Mit der wöchentlichen Gratis-Beilage vierseitiges illustriertes „Unterhaltungsblatt".
»rkckcint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend
nnv wird bereits Abend« zuvor versandt bezw. ausgetragen.
| ' Anzeigen für die nächste Nr. werden am Tage der Ausgabe des
Blattes bis spätestens Vormittags 10 Uhr erbeten.
Bezugspreis mit dem vierseitigen illustrierten „Unterhaltungsblatt"
einschließlich Bringcrlohn 1 Mark 50 Pfg., bei den Kaiserlichen
Vostanstalten 1 Mark 74 Pfg. incl. Bestellgeld. Einzelne und
Belagsnummern ä 10 Pfg.
Eiurückungsgebühren betragen für dieb-gespaltene Petit-Zeile oder
deren Raum 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., Reklamen 20 Pfg.
Bei mehr wie zweimaliger Wiederholung derselben Anzeige mit
angemessenem Rabatt.
Fernsprecher Nr. 42.
Sonnabend den 6. Juli 1918.
43. Jahrgang.
Amtlicher Teil.
Der Zucker auf die Julikarten kann von den Händlern
an den Verbraucher nunmehr abgegeben werden. Es
kommen auf einen Abschnitt 3('-Psd. darunter 2'/, Psd.
Einmachzucker zur Verteilung.
Die lluckerkartennbschnitte für den Monat August sind
mir bis"zum 28. ds. Mts. von den Händlern einzureichen.
Aus die Augustabschnitte wird voraussichtlich eine weitere
Meuee für Einmachzucker verteilt werden. Später ein¬
gehende Abschnitte können nicht mehr berücksichtigt werden
und werden ohne Anschreiben kurzer Hand zurückgesandt.
Hünfeld, den 4. Juli 1918.
Der c. Landrat: Ludwig.
In Anbetracht der Wichtigkeit auch der diesjährigen
Ernte für die Volksernährung werden die Kreiseinge¬
sessenen ersucht, Getreide, Heu, Grummet usw. nicht
unmittelbar am Bahnkörper zu lagern.
Die Herren Bürgermeister und Gutsvoi sicher des Kreises
wollen Vorstehendes alsbald ortsüblich bekannt machen
lassen.
Hünfeld, den 29. Juni 1918.
Z.-Nr. 6557. Der Landrat I. B.: Jllgner.
Die Kommandantur des Kriegsgefangenenlagers Cassel
in Niederzwehren ersucht, darauf hinzuweisen, das; den
Gefangenen, auch den russischen, der Wirtshausbesuch
nach wie vor verboten ist.
Hünfeld, den 1. Juli 1918.
J.-Nr. 8770. Der Landrat I. V.: Jllgner.
Betrifft: Sammlung getragener Männeranzüge.
Mit der Anmeldung der zur Abgabe bereit stehenden
getragenen Männeranzüge sind, während einige kleinere
Gemeinden sich hervorragend an der Sammlung beteiligt
haben, immer noch 40 Bürgermeister rückständig. Es
ist kaum die Hälfte der dem Kreise auferlegten Anzahl
angemeldet. Ich fordere hiermit nochmals zur Abgabe
getragener Männerkleidung ouf und mache es den Bür¬
germeistern nochmals zur Pflicht, die Sammlung zu
unterstützen und mir bestimmt bis zum 10. Juli die An¬
zahl der gesammelten oder zur Abgabe angcmeldeten
Anzüge zu melden.
Hünfeld, den 5. Juli 1918.
J.-Nr. 8907. Der c. Landrat: Ludwig.
Die Herstellung von Seife aus pflanzlichen und
tierischen Oelen und Fetten ist durch die Bekanntmachung
über das Verbot der Verwendung von pflanzlichen und
tierischen Oelen und Fetten für technische Zwecke vom 6.
Januar 1916 (R.-G.-Bl. S. 3) in der Fassung der Be¬
kanntmachung vom 21. Juli 1916 (R.-G.-Bl. S. 765).
mit Strafe bedroht. Die Verbote beziehen sich nicht
nur auf gewerbliche Herstellung, sondern auch auf jede
Herstellung überhaupt. Ferner ist durch die Bekannt¬
machung über die Errichtung einer Herstellungs- und
Aerlriebsgesellschaft in der Seifenindustrie vom 9. Juni
t017 (R.-G.-Bl. S. 485) allen nicht der genannten Ge¬
sellschaft angehörenden Personen die Herstellung fetthal¬
tiger Waschmittel bei Strafe verboten. Endlich ist nach
t>er Polizeioerordnung vom 10. August 1917 (H. M. Bl.
