:: Militärische Aufsicht für eine Fabrik. Wie aus
Stuttgart berichtet wird, sind zwischen der Heeresver-
waltrlng und der Leitung der Daimler-Motoren-Ge¬
sellschaft in Stuttgart-Untertürkheim Tifferenzen ent¬
standen, die dazu geführt haben, der Leitung der Firma
vorläufig: eine militärische Aufsicht beizuordnen.
:: EinsteKm,- de» Verfahrens gegen die „Vor¬
wärts »Redakteure. Das Landesverratsverfahren gegen
die Redakteure des „Vorwärts"', Stampfer und Ku-
nert, ist jetzt eingestellt worden. Tie Einstellung ist
beiden durch ein Schreiben des Lberreichsanwaltes
Zweigert mitgcteilt worden. Tas Verfahren war we¬
gen eines Artikels über den Streik eingcleitet worden,
per am Tage nach dem Streikausbruch in dem ge¬
kannten Blatte erschienen war.
C t:: Nene Maßnahmen zur „Kleider-Erfassung" Ein
hrrltnäckig verbreitetes Gerücht, die Reichsbekleidungs-
ficHe beabsichtige eine allgemeine Beschlagnahme der
kn Privatbesitz befindlichen Männeroberkleidung, wird
fefcJHJbeftcirten. Eine Beschlagnahme ist nicht in Aus-
ficht genommen, vielmehr nur eine zusammenfassende,
gleichmäßig über das ganze Reich sich erstreikende Or»
ganisation der freiwilligen Abgabe und Sammlung
von getragenen Kleidungsstücken. — Ob und-inwiefern
dabei das in jenen Gerüchten genannte Verfahren der
eidesstattlichen Deklaration über den Kleiderbestand zur
Anwendung kommen wird, wird nicht gesagt.
:: Tic Eholmer Frage. Der Polnischen Preß-
»gentur zufolge ,neidet ein polnisches Blatt, daß die
neue Warschauer Regierung bereit sei, sich an der
im Friedensvertrag mit. der Ukraine in Aussicht ge¬
stellten gemischten Kommission zur endgültigen Fest¬
setzung der Grenze zwischen dem polnischen und ukra¬
inischen Staat beteiligen. — Reichskanzler Tr. Graf
b. Hcrtsing empfing den ehemaligen polnischen Fi-
ttanzminister Steczkowski. In Herrn Steczkowski
darf man Wohl den zukünftigen polnischen Minister-
Präsidenten vermuten. Er ist nach Berlin gekom¬
men, um sich hier über sein politisches Programm mit
der deutschen Regierung zu verständigen.
:: Streik-Aufreizungen in Antwerpen. Ter libe¬
rale Abgeordnete von Antwerpen, Louis Frank, und
der Schöffe Strauß sind verhaftet worden, weil sie
es unternommen halten, Arbeitswillige zu veranlas¬
sen. ihre Arbeit niederzulegen. Tas Verhalten
des Abgeordneten Frank und des Schöffen Strauß ist
desto auffälliger, als sie allen Anlaß hätten, als Schöf¬
fen der Stadt Antwerpen die Anzahl der notgedrungen
Arbeitslosen zu vermindern, anstatt zu erhöhen. Tie
beiden werden sich vor den deutschen Gerichten wegen
Verletzung von Anordnungen zu verantworten haben,
die der Generalgouverneur getroffen hat.
:: Tic Teutsche Faserstoff-Ausstellung, die Diens¬
tag rn Berlin durch den Reichskommissar für bürger¬
liche Kleidung, Geheimrat Tr. Beutler, eröffnet worden
lst, umfaßt sechs Abteilungen und hat über 300 Aus-
ist eine wissenschaftliche und
statistische Abteilung angegliedert.
