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Montag, -en 4. März
50. Jahrgang.
141$
Der Mde mit Rußland.
Serlin, 3. März 141$. lw. S. Amtlich). Der Zrieöe mit Rußland ist heute
5 Uhr nachmittags unterzeichnet worden.
In Brest-Litowsk ist am Sonntag nachmittag 8 Uhr
Ser Friede mit Rußland unterzeichnet worden.
In dem Telegramm, daß die Nachricht mitteilt, wird nichts
über den Inhalt des Friedensvertraaes gesagt, es ist daher
anzunehmen, daß die russischen Bevollmächtigten' die in dem
deutschen Ultimatum gestellten Bedingungen ohne Abände¬
rung angenommen haben, nachdem die von der bolschewisti¬
schen Regierung eingeschlagene Taktik sich als falsch erwiesen
Die Abmachungen von Brest-Litowsk sind kein Ver¬
st ändigungsfriede Darüber mögen die Anhänger
einer unbedingten Gewaltpolitik Genugtuung empfinden.
Wa-s unseren Unterhändlern nicht gelungen ist. und bei
Ser eigensinnigen, alle Gesetze mißachtenden Art Trotzkis nicht
An erreichen war, haben die deutschen Waffen rasch erzwun¬
gen!. Die gestrige Unterzeichnung des Friedensvertrages
ist eine b e d i n g u n g s l o s e K a p i t u l a t i o n.
Der ietzt geschloffene Friede ist in seinen Bedingungen,
vor allem aber in seiner Form strenger als die zuerst ge¬
machten Vorschläge. Dennoch geht sein Inhalt sachlich nur
soweit über diese hinaus als die Ereignisse seit dem Abbruch
Ser früheren Verhandlungen es mit sich gebracht haben Der
Iricden enthält die Anerkennung der U k r ä i n e und Fi n n-
lands als selbständige Republiken. Rußland verzichtet aut
reden Einflzisi in den Gebieten westlich einer einstweilen nicht
näher bczeichneten Linie, die aber mindestens ganz Kur¬
land, Litauen bnd Po l e n, vermutlich auch noch die In¬
seln im Rigaischen Meerbusen einschließt und zieht ans L i v-
r a n d und E st l a n b die russischen Truvnen und Roten Gar¬
den heraus Was mit diesen beiden Provinzen später ge¬
schieht. darüber sehen die Friedensbedingungc«^ so wie sie
kürzlich mitgetcilt worden sind, nichts fest
Rußland wird nach diesem Frieden in der Hauptsache
nur noch das von Großruffen bewohnte Gebiet, "lso im
wesentlichen das alte Moskowiterreich mit den im Osten
Sazugekommen!en>Kolonien umsaffen. Eine ungeheure Um¬
wälzung. eine der kolossalen Wirkungen dieses großen Krie¬
ges, hat sich vollzogen und vollzieht sich noch, der Friede von
Brest-Litowsk ist nur ein Stück darcms.
*
Der Kaiser an den Reichskanzler.
lWTB ) Berlin.». März. Der Kaiser hat anläßlich
des Friedensschlusses mit Rnßland an den Reichskanzler
Grase» Hertling folgendes Telegramm geiandt:
Großes Hauptquartier, 3. März. Das deutsche Schwert
hat. geführt von großen Heerführern, den Frieden mit Ru߬
land gebracht. Mit tiefer Dankbarkeit gegen Gott, der mit
«ns gewesen! ist, erfüllt mich stolze Freude über die -i-nictt
meiner Armee, über die zähe Ansdaner eines. Volkes. Das;
deutsches Blnt und deutsche Knltnr hatten qel-ettct werden
können, ist mir eine besondere Resriedignng. Empfangen
Sie für Ihre treue, starke Mitwirkung am großen Werke
meinen warmen Dank. Wilhelm I. R.
vir deutschen und österreichischen
Tagesberichte.
Großes Hauptquartier, 2. März. (WTB.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Ruvprecht: Nur itt weni¬
gen Abschnitten lebte am Abend die Gefecht-Stätigkeit
auf. Eigene Ertuuduugcn bei Hollebeke und südlich
hon St. Quentin brachten Gefangene ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: An vielen Stel¬
len der Front führten wir erfolgreiche Unternehmungen
idurch. Lestlich von Reims drangen hessische Truppen
zerstörte Fort Pompelle. Rheinländer und
estfalen stießen nordwestlich von ProsneS tief tu die
feindlichen Stellungen vor. Tie aus den Februar-
Kämpfen südöstlich von Tahure noch in Feindes Hand
jgebliebenen Grabenstücke wurden von badischen und
thüringischen Truppen im Angriff gesäubert. Auf dem
.Westufer der Maas stürmten rheinische Kompagnien
Idie feindlichen Gräben südlich von Haueort.
Nach Turchführung ihrer Erkundungen kehrten
^unsere Truppen mit mehr als 400 Gefangenen und zahl»
reichen erbeuteten Maschinengewehren in ihre Aus.-
gaugssteilungen zurück. Tic südöstlich von Tahure ge»
nom'menen Gräben wurden gehalten und gegen franä
zösische Gegenangriffe behauptet.