2- 247) die Abgabe von Kaliumhydroxyd, (Aetzkali) und
Natrimnbydroxyd (Aetznatron, Seifenstein) nur gegen
Erlaubnisschein zulässig. Dieser Erlaubnisschein darf
uur solchen Personen von der Ortspolizeibehörde ausge¬
stellt werden, die als zuverlässig bekannt sind und das
®ift zu einem erlaubten gewerblichen, wirtschaft»
bchen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecke benutzen
sollen.
Die Herren Bürgermeister und Gutsoorsteher wollen
darauf achten, daß zum Zwecke der Herstellung von Seife
Jn, Privathaushaltungen kein solcher Erlaubnisschein er¬
teilt wird. Es ist ferner darauf zu dringen, daß Aetz-
^lstron, Seisenstern und Aetzkali nicht ohne Erlaubnis-
tMin abgegeben werden.
^hünfeld, den 5. Juni 19l8.
6465. Der c. Landrat: Ludwig.
Nachdem vom Feinde internierte Zivi-gefangenene nicht
^ehr allein in der Schweiz, sondern in andern neutralen
Ländern zu Erholungszwecken untergebracht werden, ist
Es nach der Ansicht des Herrn Ministers der öffentlichen
Arbeiten, zugleich als Ches des Reichsamts für die Ver¬
waltung der Reichseisenbahnen, geboten, die Fahrpreis¬
ermäßigung zum Besuch solcher Zivilgefangenen nicht
länger auf die Reisen nach der Schweiz zu beschränken,
sondern sie allgemein bei derartigen Besuchsreisen in das
neutrale Ausland zu gewähren. Da es den Angehörigen
der im neulralen Ausland befindlichen deutschen Kriegs¬
und Zivilgefangenen nicht immer möglich sein wird, die
zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung vorgeschriebene
Bestätigung der Lazarettverwaltung oder des behandeln¬
den Arztes beizubringen, weil diese Kriegs- und Zivil-
gefangenen nur zum Teil in Lazaretten oder in ärztlicher
Behandlung sind, so genügt es, wenn bei Reisen nach
dem neutralen Ausland außer dem Ausweis der Orts¬
polizeibehörde die Reise-Gcuehmigung vorgelegt wird.
Aus dieser Genehmigung hat hervorzugehen, daß es sich
um eine Reise zum Besuch oder zur Beerdigung von
deutschen Kriegs- oder Zivilgefangenen Handels und daß
der Fahrt nichts entgegensteht. Den Privateisenbahnen
wird nahegelegt werden, sich der Maßregel für ihre
Strecken anzuschließen.
Berlin, den 7. Juni 1918.
Der Minister des Innern.
Im Aufträge: Gez. Unterschrift.
Wird veröffentlicht.
Hünfeld, den 12. Juni 1918.
J.-Nr. 7896, Der c. Landrat: Ludwig.
Die unter Leitung des Herrn Julius Nußbaum hier
bestehende Kreisgeschäftsstelle für Obst und Gemüse hat
die Aufgabe, bei der öffentlichen Bewirtschaftung von
Obst und Gemüse als Organ des Kreises die mit der
Erfassung der Obst- und Gemüseernte verbundenen kauf¬
männischen Geschäfte im Aufträge und nach Weisung der
Kreisverwaltung zu erledigen.
Die Kreisgeschäftsstelle bedient sich dabei nachgenannter
und etwa weiter bestimmter Sammelstellenleiter:
Sally Tannenbaum Mansbach,
Baltasar Priller Rasdorf,
B. Fladung Schwarzbach,
Emanuel Dreyfuß Erdmannrode,
Wilhelm Schaum Michelsrombach,
Wilhelm Lauser „
Robert Hohmann Oberrombach,
Joseph Oppenheim Rhina,
Emanuel Blumenthal „
Otto Ey Hünfeld,
Abraham Strauß „
David Simon Wehrda,
Conrad Winterling Langenschwarz
Regina Adler Burghaun,
Walt. Maus Dammersbach,
Josefa Möller Dittlofrod,
Hermann Siegel Steinbach,
Josef Juli Gotthards,
Johannes Schellhaas Schlotzau,
Nathan Rosenstock Buchenau.
