Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

Der § 1 des Gesetzes wird unverändert ange^ 
nommen, die freien Berufe bleiben also^ steuerfrei, 
In der weiteren Debatte werden noch angenom¬ 
men: 
i ein Kompromißantrag, wonach Unternehmen steuer- 
jdflichtig sind, die aus mehreren Betrieben bestehen, 
sofern die von einem Betrieb an den anderen gelie¬ 
ferten Waren jährlich den Betrag von 100 000 Mari 
übersteigen, 
ein Antrag, der die Auskunftsvflicht der Ange¬ 
stellten der Steuerbehörde gegenüber streicht, 
sowie ein Antrag Nacken (Ztr.), wonach bundes¬ 
staatliche und gemeindliche Warenumfatzsteuern nur zu¬ 
lässig sind bei Geschäften, die nicht mit Lebensmitteln 
handeln. 
Der Rest des Gesetzes wird nach den Ausschu߬ 
beschlüssen angenommen. 
MTB.» Berlin. 11. Juli. Um %12 Uhr stellte im 
-nauptausschuß des Reichstages der Vorsitzende 
Gbert den Entwurf betreffend Den 15 Mi lliard en- 
st red it zur Beratung. 
Einleitend erklärte Vizekanzler von Van er, der 
Reichskanzler werde seine Ausführuniaen zum Teil 
vertraulich geben. Nun seien bei früheren Anlässen trotz 
beschlossener Vertraulichkeit Meldungen hinausgeaangcn. die 
ve-rwirrenö gewirkt hätten. Deswegen wünsche er. daß dem 
vorgebeugt, und alles, was der Kanzler als vertraulich er¬ 
kläre. auch als vertraulich behandelt werde, aso nickt in die 
Presse komme. , v, 
Nach einer kurzen Ge sch ä ft So rd nu n g s - Er ö r>- 
teruna stimmte der Hauptausschuß einem Vorschlag Erz- 
berger zu. entsprechend dem früher geübten Verfahren die 
Berichte über die Reden vom Regierungstisch von der Re¬ 
gierung selbst geben, die Berichte über die Reden der 
Abgeordneten durch den Schriftführer vrüfen 
zu lassen. 
Der Reichskanzler leitete seine Rede über die poli¬ 
tische Lage mit den Worten ein: Ich werde Ihnen alles 
offen darlegen, wenn die durch den Antrag Erzberger gezo¬ 
genen Grenzlinien der Berichterstattung etngehalten werden. 
* 
Go«l»rciischc Meinungen. 
Die italienischen Blätter sagen zum Rück¬ 
tritt des Staatssekretärs v. Kühlmann, dies Ereignis 
und die Wahl des Gesandten v. Hintze zum Nachfolger 
des Staatssekretärs sei ein Sieg Ler Alldeutschen. Eine 
gewisse Reaktion namentlich seitens der Sozialisten 
könne^ vorausgesagt werden. 
Mehrere französische Blätter befassen sich mit 
der von Scheidemann angedrohten Ablehnung der 
IKriegskredite im Reichstag. 
Im „Evenement" stellt Barenne sich auf einen 
vollkommen ablehnenden Standpunkt. Scheidemanns 
Tugendanwandlung komme zu spät. - 
Aehnlich schreibt „H u n: a n i t e e", man habe zu 
lange darauf gewartet, als daß die Kreditverweige- 
rung die bisherige Haltung der deutschen Sozialdemo¬ 
kratie verwischen könnte. Man dürfe nicht mehr auf 
das deutsche Parlament rechnen, daß es die alldeutsch 
gewordene deutsche Regierung zur Vernunft bringen 
könnte, aber wenn Scheidemann hrnte zur Opposition 
übergehe, habe er unbestreitbar dem Drängen der 
großen Masse nachgegeben, was immerhin schon kenn¬ 
zeichnend sei. 
.Journal des Debats" meint, der deutschen 
Arbeiterschaft gingen allmählich die Augen auf. 
Scheidemanns Erklärung sei ebenso kennzeicknend. wie die 
Küblmanus. Deutschland beginne, nicht mehr an den Sieg 
ru glauben. 
„Journ ail" glaubt, die Haltung Scheidemanns ifiet 
durch die Furcht vor den A m er i k a n e r n veranlaßt 
worden. 
* 
tWTB.» Wien. 11. Juli. Anläßlich der Ermordung 
des deutschen Gesandten Grafen Mirbach in Moskau rich¬ 
tete Kaiser Karl an den Deutschen Kaiser ein in 
warmen Worten gehaltenes Beileidstelegramm, in dem er 
ffeinem tiefen Bedauern über das Schicksal dieses Opfers 
neuer Pflichterfüllung Ausdruck verlieh. Kaiser Wil¬ 
helm dankte telegraphisch für diesen Beweis warmer 
Teilnahme mit herzlichen Worten. 