Heeresgruppe Herzog Atbrccht: Zwischen Maas uui>
Mosel stieß Infanterie mit Pionieren in die feindliches
Gräben nordöstlich von Seichepreh vor. Tie ameri¬
kanische Besatzung erlitt schwere Verluste und büßte
12 Gefangene ein. ^ t
Hauptmann Ritter von Tutschek errang durch Ab¬
schuß eines feindlichen Fesselballons seinen 25. Lust¬
sieg.
Destltchcr Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Eichhorn: In Esthland und Liv¬
land nehmen die Operationen ihren Verlauf.
Heeresgruppe Linsingcn: In der Verfolgung des
bei Rjetschiza geschlagenen Feindes haben wir Gomel
genommen.
Kiew, die Huuprstavt ver Ukraine, wurve oucch
Ukrainer und sächsische Truppen befreit.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Ter Erste Generalauartiermeister: Ludendorff.
*
Großes Hauptquartier. 3. März. (MTV. Amtlich)
W e st l i ch c r Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rnpprccht.
Südwestlich von Lombardzyde nahmen wir eine An¬
zahl Belqier qesanqen. Brandenbnrgische Stnrmtrnvvs brach¬
ten von einem Borstoß bei N e n w e Chapelle 66 Portn-
gicsen, darunter 3 Offiziere gefangen zurück.
Heeresgruppe Dentscher Kronprinz.
Französische Kompanien griffe« am Abend nach mehr¬
stündiger Fcnervorbercitnng unsere Stellungen bei Cor¬
den y an; sie wurden im Gegenstoß znrückgeworfen. In
der Champagne, lebte die Gesechtstätigkeit in den Kampfab¬
schnitten vom 1. März zeitweilig aus.
Ocstlicher Kriegsschauplatz.
Front des Gencralseldmarschalls Prinz L e o v o l d v. Bayern
Die nach Ablauf des Wasfenstillstandsvertrages eingelei¬
tete» Operationen haben zu großen Erfolgen gcsiihrt.
Die Truppen des Kencrglobersten Grasen K i r ch b a ch haben
Livland und Estland znr Unterstützung der bedrängten
Bewohner im Siegesznge dnrcheilt. begleitet durch Teile der
über den zngcsrorenen Moonsnnd vorgehendcn Besatzung der
baltischen Inseln und durch estnische Regimenter. Reval
und Dorpat wnrden genommen. Unsere Truppen stehen
vor N a r w a.
Die Armeen des Generalobersten von Kirckbach und
des Gcneralscldmarschalls van E ichhown haben in nnans-
haltsamem Vordringen über Dünabnrg nnd Minsk nach
hartem Kampf P l c s k a « sowie P o l o z k und R o r r i s -
s o w genommen. In B o b r «i s k wurde die Vereini¬
gung mit polnischen Divisionen erzielt.
Teile der Heeresgruppe Lin singen haben in Ueber-
einstimmnng mit der nkrainischcn Regierung den Eisenbahn¬
weg von L n n i n i e k über Rjetschiza am Dniepr bis
Gomeck nach mehrfachem Kamps geöffnet. Andere Divi¬
sionen untcr^Führnng des Generals von Knörzer haben,
feindliche« Widerstand brechend, die ans Kiew führenden
Rahnen der Bahnlinie Kiew Shmerinka vom Feinde
gesäubert. Am 1. März wurde Kiew im Rerein mit Ukrai¬
nern genommen: «rutsche nnd österrcichjsch-nngarifche Trup¬
pen sind in Shmcrinka eingerückt.
Die dem Feinde abgenommene Rente ist auch
nicht annähernd zahlenmäßig scstznstellen. Soweit Meldun¬
gen vorliegen, sind in nnserem Besitz:
an Gefangenen:
6 8ft 0 Offiziere nnd 87 llü« Mann:
an Rente:
240» Geschütze, über 860» Maschinengewehre, viele tau¬
send Fahrzeuae, darunter über 80» Kraftwagen und 11 Pan-
zerantos. über 2 Millionen Schuß Artilleriemnnition nnd
128 00» Gewehre, 800 Lokomotiven nnd 800» Eisenbahnwagen
Hierzu kommt die Rente von Reval mit 13 Offizieren.
80» Mann, 22» Geschützen, 22 Flngzengcn nnd viel rollendem
Material.
Hceresgrnpp!- M a ck c n s c n.
Der W a s f c n st i l l ff a n d m>t ist n m ä n i e n ist gestern
gekündigt worden. Daraus bat sich die rumänische Re¬
gierung bereit erklärt, in « e » c 4t e r h a n d l « n a e n üb e r
einen weiteren Waffenstillstand auf Grund der
van de nl Mittelmächten gestellte« Bedingungen einzntrcten
An diese Wassenftillstandsvcrbandlnngen sollen sich Frie¬
de n s v c r h a n d l n n a e n a n s ch l i c ß c n.