Die Sammelstellenleiter sind mit dem Aufkauf der
Obst- und Gemüseernte im Kreise betraut, vertraglich
verpflichtet und haben die aufgekauften Erzeugnisse nach
Einholung der vorgeschriebenen Genehmigung des Land¬
rats oder nach Weisung der Kreisgeschäftsstelle, der Be¬
zirksstelle oder der Reichsstelle für Obst und Gemüse
weiter abzusetzen. Die von der Reichssielle für Gemüse
und Obst, Verwaltungsabteilung bezw. der Bezirks- oder
Landesstelle festgesetzten Erzeugerhöchstpreise sind von
dem Sammelstellenleiter in ihrem gesamten Geschäfts¬
verkehr ynter allen Umständen innezuhalten.
Bis auf weiteres bleibt der Absatz von Obst und
Gemüse innerhalb des Kreises unbeschränkt gestattet,
soweit kein Versand mit der Bahn stattfindet.
Hünfeld, den 28. Juni 1918.
J.-Nr. 8712. Der Lcmdrat I. V.: Jllgner.
Im Pferdebestand des Landwirts Pius Ritz in Ro߬
bach ist Räude festgestellt worden.
Hünfeld, den 3. Juli 19 l 8.
J.-Nr. 8452. Der Landrat I. V.: Jllgner.
Die Herren Schulvorsteher des Kreises mache ich auf
den in Nr. 24 des Regierungs-Amtsblattes vom 15. Juni
d. Js. veröffentlichten Verteilungsplan des Bedarfs der
Alterszulagekasse der Lehrer und Lehrerinnen
an öffentlichen Volksschulen des Regierungsbezirks Cassel
für das Rechnungsjahr 1918 besonders aufmerksam.
Die nach Aufstellung des Verteilungsplanes eingetretenen
Veränderungen durch Einrichtung neuer Schulstellen,
Umwandlung oder Auflösung bestehender Schulstellen,
welche in dem Plan nicht berücksichtigt werden konnten,
werden im Rechnungsjahre 1918 durch besondere Ver¬
fügungen ge/egelt.
Hünfeld, den 28. Juni 1918.
J.-Nr. 8191. Der Landrat I. V.: Jllgner.
und Provinzielles.
Merkblatt für den <i Juli.
Sonnenaufgang 4'“ j| Mondaufgang 2<F V.
Sonnenuntergang 922 |j Monduntergang 7.f'° N.
185.4 Industrieller Jostann Friedrich Borst« gest. — 1887
Maler Karl Gottfried Pfannfchniidl geft. — 1891 Dichter Oskar
o. Redwitz geft. — 1901 Früherer Reichskanzler Chlodwig Fürst
zu Sohenlohe-L-chilliugsiürst gest. — 1915 Die zweite österreichisch¬
ungarische Kriegsanleihe ergib! 2950 Millionen Kronen. — 1916
Zusammenbruch italienischer Vorstöße im Suganatal. — Vorstoß
türkischer Seestreilkräfte gegen die kaukasische Küste.
□ Fahrpreisermäßigung für Kriegsbeschädigte. Die
deutschen Estenbahiwerwaltungen baden, was nicht all¬
gemein bekannt ist. die Vereinbarung getroffen, Kriegs¬
beschädigten die Schnellzugsergänzungsgebühr. die das
Resten in Schnellzügen um das Doppelte verteuert, zu
erlassen, soweit sie in die Fürsorge einer öffentlichen oder
bebördlich anerkannten Organisation für Kriegsbeschädigte
ausgenommen sind. In Betracht kommen dabei Reisen
vvn dem Wohn- oder Aufentbaltsort des Kriegsbeschädigten
zur Bebandlung durch Fachärzte, zur Unterbringung in
Heil- oder Ausbildungsanstalten, zum Besuch von Kur¬
orten oder Ausbildungslehrgängen für Kriegsbeschädigte,
zu den von der amtlichen bürgerlichen Kriegsbeschädigten¬
fürsorge oder von Gewerkschaften einge-achteten Beratungs¬
stellen und zum Arbeitgeber zwecks Vorstellung Ferner
zuni Stelleuantritt. Braucht der Kriegsbeschädigte einen
Begleiter, so wird diesem für die Hin- und Rückfahrt
die gleiche Ermäßigung gewährt. Erforderlich ist, daß
sich die Kriegsbeschädigten mit den nötigen Ausweisen
ausrüsten.