:: Reue Teuerungszulagen in Sachsen. Tie Re¬
gierung teilte im Finanzausschuß mit, sie werde noch
in diesem Monat eine Vorlage einbringen über die
Gewährung neuer laufender Teuerungszu¬
lagen an die Staatsbeamten vom 1. April ab. —
Gegenwärtig liegt dem Landtage bereits ein Entwurf
vor, der den Beamten eine einmalige Teuerunas-
gukage von 200 Mark für Verheiratete und von 150
Mark für Ledige zuwenden will. — Diese Vorlagen
ME'tellen Beamten mit den preußischen
L -s' Aushebung der Fekdipost-Portofreiheit? Ich
Haushaltsausschusie des Reichstags kam bei der Be¬
ratung des Postetats auch der vielfach skandalöse Miß.
wauch der Feldpost zur Sprache. Abg .H u b r i ch (Vp.>,
M Privatleben Posyekretür, fragte: „Ist es nicht not¬
wendig, die Feldpostsendungen ins Feld und in die
Heimat portopflichtig zu machen? Tas würde 2E0
Millionen einbringen. Es hat sich da ein gewisser
vnsitg herausgebildet.« Staatssekretär Rüdlin ant-
ift zuzugeben, daß die Portosieiheit des
Feldpostverkehrs zu Mißständen geführt hat, aber es
nutz vermieden werden, daß der Gerechte mit dem
Ungerechten leidet. Tie Verbindung zwischen Feld und
werden untec oIIen Umständen aufrechterhalteu
Breitenbach zum Eisenbahn-Etat
‘ Reklame-Vertrag. — Technische Verbesserungen, l
— Berlin, 7. März 1918. '
L -Ä Abgeordnetenhause wurde Donnerstag die
zweite Beratung des
fortgesetzt. 1 ' ' - ---
Abg. Lippmann (F. Pp.) wies daraus hin, daß
lue richtige Regelung der Kriegszuschläge zu dem Güter-
Und Ttertarif erst im Staatshaushaltsausschuß gefunden
worden sei, sind sprach auf Grund seiner Erfahrung
die Erwartung aus, daß auch bei der Regelung der
fpersonentarife der Eisenbahnminister mit dem Abqe-
prdnetenhause Hand in Hand gehen werde.
* a '^bg. JOirtcco (nl.) betonte, daß die Eisenbahn in
erster Reche zur wirtschaftlichen Hebung des Landes
berufen sei.
L Leinert (Soz.) vertrat denselben Standpunkt
und forderte, daß die Regelung der Personentarife auf
fem Wege der Gesetzgebung erfolge.
Nebenher waren seitens der verschiedenen Red-
wr Einzelheiten aus der Finanzwirtschast der Bahn
lud ihre Technik besprochen worden. Daraus antwortete
Minister v. Breitenbach: Der Abg. Leinert denkt immer
an die Handarbeiter, nicht aber an die Geistesarbeiter.
Wir haben aus starkem sozialen Gefühl heraus die gesamte
Arbeiterklasse bei den Wochenkarten von der Tariferhöhung
stetgelassen. Der Neklamevertrag mit der Firma Hobbina
ist lediglich im fiskalischen Interesse erfolgt. ES besteht nicht
»er leiseste Zusammenhang mit der „Nordd. Allg. Ztg.".
Vieser Vertrag ist eine Bagatelle gegenüber anderen Ver¬
trägen, von denen wir auch dem Ausschuß keine Kenntnis
»egeben haben, weil man das eben nicht verlangt hat.
ldenn man es fordern würde, würden wir die Verträge
»hne weiteres Mitteilen. ES handelt sich um eine Ncben-
kinnahme, die an und für sich gering ist. aber der Minister
nutz jede Gelegenheit benutzen, Einnahmen zu schaffen,
politische Momente kann man nur zwangsweise dabei her-
mziehen. Ter Minister gibt dann Auskunft über die
LrnährungSverhältnisfe der Arbeiter und Angestellten. Zur
»esseren Versorgung würde ein Ernährungsbeirat cinge-
üchter, ferner Lebensmittelausschüsse. Die Reichsverkehrs¬
teuer trat am 1. Januar in Kraft. Da eine Erhöhung
»er Personentarife kommen muhte, durfte sie nur mit der
lieichsverkehrssteuer zusammen eingeführt werden. Man
»atte wenig Zeit, so daß der Landtag nicht mehr gehört
verden konnte. Wo die Eisenbahnen billiger beförderten
tls die Wasserstraßen, wie z. B. bei der Versendung von
»berschlesischer Kohle nach Stettin, ist der Gesichtspunkt der
kvnkurrenz nicht ausschlaggebend gewesen. Ueber die Er-
parnisse durch Einführung der Knorrbremse will ich im
Anschluß an das Anleihegesetz sprechen. Wir erspqren jedeiu-
vlts auch ein riesenhaftes Bremserpersonal. Die Reichs-
mmpflokomotiven, die ebenfalls außerordentliche Erspar-
usse gewährleisteten, machen ungefähr die Hälfte unseres
öestandes aus. Ihre Zahl wird vermehrt werden Das
Ilnleihegesetz wird für weitere 609 Millionen Mark Be-
chaffungen anfordern. Der Abg. Macco hat von einem
ögernden Verhalten der Eisenbahnverwaltung bei der Ein-
ührung neuer Erfindungen gesprochen. Auf dem Gebiete
«er Eisenbahn wollen neue Erfindungen sehr sorgfältig
leprüst werden. Alte Erfindungen bedürfen jahrelanger
Prüfung, um Mißerfolge zu vermeiden. Wir müssen vor-
ichtig Vorgehen. Kleinere Verwaltungen können eher ein
Experiment wagen. Die erwähnte Erfindung zur Erspa-
mng von Heizmaterial ist auch noch nicht erprobt. Wir
önnen nur Einrichtungen treffen, von denen ein Runen
icher zu erwarten ist. Dem Abg. Maeco bin ich für seine
achmännischen Ratschläge sehr dankbar. Wir müssen in
»er Gegenwart alles hergeben, aber für die Zukunft alles
«orbereiten. Natürlich auch durch genaue Beobachtung aller
rchnischen Fortschritte. «Beifall.)
