leit wir! Die einzige Parole muß sein: Alles für das
^>oll und alles durch Lus Voll! ScbeiLemcmn ern¬
tete am Schluss seiner Rede minutenlangen stürmischen Bei¬
fall.
Delegiertem«« der Frontsoldaten in Bad Ems.
Bad Ems, 2. Dez. Der Delegiertentag der Frontsolda¬
ten in Bad Ems wurde gestern eröüuet. Anwesend waren
300 Delegierte, die 220 Divisionen vertreten. Unter ihnen
befanden sich auch zahlreiche Offiziere. Die Versammlung
uerlor sich infolge der vielfach politisch unqcschulten Redner
und La fast durchweg der Parlamentarismus fehlte, in eine
fruchtlose Geschästsordnungsöebattc. der auch der Vorsitzende
nicht gewachsen war.
Bethmann-Hollmeg gc.gen den Exkaiser.
In der Unterredung, die der frühere Kaiser mit Profes¬
sor Wogcner gehabt hat. äußerste er sich dahin, Laß er 1914
«egen seinen Wunsch auf Drängen der Regierung die Nord-
landsrerse angetreten habe. Die „Deutsche All.gcm. Zeitung",
die neulich die Bethmnnnsche Erklärung veröffentlicht hatte'
bringt nun auch eine Erwiderung des früheren Kanzlers.
Das Blatt schreibt: Bei der Unterredung unseres Vertre-
ters mit Herrn v. Bethmann am 26 November über die
wrr am 27. November berichtet haben, wurden die hier er¬
wähnten Vorgänge ausführlich erörtert. Herr v. Bethmann
wies darauf hin. daß der Kaiser ihn vor Antritt der Reise
nach Norwegen um seine Meinung gefragt habe. Ein Auf¬
schub oder ein völliger Verzicht auf die übliche Reise wäre
zweifellos in der ga nzen Welt als Zugeständnis einer ge¬
rade vom deutschen Standpunkt aus sehr kritischen La>ge em¬
pfunden worden. Darum riet Herr v. Bcthmann-^ollweg
dem Monarchen, die Reise anzntrcten und er hoffte auf eine
gewisse Entspannung der allgemeinen Lage Nichts sollte
unversucht bleiben, was geeignet erschien, die Beunruhigung
zu zerstreuen und den drohenden Weltenbrand abznwenden.
Mit voller Schärfe aber sprach sich Herr von
-Bethmann gegen die Unterstellung aus, als
habe die Reichsleitung damals deti Kaiser
von Deutschland entfernt oder „auf Reisen
geschickt", wie es in der Niederschrift des Professors We-
gener heißt, um nun ungestört zum Krieg trei¬
ben zu können.
Rückgang des oberschlestschen Bergarbeiterstreiks.
Breslan, 2. Dez. Der oberschlesifthe Berqarbeiterstreik
ist weiter im Abflauen.' Bei der gestrigen Arbeit'hat
sich die Zahl der Ausständigen um weitere 800 Mann
gegen den Vortag verringert und beträgt auf elf
Gruben noch zirka 6000 Mann.
Die Beseßnnq der Brückenköpfe.
Genf, 2. Dez. Das Pressebureau des französischen Kriegs-
Ministeriums hat folgende Mitteilung veröffentlicht: Tpe
Besetzung der Brückenköpfe auf dem rechten Rheinufer ist
cndgülttg wie folgt geregelt: Die Belgier werden die
Gegend von Düsseldorf besetzen von der holländischen
Grenze bis zur englischen Zone, die die Geaend von
Köln umfaßt mit den Hinterlände.rn zwischen der belgischen
Grenze und dem Rhein. Die Amerikaner schließen sich
südlich an die Engländer an Sie besetzen Koblenz nnd
das Hinterland bis zur luxemburgischen Grenze. Rechts
von ihnen besetzen die Ir an zoten Mainz, das Gro߬
herzogtum Luxemburg und die Pfalz.
_5Reftt»»fg.
Reichstägsabg. Justizrat Dr. Ablaß berichtete ick
einer Rede folgendes über ein Gespräch mit Hinden-
burg: Hmdenburg gab seiner Liebe zu Schlesien be¬
redten Ausdruck und sagte: Früher habe er in seinem
Lande etwas gegolten, heute sei das vorüber. Er habe
aber das Empfinden, seine Pflicht getan zu haben.
