Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

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Montag, öen 8. Mprii 
50. Jahrgang. 
191$ 
Berlin, 7. April. 
Ans dem Südnfe 
unseres Angriffs neue 
Folembray wurde 
abends. «WTB. Amtlich! 
r der Oise brachte die Wirkung 
Erfolge. Pierremande «nd 
«t iy «♦ tt n m Itt 11 
tja. Stadt heran. Bereits seit mehreren- Tagen liegen die 
Bahnböse von Amiens unter schwerem deutschen Flachfeuer. 
Ilm an dieser wichtigen Stelle das weitere deutsche Vordrin¬ 
gen auszuhalten, haben französische Truppen beider- 
mt -milchen und österreichischen 
Lagesheüchte. 
.Bon den Fronten. 
Großes Hauptquartier, 6. April 1918. (WTB.) 
Westlicher Kriegsschauplatz. 
Oertliche Unternehmungen bei Bucquoh und südlich 
>on Hebuterne brachten Gefangene mit zahlreichen Ma¬ 
schinengewehren ein. Ein englischer Vorstoß auf Pur- 
steur scheiterte. . . 
Auf dem Westufer der Ancre erweiterten wrr rw 
Angriff unsere Brückenkvpfstellung beiderseits von 
Albert. 
Südlich von der Somme lebhafte Feuerkämpfe und 
kleinere erfolgreiche Jnfanteriegefechte. Eisenbahnan- 
Ilagen bei Amiens wurden beschossen. 
- Französische Angriffe in breiten Abschnitten zwr- 
Ksen Moreuil und Montdidier versuchten. uuS )en Ge, 
inn des 4. April zu entreißen: sie brachen unter den 
schwersten Verlusten zusammen. Montdidier lag unter 
französischem Feuer. , . t 
Vor Verdun nahm die Kampftätigkert der Artrlle- 
!rien an Stärke zu. 
Von den anderen Kriegsschauplä'wn nichts Neues. 
Ter Erste Generalquartiermcister. Ludendorss. 
* 
Grahes Hauptquartier, 7. April. (WTB. Amtlich) 
Westlicher Kriegsschanplatr. . 
An der SchlachtfrvAt entwickelten sich am Nachmittag 
heftige Feuerkämpse. denen st a r k e englische n n d fran¬ 
zösische Angriffe an der Ancre »nd A v r e folgten. 
In dichten Masien oorstürmeude englische Ncglmcuter bra¬ 
chen nördlich von Beanmont -Hamel und vor nnserer 
Briickenkopsstellnng beiderseits von Albert zusammen. Süd¬ 
lich von BillersBretonnenx kamen bereitgestellte 
Stnrmtruppen, des Feindes in unserem Feuer nicht zur 
Entwicklung. , 
Bon anderen Fronten neu herangeführte französische 
Divisionen stürmten auf dem Westnfer der A v r,e zwischen 
Castcl und Maill«. östlich von Thor«, bei Can- 
tigny und fünfmal bei Mesnil vergeblich an. llater 
schwersten Berlnstcn siud ihre Angriffe vielfach nach 
erbitterten Nahkämpfen gescheitert. Truppen der Armee 
des Generals von Boehn griffen gestern früh die feind¬ 
lichen Stellungen ans dem Südnfer der Oise bei Am i g n y 
an. Während sich Teile den- Ncbergang über den breiten, 
stark versnmvstcn Oise-Abschnitt erzwangen und die Vor¬ 
städte von C h a n n y e r st ü r m t e n. nahmen andere 
Truvpcn im Angriffe von Osten her die starken feindlichen 
Stcllnngcn bei A m i g n « und im Nordostteile des Waldes 
von Eoucn. Wir erreichten die Linie Bichanconrt— 
A » t r c v i l l e — Nordrand von Barisis. Durch das üb«- 
wältiaende Feuer unserer Artillerie »nd Minen,ocrser erlitt 
der Franzose Hobe blutige Verluste. Bisher wurden mehr 
als 1 400 Gefangene cingcbracht. 
Zur Vergeltung für die anhaltende Beschießung unterer 
Unterkünfte in Laon wurde die Beschießung von 
Reims fortgesetzt. . , . 