Armeetrauer siir den dahingegangenen Sultan. Der 
Kaiser hat aus Anlaß des Ablebens Sultan Mebmeds V., 
der in der preußischen Armee die Würde eines General- 
Jcldmarfchalls bekleidete, besohlen, daß sämtliche Offiziere 
des BesatzungsheereS der preußischen Armee auf acht Tage, 
die in der Türkei Dienste leisten, wie die Kaiserlich Os- 
maüisckcu Offiziere, Trauer anleaen. 
Starker Bedarf an Rüstungsarbeitern. 
Berlin, 9. Juli. In einer Versammlung des Deutschen 
Metallarbeiter-Verbandes war von dem Vorsitzenden C o - 
b e n in dem Rechenschaftsbericht erwähnt worden, es seien 
A rbciterentla ssuug en in der Riistgn gsi ndu- l 
strie vorgenommen und in der Berliner Rüstungsindustrie I 
leien allein 30VV0 Arbeiter jetzt weniger beschäftigt. Dem-! 
«gegenüber kann auf Grund amtlicher Mitteilung festgestellt 
werben, daß solche Arbetterentlassungen nicht 
vorgenommen werden, sondern daß der Bedarf au 
Rttstnngsarbeitern nach wie vor s e h r st a r k ist 
Um die reichsländische Siedelnngsgesellschast «Westmark" 
ist in den letzten Tagen im HanptauSschnsse des Reichstages 
scharf gestritten ivorden. Der Antrag, daß wenigstens die 
Hälfte der Anteile dieser unter Leitung dcö Grafen von 
Schwerin stehenden Siedelungsgeffellschaft in süddeutschem 
ober rbcinländischem Besitze sein sollen, wurde schließlich der 
Regierung als Material überwiesen, nachdem gegen die 
Stimmen.der Konservativen ein Antrqg angenommen wor¬ 
ben ivar. worin die Regierung aufgesordert wird, ihren Ver¬ 
trag mit der Siedelnngsgesellschast — deren Aufgabe die 
Ansiedelung auf dem bisher französischen Besitz in den 
Reichslanden sein soll — aufzuheben und der elsaß-lotbrin- 
gischen Gesellschaft anheimzimeben. eine eigene Siedelungs- 
gcscllschaft zu begründen. 
- —. , ••i-i- - » t 
Rriegs-Merlei. 
Fliegerangriff aus Ossenbnra. 
Karlsruhe. 11. Juli. Amtlich wird gemeldet: Ein heute 
erfolater Angriff mehrerer feindlicher Flieger auf Offen- 
bura. bei dev? eine beschrankte Anzahl'Bomben abaeworfen 
werden ist hat einigen Sach- und Gebäudeschaden verursacht. 
Personen sind nicht verletzt. . 
Der englische Flieger Mac Endden t: 
Haag. ii. Juli. Hollanösch Rieuws Bureau meldet aus 
London: Der Flieger Mae Eudden, der außer dem Biktoria- 
l Kreuz fast alle Auszeichnungen besitzt, die Großbritannien 
l und die Vereinigten Staaten zu vergeben haben, ist in 
Frankreich durch einen Unfall ums Leben ackommcn. 
Eudden. der den Rang eines Majors bekleidete, hat mit 
Jmmelmann dreimal im Kampf gestanden. 
Das belgische Köuigöpaar im Flugzeug über den Kanal. 
London. 11. Juli. Reuter meldet noch über den Flug 
des Königs und der Königin von Belgien nach England, 
daß die Vorbereitungen dazu in aller Stille qctrosfen wor¬ 
den waren. Es wurden zwei Wasserflugzeuge benutzt, von 
denen jedes einen Passagier aufnehmen konnte. Der Flug 
über den Kanal ging ohne Zwischenfall vonstatten Der 
König und die Königin landeten in einem englischen Hafen, 
. wo fstr die Weiterfahrt Automobile bereit standen. 
En zurückgezogenes Ultimatnm. 
Haag. 11. Juli. Laut dem in Petersburg erscheinenden 
.Galos" hat die Sowjetregierung sich im letzten Augenblick 
besonnen und das Ultimatum, durch das. sie die Zurück¬ 
ziehung der Entente-Streitkräfte von der nordrussischen Küste 
forderte, nicht abgesandt. Es wird erwartet, daß der dro¬ 
hende Konflikt eine zeitlang noch vermieden werden kann.) 
