Die Schlacht bei Arras.
Starke englische Maffenangriffe gescheitert.
^jtt«-tlungen des Wölfischen Telegravden-BureauS.
Großes Hauptquartier, 24. August.
AeMicker Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe-- ^onprinz Rupprecht und Boehn-
Der Engländer hat seine Angriffe nach Norden biS füd-
Mich von Arras, nach Süden über die Somme hinaus bis
§hanlneS ausgedehnt. Die Armeen der Generale v. Bclow
v. d. Marwitz brachen den Ansturm des an Zahl über»
lrgenen Feindes.
Stärkster Artilleriekampf von Arras bis ChaulneS
leitete mit Tagesanbruch die Schlacht ein. Dem beider¬
seits von Boyelles oorbrechenden Gegner wichen unsere
Vortruppen befehlsgemäß auf Croisilles—St. Leger kämpfend
aus. — Nordwestlich von Bapaume nahmen wir den Kampf
,tt der Linie St. Leger—Achiet le Grand—Miraumont an.
An ihr brachen die Frühangriffe des Feindes zusammen.
Am Nachmittage erneuerter Ansturm gewann Richtung
Morn Boden. Preußische Regimenter, aus nordöstlicher
Richtung zum Gegenangriff angesetzt, warfen den über
Mory vorgedrungenen Feind wieder zurück. Die in
Richtung Bapaume geführten feindlichen Angriffe drängten
unsere Linien auf Behagnies—Pys zurück; hier brachten
örtliche Reserven den Feind zum Stehen und schlugen am
Abend noch mehrfach wiederholte Angriffe ab.
Beiderseits von Miraumont zerschellte viermal wieder¬
holter Ansturm vor unseren Linien. Vizewachtmeister
vaucrmcister der 2. Batterie Reserve - Feldartillerie-
ztegiments Nr. 21 vernichtete hier mit einem Geschütz
Z Panzerwagen des Gegners.
Östlich von Hamel faßte der Feind auf dem östlichen
• Lncre-Ufer Fuß. Seine Angriffe aus Albert heraus
i. jradjen östlich der Stadt zusammen. Zur Gewinnung
jes Anschlusses bei Pys setzten wir unsere Linien von
? Miraumont bis östlich Albert von der Ancre ab.
Südlich der Somme schlugen preußische Truppen, die
schon am S. August dort den englischen Durchbruch ver¬
hinderten, auch gestern die gegen Cappy—Foucancourt—
Bermandovillers gerichteten englischen Angriffe westlich
dieser Linie zurück.
Beiderseits der Avre, an der Oife und Ailette kleine«
Jnfantcriegefechte. Zwischen Ailette und Aisne setzte der
Franzose seine Angriffe fort. Am Vormittage wurden Teil-
angriffc abgewtesen. Am Abend brach der Feind nach
stärkstem Trommelfeuer zn großem einheitlichen Angriff
vor; er ist völlig gescheitert. Im Gegenangriff warfen wir
den vorübergehend auf Crecy au Mont, bei Juvtgny und
Chavtgny vorgedrungeneu Feind auf seine Ausgangs¬
stellungen zurück.
Bereitstellungen und Kolonnen des Gegners wurden
in den Schluchten von Vezaponin mit besonderem Erfolge
von unseren Schlachtstaffeln angegriffen.
Leutnant Udet errang seinen 59. und 60. Luftsieg. In
den letzten Tagen errangen Leutnant Laumann seinen 25.
und 26., Vizefeldwebel Doerr seinen 22. und 23., Ober¬
leutnant Auffarth ffeinen 22., Oberleutnant Greim und
Leutnant Buechner ihren 20. Luftsieg.
Der Erste Generalquarttermeister Ludendorff.
*
Kräfteersparnis für neue Operationen.
In der englischen Presse ringt sich allmählich die Auf¬
fassung durch, daß alle Bemühungen General Fachs nicht
imstande waren, der deutschen Heeresleitung die Handlungs¬
freiheit zu entreißen, und daß ferner die Lösung der
deutschen Truppen vom Feinde in vollster Ordnung und
mit der geringsten Einbuße von Gefangenen und Material
vor sich geht. Der militärische Mitarbeiter der »Timest
kennzeichnet die Lage folgendermaßen: Die deutsche Heeres¬
leitung scheint auf der ganzen Linie Flandern—Reims die
Aufgabe ihrer ungünstigen Stellungen beschloffen zu haben.
