— 12(5 —
Namen Christus. Die Juden erkennen nur Jesum von
Nazareth nicht an als den Christ, aber an den Christ
glauben sie wohl. Was wir Christen haben in der Zu¬
versicht der Erfüllung, das haben die Juden in Hoffnung.
Eben so wenig wie wir den Juden abweisen von unserer
Thür, weil er des Christs noch harret und nach ihm
schmachtet, verscheuchen wir aus derselben den Christen,
weil er fröhlich ist in Zuversicht, dass die Erscheinung
Christi eine vollendete Thatsache ist. Wir verlangen nur
von dem Juden, dass er seinen Messias erkenne als den
leibhaftigen Sohn des heiligen Gottes, und von dem Christen,
dass er Gott, der ein Geist ist, anbete, wie Jesus von
Nazareth selbst von den Seinen verlangt hat, im Geist
und in der Wahrheit."
„An jeglichem, der seines Glaubens lebt, wird offen¬
bar die Güte des Gottes, an welchen er glaubt." „Wer
lebt in Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenhaft und hat
ein freundliches, liebevolles und gütiges Wesen gegen
Jedermann, der ist ein Kind des lebendigen Gottes und
ob er auch selbst den rechten Namen seines Vaters nicht
wüsste. Willst du Ehre machen dem Geiste,- dem du
dienst, so sorge für gute Werke. Das Werk des Men¬
schen aber ist an sich weder gut noch schlecht, sondern
die Gesinnung, aus der es gethan wird, macht es gut
oder schlecht. Die Gesinnung, daraus alle wahrhaft
guten Werke hervorgehen, das ist die Liebe. Ist unter
uns Einer ein rechtschaffener und eifriger Jude, so soll
er thun, was er vermag, seinen Gott zu Ehren zu bringen
unter uns, indem er Werke der Liebe thut, denn so
spricht der Herr durch den Mund seines Propheten: ,Esv
ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr
von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe
üben und demüthig sein vor deinem Gott.1