Die englischen Verluste im Juni. 1 
Rotterdam, 11. Juli. Holländische Blätter melden 
daß der Gesamtverlust der englischen Armee an 
Hand der englischen amtlichen Verlustlisten vom 1. bis 
3 0. Inni tun» 117 000 Mann betrage. 
Genehmigt. 
Zürich, 11. Juli. Nach eine«: Pariser Meldung des 
„Secolo" hat der Militärbefehlshaber von Paris 
die Abhaltuna von zwei Versammlungen der pazifisti¬ 
schen Gewerkschaften für den nächsten Sonntag, entgegen 
dem bisherigen Verbot, genehmigt. 
i Der abgerissene Draht nach Rußland. 
Genf. ii. Juli. Der „Matin" meldet: Seit Montag 
fehlen in Paris und London alle direkten Nachrichten aus 
Rußland, weil die Telegrapbenlinien und dke Eisen¬ 
bahnen von den Bolschewikitruppen besetzt sind. Am Freitag 
der. vorigen Woche ist es in Wologda zu Straßen- 
kämpfen gekommen, bei denen die Bolschewikitruppen 
Sieger blieben. J 
ANaerneino Kriegsrrachrichten. 
Ein neues Strafmittel für Deutschland. 
Tie Gegner wollen einen riesigen Gewerkschafts- 
Ed aller Arbeiter der Welt - mit Ausnahme Deutsch¬ 
lands schaffen. Man will ein internationales Bureau 
unrichten. dem Vertreter der Arbeiterschaft aus E n g- 
-and. Amerika, den Kolonien sowie den Ländern 
)er Alliierten und Neutralen angehören werden. 
®te Anzahl der Mitglieder dieses Verbandes würde 
rngefähr neun Millionen betragen. In einer vorbe-- 
.-ettenden Versammlung, die im Unterhaufe abgehalten 
vurde. beschlossen die Delegierten des englischen Ge- 
verkschaftskongresses, die 2% Millionen Mitglieder ver¬ 
beten, so schnell wie möglich eine internationale Kon¬ 
ferenz von Gewerkschaftsvertretern aus den alliierten 
lnd neutralen Ländern, den Vereinigten Staaten und 
»en Dominions einzuberusen. 
Wir können den Feinden zu diesem glänzenden 
»edanken nur von Herzen Glück wünschen. Im Aus- 
onde bestanden vielfach noch Arbeitslöhne von solcher 
vescherdenheit. daß unsere Industrie mit den hohen 
Irbertstohnen in Deutschland dagegen nicht aufkommen 
onnte Kenn die Arbeiterschaft in der feindlichen 
ieöt Zusammenschließt. dann wird das sicher 
Ar Beseitigung der schlechtesten Lohnverhältnisse bet¬ 
ragen. . Für ven uns angevroyren Wirtschaftskrieg 
'"S. Ladenschluß wird das sicher von großer Er- 
jebtichkelt sein. 
Das Massensterben in Rumänien 
Aas Elend der Gefangenen und der Eingeborenen. 
Die unabhängige Zeitung „Renestares" in del 
rumänischen Hauptstadt Bukarest schreibt über die Bert 
Handlungen im Deutschen Reichstag betreffs der Kriegs, 
gefangenengreuel: 
„Für die angeführten Greuel hat Rumänien kerni 
Entschuldigung, zur Verteidigung müsse aber gesagl 
werden, daß die Fälle nicht die Folge einer beson¬ 
deren bösen Absicht, sondern die Folge der gesam¬ 
ten Zustände in der Moldau während des tritt he» 
Winters 1916 waren. In diesem furchtbaren Win¬ 
ter litten und starben nicht nur die Kriegsge¬ 
fangenen, sondern alle Truppen und auch die Bürgers 
Es haben rumänisch Regimenter mehr als die Hälft! 
ihres Aktivstandes t-, wen infolge des Elends un? 
des zusammengedräna .. Wohnens. Flecktyphus. Rück» 
fallfieber traten auf, und von den Truppen starbe» 
mehr als 68 Prozent. Ebenso von der Zivilverwal¬ 
tung und den Gefangenen. Insgesamt sind mehr alj 
468 688 Mensche« gestorben, und die Zahl der über¬ 
haupt zugrunde gegangenen Menschen in Rumänien i» 
diesem Winter wird auf mehr als 600 000 Aschätzt 
In einem einzigen Hospital in Jassh starben allein 
täglich 50 Menschen. T.e Leichen wurden des Abend! 
unter die Betten geworfen und am andern 
Morgen ans den Hof gebracht. Hier blieben sie nod 
tagelang unbeeidigt liegen." 