Sie will anscheinend versuchen, ihre Kräfte unter günstigen
Verhältnissen für neue Operationen bereitzustelleu. ^
Die Kämpfe in Sibirien.
Neue Siege der Sowjettruvven.
Stockholm, 24. August.
Nach den nenesten Berichten aus Moskau ist die Lage
l der Sowjettruppe» in ihrem Kampfe gegen die Tschecho-
Slowaken außerordentlich günstig. Auf fast allen Straßen
marschieren sie vor und selbst die feindlichen Berichte er¬
kennen die Erfolge an.
An der Mündung des Sungari in den Amur, dicht
an der mandschurischen Grenze, haben sich stärkere Kräfte
der Bolschewiki, die von größeren Einheiten ihrer Flotte
unterstützt werden, festgesetzt. Aus dem gegnerischen Haupt-
tzuartier in Wladiwostok wird gemeldet: 8000 Mann feind¬
liche Truppen bestnden sich bei Usponka und Bimakow
gegenüber den vereinigten Truppen der Alliierten. Sie
haben Maschinengewehre auf Schiffen aufgestellt. Die
Truppen des Feindes längs des Amur zählen 19 000
Mann und im Baikalgebiet 18 000 Mann.
Die Gefahr für Finnland.
Nach Meldungen finnischer Blätter nimmt das Vor¬
dringen der Engländer in Karelien immer be¬
drohlichere Formen an. Finnische Rotgardisten stehen
unter Leitung englischer Offiziere in der Nähe der finni¬
schen Grenze nördlich von Ubtaa. Die Engländer haben
i nicht nur finnische Aufrührer — die sogenannten Rot-
| gardisten — sondern auch bei der Murmanbahn
l, beschäftigte Karelier aus Russisch - Karelien, letztere
unter falschen Vorspiegelungen, angeworben. Man
hat ihnen erzählt, sie würden bei der Rückkehr in
die Heimat von finnischen Weißgardisten, die ihre Höfe
ausgeplündert und niedergebrannt hätten, niedergeschoffen
werden. Diese Lügen sowie der in Aussicht gestellte
Monatslohn von 450 Rubel veranlaßten die Karelier „zur
Befreiung der Heimat" in das englische Heer einzutreten.
Groß war ihre Enttäuschung, als sie nicht nach der
Heimat marschieren durften, sondern die Stadt Kem mit-
erobern mußten.
Ei« Mörder des Zaren erschösse«.
Einer der Mörder des Zaren, der Arbeiter Bielo»
brodow, ist, als er sich auf den Straßen Jekaterinenburgs
zeigte, nachdem er sich lange versteckt gehalten hatte, von
der wütenden Menge erschaffen und dann in Stücke ge-
riffen worden. Die beiden anderen Mörder Adrejkow und
Joholow sitzen im Gefängnis.
Der Krieg zur See.
U-Boot-Erfoige an Englands Ostküste.
Berlin, 24. August.
Amtlich wird gemeldet: An der Ostküste Englands ver¬
senkten unsere U-Boote außer mehreren kleinen Fahrzeugen
vier Dampfer, zum Teil auS Geleitzügcn heraus, insge¬
samt 15 000 Br.-Neg.-To.
Deutscher Alottenvorstoh gegen Dünkirchen.
In der Nacht vom 22. zum 23. August haben leichte
Streitkräfte des Marinekorps feindliche Seestreitkräfte auf
Dünkirchen - Reede angegriffen. Gegen drei feindliche
Torpedoboote wurden Torpedotreffer erzielt. Zwei der
Fahrzeuge sind gesunken. Trotz starker Gegenwirkung
sind unsere Streitkräfte vollzählig ohne Verluste wieder
eingelaufen.
Der Chef deS Admiralstabes der Marine.
Spanische Drohungen.
Neue Verhandlungen mit Deutschland.
In Madrid sind Aufzeichnungen aus dem letzten
spanischen Ministerrat veröffentlicht worden, in denen es
u. a. heißt: In den letzten, in Madrid stattgefundenen
Sitzungen hat die Regierung die internationale Lage erwogen.
Infolge des U-Boot-Krieges sind spanische Schiffe versentt
worden, deren Tonnage 20% unserer Handelsflotte ausmacht.
