bajj darüber ttt Der Fraktionssitzung,- die das Zen¬
trum am Drenstag vormittag vor der Sitzung des
Hauptausschusses abhielt, gar nicht besonders Beschluß
gefaßt worden ist. Es kam indessen einmütig die Mer-
üung zum Ausdruck, daß den Forderungen der Sozial-
demotratte nicht nachgegeben werden könne.
Das weitere steht nun bei der sozialdemokratischen
iteJ^ar- einerseits ihre Forderungen so zu-
gesprtzt hat, daß kaum eine Verhandlungsmöglichkeit
mehr bleibt, auf der anderen Seite aber auch den
glauben hat, daß sie bei einem gewissen Abwarten viel¬
leicht noch mehr erreichen könnte.
Sozialdemokraten in -er Regierung?
Tie Bedingungen vcr Lozialdemokratie.
Die Neichstagsfraktion und der Parteiausschutz
der deutschen Sozraldemokraten haben in gemeinsamer
Sitzung, aber getrennter Abstimmung mit 55 gegen
jlO und 25 gegen 11 Stimmen beschlossen, den Ein¬
tritt von Parteigenossen in eine etwa neu zu bil¬
dende Negierung unter folgenden Bedingungen zu bil-
Irgen: _ —-
1. Uneingeschränktes Bekenntnis zu der Entschlie¬
ßung des Reichstages vom 19. Juli 1917 mit der Be-
reitschaftserklärung, einem Völkerbund beizutreten.
Der auf der Grundlage der friedlichen Behandlung
aller Streitfälle und der allgemeinen Abrüstung
beruht;
2. vollkommen einwandfreie Erklärung über die
belgische Frage, Wiederherstellung Belgiens, Ver¬
ständigung über Entschädigung, ebenso Wiederherstel¬
lung Serbiens und Montenegros;
3. die Friedensschlüsse von Brest-Litowsk und Bu¬
karest dürfen kein Hindernis sein für den allgemei¬
nen Friedensschluß; sofortige Einführung der Zivil-
verwaltung in allen besetzten Gebieten, bei Friedens¬
chluß sind die besetzten Länder frei zu geben, demokra¬
tische Volksvertretungen sind alsbald zu begründen;
4. Autonomie Elsaß-Lothringens, für alle
deutschen Bundesstaaten allgemeines und gleiches, ge¬
heimes und unmittelbares Wahlrecht, der preußische
Landtag ist aufzulösen, wenn nicht das gleiche
Wahlrecht unverzüglich aus den Beratungen des Her¬
renhausausschusses hervorgeht;
5. Einheitlichkeit der Reichsleitung, Ausschaltung
unverantwortlicher Nebenregierungen, Berufung von
Negierungsvertretern aus der Parlamentsmehrheit
oder aus Personen, die der Politik der Parteimehrheit
entsprechen; Aufhebung des Artikels 9 der Reichsver-
saffung; die politischen Veröffentlichungen der
Krone und der Militärbehörden sind vor ihrer Ver¬
öffentlichung dem Reichskanzler mitzuteilen;
6. sofortige Aufhebung aller Bestimmungen, durch
Die die Versammlungs- und Preßfreiheit eingeschränkt
werden, die Zensur darf nur aus rein militärische
Fragen angewendet werden (Fragen der Kriegsstrategis
und -taktik, Truppenbewegungen, Herstellung voj
Kriegsmaterial), Einrichtung einer poluischenKontrolj
stelle für allß. Maßnahmen, die auf Grund des Bl
kagerungszustandes verhängt werden, Beseitigung allq
militärischen Institutionen, die der politischen Beeiq
flussung dienen.
Der „Vorwärts" erklärt, die Partei habe ihr!
Beschlüsse gefaßt, obwohl sie sich der Möglichkeit be
mußt war, daß gerade im gegenwärtigen Zeitpunk
an eine restlose Erfüllung ihrer Forderungen nicht zi
denken ist. Die Sozialdemokraten stünden auf den
Standpunkt, warten zu können, und betrachteten dex
Eintritt in die Regierung nicht so sehr als persün.
liches Opfer, sondern als eine schwere Belastung dei
Partei, auch mit dem Mindestprogramm, das sie aus¬
gestellt hätten.
