Full text: Hünfelder Kreisblatt (1918)

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Berlin, 5. September. 
Über den Angriff leichter deutscher Streitkräfte gegen 
., feindliche Bewachung auf Dünkirchen - Reede in der 
«jUt vom 22. zum 23. August werden noch folgende 
Einzelheiten bekannt: 
r Unsere aus Patrouillenfahrt befindlichen Streitkräfte 
Meten gegen 2 Uhr vormittags in der Höhe der Small- 
Ej,{ eben nordöstlich Dünkirchen mehrere anscheinend 
uj, Anker liegende feindliche Fahrzeuge. Obgleich die 
ß)j helle, klare Vollmondnacht ein unbemerktes Heran- 
Mmen an den Feind in Frage stellte, entschloß sich der 
Mrer. Kapitänleutnant Aßmann, zum Angriff. Mit 
M,ster Fahrt wurde auf die Fahrzeuge zugehalten, die 
Mm Näherkommen als drei feindliche Einheiten aus- 
•emaSt wurden. Auf Schußentfernung herangekommen, 
Sitzen unsere angreisenden Fahrzeuge vom Gegner be- 
; gfilt. Unmittelbar nach dem Fallen des Torpedoschusses 
§es unserer Boote drehte das angegriffene Schiff mit 
Mr Fahrt aut den Angreifer zu. so daß der Torpedo 
WZiel verfehlte. Gleichzeitig wurde gegen ein zweites 
Mdliches Fahrzeug ein Treffer erzielt, das zu brennen 
Mann und schwere Schlagseite nach Steuerbord erhielt. 
Mort nach Beginn des Gefechts griffen auch die Land- 
Mterien ein, und feindliche Flieger beteiligten sich mit 
-Maschinengewehren an der Abwehr. Zur selben Zeit war 
«lue andere Gruppe unserer Streitkräfte unter der Küste 
juf feindliche Zerstörer gestoßen. Auf nahe Entfernung 
Mrden zwei feindliche Zerstörer durch Torpedos getroffen, 
jler eine erhielt einen Treffer mittschiffs und brach unter 
tarier Oualmentwicklung auseinander. Bei dem zweiten 
jjerftörer erfolgte nach dem Treffen des Torpedos eine 
zarte Detonation, nach der das Boot sank. Auch hier 
wurden unsere Streitkräfte von Landbatterien erfolg- 
£ beschossen und durch Flieger unter Maschinengewehr- 
jer genommen. Unsere Boote wurden nicht beschädigt 
d sind ohne Menschenoerluste zurückgekehrt. 
(Heine KriegspoK. 
Berlin, 5. Sept. Aus dem letzten englischen Bericht aus 
Ostafrika gebt hervor, daß die Streitmacht v. Lettow- 
Lorbecks immer noch heldenmütigen Widerstand leistet. 
Zürich, 8. Sept. Nach französischen Blättermeldungen 
toben in Marokko schwere Kämpfe mit Aufftändischen statt- 
geiunden: die sranzüsiichen Streitkräfte bedürfen dringend der 
Verstärkung. 
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Deutsches Reich. 
+ Der Hetman der Ukraine, Skoropadski, ist in 
Berlin eingetroffen. Der Hetman wird in der Reichs- 
bauptstadt mit den leitenden Personen Rücksprache nehmen 
und dann dem Kaiser am Freitag in Wilhelmshöhe einen 
Besuch abstatten. Der Besuch des Hetmans zeigt, daß 
die Beziehungen zwischen dem neuen Staatswesen und 
Deutschland sich in erfreulicher Weise entwickeln. 
