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Nr. HO
Abend-Bericht.
Der Velt-Rrieg.
«te deutschen Md östeneichtschrn
Tagerderichte.
Gegen die Amerikaner
in Französisch-Lothringen.
'(Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 11. Mai
1918. (WTB.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Im Kemmelgebiet war die Artillerietätigkeit zeit«
Iveilig lebhaft. Wir führten kleinere Unternehmungen
mit Erfolg durch. Französische Teilangrisfe nördlich
dom Kemmel und bei Loker wurden abgewiesen.
Auf dem Schlachtfelde an der Somme entwickelten
sich mehrfach heftige Jnfanteriekämpfe. Englische Re¬
gimenter griffen nach mehrstündiger Feuerwirkung un¬
sere Linien im Walde von Aveluy vergeblich an. Ihre
Angriffsioellen erlitten in unserem Feuer schwerste
Verluste. Ebenso scheiterten nächtliche Angriffe des
Seindes gegen Hangard. Auf dem Westufer der Avr«
ßte der FranzAfe im Park von Grivesnes Fuß. Im
ibrigen brach auch hier sein Angriff blutig zusammen.
Erkundungsgefechte am Oise—Aisne-Kanal, in der
Wampagne und nordöstlich von Pont a Mousson.
Fm Walde von Apremont wiesen wir den Vorstoß
kiues durch Pioniere und Flammenwerfer verstärkten
tzsanzösischen Bataillons ab.
Mit starkem Minenbeschuß fügten wir den Ame¬
rikanern südwestlich von Apremvuc und nördlich von
tzarroh schwere Verluste zu.
Mazedonische Front.
Nordwestlich von Makotwo drangen deutsche Sto߬
krupps in französische Gräben und machten Gefangene.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
*
Großes Hauptquartier, 12. Mai. (WTB. Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
An den Schlachtfronten blieb die Gefcchtstätiakeit ans
örtliche Kampfhandlungen beschränkt.
Nördlich vom Kemmel und am Siidufer der Lns griff
-er Feind nach heftiger Artillerievordercitnng an: an mehre¬
ren Stellen stieß er zu starken Erkundungen vor. Nördlich
vom Kemmel brachten wir im Nahkampf den feindlichen An¬
griff in unseren Linien znm Scheitern: im übrigen brachen
seine Stnrmtrnppcn schon in unserem Feuer zusammen. Ans
dem Westuscr der A o r e entwickelten sich aus einem eigenen
Borstvß südwestlich von M a i l l n heftige Kämpfe, in denen
mir mehr als 30 Gefangene machten. Zwischen A v r c n»d
Oise mehrfach Erkundnngsgesechtc.
An der übrigen Front nichts von Bedentnna.
*
Fm Lnstkampf wurden in den beiden letzten Tagen
19 feindliche Flugzeuge abgeschossen. 12! von
ibttcn brachte das bisher von Rittmeister Frcihcrrn von
Richthosen geführte Jagdgeschwader znm Absturz. Leut¬
nant Loewcnhardt errang seinen 2». und 21. Lustsieg.
Der Erste Grncralgnartiermcifter:
Ludendorfs.
Berlin. 12. Mai, abends. (WTB. Amtlickii Ron den
Kriegsschauplätzen nichts Neues. i
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.! Wien. 12. Mai. Amtlich wird verlantbart:
Fm P a s n b i o - G e b i c t griff der Feind vorgestern
nnscrc Sickiernngstrnppen an. wobei es ihm aelnngen ist,
in unsere Borstellnng ans dem Monte E o r n o einzndringen.
Unser gestern angcsetzter Gegenstoß warf die Ftalicner wie¬
der linans.
Fn anderen Abschnitten der Gcbirassront wurden ita-
Iiettifrf»** Erkundnnqsabteilungen abgewicscn.
Feldpilot Oberleutnant Linke-Eransord schoß am 11. Mai
zwei enalische Flnazeuge ab n»d errang damit seinen 22.
«nd 23. Lnktsieq.
F« Albanien stellenweise lebhaftere Kamvktätigkeit.
Der Ebel des Generalstabes
von -er Weft-Zront.
(MTB.! Berlin. 12. Mai. Auch am 11. Mai letzte der
Feind die W i e.b e r e r o b er n n g s v e r s u ch e im Ke m
me l gebiet fort. Fn den Morgenstunden griff er
stark« Feuervorberettlmg in etwa 1 Kilometer Breite nörd¬
lich des Dorfes Kemmel an. Sein Angriff brach auch an
diesem Tage wie bisher unter schweren Fe'iidnerlnsten zu«
s am men. Fm Anschluß a» diese Kämpfe blieb das Ar.
