Full text: Hünfelder Kreisblatt (1918)

Nah und Fern. 
O.Eine 70jährige Einbrechern» wurde in Berlin 
erwischt. Sie drang in Gesellschaft zweier anderer jüngeren 
Frauen in die Wohnung eines Schlossers ein und gemein¬ 
sam schleppten sie Gegenstände im Werte von über 1000 
Mark weg. 
o Krieg im Frieden schien in Berlin der Unteroffizier 
Schirow vom Lehrinfanterie-Regimeni spielen zu wollen. 
Er stellte auf dem Courbiöreplab ein von ihm mitgeführtes 
Maschinengewehr auf und gab daraus etwa 40 Schüsse 
ab, die glücklicherweise alle ohne Schaden anzurichten kurz 
vor dem Gewehr in den Rasen schlugen. Der anscheinend 
plötzlich geisteskrank gewordene Unteroffizier wurde von 
einem Schutzmann und mehreren Soldaten unschädlich 
gemacht, indem sie ihm das Maschinengewehr abnahmen 
und ihn selbst in Sicherheit brachten. 
O Türkische Landwirtschaftsstudcnten. In Mecklen¬ 
burg befinden sich zurzeit eine größere Zahl junger Türken, 
die durch Vermittlung der Güstrower Landwirtschafts¬ 
kammer verschiedenen Gütern als Lehrlinge zugeteilt 
wurden. Die jungen Leute entstammen einer osmavischen 
militärischen Vorbereitungsanstalt und sind im Alter von 
14 bis 17 Jahren. Sie sollen neben der Landwirtschaft 
deutsche Kultur und Sprache kennenlernen. 
O Kriegsmünzen in Deutsch - Ostafrika. Um dem 
Bargeldmangel entgegenzutreten, hatte man in Deutsch- 
Ostafrika im Kriegsanfang Papierscheine ausgegeben, die 
aber später durch Hartgeld ersetzt wurden. Es wurden 
20-Heller- und 5-Heller-Stücke aus Messing angefertigt 
und dazu vorwiegend Altmetall, leere Patronen- und 
Granatenhülsen, Beschläge usw. verarbeitet. Die Münzen 
wurden durch Gießen von Stäben hergestellt: für das 
Walzen behalf man sich mit Kautschukwalzwerken, die für 
diese Arbeit zugerichtet wurden. Aus den fertiggewalzten 
Metallstreifen wurden Münzplättchen herausgestanzt. Die 
Stanzmaschine wurde gleichzeitig für. Prägzwecke um¬ 
gebaut. Anfanz März 1916 konnte eine zweite Maschine 
aufgestellt werden, so daß die Erzeugung von 560 auf 
10 000 bis 20 000 Stück Tagesleistung stieg. Die Arbeiter, 
wurden sämtlich von Eingeborenen ausgesührt, die sich 
sehr gut einarbeiteten. 
O Rohölverarbeitung in Deutschland. In lebhafter 
Weise wird in letzter Zeit in den beteiligten Kreisen der 
Gedanke besprochen, in Deutschland selbst die Ölraffinerie 
einzuführen und somit das Rohöl statt wie bisher das 
Fertigfabrikat ins Land zu schaffen. Wie einzelne Fach¬ 
kreise behaupten, würde die von beteiligter Seite befürchtete 
Beeinträchtigung der Steinkohlenteer-Verarbeitung, der 
Braunkohlenschwelerei, der Benzolerzeugung und nicht 
zuletzt des heimischen Erdölgewerbes nicht eintreten. Heute 
würden solche Mengen Ol gebraucht, daß alles Angebotene 
glatte Abnahme fände. Benzol finde stets guten Absatz zu 
chemischer Weiterverarbeitung. 
Ein unfehlbares Mittel gegen die jetzt so lästigen 
Fliege« veröffentlicht die Zeitschrift .Bergstadt- mit 
folgenden Worten: .Man nehme ein Stück Kreide und 
male an die Wand einen Teufel. Wenn man den Teufel 
an die Wand malt, kommt er. Also er kommt! Nun 
entkernt man aus dem Zimmer alles Genießbare und ver¬ 
schließt fest die Fenster und die Türen. In der Not frißt 
der Teufel Fliegen. Er frißt sie also, sobald ihn hungert. 
