Full text: Hünfelder Kreisblatt (1918)

Berlm, den 18. November 191«. 
Der «tat der Volksbeauftragten: 
kbert. Haafe. ÄandSberg. Scheidemann. 
Barth. Dittmann. 
Wird veröffentlicht. 
Die Herren Bürgermeister und Gutsvorsteher wollen 
alsbald Bildung von Orts- und Gemeindeausschüssen 
(Bauernräten) in einer Stärke von 2—10 Mitgliedern 
je noch dem Bedürfnis veranlaflen und über das Er¬ 
gebnis unter Mitteilung der Namen und des Standes 
der gewählten Personen bis spätestens zum 26. d. Mts. 
«n das Landratsamt berichten. 
Hünfeld, den 15. November 1918. 
Der vorläufige Volks- Der Kgl. Landrat: 
und Soidatenrat: 
I. A. Vizefeldw. Becker. Ludwig. 
Betrifft: Hausschlachtungen. 
1. Sämtliche Hausschlachtunge« von Rindern, Kälbern, Schafen und 
Schweinen bedürfe» der schriftlichen Genehmigung durch den Leiter 
der K»nimu«alverbander. Die Genehmigung aller hausschlachtungen 
hat zur DoraDlsetzung, daß der Selbstversorger dar Tier mindestens 
3 Monate in seiner Wirtschaft gehalten bat. Eine Ausnahme dieser 
Haltungssrist kann nur für Käldcr im Alter von weniger als drei 
Monate zugestanden werde». 
2. Der Antrag aus Genehmigung einer Haurschlachtung ist schriftlich 
«nf dem vorgeschriebcne» Formular durch die Hand de« Herrn Bürger- 
Meister« »der Gutrvorstehers zu stellen. Formulare sintk in der 
Aldiez'fchen Buchdruckerei zu haben, v»rvorjährige Antragsformulare 
sind nicht mebr zu benutzen. Die Herren Bllrger«eister haben darauf 
zu achten, daß die H«urnu«mern in den Anträgen immer richtig 
angegeden werden, da sonst hier die Listcnführung unnötig erschwert 
wird. 
3. Die Wochenkopfmenge beträgt für die zur Selbstversorgung be¬ 
rechtigt« Personen bei Hausschlachtungen von Rindern, Kälbern, 
Schweinen und Schafen 400 Gramm. Kinder unter 6 Jahren steht 
die halbe Wochenkopfmenge zu. 
4. Pie Vcrsorgungsdauer darf unter Zugrundelegung der Wochcn- 
kopfmcngen (Ziffer 3) und unter Berechnung der an» früheren Haus¬ 
schlachtungen etwa noch vorhandenen Vorräte bei Hausschlachtungen, 
die zwischen dem 1. September und 31. Dezember erfolgen, sich nicht 
über die Dauer von 12 Monaten, bei Hausschlachtungen in der übrigen 
Zeit nicht über den Schluß de» Kalenderjahres hinaus erstrecken. 
5. Ucberschießcnde Mengen sind nach Anweisung des Kommunal- 
verbande» zu allgemeiner Versorgung oder mit Genehmigung desselben 
«« Dritte abzugcben. 
8. Die Schlachtungen, sowie die Fleischbeschau und Trichinenschau 
dürfen nur erfolgen, wen« dem Schlächter und dem Fleischbeschaucr 
oder Trichincnschauer die schriftliche Genehmigung der Kommunalver- 
dande» vorgelegt wird. 
7. Die Herren Bürgermeister haben die Trichinen- Fleischbeschauer 
darauf hinzuweisen, daß da» Schlachtgewicht durch Wiegen, nicht durch 
Schätze» festzusteLe» ist. Unrichtige Gewichtsangaben der Beschauer 
sind al« Urkundenfälschung strafbar. 
s. Die Bestimmung in § 11 Abs. 2 und 3 der Verordnung über 
die Regelung des FleisMverbrauch» in der Fassung vom 19. Oktober 
1917 (R.-G.-Bl. S. 949) über die Abgabe von Speck oder Fett bei 
Hausschlachtungen von Schweinen findet noch in diesem Jahre Anord¬ 
nung. Sic beträgt von jedem Schweine im Schlachtgewicht non 
60—70 Klg. — 1 Klg. Speck oder Fett, 
70—80 Klg. — 2 Klg. Speck oder Fett 
von jedem Schwein von mehr als 80 Klg. für weitere angesangenen 
I» Klg. — 0,5 Klg. Speck oder Fett. 
