Full text: Hünfelder Kreisblatt (1918)

J 
3ur Fnedensverhan-rung. 
e*n absehbarer Beit wird ja nun in Paris die 
Friedenskonferenz zusammentreten. Für Deutschland wird 
darauf aukommen. möglichst gewandte Vertreter dort 
Laben die retten, was noch zu retten rst. denn der dem 
Siesestaümel der Entente wachsen deren Forderungen von 
criJ M Tag und nehmen für Deutschland direkt ruinöse 
Weitalt an. Gewalt können wir solchem Ansinnen nicht 
gegenüberstellen, bleibt also nur diplomatisches Geschick. 
Ungeheure Kriegsentschädigung. 
Besonders in England wächst das Bestreben, dem 
Deutschen Reiche Lasten aufzubürden, die es für alle 
Zeilen aus der Reihe seiner Handelsrivalen streichen. 
London, 30. Nov. Die Sachverständige« glauben, daß 
Deutschland 5000 Millionen jährlich auf die Entschädigung 
mindestens zahlen könne, und wenn es notwensig sei, m.-sje 
es Hypotheken auf seine Erzgruben und anderes nch-iiru, 
bis die Schuld getilgt sei. ^ 
Lloyd George vertritt in einer Rede den gleichen 
Standpunkt und sagt, die Deutschen hätten 1870 ein 
qrosies gerechtes Prinzip aufgestellt, nämlich daß die ver¬ 
lierende Partei zahlen müsse. Über die Schadenvergütung 
sagte er noch, daß alle Alliierten im Augenblick diese 
Frage beraten. Es sei eine Kommission zusammeugestellt, 
die jede Meiuungsschattierung repräsentiere,mm die deutsche 
Raubsucht zu untersuchen. An der Gerechtigkeit der Be¬ 
dingungen sei nicht zu zweifeln. Frankreich erwäge eine 
Schadenvergütung, die dem außerordentlich hoben Schaden, 
den die französischen Städte und Dörfer erlitten haben, 
gerecht werden solle, und außerdem über die Kriegskosteu. 
Deutsche sozialpolitische Fordermngcn. 
Auf Anregung der mit der Friedensoorbereitung be¬ 
trauten Stelle hat die Reichsleitung das Arbeitsamt und 
das Auswärtige Amt veranlaßt, sozialpolitische Friedens- 
sorderungen aufzustellen. Die amtlichen Beratungen haben, 
unier Leitung von Unterstaatssekretär Dr. Caspar unte: 
Zuziehung von Sachverständigen (Professor Dr. Francke 
o.m der Gesellschaft lür soziale Reform. Redakteur Jannon 
o"„ der Generalkommission der Gewerkschaften, Profeffor 
Dr Bräues vom Deutschen Komitee für internationale 
Sozialversicherung) bereits stattgefundeu. 
Der Kaiser-Wilhclm-Kanal. 
Dieser Kanal ist natürlich besonders den Engländern 
ein Dorn im Auge und es sollen auf der Friedens, 
konferenz auch Vorschläge gemacht werden, das .Gleich, 
gewicht zur See auch in der Ofiiee wieder auszuilchten. 
Der Nord-Ostsee-Kcmal habe die Starke der deutschen 
Flotte'verdoppelt. Man sehe keine andere Möglichkeit, die 
Ostiee gegen Absperrungen zu sichern als durch .volltsiche 
Veränderungen" auf dem ?ck)IeswigfÄen Ufer des Kanals. 
Von anderer Seite wird der Vorschlag eines skandinaviick- 
litauischen Völkerbundes gemacht, dem man den Kanal 
übergeben will. 
Ei» Kronzeuge gegen die Grcuelmärchen. 