Montag, öen 13. Mai
50. Jahrgang.
1018
tilleriefeuer besonders gegen das Kemmelgebiet taasüber äu¬
ßerst lebhaft. Westlich des C l a r e u c e = Flusses erfolgte
ebenfalls in den Morgenstunden nach starker Feuervorberei¬
tung ein feindlicher Teilangrisfe der. restlos abgeschlagen
wurde. Das Stahlwerk Fsbergnes, Morbecaue sowie die
Schächte von Noeux und Bethune wurden von uns mit
schwerem Kaliber belegt. Das Stahlwerk Fsbergnes liegt
st i l l. Gute Wirkung unseres Minenüberfalles auf die Ame¬
rikaner und an der lothringischen Front bestätigt sich weiter¬
hin. Auch am nächsten Tage, dem 11. Mai. wurden noch
weitere Abtransporte Toter und Verwundeter aus dem
Walde von Apremont nach dem Kirchhof von Staanant beob¬
achtet. - \
lieber 500 000 Amerikaner in Frankreich.
Washington, 10. Mai. Reuter meldet: Kriegssekretär
Baker hat zu der Mitteilung ermächtigt, daß seine Bor¬
aussage im Kongreß im Januar, daß in der ersten Halste
des laufenden Jahres 500 000 Mannnach Frankreich
geschickt sein würden, bereits übertroffen worden sei.
Der Seekrieg.
Der Fehlschlag vor Ostende.
Es muß den Engländern schlecht gehen!
'Zu. dem neuesten Angriffsversuch der Engländer
gegen Ostende erfahren wir von einem Augen¬
zeugen:
Die Mündung des Kanals Brügge—Ostende führt
breit angelegt zwischen hölzernen Leitwerken gerade¬
aus in die freie See. Das Einsteuern ist also an sich
leichter als bei Zeebrügge mit der im Halbkreis vor¬
gelagerten Mole. Dafür kann aber die Artillerie ihr
Sperrfeuer bei Ostende ohne Rücksicht aus davor be¬
findliche eigene Anlagen ungehindert in chichten Wel¬
len zusammenfassen. Am 10. Mai um 2 Uhr 45 Min.
morgens setzte eine heftige Beschießung von Land und
See gegen Ostende ein. Etwa zehn feindliche Flugzeuge
erschienen über der Stadt, warfen Leuchtkörper und
Bomben ab. Gleichzeitig kam von See her eine dunkle
Wand künstlichen Nebels in Richtung auf die Küste
gezogen. Motorgeräusche wurden auf See gehört, das
Herannahcn eines allerdings im Dunst nicht näher
zu erkennenden Gegners gemeldet. Die Küste war
bei den ersten Anzeichen des Angriffs alarmiert. Mit
Scheinwerfern und Leuchtgeschossen wurde das Ge¬
biet vor der Küste abgesucht. Minutenlang war nichts
zu sehen.
■ Kurz nach 3 Uhr tauchten ziemlich dicht vor Ost¬
ende die Umrisse zweier großer Schiffe aus. Sie er¬
hielten so verheerendes Feuer, daß sie sofort abdrehtcu
und verschwanden. Das eine von ihnen hat sich nicht
wieder sehen lassen. Nach Gefangenenaussagen war es
der geschützte Kreuzer „S a p p h a". Ueber sein Schick¬
sal ist uns nichts bekannt geworden. Zum mindesten
hat er schwere Verluste und Beschädigungen erlitten.
Der Nebel wurde immer wieder von zahlreichen Mo-
iorschnellbooten aus um die größeren Schiffe und
Zerstörer herum erneuert. Plötzlich erschien einer der
beiden Kreuzer — wie sich später herausstellte die
.Vindictive" — abermals vor der Einfahrt von
östende. Obwohl durchsicbt von Löchern, neuen und
Uten — denn die Wunden, die das Schiff cm 23.
April früh bei der Teilnahme am Handstreich gegen die
Mole erlitten hatte, waren nur notdürftig geflickt —,
schien es noch steuerfähig und wollte nun anschei¬
nend mit seiner letzten Kraft in die Einfahrt einbrechen
am sich vor den Schleusen zu versenken. Aber jetzt
rmpsing es ein solcher Hagel von Geschossen, daß
Ihm der Atem vollends ausging. Sinkend trieb es
;egen das Pfahlwerk am äußersten Ende des Leit-
>ammes und sackte dort auf den Grund. Ta mag es,
alls das Heben sich als nichtlohneud erweist, liegen,
olange es will, uns stört es dort nicht. Kurz danach
fuhren wir mit einem Boote längsseits und kletterten
an der steilen Bordwand empor. Ter Blick, der sich
oben bot. war trotz allem, was man nach dem äußeren
Aussehen des Schiffes erwartet hatte, erschütternd:
Nichts Lebendes mehr, nur Tote überall zerstreut. Die
Meisten im blauen Matrosenzeuge, einige in Khaki
und Stahlhelm. Keine Planke, keine Stütze, keine
Treppe mehr heil. Mit Splittern und Trümmern das
ganze Deck übersät. Auf der Brücke das Ruderrad
zerschossen, der Rudergänger daneben. Hier und da
glimmende Brände. Ein Schiff ist es nicht mehr. Aber
unsere Werft wird doch die großen Metalltrümmer die¬
ses Wracks mit Freuden an sich nehmen.
