Tagen des Juni wurden 3 7 feindliche F/uazeuge
im Luftkampf unk 8 durch Flugabwehrkarivnen
ab ge sch offen. Unsere eigenen Verluste betrugen
demgegenüber nur 14 abgeschoffene Flugzeuge und Ballone:
fünf Flugzeuge werden vermißt.
%
Sultan Nehme-ß.
Wts*n, 4. Juli. Rach einer hier aus Konttantinopel
etugcqaugcneu Meldung ist Seine Majestät der Sultan gc-
ster« um 7 Uhr abenM verschiede«.
(Wiederholt, da nur in einem Teil der gestrigen Nr.
«bgedr-unt.«
1
UV
r Sultan M&htned V.
Der Großherr des Osmanenreichs, der seinen Vorgan-
a«r und älteren Bruder Abdul Hamid nur um wenige Wochen
überlebt hat. Sultan Mubammed (Mehmed) Reschad
Chan V-, war der 36. Herrscher der Dynastie. Als, Sohn
des Sultans Abdul Medschid Chan im Jahre 1844 in Kon-
ftantinovel geboren, wurde er nach altorientalifcher Art in
völliger Abgeschlossenheit erzogen. Nach der Thronbesteigung
seines Bruders wurde diese noch verstärkt: das Mißtrauen
Abdul Hamids ließ den Thronfolger, der als Werkzeug an¬
derer gefährlicher werden konnte als durch eigene Unter¬
nehmungslust. auf Schritt und Tritt beobachten. Mehmed
Reschad bewohnte den Palast von Dolma Baghtsche. weit
aus den glänzendsten Fürsten sitz am Bosporus, aber es mar
ein goldenes Gefängnis für ihn. Alles, was ihn politisch
»der wissenschaftlich hätte fördern können wurde yon ihm
ferugehalten. So war der Thronfolger auch dann noch unge¬
fährlich. als die jungtürkische Revolution ihn eine verhält¬
nismäßige Freiheit brachte. Er soll freilich während des
kurzen Jahrs, in dem Abdul Hamid nach der wieüerherge.
stellten Verfassung regieren sollte, mit den Junatürken in
Verbindung gestanden haben. Jedenfalls kannten ihn die
politischen Führer der Umwälzung gut genug, um ihm nach
der Absetzuna Abdul Hamids vertrauensvoll die Sultans¬
gewalt zu überleben. Das Fetwa des Scheik-ül-Jslam. das
den letzten despotischen Großherrn des Throns entsetzte, be¬
deutete zugleich den Bgginn der Herrschaft Sultan Mehmed V.
Die T h ronfolgeordnung in der Türkei ist durch
das Sen io rat bestimmt: den Thron besteigt jedesmal der
älteste Prinz aus dem Hairse OSman. Der nächste Anwärter
nach dem verstorbenen Mehmed Reschad war Prinz Jussuf
Jzzedin. ein Sohn Abdul Aziz Chans, der am 1. Februar
1916 in seinem Palast in Konstantinopel tot aufgefunden
wurde. Seither ist Prinz Wahid edöin Thronfolger,
der am 12. Januar 1861 in Konstantinopel geborene letzte
Sobn Abdul Medschids. der nunmehr als vierter von seinen
Brüdern die osmanische Herrschaft antritt. Wabid eddin,
de-- vom Deutschen Kaiser mit dem Schwarzen Aölerorden
»«Laezetchnet ist, bekleidet in der türkischen Armee den Rang
eines Divisionsgenerals.
Der Thronwechsel in der Türkei.
Der „Nordd. Allg. Ztg." wird aus Konstantinopel ge¬
meldet: Der Tod des Sultans wurde dem deutschen Bot¬
schafter durch einen Flügeladjutanten des Sultans mitgeteilt.
Graf Bernstorff hat heute seinen Beileidsbesuch bei der
Hohen Pforte gemacht Wann der verstorbene Herrscher
bestiesetzt wird, ist noch nicht bestimmt, doch wird die Bei¬
setzung nach dem Brauche wahrscheinlich so zeitig stattfinden,
daß die Entsendung eines Vertreters des Deutschen Kaisers
.Nicht möglich sein wird. Der Sultan stand im 74. Lebensjahr
und war schon seit längerer Zeit kränklich.
veutkhlaaö.