Die Ziffer der umgekommenen Seeleute übersteigt 100, ab¬
gesehen von der beträchtlichen Zahl der Verwundeten.
Die uns verursachten Schwierigkeiten stehen mit der
Achtung nicht im Einklang, auf welche Spanien dank der
wirklich ritterlichen Art. in der es seine Pflichten als
neutrale Macht erfüllte, Anspruch hat. Die Regierung
hat deshalb geglaubt, um nicht gegen die wichtigsten Ver¬
pflichtungen zu verstoßen, innerhalb der Neutralität wirk¬
same Vorsichtsmaßregeln zur Aufrechterhaltung des
spanischen Seeverkehrs und zum Schutze des Lebens
unserer Seefahrer ergreifen und, angesichts der Unwirksam¬
keit wiederholter Proteste, freundschaftlich die Kaiserliche
Regierung darauf Hinweisen zu müssen, daß die Vermin¬
derung unserer Tonnage bis zur äußersten Grenze unserer
dringendsten Bedürfnisse, sowie der Wunsch, unseren Schiffen
keine andere Verteidigung zu geben, als die ihrer
Flagge und die der Regierung, welche unter ihrer Leitung
den Seeverkehr zusammengefaßt hat, sie nötigen würden,
im Falle einer neuen Torpedierung die versenkte Tonnage
aus den in spanischen Häfen ankernden deutschen Schiffen
zu ersetzen. Diese von der Notwendigkeit bedingten Ma߬
nahmen würden keineswegs eine endgültige Beschlagnahme
in sich schließen.
Gegen das Vorhaben der spanischen Regierung ist
deutscherseits energische Verwahrung eingelegt worden.
Zwischen den beiden Regierungen sind Verhandlungen ein¬
geleitet.
Meine Kriegspost.
Wien, 24. Aug. In Albanien haben die österreichisch¬
ungarischen Truppen erneut Fortschritte gemacht.
Bern, 24. Aug. Senator Lewis, der Vettreter
Wilsons in Frankreich, erklärt, daß der Präsident vor Ab¬
laus seiner AmtSzest keine Europareije unternehmen
werde.
Nah und Kern.
O Deutsche Arbeiter-Aerien-Erholungsheime. Unter
zahlreicher Beteiligung aus den Kreisen der Werkvereine
erfolgte in Hannover die Gründung des Vereins Deutscher
Arbeiter-Ferien-Erholungsheime. Zweck der Gründung ist,
durch Erwerb geeigneter Heime den Mitgliedern und
ihren Angehörigen eine Stätte zu bieten, wo ste fern vom
Getriebe des Tages billig und gut ihre Urlaubstage ver¬
leben können.
O Rheinhcssische Volkshochschule. Der Rheinische
Verband für Volksbildung befaßte sich eingebend mit der
Frage der Errichtung von Volkshochschulen. Der Vorstand
teilte mit, daß die erste Volkshochschule nach dem Kriege
in dem rheinhessischen Städtchen Hahnheim im dortigen
Kloster errichlet werden soll.
O Entdeckung eines Oberschiebers. In Dombrowa
wurde der Fleischermeister Schrenrok verhaftet. Seit zwei
Jahren hatte er alle Vorräte des Kreises aufgekaust und
Schiebungen in sehr großem Umfange betrieben. In einem
geheimen Gewölbe unter dem Keller wurden große Vorräte
von Speck und Fett aufgefnnden. In einem Koffer in der
Wohnung mit einem Doppelboden wurden 1 500 000 Kronen
in Banknoten und 65 000 Kronen in Gold, die in ein
Bettuch gewickelt waren, versteckt vorgefunden. Drei
weitere Händler find verhaftet.
o Verhinderter Hauptgaunerstreich. Einige Leute
hatten sich in den Kopf gesetzt, die staatliche Pulverfabrik
in Spandau um etwa 800000 Mark zu bestehlen. Als
Anführer der Bande wurde ein Hilfsschaffner der Fabrik
festgestellt, andere Angestellte des Werkes verbanden sich
mit ihm. Für die Arbeiter der Pulverfabrik werden
Donnerstags von einem Offizier, der von zwei Soldaten
begleitet wird, die fälligen Lohnsummen von der Spandauer
Reichsbankfiliale geholt. Der Offizier erhält das bereit¬
gestellte Geld in einigen Kisten, die auf ein Break
verladen werden. Dieses Geld sollte geraubt werden.