+ Der Jahrestag der Einnahme Rigas wurde in 
Riga feierlich begangen. Nach einer Parade, die der Ober¬ 
befehlshaber der 8. Armee, General o. Kathen, abnahm, 
fand die Weihe des Eisernen Landsturmmannes, einer 
Nagetsigur, die vor dem Gouvernement ihren Platz ge¬ 
funden hat, statt. Am Nachmittag bewegte sich ein riesiger 
Festzug durch die von unabsehbaren Menschenmengen eir^ 
gefaßten Hauptstraßen der Stadt zum Gouvernement, we 
Etadthauptmann o. Bulmerincq die Festrede hielt. Ihm 
erwiderte General o. Kathen mit einer Ansprache, die von 
brausendem Jubel unterbrochen wurde, als er auf die nun 
geschehene Loslösung des Baltenlandes von Rußland hin¬ 
wies und sie mit einem Hoch auf die Stadt Riga schloß. 
An dem anschließenden Volksfest nahmen über 30 000 Per¬ 
sonen teil. An den Kaiser wurde ein Huldigunüsullr- 
gramm gesandt. 
* In Berchtesgaden ist Herzog Leopold Friedrich II. 
von Anhalt schwer erkrankt. Dem herzoglichen Staats¬ 
ministerium in Deffau ging folgendes Telegramm zu: 
»Seine Hoheit der Herzog sind an schwerer Blinddarm¬ 
entzündung erkrankt, welche eine sofortige Operation not¬ 
wendig machte. Die Operation ist günstig verlaufen, 
Befinden nach brr Operation und Herztätigkeit gut. 
Krankenhaus Berchtesgaden, 4. September 1918. Hofrat 
Krezke. Dr. WappensLmttt." — Der Herzog ist 62 Jahre alt. 
* In einem Brief des preußischen Kriegsministeriums 
an den Abg. Dr. Müller-Meiningen wegen Entlassung 
der ältesten Jahrgänge heißt es neuerdings: „Auf den 
Antrag betreffend umgebende Entlassung der Jahrgänge 
1870 dis 1872 wird mitgeteilt, daß das Kriegsministerium 
von seinem wiederholt zum Ausdruck gebrachten Stand¬ 
punkt nicht abweichen kann. Eine Entlassung auch nur 
eines Teiles des Jahrganges 1870 ist für absehbare Zeit 
unmöglich." 
Osterreich-Üngarn. 
X Bei den Besprechungen des Staatssekretärs 
v. Hintzc mit den, Grafen Burian ergab sich eine über¬ 
einstimmende Auffassung der Lage dahin, daß gegenwärtig 
Aktionen zur Herbeiführung des Friedens keinen Erfolg 
hoben würden. Man ist übereinstimmend der Meinung, 
daß die Entente aus den: Verlaufe der Offensive des 
Generals Fach erkennen müsse, daß auf eine Durch¬ 
brechung der deutschen Front nicht gerechnet werden könne 
und daß ein Kamps zur Niederzwingung Deutschlands, 
wenn er überhaupt je sein Ziel erreichen könnte, noch 
Jahre dauern würde. Möglicherweise wird sich aber nach 
Auslauf der Offensive Fochs eine Lage ergeben, die einer 
erneuten Friedensarbeit günstig ist. — Staatssekretär 
v. Hintze wurde von: Kaiser Karl in längerer Audienz 
empfangen. 
Frankreich. 
X Mit gespannter Erwartung sieht man der Wieder¬ 
eröffnung der Kammer, entgegen, die sich in einer der 
ersten Sitzungen mit dem Malvyprozeß befassen wird. Es 
wird eine umfangreiche Erörterung stattfinden, die von 
sozialistischer Seite benutzt werden soll, um von der Re¬ 
gierung Erklärungen über die Regierungspolitik zu fordern. 
Elemenceau ist indessen nicht geneigt, jetzt Erklärungen ab- 
öugeben, da er erst im Oktober — nach dem Abschluß der 
großen Offensive, wie er meint — sprechen will. Jeden- 
Ms wird die Besprechung des Falles Malvy Zeigen, wie 
schwach eigentlich die Regierung ist. die sich so stark ge- 
polen. 
x Nach Warschauer Meldungen ist das polnische 
Kabinett zurückgctretcn. Die Ursache des plötzlichen 
Kabinettswechsels, der übrigens schon mehrfach angekündigt 
wurde, sind Meinungsverschiedenheiten im Kabinett in der 
Frage der Verhandlungen mit Deutschland. An Stelle 
Steczowski ist Prinz Radziwill, der bisherige Verweser 
des Departements des Äußeren, als Ministerpräsident 
auserschen. Prinz Radziwill weilte jüngst im Haupt- 
ciuartier, in Berlin und Wien. 