Ei« neuer 13-Milliardcnkredit.
Dem Reichstage ist in der Form eines Nachtrags znm
Ar-ichshaushaltsplan für 1318 eine neue Kriegskreditvorlage
in Höhe von 13 Milliarden zstr Beschlnßfassnng zngegangcn
Das gleiche Wahlrecht wieder
< abgelehnt.
\ In 5. Lesung. '..
— Berlin, 4. Juli 1918.
nahm am Donnerstag zunächst die
■i
Wahlrcchtsvorlagc
P- Das Haus naym am Donnersrag zunächst ore o.
l^sung der ,
kvr. '
| Mg Ströbel (U. Soz.): In Preußen wird das
gleiche Wahlrecht von der Reaktion hohnlächelnd abge--
lehnt. Wenn das Wahlrecht mit all den Sicherungen
bepackt wird, die hier beschlossen wurden, ist es keinen
Pfifferling wert.
> Abg. Hue (Soz.): Wir fordern ein Wahlrecht ohne
Vorrechte und ohne Unterschied des Geschlechts, was
stber hier beschlossen wurde, bedeutet eine Verhöhnung
der Arbeiter.
! Damit schließt die Besprechung. ' '
Die drei Gesetze der Wahlrcchtsvorlage werven »m
Einzelnen und dann bei der Gesamtabstimmung mit
alten Stimmenverhältnis angenommen.
Sodann wird die Besprechung des Antrages Heß
fZtr.) Über die Altkleiderabgabe fortgesetzt.
> Abg. Leinert (Soz.): Man hat keine Ahnung von
per Not der Arbeiter, wenn man sich schützend vor di«
Kleiderschränke der Besitzenden ftllit. Die Arbeiter ent¬
behren nicht nur die Kleidung, sondern auch die Nah¬
rung?'Anzüge für Arbeiter müssen beschafft werden
sonst steht die Arbeit still.
Abg. Wenke (Vp.): Die Bestandsaufnahme soll fid
nicht nur auf Anzüge, sondern auch auf Stoffe er
strecken. Wenn der Krieg noch lange dauert, wiri
doch der Zwang zur Abgabe kommen.
Abg. Krause (freik.): Bei der Klccderabgabe han
dert es sich nicht um Sine soziale Frage, sondern un
eine Kriegsnotwendigkeit. Vor allem müssen die land
wirtschaftlichen Arbeiter mit Kleidung versorgt werden
Abg. Paul Hofsmann (U.^Soz.): Wir beantragen
daß bei Zwangsabgabe von Kleidern Personen mil
Einkommen unter 7000 Mark von der Abgabe befrei,
sind.
Mg. Gottschalk (natl.): Der Antrag Heß ist ver.
fruht, denn eine Zwangsabgabe ist ja noch nicht ange-
ordnet.
Abg. Konrad (kons.): Ich bin nicht als Anwali
der Reichen aufgetreten, sondern des Mittelstandes, dei
für einen Anzug. ebensowenig 5—600 Mark zahlen
kann wie der Arbeiter.
Ein Kommissar des Reichsbeklciduugsamtcs: Es be¬
steht in der Bevölkerung Mißtrauen, daß die Zusiche¬
rung nicht innegehalten werden wird, wonach der von
fer. Zwangserfassung siet bleibt, der jetzt einen Anzuo
steeiwrllig abgibt. Ich kann aus das Bestimmteste ver"
sichern, daß diese Zusicherung loyal innegehalten wer¬
ben wird, lieber spätere Notwendigkeiten kann das
Amt aber keine bindenden Erklärungen abgeben. Wir
hoffen, daß eine Zwangsabgabe von Kleidungsstoffen
nicht nötig sein wird.
Abg. Hetz (Ztr.): Ich bin mit dem Herrn Kommissar
nicht davon überzeugt, daß alles erfaßt wurde, was
SU erfassen ist. Hinter den großen Konfektionshäusern
müssen Warenhäuser stehen, die noch über Stoffe ver¬
fugen.
I Der Antrag Heß wird hierauf angenommen.