Ist da» Schwein früher zur Zucht benutzt worden, so sind 3 v. H. 
de» Schlachtgewichts an Speck ober Fett abzuliefcrn. 
Die Speckabgabe erfolgt wie in früheren Jahren an die Herren 
Bürgermeister und Gutrvorfteher, die ihn wieder an dieselben Kreis- 
sammelstellen wie im Vorjahre weiter zu geben haben mit Ausnahme 
von Steinbach. Der Bürgermeister von Steinbach hat den Speck 
wöchentlich nach Burghaun zum Metzger Koch zu liefern, da die 
Sammelstelle Steinbach aufgehoben wird. Wegen der Sammelstelle 
Echwarzbach erfolgt noch besondere Verfügung. Sie erhalten 20 Pfg. 
pro Pfund Vergütung. Der Speck ist vorläufig in frischem Zustand 
«bzugeben. 
Der Erzeugerpreis für de« Speck beträgt: 
für frischen ungesalzenen Bauchspeck 2,75 Mk. pro Pfund 
, , „ Rückenfpeck 3,50 „ „ „ 
„ geräucherten Bauchspeck 3,25 , „ „ 
. „ Rückenspeck 4,00 . 
9. Die nach erfolgter Schlachtung von den Beschauern «n die Herren 
Bürgermeister und Gutsvorsteher zuriickgcgebenen Schlachtankrägc sind 
hon de. Letzteren himsichilich de» Anfang» und Ende« der Versorg- 
ungSdauer rechnerisch zu vervollständigen. Die abgclicferten Speck- 
bezw. Flcischmengen sind von den Herren Bürgermeistern und Guts¬ 
vorstehern in den Schlachtantrag einzutragen. Die erledigten Schlacht- 
anträgc find sodann an mich zurückzusenden. Die Herren Bürgermeister 
und GutSvrrsteher haben eine Liste über die Hausschlachtungen zu 
führen, die enthalten muß: 1. die Namen der Antragsteller, 2. das 
Schlachtgewicht der Tiere, 3. die abgelieferten Speck- bezw. Fleisch- 
mengcn, 4. den Anfang und da» Ende der crrechneten Versorgungszeit. 
10. Die Herren Bürgermeister und Gutsvorsteher -sind verpflichtet, 
in den Fällen, in denen die gesetzlich abzuliefernde Svcckmenge höher 
ist al» die von hier bei der Genehmigung eingesetzte Menge, die gesetz¬ 
liche Speckmenge zu liefern. Ebenso sind die Herren Bürgermeister 
,»d Gutsvorsteher verpflichtet, wenn das Schlachtgewicht ergibt, daß 
die Fleischmengc mehr ist als dem Versorgungsberechtigtcn znsteht 
(Ziffer 3 und 4 dieser Bekanntmachung) die überschicßende Menge an 
die Bürgermeister des Orrs der gewerblichen Schlachtungen abfllhren 
zu lasten. Weigerung der Speck- bezw. der FIcischabgabc ist sofort 
«n mich anzuzeigen. 
11. Die Herren Gendarmerie-Wachtmeister de» Kreises haben die 
Ermittelung des ScklachtgewichtS durch Wiegen und die Listenführung 
der Herren Bürgermeister und Gutsvorsteher über die Hausschlachtungen 
zu kontrollieren. 
Hünfeld, den 8. November 1918. 
Der Landrat: Ludwig. 
Einsendung der Diehseuchen-Abgabe-Derzeichniffe. 