Die nicht ganz kleine Minderheit, welche in der
sozialdemokratischen Fraktion gegen die Bedingungen
gestimmt hat, wurde von dem Abgeordneten Lands¬
berg und dem Breslauer Sozialdemokraten Loebe ge¬
führt. Die Opposition ist nicht prinzipiell gegen eine
Beteiligung der Sozialdemokraten an der Negierung,
aber sie war der Meinung, daß noch nicht der richtige
Zeitpunkt dafür gekommen sei. Die Verhältnisse wür¬
den sich in Kürze noch mehr zuspitzen, und die Er¬
füllung der sozialdemokratischen Bedingungen würde
dann viel leichter beiverfftelligt werden können.
*
Die neue politische Lage, die durch die sozial¬
demokratischen Mindestforderüngen geschaffen worden
Ist, wird sich wohl in einigen Tagen klären. Wenn die
Sozialdemokraten den Rücktritt des Grafen Hertling
;ur Vorbedingung ihrer weiteren Mitarbeit machen,
wird es ihnen nicht gelingen, eine Reichstagsmehr¬
heit für eine von ihnen mitgebildete Regierung zu fin¬
den. Es verlautet, daß der Versuch gemacht werden
soll, den Grafen Hertling für ein Mehrheitsprogramm
;u gewinnen, das von den sozialdemokratischen Vor¬
schlägen nicht allzustark abweicht. Am Dienstag wurde
in allen Fraktionen eingehend verhandelt. Im Reichs¬
tag herrscht ein Parteitreiben wie zur Zeit der wichtig¬
sten Vollsitzungen.
Politische Rundschau.
yr-' — Berlin, 24. September 1918.
, — Der Staatssekretär des Innern Staatsministcr
W a 11 r a f, der vor zwei Jahren einen schweren Un¬
fall erlitten hatte, hat sich wegen einer Verschlimme¬
rung seines Augenleidens genötigt gesehen, einen Ur¬
laub, der voraussichtlich zwei bis drei Wochen dauern
wird, anzutreten.
» '<
:: Ciitc nette Mieterschntzverordnnng hat der
iWundesrat beschlossen. Fortan sind die Miet-Eini-
^ungsämter auch bei Räumungsklagen zuständig. Sie
stönnen eine von dem Vermieter verwehrte Erlaub-
inis zur Weitervermietung erteilen. Mit Rücksicht auf
die vielfach widerstreitenden Entscheidungen der Miet-
^intgimgeämtec wurde von vielen Seiten die Schaffung
feiner höheren Instanz gefordert. Diesem Verlangen
Kird auch durch die neue Bundesratsverordnung nicht
rtsprochen. Dagegen können künftig Vorsitzende und
Beisitzer der Aemter wegen Befangenheit abgelehnt
stverden. Der Bundesrat ermächtigt weiter die Ge-
Meindebehörden, die AnzeigeUfltckü für unbenutzte Woh-,
nungen etnzusuyren und hierüber zu verfügen. Bei
der Herrichtung von Läden zu Wohnungen mutz die
Gemeinde die Kosten der Einrichtung übernehmen und
ebenso auch die spätere Zurückführung auf den frühe¬
ren Zustand.
! Durch diese neuen Verordnungen sind den Eini¬
gungsämtern und den Gemeinden außerordentlich starke
Eingriffe in die Eigentumsverhältnisse der Hausbe-
sitzer eingeräumt worden. Sie sind nur gerechtfertigt
durch die während des Krieges eingetretenen schwieri¬
gen Verhältnisse. j
:: Ein Machet» erk feindlicher Propaganda wurde
jüngst gleichzeitig von Holland und von' der Schweiz
her verbreitet. Es gab sich als ein Aufruf gegen die
Bayern mit dem Titel „Preußenherzen hoch". Tie Ab¬
sicht ging offenbar dahin, Norddeutschland und Süd-
deutschland zu verhetzen. Diesmal hat man glücklicher-!
weise schnell die Quelle der Hetze erkannt, so daß das
Ziel nicht erreicht wurde. Tie Fälschung liegt klar zu'
Tage und wird durch die Erklärung der angeblichen
Unrcrzeichner des Aufrufs, die diese weit von sich
weisen, klar erwiesen.