Dem wieder in Berlin eingetroffenen amerikanischen 
Journalisten Doscb-Fleurot war in der deutschen Presse 
der Vorwurf gemacht worden, er habe ebenfalls me 
amerikanische Presse mit erdichteten Berichten über deutsche 
Greuel in Belgien überschwemmt. Dosch wendet üch ent¬ 
schieden gegen diesen Vorwurf und erklärt: .Es ist wahr, 
ich war zu Beginn des Krieges in Belgien und ich tat, 
was ein Berichterstatter tun soll, ich beschrieb, was icd 
sah. Aber ich sah niemals Greuel und habe niemals über 
Greuel geschrieben. Ich hatte tatsächlich auch niemals 
Gelegenheit, das Wort „Greuel" zu gebrauchen, und ick 
habe mir niemals Berichte dieser oder ähnlicher Art „aus 
den Fingern gesogen". Dosch versichert endlich, daß er 
weil davon entfernt sei, unfreundliche Gefühle gegen 
Deutschland zu »tzstkN. 
' Die verschärfte Blockade. 
Protest der üeuticken Wasfenstillstandskommission. 
In der vom Vorsitzenden der deutschen Waffenstillstaiids- 
kommissiou der internationalen Waffenstillfiandskommission 
soeben übergebenen Note wird Beschwerde geführt gegen 
die offenbar seit der Niederlegung der Waffen noch ge^- 
steigerten Absperrung zur See. womit ein Steigen der 
Lebensmittelnot iinabwendbar verbunden ist. 
In der Nöte wird im einzelnen erklärt, daß Deutsch¬ 
land nach dem Wortlaut des Vertrages anzunehmen 
berechtigt war. daß alle in den Waffmstillstandsbedingungen 
enthaftenen Punkte erörtert irerden würben. Am 18. Wo» 
oembet sind schriftliche Bi, en um 'jJalbenmgen der Waffen- 
inllstandsbedingnngen zur See übergeben worden. Sreraul 
ist am gleichen Tage erwidert worden, daß diese B t en an 
die zuständige Stelle weitergegeben worden seien. Er- sind 
b>e.her weder die erbetenen Vertreter, noch die Anlwori us 
die schriftlich gestellten Fragen eingetroffen. Die Erörterung 
der Fragen erduldet keinen Aufschub, da das deut che <wtk 
noch schlimmeren Hunger leiden muß als bisher, wenn ihm 
durch die Verschärfung der Blockade, die der Waffen¬ 
stillstand gebracht hat, die geringen Zufuhren, die während 
de-s Krieges noch halte, entzogen werden und die Seesiicherer 
unterbunden wird. Zu der Gesabr des Verhungerns mit 
allen ihren Folgeerscheinungen, tritt jetzt schon die große 
Gefährdung der össeiitlichen Ordnung in allen Hafenstädten 
durch die Arbeitslosigkeit der Seefahrenden und Fischerei, 
bevölkerung. 
Schließlich wird betont, es widerspreche dem Wesen 
des Vertrages, wenn bestimmte wichtige Punkte von der 
B ehandlung einseitig ausgeschlossen werden, während über 
aöe anderen Punkte verhandelt wird. Besonders einseiitg 
muß ein solches Verfahren bezüglich der Zufuhren und 
der Seefischerei erscheinen, da Deutschland weder willens, 
noch in der Lage ist. den Krieg wieder aufzunehmen, 
somit also die Voraussetzungen für die harten Wasjen- 
stillstandsbedingungen nicht mehr vorhanden sind. 
Die deutsche demokratische Partei an Wilson. 
Durch Fnnkipruch wende, sich die neugegründete 
deutsche demokratische Partei an den Präsidenten Wilson. 
In dem Telegramm wird auf die unerhörte Rücksichts- 
losigkeit hingewiesen, mit der besonders von französischer 
Seite die Durchführung der ohnehin unerträglichen Waffen- 
stillstandsbedingungen betrieben wird. DaS müsse furcht¬ 
bare Verwirrung. Not, Arbeitslosigkeit und Anarchie 
herbeiführen. Wir ersuchen Sie, Herr Präsident, heißt es 
zum Schluß, nicht zu dulden, daß unser Volk von be- 
rauschten Gegnern in unsagbares Elend gestoben und die 
republikanische Freiheit im neuen Deutschland unter 
Trümmern begraben wird. 
