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Nr.1
Mittwoch, den 2. ffanuar
50. Jahrgang.
191$
4A4 gj ^ 1. 3<m. (58.89.) Amtlich wird °-rl°,itb°rt i
die deutsche» und österreichischen
Tagesberichte.
Großes Hauptquartier. 31. Dez. (WTB)
Westlicher «riegSschanstlatz.
Heereögrnpye Kronprinz Stupprecht: Unter star«
*OK Feuerschutz stießen englische Abteilungen nördlich
Svn der Bahn Boss'nghe—Staden vor. Unsere Trichter.
Besatzung wars sie zurück und machte einige Gefangene,
»ei Becelaere steigerte der Feind tagsüber sein Arttllv-
cieseuer.
Heftige Minenkämpfe bei Hulluch und LenS. Süd-
liche von Graincourt wurde ein feindlicher Vorstoß
Im Nahkampf abgewiesen.
Durch sorgfältig vorbereiteten Angriff setzten sich
Sturmtruppen hannoverscher, oldenburgischer und
braunschweigischer Verbände südlich von Marcoing in
den Besitz der vorderen englischen Gräben. Rheinische
Bataillone stürmten nördlich von La Vacquerle Teile
der englischen Stellung. In mehrfachen verlustreichen
Gegenstößen konnte der Feind verloren gegangenes
Gelände teilweise zurückgewinnen. An Gefangenen
wurden 10 Offiziere und 365 Mann eingebracht.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Auf dem west¬
lichen Maasufer und beiderseits von Ornes erhöhte
Artillerietätigkeit.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: In Erkundung»-
gefechten auf den Maashöhen wurden einige Franzosen
gefangen. Auf dem Westufer der Mosel war das Feuer
gesteigert.
Oestlicher Kriegsschauplatz. J i;f
!.'• Nichts Neues. WZM '
f*-' Mazedonische Front.
Lebhafte Artillerietätigkeit zwischen Vardar und
Dojran-See.
Italienische Front.
Heftige Artillerie- und Minenkämpfe dauerten
tagsüber am Tomba-Rücken an. Am Nachmittage griff
französische Infanterie an und drang in Telle
der Tomba-Stellung ein. ^ v „
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorfs.
*
Großes Hauptquatier, 1. Jan. (W.B. Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplast
Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht.
Im Houthoulster Walde und bei Passchendaele war
das Artilleriefeuer vorübergehend gesteigert. Ein starker
englischer Erkundungsvorstoß südöstlich von Monchy
scheiterte.
Südlich von Mareoing wurde in kleineren Kämpfen
der Geländegewiun vom 30. erweitert. Die Gefangen¬
enzahl hat sich um einige Offiziere und 70 Mann er¬
höht.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht.
Nördlich von Prosnes und beiderseits von Ornes,
sowie nördlich und östlich von St. Mihiel war die Ar¬
tillerietätigkeit zeitweilig lebhaft.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Nichts Neues.
Mazedonische^ Front
Keine besonderen Ereianiste.
Italienischer Kriegsschanplast.
Im Tomba-Gebiet dauerten tagsüber heftige Fcuer-
kämpfe an.
Der Erste Generalanartiermeister:
^ Lndendorsf.
Kbend-Bencht.
Berlin, 1. Jan., abends. (W.B. Amtlich. Von den
Kriegsschauplätzen nichts neues.
Der österreichische Kriegsbericht«
i Wien, 31. Dez. Amtlich wird verlautbart:
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Waffenstillstand.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Nach heftiger Artillerie- und Mineuwerfervorbe-
ceitung ging gestern nachmittag französische Infan¬
terie gegen unsere Stellungen auf dem Monte Tomba
vor. Nach schwerem Kampfe gelang es dem Gegner,
an einigen Stellen in unsere Gräben einzudringen.
Gegenmaßnahmen sind im Gange. An den übrigen
Frontabschnitten vielfach rege Artillerietätigkeit.
Der Chef des Generalstabes. \
. . &+ .imme&u
senstillstand.
Italienische Front.
Auf der Hochfläche von Astago und im Gebiet des
Monte Tomba herrschte tagsüber heftige Feuertätigkeit.
Der Chef des Generalstahe».
Vom Ä-Bootkrieg.
19 000 Tonnen.
Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im
Sperrgebiet um England 19 000 Br.-Reg.-To. Ver¬
nichter. Drei Dampfer wurden im Aermelkanal trotz
stärkster feindlicher Gegenwehr innerhalb 4 Stunden
oon einem U-Boot versenkt, darunter der englische
Dampfer „Alice Marie" (2210 To.) mit Kohlenla¬
dung von New-Castle nach Rochefort. Unter den
übrigen vernichteten Schiffen befand sich der englische
Segler „Britannie", auf der Fahrt von Cranville nach
Fowey und ein größerer englischer bewaffneter tres-
beladener Dampfer.