Nach einiger Zeit läßt man den Teufel zum Fenster hinaus 
und die Fliegen find verschwunden.' 
Ausverkauf im Pekinger Kaiserpalast. Geld hat 
die jetzige chinesische Regierung keineswegs in Überfluß 
und so ist sie auf den Gedanken verfallen, einen großen 
Ausverkauf in den kaiserlichen Palästen zu veranstalten. 
Dabei wurde nichts geschont, selbst die Tische m den 
Teichen der großen Gartenanlagen find verkauft worden, 
die uralten Bäume bei den Kaisergrabern find weder, 
gehauen und verkauft worden, ja der berühmte.Himmels- 
temvel' soll auch verkauft worden sein, und der Käufer, 
ein Mineralwafierhersteller. kann ihn also als Fabrik- 
gebäude benutzen, wenn es ihm paßt. Brel Pretatsgesuhl 
scheinen die heutigen chinesischen Machthaber nicht zu 
besitzen. 
Vermischtes. 
Post. 
Zn verkaufen — eine gut erhaltene Stadt! 
England hat der Großgrundbesitz bekanntlich ungehx 
Macht und Ausdehnung. Gehört doch z. B. der Boden, 
dem ganz London steht, nur ganz wenigen Besitzern _ 
erst in letzter Zeit machen sich mehr und mehr Stimm 
bemerkbar, die ernstbaft eine Abstellung dieses murv 
schaftlichen und mittelalterlichen Zustandes fordern _ 
nur bei solchen Zuständen ist es möglich, daß man eins. 
Haft die Anzeige von dem Verkauf einer ganzen Stadt i 
den Blättern lesen kann. So wird angezeigt, daß 
Herbst die Stadt Shaftesbury in der Grafschaft D> 
zu verkaufen ist. Sie gehört gegenwärtig dem L» 
Stalbridge und umfaßt ein Rathaus, eine Bank, eine 
mehrere Gasthäuser und viele Prioathäuser. 
Englischer „Geschmack". Unsere intimsten Feind 
jenseits des Kanals haben von jeher den Ruf. sich dun 
besonders .geschmackvolle' Einfälle auszuzeichnen. Ne 
dings haben sie wieder etwas erfunden, worauf sie 
scheinend ganz stolz sind. So führten sie zu Ehren 
Unabbängigkeitsfestes ihrer amerikanischen Bundesbrüi _ 
ein Spie! auf, das sie .Bombardierung des Kaisers 
nannten. Ein 4 Fuß großes Kärikaturbild des Kais, 
wurde mit einer besonderen Art von Handgranaten 
warfen, die schwarze Flecken hinterlassen. Das Resuh 
sollte sein, daß bei Beendigung des Spiels das Bild 
Kaisers durch die schwarze Farbe ganz übergosien 
sollte. Ob nachher die Wurfhelden durch den Hosenbau! 
orden ausgezeichnet würben, wird nicht belichtet. 
§ Zuckerkartenfälschungcn inS Große hatten eine Auza 
Personen begangen, die vor der Essener Strafkammer c'. 
geurteilt wurden. Sie hatten im ganzen 152000 Stück Zuck-, 
karten westfälischer Städte nachgemacht und sich damit 
Zentner Zucker verschafft. Diesen erschlichenen Zucker vertäu 
sie mit 5 und 6 Mark das Pmnd. Sie erhielten Gesang, 
strafen von 1'/- Jahren bis zu 5 Monaten und Geldstr 
von 10000 Mark bis 800 Mark. Außerdem wurde aut 
ztehung von 235000 Mark Gewinn erkannt. 
.4681 
Bekanntmachung. 
Der Königliche Herr Regierungs- 
Präsident in Cassel hat die Ge- 
nehmigunazum Verkauf städtischer, 
nicht im Weichbilde der Stadt be- 
legener Grundstücke erteilt. 
Diejenigen Besitzer, welche städt. 
Grundstücke zu erwerben beab- 
fichtigen, wollen ihre Angebote bis 
zum 25. d. Mts. schriftlich oder 
mündlich bei uns einreichen. 
Hünfeld, den 13. Juli 1918. 
Der Magistrat. 
Beutling. 
Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlüße 
gefallen, Dienstag Morgens 4 Uhr unsere herzensgute, treusorgende Mutter, 
Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante 
Ein neuer großer Transport 
belgie« 
Mt 
wir 
Pferde u. Fohlen k 
Bekanntmachung. 
