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Pr. 11
Montag, -en 14. Januar
50. Jahrgang.
1918
Amtliches.
Lebensmittelverteilung
im Lan-bezirKe -es Krctfcs.
Ans -er Krnndlgge der durch -ie Vervrdnnna vom 23.
M»i 1817 )Kreisbl«tt Nr 122) einqeführten Lebensmittel»
karten und -er eingelicferten allgemeinen Voranmeldeab-
kchnitte jindet in den nächsten Tauen in de« Landgemeinde«
«nd Gnttzbezirken eine Verteilung «an Lebensmittel gegen
Hingabe -eS BeznqSabschnitteS 8 -er Lebensmittelkarte statt.
ES komme« znr AnSgabe anf -en Ko»s -er Revölkernng:
in dem VerteilnngSbezirk -es Herr« Kansmann Zmenger i
188 Gramm N«-el« im Preise non 88 Pia. -aS Pfnnb
Waffermare.
in dem VerteilnngSbezirk des Herrn Kansmann Otto
188 Gramm Nnbeln im Preise von 88 Pfg. das Pfnn-
Waffermare.
in -cm VerteilnngSbezirk -eS Herrn Kansmann Höfling
188 Gramm Gries im Preise non 82 Psg. das Pfnnd^
Die Waren sin- »n entnehmen bei dem Kleinhändler,
»ei welche« der Anmeldeabschnitt abgegeben ist. Bezngs-
berechtigt sind nnr diejenige», welche sich durch Hinqabe des
Warenanmeldeabschnittes bereits angemeldet haben. Die Be-
zngSberechtignng erlischt mit dem 38. d. Mts. Die Zutei¬
lung der Waren an die Kleinhändler erfolat in Kürze.
Die Herren Gemeinde- nud GntSvarsteher «ollen Vor¬
stehendes wiederholt in ortsüblicher Weise bekannt machen
lasten und dafür Sorge tragen, daß die NahrnngSmittelanö-
gabe a» die Revölkernng unter genanester Reachtnng -er er¬
lassenen Vorschriften erfolgt.
Der Landrat.
I. SS.: Köhler
Der welt-Rrieg.
Die ötzAtschen mb österreichischen
Cützezhenchte.
Großes Hauptquartier. 12. Jan. (WTB.,
Westlicher Kriegsschauplatz.
Tie Gefechtstätigkeit blieb aus Artillerie- und
u5ursminenkämpse an verschiedenen Stellen der Front
beschränkt. I
Oestlicher Kriegsschauplatz.^
f Nichts Neues.
| An der - ■
r Mazevonischen und Italienischen Front
die Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
*
«rohes Hauptquartier. 13. Januar. lWTB Amtlich)
Westlicher Kr i c gs sch a » p l a st
Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht.
Oeftlich und nordöstlich von Armentieres sowie in
der Gegend von LenS war die englische Artillerie-
tätig kcit tagsüber rege; auch in den anderen Abschnitten
lebte sie vorübergehend ans.
Heevesgruppe Deutscher Kronprinz.
An vielen Stellen der Front Artilleriekampf.
S t a r k e r e. s r a n z ö s i s ch e Abteilungen, die nörd¬
lich von 3»eims, in der Champagne und nordöstlich von
A v o c onrt zur Erkundung vorstiesicn, wnrden im Nah¬
kamps znrückgcworfcn. Südwestlich von Ornes
brachte rin eigenes Unternehmen Gefangene ein.
Heeresgruppe Herzog Al brecht.
Anf den östlichen M a a s h ö h c n «nd in den mitt¬
leren Vogesen zeitweilig erhöhte Fcnertätig-
kcit. .
* *
In zahlreichen Lnstkämpfcn wurden gestern
sechs feindliche Flngzcngc nnd drei Fcsielballone abge-
fcho s se«.
Oestlichcr Kriegsschanplast.
Nichts Neues.
Mazedonische und italienische Front.
Die Lage ist „„verändert.
Der Erste lsteneralgnartiermeister:
Lndendorff.
Übend-Bericht.
MTV.) V er l i n . 13. Januar. Abends. Amtlich. Von
-en Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Der österreichisch-ungarische Heeresbericht.
lWTB.) Wien, <3. Januar. Amtlich wird verlautbari:
»eiberscits der Vrenta nahm -«s A r t i l l er ief e ner
vorübergehend an Stärke zu.
Der Ches des (Lcncralstabes.
Der Seekrieg.
^ Versenkt.
»Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz sielen unse¬
ren U-Booten sechs Dampfer zum Opfer, von denen
»ie Mehrzahl dicht unter der englischen Ostbüste, unge-
lchtet der dort besonders starken Bewachung, versenkt
wurden. Zwei Dampfer wurden aus demselben Ge-
ieitzug herausgeschossen. K —'■
Hilft alles ««hts!
Mm Schutz ihrer Schiffahrt und zur Irreführung
anserer U-Boote greifen neuerdings die Engländer zu
Kriegslisten, die weniger listig sind als heimtückisch.