* *
Holland: Tos Ausfuhrverbot für Lebensmittel. ,v
t Zu der Meldung, daß, die niederländische Negis¬
rung icgliche Ausfuhr von Lebensmitteln untersagt
hat, glaubt man in politischen Kreisen annehnien zu
dürfen, daß es sich lediglich um einen Schachzug in
der rnnererr Politik handle, da, ohnehin diese Aussicht
.' aufgehört habe. Ter neue Ernährungsminister
van Zlsshlsterfn wird sich offenbar freie Hand mit
bezug auf die Ausnahmen verschaffen, die je nach de«
Umstanden von Zeit zu Zeit zw machen sind. — Die
£^tet^nDrurr8en. mit Deutschland wegen eines Hau- '
delsabkommens sind von neuem ausgenommen worden.
Rußland: Tas. Programm der bökschetvistischea Linken
» Die bolschewistische Linke mit Bucharin, Po-
krowskr, Lomow und Obolewski arr der Spitz« haben
ein neues Programm aufgestellt, aus dem zu er¬
sehen ist, daß sie sich dem jetzigen bolschewistischen
Kurse widersetzew und auf die Schwächung der Arbeiter¬
kontrolle, forme auf irgendwelche Zugeständnisse an die
bürgerlichen Elemente überhaupt nicht eingeh'en wollen
i f ie warnen vor der Verwendung der' bürgerlichen
^Generale und wollen das Wahlrechtsprinzip im Heere
berbehalten. Als wichtige Tagesaufgabe betrachten sie
die vollständige Vernichtung der russischen Bourgeoisie.
Außerdem sind sie in gewisser Hinsicht Ente ute-
freunde, ledoch nicht so, daß sie einen Anschluß an die
Entente im eigentlichen Sinne befürworten. Sie sind
dar Ansicht, daß augenblicklich für Rußland die Im¬
perialisten der Entente weniger gefährlich sind.
Rumänien: Tcr Kronprinz in Arrest.
t Aus Jassy wird amtlich gemeldet: Kronprinz
.,^l wurde vom König wegen Vergehens gegen die
Militari,chen Vorschriften mit 75 Tagen strengem Arrest
bestraft. Ter Kronprinz heiratete die Tochter eines
rumänischen Majors Lambrino, der einer angesehenen,
wenn auch wenig begüterten Bojarenfamilie, die auch
am.»ose zu Jassy verkehrte, entstammt. Die Ehe wurde in
Opesia geschlossen unD ist. da das ukrainische Gesetz keine
Ziviltrauung vorschreibt, vollkommen rechtsgültig. In
einem Telegramm an Köniz Ferdinand teilte der Kron¬
prinz seine Vermählung mit und bat um eine Ent-
scheidung. Tann begab er sich mit seiner jungen Frau
nach Bender in Beßarabien, um dort die weitere Ent¬
wickelung abzuwarten. In Jassy herrschte große Be-
sist^zung, und der König sott sehr erregt gewesen sein.
Ein General, der abgesandt wurde, um den Kronprinzen
zur Trennung seiner Ehe zu veranlassen, mußte unver¬
richteter Sache znrückkehren, und auch die Versuche, die
junge Frau selbst zu einem Verzicht zu veranlassen,
blieben vergeblich. Tie Antwort des Kronprinzen soll
dahin gelautet haben. Daß die angesichts der Unsicher¬
heit der Dynastie fragliche Aussicht, jemals auf den
Thron zu gelangen, ihm keinen Ersatz für einen Ver¬
zicht auf diese Ehe bieten könnte.
England: Amerika leugnet vie irische Fraget
*. Der bekannte Jrenführer Dr. Dillon hat im eng¬
lischen Unterhause den Antrag gestellt, daß Präsident
Wilson ersucht werden sollte, die irische Frage zu
regeln. Wie wenig begründet die Voraussetzung Dil-
lons war. daß das „demokratische" Amerika geneigt
sein würde, seine idealen Prinzipien auch auf englische
Verhältnisse anzuwenden, zeigen folgende Ausführun¬
gen der „Newyork World" vom 8. September: „Einer
der erstaunlichsten Vorschläge, die je in einem freien
Parlament gemacht wurden, ist der des Dr. Dillon,
daß Präsident Wilson, von der britischen Negierung
ersucht werden sollte, die irische Frage zu regeln.
