Der Welt-Rrieg.
, M? LMHes VN) österreichisch«
Tagerverichte.
Erfolge südlich von Reim.
Großes Hauptquartier. 17 Juli. lWTB. Amtlich.)
westlicher lkriegrschauplatz.
Heeresgruppe rttonprmz Rupprecht.
Tic Kampstätigkeit lobte in de» Abeuostundcn auf. In
Crknndnngsvsrsiößen südwestlich von Uveen machten wir
Gefangene. Südwestlich von Hebnterue hat der Feind seine
Angrjsse ohne Erfolg wiederholt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Oertliche Kämpfe im Sav.ercögrnnde nnd westlich von
Ebatcan-Thierry.
Südwestlich von Courtcmont schoben wir nuicre Linien
lbis an den Surmelin-Abschnitt heran. Heftige Gegenangriffe
führte der Feind mit starken Kräften gegen unsere Front
«uf dem Süöuser der Marne. Seine Angriffe brachen nnter
s-' »ersten Verlusten, teilweise nach erbitterten Kämvsen vor
unseres Linie« zusammen. Auf dem Nordnfer der Marne
wurden die Erfolge des ersten Angrisfstagctz erweitert. Nach
L' -wehr französischer Gegenangriffe stieben wir dem Feinde
l'-s auf die Höhen nördlich von Ventcuil nach und kämpften
: >s durch den Rodezat- und Königswald hindurch. Beider-
?! :ts -er Ardre warfen wir den Feind auf das Reimfer Berg-
l.!Nd zwischen Hantenil und nördlich von Ponren zurück.
Ocstlich von Reims ist die Lage unverändert. Wir hiel¬
ten die feindlichen Linien nnter starkem Feuer und ver¬
besserte« an der Römerstrabe und an der Suivves unsere
Stellungen. Nordwestlich von Massiges nahmen wir einige
befestigte Höhen.
Die Gefangenen zahl ist ans mehr als 18 01)8 ge¬
stiegen. . . i-.wiJ.iifj .d
*
Ueber dem Kampffcldc wrrrde« gestern von neuem 3 6
feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone abgc-
schossen. Leutnant Menkhoff errang seinen 37. und
38.. Leutnant Löwenhardt seine« 37.. Oberleutnant
Lore uzen seinen 26.. Leutnant Bolle seinen 22. nnd
Vizofelöwebel Thom seinen 21. Lnftsieg.'
Der Lrstr Generalquartiermeister:
Lllüendorfs.
Der deutsche Abe dhericht.
Berlin, 17. Juli, abends. (Amtlich.)
> Erneute Gegenangriffe der Franzosen auf dem
pftbufer der Marne wurden abgewiesen. Im übrigen
ist die Lage unverändert. \J~
Oesterreichischer Kriegsbericht.
Wien, 17. Juli. Amtlich wird verlautbart:
Südlich von Asiago vermochten zwei englische Kom¬
pagnien vorübergehend in unsere Gräben einzudrin-
mn. Sie wurden nach kurzem Kampf zurückgeworfen.
Fm Drenraral brachte ein Patrouillenunterneymen 30
Defaugene und zwei Maschinengewehre ein. Die Ver¬
puste des Feindes in den letzten Kämpfen auf dem
polarolo erweisen sich als außerordentlich schwer. In
schmalem Frontabschnitt wurden über 500 italienische
Leichen gezähit, — In Albanien ist die Lage unver¬
ändert. Ter Ehef des Generalstabes.
von Ser West-Zrsnt
Die Marne- vn) Ehampagneschlacht.
Fachs Rückzug in die zweite Stellung.
Die Preisgabe der Champagne.
