— 31 -
Umwandlung der Freimaurerei in verschiedenen Ländern. Sie
hatte die fremdartigen auf sie einstürmenden Einflüsse endlich zu¬
rückgewiesen und war zu ihrer eigentlichen Aufgabe, in Deutsch¬
land besonders durch Fessier und Schröder, sowie in anderer
Richtung durch die Grosse Landesloge zurückgeführt. Nach
langen Kämpfen war die bunte oft verworrene Entwicklung abge¬
schlossen; es handelte sich nun um das Verhältniss zum Staate, wie ja \
überhaupt jetzt die staatlichen Interessen die religiösen, sittlichen
und literarischen ablösten. Fast methodisch waren die Regierungen j
dazu gedrängt, in der Freimaurerei den Ursprung der Revolution I
zu suchen, ungeachtet ja von dem Beginn derselben an die Logen,
welche nur den höchsten Ständen zum Sammelplatz dienten, in
Frankreich erlahmten und bald völlig verschwanden. In katholi¬
schen Ländern und in den Kleinstaaten führte die Revolutions¬
furcht zur völligen Unterdrückung der Logen, die zum mindesten
als gefahrlich betrachtet wurden. Kräftige Regierungen regelten ihr
Verhältniss zum Staate, so dass die Logen gesetzliche Anerkennung
und Schutz fanden, dagegen durch sorgfältige Ueberwachung vor
allen gefährlichen Ausschreitungen bewahrt bleiben mussten. So
wurden in Frankreich die wiederauflebenden Logen einheitlich or¬
ganisât unter strenger staatlicher Aufsicht und von Napoleon in
staatlichem Interesse gefördert. In Preussen erlangten die drei
Glosslogen durch das Edict von 20. Oct. 1798 rechtliche Stellung
und einen gesicherten Boden der Wirksamkeit. Auf dieser be¬
festigten Existenz beruht die ganze weitere äussere und innere Ent¬
wicklung. Mit geschichtlicher Nothwendigkeit ist aber aus diesem
Anschluss an den Staat auch eine gewisse beschränkende Sonderung
hervorgegangen, eine Entfremdung der einzelnen Länder und eine
Schwächung des universellen Charakters.