Zm Rückmarschgebiei. 
Die Länder am Rhein sind ein einziger großes 
Marschgebiet für • di- beimkehrende Westarme«. Hundert- 
tausende von Feldgrauen, begeistert begrüßt durch die Be- 
völkernng, durchziehen di« Städte und Dörfer, die sämtlich 
prächtigen Schmuck zu Ehren unserer Tapferen, die so 
lange Jahre erfolgreich die Grenzen verteidigten, angelegt 
haben. ^ t 
Die Parade der Garde. 
Die preußische Garde ist ebenfalls am Rhein, und 
zwar in Koblenz gewesen, daS sie in, bester Manneszucht, 
bejubelt von den Einwohnern, passierte. Aus Koblenz 
wird darüber folgendes gemeldet: 
In ben ersten Kompagnien sieht man noch die hock- 
gewachsen'en Gestalten alten Angedenkens, und auch der 
Durchschnitt d-s Soldatenmaterials bebt sich deutlich ab von 
den Liniendivisionen. die sonst hier durckkommen. Die ganze 
erste Gardeinfanteriedivision bat neue Uniformen vor dem 
Antritt des Rückmarsches erbalt-n, Sie macht in ibrer Haltung 
den besten Eindruck. Die Garde trägt Stahlhelme Die 
Soldaten sind geschmückt mit grünen Zweigen und Blumen. 
Ans ied-m Gewebrlauf erblüht ein Sträußchen mit einem 
Fähnchen in den Reichssarben. Wie, ist das zweite Garde- 
reaiment zrisanrmeirgeschmolzen! Es zählt jetzt nicht mehr als 
400 Mann! Das zweite Bataillon ist »niammengezogen in 
eine einzige kleine Kompagnie von 50 Mann. Das Fusiuer- 
bataillon umfaßt nur etwa 150 Mann. Auf dem Clemensv atz 
hält der Gouverneur von Koblenz. Generalleutnant v. Schaler, 
ihm zur Seite der Kommandeur der ersten Gardemfanterie- 
divftwn, Generalmajor v. Jena, und nimmt den Vorbei¬ 
marsch ab. , 
Von Koblenz ist die Garde wettermarschiert nach 
Gießen, von wo der weitere Abtransport mit der Bahn 
erfolgt. Auch Berlin hat reichen Schmuck zum Empfang 
seiner Garnison angelegt. 
In Erwartung der Feinde. 
In den nächsten Tagen werden die Besatzungstruppen 
d-r Entente nachrücken und das westliche Rheinland mit 
den Brückenköpfen besetzen. Wie nachstehende Meldung 
zeigt, bereitet man sich bereits darauf vor. 
Koblenz. 23. November. 
Der Regierungspräsident macht folgendes bekannt: Der 
Bevölkerung ist im Verkehr mit dem Feinde ein ruhiges, 
angemessenes Verhalten zu empfehlen. Nur wenn ste dem 
Feinde mit deutschem Stolze begegnet, wird sie auch von 
ihm diejenige achtungsvolle Behandlung erfahren, ans die 
sie nach den Heldentaten unserer Truppen Anspruch hat. 
Jeder Mann, jede Frau must die deutsche Ehre und Würde 
Hochhalten. 
'Weiter wird amtlich bekanntgemacht, daß die deutschen 
Polizeitriwpen in der neutralen Zone bleiben dürfen, ie- 
docb behält sich das Oberkommando der Verbündeten das 
Recht vor. ihre Stärke zu bestimmen. Wegen Belastung 
der Gendarmerie im Ränmnngsgebiet steht die Entscheidung 
noch aus. Wehrpflichtige deutsche Arbeiter und Beamten 
sind nickst znrückzuziehen. Arbeitskräfte haben an ihren 
Arbeitsstellen zu bleiben. 
Eine Proklamation Fachs. 
