Auch das Pluralwahlrecht abgelehnt.
^ .,k murde namentlich über die Ausschußbeschlüffe.
.ML Pluralwahlrecht. das fünf Zusatzstimmen vorsieht.
'^"AuSichußbeschlüsse wurden mit 22« gegen l St
bet vier Enthaltungen ebenfalls abgelehnt. Dafür
"^en mit den Konservativen die Freikonservativen blS
Abgg Dr. Arendt. Wagner. Bredt und Kardorff.
einige Zentrumsabgeordnete stimmten dasur. Die
« nonalliberalen waren dagegen. Das Abstimmungsergebnis
bfoon der Linken mit lebhaftem Beifall ausgenommen.
*%sa dos gleiche Wahlrecht abgelebnt ist. ebenso wie der
« Lobmann auf zwei Zusatzstimmen und die Komm,slionS-
?^Äsie mit dem Pluralwablrecht. ist also überhaupt kein«
»lÄkiing über die Art des Wahlrechtes gekosten. Es llt
g,so in der Vorlage eine Lücke entstanden.
Erklärung der Regierung.
k Masert nach Verkündigung des Abstimmungsergebnisses
Lh Vizepräsident des Staatsministeriums. Dr. Vriedberg.
Llgende Erklärung ab:
Die Staatsregierung hält nach wie vor an dem
leickcn Wahlrecht unverrückbar fest und ist entschlossen. zu
!.u,cr Durchführung alle verfassungsmäßigen Mittel in
«Nwcndung zu bringen. (Lebhafter Beifall links und im
knk.) Sie ist jedoch ebenso der Auffassung, daß das Herren-
als gleichberechtigter Faktor der Gesetzgebung in dieser
Kr unser ganzes Staats- und Verfaffungsleben grundlegenden
°zraae Stellung nehmen muh. zumal auch die Neuordnung
des Herrenhauses selbst einen wesentlichen Teil des ge¬
sinnten Reformwerks bildet. Demgemäß wird auch das
Herrenhaus mit der Vorlage befaßt werden. Sollte dieses
dem geordneten Gange der Gesetzgebung entsprechende
Verfahren, entgegen den Erwartungen der Staatsregierung,
innerhalb gemessener Frist nicht zur endgiltigen Annahme des
«leilhen Wahlrechts führen, so wird die Auflösung des Hauses
- -iw., iu dem ersten Zeitpunkt erfolgen, zu dem dies nach pflicht-
Dam mäßigem Ermeffen der Staatsregierung mit der Kriegslage
Deutscher Neichsiag.
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Erträglich ist. (Lebhafter Beifall links und im Zentrum.)
l Unter allgemeiner groher Bewegung wird darauf die
Mzelberatung fortgesetzt. Eine Anzahl Paragraphen werden
Wenommen.
In namentlicher Abstimmung wird die Verhältnisivahl
laden gemischtsprachigen Landesteilen ab ge lehnt.
Die Dlehrheit beschliebt dann, daß 3U einer Wahlkreis-
anberung eine Zweidrittelmehrheit beider Hauser not-
Wn|n der Geiämtabstimmung stimmen mit den Freisinnigen. j
Polen und Sozialdemokraten auch mehrere Nationaiuderale
und Freikonservative, sowie die beiden Dänen. ,
Das Haus vertagt sich bis zum 4. Juni. Es soll dann i
der Etat weiterberaten und bestimmt werden, wann die er-,
neute Lesung der Verfassungsresorm stattzuftnden bat.
potitrsche Rundschau.