Die Herren Bürgermeister in Bodes, Dammersbach, 
Erdmarinrvde, Glaam, Gotthards, Gruben A. B., Gru¬ 
ben A. H., HSnhan, Leibolz, Mahlerts, Mengers, Michels¬ 
rombach, Mittelaschenbach, Morles, Oberrombach, Oden¬ 
sachsen, Reckrod, Rothenkirchen, Schwarzbach und die 
Herren Gutsvorsteher in Fürsteneck und Hohenwehrda 
die mit der Einsendung der Viehseuchenabgabe-Verzeich¬ 
nisse noch im Rückstände sind, »erden mit 2tägiger Frist 
an die Einsendung erinnert. Die Frist ist bestimmt ein¬ 
zuhalten. 
Hünfeld, den 12. November 19i>_. 
J.-Nr. 12914. Der Landrat I. fc.: Jllgnrr. 
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die 1. «fr d»e»stch«t«> «t#t, et« «*• 
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rät«, an Geld- «frcc «wfiw«« ctoar VBtmct+nmuxu »ver 
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4. «M* beabsichtig« wicht, M« «liich»»>,««, toi* «*. ftriegä- 
anleche oder die ikrte,»W»l«t»«« AfteefcM** ßckr «gültig zu 
erkläre« oder in ihrer »ochtAgLittgkott ntrf Intim, Die 
Regler««« beabsichngt jedoch di» groGo« »er«chge« und 
Einkomme« ans da« schärfst« j«r Deckung der Ausgaben 
hcrauznziehc«. ». Die Grtzalt»-, Pensto«»- n«d sonstigen 
Rechtsansprüche »er in Öffentlichen Dienste« stehende« 
Beamten und Angestesttm, doe Ofstzieoe n«d der andere« 
Personen deö Seldetenstonde«, der Seiegsdefchädigten und 
der Hiuterbliebeu«, dieser Persoue« bleib«, v»«i, unbe¬ 
rührt nnd weiterhin in Grast. 
Berlin, den 15. November 1918. 
Der Rat der Volksbeauftragten: 
Ebert. Haafe. 
Wird veröffentlicht: 
Hünfeld, den 18. November 1918. 
„ Der Landrot Ludwig. 
TckH«. 
Der Vorwart» hat zur Vorgeschichte der Revoiuttru 
einen Bericht au» Kiel gebracht, wonach die Admiralitä. 
drm Drängen alldeutscher Kreise nachgevend. drauf und dran 
war. in einem letzten Kampfe gegen die englische Flotte die 
deutsche Hochseeflotte und mit ihr etwa 80 000 Mann Be- 
saßung zu opfern. Die» sei zur Kenntnis der Matrosen ge¬ 
kommen. die sich weigerten auszufahren. Sie meuterten und 
damit hatte die Resolution den Anfang genommen. Das 
Retchsmarineamt erklärt diese Behauptung«, al« au» der Lust 
gegriffen. 
Bei Wiedergabe dieser Legende bat der Vorwärts offen¬ 
bar seine Stellung al» anerkannte» und maßgebendes Regie¬ 
rungsorgan außer acht gelasten. — eine Stellung, die zur 
Vorsicht verpflichtet. 
* 
Die Freiheit, das neue Organ der llnabhänzigen, meldet: 
Die russische Regierung richtete an Li-bkneiA ein Telegramm, 
in dem sie ihm Mitteilung macht von dem ungeheuren Ein¬ 
druck. den die deutsche Revolution in Rußland hervorgernfen 
habe, und zugleich die Absicht ankündet. 50 06« Pud (ein Pud 
— 32 Pfund) Mehl an da» revolutionäre Deutschland zu 
liefern. 
Wird sie die Absicht auch — auSführen können, da in 
ihrem eigenen Lande ein Brot nahezu 20 Rubel kostet? 