Ans dem Ostnfer der Maas brachte ein Erknndnngsvor- 
stoß bei Rcanmont 7V Gefangene und 1» Maschinen¬ 
gewehre. . . ^ , 
Fm Lnstkampsc wurden gestern 18 feindliche 
F ln g zeuge abgc schossen. Rittmeister Freiherr von 
R i ch t h o s e n errang seinen 7 8., Leutnant U d c t seinen 
2 4. L n s t s i e g. 
Mazedonische Front. 
Fm Rorfcldkampse am Wardar und Doiran-Scc 
wurden einige Griechen. Franzosen und Engländer gesanqen. 
Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. 
Der Erste Generalanartiermcister: 
Lndcndorff. 
Der österreichische Kriegsbericht. 
W i e^n, 6. April. Amtlich wird Verlautbart: 
In Italien ließ die Gefechtstätigkeit wieder nach. 
Der Chef des Generalstabes. 
lWTB.» Wien. 7. April. Amtlich wird vcrlantbart: 
An der italienischen Front nichts von Belang. 
Der Chef des Gcncralstabs. 
Der deutsche Abendbericht. 
. Ansdchnnng des Schlachtfeldes nach Süden. 
Berlin, 6. April 1918, abends. (WTB.) 
Don dem Schlachtfclde zu beiden Seiten der 
ISomme nichts Neues. 
Französische Angriffe auf dem Westufer der Avre 
scheiterten. 
Südlich von der Oise sind wir in die .feindliche 
Stellung bei Amignh eingedrungen. 
von öe§ Vbst-ßront. 
Ter neue Raumgewinn. 
Einen hart erstrittenen Gewinn hat uns de: 
4. April gebracht. Unsere Stürmer haben sich wieder alt 
überlegene Sieger gezeigt und beiderseits der großer: 
-Straße, die von Rohe nach Nordwesten führt 
breite Gelände gewonnen. Ueberall hatte der Gegne, 
den Versuch gemacht, sich durch eilig errichtete Erd, 
werke, durch Drahtfelder und Grabennetze aufs neu, 
fest im Boden zu verankern. Alles war vergeblich; 
Eine breite Beule, die knapp nördlich des setz: 
neueroberten Dorfes Hamel auf unsere letzte Linii 
aufsetzt, und, bei einer nach Südwesten gerichteten Breit, 
von rund zehn Kilometer:', drei bis vier Kilomete: 
tief ist, wurde nördlich der Straße von Rohe iv 
das Abwehrwerk des Feindes gestoßen. Wir haben mii 
diesem Boden wieder eine Anzahl von Dörfern uni, 
Waldstücken, die als Stützpunkte von Bedeutung sind 
an uns gerissen. 
Am westlichen Avre-User setzt dann der neue 
Bodengewinn knapp südlich des Dorfes Hanvard an 
und umgreift in stark nach Westen ausgehobener Linie 
Die Dörfer Ca fiel und Maillh. Nördlich Mapari 
wird unsere alte Linie wiederum erreicht. Was unsere 
Truppe::, denen im Laufe der unsagbar harten Kämpfe 
»oiederum eine große Zahl von Gefangenen in die 
Hände fiel, an treuer, unerschütterlicher Angriffskrafi 
gegeben haben, wird von den Führern aller beteilig- 
ten Einheiten als geradezu einzig hingestellt. 
lieber eine halbe Million englischer Verluste.. 
Die ersten Berichte der ungeheuren englischen Ver- 
lusie sind auf dem Wege über Hüll in Holland einge¬ 
troffen. Die Höhe der während der deutschen Offen¬ 
sive ' in der Z6:t vom 21. bis 29. März erlittenen Ein¬ 
buße an erstklassigem Menschenmaterial soll den briti¬ 
schen Verlusten der Sommeschlacht 1916 gleichkommen, 
die nach amtlichen englischen Angaben 4 1 2 0 0 0 
Mann Detrugen. Zählt man die in der anschließenden 
Spanne Zeit vom 29. März bis 5. April gefallenen, 
vermißten und gefangenen englischen Soldaten hinzu, 
so kann man mit über einer halben Million 
rechnen, um die das britische Heer geschwächt ist. 
(WTB.» Berlin. 7. April. Eist jetzt laufen bei den In¬ 
tendanturen langsam die Meldungen über die Beute ein. 