Der französische Oberbeieblshaber Foch bat von 
Saarbrücken aus eine Proklamation an die Bewohner des 
Saarreviers erlassen, in der es heißt: 
Die im Augenblick in Kraft befindlichen Gesetze und Bei- 
Ordnungen werden von uns bestätigt, soweit ne wcht unsere 
Regste und Sicherheit gefährden. Unter der Leitung und 
Aufsicht der Militärbehörden wird die Verwaltung werter- 
gestihrl Die Beamten haben die Pflicht und werden ani- 
gcfordert. gewiffenbaft und ehrlich die Ämter ausznnben. die 
ihnen übertragen sind. Die Gerichte werden in der Stert:t« 
sprechmrg fortiabreu Die Einwohner müssen uch leder mittel¬ 
baren oder unmittelbaren feindseligen Handlung in Wort und 
Tat gegen die alliierten Behörden entbalten. Sie muffen oen 
Requisitionen Folge leisten, welche ihnen dem Gesetz ent- 
sprechend auseil egt weiden. Wer eines Verbrechens oder 
Vergehen« als Anstifter oder Mittäter überführt wird, wird 
sofort f-stgenommen und dem .Kriegsgericht vorgeführt wer^n. 
Jede Widersetzlichkeit gegen die Verfügungen, die der Be¬ 
völkerung bckanntgegeven sind, und jede Gehör ams- 
verweigerung gegen die gegebenen Befehle werden streng 
bestraft. ., . ^ r, „ 
Die Kundgebung ist unterzeichnet: Marschall von 
Frankreich, Oberkommandierender der alliierten Armeen, 
I Fach und wird vom Polizeidirektor Saarbrückens in 
französischem und deutschem Wortlaut der Bevölkerung zur 
Kenntnis gebracht. 
Französische Posten in Baden. 
Nach einer Meldung aus Kehl haben die französischen 
Trnvpen in Straßburg nun auch auf der badischen Nhem- 
brückenseite ohne Mitteilung von Gründen Posten aus¬ 
gestellt Deutsches und französisches Militär steht dort in 
dichter Nähe, tritt aber nicht in Verkehr miteinander. 
Auch aus anderen badischen Orten wird die Aufstellung 
französischer Posten auf der rechteil Rhein feite gemeldet. 
Verschiedene Meldungen. 
London, 28. Nov. 27 deutsche U-Boote kamen in 
Harwirt, an. Damit erbödt sich die Gesamtzahl der ab- 
gelieferten Boote auf 114. 
Berlin. 28. Nov. über die Stärke der feindlichen Be- 
satzungstrnvpen aus dem linken Rbeinufer sind noch keine 
Bestimmungen getroffen worden. 
Paris, 28. Nov. Die Kammer nahm eine Tagesordnung 
an welche der Regierung das Vertrauen ausdrückt, daß ste 
von Deutschland die unverzügliche Ausführung der Waffen- 
stillstandsbedingungen verlangen wird, welche sich auf 
die Ernährung und Rüllführung der Kriegsgefangenen de- 
ziehen. _ 
Volkswirtschaft. 
# Arbeitsaufnahme im Kohlenrevier. Der D, Z. am 
Mittag wird aus dem oberschlestschen Kohlenrevier berichtet, 
daß die Lage jetzt fast wieder normal sei. Von einer halben 
Million Grubenarbeitern befänden sich nur noch etwa 1100 im 
Ausstand. Es wird erwartet, daß auch diese baldigst zur 
Arbeit zurückkehreu werden, und es besteht die Hoffnung, daß 
der wirtschaftliche Friede in absehbarer Zeit nicht wieder ge¬ 
stört werden wird. 
* Bevorstehende Freigabe von Ziegeln. Wie eine 
Berliner Korreiponden, erfahren haben will, kann mit der 
Aushebung der Beschlagnahme der Ziegelindustrie tn aller¬ 
nächster Zeit gerechnet werden. Der Freigabe von Ziegeln 
Glien jedoch schon jetzt nach Möglichkeit keinerlei Schwierig- 
Leiten bereitet werden, da von behördlicher Seite der größte 
Wert -ui eine Förderung der Bautätigkeit gelegt wird. 
