ttldüct Ktctebfatt
E Erscheint täglich mit Ausnahme -er Sonn- un- Feiertage. ^
^ Bezugspreis: Monatlich 1.15 Mark einschließlich Träger- &
lohn, vierteljährlich -urch -ie Post bezogen 3.42 Mk. «
Einzelne Nummern kosten IS Pfennig.
Telegr.-N-r.: Nreisblatt Zulüa. Zernsprecher Nr. 85.
Druck un- Verlag: I.L. Uth's Hofbuchöruckerei Zul-a.
Amtlicher
Anzeiger
für -en Rreis
Zul-a.
■C5srou5aÄ5'5Ä5^5aß&53S5L:^asSx_5ffi5x32s5jtc3S^5C53E&^5&jSSXjt522Lxr3E&t23E&_5ffi3L»5
| Die Einrückungs-Gebühren betragen für"-en Raum einer K
^ Spaltzeile 2S Pfennig. Anpreisungen -ie Zeile 40 Pfennig. 8
Zür -ie an -er Geschäftsstelle zu erteilenüe Auskunft o-er «
Annahme von schriftlich. Angeboten wer-en 25 pfg. berechnet. «
Platz- un- Vatenvorschristen ohne verbin-lichkeit. «
Verantwortlicher Schriftleiter: Leo Uth, Zul-a. |
Nr. 291
Dienstag, -en 17. Dezember
50. Jahrgang.
1918
Amtliches.
Am Mittwoch den 18. M., vormittags 8.30 werden
«uf dem Exerzierplatz bei Waldau eine größere Anzahl
gebrauchter Fahrzeuge versteigert. Händler werden nicht
zugelassen. Fuhrhalter «nd Landwirte mlissen sich aus-
weisen können.
Fulda, den 13. Dezember 18l8.
A« Einvornstzmen mit de« Mbeitor- und Sokdatenrat.
Der Saudrat:
1 K»»W»»r »en M»e«»bera.
Wndenb «z dankt den
■ ' ' Eisenbahnern.
^ -Nn a«e deutschen Eisenbahnverwaltungen hat
Feldmarschalt v. Hindenburg folgenden Erlaß gerich¬
tet, in dem er heißt: , > I
>. Der Schnelligkeit und Sicherheit in der Bewälti¬
gung aller großen Transportbewegungen in den ein¬
undfünfzig Monaten des Krieges ist es nicht zum
wenigsten zu danken, daß bis zum letzten Tag die
Wirren des Krieges dem Boden der Heimat fern-
gehalten find. Hier hat sich die rastlose, opferwillige
Arbeit der deutschen Eisenbahner bewahrt. Viele ha¬
ben ihr Pflichtbewußtsein und ihre Treue mit dem
Lode, tausende mit dem Opfer ihrer Gesundheit be-.
zahlt. 1
Aber auch in der Heimat stellte die Fortführung
feines Friedensbetriedes, der durch die Aufgaben der
Heersührung und daS völlig veränderte Wirtschafts¬
leben erheblich an Umfang zugenommen hatte, ganz
ungeheure Anforderungen. Diese gesamte Arbeit war
zu bewältige» mit einer in Friedenszeiten für kaum
Glaublich gehaltenen Minderheit an Personal und
Material.
Der ewige Dank des Heeres und der Heimat
ist daher allen deutschen EisenbGhnern gewiß. Aber
mit diesem Dank verbinde ich eine Bitte: Wir stehen
noch nicht am Ende unserer Arbeit. Riesengroß sind
die Leistungen, die in diesen Tagen und Wochen von
den deutschen Eisenbahnern gefordert werden. Außer
der Rückführung des Heeres gilt es. das gesamte
heimische Wirtschaftsleben, vor allem den Lebensmittel¬
und Kohlenverkehr aufrechtzuerhalten. >
^ Ter deutsche Eisenbahner wird auch diese Auf-
- gaben lösen. Wer zweiundfünfig Monate lang un¬
ter Hintansetzung aller persönlichen Wünsche und Vor¬
teile treu aus seinem Posten gestanden hat, der wird
auch für die wenigen Wochen der Krisis, die vor uns
liegen, noch ausharren können, sich selbst und seinem
Vaterlands getreu, zum Ruhm der deutschen Eisen¬
bahnen. - —' i _ '* ^
-ÖDGÖ—■
Zur Einberufung
des Reichstages.