Deutsches
+ Von einem angeblichen Ultimatum an Rußland
wech die englische Presse zu berichten. Danach verlangt
Deutschland die .Erfüllung gewisser Forderungen, wodurch
wer Rußland zu einer deutschen Kolonie werden wurde'. Amt-
irigen lidi wird Mm erklärt, daß diese von Reuter stammende
ct. Ulteldung jeder Begründung entbehrt. Die mit dem Volks¬
kommissariat geführten Verhandlungen stehen durchaus auf
. /dem Boden des Brester Friedensvertrages und betreffen
Ed- lediglich hie technische Durchführung der darin aufgeführten
Vereinbarungen: sie werden in durchaus versöhnlichem
des Ton geführt und sind ihrer ganzen Natur nach nicht dazu
lntrag angetan, auch nur den Anschein eines Ultimatums zu
zwei erwecken.
z nach 4 In der weiteren Beratung der Bcsitzstcuern tm
Hauvtausschuß des Reichstages stand der Vorschlag der
^^l Diehrheitsparteien betreffend die Erhebung einer Reichs-
ne bei! Vermögenssteuer im Mittelpunkt der Erörterungen <öo*
hlreäitlwobl der bäuerische Finanzminister o. Bräunig. als auch
nmeii-tder sächsische Finanzminister v. Sei.dewitz machten Be-
>e zumldenken geltend gegen eine solche Besteuerung, die in die
i Herr iifinanzhoheit der Bundesstaaten eingreift, ganz abgesehen
?esE-l!avon. daß es noch nicht feststeht, ob wir nicht eine
™ Kriegsentschädigung erhalten werden. Der Ausschuß nahm
chwert idmii! einstimmig den Antrag auf Errichtung eines Reichs-
•iiaen» I Iteuergerichtshoses an.
+ Über die Richtlinien für Behandlung der Ostfragen,
die jüngst im Hauptausschuß des Reichstages von ihm
ausgestellt wurden, macht jetzt der Zentrumsabgrordnete
Erzberger in der .Boss. Ztg.' nähere Mitteilungen. Nach
eingehender Darstellung der Verhältnisse in den Rand«
ftaatert kommt er zu dem Schluß, daß ihm nichts ferner
belegen habe, als die Absicht, einen Vorstoß gegen die
Oberste Heeresleitung zu unternehmen.
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Großbritannien.
x Das irisch-englische Verhältnis ist jetzt aufs äußerste
gewannt. In allen Kirchen Irlands werden Sammlungen
iur nationalen Verteidigung veranstaltet. In Erwartung
des Krieges mit England verweigert die irische Lano-
beoölkerung die Annahme von englischem Papiergeld und
versteckt sein Silber. In den letzten drei Monaten wurde
fünfmal so viel Silber von der englischen Münze nach
Irland geschickt, --ls im gleichen Zeitraum des Vor,ahres.
X Zu einer Aussprache über FricÄensmöglichkeitc«
kam es im Oberhause, als Lord Dcubigh scharfe Maß-
ualunen gegen die Friedeilswerbearbeit verlangte. In
längerer Rede ivandte sich Lord Lansdowne dagegen
i.!l»und führte u. a. aus, es sei geradezu verbrecherisch, wenn
'»zi i kwartete Friedensangebote von vornherein abgelehnt
werden wie es in letzter Zeit der Fall gewesen zu sein
, .1 sä,eint. Man müsse endlich mit der Gewohnheit brechen.
“rDöi jeden für verrückt zu erklären, der sich für einen ver-
ischs l künftigen Frieden einsetze.
Dänemark.
x Wie norwegische Blätter aus Island berichten, ist
man in allen Kreisen Islands gewillt, die isländische
Selbständigkeit durchzuführen. Vornehmlich die Sozialisten
haben sich eng zusammengeschlossen, um auf der Forderung
iu bestehen. Eine sozialdemokratische Abordnung ist zu
Verhandlungen nach Kopenhagen entsandt worden. Die
m London weilenden Abordnungen sollen bereits von der
englischen Regierung zustimmende Erklärungen erhalten
haben
(Ivö. Sitzung.) CB- Berlin. 14. Mai.
Auf der Tagesordnung stehen kleine Anfragen. Abg.