Aus Zn- un- Diusiarw. 
Berlin, 5. Sept. Der Abg. Graf Westarp hat im 
Reichstage eine kleine Anfrage eingebracht, was der Reichs¬ 
kanzler zu tun gedenkt, um der Beleuchtungsnot auf dem 
Lande beizeiten zu steuetn. 
Wie», 5. Sept. Kaiser Karl empffng heute in der Hot¬ 
burg den König Ferdinand von Bulgarien. Die Unter- 
redung der beiden Monarchen dauerte anderthalb Stunden. 
Wien, 5. Sept. Die Gerüchte von einem bevorstehenden 
Rücktritt des Grafen Burian entbehren jeder Begründung. 
Moskau. 5. Sept. Laut .Jswestija" wurden sämtliche 
Angehörige Kerenskis verhaftet. Es handelt sich um seine 
erste Frau Olga Nikolajewna. seine Söhne Oleg und Gled 
und seine Nichte und deren Mutter. 
Kiew, 8. Sept. Der deutsche Botschafter Freiherr v. Mumm 
besuchte den Vorsitzenden der russischen Friedensdelegation 
Rakawski. um sein Beileid zu dem Anschlag auf den Vor¬ 
sitzenden des Volkskommiffariats Lenin auszusprechen. 
Bern. 5. Sept. Der schweizerische Bundesrat hat einen 
Beschluß gefaßt, durch den die Ausfuhr sämtlicher Waren 
aus der Schweiz nach dem Auslande verboten ist. 
Rotterdam, 6. Sevt. In der Entschließung der Konferenz 
der englischen Gewerkschaften werden die Verbandsregierungen 
aufgefordert, sofort Friedensverhandlungen einzuleiten. 
sobald der Feind freiwillig oder gezwungen Frankreich und 
Belgien geräumt habe. 
Oer Reichskanzler über 
das preußische Wahlrecht. 
Die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses unannehmbar. 
Berlin, 6. September. 
In den Kommissionsberatungen des preußischen Herren- 
vanses. die sich gegenwärtig mit den Verfaffungs-und Wahl- 
reformen befaßt, erläuterte gestern Reichskanzler v. Hertling 
den Standpunkt der Regierung. 
Nach dem amtlichen Bericht über die erste Kommissions¬ 
sitzung wies der Reichskanzler auf die Tatsache hin. daß zur¬ 
zeit die Augen aller politisch interessierten Kreise, nicht nur in 
Preußen, auf das Herrenhaus und die zu fassenden Beschlüsse 
gerichtet sind. 
Den Standpunkt der Negierung 
charakterisierte der Kanzler dahin, daß die königliche Staats¬ 
regierung es als ihre Psiicht ansieht, das in der Julibotschast 
ausgesprochene königliche Wort dem Sinne nach zur Erfüllung 
zu bringen. Wie von Kriegsbeginn an alle Söhne des 
Vaterlandes in gleicher Weise sich ihrer Psiicht bewußt ge¬ 
wesen sind, in gleicher Weite das Vaterland verteidigt haben, 
wie hier von sozialen Unterschieden nicht die Rede war, so 
soll auch nach dem Kriege im Frieden, den wir erhoffen, 
kein sozialer Unterschied in der einfachsten voliiischrn 
Betätigung, im Wahlgeschäfte» 
stattfinden. So hat der Kanzler das königliche Wort von 
anfang an verstanden, das war die Verpsiichtung. die er 
übernommen hat. damit steht und fällt er. Auf die Person 
von Ministern, sagte der Kanzler weiter, kommt es nicht an. 
aber es handelt sich auch nicht nur um die ministerielle Ver¬ 
antwortlichkeit im gewöhnlichen staatsrechtlichen Sinne, es 
steht viel mehr aus dem Spiele. 
