Full text: Kataster der Stadt Fulda im XVIII. und XIX. Jahrhundert (1)

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g o b ii h r b e s o h w e li r o t \v (> r d o 11 (sollo) 
. .Bezüglich (U>r Contributions- und Waohtfrei- 
heit ordnet dor Landesfürst an: . das so violi 
erstlich die Contribution anlanget, Nieniandt 
weder Geist- oder weltliche Hohe oder niedere 
Persohnen derosellxm von den sein igen Güthern 
iH'freyet seyn sollen, welche ordinarie und von 
Hechts wegen der Steuer unterworfen, und durch 
sonderbahre privilegia und Gonsessiones davon 
nit eximirt seyndt, wir dan davon alle und jede 
nach Proportion ihrer Giithere und Vermögens 
angelegt werden sollen, doch wollen sie hierboy 
ihren R ii t li e n und B e d i e n t e 11, die 1 h r e 
Durchlaucht täglich boy doro F ii r s 11. 
G a 111 h 1 e y, G a m 111 e r und Hoff Hath, 
auffwenden müßen, die Gnad gethan und Ihre 
W o h n h ä u s e r von Contribution und 
Steuer befreyet haben, damit sie 
i li r e r o b li a b e 11 de Di e 11 s t 0 11 d e s t 0 
hesserund f 1 e i ß i g 0 r v e r r r e h t e 11 111 fi¬ 
ge 11. Von den übrigen ihren Güthern sollen sie 
gleich anderen Ihre schuldige Gebühr jodesmahl 
ohnweigerlich abtragen, oder der Execution ge¬ 
wärtig sehen, eine gleichmäßige Rewandnus hat 
es auch vor anderen mit d e r W a c h t, worbey 
Sr. Hochfürstl. Durchleucht nit sehen können, 
wie ein oder anderer, so in der Hingmauer sitzen, 
und in eventuni der gemeinen Bürgerlichen 
Sicherheiten mitgenießen, davon zue befreyen 
seyn; lnmaßen sie dan auch Keinen hiervon 
einige Freyheit gestatten, ausgenommen ihren 
H ä t h und D i e n e r n, wie obgemelt, denen s i e 
täglich zu ihren Diensten gebrau¬ 
chen müssen, sodann die Bürgermei¬ 
ster e und Schöffen, Rathsverwand- 
t e n, welche solche Freyheit von altersherge¬ 
bracht, dahero den auch die Fiirstl. Beamten so 
auf dem Land wohnen und Häuser in der Statt 
haben, schuldig seyn sollen, solche ihre Häuser 
dergestalt mit Inwohner zu versehen, damit von 
denselben jedesmahls die Wacht ohnnachläßig 
möge verrichtet werden, und damit die Wacht 
denen in der Ringmauer . gesessenen Bürgern 
desto leichtlicher falle, so wollen mehr Höchstge¬ 
dachter Ihro Hochfürstl. Durchleucht, das ihnen 
von den dreyen Vorstätten, Löbersgaßen, Floren¬ 
gassen und Petersgassen eine billige Beyhülff ge¬ 
schehe. Undt das solches alles off Hochsgenann¬ 
ten Ihro Hochfürstl. Durchleucht ernstlichen 
Will und Befehl seye, haben sie zur Urkundt 
doro Ilochfürstlichen Secret hier Vordrucken las¬ 
sen und sich aygenhändig unterschrieben. So 
gelx'ii Fuldt, den 12. Augusti 1(571." Da man 
diesem Befehl des Landeslierrn nicht mit der 
nötigen Sorgfalt nachgekommen war, sah der 
Fürst sich gezwungen, mit folgendem Schreiben 
nochmals an die interessierten Kreise zu appel¬ 
lieren. „Demnach Ihro llochfürstlichno Durch¬ 
leucht und Eminenz mißfällig vernommen, das 
hier vorgesetztos den 12. Augusti 1(571 ausgelas¬ 
sene Hochfürstl. Decretimi sowohl wegen del¬ 
ti o 11 t, r i b u t i o 11, als auch absonderlich wegen 
der W a 0 h t nicht allerdings observirt und nach¬ 
gelobet werden, so befehlen llöchsgedaehte Ihro 
Hochfürstl. Durchleucht und Eminenz dem Gam- 
uier-.Iunker, Hoffrath und Oberschultheisen all¬ 
liier, dem Edlen undt besten W a 1 r a b e 11 von 
H o y 11 e b u r g genannt von 11 ö li e 11 s t e i n, 
(siehe hierzu Kar tel s Bürgerlisten 1904, S. 
153) geinelt Decretimi Bürgermeister und dem 
Rath auch der gesamten Bürgerschafft allhier 
noehnialils dergestallt zue intimiren und solches 
selbston ins Werk zue richten, damit darin eine 
durchgehendte Gleichheit gehalten, und diesfals 
einige fere Klagen nicht vorkommen mögen. Sig- 
natum Fuldt, den 4. Marty 1(573." (Acta Decreta 
und sonstige Verfügungen befreiter Personal- 
Häuser von der Steuer pp. Contributions und 
Waehtfreyheit der Hochfürstlichen Beambten be¬ 
treffend usw. Stadtarchiv XI. A, 1., 1(571, 1(573, 
1714, 17(54/(5(5. Als Anhang hierzu befindet sich 
eine namentliche Liste der Wachtpflichtigen in 
der Stadt vom Jahre 1714.) 
Trotz des geharnischten Dekretes waren die Ver¬ 
hältnisse in den kommenden Jahrzehnten nicht 
besser geworden. Deswegen sah sich der Fürst- 
abt Adalbert von Schleifras (1700 bis 1714) ver¬ 
anlaßt, zur Frage der Häuser-Contributions- 
und Wachtfreiheit erneut Stellung zu nehmen. 
In diesem neuerlichen Steuerregulativ vom 9. 
September 1714, das wir wörtlich oben ge¬ 
geben haben, werden die Eigentümer und 
Grundstücke besonders festgelegt, die in dem 
Genuß des Privilegs künftig stehen sollten. 
Mit dem Untergang des Hochstifts um die 
Wende des XVIII./XIX. Jahrhunderts war auch 
wie bereits oben erwähnt, die alte Steuerverfas¬ 
sung vom Jahre 1740 ins Wanken geraten. Sie 
war den neuen Erfordernissen, der intensiven 
Erfassung der Grundsteuer, nicht mehr gewach- 
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