Bon de« anderen Kriegsschauplätzen nichts ReneS.
Der Erste Generalanarttermeister:
Ludendvrff.
Abend-Vericht.
Berlin. 3. März, abends. lWTB. Amtlich) In¬
folge der Unterzcichnnng des Friedensvertra¬
ges mit Rußland sind die militärischen Bewegungen l«
Grvß-Rnßland eingestellt.
Bon de« anderen Kriegsschauplätzen nichts Nenes.
Große Beute der Oesterreicher.
Wien, 2. März. Amtlich wird verlautbart:
In Podolien verlaufen die Operationen plan¬
mäßig. Unsere Truppen haben Lachowch, Proskurow
Lund Lipkanh erreicht. - Bei der Besetzung von Chotiy
und Kamieniec Podolski ergaben sich zwei russisch«
Korps- und drei Jnsanterie-Tivisionskommandos. — An
Leute steten bisher über 500 Geschütze, 200 Fahr¬
küchen» mehrere hundert Fuhrwerke, eine
komplette Radiostation, sowie große Mengen an Muni¬
tion, sonstigen Kriegsmaterials und an Verpflegungs¬
oorräten in unsere Hände.
Der Chef des Generalstabes.
*
lWTB.) Wien. 3. März.' Amtlich wird verlantbart:
An der Piave mehrere Fenerübrrsällc. Im Gebirge
verhindern starke Schnecsälle seit gestern Mittag iede Ge-
sechtstätigkeit. ^
In P o d o l i e n haben östcrrcichisch-«ngar,sche Vortrup¬
pen Z w e r o n k a nach kurzem Kamps besetzt. Bei der Ein?
nähme von Gorodok ergaben sich ein sibirisches Korps «nd
ein Infanteriedivisions-Kommando.
Der Waffenstillstand mit Rnmänicn wurde gestern
gekündigt. Die rnmänischc Regierung erklärte fich daraufhin
z« neuen Wnssenstillstandsverhandlnngen mit anschließende«
Friedensverhandlnngen ans Grnnd der von den Mittelmäch¬
ten gcstelle«! Bedingungen bereit. , „
Der Chef des Generalktabes.
von öer west-Zront.
Bor ernsten Stunden im Westen.
Tie französischen Blätter melden die Abreise dev
befreundeten und der neutralen Kriegsberichterstatter
an die Front, wohin sich auch die Militärattackeesl
schon am Dienstag begeben haben.
Tie Amerikaner an der Westfront.
Ter norwegische „Social-Demotraten" vom 14. Fe¬
bruar brachte untcr'wer Ueberschrift „Es steht schlecht
mit den Amerikanern in Frankreich" die folgenden
Acußerungen des Kongreßmitgliedes C. B. Miller aus
Minnesota nach dessen Rückkehr aus Frankreich, wo er
das amerikanische Heer inspiziert hatte. Hiernach sei
es nicht wahr, daß auch nur annähernd 250 000 kämp¬
fende Amerikaner in Frankreich, seien, und denen, die
sich schon dort befänden, fehlte es sowohl an Kleidung
wie an Waffen. Sie hätten einige Kanonen von den
Franzosen bekommen, die aber selbst nicht so viel
Artillerie besäßen, wie sie brauchten. 200000 Uni¬
formen seien in England bestellt, aber die englischen
Werkstätten hätten mehr als genug mit der Beklei¬
dung der Engländer zu tun. Tii amerikanischen Trup¬
pe» hätten vie Schwierigkeiten brr Alliierten eher
vermehrt als erleichtert. Tie ganze Schuld an der ge¬
waltigen Trödelei trügen der Generalseldzeugmeister
Crozier und der Generalintendant Scarpe. Tie Unzu-
sriedenheit unter den amerikanischen Truppen - über
die Untüchtigkeit dieser beiden Generale sei groß.
lWTB.) Berlin, 3. März. Den erfolgreichen deutschen
Unternehmungen an der Westfront am gestrigen! Tage sind
auch am 2. Mürz weitere vollgeglückte B o r st ö ß e der D e n t-
s ch en gesoigt. In der Nacht vom 2. zum 3. März wurden bet
Sem Vorstoß südlich von Lombardzyde außer 1 Offizier und
v Belgiern für uns wichtige Beutestücke und 1 Maschinen¬
gewehr zurückgebracht. In der Gegend von Mannekenöveere
brachte ein weiterer Patrouillengang die gewünschten Ergeb¬
nisse Den Vorstoß bei Neuve Chapelle machte eine branden-
bnraischc Sturmabteilung, die im Vertrauen aus die Führung
ihrer Offiziere und in altgewohnter Siegeszuversicht trotz
heftiger Gegenwirkung der feindlichen Artillerie in die feind¬
liche« Stellungen cindrang, die Berteidlgungsanlane zerstörte
und mehrere Unterstände sprengte. Außer 3 Ossizieren und
Portugiese« brachte diese Sinrmabtcilung bei geringen
i