Nach meiner ehrlichen Überzeugung handelt es sich in 
dieser schweren Frage um den Schutz und die Erhaltung 
von Krone und Dynastie. Finden Sie also de» Weg, der 
zu einer Verständigung führt! In der Gestalt, in der 
daS Abgeordnetenhaus die Vorlage an Sie Hai gelangen 
lassen, steht die StaatSregicrung.keine Möglichkeit der 
Zustimmung. 
Der Redner versteht die Bedenken gegen das gleiche all¬ 
gemeine Wahlrecht, aber nach seiner Meinung müssen diese 
Bedenken in der Zeit, in der wir leben, zurückgestellt werden 
hinter die größere Aufgabe, die wertvollsten Güter unseres 
staatlichen Lebens. Dynastie und Krone zu schützen. Über den 
Zeitraum der Erledigung will der Kanzler keine Vorschläge 
machen und will keinen Druck ausüben. Er hofft in abseh¬ 
barer Zeit auf ein Resultat. Jeder aufkeimende Verdacht 
eines Verschlevvungsversuches würde jedoch nach Ansicht des 
Kanzlers der Agitation Nahrung geben und zu schweren Er¬ 
schütterungen führen. Herr o. Hertling führt zum Schluß 
aus: Der nach mir an dieser Stelle steht, wird diese Aufgabe 
aufnehmen müssen; er wird sie aber wahrscheinlich dann unter 
ungünstigeren Verhältnissen durchzuführen haben. Jetzt kann 
das Gesetz nur mit solchen 
Sicherungen 
versehen werden, daß dadurch einer zu weitgehenden Radika¬ 
lisierung unseres staatlichen Lebens oorgebeugt wird. Ob das 
später noch möglich sein wird, steht dahin. Alle diese Ge¬ 
danken möchte ich noch recht eindringlich Ihren Erwägungen 
anheimgeüen. 
Vermischtes. 
Geleimt. Ein altes Verfahren zum Anführen von 
Leuten, die nicht alle werden, scheint heute vielfach wieder 
in Anwendung zu kommen. So schreibt ein Leser der 
Pr. Stargarder Zeitung: „Vor einigen Tagen erhielt ich 
von einer Berliner Firma einen Prospekt, der ein Mittel 
gegen „abstehende Ohren" anpries: Preis 8,50 Mark; 
Erfolg bereits nach zehn Minuten wahrzunehmen. Ich 
ließ mir das Mittel kommen und erhielt gegen Nachnahme 
von 12,50 Mark eine kleine Schachtel mit Leim, dazu 
folgende Gebrauchsanweisung: Man erwärme den Leim, 
bestreiche die Rückseite der Ohren damit und klebe sie an 
den Kopf. Erfolg sofort." 
Volks- und Kriegswirtschaft. 
-* Kein Vorverkauf von Weintraube». Wie im Vorjahre 
ist auch jetzt für diesen Herbst vom Staatssekretär des Kriegs- 
«niährungsamts ein Verbot des Vorverkaufs von Weintrauben 
erlaffen worden. Kaufverträge über noch nicht vom Stock 
getrennte Weintrauben und über Traubenmaische. Traubenmost 
und Wein neuer Ernte dürfen erst abgeschloffen werden, nach, 
dem der Beginn der Lese amtlich bekanntgegeben ist. Ver¬ 
möge. die vor diesem Tage abgeschloffen sind, werden für 
sichtig erklärt. Zuwiderbandlunge» gegen das Boroerkauss- 
gebot sind mft Strafe bedroht. 
Oie Zerstörung von Douai. 
Systematische Verwüstung durch die Engländer. 