Der Antrag der Regierung auf Vertagung des
Hauses bis zum 20. September wird angenonimen.
Es folgt die Beratung des Antrages Lieneweg
(kons.), der die Belieferung auch derjenigen Schnh-
warenhändlcr mit Waren verlangt, die im Frieden
einen Umsatz von 3000 Mark nicht erreichten.
Abg. Liencweg (kons.): Der Antrag enthält einen
alten Wunsch der Handwerker und Kleinhändler, na¬
mentlich auf dem Lande.
Ein Kommissar der Reichsstelle für Schuhversor.
gung: Eine Grenze nach unten muß innegehalten wer¬
den. Wir können die Händler nur mit fünf Prozent
ihres früheren Umsatzes beliefern.
Abg. Hager (Ztr.): Man soll Vorsorgen, daß nicht
noch mehr Handwerker ihre Selbständigkeit verlieren
Der Antrag hätte schon viel eher kommen müssen..
Abg. Wendland (natl.): Die Verhältnisse auf dem
flachen Lande machen es nötig, daß die Leute bei den
Händlern am Orte kaufen können, das ist jetzt unmög¬
lich.
Abg. Haasc (Pp?): Man soll die Zahl derer, die
ihre Selbständigkeit verlieren, nicht noch vergrößern.
Der Antrag Lieneweg hätte schon längst kommen sollen
, Der Antrag wird angenommen.
Das Haus vertagt sich bis zum 20. September,
dem Präsidenten bleibt die Festsetzung der Tagesord¬
nung .überlassen.
Der Präsident entläßt die Abgeordneten in der
Hoffnung, de.^ wir im Herbst einem siegreichen Frieden
um einen bedeutenden Schritt nähergekommcn sein
werden. ..
*
Deutscher Reichstag.
— Berlin. 4. Juli 1918.
Im Reichstag gedachte der Präsident am Don¬
nerstag des Ablebens der Sultans Mehmed V.. worauf
)as Haus die 3. Lesung des Etats des Auswärtigen in
Verbmdung mit der Beratung des rumänischen Frie-
lensvertrages fortsetzte.
Abg. Roske (Soz.): Wir werden dem Friedens-
Verträge zustimmen, obwohl er nicht ganz unseren
Wünschen entspricht. 1 >■" - .
Abg. Gothein (Pp.): Unsere Unterhändler haben
ihn Friedensvertrage herausgeholt, was herauszuholeli
war.
j Abg. Alpers (D. Fr.): Unsere Kolonisten in Ru¬
mänien und Rußland müssen besser geschützt werden.
> Abg. Cohn (U. Soz.): Wir lehnen den-Friedens¬
vertrag ab, denn er ist nur ein verhüllter oder auch
unverhüllter Raub. ^
i Staatssekretär v. Kühlmann: Bei allen deutschen
Faktoren besteht der Wille, die noch schwebenden Fra¬
gen mit Rußland schiedlich-friedlich zu lösen. Wenn
Der Vorredner einen Feldzug nach Indien vorgeschla¬
gen hat, so bedeutet ein solcher Feldzug keinen Teil
unserer augenblicklichen Politik. (Heiterkeit.)
i Abg. Gras Praschnm: Ich verbleibe auf dem Stand¬
punkt. daß ein zu weitgehendes Eintreten für die ru¬
mänischen Juden uns bei der rumänischen Bevölkerung
ins Unrecht setzen könnte.
Abg. Gothcrn (Vp.)': Eine solche Aeußerung muß
dem Ministerium Marghiloman Schwierigkeiten bereiten.
Die Aussprache schließt, der rumänische Friedens¬
vertrag wird gegen die unabhängigen Sozialdemokra¬
ten angenommen.
Zum Etat des Reichsamts des Innern liegt ein
gemeinsamer Antrag Bell (Ztr.) und A h r e n s (D.
Fr.), vor, der verlangt, daß bei der Metallherausnahme
mit den öffentlichen Gebäuden begonnen und den Haus¬
besitzern volle Entschädigung gewährt werde.
Oberstleutnant Köth vom Reichswirtschaftsamt: Es
ist bereits eine Verordnung ergangen, daß mit den
öffentlichen Gebäuden begonnen wird. Die volle Ent¬
schädigung der Hausbesetzer würde Milliarden kosten.
