tottfent zusammengesetzt ist, und ob es die Verfassung
peinlich beachtet. Das beste Beispiel dafür bietet der
gegenwärtige Reichstag, der sich mit Fragen besaßt,
die über seine Kompetenz hinausgeben. Er verweise
auf die Friedensresolution und vie Forderung der
preußischen Wahlrechtsreform. Führen die Kommis-
zionsbeschlüsse über das Wahlrecht nicht zu einer Ver¬
ständigung, dann haben mir keine Veranlassung, alle
möglichen Sicherungen iü das besetz hineinzuvringen.
(Bersatl rechts.) Wir lehnen auch den Antrag Tr.
Wredt ab, den derselbe ohne Zustimmung der Fraktion
gestellt hat.
! _ Abg. Hirsch (Soz.): Wir lehnen die Sicherungsan-
trüge ab. Wird das gleiche Wahlrecht abgelehnt, so
vnitzte die Regierung nach unserer Meinung sofort das
Daus auflösen. Das Zentu n mutet den Anhängern
des gleichen Wahlrechts zu, e^;»?r Wucherpreis zu zah¬
len und sucht einen Druck au ' Linke auszuüben.
Widerspruch tm Zentr.) Es bes keinerlei Grunds
die kirchenpolitischen Gesetze und die konfessionelle
Echule in die Verfassung hineinzuarbeiten. Vor einer
starken Sozialdemokratie braucht die Kirche nicht bange
zu sein, denn wir wrften durch die Trennung von
Staat und Kirche dieser ihre Freiheit geben.
« Abg. Ströbc! (U. Soz.): Graf Hertling hat die
Rechte und das Zentrum animiert, alle möglichen For¬
derungen zu stellen, nach meiner Ansicht, weil sie aus
keinen Fall vas Haus auflösen will. Wir sehen den
Kuhhandel mit den bürgerlichen Parteien voraus.
Abg. Dr. Bell (Ztr.): Unsere Anträge bilden eine
Drücke der Verständigung. Wir wollen weder die ge¬
genwärtige Lage ansnntzen, noch das gleiche Wahlrecht
tzu einem Scheinrecht verschlechtern. Aber wir müssen
für absehbare Zeit gegen eine neue Wahlresorm ge¬
schützt sein.
Abg. Dr. Brcdt (frei?.) zieht seinen Antrag zurück.
i Die Aussprache schließt, die Sicherungsallträge
des Zentrums werden abgelehnt.
Das Mantrlgefttz.
" 8 1 behandelt das Recht des Königs, vas Abgeord¬
netenhaus anfznlösen.
Ahg. Aronsohn (Vp.) beantragt auch die Auglösbar-
Deit des Herrenhauses auszrUvrechen.
Abg. Haonisch (Soz.) befürwortet diesen Aiitrag.
• Abg. Dr. Pachnirke (Vp.): Auch andere Staaten
.rben die Auflösbarkeit der Ersten Kammer und diese
Ltrrrichtung hat sich als Mittel im äußersten Notfall
»vrt bewährt? Warum nicht auch bei uns?
. Die Abgg. Luoewig (natl.), Dr. v. Kries (kons.)
»rud Dr. Bell (Ztr.) lehnen den Antrag ab.
* Minister des Innen» Dr. Drews: Das Herren»
»us neben einem stark demokratischen Abgeordneten-
aus sott so konstruiert sein, daß es nicht irgendwel-
Einflüssen unterliegt.
Der Antrag wird abgelehnt.
Die Erweiterung vcs Budgetrcchts des Herrenhauses
etrifft der nächste vom Zentrum gestellte Antrag. Er
hlägt bei Uneinigkeit der beiden Häuser über den
„tat eine endgültige Beschlußfassung in einer ver¬
einigten Sitzung beider Kammern vor. i
Abg. Dr. Bell (Ztr): Bis jetzt hat die Erste
Kammer nur das Recht, den Etat im ganzen anzuneh-
pren oder abzulehnen, andere Staaten gaben der Erster
Kammer das volle Budgetrecht. Wir wollen dies auch
auf Kreutzen übertragen.
» _ Finanzminister Dr. Hcrgt: Die vorgeschlagene
Krätzige Erweiterung der Herrenhausrechte könnte der
Boden zu einer Verständigung in dieser Frage bereiten,
v Abg. Hirsch (Soz.): Als grundsätzliche Gegner des
Herrenhauses verwerfen wir eine Erweiterung feinet
Rechte.