* 
Letzte Nachrichten. 
Aussichtslos: 
Die „Zürcher Morgenzeitung" schreibt: „Wenn 
man in der Presse Vermutungen anstellt, die Entento- 
konferenz habe wahrscheinlich beschlossen, eine baldig« 
Gegenoffensive im Westen und in Italien ins 
Werk zu setzen, so muß daraus hingewiesen werden« 
dchß diese Gegenoffensive seit mehreren Tagen be¬ 
reits im Gange ist, aber bisher nirgends ge¬ 
schlossen zu einer Durchführung gelangte und auch 
ohne jeglichen Erfolg von mehr als örtlicher Bedeu¬ 
tung geblieben ist. Mit Fochs aufgebrauchtem 
Reserve Heer kann man keine große Offensiv« 
unternehmen. Man kann den Gegner täglich an ein¬ 
zelnen Punkten belästigen, aber zu einer Entschei¬ 
dungsoperation reichen die vorhandenen Kräfte der 
Engländer und Franzosen nicht aus. Diese Tatsach« 
erlaubt der deutschen Heeresleitung, ihre eigenen.Of- 
fensivvor.bereitungen in aller Ruhe und Gründlich¬ 
keit zu treffen." ; * f 
! Ein britischer Konsul in Argentinien mißhandelt. 
Die „Times" meldet aus Buenos Aires: „Strei¬ 
kende in Villa Consiitucion haben den britischen Bize» 
kousnl überfallen und verwundet. Sie brachten ihv 
mit Gewalt nach dem Hauptquartier der Streikendes 
wo er mißhandelt wurde. Der britische Gesandte hst 
wegen dieses Vorfalles Protest eingelegt. » 
(V, . "«r OHlllcriW. 
kj Wiener Gemeindcrat kani Büraerm 
S'nÄ” °ur Die Gerüchte auf baflS! 
5e§^BüMiPr KW erPrle; "Bch halte es für P 
es Wiener Gemeuiderates, gegen derartiae An«' 
angen nachdrücklichst Stellung zu nehmen Mit' 
"ltung und Verachtung weisen wft dft' Zumu 
zuruck, die Wiener Bevölkerung durch so^cbo 
^riebe von ihrer Liebe und ihrer Treue ^ uns 
^ ß n' ^owendlg zu machen." 
... ->-iese Kundgeoung würbe durch wiederbolte 
stimmende Aeußerungen der Gemeinderäte begü 
Serbien: Kein Pas; für Friedensfreunde. 
; In der jetzigen serbischen Regierungsstadt, ins 
griechischen Korfu, geht der erregtes. Streit mit deni 
Kriegstreiber Ministerpräsidenten Paskhitsch weiter. Die. 
ser skrupellose Bursche, der jetzt im Parlament di« 
lMehrhrit gegen sich hat, setzt seine Taktik der Fern¬ 
haltung der oppositionellen Abgeordneten fort. Dei 
Abg. Professor Prodanowitsch befragte ihn wegen dei 
Verweigerung des Passes für den in Stockholiu^-— 
lenden Abg. Katzlerowitsch. Paschitlch *1.1 oie Er¬ 
teilung des Passes abo2!^""*, men Katzlerowitsch sei- 
nerzert forderte, iuj Serbien in Fried en sver, 
handl^T^gen eintreten solle. . . 
Holland: Die Trockenlegung des Zurdcrsees. 
k Das Gesetz vom 14. Juni über die Trockenleguntz 
des Zuidersees ist im „Staatsblad" verkündet Wordew 
Aus Anlaß dieses für die nativstale Wohlfahrt Hol, 
lands zweifellos weltgeschichtlichen Ereignisses hatte« 
viele Bewohner im Haag ihre Häuser beflaggt. 
Mirbachs Mörder verlostet'? 
Die bolschewistische Räteregierung hat den Putsch 
»er linken Sozialrevolutionäre, auf den sie nicht un¬ 
vorbereitet war. rasch und vollkommen erstickt. Die 
Rörder des Grafen Mirbach sollen ermittelt und fest- 
zenommen worden sein. 
Tie bekannte Spiridonowa, die zu den Führern 
»er linken Sozialrevolutionäre gehört, hat nach ihrer 
Verhaftung gestanden, daß das Attentat durch einen 
»ffiziellen Parteibeschluß herbeigeführt worden ist. 
Die innere Lage. 