Nach Aussagen der Gefangenen sind es diesmal
keine Freiwilligen gewesen, die die Besatzung
der „Vindictive" gebildet haben. Unteroffiziere und
Mannschaften jedenfalls haben noch beim Znseegehen
nicht geahnt, worum es sich bandelte. Erst dicht vor
Ostende ist den.Heizern eröffnet worden, wenn siw
ktwas Besonderes ereignen sollte, sollten sie am Heck
über Bord springen. Die Gefangenen klagten bitter
darüber, daß sie auf eine so rücksichtslose Weise in
den Tod getrieben wurden. ..
Es muß den Engländern schlecht gehen, wenn s«
mit Menschenleben und Schiffswerten so verschwende¬
risch umgehen, um dann doch nichts zu erreich^
Mit solchen Abenteuern wendet England das Schicksal
nicht ab, dem es durch unsere Erfolge im Westen
und durch den U-Bootkrieg entgegengetrieben wird,
Die Engländer über Ostende.
Reuter meldet über die Unternehmung!
gegenOstende:
„Es ist mit unzweifelhafter Sicherheit fest¬
gestellt, daß die „Bindictilw" in der Enge des!
Kanals am Eingänge des Hafens von Ostende in einem!
Winkel von etwa dreißig Grad liegt. Es ist!
klar, daß ein Schiff von 309 Fuß Länge, das in
einem solchen Winkel liegt, einen Kanal von einigen
>320 Fuß Breite nicht wirksam blockiert, aber ein!
sehr nützlicher Zweck wurde teiliveiie erfüllt.
Eine sehr ernsthafte Blockierung wurde erreicht,'
und in Anbetracht der Gezeiten und der raschen Ver¬
schlammung, die an dieser Küste herrscht, wird die
Behinderung sicherlich zunehmen. Wenn auch nicht
behauptet wird, daß der gesunkene Kreuzer die Aus-!,
fahrt der Unterseeboote verhindern oder die der Zer¬
störer sogar gänzlich hemmen wird so wird er doch
beide wesentlich behindern und, was von Wichtigkeit
ist, die deutschen leichten Streitkräfte werden, wenn
sie von unseren Seestreitkräften gejagt werden, nicht
wie bisher imstande.sein, in voller Eile in ihr Ob¬
dach zu schlüpfen.
Bei Zeebrügge sammelt sich der Schlamm sehr!
stark an, trotz der Tätigkeit des Baggprs. Es loird
daran erinnert, daß der zweite Bagger, der frühen
ständig in Tätigkeit war, während der Unternehmung!
gesunken ist. Tie Lage der blockierenden Kreuzer isti
derart, daß jeder Versuch, die Sperre zu sprengen, mit
beträchtlicher Gefahr für die umliegenden festen Ban¬
nten verbunden» sein würde. Tie geringe Zahl der
Toten bet Ostende läßt keineswegs auf schlechtes Schie-i
Heu der Deutschen schließen. Die WittcrungsverhältnissS
find hierfür eine ausreichende Erklärung. Die „Bin--
dictive" trug gerade so «:el Besatzung, als für ihre
Arbeit nötig war. Diese entkanO aus Booten."
Aus dem Reuterbericht geht hervor, daß die Eng--
länder sich selbst bewußt sind, daß sie ihr Ziel, dis
Sperrung der Hcnen von Ostende und Zeebrügge
nicht erreicht haben.
Vom Ll-Bootkrieg.
Fm Sperrgebiet «m England.
(Amtlich.) Berlin, den 11. Mai
Sperrgebiet um England durch unsere U-Boote neue»
dings versenkt: 16 S«a Brnttaregistertonnen feindlich«!
Handelsschiffsraumes. Der Chef des Admiralstahej
der Marine.
(WTB.) Berlin. 12. Mai. Amtlich. Eines unserer
U-Boote aus Flandern, Kommandant Oberleutnant a. S.
Schmitz (Walterj. hat im östlichen Teil des Acrmelkanals
die ben-assneten englischen Dampfer „Hn n gersord" (5811
Art.). ,Broderick" 1321 Art.) nnd einen anderen ca 500«
Tonnen großen bewaffneten Dampfer versenkt. Zusam¬
men wnrdcn 15 000 Ranmtonncn versenkt. Die schönen Er¬
folge des Bootes, das nach dem BlockiernnqSvcrstich mohl-
besialten in Zeebrüqqe einqelanfen ist. zeigen besser alS
Worte, daß sich der Feind falschen Hossnnnqen hingibt. men«
er immer wieder die Meldung auSstrent. daß ihm die
Blockierung unserer flandrischen Stützpunkte »nd die Lahm-
lcgnna nnscrcr dort stationierten N-Boote geglückt ist. Fm
ganzen sind nach neuen einqeqangenen Meldnnacn nnscrcr
U-Boote versenkt morden: 18 000 Rrnttoregister-
tonne».
Der Ehrs des Admiralstabes der Marine.