Im Osten habe er den Feind geschlagen, im Westen sei
dieser ferngehalten vom deutschen Boden. Mehr habe
er nicht tun können. Daß es anders gekommen sei,
„wer weiß, wozu das gut ist!" 7
Die Räumungen im Osten etngeleite».
Osten sind die Räumungen und Rückträns-
porte unserer Truppen im großen Maßstabe eingeleitet.
Zunächst werden Estland, Klein-Livland, das ganze
Gebiet östlich der Linie Molodetschno-Baranowitschi-
Laurien und die Krim geräumt. Wegen der großen
Entfernungen und den mangelhaften Bahnen dauert die
Räumung längere Zeit.
Die ersten kleinen Transporte sind in Ostpreußen
rngekommen. Durch die Verhältnisse in Polen wer.
den dm Räumungen zwar erschwert, aber nicht ver¬
ändert. Die Heeresgruppe Mackensen befindet sich
mit ihrer Hauptmasse im Raume zwischen Szeged und
Kronstadt. (Sie wird nach den letzten Meldungen
ntermert Die Red.) Kleinere Transporte sind bereits
In Bayern und in Schlesien angekommen.
Italien will Wien besetzen.
. In Wien gehen Gerüchte, daß Italien beabsich¬
tige, Wien zu besetzen. Ueber die Gründe hierzu er¬
fährt die „Reichspost" aus Ententekreisen:
„Das Unternehmen Italien entspringt nicht mili¬
tärischen Zwecken, sondern politischen Notwendigkeiten,
welche ausschließlich in den inneren Zuständen Ita¬
liens liegen. Es ist bekannt, daß die revolutionäre
Bewegung in Italien Höchstspannung erreicht hat. Doch
sie dauert trotzdem fort. Die Revolution in Italien ist
unvermeidlich. Man rechnet mit dieser Tatsache in
den Kabinetten von Paris und Loftdon. Die italie¬
nische Regierung glaubt aber, die drohende revolutio¬
näre Ueberschwemmung noch ablenken zu können, wenn
sie die revolutionär durchsetzten Truppen noch längere
Zeit außer Landes schafft, und dort den Erfolg
friedlich genießen läßt. Bei den Verbündeten ist man
hiervon nicht begeistert, bezweifelt sogar die Richtig¬
keit des italienischen Vorgehens, wird aber Italien
voraussichtlich keine Hindernisse bereiten, wenn die Ita¬
liener darauf bestehen, daß sie in diesen politischen
Besetzungen ein Rettungsmittel für Italien erblicken."
I Das Mittel, innerer Schwierigkeiten durch äußere
Mittel Herr zu werden, hat Napoleon III. erfunden.
Es hilft vielleicht für einige Zeit: der Zusammenbruch
kommt aber dann um so sicherer. /
Eine Elends-Vesichtignng.' .
Die in Wien eingetroffencn Berichterstatter feind¬
licher und neutraler Länder werden seit einigen Tagen
von sachverständigen Sozialisten durch d:,' Wiener Ar¬
beiterviertel geführt, um sich ein Bild von der herr¬
schenden Hungersnot zu machen. Nach der Schilde¬
rung der Wiener „Arbeiterzeitung" zeigten sie sich
über das Elend, das sie zu sehen bekamen, ganz
entsetzt.
Der Vol chowismus in Rußland.
Wie cs in Petersburg anssicht.
Die Stockholmer Zeitung „Svenska Tägbladet"
brnlgr einen spaltenlangön Beitrag über die Willkür-
h'errjchaft im heutigen Rußland: wenn auch in der
Hauptsache über Angehörigkeiten geklagt wird, die
schwedischen Untertanen zugestoßen find, so ver¬
dienen doch die allgemeinen Gesichtspunkte Beachtung,
da man aus diesen Einzelheiten ersieht, wessen die
heutige russische Negierung fähig ist und wie die Zu¬
stände in Petersburg allgemein geartet sind.
Te'r Dampfer, mit dem die Schweden, gewarnt von
ihrer Gesandtschaft, ihre Ausreise von Petersburg an¬
traten, wart) in Kronstadt wieder angehalten. Eine
neue Verfügung der rui,Ischen Regierung taureie: Auch
den Ausländern ist das Reisen verboten! Offenbar
ioar dies eine Gegenmaßregel auf die von deutscher
Leite erzwungene Abreise des Herrn Joffe, der am
gleichen Tage in Petersburg anlangte. Erst aus wieder¬
holte Vorstellungen der schwedischen Gesandtschaft
konnte der Dampfer seine Reise sortsetzen. .