Aba. Lippmann (Vp.) empfiehlt rechtzeitig und
mswmmliche Pensionierung der invaliden Feldeisen-
«ahner.
Bei den Beamten- und Arbeiterfragen
«ehandclte Abg. Schmidt (Ztr.) die Wohnungsnot der
krfenbabner im Osten i,"d '"bl der r' -rhat'n den
<5rfc>er& von Gütern zur Sicherstellung der Ernährung
»es Bahnpersonals.
? Abg. Tr. Wagner-Breslau (stk.) wendet sich gegen
die Eingabe auf Abschaffung des Akkords^stcnrs.
p-i Weiterderatung Montag. _'
*
Oin 3ieichskommissar für die Ostseeprovinzen.
Wie der „Bert. Lokalanz." hört, steht die Erneuuung
eines R e i ch s k v m m i s s a r s Wr die besetzten: Gebiete Se---
drei baltischen Provinzen und Litauens in
s^Ambevor. ferner Hand fvll die politische und wirt¬
schaftliche Verwaltung dieser Gebiete zusammenaefaßt wer¬
den. was wohl als ein Beweis dafür zu gelten hat. daß man
Livland und E st l a n d staatsrechtlich die gleiche Behänd,
luna angederhen lassen wird, wie sie für Kurland und
Litauen gedacht ist. Zur Uebcrnahme des geplanten Po¬
lens soll der Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrat und bisherige
Ministerialdirektor im Preußischen Landwirtschaftsmint-
^ 1 11 f Robert Kanserlingk, ausersehxn sein
Gras Kanserlingk war bekanntlich in letzter Zeit in Rumä¬
nien tätig Die Wahl des Grafen Kanserlingk für diesen
Posten innß überraschen, da seine Tätigkeit ian Landwirt-
schastsministerinm von vielen Seiten stark angefochtcn wor¬
den ist. Man nahm seinerzeit an. daß xr von dem damaligen
Landmirtschllitsminister Freiherrn von Schorlemer geopfert
wurde, der sich damit selber halten wollte. Wie bekannt,
ist dann Freiherr von Schorlemer bei dem allgemeinen Mini-
sterwechscl selber gegangen.
Rußland.
Die Sowjets für den Frieden.
Nach einer Basler Meldung des „Hamburger Frem-
lstnblattes" meldet „Tailh Ehronicle" aus Petersburg'
Mehr als zwei Trittel der russischen Sowjets haben
dem Friedensschluß der Bolschewisten zu gestimmt.
Der Abbruch der französisch-russischen Beziehungen.
Paris, 7. Mürz. Der Schutz der französischen Interessen
in Rußland wurde Dänemark übertragen. Der französische
Konsul ist in Petersburg geblieben.
iWTB.) Amsterdam. 7. März. „Standard" schreibt zu
dem Frieden mit Rußland: „Wenn Deutschland jetzt
Rußland den Frieden aufzwingen mußte — aber ohne Anne¬
xionen oder Entschädigungen in Geld — an ivem liegt dann
die Schuld, wenn nicht bei den unverbefferlichen Bolschcwiki
und ihrer aufreizenden Halsstarrigkeit?" Ueber den Frie¬
den mit Rumänien schreibt „Standard": „Es ist ein har¬
ter Friede, aber auch hier muß man fragen, an wem liegt
die Schuld? Rumänien beteiligte sich nur aus Ranbsucht,
nicht aus irgend einem triftigen Grund am Kamvfe. Es
kehrt nun als betrogener Betrüger zurück. Es ist noch lange
nicht gewiß, ob cs sich an Beßarabien für seine anderweitigen
Verluste schadlos halten kann."