* 
Auch unsere Konservativen scheinen sich allmählich mit 
den neuen Verhältnissen abfinden zu wollen. Zwei führende 
Vreßorgane der Partei, die „Kreuzzeitung" und die.Deutsche 
Tageszeitung" haben Änderungen an ihrem Kopfe vor¬ 
genommen. Erster« hatte al» Leittpruch um da? Eiserne 
Kreuz die Worte .Vorwärts mit Gott für König und Vater- 
land" und die .Deutsche Tageszeitung" führte als Motto 
„Für Kaiser und Reich". Per Leittpruch der l.Kreuzzeitung" 
ist von der Bildfläche verschwunden und da» Motto der 
.Deutschen Tageszeitung" ist .Für da» deuttch« Volk" ge¬ 
ändert _ 
Prinz Max von Baden hält eS für nötig, feiner kurzen 
Kanzlerschaft ein langes Nachwort zu widmen. Es ist dies 
eine Rede, die er vor der badischen Ettten Kammer hatten — 
wollte. Und da diese unsanft geschloffen wurde, haben ihm 
die „Preußischen Jahrbücher" ihre Pforten geöffnet. Der 
Prinz erzählt, daß seine erste (und einzige) Tat als Kanzler 
gar nicht seine Tat, war. Das Friedens-und Waffenstillstands« 
angedot sei ihm fix und fertig vorgelegt worden und er habe 
es unterschrieben, trotzdem er dagegen war — weil Ludendorff 
es gcwümcht. Für das Zögern de» Kaiser» in der Ab¬ 
dankungsfrage macht er .gewichtige Einflüffe" verantwortlich 
und seinen Nachfolger Ebert charakterisiert er al» einen Mann 
reinen Willens. Die Rettung unseres Volke» erblickt er in 
einer schleunigen Einberufung der vettaffunggebenden National¬ 
versammlung, denn .usurpierte Macht erträgt das neue be¬ 
freite deutsche Volk nicht". Der Prinz schließt: .Gebe der 
Hinimel, daß Deutschland nicht charakterlo« aus diesem Kriege 
hervorgeht." 
Ja. das gebe der Himmel- 
Arereserrtlsffrmg und WckffenMstand. 
Heimkehr der Jahrgänge bi» 1879. 
In einem vom Kriegsministerium ausgehenden Ausritt 
wird betont, daß nickt alle Soldaten de» großen deutschen 
Heeres und der deutschen Flotte zugleich entlaffen werden 
können. Es können auch nicht alle bi» auf den letzten 
Mann entlassen werden! Die Entlastung muß sich nach 
den Verkehrsmöglickkeiten richten, sie muß ordnungsmäßig 
vor sich gehen. Im Heimatheer ist für» erste die Ent¬ 
lastung der alten Jahrgänge bis 1879 einschließlich an- 
geordnet, jüngere werden folgen. Leute in unentbehrlichen 
Diensten, zum Beispiel Gefangenenbewachung, müssen 
warten, bis sie ersetzt sind. Leute au» Elsaß-Lothringen, 
die nicht freiwillig dienen wollen, sind sofort zu entlasten. 
Leute aus dem linksrheinischen Räumungsgebiet und aus 
den Brückenköpfen können sofort entlasten werden, wenn 
sie nicht den Jahresklasten 1898 und 1899 angehören. 
Wer an Unteroffizieren oder Mannschaften vom Truppen- 
teil oder von seiner Ersatzformation ordnungsmäßig ent¬ 
lasten wird, erhält 50 Mark Entlaflungsgeld. Jeder 
Soldat erhält einen Entlastungsanzug, ferner 16 Mark 
Marschgeld, soweit es notwendig ist. 
Ordnung der Offizierbefehl-gewalt. 
Es sind Befürchtungen lautgeworden, die Volks¬ 
regierung wolle die Befehlsgewalt in der alten Form 
wiederherstellen. Die Regierung erklärt deshalb, diese 
Befürchtung sei unbegründet und sagt: 
Die jetzt angeordneten Maßnahmen für die künftige 
Regelung der Befehlsgewalt sind nicht bindend. Mit Ihnen 
soll vielmehr nur im Jntereffe der Soldaten und der Heimat 
das regellose Zurückstnten der Truppe» vom den Fronte» 
verhindert und die Durchführung einer planmäßigen De- 
Mobilisierung gefördert »erden. Bei der Marine ist dt» 
genaue und rasch, Durchführung der Waffenstillstauds- 
bodtnguuge« vou entschetdruder Bedeutung. 