Die Engländer konnten ihre reiche Bestände weder ver¬ 
nichten noch fortfchaffen. Es wurden erbeutet: in Noyon 
200 OffO Liter Wein, 4000 Woilachs, 100 Kraftwagen mit reich¬ 
lichem Zubehör und Ersatzteilen. 200 Feldküchen. 220 Fahr- 
zeuge. Tragsättel im Werte von. 10 000 Mark, sowie viele 
Geschirre. 060 Zentner Weizen. 300 Zentner Hafer. 100 Spitz¬ 
elte und ein großes Lager mit Sanitätsmaterial Ferner 
wurde die Verpflegung für eine Division auf 
mehrere Tage erbeutet. Desgleichen wurden aus den 
erbeuteten Beständen in Mondidier zwei Divisionen, in 
Ham eine Division verpflegt. In Roye fielen ein Häute¬ 
lager mit ungezählten Rinder- und Schaffellen und Tausen¬ 
den, von Kaninchenfellen in deutsche Hand, in Montdidier ein 
bedeutendes Leder-. Leinen- und Hanflnger und riesiae Wein- 
vvrräte. Die englischen Bestände in Ham lieferten 
die Verpflegung an Wein, Keks und Datteln und 50 Ton¬ 
nen Kartoffeln für die deutschen Lazarette. Fn Nesle 
erbeuteten die Deutschen ein umfangreiches Lager an Unter- 
kunfts- und BarackeNmaterial und Zimmerausftattnngs- 
pegenständen. Endlos ist die Menge an Mänteln. Decken, 
Gummimänteln und Zelten. Die Zählung der Beute nimmt 
viel Zeit in Anspruch und mird fortgesetzt. 
Die Räumung von Paris. 
Nack Berichten römischer Blätter nimmt die Räumung 
von Paris nach und nach halbamtlichen Charakter an. Die 
Regierung fördert den Abzug zahlreicher Einwohner und 
stellt abgesehen von einer ständigen Verstärkung des Eisen¬ 
bahnverkehrs alle erdenklichen sanstigcn Verkehrsmittel, zur 
Beifügung. Die Wegschaffnng von Kunstschätzen war ver¬ 
gangenen Dienstag sehr erheblich. Der Pariser Magistrat 
stellte hierfür besondere Gelder zur Befügnng. 
' Amerikas Millionenheere. 
Nenyork, g. April. (Reuter» Wie die .New Kork 
Tiw es"erfahren. sollen innerhalb des nächsten Jahres nicht 
800 000 SWmm, sondern ungefähr 1 600 000 Mann 
cinberusen werden, so haß im ganzen ungefähr :» Millionen 
Mann Dienst tun werden. Für die Transporte sollen u. a. 
auch die beschlagnahmten niederländischv: Schiffe gebraucht 
werden. 
13 Kilometer vor Amiens. 
(WTB.» Berlin, ß. Avril,' Der Avre-Abfchnitt 
deckt Amiens im Güdosten. Am 4 April schob hier der 
deutsche Angriff mit der Erstürmung von io astet die deut¬ 
schen Linien bis aus d r e i z e h n Kilomete r.an dir wich- 
Eiu§ russische ErrLhullrmg» 
Ter Plan znm Raub von Konstantinopel. 