Dillons merkwürdiger Vorschlag ist viel mehr be- ,
zeichnend für den romantischen Geist und die Verzweif¬
lung an der Sache der Nationalisten als für seine
Weisheit und Durchführbarkeit. Er und seine Anhän¬
ger gefallen sich darin, Irland mit Belgien, Serbien,
Rumänien, Montenegro, Polen und anderen unterwor¬
fenen Staaten auf eine Stufe zu stellen. Es gibt hier
aber keine Aehnlichkeit. wie jeder vernünftige Mensch
in der Welt weiß. (!) Jene Nationen sind versklavt. (!)
Irland aber ist ein integrierender Bestaubtet! des
britischen Reiches mit Vertretung im britischen Parla¬
ment. Die meisten seiner jetzigen lokalen Beschwerden
sind nicht aus britische Unduldsamkeit, sondern auf die
Unduldsamkeit der Iren untereinander zurückzuführen."
Zu der heuchlerischen Art, mit der Amerika sich
bet allen seinen Handlungen auf idealistische Beweg¬
gründe beruft, liefern diese Ausführungen eine be¬
sonders bezeichnende Illustration. Polen, Rumänien,
Serbien usw. sind „unterworfene Staaten", Irland aber
einfach ein „integrierender Bestandteil des britischen
Reiches", der sich nicht zu rühren hat. Kommentar
überflüssig! »* • ^
Japan: Tcrautschks Nachfolger.
» Zum Nachfolger Terautschis wurde Marquis
Satoujt ernannt. Tiefer ist ein Schüler französi¬
schen Geistes. Seine Ernennung bedeutet in außer»
politischer Beziehung die erneute Betonung des freund¬
schaftlichsten Verhältnisses Japans zu der Entente. ,
r
Allgemeine Kriegsnachrichten.
Oesterreich und Italien verhandeln nicht. l
_ÄXner «Eichen Meldung aus Rom wirD di-
Nachricht dementtert, daß zwischen Italien und Oester-
eetch^Frredensverhandlungen in der Schweiz stattsiuden
Teutscher Protest in Moskau. ^
Der Generalkonsul in Moskau hat bei der RTke-l
cegiexung dagegen Protest erhoben, daß eine große
Anzahl von Reichsangehörigen und Schutzs
genossen von den russischen Behörden ver^
hastet worden sind, ohne daß ein erkennbarer
Grund zu dieser Verhaftung Anlaß gegeben hätte, und
daß trotz mehrfacher und pringend'er Anfragen über
den Grund dieser Verhaftungen und über das Schick¬
sal der Betroffenen seitens der zuständigen Behörden
nur in den allerseltensten Fällen eine Antwort er¬
teilt worden sei.
Besonders ist in dem Protest hervorgehoben, daß
; w e r Sem Schutze des Generalkonsulats unterstehende
Polen ohne vorherige Mitteilung erschossen wor¬
den sind, obwohl das Generalkonsulat sich gerade nach
dem Schicksal dieser beiden Verhafteten erkundigt hatte.
Der Generalkonsul hat in dem Protest in ener¬
gischer Weise darauf gedrungen, daß Personen, gegen
die keine ausreichenden Perdachtsgründe vorliegen,'so¬
fort freigelassen werden, und' daß alle in Betracht
kommenden Behörden, auch die in der Provinz, nicht
nißzuverstehende Weisungen über ihre Pflichten bei der
Verhaftung und Aburteilung ven Personen, die dem
)eutschen Schutz unterstehen, erhalten.
Sie Tschecho-Slatoaken in den Ententcheeren.
Das zur täglichen Gewohnheit gewordene gegen¬
hat
er-!
4 • r, y i-
JSL
fettige Antelegeraphieren innerhalb 'der Entente
tunmehr wohl den Höhepunkt der Lächerlichkeit_
'eicht. Orlando telegraphierte amtlich an den Prof.!
venes, einen an»rkannten Vertreter der Tschechen in.
staris, und gratulierte ihm zu einem angeblichen Siege
)er sechsten Division der Tschecho-Sloivaken an der
»ardasee-Front. In Wirklichkeit waren es öster--
:eichtsche Tschechen, die die Italiener aus ihren Stel¬
lungen verjagten. Ueberhcmpt taucherr jetzt fast täg-
ich tu italienischen und anderen Ententeblättcrn Nach-
nchten von tschecho-slowakischen Divisionen auf, die
ingeblich heldenmütig an den Kämvfeu der Entente
silnehmen sollen. Es ist nicht schwer, die Unwahrheit
olcher Nachrichten nachzuweisen, da die Zahl der in
Gefangenschaft geratenen Tschecho-Sloivaken zu meh¬
reren Divisionen wohl nicht zureicht, ja, daß es über-
iciupt nicht so viel tschecho-siowakisches Militär gibt,
oie jetzt plötzlich in den Reihen der Entente käntpfen
oll. Tatsächlich soll auch diese Lüge wieder dazu dienen,
>as in Wirklichkeit kriegsmüde italienische Volk z«
oetterem Turchhalten aufzupeitschen. >
Tie Lebensmtttelvcrsorrsung vurch Amerika.