□ Die Beschaffung von Männerkieidung durch die
Rcichsbcklcidungsstclleund die darüber bekanntgewordenen
Pläne sind in letzter Zeit Gegenstand schärfster Kritik ge¬
wesen. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, handelt
es sich bei der bekannten Millionenforderung von Arbeiter¬
kleidung um die Erkaltung der Arbeitsfähigkeit unserer
Heimarmee. Wer nichts hat, dem ist noch nie etwas ge¬
nommen worden, dem schnüffelt auch die Reicksbekleidungs¬
stelle den leeren Schrank nickt nach. Es gibt aber noch
viele in Stadt und aus dem Lande, deren Schränke gefüllt
sind, die einen, ja mehrere Anzüge entbehren können. An
die wendet sich die Reichsbekleidungsstelle mit ihrer neuen
Anordnung; sie plant lediglich eine Sammlung von getragener
Männerkleidung im ganzen Reiche. Alle Gegenden unseres
Vaterlandes sollen daran ihren gleichen Anteil haben. Die
so stark bemängelte Alt der Bezahlung der abgelieferten
alten Kleider soll angemessen sein, freilich soll niemand
ein großes Geschäft bei der Abgabe der alten Sachen zu
machen versuchen. Die vorgeschlagene Beschlagnahme aller
Kleider- und Stoffbestände in den Geschäften hatte die
Reichsbekleidungsstelle nicht als richtig angesehen, weil
dadurch Handel und Industrie am das, schwerste geschädigt
worden 'wären. Der Reichsbekleidungsstelle blieb kein
anderer Weg offen, als durch freiwillige Beschaffung von
Münneranzügen oder Stoffen die Anforderungen zu decken.
Die Reichsbekleidungsstelle kennt ihr Ziel. Sie wird es
erreichen, wenn es ihr wie bisher gelingt, auch bei längerer
Kriegsdauer die bürgerliche Bevölkerung in ihrer Ge¬
samtheit mit preiswerter Bekleidung ausreichend zu ver¬
sorgen. Ihr diese schwere Aufgabe zu erschweren hat
gewiß niemand im Volke Grund.
Ci Der 21? inkerf ährstln„. Dst Estenbahnverwaktungen
sind, wie milgekeilt wird, mit der Ausarbeitung des Ent¬
wurfs für den Wstiterfahrplan beschältigt. Mit einer
Vermehrung der Personenzüge ist wohl nicht zu rechnen,
wohl aber wird es in manchen Füllen möglich sein, die
Fahrpläne bestehender Züge so zu ändern, daß sie eine für
die Bevölkerung günstigere Läge erdalten. Etwaige dahin¬
gehende Anträge werden der Eisenbahn-Direktion zweck¬
mäßig jetzt mitgeteilt. Wenn wichtigere Interessen der
Industrie und des Handels rn Frage kommen, emvfiehlt
es sich, die Vermittlung der Handelskammern in Anspruch
zu nehmen.
Großentaft, 4. Juli. Dem Gefreiteck Oskar
Sauerbier wurde nach dem letzten Durchbruch bei
Royon das Eiserne Kreuz verliehen.
Ziegenhain, 4. Juli. Auch in hiesiger Gegend
macht sich das Sinken der Ferkelpreise bemerkbar. So
werden bereits sechs Wochen alte Ferkel für 40 Mark
das Stück abgegeben.
Schitz, 4. Juli. Welche furchtbare Kraft dem Blitz¬
strahl innewohnt, beweist die Tatsache, daß am Wege
nach Willofs eine starke Eiche durch den Blitz vollständig
bis zur Wurzel zerschmettert wurde.
!