Das Blatt des Russen Maxim Gorki veröffentlicht 
das Protokoll einer russischen Staatsratssitzung, drg 
fünf Monate vor Ausbruch des Krieges stattfand. Die 
Beschlüsse dieses Staatsrates fanden die ausdrückliche 
Billigung des Zaren. Sie betreffen die Eroberung 
von Konstantinopcl »nährend eines allgemeinen Welt- 
krieges. j 
An der Sitzung haben der russische Minister des 
Aeußern, Sasonolv, der Marineminister Gregorowitschs 
der Chef des Generalstabes Shilinski, der damalig- 
russische Botschafter in Konstantinopel Giers, und ans 
dere hohe Offiziere des Heeres und der Marine teils 
genommen. Bei Beginn der Sitzung nahm der russisch- 
Minister des Aeußern auf das von ihm im Monat 
November an allerhöchster Stelle vorgelegte Memoran- 
dum bezug, in dem er dem russischen Kaiser folgend- 
Erwägung unterbreitet habe: 
Im Zusammenhang mit der Veränderung der Pos 
litischen Lage müsse vielleicht schon in naher Zukunft 
die Möglichkeit ins Auge gefaßt »verden, daß Ereignissq 
eintreten können, die die internationale Lage del 
Meerengen von Konstantinopel von Grund aus ver¬ 
ändern. Es sei deshalb notwendig, unter Mitarbeit 
der entsprechenden Behörden unverzüglich zur Aus^ 
arbeitung eines allseitigen Aktionsprogramms zu schrei¬ 
ten, um eine für Rußland günstige Lösung der histo¬ 
rischen Meerengenfrage sicherzustellen. Obgleich er iw 
gegenwärtigen Moment erhebliche politische Verivicklun- 
gen für lvenig »vahrscheinlich halte, könne er trotzdem 
selbst in der nächsten Zukunft für die Erhaltung des 
gegenwärtigen Zustandes im nahen Osten keine Gewühl 
übernehmen. Rußland könne nicht zulassen, daß siö^ 
an den Meerengen irgendeine andere Macht festsetzÄ 
und es sei deshalb notwendig, sestzustellen, was zui 
Vorbereitung einer schnellen Besetzung des Bosporus 
und der Dardanellen bereits geschehen sei und noch 
geschehen müsse. 
Im Verlaufe der weiteren Erörterungen erklärt« 
Minister Sasonolv, daß gegen die Besitzergreifung del 
Meerengen sowohl Griechenland wie auch Bulgarien 
anftreten könnten, daß ferner mit einer Unterstützung 
Rußlands durch Serbien kaum gerechnet werden könnte^ 
da man nickt voraussetzen könne, daß die russisch^ 
Aktion gegen die Meerengen außerhalb eines 
europäischenKrieges unternommen »verdenkönns 
und unter solchen Unsitänden Serbien gezlvungen sein! 
Bürde, seine gesamte Macht gegen Oesterreich-Ungarn 
ru »verfen. Ter Minister äußerte weiter, er glaube 
iuch nicht, daß Rumänien im Falle eines Krieges 
zwischen Rußland und Oesterreich tatsächlich gegen Ru߬ 
land tauftreten »verde, ebensowenig, daß im Falle eines 
Zusammenstoßes zivischen dem Dreibund und Rußland 
Deutschland und Oesterreich Truppen nach den Meer¬ 
engen »verfen »vücden. » 
Ter Chef des Generalstabes gab seiner Uevekzeu- 
qung Ausdruck, daß der Kampf um Konstant!- 
aohel außerhalb eines europäischen Krieq 
zes unmöglich sei. ^ _ , 
Nach Beendigung der Beratung der Hauptfragen, 
die sich aus per planmäßigen Vorbereitung für die 
Besitzergreifung der Meerengen in nicht ferner Zukunft 
als notwendig erlvicsen, sprach die Versammlung deo 
Wunsch aus, daß die Regierung in allen einschlägi¬ 
gen Ressorts alle Maßregeln ergreifen möge, die dis 
Ausführung dieser Aufgabe in technischer Beziehung 
erfordere, insbesondere »vurde beschlossen, daß das Ma-i 
cineressort unverzüglich Aiittel ausfindig machen möge, 
um den Transport der aus einem Korps bestehenden 
ersten Gruppe dee Landunasormee *>« d-" Meerengen 
„ui vier 0x5 fünf Tage nach Cinrrefsen vcD Be¬ 
fehls zu reduzieren. ^ .. 
Die Kommission beschloß, daß seitens Rußlands 
alle Maßnahmen getroffen werden müßten, um! 
eine planmäßige Vorbereitung für die Be¬ 
sitzergreifung der Dardanellen i» niitztj 
ferner Zukunft vorzubereiten. 
Das Protokoll der Sitzung »vurde Nikolaus H. zur» 
Bestätigung vorgelegt, der darauf eigenhändig ver¬ 
merkte: „Die Beschlüsse der Beratung heiße ich iu» 
dollem Umfange gut." Hieraus ergibt sich, daß die in 
der Sitzung angenommenen Beschlüsse nicht platonische 
Träume irgendwelcher einzelner höherer Staatsbeamten 
sind, sondern im Gegenteil das reale Aktionsprogramm, 
der russischen Regierung darstellen.
	        
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