Verhandlungen der Abgeordneten. —u.. i...
v Die Regierung hat erklärt, die Nachricht von
Einer „unmittelbar bevorstehenden Einberufung des
Reichstages" entbehre jeder Begründung. Offenbar
hat unsere neue Regierung die Kunst zu dementieren
von dem alten System getreulich übernommen. Tue
Regierung versteift sich auf den Ausdruck „u»mit¬
telbar". Wenn es verlangt wird, können wir die¬
ses Wort opfern. „ _ ! _ I
Aber auch bei der Regierung ist man sich, wie
wir zu wissen glauben, nicht im Unklaren darüber,
daß sie nur für heute sprechen kann und in Ge¬
duld abwarten muß, was die Entente morgen übev
sie beschließen wird.
Die Annahme, daß die Entente für ihre weiteren:
Verhandlungen mit Deutschland eine feste, von dem
Willen des Volkes getragene Regierung verlangen
lvird, hat nach allen in letzter Zeit aus dem Aus-
Land gekommenen Meldungen die Wahrscheinlichkeit für'
sich. Da der Wille des gesamten Volkes bis zu den
Wahlen der Nationalversammlung nicht klar zum Aus¬
druck kommen kann, so wäre der Reichstag die ein¬
zige Körperschaft, die — als vom gesamten Volke
»Ävahlt — bis zur Einberufung der Nationalversamm¬
lung die Lücke ausfüllen könnte. !
.. Bei diesen Verhältnissen hat das politische Ka¬
binett bereits wiederholt Stellung genommen zu der
Lage, die sich, ergeben wird, wenn die Entente auf
ihrer Weigerung, mit den jetzigen regierenden Ge-
galten in Deutschland zu verhandeln, bestehen sollte^
Wenn dann die Frage so lauten würde: Ein¬
marsch feindlicher Truppen oder sofortige Einberufung!
Des Reichstags, so wird wohl oder übel unter dem!
Druck dieser Verhältnisse die Entscheidung für dew
Reichstag fallen. Insbesondere hat der Volksbeauf-
rraate Lcheidemann Jn' djeser^Fraae aanz klar,, Ilm
den Reichskag^Stdllung genommen, Mkhrenv @5etf und
ßälndsberg sich zurückhaltender verhielten. Die Un-;
abhängigen int politischen Kabinett sind gegen jede ,
MitwirÜing des Reichstages und würden, wenn die,
Entscheidung für den Reichstag fallen sollte, aus den»
Kabinett ausscheiden. Man glaubt auch, daß, wenn
der Reichstag wirklich einberufen werden wird, die
Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratie zum,
Protest seinen Verhandlungen sernbleiben werden. *j
lieber die Entstehung der Meldung von der Ein¬
berufung des Reichstages gibt das „Berl. Tageblatt"
folgende DarsteNung: ' '
i „Angesichts der Meldungen, daß die Entente nicht
geneigt sei, mit der gegenwärtigen Regierung in
Friedensverhandlungen einzutreten, da diese Regie¬
rung nicht als rechtmäßige Vertretung des ganzen
Volkes gelten könne, haben zwischen den bürger¬
lichen Parteien Aussprachen darüber stattge¬
sunden, ob nicht nunmehr eine Einberufung des
Reichstages unumgänglich notwendig werden würde.!
Eine neue Beratung soll im Lause des Freitag stattfin-
den. Abgeordnete, die an den bisherigen Besprechun¬
gen teilnahmen, waren der Meinung, daß die Regie¬
rung Ebert-Haase gegen einen Zusammentritt des
Reichstags nichts einzuwenden baben könnte, falls
der Reichstag bereit wäre, sich inter sie zu stellen
und sie somit als Regierung des gesamten deutschen
Volkes anzuerkennen. Einige der Herren glaubten^
daß die Zustimmung der Regierung schon sicher sei.
i— Das Demente beweist, daß sie sich in dieser
hung geirrt Habens ^ ^ D <
Man ist der Meinung, daß eS au? bekannten
Gründen nicht möglich sein wird, den Reichstag nach
Berlin einzuberufen, sondern man will eine Stadt
wählen, in der unter allen Umständen ungestörte
Verhandlungen möglich sein werden.