Der Chauffeur eines Lastwagens sollte das leichte Break
aniahren und zum Umsturz bringen. Bei der nunmehr
entstehenden Verwirrung sollten die in einem Personen¬
auto folgenden Diebe die Geldkisten rasch aufheben, in
das Personenauto werfen und davonfahren. Um nicht
Verdacht zu erregen, legten die Räuber militärische
Uniformen an. Der Plan scheiterte nur daran, daß der
Chauffeur des Lastwagens zwar scheinbar auf den Plan
einging, sofort aber die Spandauer Kriminalpolizei be¬
nachrichtigte. Diese nahmen die Räuber, als das Personen¬
auto richtig anfuhr, in Haft.
Aus Sem Gericktsfaal.
tz Wegen säumiger Eicrlicfernng darf die Znckerkarte nicht
entzogen werden. Vor dem Amtsgericht in Waldenburg
(Schlesien) wurde die Frage entschieden, ob Kommunalverwal¬
tungen berechtigt sind, säumigen Lieferpflichtigen für Eier die
Zuckerkarte zu entziehen. Dieser Brauch wird nämlich vieler¬
orts geübt. Wie das Amtsgericht Waldenburg feststellte, seien
Kommunalverwaltungen nicht berechtigt, die Zucker¬
marken zu entziehen, um die Rückständigen dadurch zur Ab¬
lieferung von Eiern an die Kommunalverwaltungen zu veran-
laffen. Die Zuckerverteilung erfolge auf Grund reichsgesetz¬
licher Verordnung, in welcher eine Bestimmung über Einziehung
von Zuckeimarken nicht enthalten ist. Die Kommunalverwal¬
tungen als untergeordnete Behörden sind nicht berechtigt, neue
Bestimmungen in eine Retchsverordnung hineinzutragen. Diese
Entscheidung ist die erste, welche von einem preußischen Gericht
in dieser vielbesprochenen Frage gefällt wurde.
8 Borsicht mit städtischem Kriegsnotgeld ist geboten,
nachdem eine Klage gegen den Magistrat der Stadt Ostrowo
auf Einlösung von Gutscheinen der Stadt vom Gettcht zurück¬
gewiesen, wurde. Der Magistrat hatte in der amtlichen Orts¬
zeitung bekanntgemacht, daß solche Gutscheine aus dem Jahre
1914 nur noch bis zum 1. Juli 1918 eingelöst werden wurden.
Durch das rechtswirksame Aufrufen und den Ablauf der darin
bestimmten Einlösungsfrist haben die Gutscheine, entschied das
Gericht, die Natur von Jnhaberpapieren verloren, und der
Magistrat ist daher den Inhabern und Vorzeigern nicht mehr
zur Einlösung verpflichtet.
Au» 3t ■’ft Ausland.
Wien, z4. Aug. Der ungarische Mnisterpräfident
Dr. Wekerle erhielt die Brillanten zum Großkreuz des
Stefansordens.
Kiew, 24. Aug. Der bulgarische Gesandte Srhüschmanow
überbrachte dem Heim an ein Handschreiben König Ferdinands,
das in überaus herzlichen Worten gehaüen ist.
Kiew, 24. Aug. Im Dongebiet erfolgte die Wieder-
Herstellung des in der Revolutionszeit abgeschafften Reit-
gionsunterrichts.
Genf, 24. Aug. Für die Wiedereröffnung der fran»
zöfischen Kammer am 6. September wird eine große parla¬
mentarische Friedenskundgebung der französischen Sozia¬
listen ermattet.
Könstantiuopel, 24. Aug. Dem „Jkdam" zufolge wurde der
polnische Politiker Gorko zum Vertreter Polens in der
Türkei ernannt. Er wird demnächst in Konstantinopel ein-
treffen.
Amsterdam, 24. Aug. Die niederländischen Schiffahrt»,
gesellschaften trafen mit der französischen Regierung ein
Abkommen, einen regelmäßigen Dampferdienst zwischen
Port Said und Niederländisch-Ostindien einzurichten.
Rotterdam, 24. Aug. Die Reisunruhen in verschiedenen
Provinzen Japans dauern fort. Man hält den Rückttttt des
Kabinetts für wahrscheinlich.
«Achlußdienft.
fDrabt- „ n d Korrespondenz-M«kdur,ar»5
Dcntsch-österreichisch-nngarische Wirtschaftspolitik.