Nnpp (kons.) bemängelt die Bestrafung von Landwirten durch
Entziehung von Zucker usw.. wenn sie nicht die vorschrnts-
mäßige Anzahl von Eiern abliefern. Staatsseketär Dr. Müllerr
Die Eierabiieferung ist Landessache. Urlaubsverweigerungen
wegen Nicktbelieferung von Eiern haben Nicht stattgesunden.
Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Bollert (natlst betr. die
Doppelbesteuerung von Offizieren Hanseatischer Staatsange¬
hörigkeit. die nach Preußen abkommandlert sind, gibt der
Regierungsverketer den Tatbestand zu und verspricht
Beseitigung solcher Falle. Aus eme Anfrage des Ab¬
geordneten List (natl.) über d,e Kohlenbeliefenmg
der Großstädte im Frühjahr und Sommer erklärt
Direktor im Reichswirtschaftsamt Dr. Müller, es werde alles
aetan um die Großstädte frühzeitig und ausreichend zu be-
liefern. Aus eine Anfrage des Abg. Belzer (Zenk) erwidert
Hauptmann v. Kraft, daß kupferne Blltzablester nicht beschlag¬
nahmt werden, solange Ersatzmaterial vorhanden ist.
Die zweite Lesung des Etats des Reichs,ustizamtes
wird fortgesetzt. Abg. Dr. Pfleger (Zenk.) begründet eine
Entschließung auf Schaffung einer amtlichen sozialen O^am-
sation der Rechtsanwälte. Abg. Behrens,(D. Fr.) wünscht tue
Möglichkeit kurzfristiger Freiheitsstrafen m Geldstrafen um¬
gewandelt zu sehen und wendet sich gegen die vielen Straf¬
anträge in den Verordnungen.
Abg. Dr. Herzfeld (U. Soz.) erklärt, daß es eine schlimmere
Klassenjustiz als während des Krieges noch nie gegeben habe.
Das Streben der Arbeiter nach Freiheit werde mit Zuchthaus
bestraft. Der Redner verliest dann in höchst aufgeregter und
aufreizender Weise eine Reihe von Zuchthausstrafen, ore
r. B. gegen jugendliche Angeschuldigte von unter und
über 20 Jahren verhängt worden sind. Das Haus weht
nicht mehr als etwa 20 Anwesende auf. darunter
etwa ein halbes Dutzend Unabhängige, dir diese Ver¬
lesung mit lauten Pfui-Rufen begleiten und davon auch nicht
abgehen, als der Vizepräsident Dr.Paasche dringend und
dringender um Unterlassung der Zwischenrufe bittet. Ins¬
besondere beteiligen sich die Abgg. Kunert und Vogtherr
an dem Lärm. Auf fortgesetzten Zuruf von fortschrittlicher Seite
hört man aus den Reihen der Unabhängigen den Zwlschen-
rus: „Sie Idiot', von der anderen Seite den Ruf:
Komödianten!' — Worauf Abg. Dr. Herzfeld mit den Worten
schließt: Das Reichsgericht hat alles getan, um die Macht-
diktainr zu stärken. (Beifall aus der äußersten Linken, Lärm
bei den übrigen Parteien.) „ „ . „ .
Staatssekretär Dr. v. Krause: Ein so hohes und hoch¬
stehendes Gericht wie das Reichsgericht in dieser Weise zu
verdächtigen, ist unerhört. Das Reichsgericht ist erhaben über
solche Unterstellungen. (Starkes Lachen, bei den U., Soz.)
Wenn Sie darüber lachen, so beweisen Sie nur, daß Sie kein
Urteil über die Dinoe haben, daß Sie nickt leben wollen,
was Recht und Unrecht ist. In dem vom Vorredner ange¬
zogenen Fall der Frau Tietz hat ja gerade nach langer Unter¬
suchung das Reichsgericht entschieden, daß die Verdachts¬
momente nicht ausreichen. Ist das gerecht oder ungerecht.
In den anderen Fällen waren die Angeklagten uberfuhrt lind
die Richter des höchsten Gerichtshofes haben nach bestem Er-
mesien ein Urteil seiällt, wie es jeder von den Unabhängigen
Sozialisten eingesetzte Gerichtshof ganz bestimmt nicht anders
hätte fällen können. , „ ..