In erster Linie dürfte, wenn die Einberufung
beschlossen wird, eine Stadt Mitteldeutschlands^ in
Frage kommen. u- ' >J \ r"
Der Reichstags-Präsident Fehrenbäch ist in Berlin
eingetrosfen, um die Entwicklung der ^Tinge abzu¬
warten.
-GO-
Zwischen Krieg und Frieden.
Wahlen zur preußischen Nationalversammlung aus-
X*; geschrieben.
Das preußische Staatsministerium hat beschlossen,
die Wahlen zur preußischen Nationalversammlung für
den Sonntag nach den Wahlen zur deutschen National¬
versammlung auszuschreiben. Finden diese also am
jü6. Februar statt, so sind die preußischen Nationalrats-
wahlen am 23. Februar. Beschließt die Vollversamm¬
lung der A.- und S.-Räte eine Vorverlegung des Wahl«
ternnns für das Reich, so rückt damit auch der
Mahltermin in Preußen vor.
tznsolge der allgemeinen Laaer und der immer
stürmischer geäußerten Wünsche der Bevölkerung wird
vermutlich die Wahl der Rattonalversammlung zu einem
früheren als dem ursprünglich angenommenen Ter¬
min stattstndcn. Die Behörden haben bereits begon¬
nen, sich mit dieser Möglichkeit vertraut zu machen
rd ihre Arbeit darauf einzustelicn.
ES ist auch höchste Zeit!
Tie Wahlparole des Bundes der ka-dwirte. ”’*■
Der engere Vorstand des Bundes der Landwirte
wläßt für die Wahlen zur Rat i on a Iver sc> m m-
/ung einen Ausruf, der für die Mitglieder des Bun¬
des folgende Wahlparole auSgidt:
„Der Bund der Landwirte wird gemäß seinen
ttichtlmicn nur die Parteien unterstützen, die mit
and in der Erhaltung einer starken unabhängigen
Landwirtschaft, der Wahrung deS christlichen Funda¬
ments unseres Staates, der Förderung des Deutschtums
in Kultur und Wirtschaftsleben und in Aufrechterhal¬
tung von Ordnung und Eigentum die Grundlagen für
den Ausbau des Staate- sehen.
^ Darum werden wir eintrcten.sür alle bürgerlichen
Parteien, von denen wir die Forderung dieser un¬
serer Ziele erwarten dürfen, aber nicht für die inter¬
nationale. kapitalistisch beeinflußte Deutsche demokra-
Partei. , ^ ,
nnsere Mitglieder nicht an ihre alte Partes
’u gebunden sind, fordern wir sie auf, sich
gegründeten Deutschnationalen Volkspartei än-
zikschließen und für sie • im Wahlkampf einzutreten.
Tie Stellung der deutschen Arbeitgeber.
Die Mitgliederversammlung der Pereintaung der
Deutschen Arbeitaeherverbände nahm eine Entschlie¬
ßung .an, in der es u. a. heißt:
„Die Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberver¬
bände stellt sich auf den Boden der gegebenen Tat¬
sachen. Sie erwartet aber von der Regierung, daß
sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln Ord¬
nung und Freiheit des Wirtschaftslebens aufrechter-
hält und wird ihr nach dieser Richtung jede Unter¬
stützung gewähren. ' , ,
Uebereilte Regierungsmaßnahmen haben Loslo¬
sungsbestrebungen ganzer Landesteile vom Reiche ge¬
radezu hervorgerufen und bedrohen aufs ernsteste Den
Zusammenhalt des Reiches. Die Vereinigung verlangt
daher, daß grundlegende politische und wirtschaftliche
Maßnahmen nur im Wege geregelter Gesetzgebung er-
> ^ Die Vereinigung verlangt endlich mit allem Nach¬
druck die soforttge Einberufung der Nationalversamm¬
lung, damit das ganze Volk an der Gestaltung des
IReiches Mitarbeiten kann." S
^ Tie Franzosen in der Rheinpsalz. '
Das französische Kriegsgericht mußte in SPeiseS
in Tätigkeit tteten. Halbwüchsige Burschen hatten fran¬
zösischen Soldaten Lebensmittel und Ausrüstunasgegen-
stände entwendet und sehen nun schwerer Bestrafung
entgegen. Tie Franzosen bringen fortgesetzt große
Truppennachschübe nach der Rheinpsalz, deren Be¬
setzung schon vollendet ist. '40 000 Franzosen sind
in den letzten Tagen nach der Nordpsalz durchmar-,
schiert. ' r ' ' J*
Die Arbeit der französischen Zensoren rn der
Pfalz macht sich immer mehr bemerkbar. Zahlreiche
pfälzische Zeitungen weifen schon weite Lücken in ihren
Spalten aus. Bei der jetzt über sie verhängten Vor¬
zensur sind sie eine Stunde vor Druck der Zensur
vorzulegen. Diese erstreckt sich auf Artikel und Nach¬
richten über die Politik der Ententemächte und über
. die besetzten Gebiets. Der übrige Teil bleibt • zen¬
surfrei. 1 ! ’ 1
Die Regierung verurteilt die Verhaftung bei Krupp.