Abg. Tode (Pp.): Durch die vielen behördlichen
Verordnungen auf Grund des Ermächtigungsgesetzes
ist eine wahre Rechtsnot eingctrctkn. Wir müssen bei
den Dingen mitsprechen, die die Zeit nach dem Krieg«
angehen.
Abg. Noske (Soz.): Wir haben dem Bundesrat
keine Vollmacht gegeben, für die Zeit nach dem Kriege
gültige Verordnungen zu erlassen.
Morgen denkt das Haus mit dem Nest des EtatH
;u Ende zu kommen.
Scheidemann—Pavek.
Basel. 4. Juli. Die „Basler Nachrichten" bezeichne»»,
die gestrige Erklärung Scheidemanns im Reichs¬
tage als das wichtigste Ereignis der deutschen Politik seit
Kriegsbeginn und fahren dann fort: „Die große Hauptsache
dabei ist. daß der deutschen Sozialdemokratie nun von den
Genossen in den Ententekändern nicht mehr wird vorgewor^
fen werden können, sie decke dieRegierungspolitik Es ist
ein Parallelvorgang zur Kündigung des Burgfriedens durch
die englische Arbeiterpartei. Ein großes Hemmnis für die
Annäherung zwischen den deutschen und englischen Arbeitern
ist durch die beiden Vorgänge weggefallen und damit viel¬
leicht auch ein Hemmnis für den Weltfrieden
Bern, 4. Juli. Zur Antwort Payers auf die
Rede Scheidcmanns bemerkt der „Bund": Payer darf
bei den offiziellen Sozialdemokraten auf Gehör rechnen, dar
er der berufenste Vertreter und Wortführer der demokra¬
tischen Richtunq ist. Es besteht auch Gewähr, daß er gegen¬
über der Militärpartei und der Heeresleitung in der Frie¬
densfrage seine Selbständigkeit bewahrt: war er doch seiner¬
zeit Miturheber der Friedensresolntion des Reichstages und
niernals für 'übermäßige Rüstungen weder zu Lande noch zu
Wasser eingenoinmen. Es »vird sich nun zeigen, ivie weit
der süddeutsche Demokratengeist in Berlin stand zu halten,
vermag.
I*. i V V JTHP»
:: Tie Stcucrvorlagcn sollten am Donnerstag fort
Hauptausschusse des Reichstages erledigt werden, man
kam aber noch nicht hindurch. — Die größeren Ver-
mögen mit kleinerem Einkommen gaben noch einmal
Anlaß zu längerer Debatte. Eine konservative Anre¬
gung, bei geringem Einkommen nur die Summe aI8
Vermögen zu nehmen, die der 4prozentigen Verzinsung
entspricht, wurde mit Rücksicht aus den daraus ent¬
springenden Schutz der Terrainspekulanten zurückge¬
nommen. — Dann stellte man fest, um Härten zip
vermeiden, daß auf Antrag der Steuerpflichtigen als
„Kriegseinkommen" angesehen werden soll ent¬
weder das tatsächliche Einkommen 1917 oder das Durch-
'chnittseinkommen 1915-17. — Ein Antrag Gröber end¬
lich wurde noch angenommen, wonach das Recht zmr
Steuerveranlagung zum Zwecke der Steuerhinterziehung
— die bei den ganzen Beratungen in dem ganzen Ge¬
setze eine sehr große Rolle spielen — weiter eingeengt'
vird.
:: Zur Vertagung des Kühlmann-Prozesses wegen!
veiterer Beweisanträge zieht die offiziöse „Nordd. Allg.
Ztg." den Schluß, daß es sich „um nichts anderes a&
am eine politische Aktion gehandelt hat. Alles, was
sonst vorgebracht worden ist, war nur Mittel zu dem
8weck, einen einer gewissen Richtung mißliebigen
Staatsmann zu stürzen. Um das zu erreichen, war den
Angeklagten und den hinter ihnen stehenden Gruppen
-üen jedes Mittel recht." — „Tie Angeklagten erklärten
ich vielmehr bereit, eine Erklärung abzugebcn, die dem
Staatssekretär persönlich hätte genügen können, wenn
ie dafür die Gewißheit eingetauscht hätten, daß H?rr
». Kühlmann demnächst sein Amt verlassen werde.