Abg. LaudSbcrg (Soz.): Die Skafen für die überkestmg
von Kriegsoerordnungen sind viel zu hart. Die kurzen Ge-
fängnisslrafen erzielen doch keine Befferung. Dle Krone sollte
von ihren Gnadenerlasien mehr als bisher Gebrauch machen.
Die Kriegspsiichose äußert sich eben verschieden: die einen
stellen maßlose Kiiegsziele auf. die anderen schlagen Schau¬
fenster ein. (Beifall bei den Sozialdemokraten^
Abg. Dr. Coh» (U. Soz.): Das Jugendstrafrecht muu
schleunigst verbeffert werden. Wenn wir von Klasleniustiz des
Reichsgerichts sprechen, so ist das kein persönlicher Vorwurf.
Die Richter des Iieichsgerichts sind aber auch nur Produkte
ihrer Abstammung und Umgebung. Als Dr. Eohn immer
wieder von Klassenjustiz spricht und sich gegen Ermahnungen
des Piäsrdenten mit leidenschaftlichen Worten wehrt.^ wird er
vom Vizepräsidenten Paasche unter erneutem Lärm der
äußersten Linken dreimal hintereinander zur Ordnung ge- -
rufen. Er schließt mit einem Protest gegen den Präsidenten.
Der Etat des Reichsjustizamtes wird erledigt, die Anträge
des Ausschusses angenommen. . , „„
Beim Kolonialetat, der dann folgt, ^bespricht Abg.
Heckscher (Vp.) die unmenschliche Behandlung der 1500 Frauen
und Kinder der deutschen Wehrpstichtigen, die m Ostafrika von
den Engländern festgchalten werden. , .. .
Auch dieser Etat wird nach kurzer Debatte erledigt.
Das Haus vertagt sich dann bis zum 4. Juni.
Dom Tage.
In weiten Kreisen des griechischen Volkes herrscht gewaltige
Entrüstung über eine neue selbstherrliche Maßnahme des durch¬
triebenen Herrn Venizelos: Der Diktator Griechenlands will,
.um das Land gegen Verschwörer zu schützen", ein Frei-
willigenkorps ins Leben rufen, und es sollen in dieses
Korps auch Personen nichtgricchischer Staatsangehörigkeit
ei gereiht werden dürfen. Die .nichtgriechische Staats¬
angehörigkeit' — das ist des Pudels Kern, und der Charakter
der venizelistischen Herrschaft als einer volksfeindlichen Fremd¬
herrschaft wird durch die Schaffung dieser Söldnergarde faust¬
dick unterstrichen.
*
Ein lustiger Krieg ist zwischen der Londoner Zeitung
.Star" und der Northelisfepresse ausgebrochen._ Ter „Star"
wirft den Preßtrabanten des groben Zeitungskönigs Mies-
macherei vor und erblickt diese darin, daß z. B. die „Dativ
Mail' ihre Schlachtberichte mit unheilverkündenden fetten
Überschriften, wie: „Kcmmel verloren', „Bvern in Gefahr'.
.Der Schlüssel zu den Kanalbäfen'. schmückt. Solche Unken¬
rufe in der Berichterstattung seien geradezu als Verbrechen zu
bezeichnen, jammert der .Star". Uns aber, als den lachenden
Dritten, zeigt dieser häusliche Zank der britischen Presse,
welche Stimmung augenblicklich in England herrscht.
*
Llovd George ist von der Universität in Edinburg zum
Ehrendoktor gemacht worden. Es wird leider nickt mit¬
geteilt. welche Fakultät ihm den Doktorhut aufsetzen will, und
man könnte darum auf alle vier Fakultäten raten. Er kann
l)r. jur. geworden sein, weil er es glänzend versteht. Unrecht
in Recht zu verdrehen, vr. weck., weil er mit allen Künsten
der Quacksalberei am kranken Staatskörper berumkuriert.