' Abg. Ströbel (U. Soz.): Die Erste Kammer ist
volksfeindlich, daher sind wir gegen den Antrag.
Abg. Ludewig (natl.): Ter Grundgedanke des An¬
trages ist uns sympathisch, aber die Form ist unhaltbar.
Abg. Meher-Frankfurt (Vp.): Wir sind gegen den
Antrag, da er die Rechte des Abgeordnetenhauses ein¬
schränkt.
Abg. Lüdicke (freik.) erklärt sich für den Antrag,
da das Herrenhaus dieselben Rechte haben müsse wie
die Zweite Kammer.
Der Antrag des Zentrums wird abgelehnt.«
.Zu § 6, der die Zahl der Mitglieder, die der
König „aus Allerhöchstem Vertrauen" ins Herrenhaus
berufen kann, mit 150 festlegt, beantragt die freisinnige
Bolkspartei die Streichung dieser Ziffer.
8 0 wird unverändert angenommen.
Die Budgetrcchtc des Herrenhauses.
Ein Antrag des Zentrums schlägt vor. daß in Fäl¬
len. wo sich beide Häuser über eine Etatforderung
nicht einigen können, in einer gemeinsamen Sitzung
beider Häuser abgestimmt werden soll. (Die Vorlage
ließ in diesem Falle dem Abgeordnetenhaus« die
Endentscheidung.
Ainanznrinisker Dr. Hcrgt: Der Antrag kann den
Boden für eine Verständigung bilden.
Die Abgg. .Hirsch (Soz.), Strobel (U. Soz.) und
Meher-Frankfurt (BP.) lehnen den Antrag ab, weil
sie keine Beschränkung der Rechte des Abgeordneten¬
hauses wollen.
Die Abgg. Dr. L»»dewig (natl.) und Graes (kons.)
erklären sich gegen den Antrag, lveil in der gemein¬
samen Sitzung das Herrenhaus zu schwach an Slim-
menzahl sein würde.
Abg. Lüdicke (kons.) ist für den Antrag.
Der Antrag wird abgelehnt.
Das Oberverwaltnngsgericht als Mandatprüfl-».
Der Ausschuß hat die Prüfung der Einsprüche
Segen Wahlen zum Abgeordnetenhause dem Obcrver-
wltungsgericht übertragen.
Staatsminister Dr. Drews ist damit einverstanden.
Dagegen sprechen die Abgg. Dr. Beil (Ztr.), Rcin-
yarvt (kons.), Harnisch (Soz.) und Dr. Lewin (Vp.).
i _ Für den.Ausschußbeschluß erklären sich aus Zwcck-
mößigkeitögründen zur Beschleunigung der Prüfungen
die Abgg. Lüdicke (freik.), Graes (kons.) und Vohsli
'natl.), letzterer für einen großen Teil seiner Partei¬
freunde.
Der Ausfchußbeschluß wird aufrechterhalten.
Damit ist die 2. Lesung der Wahlrechtsvorlagen
beendet.
Mittwoch: Beratung des Domänenetats. j
Deutscher Reichstag.
— Berlin, 7. Mai 1918.
Im Reichstage gab's Dienstag zunächst
Kleine 'Anfrage,».
Aus ven Regierungsantworten folgendes:
Daß der Kreis Zauch-Belzig aus den Ueberschüs-
sen der Krisgswirtschastsstellen die Burg Eisenhardt
gekauft und zum Sitz des Landral umgestalten will,
untersteht nicht der Aufsicht der Reichsbehörden.
Die alten Landstürmcr von 1809. die freiwillig
eingetrc.'en sind, sind damit für Kriegsdauer einge¬
treten. Das mag Härten bieten, aber viel davon sind
| in wichtigen Dienststellen, aus denen sie nicht so-
l gleich herausgezogen werden können.
Tic Weiterberat,i.»g »es Etats des ReichswirtfchaftS-
arnreS.
Abg. Liesching (Vp.): Die Welt hat mit einer
allgemeinen Rohstoffnor zu rechnen, da ist es sehr
wichtig, daß wir das bei Friedtnsschlutz entsprechend
berücksichtigen. Die Beziehungen der neutralen Staa¬
ten dürfen wir nicht verschlechtern. Zur Ukraine müs.
sen wir die Ausfuhr fördern.
Abg. Hüttmann (II. Soz.) verlangt Maßnahmen
gegen die Arbeitslosigkeit bei Friedensschluß. Wir
dürfen keinen Raübbau mit der menschlichen Arbeits¬
kraft treiben.