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m» «AstSE» ftMKtwfen ersv 
Lediglich bwftw 5*wrf Mmh Me getroststen Maß 
Vimtn. Ded« ist die «neuuKjUtzu«,. daß die Offiziers 
«lwernehme» mit den »eitzat«« handeln. Daran 
mch» geändert werde«. Pflicht d« Mannschaft«, 
Ossi ziere ist es, durch oerstäudigvL Zusammenwirken h»» 
Sdor unser Larrd hereingedrochane Unglück nach MügliL 
^it zu lindern. 
Die steLPtretenden Meneratkommandos, der Generad 
stab und dir Oberste Heeregleitnng werden von jetzt 
dem Kriegstmnüsterium unterstellt, desten Weisungen Hab«, 
»Le militcsiMchen Kommandobetzörden Folge zu leiste« 
Da» Krieggnrinisterium. sowie alle Neichsbehörden unte» 
chen der Kontrolle da» BollzustSrat» des Arbeiter- untz 
oldatenrateS. 
«nglifetz-douttche 3«i«g «wwftwxft ans Ire. 
, Da» Reuterfche Büro erfährt, daß der deuttche Kreuze, 
^Königsberg" Sonnabend nachmittag mit britischen Krieg», 
'«biffrn »usammentraf. Br »ird zu einem Punkte auf Se, 
eskortiert werden, wo die deutschen Delegierten 
Schiffe verkästen und sich auf di« britischen Kriegsschiff, 
begeben werden, um dem Admiral Beatty die deutsch,, 
Vorschläge für die Durchführung der auf die Seeitreitz 
kräfte bezüglich«, Bedingung« de» Waffenstillstandes vo> 
»«legen. 
Krauzafo« «atz M«mü»a«m- im Glsasi. 
Der offizielle Mnzng der französischen Truppen i* 
Straßburg soll Montag, 18. November stattsinden. Der 
französische Vrästdent Poincar« und der Ministerpräsidem 
Eleuienceau find nach Elsaß-Lothring«, gereist. 
Souuabmid, IO. MoUemboe Oegeestv« französische »»d 
aaierikanisch« »esttz Mm Hart» von Metz. Di, 
deuttch»« Trug»,« ded«« tmsächtich daS französisch, 
Dedtet g»eä«»l, mit Auguetzui« Rai nee Truppenteile, 
die in d«e »«art v»n «M 
Deutsche Zivil» und Militärdelegierte werden sich 
beute nach Nancp begeben, nm dort mit den französischen 
Vlllitärbehörden und mit dem neuen Präfekten für Metz 
Bxsprechungen über die Übernahme der verschiedenen 
Dienststellen in Blsaß-LothringeU abzuhalten. 
Ffraukfurt a. M. nutz Duemchadi bleiben unbesetzt. 
Au» den Zusatzbestimmungen der Oberkommandos der 
Alliierten ergibt sich, daß die Stadt Frankfurt a. M. nickt 
zu den rechtsrheinischen Brückenköpfe» von Mainz gehört, 
also nicht von den Feinden besetzt wird. Dasselbe gilt 
von Darmstadt. Beide Städte werden jedoch in di« 
neutrale Zone fallen, die sich zehn Kilometer um jeden 
'Brückenkopf berumziehen wird. 
Der A8R Mannheim war wegen der Aufreckt- 
erhaltung de» Verkehrs zwischen dem rechten und linken 
Rheinufer während der Besetzung des linken Rheinufers 
durch den Feind beim Auswärtigen Amt in Berlin vor¬ 
stellig geworden. Darauf erwiderte das Auswärtige Amt: 
Vir verhandeln mit dem Feinde über die Festlegung der 
Einzelheiten de» Waffenstillstände» und bringen dabei auch 
Milderungen der Bedingungen. Wir verlangen ins¬ 
besondere, daß der Verkehr zwischen dem rechten und 
linken Rheinufer ungestört bleibt und in wirtsckaftlicke-r 
Beziehung zwischen dem reckten und linken Rheinuser 
keinerlei Änderung eintreten darf. 