Die Verhältnisse im Innern spotten jeder Beschrei¬
bung. Alle Augenblicke kommen in die Privathäuser
zweifelhafte Leute und veranstalten „Haussuchung"^
Der Ausländer genießt nicht mehr Schutz als wie der
Russe. Ohne Rücksicht und ohne Ansehen der.Person
werden 'die Leute zum Strätzenreinigen und sonstigen
Schwerarbeiten gewaltsam herangezogen. Darum reisen
eben viele Neutrale ab; wer natürlich das Pech hat,
seine Angelegenheiten nicht in kürzester Frist regeln
zu könne«, steht nun wehrlos dem Reiseverbot gegen¬
über. |
; Die Lebensmittel in Petersburg sind nicht zu be-
zaffhen. sZu allem Uebel ist ohne Grundangabe jetzt
«er Markthandel verboten worden. Äufs Land fahren
und hamstern kann man auch nicht, da die Eisenbahn¬
verhältnisse dies nicht gestatten. Die Gasthäuser sind
behördlich bis auf zwei geschlossen worden! Ob die
letzten noch lange offen bleiben, weiß kein Mensch.
Im „Angleterre" bestehen folgende Preise: Ein Glas
Kaffee 73 Rubel (ca. 6 Mark), ein Gebäck von 20 Gramm
?9 Rubel; ein sehr, sehr einfaches Mittagessen, be¬
istehend aus Suppe, ein winziges Stückchen Fleisch mit
^Gemüse 35 Rubel, ein Scheibchen Schwarzbrot 4 Rubel,
-eine Flasche Bier 5 Rubel usw.
Aber auch die sonstigen Preise sind unglaublich
gestiegen. Sohlleder, das früher 26 Rubel das russische
Pud (16 Kilogramm) kostete, wird jetzt mit 3000 Rubel
bezahlt.
Auch trägt das Leben auf den Straßen einen
mehr uno mehr krie^ger ischeu Ausdruck. Die Sol¬
ldaten fallen auf, weniger wegen ihrer Zahl, als wegen
ihres rohen Auftretens. Unbewaffnet kann
lman kaum mehr gehen. Auch die Bürger tragen
I Waffen. Ebenso stehen öffentliche Gebäude unterm
Schutz der Waffen. An der Tür des Hauptsernsprech-
jamtes beispielsweise wacht ein Maschinengewehr. Selbst¬
verständlich mit Bedienungsmannschaft.
' Die Feier des Jahrestages der Revolution geschah
durch ein Riesenfestessen im Wiuterpalast, wozu 5000
Personen geladen waren, jedoch 18 000 sich einfanden,
was die Verwirrung erhöhte. Allenthalben wurden
Stangen aufgerichtet mit Riesenplakaten, auf denen
das Volk über die Sklaverei zur Zeit des Zaren
uud die Freiheit unter der bolschewistischen Re¬
gierung belehrt wuroe.
Foch der Diktator..
Ueber die politische und militärische Stellung'
des Generalissimus Foch sowie seine Absichten gegen
Deutschland glaubt das „Berl. Tageblatt" folgende
Mitteilungen machen zu können, die den Tatsachen
ziemlich nahe kommen dürften:
Durch den ursprünglichen Beschluß Englands und
Amerikas sind die Waffenstillstands-Angelegenheiten
in die Hände Fochs übergegangen. Seine Vollmachten
geben ihm eine außerordentliche Machtbefugnis auch in
politischer Beziehung, deren Bedeutung weder von
England noch von Amerika ganz überblickt worden
ist, als sie erteilt wurde. Foch den Oberbefehl zu
nehmen oder zu beschränken, würde peinlich sein. Der
Zustand ist so, daß praktisch das politische Verhalten
der Verbündeten zu Deutschland von den französischen
Mrlrtärs reguliert wird.
Von einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten
werden folgende Vorteile erwartet: Auflösung der
deutschen Armee 'durch Gefangennahme oder völlige
Zersetzung der Verbände, Niederbruch der wirtschaft¬
lichen Organisation der entscheidenden Landesteile,
daraus und aus der erweiterten Besetzung die Mög¬
lichkeit, unter dem Vorwand von Kriegsentschädigung '
große materielle Vorteile aus Deutschland zu ziehen [
durch eine von der Entente diktierte dauernde Ab- *
gabenorganisation aller Art. Ferner wird erwartet '
die politische Einwirkung der Entente in dem erwei¬
terten besetzten Gebiet, entsprechende Rückwirkung auf
das noch unbesetzte Gebiet und der Einzug in Ber¬
lin. In der weiteren Folge vor allem Sprengung
jeder internationalen Solidarität, besonders der Ar¬
beiter.