Berlin, 5. September. 
Dte Engländer beabsichtigen offenbar, dem schön 
gelegenen und wohlhabenden Städtchen Douai dasselbe 
Schicksal zu bereiten, das St. Quentin und so viel« 
picardische Orte ausgelöscht hat. Ihre Fliegergeschwader 
nehmen es seit einige- Zeit systematisch unter Feuer und 
verwüsten es mit schweren Geschossen. In den letzten 
Tagen haben sie weit über 100 Bomben und 60 schwere 
Granaten auf die Stadt geworfen, die 27 Häuser voll¬ 
kommen zerstörten und 50 zur Unwohnbarkeit demoliert 
haben. Eine diese Fliegerbomben traf die Peterskirche 
und forderte zahlreiche Opfer aus der Zivilbevölkerung. 
Die meisten der Toten und Verwundeten sind Frauen 
und Kinder. 
Schlußdrenst. 
lDrobt- und Korrespondenz-Meldung»».^ 
Staatssekretär v. Hintzes Wiener Miinon. 
Berlin, 8. Sept. Die Norüd. Allg. Ztg. schreibt halb¬ 
amtlich: Zu den Meldungen der Preffe, wonach bei dem 
Besuch des Staatssekretärs v. Hintze in Wien endgültige Ent¬ 
scheidungen in den zur Beratung stehenden Fragen getroffen 
worden seien, möchten wir feststellen, daß der Besuch des 
Staatssekretärs nicht den Zweck verfolgt, definitive Beschlüffe 
derbeizuführen. Die Wiener Besprechungen dienen der Fort¬ 
führung der in den bisherigen Zusammenkünften weit ge¬ 
förderten Verhandlungen und der weiteren Klärung der ge¬ 
meinsamen Aufgaben. Kommentare, die bereits von be¬ 
stimmten Lösungen zu berichten wissen, eilen den Tatsachen 
voraus. ( 
Der Hetman der Ukraine beim Reichskanzler. 
Berlin, 3. Sept. Der Hetman der Ukraine machte heute 
vormittag, begleitet u. a. von dem ukrainischen Gesandten 
Baron Steinbeil, dem Reichskanzler Graf Hertling einen 
Besuch, ebenso dem Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt 
v. d- Bussche. Der ukrainische Gesandte gab ihm zu Ehren 
ein Frühstück. Um 8 Ubr abends folgte der Hetman einer 
Einladung des Reichskanzlers zum Abendeffen. Daran schlob 
sich ein gröberer Empfang. 
Bevorstehende deutsch-türkische Besprechungen. 
Konstantinopel, 5. Sept. Talaat Pascha und Unter¬ 
staatssekretär des Äußern Reschad Hikmed sind zu Be¬ 
sprechungen nach Berlin abgereist. Auch Graf Bernstorff bat 
sich nach Berlin begeben. Die für Mitte September geplante 
Kammereröffnung ist wegen der Reise Talaats auf de» 
November verschoben worden. 
Einverleibung der Krim in die Ukraine? 
Wien, 5. Sept. In unterrichteten Kreise» verlautet, 
daß bei den jüngsten Beratungen des ukrainischen Mintster- 
prästdruien mit den maßgebenden Berliner Kreisen be¬ 
schlossen wurde, die Krim endgültig der Ukraine einzuleiben. 
Englische Gewerkschaftler an die Arbeiter der Mittelmächte. 
Rotterdam, 8. Sevt. Der Kongreß der englischen Gewerk¬ 
schaftler in Derby nahm nach Rqpter mit überwältigender 
Mehrheit eine Resolution an. in der er die Arbeiterparteien 
der Zentralmächte auffordert, ihre Kriegsziele zu nennen, in 
Beantwortung der Kriegsziele der alliierten Nationen. 
Englische Ablenkungsmanöver. 
