Full text: Zur Geschichte der Freimaurerei in Kassel

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Die Loge erklärte sich als Provinzialmutterloge von Westfalen 
(die Anerkennung durch Royal York erfolgte erst am 4. December), 
und wählte Siméon zum Grossmeister, der am 3. November zum 
ersten Male in einer feierlichen Sitzung empfangen wurde. „Wenn 
„er auch noch nicht als Gegengeschenk die Affiliation mit dem 
„Grossorient von Frankreich mitbringen kann," so preist er in seiner 
Rede als Franzose nnd Maurer die Schöpfung des neuen König¬ 
reichs, „wo an Stelle finsteren Misstrauens jetzt die belebende Sonne 
„ihre Strahlen verbreitet. In einer Grossloge concentrirt sich alles 
„maurerische Leben, es sammeln sich die lebenden Typen des wahren 
„Maurers, und darin liegt ihre Berechtigung." — „Der Name des 
„Königs enthält die Versicherung einer ganz besonderen Treue 
„gegen diesen Souverain voll Frische, jugendlichen Alters, aber 
„gereift durch frühe ernste Arbeiten zu Wasser und zu Lande. 
„Sein Bruder war der Beschützer der Maurerei in Frankreich, bis 
„ihn die Vorsehung zum Lohn seiner Tugenden auf den Thron von 
„Neapel berief; er ist auch der Bruder des grossen Napoleon, der, 
„ein neuer Karl der Grosse, an den Ufern der Elbe und der Weser 
„einen Staat gründete, zum Wohl der bisher getrennten Völker, der 
„mit dem Ruhme des Feldherrn den des Gesetzgebers vereint, der 
„die Revolution geschlossen hat, der nur siegt, um den Frieden zu 
„schaffen; denn der Krieg ist der Schirm des Friedens und Gott 
„ist ebenso ein Gott der Kämpfe wie ein Gott des Friedens." 
Diese Rede wird bei Kloss unter No. 5287 aufgeführt. 
Am 15. December traf der König in Kassel ein und genehmigte 
in einem Schreiben an Siméon, dass die Loge nach seinem könig¬ 
lichen Namen genannt werde, verfügte sodann aber, dass ihr Kapitel 
zu einem Grand Orient de Westphalie sich erhebe. Mit Schmerz 
sah man das letzte Band mit der Mutterloge Royal York zerreissen 
durch eine unwillkommne Erhöhung; man erbat sich zuletzt noch 
Belehrung, wie man eine selbständige Grossloge einzurichten habe. 
Wohl hiess es, es werde dem Maurerorden damit alle der Glanz 
gegeben, mit dem er in befreundeten Ländern bekleidet ist, welche 
den unermessbaren Vortheil gemessen, entweder unter dem glor¬ 
reichen Scepter Sr. Majestät des Kaisers oder unter dem hohen 
Schutz seiner erlauchten Familie zu stehen. Hierfür war man zwar
	        
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