Die Leitung der Funkenstationcn.
Zu der Meldung, daß sich die Funkenstationen
ln den Händen der Unabhängigen befinden, wird amt¬
lich erklärt, „daß sich sämtliche deutsche Funkenstatio-
tren unter der Kontrolle der Volksbeauftragten ,aller
Interessierten Reichsstellen und des Vollzugsrates be¬
finden, so daß jeder Mißbrauch durch irgendeine Par¬
tei ausgeschlossen ist. Die Zentralsunkleitung: Meyen¬
burg, Hartmann."
Hierzu bemerkt das „Berl. Tageblatt", daß die
Leitung des Wolffschen Telegraphenbureaus (von dem
bas Dementi ausgeht) in den Händen der Unab¬
hängigen Sozialdemokratie liegt.
Von anderer Seite wird ebc- is betont, daß die
Zentral-Funkleitung völlig uni. oem Einfluß der
Herren Liebknecht und Levebonr stehe, und daß sie
es v erstanden habe, zusammen mit oem Vollzugsrat der
Regierung, die das dringendste Interesse hat, alle
Meldungen an das Ausland zu kontrollieren, beiseite
zu schieben und sich als eine eigene unabhängige Be¬
hörde zu konstituieren.
Amerika bricht den Fnnkendicnst ab.
Won wie großer Bedeutung es ist, daß der Aus¬
landsdienst lediglich der Regierung untersteht, beweist
die Tatsache, daß der auf Veranlassung der Regierung
bereits ausgenoinmLne Kunkcndicnst mit Sen Bereinig»!
ten Staate«, der auch eine Brebinsung mit der ganzen
Welt bedcütet, wieder, und zwar von seiten Amerikas
abgebrochen ist und nicht eher wieder ausgenommen
wird, bis die Regierung eine Garantie dafür übers
nimmt, baß der Nachrichtendienst tatsächlich einzig und
allein in ihren Händen ruht.
Haltet Klebekarten in Ordnung
Eine Mahnung an heimkehrende Krieger.
Wer aus dem Felde heimkehrt und wieder in Arbeit,
tritt, mutz sich zunächst um seine letzte Karte kümmern. i
Hat er sie nicht selber in Händen, so gibt es vie^
Möglichkeiten:
1. Sie ist eingelicfert worden: dann bekam der Ein»
lieferer eine Bescheinigung; ist diese verloren gegangen, sw
mutz bei der Einlieferungsstelle Neuausstellung beantragt
werden. Dann wird dem Soldaten die nächst höhere be-
nummerte Quittungskarte ausgehändigt.
2. Hat die Karte noch der letzte Arbeitgeber, so muß
zunächst festgestellt werden, daß für jede angeiangene Ar¬
beitswoche auch die Marken geklebt sind; dies kann auck
nachttäglich in Ordnung gebracht werden, nötigenfalls ml
Hilfe der Gemeindebehörde, die zu Auskünften verpflichtet ist.!
3. Ist die Karte verloren gegangen, dann mutz märst
(wörtlich, damit die dort geklebten Marken ungerechnet-
werden!) „Erneuerung der verlorenen Quittungskarren" verst
langen.
4. Ist die Karte zu Hause, so achte man darauf, daß!
sie zwei Jahre nach dem AusstellungStag umge-s
tausch t wird, waS spätestens nach Entlassung vom Mili-i
tär, also jetzt sofort geschehen mutz. Beim Um»!
tausch werden Militärdienst zeit (Nachweis darüber mit-:
bringen!) derart angerechnet, daß jede volle Militärwochei
einer 26-Pfennig-Marke gleich gerechnet wird (2. Lohn-,
klasse) KrankhcitSzeiten und Zetten der Genesung (Nachweis!
beibringen!) werden bis zu einem Jahr voll angerechnet,
(2. Lohnklasse). i
Bei Mgabe der Karten ist auch nachzuprüfen, ob die!