So versenkte kürzlich eines unserer U-Boote an der
Ostküste Englands einen beladenen und bewaffneten
englischen Dampfer von über 6000 Tonnen, dessen
Masten und Schornstein zum Zweck der Verschleierung
ihrer Umrisse bunt übermalt waren. Mit kräftigen,
wnklen Farben war außerdem vorn und hinten auf
hellem Hintergrirnd Bug und Heck eines zweiten Damp¬
fers in schräger Lage aufgemalt, um den Eindruck
iines viel kleineren, schon im Sinken begriffenen Damp¬
fers vorzutäuschen. Daß diese Maskierung ihren Zweck
derfehlte, bewies der Torpedotreffer im Heizraum, der
»ine Kesselexplosion hervorries nnd den Dampfer inner¬
halb zwölf Minuten zum Sinken brachte. In der
nächsten Nacht begegnete dasselbe U-Boot einem ver¬
dächtigen Dainpser, der seine auffallend hell brennen¬
den roten und grünen Seitenlaternen vertauscht hatte.
Fm Begriff, vor der offensichtlichen U-Boot-Falle abzu¬
drehen, bemerkte man plötzlich zwei kleine Fahrzeuge,
tnscheinend Motorboote, die hinter dem Dampfer über-
taschend mit hoher Fahrt hervorbrachen. Sofortiges
Untertauchen des Unterseebootes vereitelte jedoch die
tückischen Absichten der Feinde.
*
Nene U-Boot-Erfolge.
Berlin. 12. Januar. Nene U-Voot-Erfolae im west¬
lichen Teil des Sperrgebiets nm England:
18 888 Brntto-Register-Tonnen.
In kühnen nnd geschickt dnrchgeführten Angriffen schoß
eins der U-Boote unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung
vier große Dampfer ans stark gesicherten Geleitzügen her¬
aus. Bei einem nächtliche« Angriff anf einen starken Ge¬
leitzug gelang es dem N-Boot durch schneidigen Rammangriff
einem feindlichen U-Boot-Zerstörcr derart zn beschädigen, daß
desien Verlust mit hoher Wahrscheinlichkeit anznnchmen ist.
Das U-Boot nahm hierbei außer einer leichten Beschädigung
am Bng keinerlei Schaden.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
L o n d o n . 12. Januar. Renter meldet: Die Admira¬
lität teilt mit: Der Torpedoiäqcr „Racoon" lief an der
Nordküste von Irland am 8. Jannar währen- eines Schnce-
stnrmes anf die Felsen nnd ging mit der ganzen Besastnng
verloren. 22 Leichen wurden ansgesjscht
Die Kadetten,
Frankreichs Freunde.
Mit den Bolschstvikis wird nicht verhandelt.
.. Die französische Deputierlenkammer hat der Re¬
gierung mit 397 gegen 145 Stimmen ein Vertrauens¬
votum erteilt, nachdem die Sozialisten wegen der Ver¬
weigerung der Pässe für Stockholm einen energischen
Sturmlauf gegen die Regierung versucht hatten. Erfolg
konnten sie nicht haben, da sie mit ihrem Protest allein
standen.
Der ftanzösische Minister des Aeußern hat sich to
der Debatte eingehend mit der
russischen Einladung nach Brest-Litowsk
beschäftigt. Er erklärte:
Wir wollen in keiner Weise mit maximalistischen
Besprechungen verquickt werden; denn wir besitzen den
Beweis, daß Deutschland uns hinzuziehen versucht hat.
An dem Tage, an dem man unmittelbar mit Friedens-
Vorschlägen an uns herantreten werde, werden wir
sie in UcberLinstin'.mung mit unseren Bundesgenosscu
prüfen und beantworten. Bon Verlzandlungen über
diese Angelegenheiten mit der njurpatriotische« t1ewa»<
in Petersburg kann keine Rede sein. ,
In derselben Rede spricht Pichon dann von den
Kadetten, welche weiter Frankreichs Freunde seien nnd
lehnt die Erlaubnis zur Teilnahme an internationalen
Arbeiterkonferenzen mit der Begründung ab, daß diese
noch gefährlicher seien, als Besprechungen mit den
Maximalisten.
Die deutschen Arbeiter sehen an diesem Beispiel
erneut, was es mit der ponccsaien Freiheit in dein
demokratischen Frankreich, das sich seiner freiheitlichen
Negierung stets so gerühmt hat. auf sich hat.
G
Rußland verzichtet —
auf die Schulden.