Abg. Dorrrbck (Pole) befürwortet weitere Arbeiter»
ifchutzbestimmungen.
Damit schließt die allgemeine Aussprache. (£4
folgt die Einzelberatung.
Aus Anfrage Dr. Hauhmaun (Vp.) erklärt Staats¬
sekretär v. Stein, über die Ergebnisse der Liquidation
des Vermögens feindlicher Ausländer noch keine Aus-
^kunft geben zu können.
Abg. Astor (Ztr.) begründet einen Antrag, zum
Schutze des deutschen Eisenhandels und seiner wirr.,
lchaftlichen Selbständigkeit Einkaufsvereinigungcn und
Warenbeschaffungsstellen des Einzelhandels als Groß-
Linküufer und für die Uebergangswirtschaft als Groß-
Linsührer anzuerkennen.
Die Abgg. Behrens (D. Frkt.), v. Bchrendorf-Köl-
t>in (kons.) und Cohn (Soz.) brachten die Obst- und Ge-
nüsefragen, die Fischereiförderung und Wünsche der
Haliarbeiter zur Sprache.
Beim Etat des Reichsversicheruirgsamtes verlangte
Abg. Becker-Arnsberg (Ztr.) Zulagen für Hinter¬
bliebenenrenten.
Abg. Breye (Soz.) bespricht Berufskrankheiten. *
Die Beratung wird Mittwoch fortgesetzt.
von den Konten.
Die Engländer berickften über den Rückzug vom !
Jordan:
, Während der Nacht zum 3. Mai wurden unsere
chorgeschobenen Truppen, welche Es Salt besetzt hielten,
zuruckgenommen. und die Abteilung östlich vom
Jordan wurde in einer Linie aufgestellt, welche die
Kauptflußübergänge deckt. Die Hauptmacht der Trup¬
pen wurde unmittelbar darauf über den Fluß
Aurückgezogen, wobei sie starke Abteilungen ans
,dem Ostuser zur Sicherung der Ueberqänge zurückließ.
Ber der Unternehmung östlich vom Jordan zwischen
dem 30. April und 4. Mai nahmen wir einen deut¬
schst und. 45 türkische Offiziere und 42 deutsche und
343 türn)che Soldaten gefangen, erbeuteten 24 Ma¬
schinengewehre, sechs Motorloren und einen Motor¬
wagen und fügten dem Feinde außerdem wesentliche
Verluste zu. Die Streitkräfte des Königs von Hed»
schas griffen am 3. Mai türkische Abteilungen an,
welche an der Hedschasbahn bei der Station Wa-
dherdun nördlich von Mom arbeiteten, machten 2ll
Gefangene und beschädigten die Eisenbahnstrecke schwer.
(Von den eigenen späteren Verlusten berichten
Die Engländer nichts.)
132 feindliche Divisionen eingesetzt.
(WTB.) Berlin, 6. Mai. Die Größe der deutschen
Er so la e wird rvirksam dadurch belegt, daß auf den Schlacht¬
feldern der Somme und in Flandern General Fock gezwun¬
gen war. den größten Teil seiner Heeresrcserven zur
Unterstützung der geschlagenen Engländer e l n z u s e tz e n.
Es »verden bereits 44 Infanterie-Divisionen, darunter drei
zum zweiten Male und außerdem fünf Kavallerie-Divisionen
in den Kampf geführt, in Summe also 52 französische Divi¬
sionen infolge der englischen Niederlagen eingesetzt. Jede
dieser Divisionen hat während der deutschen Offensive und
ebenso im Laufe der zahlreichen, stets vergeblichen Gegen¬
angriffe aufs schlverste bluten müssen. Wie nötia die fran¬
zösische Hilfe für die Engländer »var, geht daraus hervor,
daß von den gesamten 89 englischen Infanterie-Divisionen in
Frankreich bereits 83 an den großen Kainvsfronten und von
diesen 23 zweimal und zwei Divisionen sogar dreimal ein¬
gesetzt werden mußten, im ganzen also hat der Engländer
während der kurzen deutschen Offensive 89 Divisionen in den
Kampf geworfen. Engländer und Franzosen ha¬
ben im ganzen bereits 132 Divisionen an der
»rn der deutschen Führung erzwungenen Front in die
Schlacht geführt, die belgischen, portugiesischen und ameri¬
kanischen Truppen sind hierbei nicht mitgercchnet.