Marken jeweils in der richtigen Höhe geklebt sind; die Ge-i
meindebehörde erteilt Auskunft und besorgt auf Antrag,
nachträgliche Richtigstellung; auch für Arbeit während der
Militärzeit (Urlaub, Abkommandierung) müsst« Marken ge»!
klebt werden. Für die umgetauschten Karten erhält der
Einlieferer Aufrechnungsbescheinigungen, die
sorgfältig a u f z u bewahren sind; im LZerkustfaw
stellt die Gemeindebehörde neue aus. '[
In allen ZwelfclsfälltzL/wende man sich an seine Ge¬
meindebehörde um Auskunft; bedenke ader, daß die Be¬
amten gerade jetzt bei der Neuordnung vieler Verhält¬
nisse recht überlastet sind und befleißige sich, was ajidjf;
von den Beamten vorausgesetzt wird, größter Freundlich-!
keit. —
Die Invalidenrente erreicht bei lebenslänglicher Kle¬
bung doch recht erhebliche Sätze. Cie richtet sich nach der
Dauer der Klebung, also nach der Zahl der „vollen"^
Karten . Wer also jetzt nicht aufpaßt, hat nachher den
Schaden, und zwar jährlichen Schaden.
Keine Kriegsgefangenen eigen»
mächtig entlassen!
Vielfach haben sich in den letzten Tagen Kriegs¬
gefangene aller Nationen eigenmächtig aus Gesang
genenlagern und von Arbeitsstellen entfernt oder sind!
von örtlichen Stellen entlassen worden, um auf eigens
Faust zu versuchen, ihre Heimat zu erreichen. Sist
sind dabet ohne genügende Bekleidung, Verpflegung!
nnd sonstige Mittel, entgegen völkerrechtlichen Vor-!
schriften und den Vereinbarungen der Waffenstill-i
standskommtssionen sreigelassen worden. So sind sie!
sehr bald darauf angewiesen, sich Unterkunft und
Verpflegung zu erzwingen, und bilden infolgedessen!
eine große Gefahr dadurch, daß sie sich zu Bandeist
ßusammenrotten und womöglich rauben und plündern^
Einige von ihnen sind cMr auch tatsächlich in nnst
genügend versorgtem Zustande in Feindesland ange-
langt. Sofort hat die englische Regierung gedroht^
für den Fall, daß die Versorgung und Sammlung
der Kriegsgefangenen nicht ordnungsmäßig vor sich!
gehe, unverzüglich mit dem Kriege wieder zu be¬
ginnen. Die Kriegsgefangenen müssen deshalb unter;
allen Umständen in den Lagern und auf den Arbeits-,
stellen so lange festgehalten werden, bis ihr AbtranÄ
Port auf Anweisung der damit betrauten Dienst-,
stelle und tm Einvernehmen mit den Heimatstaaten!
erfolgt. Er hat bereits begonnen. Alle Arbeiterräte^
Soldatenräte, sowie alle Militär- und Zivilbehör-!
den werden dringend gebeten, die Inspektion
und deren Organe mit aUen zu Gebote stehenden;
Mitteln in der Durchführung der hierzu notwendigen,
Maßnahmen zu unterstützen nnd nicht die Anord¬
nungen der Inspektion zu durchkreuzen.
Aus aller Welt.
" Acht Arbeiter vom Zuge totgefahren. Ein
Rotte von zehn Arbeitern war an der Bahnstrech
von Berlin nach Baumschulenweg mit Gleisarbeiten b«
schäfttgt. Da fuhr ein vom Görlitzer Bahnhof kommen
der Zug m Die Arbekterschar hinein und tötete ach
von ihnen aus der Stelle. Zwei kamen mit dem Lebet
davon, einer von ihnen erlitt einen Nervenschock. Do
Rottenführer hatte zur rechten Zeit das Warnung«
ftgnai für einen Zug nach der Richtung Görlitzer Bahn
hvs pegeben. Die Arbeiter traten dann auch auf dat
Nebengleis, übersähen aber, da der Rauch der Lola
motive sich ntederschlug, das Herannahen des Zuges oo«
Görlitzer Bahnhof in der Richtung nach Grünau. In
selben Augenblick fuhr der Zug in die Arbeiter hinein
** L'öscgnipagrn für die Slerste. Das städtisch.
Fuhramt tn Potsdam hat für den Fuhrhilssdienst di,
Equipagen und Pferde von der bisherigen Marita lk
Verwaltung angesordert. um sie den Aerztcn gegen cu
noch lestziisetzeirdcs Entgelt zur Versüaung zu stellen
Die Kaiserin hatte die Hmemiipagen unü Pscrde de»
A.- und^ E.-jjtgt überwicirn.