Ter Leiter des amerikanischen Ernährungswesiens,
)voder, hat nach einer Reutermeldunq in diner Mit-
eilung an die amerikanische Bevölkerung, in der er
ur Sparsamkeit auffordcrt, fest gestellt, daß die Ver-
rntgten Staaten t-nstande seien, über fünf Mil¬
tonen T o nn e n Le b e n s m i t t e l m e h r den ameri-
lnischen Armeen und den Alliierten zukommen zu
tffen, als im Vorjahre. Nach Schätzungen sollen Dre
e,amten Bedürfnisse der Verbündeten in Europa itt
ent mit dem 1. Juli beginnenden Jahre 17.5 Millionen
wnnen betragen, darunter 2.6 Millionen Tonnen
»etsch und Speck. Ilm diese Menae nach Europa zu
gaffen, müßten die Amerikaner selbst ihre Einfuhr
us den Tropen an Kaffee, Zucker und Früchten ein-
graulen.
Ter türkische Rückzug in Palästina gesichert. !
Ter^türkische Bericht von der Palästinafront lautes
am 23. September: Geschickt eingeleitete Nachhutkämpft
sichern uns die Durchführung unserer Maßnahmen
beiderseits des Jordans.
' Tie Randstaaten u. Litauen, r’
Aus den Ausführungen 's Vizekanzlers von
Pah er im Ausschuß geben wir .olgendes wieder:
Diese Länder wünschen den Anschluß an Deutsch!-
land. Wir haben dagegen keine Einwendung. Wir wol¬
len uns mit ihnen zunächst über die Konventionen
verständigen, die die beiderseitigen staatsrechtlichen Be¬
ziehungen regeln. Es handelt sich dabei um mannig¬
fache Verträge, sowie um eine Militär- und Marine-
konvention. Die Verhandlungen können unmittelbar
beginnen. Gegen die Lösung durch Personalunion
sprechen mancherlei Gründe. Von einer Annexion kann
nicht die Rede sein. Wenn einzelne Teile des früheren
Rußlands sich mit uns verständigt haben, so können!
wir Einsprüche der Entente nicht dulden. Wenn die
Beteiligten eine Aenderung vereinbaren, so ist dass
etwas anderes. Der weiteren Regelung unseres Ver-i
hältnisses zu Rußland und den Randstaaten ist ixe \
keiner Weise dorgegriffen. , ^ j |
T«D Blntregiment in Rußland. r ' j
Ter letzte zaristische Kriegsminister General Poli¬
wanow und Wierchowski, Kriegsminister im Kerenski-
Kabinett, sind durch den revolutionären Gerichtshof
zum Tode verurteilt worden. Das Todesurteil!
gegen die beiden früheren Kriegsminister wird vor¬
läufig nicht vollstreckt. Aus Petersburg wird gemeldet,
daß der Verleger der Petersburger Börsenzeitung,
Propper, ein früherer österreichischer Staatsangehöri¬
ger, der in Politischen Kreisen großen Einfluß besaß,
zum Tode verurteilt und hin gerichtet worden ist.
Propper war vor einigen Tagen unter der Anschuldi-
-gung. geheime Beziehungen zu England und Frank»,
reich zu unterhalten, verhaftet worden. r ,
Eine ausführlichere Entente-Antwort. 1
Lloyd George empfing vor der Beantwortung det7
österreichischen Note die früheren Minister Asguith und
Grey zu einer Aussprache. Man rechnet mit einer Ver¬
zögerung der Beantwortung der Note durch das eng¬
lische Kabinett. Die Note sollte am heutigen Dienstag
überreicht werden. Sie wird dem Bernehmen nach auf
die verschiedenen Puntte ausführlich eiugehen. Ter Text
der Antwort wird nicht vor der Ueberreichuna ver».
ösfentlicht. i 1