*
- Die Japaner gegen Rußland.
- Geht» um Europa oder um Dstasicn? !
Dem Organ Lenins, der „Prawda", zofolge sind
aus Irkutsk (wichtige sibirische Stadt am Baikalsee
etwa in der Mitte zwischen Wladiwostok und Moskaus
ehr beunruhigende Nachrichten in Petersburg einge¬
laufen, nach denen sich mehrere japanische In¬
fanterie-Regimenter bereits auf dem Marsche
nach Jrkntsk befinden. Tie Japaner scheinen nicht mit
eigenen Truppen Vorgehen zu wollen, sondern sie haben
ruch chinesische Truppen zur Verftigung, die sie aber
sei den Operationen von Chardin aus benutzen wollen.
Alle Eisenbahnlinien, die Eisenbahn- und Tele-
zraphenstationcn sind teils von den Chinesen, teils
i«on den Japanern besetzt. In Wladiwostok (Östküste
Sibiriens) und Charbin (bedeutende Stadt in der Mand¬
schurei) regieren jetzt schon die Japaner. Tie Bol-
chewiki-Behürdcn wurden abgcsetzt. Tie russischen Fa¬
milien versuchten, nach Rußland zu flüchten, es ist
chnen dies aber wegen der strengen Kontrolle der
Japaner unntüglich. Sowohl in Charbin. wie in Wladi-
vvstok herrscht im übrigen vollkommene Ruhe.
uu-Sibirien. . ?
Amerika bleibt abseits stehen.
Haag, 7. März. Die „Morning Post" meldet aus Wa¬
shington: Der Sekretär des Präsidenten teilte heute mit,
die amerikanische Regierung habe den iapani-
«chen Borschlaa nicht angenommen, daß die Ber¬
einigten Staaten sich den übrigen Mächten anschlixßen soll¬
ten. damit die nötigen Maßregeln zur Sicherung aller In¬
teressen in Oßsibirixn getroffen würden. Man glaubt jedoch,
daß der Präsident nicht die Absicht habe, sich der Aktion Ja¬
pans zu widersetzen. Er wird sich darauf beschränken, abseits
zu sieben und Japan die Gründe mitteiien. die ihn zu seinem
Entschluß geführt haben Japan werde die Versicherung er¬
halten. das; .Äftperika den Gründen Japans nicht mißtraue
und daß Amerika sich keiner Aktion widersetze, die nach der
Auffassung Japans und der Alliierten nötig sei um ihre
vitalen Interessen zu schützen: aber trotzdem könne die Re¬
gierung der Bereinigten Staaten keine Direktiven geben, die
ihren Traditionen und den Absichten, mit denen Amerika in
den Krieg aeztangen sei, fremd seien.
Ter Druck per Entente auf Japan.
Die Entente-Botschafter in Tokio richteten ein ge¬
meinsames Verlangen an Japan, damit es Maßregeln
ergreife, um die Interessen der Alliierten in Sibirien
)u beschützen. Ter amerikanische Botschafter hat sich
drefem Schritt nicht angeschlossen. Amerika sei aber,
vie in Ententekreisen verlautet, nicht dagegen.
Von einem Vordringen Japans durch Sibirien
Nach Europa ist also nicht mehr die Rede.
*
Petersburgs Ende.
Rußlands Hauptstadt künftig wo?
Das Moskowiter-Reich, dessen Gc.valtherrschaft so
frivol diesen Weltkrieg heraufbe,chworen hat, fällt als
stin erstes Opfer. Seinem unnatürlichen Drange nack
Westen wird ein Ziel gesetzt: es muß zurück, zurück in
dre Ohnmacht.
Die Blätter bestätigen den Beschluß der Regio,
tung, trotz der Unterzeichnung des Friedensvertrages
mrt der Verlegung der Staatseinrichtungen nach
Moskau, Nrschninowgorod und Kasan fortzufahren.
