Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

Julöaer Rreisblaü 
rrphr!nt täglich «tt Nvsvahmo »er Sen». ««d Lriertags» 
Ve-aKS-P«!»: Msaaittch «tt Illustriertem Soantags-S»aÄ 
SH Pfrarüg, »rs-teichrn durch die yost bezogen avofchlirK- 
Kch Seflrllgel». ♦ ♦ Eiazeln» Kummer» koste» 30 Pfennig 
Trlrsr.-Ndr.: Rrrtvdla« Saldo. ♦ Setnfprecher He. $5. 
vmS und Verlag: J.l.my* H»fbvchdr»ckrrei,S«lda. 
§Die <iarü<k«ags - Seböhrea betrage« für de» Raum einer 
Sgaltzeile 15 Pfennig. Hnpreisvnge« die Zeile 15 Pfennig, 
p Für öie ob der Sesihästsstellr zu erteilende Muskuost »der Ka¬ 
rr »ahme von -christlichen Kngeboten werden LS Pfennig berechnet, 
Platz- und Vateavorlchriste« ohne Verbindlichkeit. 
Verantwortlicher Schriftleiter: v«o Uth, §ulda. 
Nr. 79 
Amtliches. 
Die Herren Bürgermeister der Landgemeinden des Krei¬ 
ses werden angewiesen, von den zugesandten Heberollen über 
)ie von den Unternehmern land- und forstwirtichaftttcher 
Setriebe für das Jahr 1917 zn zahlenden Beiträge unter 
Verwendung des vorgeschricbenen gedruckten Formularv 
:ine besondere Hebeliste sofort anzufertigen und dem Ge- 
neinderechner zur alsbaldigen Erbebuna und Ablieferung 
rn die Kreiskommunalkasse hier zuzufertigen. Die Bel¬ 
age sind an das Postscheckkonto der Kreiskommunalkafse 
Frankfurt a. M. Nr. 9818 einzusenden. Zahlkarte ist den 
Heberollen beigefügt. 
Auf den Abschnitt c der den Heberollen beigefügten Be- 
ckeitverfügung mache ich besonders aufmerksam und erwarte, 
!>af> keine Gemeinde sich von der sofortigen vorsckmßwerien 
Zahlung ansschließt. 
Tie festgesetzte Frist von 4 Wochen zur Einzahlung der 
Seträae darf auf keinen Fall überschritten werden. Du 
Herren Bürgermeister mache ich persönlich für dre punrt- 
siche Jnnehaltung der Frist verantwortlich, 
I u l d a . den 4. April 1918. 
Der Vorsitzende des Sektionsvorstandes: 
Freiherr von Doernbera. 
Jagdverordn nng. 
Auk Grund des 8 49 Abs. 2 a der Jagdordnung vom 
15. Juli 1997 hat der Bezirksausschuss in seiner beutrgen 
Sitzung beschlossen, hinsichtlich der Schonzeit der Rehbocke 
es bei dem geschlichen Zeitpunkte zu vemssen Rehbocke 
dürfen daher im Jahre 1918 im Regierungsbezirk Eassel von 
Donnerstag, dem 16. Mai ds. Js., geschossen werden. 
Cassel, den 13. März 1918. 
lL. S.) 
Der Bezirksausschnsi zu Easiel. 
P i u t t i. 
Wird veröffentlicht: 
I u l d a, den 28. März 1918. 
Der Landrat. 
Freiherr von Doernbera. 
Gewinnung von Banmrcisig und Lanbholz zu Jutterzwcckrn 
Die allgemeine Futterknappheit zwingt in diesem Jahre 
ur weitgehendsten Inanspruchnahme von Jutterrerstg und 
aubheu. Um den landwirtschaftlichen Kreisen dre Mogllch- 
eit zum Sammeln des erwähnten Futters zu gewähren, 
»erden die Besitzer von Gemeinde,- pp. Waldungen und 
ie Privatwaldbcsiher ersucht, ihre Forsten zum Sammeln 
vergeben zu wollen. 
Fulda, den 2. April 1918. 
Der Landrat: 
Freiherr von Doernbera. 
9er KVdt'Rtfeg 
Dir -ratsche« an» öjterreichijchr« 
Tagesberichte. 
Großes Hauptquartier. 4. April 1918. (W-rL.) 
' Westlicher Kriegsschauplatz. 
An der Schlachtfront lebte die GefechtStatrgkett 
üblich von 1:: Somme auf. Ucberraschend^unv nach 
starker Artillerievorbereitung versuchte der Feind am 
frühen Morgen und am Nachmittage viermal vergeb¬ 
lich. die ihm entrissene Höhe südwestlich vvn Moreui! 
wiederzngewinnen. Unter schweren Verlusten bracher 
steine Angriffe zusammen. . , T v 
Vor Verdun und am Parroh-Walde vielfach reo> 
Hafter Feuerkampf. 