Heulen und Zähneklapper» bei Rußlands Geldgebern^
Was man in England und Frankreich und best
einem Teil der deutschen Kapitalisten befürchtet hat,i
scheint sich jetzt bewahrheiten zu wollen:
Der Petersburger Korrespondent des „Manchesters
Guardian" meldet vom 8., daß die Volkskommissare!
beabsichtigen, in den nächsten Tagen ein Dekret zu er-j
lassen, durch das die russische Nationalschnld annullierst
wird. Der Korrespondent erfährt, daß das Dekrest
folgende Verfügungen enthalten wird:
1. Alle Anleihen und Schatzscheine, die im Besitz)
don Ausländern im Auslande oder in Rußland sind,-
sind ungültig,
2. Die Anleihen und Schatzscheine im Besitze rus-i
i sch er Untertanen, die mehr als 10 0 00 Rubel Ka-i
ital besitzen, sind ungültig.
3. Anleihen und Schatzscheine im Besitze russischer)
Untertanen, die ihr Kapital in russischen Anleihen an-!
gelegt haben, die .1000 Rubel nicht überschreiten,
werden mit fünf Prozent vom Nominalwert v e r -
Nnst. Denen, die 10 000 Rubel besitzen, werden drei
Prozent ausgezahlt werden.
4. Arbeiter und Bauern, die russische Anleihe
oder Schatzscheine im Werte von 100 Rubeln besitzen,
können sie dem Staat für 75 Prozent des Nominal¬
wertes verkausen, die. welche 600 Rubel besitzen, zu v
70 Prozent.
Ob diese Meldung den Tatsachen entspricht, ist noch
nicht mit absoluter Bestimmtheit zu sagen. Wohl aber
ist Tatsache, daß die Zinszahlung durch einen
Erlaß der Volksregierung eingestellt worden ist.
«-Dke „Annullierung" der riesenhaften russischen
Staatsschuld ist eines der folgenschwersten wirtschaft¬
lichen und politischen Ereignisse im letzten Jahrhundert.
Fn aften Ländern wird die Geldaristokratie schwer dar¬
unter leiden. Von Rußland selber abgesehen, aus,
dessen wohlhabender Bevölkerung seitens der Zaren-s
eegierung die Anleihen vielfach erpreßt worden sind,!
spielt besonders Frankreich die Rolle des laut heulen¬
den und tobenden Leidtragenden, während der Brite
zähneknirschend abseits steht und auf Rache sinnt.
Bcsonvcrs Frankreich wird bitter getroffen.
Man kann annehmen, daß der zwölfte Teil deA
französischen Nationalvermögens in Rußland angelegt
war, davon mindestens zwei Drittel in den jetzt zahl-
ceichen Staatsschulden. Diese Staatsschulden waren
oor allem im Besitz der kleinen französischen Sparer,
die ihr Leben lang jeden Sou zurückgelegt haben,
am im Alter versorgt zu sein. Diese Leute haben sich!
durch das Revanche-Geschrei verleiten lassen, ihr Geld
in russischen Werten anzulcgen, und sehen sich jetzt,
nach Monaten ängstlichen Sorgens, verdammt, ihre alten
Lage anstatt in einem idyllischen Landhause an der
Seine oder Loire in bitterer schwerer Arbeit zu ver¬
bringen. — So rächt die L. eltgeschichte die Unt.rstützung
der Kriegsideen durch Geld.
Tie alten Schulden hätten Rußland erdrückt.
Es wäre wohl ausgeschlossen gewesen, daß Ru߬
land in absehbarer ;,cit die ungeheuren Schulden hätte
verzinsen und tilgen können. Ein Aufschwung des
Landes, eine Erschließung seiner Hilfsquellen wäre
damit einfach unmöglich gemacht worden. Denn dis
Ungeheueren Zinsen hätten ruinöse, jede Kapitalbildung
und damit jede Unternehmungslust abwürgende Steu¬
ern notwendig gemacht. Ohne diese ungeheuren Lasten
steht Rußland da wie ein junger Riese, der die Fesseln
llbgeschüttelt hat und sich nun frei entwickeln kann.
Ganz so glatt wird sichs aber nicht vollziehen.
Die Betroffenen werden sich zur Wehr setzen.
Die in Deutschland unrergebrachten Schuldtitel wird
die Bolschewiki-Regierung sicher jetzt schon bei den
Friedensverhondlungen anerkennen müssen, die anderen;
Mächte aber werden den Russen die Rohstoffe absperren.
Es fehlt den Russen an Baumwolle und Kohle und
Eisen. Kommt es zu einem Frieden mit Deutschland,
dann werden wir in Kohle und stiisen einen großen
Handel mit Rußland treiben. Ob wir den Russen aber
Baumwolle werden liefern können, das hängt von
unserem Frieden mit den Gegnern, mit England nnd
Amerika, ab. Einstweilen wissen wir selber ja nicht,
wie wir die Bekleidungssrage der Bevölkerung nach dein
Kriege lösen sollen. Können wir aber den Russen in
der Banmwollfrage nicht Helsen, dann dürfte England
für die russischen Staatsschulden nach dem Kriegs
allerler Vorteile erzwingen.
Immerhin würde vieser Schritt der russischen Re¬
gierung bedeuten, daß sie sich wirtschaftlich auf Deutsch¬
land stützen will; und das ist im Augenblick von aller-
lhöchster Wichtigkeit.