Damit haben sie die Katze ziemlich aus dem Sack ge¬
lassen. Sie sehen also ihre Anklagen, soweit sie gegen
Herrn v. Kühlmann als Privatmann gerichtet waren,
selbst nicht für so genügend begründet an, daß sie sie
rufrecht erhalten könnten. Sie geben damit jetzt die
Krücke preis, die sie benutzt haben, um gegen Herrn
1- Kühlmann varzugehen. Sie geben offen, zu, daß
)er ganze Angriff nur den politischen Zweck verfolgt
)at, den Staatssekretär zu stürzen, und daß ihnen
-ie moralischen Bedenken, die sic über Herrn v. Kühl-
nann geäußert haben, gar nicht so schwerwiegend zu
lein scheinen."
Kühlrrram -„Deutsche Zeitung"
Kein Vergleich möglich. — Oesfeutlichkeit ausgeschlossen.
WTB. berichtet:
— Berlin. 4. Juli 1918.
Heute vormittag begann vor der 7. Strafkammer,
kn Moabit der Prozeß 'des Staatssekretärs Dr. v.
Kühlmann gegen den verantwortlichen Redakteur der
„Deutschen Zeitung", Tr. Max Lohan, und den Re»
lakteur der „Alldeutschen Blätter", Dr. Julius Dunrcke.
Jllustre Zeugenliste.
Als Zeugen sind erschienen: Justizrat Rechtsanwalt
Dr. Claß aus Mainz, der Generaldirektor Rudolf
Nöllenburg, der Direktor der Deutschen Bank v. Stauß,
Kommerzienrat Tr. Friedrichs aus Potsdam, Direktor
Dr. Georg Solmßen, Major v. Keßler, der Direktor im
Auswärtigen Amt Wirkt. Geh. Rat Dr. Kriege, der
Reichstagc-abg. Major Gras P r a s ch m a, Staatssekretär
v. K ü h l m a rt*ti, Legationssekretär Freiherr v. Gebsat¬
tel, Leutnant Abbelm Legationssekretär Dr. V.-Hoesch.
Vizekanzler tf. Payer, Legationssekretär Rit<
Meister Horstmann und die .Chauffeure Krrvrr, Radq
macher und Wiese. -n
^ Rein Vergleich:
' Vorsitzender Landgerichtsdirektor Wcstermanu: Boi
steht die Möglichkeit, die Sache durch eine loyale Er»
klärung aus der Welt zu schaffen? Sie haben Kennt-
nis von den Akten erhalten und wissen, worauf ei
ankommt. Ich weiß nicht, wie Staatssekretär v. Kühl,
mann sich dazu stellt. Ich habe keine Fühlung nach
oben, ich möchte vollkommen unbefangen mit ihnen
sprechen, wie ich cs stets in Beleidigungsprvzessen zu
tun Pflege.
Angeklagter Dr. Lohn»: Uns liegt nichts daran,
hier vor dem feindlichen Auslande schmutzige Wäsche
u waschen. Vor allem liegt es uns ganz fern, wie
’ie Herrn v. Kühlmann ergebene Presse behauptet hat.
V e t t l a k e n g e h e i m n i s s e aufzuwärmen. Ich glaube
roer, daß es »m Interesse des Vaterlandes, der Diplo.
matie und des Auswärtigen Amtes liegt, daß hier
die Verhandlung bis zum Ende durchgefochten wird.
Fch persönlich würde gern die Hand dazu reichen, daß
liefe unangenehmen Dinge nicht vor der Oeffentlich-
!eit verhandelt werden. Der politische Effekt deD
oon mir zu verantwortenden Artikels geht dahin,'
Herrn v. Kühlmann als politischen Schädling
>u beseitigen. Wenn ich die sichere Gewähr habe,
laß Herr v. Kühlmann in absehbarer Zeit zurücktrttts
so bin ich gern bereit, dem Privatmann v. Kühlmann
-tne Erklärung abzugeben, daß mir jede Absicht fern
liegt, den Privatmann v. Kühlmann zu beleidiaen.