Nachdem die unter dem Pferde- 
bestande des Landwirts Heinrich 
Müller Hierselbst ausgebrochene 
Räude erloschen und die Desin¬ 
fektion abgenommen ist, werden 
die angco.rdneten ^Schutzmaßnahmen r 
hiermit aufgehoben. 
Hünfeld. den 16. Juli 1918. 
Die Potizeivcrwaltung. 
Beutling. 
Frau Franziska Giebel, 
geb. Legenbauer 
Mlierter Zimmer 
vermieten. 
Wo zu erfragen in der Geschäfts- 
lle d. Bl. 
.Arbeiter und 
Arbeiterinnen 
für die Rauhfuttersammelftclle 
Hünfeld gesucht 
Proviantamt Tnida. 
Meldungen bei der 
Briickeumiible Wickels 
G u». b. H. 
Ein zuverlässiger, nüchterner 
Nachtwächter 
für sofort gesucht. 
Briickenmiihlc Hünfeld 
G. u>. b. H. 
tt 
ti 
Regulator Maschinenöl, 
Centrifugenöl, 
Cylmderöl, 
Ledersett, 
Wagenfett, 
Riemensett, 
billigst A. Strauß. 
nach langem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, öfter gestärkt durch 
den Empfang der hl. Sakramente, im Alter von 62 Jahren durch einen 
sanften Tod in ein besseres Jenseits abzurufen. 
größtenteilsStulenguteingefahren, 
ist eingetroffen. 
Freund, Fulda, 
Avalbertstraste 12. 
Telefon 396. 
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Luc 
Eiterfeld, den 16. Juli 1918. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
ln deren Namen: Vinzenz Giebel. 
Set 
aus 
Das Seelenamt findet Freitag Morgens 8 Uhr mit darauffolgender 
Beerdigung statt. 
1 Deering Pfecdeuraschine mUzel 
Tiefschnittbalken und Bord 
wagen, sowie 
t gcbr. Deering Ideal, ha 
abzugcben 
Julius Karpf, Juld*. 
Das König!. Rcservclazarett C; 
sucht eine 
Mike Kochfrau •" 
und zwei kräftige, saubere 
Küchenmädchen 
zum 1. 8. 18. 
Meldungen bei Lazarett-Ober¬ 
inspektor 
CJutberlet, 
Hersfeld, Kriegsschule. 
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6tr 
Danksagung. 
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei 
dem so schmerzlichen Verlust unseres lieben unver¬ 
geßlichen Sohnes und Bruders 
Bekanntmachung. 
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sagen wir allen Teilnahmsvollen, sowie Herrn Pfarrer 
Theis für seine trostreichen Worte bei der Gedächtniß- 
feier unsern herzlichen Dank. 
Burghaun, den 15. Juli 1918. 
Familie Weiffenbach. 
15 
Es werden folgende Schnellzüge neu eingelegt: tiad 
Vom 17. Juli ab D 207 Frankfurt ab 9.27 gbds. Wächtersbach br 
ab 10.29, Fulda ab 11.57, Halle an 5.24 Vorm. Berlin an 8.15 Vorni. 
Vom 18. Juli ab D 98 Bebra ab 12.01 Nachm., Hersfeld ab 12.18, 
Hünfeld ab 12.50, Fulda ab 1.21, Schlüchtern ab 2.05, Wächters- 
bach ab 2.29, Gelnhausen ab 2.44, Hanau ab 3.09, Offenbach ab mef 
3.26, Frankfurt H. an 3.42 Nachm. 
Frankfurt (Main), den 16. Juli 1918. 
Königliche Eisenbahndircktioil. 
Ve 
Unentbehrlich ist für jeden Land°° 
j wirt ist ein guter 
Deutschen und 
Zukarnalktee, . , & „ 
jserbstrüöensamen j Hl>lösteric-Vk>MktK 
empfiehlt , mit Garantie. 
Wilh. Kircher. > Motibe, Uhrmacher. 
frischer Transport 
Pferde 
und fohlen 
stehen zum Verkauf bei 
Sigmund Hess, Fulda, 
Wilhelmstr. 5. neben Darmstädter Hof, Telefon 61t Ä 
_4 * 
tftftmttüm. Druck und Srrlaq »on 38 Aibiez, Hümeld.
	        
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