Gchlußdienst. 
lDrabt» und Korrespondenz -Meldungen.. 
Die Ostfront für die Nationalversammlung. 
Berit«, 30. Nov. Die Abordnung der Ostfront bringt tr 
der heutigen Sitzung der Soldatenräte eine Erklärung ein, st 
der es heißt: Im Namen von 760000 Kameraden der Ost 
stont begrüben wir den Entschluß der Regierung zur baldige: 
Einberufung der Nationalversammlung. — Der Antrag hoff! 
daß auch den dann noch nicht in der Heimat wellender 
Soldaten das Stimmrecht gesichert wird. 
Die Abgabe unserer Kriegsschiffe. 
Berlin, 30. Nov. Wie man von zuständiger Stelle hdrt 
ist die Abgabe von Kriegsschiffen zur Internierung beende: 
bis auf das Linienschiff „König", den kleinen Kreuze 
„Dresden" und ein Torpedoboot. Diese werden Anfang De¬ 
zember nach England überführt werden. 
Eine freiwillige „Eiserne Division" im Osten. 
Mitau, 30. Nov. Der Zentral-Soldatcnrat der 8. Arme¬ 
beschlost heute, als freiwillige Armee eine eiserne Division 
zu gründen, die den Zweck hat, den geordneten Abzug de- 
Truppen aus dem Osten zu sichern und das Herüberflnte» 
der bolschewistitchen Welle mit de» Waffen in der Hand zi 
verhindern. 
Diese Fretwilligen-Armee soll eine Kampfarmee sein uni 
unter dem Kommando deutscher Offiziere stehen. Die Mann¬ 
schaften dieser Truppe erhalten pro Tag 10 Mark Löhnum 
und gute Verpflegung aus Landesmitteln. In der Herma 
soll ebenfalls eine eifrige Werbearbeit für diese Schußarme- 
einsetzen. Das Armee-Oberkommando in Riga hat in ein 
gehender Beratung diesem Plan, der von unten herauf kommt 
zugestimmt und wird die Organisation der eisernen Division 
betreiben. » 
Der Rückmarsch der Armee Marwitz. 
Frankfurt a. M., 30. Nov. Die Armee des General-' 
v. d. Marwitz überschritt gestern den Rhein bei Mainz in fün 
Heeressäulen. Nachmittags erreichten Teile das Weichbill 
Frankfurts, wo ihnen ein begeisterter Empfang zuteil wurde 
Armee Mackensen noch nicht interniert. 
Berlin, 30. Nov. Die Nachrichten, daß die Arme- 
Mackensens bereits interniert sei, sind irrig. Deutichland ha> 
der Entente und Ungarn vorgeschlagen, die Internierung vor 
Montag 12 Uhr mittags ab vorzunehmen. Es ist zu einen 
solchen Vorschlag ohne weiteres berechtigt, weil es an de: 
Sonderwaffenstillstaridsvertrag Ungarns mit der Entente nich 
gebunden ist. Der deutsche Waffenstillstandsvertrag setzt keinei 
besttmmten Räumungstermin fest, sondern verlangt nur „un 
verzügliche" Räumung Rumäniens Diese Bedingung da 
Deutschland erfüllt: die Räumung Rumäniens Hai sofort nach 
Abschluß des Waffenstillstandsvertrages begonnen. 
Trier Sitz des amerikanischen Hauptquartiers. 
Trier, 80- Nov. Zum Sitz des Hauptquartiers be 
amerikanischen Besatzungstruppen ist Trier bestimmt worden 
Nene bayerische Verfassung geplant. 
München, 80. Nov. Die bayerische Regierung hat Ma߬ 
nahmen in die Wege geleitet, um eine neue Versaffung fü. 
Bayern zu schaffen. 
„Die Rcvolntion erst im Anfangsstadium." 
