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g o b ii h r b e s o h w e li r o t \v (> r d o 11 (sollo)
. .Bezüglich (U>r Contributions- und Waohtfrei-
heit ordnet dor Landesfürst an: . das so violi
erstlich die Contribution anlanget, Nieniandt
weder Geist- oder weltliche Hohe oder niedere
Persohnen derosellxm von den sein igen Güthern
iH'freyet seyn sollen, welche ordinarie und von
Hechts wegen der Steuer unterworfen, und durch
sonderbahre privilegia und Gonsessiones davon
nit eximirt seyndt, wir dan davon alle und jede
nach Proportion ihrer Giithere und Vermögens
angelegt werden sollen, doch wollen sie hierboy
ihren R ii t li e n und B e d i e n t e 11, die 1 h r e
Durchlaucht täglich boy doro F ii r s 11.
G a 111 h 1 e y, G a m 111 e r und Hoff Hath,
auffwenden müßen, die Gnad gethan und Ihre
W o h n h ä u s e r von Contribution und
Steuer befreyet haben, damit sie
i li r e r o b li a b e 11 de Di e 11 s t 0 11 d e s t 0
hesserund f 1 e i ß i g 0 r v e r r r e h t e 11 111 fi¬
ge 11. Von den übrigen ihren Güthern sollen sie
gleich anderen Ihre schuldige Gebühr jodesmahl
ohnweigerlich abtragen, oder der Execution ge¬
wärtig sehen, eine gleichmäßige Rewandnus hat
es auch vor anderen mit d e r W a c h t, worbey
Sr. Hochfürstl. Durchleucht nit sehen können,
wie ein oder anderer, so in der Hingmauer sitzen,
und in eventuni der gemeinen Bürgerlichen
Sicherheiten mitgenießen, davon zue befreyen
seyn; lnmaßen sie dan auch Keinen hiervon
einige Freyheit gestatten, ausgenommen ihren
H ä t h und D i e n e r n, wie obgemelt, denen s i e
täglich zu ihren Diensten gebrau¬
chen müssen, sodann die Bürgermei¬
ster e und Schöffen, Rathsverwand-
t e n, welche solche Freyheit von altersherge¬
bracht, dahero den auch die Fiirstl. Beamten so
auf dem Land wohnen und Häuser in der Statt
haben, schuldig seyn sollen, solche ihre Häuser
dergestalt mit Inwohner zu versehen, damit von
denselben jedesmahls die Wacht ohnnachläßig
möge verrichtet werden, und damit die Wacht
denen in der Ringmauer . gesessenen Bürgern
desto leichtlicher falle, so wollen mehr Höchstge¬
dachter Ihro Hochfürstl. Durchleucht, das ihnen
von den dreyen Vorstätten, Löbersgaßen, Floren¬
gassen und Petersgassen eine billige Beyhülff ge¬
schehe. Undt das solches alles off Hochsgenann¬
ten Ihro Hochfürstl. Durchleucht ernstlichen
Will und Befehl seye, haben sie zur Urkundt
doro Ilochfürstlichen Secret hier Vordrucken las¬
sen und sich aygenhändig unterschrieben. So
gelx'ii Fuldt, den 12. Augusti 1(571." Da man
diesem Befehl des Landeslierrn nicht mit der
nötigen Sorgfalt nachgekommen war, sah der
Fürst sich gezwungen, mit folgendem Schreiben
nochmals an die interessierten Kreise zu appel¬
lieren. „Demnach Ihro llochfürstlichno Durch¬
leucht und Eminenz mißfällig vernommen, das
hier vorgesetztos den 12. Augusti 1(571 ausgelas¬
sene Hochfürstl. Decretimi sowohl wegen del¬
ti o 11 t, r i b u t i o 11, als auch absonderlich wegen
der W a 0 h t nicht allerdings observirt und nach¬
gelobet werden, so befehlen llöchsgedaehte Ihro
Hochfürstl. Durchleucht und Eminenz dem Gam-
uier-.Iunker, Hoffrath und Oberschultheisen all¬
liier, dem Edlen undt besten W a 1 r a b e 11 von
H o y 11 e b u r g genannt von 11 ö li e 11 s t e i n,
(siehe hierzu Kar tel s Bürgerlisten 1904, S.
153) geinelt Decretimi Bürgermeister und dem
Rath auch der gesamten Bürgerschafft allhier
noehnialils dergestallt zue intimiren und solches
selbston ins Werk zue richten, damit darin eine
durchgehendte Gleichheit gehalten, und diesfals
einige fere Klagen nicht vorkommen mögen. Sig-
natum Fuldt, den 4. Marty 1(573." (Acta Decreta
und sonstige Verfügungen befreiter Personal-
Häuser von der Steuer pp. Contributions und
Waehtfreyheit der Hochfürstlichen Beambten be¬
treffend usw. Stadtarchiv XI. A, 1., 1(571, 1(573,
1714, 17(54/(5(5. Als Anhang hierzu befindet sich
eine namentliche Liste der Wachtpflichtigen in
der Stadt vom Jahre 1714.)
Trotz des geharnischten Dekretes waren die Ver¬
hältnisse in den kommenden Jahrzehnten nicht
besser geworden. Deswegen sah sich der Fürst-
abt Adalbert von Schleifras (1700 bis 1714) ver¬
anlaßt, zur Frage der Häuser-Contributions-
und Wachtfreiheit erneut Stellung zu nehmen.
In diesem neuerlichen Steuerregulativ vom 9.
September 1714, das wir wörtlich oben ge¬
geben haben, werden die Eigentümer und
Grundstücke besonders festgelegt, die in dem
Genuß des Privilegs künftig stehen sollten.
Mit dem Untergang des Hochstifts um die
Wende des XVIII./XIX. Jahrhunderts war auch
wie bereits oben erwähnt, die alte Steuerverfas¬
sung vom Jahre 1740 ins Wanken geraten. Sie
war den neuen Erfordernissen, der intensiven
Erfassung der Grundsteuer, nicht mehr gewach-
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