Berlin. 12. Juli. Die „Bosstsche Zeitung" schreibt: 
Die Wellen politischer Erregung sind im Laufe des gestrige« 
Tages vollends abgcflant. ohne daß gesagt werden kan», 
daß sich sachlich viel geändert habe. Es gewinnt den An¬ 
schein, als sejen die Mehrheitsparteien des Reichstages von 
vornherein nicht geneigt gewesen, die Lage in der Weise 
znzu spitzen, wie das in einem Teil der Presse erwartet und 
gewünscht wurde. — Der „Bert. Lokalanzcigcr" erklärt unter 
der Ucberschrist „Die überstandcne Krise" folgendes: Rnr 
einer kaum halbstündigen Rede des Grafen Hertlina hat es 
bedurft, um den ganzen Wust von falschen Vorstellnngen. 
grundlosen Behauptungen nnd übertriebenen Kriscndrohnu- 
gen ans dem Wege z« räumen, den die Entlassung des 
Staatssekretärs von Kühlman» wieder einmal im lieben 
deutschen Vatcrlande auf den össentlichen Markt des Partei¬ 
lebens hat eiuporschicßcn lassen. Herr von Kühlman« ist 
setzt auch für seine bisherigen Freund-' erledigt. Gras Hert¬ 
lina hat auch gestern wieder sein volles Einvcrnelnnen mit 
der Obersten Heeresleitung festgestellt. Es märe endlich an 
der Zeit, daß dickes Zeugnis von den ReichStaqSvarteierr so 
ernst gewertet wird, wie es gemeint ist. nrrd daß nicht auch 
hierzulande immer wieder von angeblichen nnbesngten Ein- 
-nikchnnaen in die Amtsvssichtcn der ilteichsleitnna gesvro- 
chen wird. Wen« der Kanzler sich solcher Grcnzüberschrci- 
- tnngcn zu er wehre n hätte, nnd wenn er vck ihrer nicht er- 
wehr-n könnte, so würde er darons nnzmeiselbast die Konse¬ 
quenzen ziehen, wie das nnlänokt auch Herr von Mauer für° 
seine Politik als selbstverständlich bezeichnet hat Aber beide 
Herren bleiben ans ibrem Posten, weil ste dnrckans in der 
Laoe «»f». ihrr* Pnlitik kn ,,, stillr-n. njtp sie e?. vor ibrem 
eigenen Gewissen verantworten können. Wir sollten meine«, 
daß dabei sich endlich auch der Reichstag bernhiaen könnte. 
— Die „Deutsche Zeitung" führt ans: Urber Tote rede man 
nnr Gutes! lieber den politisch'« Leichnam Kiiblmanns 
ikt aber nichts Gvtcs z» sagen. Gewiß, der Kanzler widmet 
ihin einige freundliche Worte Aber dieke Jrevndlichk>"it ist 
vernichtend und GröberS Grabaeseng ist schneidende Kritik. 
Der Mann Ist gerichtet volitisch und sonst. Rock im St^b-n 
sucht er Hertlina ein Bein zu stellen, indem er seine« Ab¬ 
schied ko beschlenniate, daß er vor der Bewillianna der 
Krieaskrcditc bekannt wurde. So bat er ietzt wenigstens die 
Freude, eine innerpolitikche Krise bervoraernken zu baben. 
Ein Urteil darüber zu fällen, in wobk nickt nötig. Aber die 
Gcnnatunna hat das deutsch-- Pulk, daß dieser Mann damit 
für alle Zeiten restlos erledigt ist. 
Straßenkämpfe in Lissabon. 
Nach der „Neuen Zürcher Zeitung" meldet der 
„Matin":. Eine offiziöse portugiesische Note besagt, 
»aß in Lissabon Unruhen ausgebrochen sind. Es kam 
»u heftigen Zusammenstößen zivischen Anhängern und 
Segnern der gegenwärtigen Regierung, in deren Ver- 
ckuf mehrere Personen getötet und verwundet wurden. 
8ei einer Demonstration in Lissabon verhaftete die 
Polizei 243 Manifestanten. 
In England wird zur Zeit die Internierung 
tsier Deutschen über 18 Jahre ernsthaft erwogen. 
Aus Staöt» u. NackbargM«-- 
Fulda, den 12. Juli 1018. 
Anszeicknnng. Die Vorsitzende der OrtSgrnvve des 
Denlsch-Evangelischen Frauenbundes. Stiftsdame Fr l. von 
H o l l c b c n. nnd die Vorsitzende der evangelischen Jugend- 
arnvpe. Frl. Margarete Landauer haben voll Se. 
Majestät das Vcrhlenstkreuz für KriegSbilfe ^erlieben be¬ 
kommen. 
Siadtthcater Jnlda. (Dir SvnnnNtb Bodenstedt.» Die 
Abvniiemcntsvorstellnngcn des Hanauer StadtkbcaerS
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.