Berlin, 31. Dezbr. ,W. B. Amtlich). Neue U-Boots¬
erfolge in der Bisaya, im englischen Kanal und der
irischen See, 25000 Brnttoregistertonnen. Unter den
versenkten Schiffen befand sich die französische schwer be¬
waffnete Bark „Chili" (1318 Tonnen) mit Salpeter für
Frankreich, sowie ein englischer mit mehreren Geschützen
mittleren Kalibers bewaffneter Dampfer, anscheinend ein
Hilfskreuzer von Aussehen und Größe des „Corpcan",
der unter einer Keffelerplosion sofort unterging. . Zwei
tief beladene größere Dampfer wurden aus gesicherten
Geleitzügen herausgeschossen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Berlin, i. Jan. (W. B Amtlich.) Eines unserer
U-Boote, Kommandant Korvettenkapitän K o p h a m e l,
der seine letzte Fahrt bis zu den Capver di scheu
Inseln ansdehnte und noch dort im Hafen von Porto
Grande zwei große brasilianische (ehemals deutsche)
Dampfer versenkte, ist unlängst glücklich in die Heimat
zurückgekehrt. Personal und Material haben die lange
Fahrt bestens bestanden und hierdurch einen neuen
Beweis geliefert ebenso sehr für die gute Ausbildung
der Besatzung wie für die Betriebssicherheit unserer
U-Boote, die nächst der Tüchtigkeit unserer Konstrukteure
auch der gewissenhaften Arbeitsweise unserer ^Werft¬
arbeiter zu danken ist. So trägt auch diese ihr Teil zu
den Erfolgen des U-Bootkrieges und damit zuzn endlichen
deutschen Siege bei.
Die Gesamtbeute dieses U-Bootes besteht in der Ver¬
senkung eines wahrscheinlich amerikanischen Zerstörers,
von 9 Dampfern und 5 Segelschiffen mit rund 45000
Bruttoregi st ertön neu. Unter den Ladungen
der meist von Amerika nach Italien bestimmten Schiffe
befanden sich mindestens 10000 Tonnen Kriegsmaterial,
ferner Kaffee. Leder, Weizen, Kupfer. Stahl, Erdnüsse,
Gummi in größeren Mengen. 22 Tonnen Kupfer hat
das U-Boot außerdem als wertvollen Beitrag für die
deutsche Kriegswirtschaft mitgebracht.
S. M. der Kaiser hat dem Komnumdanten, der schon
auf eine Reihe rühmlicher Kriegsleistungen zurücksieht,
den Orden Uour le mente verliehen.
Der El,es des Admiralstabes der Marine.
Dampfer mit Explosivstoffen versenkt.
Erfolgreiches Gefecht eines N-Vootes.
!*-»> Lugano, 31. Dezember. (T. II.) Agenzia Ste-
[gni berichtet über die Versenkung eines italienischen
Dampfers durch ein feindliches Nvoot: Der Dampfei
var mit Explosivstoffen beladen und kam ans Amerika
stls er sich der afrikanischen Küste näherte, wurde ü,
tincr Entfernung von 8 Kilometer» ein deutsches Nvoor
zcsichtet. Es entwickelte sich ein lebhaftes Feuerge,echt,
sei dem das Feuer der Schiffsgefchttbc wegen der zu
großen Entfernung wirkungslos blieb, während dtc Ge¬
schütze des Ubootes zaülreiche Treffer erzielten und ein
Geschütz und das Steuer zerstörten. Es gab 2 Tote und
> Verwundete. Hierauf stieg die Mannschaft in dre
Boote, und während diese sich entfernten, erfolgte an
Bord des Dampfers eine furchtbare Explosion. Gleich
darauf versank der Dampfer.
Bringt Euer Go!ö zur /lnkaufsstelle
Viehmarktplatz 74 a
Italiens wirtschaftliche
Zerrüttung.,
Immer dichter zieht sich das Unheil über Italien,'
oem von innen und außen schwerbedrängten Lande,
zusammen, und sein verzweifelter militärischer Wider¬
stand gegen die unaufhaltsam vordringenden Verbün¬
deten kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß seine
wirtschaftliche Kraft von Tag zu Tag mehr unter¬
graben wird. Der Ring, den unsere Ü-Boot-Blockade
um die apenninische Halbinsel gelegt hat, läßt daS
einstmals blühende Wirtschaftsleben zusehends ver¬
dorren. Kohlennot infolge der Versenkungen der Koh-
lenzusuhren im Mittelmeer, Verkehrsschwierigkeiten
und LebenSmittelmangel werden zu übermäßigen Pla¬
gen, die alle Ordnung im Lande anflösen, die Kriegs¬
industrien lahm legen und der etwa noch künstlich
erzeugten Kriegsbegeisterung den Rest geben.