Gesterreich-Ungaen.
Das Ende der nngarischen Krise.
(WTB.) Budapest, 7. Mai. Das Amtsblatt veröffentlicht
nachstehendes königliches Handschreiben:
Lieber Doktor Wekerle!
Neben der Lösung wichtiger sozialer und einen Aufschub
nicht duldender finanzieller und wirtschaftlicher Fragen
oblieat uns unter den heutigen schivicrigcn Verhältnissen
die große Ausgabe des Ans bans des ungarischen
nationalen Staates r»nd der Wahrung seiner In¬
teressen. Die Erreichung dieser großen Ziele erfordert die
Entfaltung der ganzen Kraft der Nation. Aus diesem
Grunde halte ich es im Interesse der produktiven Tätigkeit
für wünschenswert. daß die Ausdehnung des Wahl¬
rechtes. »vclche die politischen und gesellschnftlichcn Kreise
in fortwährender Aufregung hält, in gegenseitigem Einver-
nehinen ie eher ln einem Sinne verwirklicht werde, wie
ich dies in meinem Handschreiben vom 28 Avril 1917 be¬
zeichnet habe. Ich »vünsche, den unversehrten q e s e tz- (
l i ch e n Einfluß meiner nngarischen Regie-'
vun g auf die Führung der gemeinsamen AnaeleaenHeiteü
zu sichern und es ist mein lebhaftes Verlangen, daß das
durch meine bisherige Regierung aufgestellte und vor» mir
genehmigte Programm vollkommen verwirklicht
»oerüe. Wenn dies zu »neincm Bedauern »ind gegen meine-
Erwartung im gegenseitigen Einvernhmen nicht erreichbar
sein würde, ermächtige ich Sie und ineine Regierung »vie
sehr ick auch Neuwahlen während des Krieges zu vermei¬
den »vünsche. daß Sie im Jntereffe der Sicherung der Wahi-
rechtsfrage und des Progran,ms der Regierung zu Neu¬
wahlen schreiten können. Auf dieser Grundlage er¬
nenne ich Sie neuerdings zum ungarischen Mini¬
sterpräsidenten. beziehungsweise bestätige ick Sie in
Ihrer bisher innegehabten Stellung und ernmirie Ihre
Vorschläge betreffs Ausbildung der Regierung
Baden, den 8. Mai 1918.
^ Karl m. p. Wekerle nt. p.
Ein gemeinsames dentsch-österr. Ernähruugsamt gefordert.
Wie«, 7. Miai. Die Deutsche Arbeiterpartei hielt
beute ihren Reichöparteitag ab. der unverzüglich die Errich¬
tung eines gemeinsamen E r n ä h r u tu* § am t e » für
O cst erreich und Deutschland forderte.
Zinnland.
Reue deutsche Erfolge in Finnland
Das finnische Hauptquartier meldet: *
r ^ Die Operationen zur Reinigung des Gebietes tvrfl
lich und südwestlich von Tavastehus werden sortgesetzt!
In den letzten Tagen wurden über 200 Gefangen»
gemacht.
Unter Leitung des Generalmajors Lindner Haber
die Operationen gegen die noch kämpsende Rote Gard«
in der Gegend von Kotka und Frederikshamm zu neuer
entscheidenden Ergebnissen geführt., Bei JngerniS machh
len wir 1500 Gefangene, eroberten 7 Geschütze und
20 Maschinengewehre. Am Sonntag morgen wurd«
Kotka erobert. Die Zahl der Gefangenen ist
auf über 2000 gestiegen. Der Versuch der Roter
Garde, auf dem Seewege nach Rußland zu entkom¬
men, wurde von deutschen Kriegsschiffen verhindert
Die aus Frederikshamm vorrückenden Truppen er¬
reichten Verojocki und machten über 3000 Gefangene
Das Ostheer eroberte die Küstenbatterien bek
Trongsund mit schweren Geschützen.
Für eine finnische Monarchie arbeiten ernslutz-
reiche Kreise, und unter den Anwärtern für den
Thron wird der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklen¬
burg-Schwerin genannt. Nach schwedischen Blättern FoU
e.r geneigt sein, die Krone anzunehmen. Herzog Adoli
Friedrich ist ein Onkel des regierenden Großherzogg
Friedrich Franz IV., Bruder des bekannten Kolonial»
freundes, Herzogs Johann Albrecht, und hat selbst groß«
Forschungsreisen gernacht. Er ist zurzeit 44 Jahre alt.