Berlin. 18. Juli. Der deutsche Angriff in der Cham¬
pagne am 15. Juli beweist von neuem, in welchem Matze
die deutsche Heeresleitung ihr Hauptziel, die Zcrtrüm-
«reruna der feindlichen Kampfkraft und des feindlichen
Kampfwtllens, erreicht hat. In der Schlacht bei Noyon
*>«r der Franzose um seine Hoffnung betrogen, durch Kennt¬
nis der ^deutschen Angriffsabsichten und entsprechende Tiefen¬
gliederung sowie durch sofortige starke Geigcnangrisfc eine
Niederlage zu verhindern. Am 15. Juli bat er sich in
der Ueberzeugung, dem Angriff doch nicht standhalten
»n können, nach Erkenntnis der deutschen Auariffsab-
-ichten auf rückwärtige Stellungen zurückgezogen» ohn,
Den eigentlichen Kampf in seinen vorderen Linien zp
»vagen. Dementsprechend drang der deutsche Angrifj
nicht etwa infolge von Verlusten — diese sind durchaus
formal — nicht werter vor. Der Feind entzog sich
vielmehr dem Angreifer und baute sich mit versammel¬
ter Kraft in seinen tiefen Verteidigungsstellungen
«nehrere Kilometer hinter seiner bisherigen Front auf,
jbevor der Angreifer auch nur die bisherigen Kampf¬
gräben überschritten hatte. Damit hat der Franzose
isst den ganzen Geiändegewinn aus drei großen, bln-
iqftot Schlachten preisgegeben. Was er in der Herbst-
nt> Winterschlacht 1915 mit mehr denn 150 000 Toten
rtt> Verwundeten erkaufte, und was 30 seiner besten
stviftonen in der zweiten Aprilhälfte 1917 mit Opfern
errangen, die dem damaligen Oberbefehlshaber Nivelle
den Namen Blutsäufer cintrugen, das alles gab er fast
skampflos an einem einzigen Tage auf. Der Kern der
vuntgemischtcn Verbandsheere räumt das Schlachtfeld
por dem Gegner! Eindringlicher kann das Anerkcnnt-
jnis deutscher Waffenüberlcgenheit nicht sein. ^
8000 Gefangene an der Marne.
An der Marne konnte selbst zähester Widerstand
den Uebergang der deutschen Sturmtruppen über den
»nächtigen Fluß nicht hindern. Der breite Strom, der
Kuf seinem Südufer meisterhaft eingegrabene "Feind,
bildeten kein unüberwindliches Hindernis für den deut¬
schen Angriffswillen. In ungestümem Vorwärtsdrän-
oen nahmen die Truppen der Armee von Böhm ihrem
Gegner allein hier mehr als 8000 Gefangene ab.
1 ^ Es ist noch nickt an der Zeit, irgend etwas Grund¬
legendes über die Ereignisse zu sagen, sie beginnen
erst rn Fluß zu kommen.
Wir müssen abwartcn, was sich im einzelnen ent¬
wickeln wird. Die Oberste Heeresleitung handelt nicht
nach einem Schema, sie wird dort fester zugreifen,
wo sie infolge glücklicher Anfangsereignisse Aussicht
üuf größeren Erfolg hat, sie wird dort zurückhalten,
ünd Menschen schonen, wo der Feind unerwarteten und
besonders starken Widerstand leistete.
Der deutsche Brückenkopf südlich der Marne.
(MTB.' Berlin, 17. Juli. Der den Franzosen trotz hart¬
näckigen Widerstandes abgerungene neue deutsche
Brückenkopf südlich der Marne steht in einer
Breite von 12 Kilometer und mit einem Flächeninhalt von
über 70 Quadratkilometer festnmrissen da Die dem
Gegner so nnbegueme deutsche Festsetzung an der Marne
selbst hat sich hierbei durch die Eroberung der das Marnetal
weithin beherrschenden Hügel um rund 8 Kilometer erweitert.
Gegen die Westflanke des neuen Brückenkopfes brandeten
bereits am vormittag des ersten Angriffstages die Gegen¬
stöße des Feindes mit einer Erbitterung, die bezeugt,
daß der Gegner sich über die Bedeutung der Schaffung eines
deutschen Marne-Brückenkopfes schnell klar geworden ist. In¬
folge des trotz der hartnäckigen Gegenwehr so schnell er¬
zwungenen deutschen Märneüberganges ist der Feind zu
einer Ausdehnung der Marnefront nach Osten
Hin gezwungen. Bisher suchte der Franzose den Schwer¬
punkt seiner Abwehr am Westflügel, dieser Kamvflinie. Er
ist fortan gezwungen, auch im Ostflügel volle Krall zu ent¬
falten nnd bereit zu halten.
Reims, die zu iknackende Nuß.