Dr. phil„ weil er mit der Ruhe eines stoischen Philosophen
sich an seinen wackelig gewordenen Ministerstubl klammert,
und Dr. tbsol., well er so schon komm tun kann.
® Ein elektrisches Schiff. In der nächsten Zeit wird
ein englisches Schiff von 6400 Tonnen, das elettrisch
betrieben wird, in Fahrt gebracht werden. Das Sckiff
sog 8—I0°/o mehr laden können als em gewöhnlicher
Dampfer von dieser Größe.
Deutsch-rumänischer Gondervertrag-
Regelung aller Wirtschaftsfragen.
Berlin, 14. Mai.
Auf Grund des Artikels SS des Friedcnsvertragcs ist
zwischen Deutschland und Rumänien unter dem 7. d. Mts.
rin besonderes Abkommen über die künftige Regelnng der
wirtschaftlichen Beziehungen, deS Eisenbahnverkehrs, de»
Post- und TelcgrapheiivcrkehrS, sowie über eine Werftanlage
in Giurgiu geschlossen worden. Die vertragschließende«
Teile verpflichte» sich, cder direkt noch indirekt an Ma߬
nahmen tcilzunehmen. die auf die Weitersührung der Feind-
scligkeitrn auf wirtschaftlichem oder finanziellem Gebiete
abzielen» und innerhalb ihres Staatsgebietes solche Ma߬
nahmen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mittel» z«
verhindern.
Die einzelnen Bestimmungen beziehen sich auf die
vorläufige Beibehaltung der Zollsreiheit, die Anwerbung
von Arbeitern, die Erwerbung und Pachtung von beweg-
lichen und unbeweglichen Dermögensstücken ohne Be¬
schränkung. Der Handels-, Zoll- und Schlfsahits-
oertrag von 1893 soll wieder in Kraft treten und bis
zum 31. Dezember 1930 in Geltung bleiben. Es
werden ihm eine Anzahl neuer Artikel eiugefugt. Das
Abkommen über die E is enb a hnfra g e n regelt die Zahlungs-
verpstichtungen aus der Zeit vor dem Kriege, die Rückgabe
oder Ersetzung des Eisenbahnmaterials, das bei Ausbruch
des Krieges auf dem Gebiete des anderen Teiles sich be¬
fand. Mit Bezug auf das Post- und Telegraphen-
wesen ist vereinbart, daß Rumänien auf Grund des
Artikels 21 des Weltpostvertrags mit Deutschland ein
Sondcrabkommen für den Postverkehr schließen ^wird.
wonach Deutschland nicht ungünstiger gestellt wird, alS
ein an Rumänien nicht unmittelbar angrenzendes Land.
Besondere Rechte Deutschlands.
Besonders wichtig sind die Schlußbestimmungen deS
Sonderabkommeus. Danach wird eine dritte unmittel-
bare Telegraphenleitung Berlin —Bukarest gebaut.
Deutschland erhält das Alleinrecht bis Ende 1950 an der
rumänischen Küste Kabel landen zu lassen und endlich
verpachtet die rumänische Regierung an eine von der
deutschen Regierung zu bestimmenden Gesellschaft für den
Bau einer Werftanlage am Winterhafen von
Giurgiu Staatsgelände auf die Dauer von 40 Jahren.
Der rumänischen Regierung wird eine Kapitalbeteiliguns
von mindestens 30"«> zugesichert.
Das neue Miiieleuropa.
Deutsch-österreichisch-ungarischer Staatsvertrag.
' Wien, 14. Mai.