Auf eine von der Firma Krupp eingereichte Be¬
schwerde über die Inhaftnahme eines Mitgliedes des
Kruppschen Direktoriums ist folgende Antwort ein¬
gegangen:
„Die Inhaftnahme als Geißel müssen wir aufs
schärfste verurteilen. Arbeiter- und Soldatenrat ist
um Bericht ersucht. Reichsregierung."
Die „Verurteilung" der Reichsleitung wird wir¬
kungslos bleiben, solange nicht die schwersten Strafen
gegen die angedroht werden, die die gesetzlich gewähre
leistete persönliche Freiheit antasten.
Die „Morde" in Langensalza. , ^
V Die Franzosen haben die Besetzung von Mannheim!
««gedroht als „Sühne für die Morde in Langensalza".
,_Heber die Vorgänge im Gefangenenlager Langensalza
'erfährt man jetzt: ! i'Ä
Im Lager wurde die sogenannte Tbeaterbäracke von.
den Franzäsen ordnungsgemäß geräumt. Während der Auf¬
räumungsarbeiten traten andere Kriegsgefangene, etwa 700
Mann, hinzu/ mit der Absicht, die Baracke zu demolieren
und das Holz als Brennholz zu verwenden. Angesichts
dieses Auflaufes der Gefangenen glaubte ein Posten, es
käme zu einer Revolte und zu einem Angriff der Kriegs¬
gefangenen. Deshalb alarmierte er die Wachkompaanie, dis
in das Lager einrückte. Wer den eigentlichen Anlaß zu der
Schießerei gegeben hat, steht noch nicht sest. !
Jedenfalls hat auf Grund eines Schusses, der fiel,
die Wachkompagnie wieder qeschosien. Hierbei sind ver¬
schiedene KriegSgesangene getötet beziv. verwundet worden.
Ueber den Anlaß der Schießerei schwebt noch eine Unter¬
suchung. Es ist durchaus nicht von der Hand zu weisen,
daß der erste Schuß auch von einem KriegSgesangenen
herriibren kann. Tie Kriegsaefangenen haben jetzt eine solche
Freiheit bekommen bezw. sich angepaßt, daß in der Zeit,
in der sich jedermann Waisen verschassen kann, dies auch'
für Kr>"-^-e»augene nicht unmöglich ist.
Hautzmann über die letzte Kriegsphase.
^Jn einer öffentlichen Versammlung in Rottweil
sprach der Abgeordnete Konrad Haußniann über die
Ereignisse während des Krieges. Dabci machte er
u< a. folgende Mitteilungen:
» Als Bethmann-Hollweg das Dreiklassen-Wahlrechk
äbschasfen wollte, wurde er von Ludendorff beseitigt.
Rach seinem Abgang legte Haußmann Hindenburg
nyhe, in Friedensver iandlungen einzutteten. wenn wir
Tic amerikanische Flotte zu Weihnachten in
t Neivyork. ' ^
, Marinesekretär Daniels teilte mit, daß alle Groß-!
kampfschiffe der amerikanischen Flotte, die. sich jetzo
in Europa befinden, mit Einschluß der Dreadnought-i
.geschwader, die mit der britischen Flotte zusammen-'
arbeiteten, in die Heimatgewässer zurückkehren undj
Newvork am 23. Dezember erreichen würden. .
F Ter Schlüssel Straßburgs.
f/lr HaväS meldet: Poincare ist in Begleitung von Clemen-
Leau. Dubost und Deschanel in Straßburg eingetrosfen^