Dresden, 30. Nov. Der Arbeitsminister Schwarz erklärt-' 
in einer Volksversammlung in Meißen, daß unsere Lebens 
Mittelvorräte nur bis in den Februar hinein langen. Unser 
Schulden betrügen 200 Milliarden bei einem Volksvermöge! 
von 300 Milliarden. Wir ständen vor dem Bankerott. Es se 
nur daun möglich, in Deutschland reine FincmzwM 
schaft zu machen, wenn die Vermögen der Kapitalisten i. 
vollstem Umfange erfaßt und dem Volke dienstbar gemach 
würden. Die Revolution sei erst im Anfangsstadium. 
Einmischungspläne der Entente? 
Genf, 30. Nov. Während der Anwesenheit deS eng 
lifchen Königs in Paris ist ein neuer englisch-französtschc 
Sondervertrag abgeschlossen worden. „Matin" meint, c 
handle sich um eine Einmischung in die inneren Verhältutst 
Deutschlands und Tentsch-Osterreichs. Man würde ein 
Bewegung begünstigen, die ans Zufammenschlntz aller vor 
wiegend von Katholiken bewohnten deutschen Gebiete al 
ziele» sollte. 
Der Termin der Friedenskonferenz. 
Haag, 30. Nov. Hollandsch Nieuwsbureau meldet au 
London: Von maßgebender ftanzösischer Seite wurde erklä i 
daß kein definitives Datum für die Friedenskonferenz festgesct 
wurde, daß man aber erwarte, daß die Konferenz Eni 
Januar zusammentrete. Offiziell ist noch kein genaues Datu: 
sefigesetzt, ebensowenig der Ort der Zusammenkunft. 
Clemenccau gegen den Bolschewismus. 
Genf, 30. Nov. Clemenccau trat im SenatSaussch» 
scharf gegen den Bolschewismus auf und betonte, dast - 
die Bildung von ASR. in Frankreich mit Waffeugew».. 
»nierdrückcn werde. 
. Foch und Clemenreau in London. 
1 Amsterdam, 30. Noo. Marschall Foch reist am Manta 
nach London, um gemeinsam mit Clemenccau an der Londom 
Ententekonserenz teilzurrebmen. 
1000 Milliarden Frank Gcsamlkricgskostcn. 
Zürich, 30. Nov. Einem Bericht aus Paris zufolge b- 
tragen die Kriegskosten aller am Kriege beteiligten Land- 
runo 1000 Milliarden Frank. 
Die Italiener wolle» Wien besetzen. 
Wien, 30. Nov. Aus Zürich hier eingegangene Nack 
richten behaupten, die Italiener hätten die Absicht. M. 
demnächst zu besetzen. 
Bereinigung Montenegros und Serbiens. 
Wien, 30. Nov, Der montcnrgrinische StaaiSrat 
schiost, König sNiklta und seine Dynastie zur Abdankui 
ausznforderu. Montenegro soll mit Serbien unter ein 
Krone vereinigt «nd Serajcwo die Hauptstadt der vereinigt 
Länder werden. 
Wilson Über Elsast-Lothringen. 
Zürich, 30. Nov. Aus Neivyork wird gemeldet. Wils¬ 
erklärte in einer Rede zu der Nachricht von dem ffanzösisch 
Einzug in Straßburg, die Frage Elsaß-Lothringen habe i 
stets sehr in Anspruch genommen. Heute empfinde er grc 
Freude bei dem Gedanken, daß die Entwicklung deS zu En 
gehenden DramaS den Rückfall Elsaß-Lothringens an Freu 
reich bringe. Zu der Idee der Völkerliga sagte Wilson, - 
verstehe darunter eine kräftige und auftichtige Gememschc 
wie sie etwa jetzt der Block der Entente darstelle. 
WaS wird aus Luxemburg? 
Haag, 30. Nov. Nach Reuter erklärte die Großherzog' 
von Luxemburg, bis zur endgültigen Entscheidung über Luxe 
bürg sich jeder Regierungsbu.ndlung enthalten zu wollen. 8 
Oberste Kriegsrat in Ver'a.ües beschloß, Luxemburg &u... 
«mtiifaniidje Truppen besetzen zu lassen.
	        
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