In hiesigen diplomatischen, politischen und parlamen¬
tarischen Kreisen hat die Mitteilung aus dem deutschen
Hauptauartier über den Ausbau und die Vertiefung des
Bündnisses ungeheures Aufsehen erregt. In gutunter¬
richteten Kreisen werden bereits die Einzelheiten des erwer-
teiten Vertrages besprochen. Der bisherige Dreibundvertrag
war ein diplomatischer Vertrag, der den Beteiligten für
den Fall eines Angriffs die Waffenhilfe des Mitunter-
zeichneten zusicherte. Das neue Bündnis wird darüber
formell und inhaltlich weit hinausgehen. Es soll die
ganzen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Be-
ziehungen der beiden Reiche durch Geschäftsverträge fest¬
legen; das Bündnis soll also zum Slaatsvertrag werden.
Außenpolitisch soll das Bündnis feinen rein de-
fennve» Charakter behalten, abcrlzun, Schuyvcrtrag nach alle»
Richtungen (also nicht mehr bloß gegen Rußland) anSge-
staltet werden. Die austro-poinische Frage soll bei dieser
außenpolitischen Rcgelirng eine Rolle spielen.
Militärisch solle» die gegenseitigen Vereinbarunge«
so verdichtet und vereinheitlicht ircrdcn, daß von einer SHrt
Mititärkonventio» gesprochen werden kann.
Wirtschaftlich wird eine möglichst weitgehende Ge¬
meinsamkeit angestrebt, die namentlich für die Übergangs-
Wirtschaft uncrläßlichäist. Wenn dabei auch allcS vermieden
werden soll, was eine wirtschaftskricgcrische Spitze gcgr«
die übrigen Handelsstaatcn zu haben scheinen könnte, so
liegt doch die vielerörterte Zvlluuion im Bereich der bereit«
skizzierte» Pläne.
Wenn diese Angaben zutreffen, so wird der ent¬
sprechende Vertrag in den Staatsgesetzen der vertrag-
schließenden Länder festgelegt werden müssen. Er wirb
daher in allen Einzelheiten der Zustimmung aller Parla¬
mente dieser Länder bedürfen. Daraus werden indes auch
schon die Schmierigkeiten ersichtlich, denen das Bündnis
in feiner neuen Gestaltung begegnen ivird, denn dieses neue
Mitteleuropa hat in allen drei Ländern mannigfache Wider¬
sacher. Ungarn wird ohne Zweifel eine Stütze des neuer»
Bündnisgedankens sein, dagegen dürften Tschechen und
Südslawen, sowie gewisse Wirtschastsgruppen gegen eine
solche Ausgestaltung des Bündnisses sein, das zwar in
Deutschland manche Gegne.schaft wachrufen, aber im
ganzen wohl kaum ernstlich belämpst werden wird.
SchluhSienst.
lDrobt» und Korresvondeoz-Meldunir»^
Tie finnische Flagge über Sveaborg.
Stockholm. 13. Mai. Wie .Svenska Dagbladet" auS
Selsingfors erfährt, wurde die finnische Flagge über Sveaborg
gedißl. Präsident Svinhufvud betonte in einer kurzen An¬
sprache. daß vor 110 Jahren die schwedische Fahne der russischen
habe weichen müffen. während jetzt zum erstenmal die stnmicke
Fahne über der Stadt wehe. Außerdem teilte Svinhufvud
mit. Sveaborg solle künftig Suomeiinna, das heißt Ftnn»
iandsburg heißen.
Entwaffnung russisch-polnischer Truppen.^
Berlin. 14. Mai. Wie von gut unternchteter Seite ver¬
lautet. sind die russisch-polnischen Truppen in der Ukraine
entwaffnet worden; sie sollen demnächst in die Heimat zuruck»
befördert werden. ^
Englands Handelspolitik nach dem Krieg.
Haag. 14. Mai. Bonar Law machte gestern im englisch«»
Unterhause eine wichtige Mitteilung. Er sagte, daß üre
britische Regierung die Absicht habe, ähnlich wie die stanzvsische.
alle Meistbegünstigungsoerkäge zu kundigen. In einem
Kommentar dazu sagen die .Times , Großbritannien werde
damit stete Hand für seine Wirtschaftspolikk erhalten. Bisher
sei es durch HandelsverKäge mst alliieken und neutralen
Ländem gebunden gewesen.