- CBctt. 
,\in Einvernehmen mit der finnischen Negierung 
gaben deutsche Truppen aus dem finnischen Festlande 
Fuß gefaßt. 
Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. 
Der Erste Generalquartiermeister: Ladendorss. 
Freitag, öen 5. Mpril 
50. Jahrgang. 
191$ 
Der österreichische Kriegsbericht. 
Wien. 4. April. Amtlich wird verlautbart: 
An der italienischen Geoirgsfront etwas lebhaf- 
kerer Feuerkampf. Ter Feind ließ bei Erkundungsvor- 
pötzen Gefangene in unserer Hand. Der Ehej des 
.Geueralstabes. 
Die Schlacht dauert fort. 
(Amtlich.) Berlin. 4. April 1918. abends. 
In Fortführung unseres Angriffs südlich von der 
jomme wurden neue Erfolge errungen. 
Zur Vergeltung für die seit einigen Tagen an¬ 
haltende Beschießung unserer Unterkünfte in Laon durch 
die Franzosen haben wir Reims unter Feuer genommen. 
- Vom A-Bootkrie§. 
k «> 6 Dampfer versenkt. 
(Amtlich.) Berlin, 4. April 1918. 
Unsere U-Boote versenkten im Sperrgebiet um Eng¬ 
land 6 Dampfer mit zusammen 20 609 Bruttorcgister» 
tonnen, darunter 3 englische Dampfer an der Ostküste 
Englands. Der mit niehreren Geschützen bewaffnete 
englische Dampfer „Jkeda" (6311 To.), wahrscheinlich 
mit Kriegsmaterial an Bord, wurde im östlichen Teil 
des Aermelkanals bei schwerster feindlicher Gegenwir¬ 
kung versenkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. 
* 
Tie starke feindliche Gegenwirkung» 
auf die unsere U-Boote stoßen und die der Admiral¬ 
stabsbericht heute wieder betont, - ist eine natürliche 
Erscheinung jedes Krieges, die unsere Zuversicht nicht 
lockern kann. Die Vervollkommnung der Angriffs¬ 
waffen liegt dauernd im Wettstreit mit der Entwick¬ 
lung neuer Abwehrvorrichtungen. Doch wie der 
Schützengraben der neuzeitlichen Geschoßwirkung ent- 
gegenarbeitct, sie aber keinesfalls behebt, so bekämpft 
England unsere Kriegführung unter See energisch durch 
Verwendung von Minen. Drahtnetzen, Wasserbomben. 
Flugzeugen und bewaffneten Motorschiffen. Es liegt 
auf der Hand, daß diese Abwehrmittel die U-Boot- 
Kricgführung erschweren. Der Ruhm der U-Boots- 
helden mit ihren Leistungen steigt um so höher, je 
freier man die großen Gefahren anerkennt, die sie be¬ 
drohen. Daß aber alle Abwehrmittel letzten Endes 
ihren Zweck verfehlen, bezeugt neuerdings wieder das 
englische Kabinettsmitglied Barnes, das laut „Daily 
Telegraph" vom 28. Februar im Unterhause über die 
schweren Schiffsverluste sagte: „Es wäre Wahnsinn, 
wenn wir uns der Sprache der nackten Zahlen, die 
vor uns liegen, verschließen wollten." 
* * * 
„Admiral Malarow" gesunken. 
Der russische Panzerkreuzer „Admiral Makarow" 
aus dem Jahre 1906. 7900 Tonnen groß, mit zehn 
schweren Geschützen, lief am Eingang des Hafens von 
Reval auf eine Mine und sank. 
Der „Admiral Makarow" hatte im Frieden nahezu 
600 Mann Besatzung, über deren Schicksal bei dem Un¬ 
glücksfall nichts bekannt ist. 
Ein englischer Torpcdojäger gesunken. 
(Tu.) Amsterdam. 4. April. Reuter meldet aus London: 
Die Admiralität berichtet, daß am 1. April ein englischer 
Torpedojäger infolge eines Zusammenstoßes gesunken ist. 
Die gesamte Bemannung wurde gerettet. 
von der Vest-Zront. 
Die Fernbeschießnng von Paris. 
Deutsche Rücksichtnahme. 
Tie Fernbeschießung der Festung Paris wurde 
deutscherseits am Mittag des 3. Avril eingestellt, da 
bekannt geworden war, daß an diesem Tage nachmit¬ 
tags vre Beerdigung der einem beklagenswerten 
Zufallstreffer zum Opfer gefallenen Ettuvohner ftatts 
finden sollte. 
Der Sieg kann uns 
nicht entrissen werden. 