Berlin, 24. Aug. In den nächsten Tagen werden de
wirtschaftlichen Verhandlungen zwischen dem Deutschen Reich
ind Österreich-Ungarn, die bisher einen befriedigenden Ver¬
kauf genommen haben, von einer erweiterten^Kommmwn
'ortgesetzt werden, zu der eine Reihe von Fachreferenten, io te
Vertretern von Bayern und Sachsen in Salzburg erntreffen.
Starke Wirkung des deutschen U-Boot-Krieges.
Bern, 24. Aug. Der Londoner „Daily Chronicle*
erklärt, für die Eutente müsse es'wichtiger fein den Friede»
etnzuleitcn, als den Sieg zu gewinnen.
Das Blatt bezieht sich für dieses Wort auf den Bericht
über die Jahresversammlung der Cunard-Lrnie. Der Vor¬
sitzende sprach dabei über die Gefahren des deutschenU-Boot-
Krieges und erklärte u. a.. die deutschen U-Boote fuhren sott,
in unerbittlicher Weise ihren Zoll von dem Schiffsraum der
Cunard-Lrnie zu fordern, ohne daß man dieser ertaube, dre
verlorenen Schiffe zu ersetzen.
DaS Ringen um die Remisstellnng.
Zürich. 24. Aug. Der „Zürcher Tagesanzeiger" betont,
die Alliierten scheinen in erster Linie zu beabsichtigen, die alle
Kampffront wiederherzustellen, um die seit der deutschen
Offensive verlorenen Verbindungswege zwischen der engtychen
und französischen Front wrederzugewinnen. Das ganze
Ringen ziele auf die Erreichung einer Remissteüung ab. tn
welcher die gleiche Lage wie vor einem halben Jahr
erreicht sei.
Clcmenccau über die nächsten 14 Tage.
Zürtffi, 24. Aug. „Corrrere deüa Sera" berichtet auS
Paris, Clemenceau äußerte sich in Reims dahm. daß eS
seine und Fochs Hauptaufgabe sei, für die Wiedereröffnung
der Kammer vollendete militärische Tatsachen zu schaffen, die
das seit Jahren erschütterte Verttauen wiedergewrnnen helfen.
Die nächsten 14 Tage würden, hoffe er zuversichtlich, die Ge-
? ... — If ^ rtr»
Eine schallende Ohrfeige für MalvhS Richter.
Genf, 24. Aug. .Humanits" bezeichnet die Wahl de»
Vaters des verbannten Malvp zum Präsidenten de»
Generalratcs des Departements Lvon als schallende Ohr.erge
ln das Gesicht der Heuchler, die behaupten, daß man dem
Feind die Hände biete, wenn man sich mit dem Verbannte«
solidarisch erkläre. Die Wahl sei auch eine beredte Antwott
an die 96 reaktionären Senatoren, die das Gesetz verletzten,
als sie Malvy für ein Verbrechen verurteilten, das er nicht
beging.
Der ungcsühnte Mord an Jaur«s.
Genf, 24. Aug. Der Mörder Jaures ist nach vier Jahren
Untersuchungshaft in der .Sante" in das Lazarettgefängni»
zu Fresnes übettühtt worden. Als Grund wird ernste
Erschütterung seiner Gesundheit angegeben.
Gemeinsame Konferenz über Polen.
Budapest. 24. Aug. Fürst Radziwill sagte einem Ber-
treter des „Pestt Naplo", die polnische Frage sei noch nicht
spruchreif. Der heutige Stand der Verhandlungen laste
eine Entscheidung noch nicht erwarten. Es werde eine ge¬
meinsame Konferenz Osterreich-UngarnS, Deutschlands und
Polens etnberufen werden, deren Zeitpunkt von Deutschland
»bhänge.
Britische Drohungen gegen Spanien.
Haag, 24. Aug. .Times" meldet tn bezug aus die deutsch¬
spanischen Verhandlungen: Die Entente hat immer große
Nachsicht gezeigt in Fällen, wo kleine Völker sich unter
direkter Bedrohung durch das deutsche Schwert zur Ver¬
letzung de, Neuttalität zwingen lieben. Aber diese
Nachgiebigkeit wird jetzt nicht denjenigen gegenüber
amtet werden. die ihre Neutralitätspflichte» ver-