Haag, 8. Sept. Amtlich wird in London eine Note ver¬ 
öffentlicht zu den letzten Petersburger Ereigniffen, welche diese 
als eine Plünderung der englischen Botschaft durch bolsche¬ 
wistische Truppen hinstellt. Gleichzeitig wird mitgeteilt, die 
englische Regierung habe an die russische ein Ultimatum ge¬ 
richtet. worin sofortige Genugtuung und schleunigste Be¬ 
strafung aller Schuldigen gefordert wird. Würde Genug¬ 
tuung verweigert, so werde die englische Regierung dafür 
Sorge tragen, daß die Bolschewikiregierung von allen zivili- 
sterten Nationen für vogclfrer erklärt werde. 
Pause ln der Alliierten-Offensive. 
Genf, 8. Sept. Der „Temvs" kündigt an, es werde ein 
Stillstand in der großen Schlacht im Westen eintreten. Diese 
Pause werde den Vorbereitungen zum dritten Teil der Offen¬ 
sive Marschall Fachs dienen. 
DaS brennende Schlachtfeld. 
Basel, 3. Sept. Die Neue Korreipondenz meldet aus 
London, der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt, 
wir müssen uns darüber Rechenschaft geben, daß das, was 
wir gegenwärtig sehen, eine neue Art des Rückzuges ist. der 
demjenigen im Frühjahr 1917 nicht entspricht. Die deutsch» 
Strategie besteht offenbar in einem iangiamen, schrittweisen 
Rückzug aus eine neue Hindenburg-Linie. Der Frontkorrcspon- 
deni der „Times" berichtet aus Flandern: Ich sah. wie im 
Osten das ganze Gelände Tag und Rachl in Flaminen stand, 
dichter Rauch der von den brennenden Dörfern und Städten 
zwischen Warneton bis südlich Armentieres herrührt. bedeck: 
die Gegend. 
Anfrage über den Frieden an Clcmenceau. 
Gens, 6. Sepr. In der französischen Kammer wird 
Clcmenceau angefragt werden, ob die iHßbauvtung des hollän» 
dtschen Soziaiistensührers Troelstra zutreffe, nach der Ver- 
treler der deutschen Reichstagsmehrheit im Anfang 
dieses Jahres ein sehr entgegenkommendes Friedensangebot 
gemacht haben. Clemenceau soll im gegebenen Falle zur Ver¬ 
antwortung gezogen werden, warum dte Friedensanbabnung 
verhindert wurde. 
Atlentatspläne tn Warschau vereitelt. 
Krakau, 3. Sevt. Das hiesige sozialistische Organ 
„Navrzod" meldet aus Warschau die Entdeckung eines vor¬ 
bereiteten Attentats gegen den Sekretär des Regentschafts¬ 
rates Prälaten Cdelmicki. Das Attentat organisierte der 
Sekretär im Gesunddeitsministerium Jadczyk, der wegen Died- 
stahts verhaftet wurde. Cbelmicki sollte erschaffen werden. 
Für die Zwecke der Verschwörung waren zehntausend Mark 
bestimmt. Mitte August wurde die Verschwörung entdeckt. 
Wer hinter ihr steckt, ist nicht sestzustellen. 
Ernteverwaltung für Livland und Estland. 
Kown», 8. Sept. Die Anordnung der Beschlagnahme der 
gesamten Ernte in Livland und Estland soll, wie die „Baltisch- 
Lüaulschen Mittellungen" der „Revaler Zeitung" entnehmen, 
dahin eingeschränkt werden, daß die Selbstversorger Vsiicht- 
lieserungen zu bestimmten Preisen zu leisten haben, daß der 
sich außerdem ergebende Ernteüberschub jedoch frei bleibt. 
Österreichische Erfolge tu Italien. 
Wien, 8. Sept. Der Herresbericht meldet: Im Corno- 
Gebiet und östlich des Monte Pertica führten Unternehmungen 
unserer Sturmtrupps zu vollem Erfolg. In den Sieben 
Gemeinden unb an der Piave wurden seindliche Erkundungs- 
versuche vereitelt.
	        
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