Hindcnsturg mahnt zum Aushalten. > 
- Auf eine an Generalfeldmarschall v. Hindenburst 
und General Ludendorsf gerichtete gemeinsame Adresse 
ist dem Bergbauverein in Essen und der Handelskam- 
mer in Essen nachstehende Antwort zugegangen: 
Großes Hauptquartier, 31. 3. Für das Schreiben 
vom 26. 3. danke ich in meinem und des Herrni 
Ersten Generalquartiermeisters Namen. Es gab Zeit¬ 
spannen in diesem Kriege, in denen der Sieg unsicher 
erschien. Da schieden sich die Meinungen. Die einen 
verzweifelten am Erfolg und setzten ihre Hoffnung aus 
den Versöhnungswillen unserer Gegner. Die anderen 
glaubten nicht an ein Einlenken unserer Feinde und 
sahen die Rettung Deutschlands nur in harter ent¬ 
schlossener Wetterführung des Krieges; sie verloren 
nicht die Hoffnung auf einen siegreichen Ausgang. Der 
Erfolg hat letzteren recht gegeben. Die Ereignisse der 
letzten Monate beweisen uns, daß der Sieg uns nicht 
mehr entrissen werden kann, dessen wir für Deutsch, 
lands politische und wirtschaftliche Zukunft bedürfen, 
Wir werden ihn um so ausgesprochener erringen, j« 
geschlossener die Heimat sich hinter den Siegeswillen 
des Feldheeres stellt und bereit ist. die großen und 
kleinen Nöte einer hoffentlich nur noch kurzen Zeit 
zu ertragen, um eine um so hellere Zukunft für uns 
und unsere Nachkommen zu erstreiten, v. Hindenburg." 
Der vergebliche englische Ansturm. 
Zwischen Ancre und Avre macht der Engländer 
fieberhafte Anstrengungen, seine Stellung zu haltest 
und die Deutschen womöglich wieder zurückzudrängenj 
Da seine eigenen vollkommen durcheinander geratenen 
Truppen hierzu nicht ausreichen, hat er australisch^ 
und neuseeländische Kontingente herangebracht und ist 
vorderster Linie eingesetzt. Vor allem aber macht etz 
ausgiebigen Gebrauch von der französischen Hilfe. 
Auch in dem Abschnitt zwischen Avre und Sommtz 
wurden Franzosen zwischen englische Truppen einge- 
schoben, um den deutschen Ansturrq aufzuhalten und ast 
Stelle herausgezogener englischer Divisionen die diesest 
bisher mißlungenen Gegenangriffe gegen die deutschen 
Stellungen zn führen. Heftige Angriffe gegen die 
Deutsche Front bei Auborcourt und beiderseits Marcel-, 
cave, Die nach kräftiger Artillerievorbereitung am Abend 
!des 3. April einsetzten, scheiterten unter hohen Feind- 
Verlusten. Der Engländer fährt fort, die bisher un- 
Zerstörten Ortschaften hinter der jetzigen deutschen Front 
zusymmenzuschießen. Albert, das von dem deut¬ 
schen Feuer verhältnismäßig verschont geblieben war^ 
ist nunmehr ein Trümmerhaufen. 
Zwischen Somme und Avre wurden auch verschieb 
dentlich Amerikaner, die sehr gegen ihren Willen 
in die Feuerlinie geraten waren, gefangen genommen^ 
Sie gehören amerikanischen Pionier-Regimentern an» 
die hinter der Front beim Bahnen-, Brücken- oder; 
Wegebau beschäftigt waren. Diese Bauabteilangen wur¬ 
den in der Not der Lage, in Abteilungen bis zu 3Q 
Mann, in die Schlacht geworfen. 
Die Stimmung der englischen Gelungenen hat sich 
im Vergleich zn früheren Jahren auffallend geändert» 
Die moralische Wirkung der Niederlage auf sie ist uu-- 
gehcuer. 
Die planlose Beschießung vou Noyon durch die; 
Franzosen dauert an. Seit heute nachmittag steht! 
die alte große Kirche der Stadt in Flammen. 
* 
Arras völlig geräumt. 
Zürich. 3. April. Die Basler Nationalzeituna meldet, 
daß Arras bereits vollständig geräumt sei. Die 
Militärbehörde und die Truppen seien in den Departements 
Seine und Oise verblieben. Das Arrondissement Fon¬ 
tainebleau, die Departements Aonne und Eote d'Or sowie 
das Arrondissement Besancon und Pontarlier wurden als 
Kriegszonc erklärt. 
Doullcns geiästrdet. 
Die «Zürcher Mbrgenztg" berichtet, daß fick die Armee 
Below bisher erfolgreich bemühte, die FeJtung Arra» 
in Schack hasten. Ter linke Flügel der Armee schiebt 
ßch beständig weiter gegen Donllrns vor 
hast noch Geld genug, das Du Deinem Vaterlande leihen 
kannst. Leder zurückgehaltene Pfennig verlängeri den ftric#. 
Jede Ewnde Krieg bedeutet weitere Opfer an Gut und Blut. 
Zögere nicht, zeichne!
	        
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