Verhinderung polnischer IKemnItsireiche im Osten. 
Die Polnische Presie-Agentur teilt über die angeb¬ 
lichen Angriffe «mf Posen und Oberschlesien folgendes mit: 
Nach eingedende« in Marschau können 
wir festsielle«» daß <n den Gernchte« von einer Bedrohung 
oder gar einer »ßesetzung »er polnische« Gchtcte Deutsch¬ 
lands durch »olnifche Trumre» »ich« ein wahres Wort ist. 
Es bandelt sich hierbei lediglich um Provokationen 
gewisser Elemente, die von der Neuordnung der Verhält- 
nisie eine Einbuße ihres bisherigen ausschlaggebenden 
Einstuffe» befürchten und daher bemüht sind, unter der 
Bevölkerung durch böswillige Ausstreuung unzutreffender 
Nachrichten Unruhe und Unfrieden zu stiften. Die Re¬ 
gierung Polen» und mit ihr das polnische Volk sind nicht 
gewillt, aus der Notlage Deutschlands politische Vorteile 
zu ziehen. Die Auseinandersetzung »wischen beide« 
Völkern über strittige Fragen soll nicht da» Werk gewalt¬ 
samer Handstreiche, sondern das Ergebnis friedlicher, im 
Geiste der Versöhnung getragener Verhandlungen sein. 
Wettere Nachrichten. 
Berlin, 18. Nov. Die Blättermeldung, daß nicht die 
.Schiesien". sondern das Linienschiff .Schleswig-Holstein" 
torpediert sei. ist unzutreffend. Beide Schiffe befinden sich 
wohlbehalten im Hafen. 
Franttnrt «. M., 10, Nov. Die Franks, Ztg. schreibt: 
Der Großadmiral v, Tirvitz, der wenige Tage vor dem 
Ausbruch der Revolutton von Berlin in aller Stille abgereist 
'st. ist in der Schweiz angekouunen. 
Frankfurt a. M., 16. Nov. Um Ordnung und Disziplin 
unter den Kriegsgefangenen aufreckt zu erhalten, hat sich 
bei der Jnspeftion der Kriegsgefangenen des 18. Armeekorps 
ein Soldatenrat gebildet. Dieser Soldatenrat ist lediglich als 
Beirat der Behörden zu betrachten. Die bisherigen Vor¬ 
gesetzten vettehen auch weiterhin ihren Dienst. 
Düsseldorf, 18. Nov. Wie der ADR. mitteilt, hat der 
Staatsko««iffar für die Demobilmachung das Verlassen 
des linksrheinische» Gebiets und de» IO Kilometer breiten 
Streifen» östlich des Rheins verboten, ««»genommen sin» 
Arbeiter- und Berufsverkehr. 
Haag, 16. Nov. Die bisher über die holländische 
Grenze gegangenen deuttcken Soldaten kamen in geordnetem 
Zustande. Es würden weitere II 000 Mann erwartet. 
Rotterd««, 16. Nov. Der holländische Minister de» 
Innern teilt» mit, daß beschlossen wurde, die deutsche« 
Kriegsgefangene» und Juternierten 1» Holl««» sofort in ihre 
Heimat znrnstzufchicken. >i 
Pari», 16. Nov. Der Kriegsminister hat angeordnet, 
daß die Jahrgänge 1887. 1888 und 1889 entlassen und heim¬ 
gesandt werden. 
^ldenkurg, 16. Nov. 5000 Besucher deS ersten olden« 
burgischen Bauerntages beschlossen im Einvefttändnis mit dem 
Landesdirektorium einstimmig die Ergänzung der Soldaten¬ 
räte durch Bauernräte- 
Berlin, 16. Nov. Der zur Mitleitung tm preußischen. 
Kultusministerium berufene Sozialdemokrat Konrad Hänisch 
erklärte in einer Besprechung, da» Kultusministerium solle zu 
einem wirklichen Kultusministerium umgewandelt werden, und 
zwar mit Unterstützung der gesamten Intelligenz des Landes, 
wobei die politische Schattierung nicht in Frage komme.
	        
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