. tü Uc&cr das finnische Volk ist unendlich vrest
geforscht worden, denn seine Herkunft verliert sicht
U!ta Dunkel der Vorzeiten. Wahrscheinlich stammt es.
aus vem äußersten Nordosten oder aus dem Nordwesteft
Aftens und gehörte ursprünglich der nordmongolische»,
Rafte an. btaturlich haben dre heutigen Finnen nütz
dem Mongolentum gar nichts mehr gemein, viel¬
mehr »st^ im Lause der Zeiten durch Ver-nischung niif
germamjßjen und anderen Stämmen ein neües, selb-»
ftandigeS Volk entstanden, das seine eigene Kultur-
Sprache. ^ln,a)auung besitzt. Ter Finne unterscheiden
UG ebenso sehr vom Russen wie vom Deutschen odeck
Schweden, öilDet also einen Volksstamm für sich, dessen
fugenden ^.reue und Ehrlichkeit sind. Dabei werden
die Finnen als genügsam und fleißig, sehr selbstbewußt!
und.erfüllt von Unaohängigkeitsgefühl oeschildert. Das>
fmnlfche Volk weist eine starke natürliche Vermehruna
auf. -rre Etnwohnerzahl betrug 1911 rund 3Vc
lionen aus einen Flüchenraukn von 373 608 Quadrate
r:lome-er. ^»es »ft allerdings eine äußerst dünn qe-
la*5 Bevölkerung, allein wir müssen bedenken, daß
fast ganz von Seen bedeckt, und die Nord-
»» o-H & Lappland — nahezu rneuschenieer
Innnnn ^lui> binnen. In den Häsenplatzen leben
ts0»000 Schweden aus der Zeit, da Finnland jahr-
hui.vertelang zu Schweden gehörte und von dort seine
Kultur und später seinen evangelischen Glauben e>8>
noch heute gewisse Beziehungen
Schweden und Finnland, ohne daß eiue polt»
Verernigung der beiden Länder unter dcn jelnaen
Verhältnissen denkbar wäre.
Tie Finnen sind ein fortgeschrittenes, acistia hod*
Das Schulwesen ist vorzüglich geordnet.
Volkvschulblldung ist — »,n Gegeirsatz zu Rußland —
iillgen!eingut. Das Land ist von einem dichten Eisen¬
bahnnetz durchzogen, wie es sich überhaupt sehr qutech
Berwaltunas- und Derkehrsverhältnisse erneuen dürste.
Reiess-slUerret.
Groß^-Rußland: Ein Kosak Herr von Sibirien?
k In Sibirien scheint es den Enaländern n«H
Wunsch zu gehen. Ter in ihrem Solde kämpfende
Kosakenfuhrer Scmenow. der in Sibirien gegen di«
Bolschewik» kämpft, hat seine Vorposten bis nach Cha-(
ranor an der Eisenbahnlinie nach Chardin vorgeschoben!
Aus DranSbaikalien wird eine weitverzweigte Bewö«
gung zugunsten Semenows gemeldet. Man hält eH
nicht für wahrscheinlich, daß ein Zusammenstoß zwi--
scheu den scmcnowschen Kosaken und den Bolschewikii
unrnitteldar bevorsteht. Tie letzteren lwden cine ivich-
tlge Brücke über den Onon-Fluß besetzt. Das .Haupt¬
quartier Semenows befindet sich immer noch in der
Mandschure». Die Bolschewik» erblicken in Scmenow
e»ne Gefahr für ihre Herrschaft in Sibirien und werden
ihm mit allen Mrtteln. di" allerdings nicht sehr be¬
deutend find. Widerstand leisten.
Für England ist das Vordringen dieses Banditen
außerorden.lich angenehm. Denn ohne ihn hätte maft
^.apar» den Schutz der englischen Interessen im Osten
anvertrauen »nüssen. und da hätte man de»» Bock z»»n,
Gärtner gemacht und Japan in die Lage versetzt,
sich des ganzen Ostsibiriens zu bemächtigen. Jetz^
miist Japan von diesem Vorgehen Abstand nehinett
und gar noch mit freundlicher Miene zuschcn, wi«
England »bin mit Hilfe diese« abente»»ernden Kosaken-
LandsknechteS Scmenow die herrliche Gelegenheit zuni
Eingreifen und zum Erobern Ostsibiriens wegnimmt.