Am Mrttwoch wurde mit der Verlegung der Kommis-
ariate für auswärtige Angelegenheiten? für das Ver¬
kehrswesen und die Finanzen begonnen. Die Regio»
tung wird bald eine Erklärung veröffentlichen, daß es
notwendig sei, die Hauptstadt nach Moskau zu veo.
legen, „da es unmöglich sei, die Hauptstadt an de,
G r e n z e zu belassen, wenn Petersburg zu einem Frei-.
Hafen erklärt sein werde".
Tie Bolschewift haben sich, solange es irgend mög¬
lich war, an Petersburg geklannnert. Tort, unter den
Industriearbeitern, lag ja ihre Maoft. Tie Sozialisten
im Innern des Reiches stehen nicht aus ihrer Seite,
sodatz sie in Moskau oder gar in Nisckniinowgorod oder
gar in Kasan im noch ferneren Osten jedes Rückhalts
in der Bevölkerung entbehren. , * - —
', ***'•,
Sie plündern die eigenen Schiffe. '
Tem beratenden Sowjet sind sehr beunruhigende
Nachrichten über das Verhalten der Matrosen zuge-
gangen. Diesen Meldungen zufolge haben die Ma¬
trosen die Wettgegenstände aus den Schiffen gestoh.
len, die Geschütze beschädigt und die vorhandenen
Lebensmittel fortgeschleppt. Die Offiziere hatten nicht
den Mut, die Matrosen zurückzuhalten, da sie eine
drohende Stellung einnahmen. Tie Züge, die ins
Innere Rußlands abgehen sollten, wurden im Sturm
genommen. Auch die in den Häfen stehenden Geschütz«
wurden beschädigt.
Allgemeine Kriegsnachrichten.
Italien und der Russen-Friede.
Tem „Journal de Geneve" zufolge hat der Fri^
densschluß mit Rußland in Italien eine außerordcntck
liche Wirkung hervvrgerusen. Wenn die Friedensver»
träge, so sagt man, wirklich bestehen bleiben, dann
rst Teutschland so maßlos vergrößert, daß es
fortan für alle anderen Staaten die Sonne verfinstere.
Das Blatt glaubt aber nicht, daß Teutschland die-
Früchte des östlichen Friedens wird genießen können.
Englische Besorgnisse.
Ter Londoner „Spectator" schreibt: „In Südrutz-
land verfügt Teutschland über ein ausgezeichnetes Ge-
treidemagazin. Selbst wenn dies, wie wir glauben,
augenblicklich nicht sehr gefüllt sein sollte, so sieht!
Teutschland doch den Weg zum Schwarzen Meere offen:
und neue Wege auf der airdercn Seite eröffnen sich ihm
nach Asien hinsin." '
Spionenangst der Italiener.
In Rom wurde der Schweizer Hotelier TheuÄ
wegen antiitalienischer Propaganda zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt. — Ter Präsident der Turiner
Baumwol^-Spinnerei, Advokat Levi. wurde wegen Han¬
dels mit dem Feinde verhaftet. — Nach dem '„Secolo''
verübte der bekannte Genueser Reeder Multimillionär
Luigi Pittaluga Selbstmord. Wahrscheinlich steht auch
dieser aufsehenerregende Selbstmord in Zusammenhang
mit den gegenwärtigen Untersuchungen wegen Handel«
mit dem Feinde.
Äri» Zivil-Tabak mehr.
Dein „Maasbode"» zufolge schreibt die „Evenings
News": -r-ie Raucher in England werden es für die
weitere Tauer des Krieges ohne Zigarren. Ziga-
oder Pfeife aushalten müssen. Es sei zwar;
noch für drei Monate Tabak vorhanden, dieser werde
aber für die Soldaten und die Arbeiter in den
rnnegsbetrieben reserviert bleiben.
Schon ein alter unbekannter Lateiner sagt irgend¬
wo, es sei ein Trost der Unglücklichen, Leidensgefährten'
zu haben. Unsere Raucher, die jetzt so eifrig Buchen¬
laub kanastern, werden diesen Trost mit Wollust emp¬
finden.
Ein Handschreiben des Zaren.
Paris. 7. März. Der „Mntin" veröffentlicht ein Hand¬
schreiben. das der Zar in, Mai 1916 Biviant für den
Präsidenten Poineare übergab. Zar Nikolaus versichert
darin sein u n iv a n d c l b a r e s F e st h a l t e n am «ündnt»
mit der Entente.