Diese kritische Lage im Innern muß natürlich
auf die Moral der italienischen Truppen äußerst un¬
günstig einwirken, und die neutrale Kritik, die nach
Gründen für die ungeheuerliche Niederlage CadornaS
lucht, findet die Hauptursache in der schwierigen wirt¬
schaftlichen Lage des Landes „Studiert man die öko¬
nomische Stellung des Landes," so äußert sich „Svenska
Dagbladet" in einem Aufsatz über die drohenden inne¬
ren Feinde Italiens, „so kommt man ziemlich bald
zu der Ueberzeugung, daß hier die eigentliche Wurzel
der Niederlage liegt. . . . Italien-Reisende gibt cs nicht
mehr. Aus dem Ausland kommt kein Gold ins Land
hinein. Das eigene Land muß Hunderttausende er¬
nähren, die durch die Störungen des Krieges den
Boden des Heimatlandes überschwemmt haben. Die
Brennholznot wird in diesem Winter größer sein als
im vergangenen, aber die Zensur hat hinreichend dafür
gesorgt, daß das Ausland nicht viel über diesen Punkt
erfährt. — Es ist ein offenes Geheimnis, daß die
Munitionsbereitung in der letzten Zeit infolge des?
Kohlenmangels hat eingeschränkt werden müssen. —
Man versichert uns. daß 60 Prozent der Fabriken
infolge Feuerungsmangels längere oder kürzere Zeit
den Betrieb haben einstellen müssen. Mit dem Despo¬
tismus der Kriegspartei dürfte es aus sein. — Die
Zeit der Illusionisten und Phantasten ist vorbei."
Solche Tatsachen werden zwar in der italienischen
Presse schamhaft verschwiegen, aber sie sind im Lande
selbst wie auch in aller Welt ohnedies offenkundig
genug. Eine ganz bedeutende Steigerung der wirt¬
schaftlichen Nöte hat überdies auch der deutsch-öster¬
reichische Einmarsch in Friaul und Venetien mit sich
gebracht. Der italienische Berichterstatter der „Neuen
Züricher Zeitung", der die wirtschaftlichen Zustände
in diesen Provinzen nach der Jsonzokatastrophe be¬
schreibt, schildert die Flucht der bestürzten Einwohner
und fährt dann fort:
„Zugleich machten wirtschaftliche Folgen sich be¬
merkbar. Nicht nur, daß die Flüchtlinge, deren Zahl
nach einer Schätzung von Clemenceaus „Homme libre"
400 000 beträgt, und die in ihrem panischen Schrecken
zum Teil bis Rom liefen, jetzt mit ernährt werden
müssen. Schlimmer noch war, daß die drei italienischen
Armeen, die von - der Mündung des Jsonzo in die
Adria bis zum Austritt der Brenta in die Ebene zum
Rückzug gezwungen wurden, allenthalben ihre für Mo¬
nate angelegten Verpflegungsdevots verloren haben,
und daß infolgedessen auf die Bestände, die für dre
Bevölkerung bestimmt waren, zurückgegriffen werden
mußte. Die Notwendigkeit, die an den Feind ver¬
lorenen Armeedepots durch Masseurequisitionen zu er¬
gänzen hat natürgemäß die Folge gehabt, daß gewisse
Lebensmittel, wie namentlich Butter und Zucker, zect-
weilig nicht mehr zu haben waren, und daß vielfach
die Hausfrauen lange warten mußten, um ihre Makka¬
roni und ihr Brot zu erhalten. Und an der Kohlen¬
not, die den Preis für die Tonne von 25 Lire im
Frieden auf 720 Lire hinaufschnellen ließ, merkt das
italienische Volk in diesem Winter auf das Bitterste,
daß „Krieg" im Lande ist."
Daß Italien von den Alliierten, die jetzt mit
sich selbst genug zu tun haben, keine durchgreifende
Hilfe erwarten kann, und daß die Not mit jedem
Schritt, den die Armeen der Mittelmächte in Italien
vorwärts tun, unerträglicher werden muß, sind Tat¬
sachen, deren Gewicht auch die unentwegtesten Kriegs¬
hetzer sich nicht mehr lange werden entziehen können.
Den Feind und die brutalen Allierten im eigenen
Lande, das zum kampfdurchtobten Schlachtfelde gewor¬
den ist, Hunger, Elend und Verarmung in den weite¬
sten Volksschichten und das Begraben aller einst ge¬
hegten Weltmachtsträume, das ist das Ergebnis eines
Krieges, in den verblendete Machthaber das italienische
Volk vor 2Va Jahren hinein-etrieben haben.