Der militärische Mitarbeiter des „Bert. Tageblatts"
vergleicht Reims mit einer Nuß in einer Zange, deren
Hebel man nur zu bewegen braucht, um die Frucht
zu zerquetschen. Das war schon die Lage nach dem
Vormarsch an der Marne. Die deutsche Heeresleitung
beeilte die Einnahme von Reims aber nicht. Die Be¬
satzung von Reims, ursprünglich säst ausschließlich aus
Kolonialtruppen bestehend, ist in letzter Zeit ansckei-
irend wesentlich verstärkt worden und wird am ersten
jetzigen Kampftage eher mehr wie weniger als - vier
Divisionen betragen haben. General Fach hat den
von den neutralen Militärkritikern vielfach angefoch-
ienen Entschluß gefaßt, die Position von Reims nicht
dhne Kampf aufzugeben. Ihn leitete offenbar die Er¬
wägung, daß mit ihrem Verlust die Trennung' des
Vestslügels von dem Abschnitt Verdun—Toul—Schwei¬
zer Grenze verbunden sein würde. Welche strategi-
ichen Absichten die deutsche Heeresleitung hat. wird sich
!rst aus dem weiteren Verlauf und der Ausdehnung
der neuentfachten Kämpfe erkennen lassen. Daß die
Vevölkerung von Paris wieder erneut für die Haupt-
ftadt in Sorge sein wird, ist begreiflich.
Das französische Ausweichen östlich Reims.
Die Gegend von Reims selbst ist zunächst nickt ange¬
griffen worden, weil die deutsche Führung die Einwirkung
der weiter südlich vorgehenden Armee von Below abwarten
wollte. Die an» und für sich schon sehr starke Besatzung von
Reims ist in der letzten Zeit noch bedeutend verstärkt wor¬
den und wird auf mindestens vier Divisionen geschätzt.
Oe st lick des Abschnittes von Reims haben die Armeen
Mudra und von Einem auf der Linie Prunan—Tahure
die ganze' erste französische Stellung in Besitz genommen.
Der Gegner hatte es in ihr ans einen hartnäcktaen Wider¬
stand nicht ankommen lassen, sondern hat sich dem Ent-
schcidungskampfe durch einen Rückzua in die
zweite Stellung entzogen. Da sie durch das voran¬
gegangene deutsche Artillerie- und Minenwerferfeuer nicht
zerstört war und sich in ihr außerordentlich starke Kräfte
befanden, hat die Fühnng zunächst von dem Anariff ohne
artilleristische Vorbereitung abgesehen. Nach dem Abend¬
bericht ist auf der ganzen Ch amp a g n e fr o n t am
zweiten Tage keine Veränderung der Lage ein¬
getreten. Dies Verfahren entspricht dem Grundsätze der
Truppenschonung.
Mit der Besetzung der ersten feindlichen Linie ist aber
das ganze Höhengelände südlich der Linie Norron—Märon-
villers in deutschen Besitz gekommen, das taktisch sehr wich-
tia ist. Die deutschen Truppen haben eine außerordentlich
günstige Stellung erhalten, von der aus das ganze Vor¬
gelände beherrscht wird. Der Höhenzug bildet gleichsam
ein Sprungbrett, von dem aus jederzeit der Sprung
in die Ebene ausgeführt werden kann, wodurch dauernd starke
feindliche Kräfte gefesselt sind. In der Preisgabe einer tak¬
tisch so wichtigen Stellung ohne entscheidenden Kampf liege
zugleich die Anerkennung der deutschen Ueberleaenbeit.
Der Kaiser in der Schlacht bei Reims.
Berlin. 17. Juli. Der Kriegsberichterstatter Karl Rosner
schreibt vom Schlachtfclde nordöstlich Reims am 10 Juli an
den „Berliner Lokal-Anzeiger": Der Kaiser, der den
Wunsch batte, die neue Schlacht vom ersten Augenblick ihres
Durchbruchs an im Kreise seiner Kampftruppen
mitzucrlcben. h.at sich noch am späten Abend des 14. Juli
in das Gelände der kommenden Kämpfe begeben. Er hat die
Nacht zum neuen Tage ganz ans eiuer vorgeschobenen Beob-
achtungswarte verbracht und von hier aus das furchtbare
Orchester unseres Feuerüberfalls mit angehört und das un¬
erhörte Bild der über die feindlichen Stellungen binrasen-
den Geschosse in sich ausgenommen. Schon wenige Minuten
nach unserem um 4 Uhr 50 losbrechcndcu Sturm hielt er
die ersten Meldungen über den guten.Fortgang der Unter-
nchmnnaen in Händen. Er ist dann bis zum sinkenden
Tage, ohne sich eine Minute Ruhe zu gönnen,
bei der Truppe geblieben und hat auch den heu¬
tigen Tag. der an die Erfolge an der Marne nnd südwestlich
von Reims neue schöne Errungenschaften knüpfte, vom Mor¬
gen bis zum Abend im Kamvsgelüudc nnd angesichts des
umrunacnen Gebietes verbracht.
(WTB.s Berlin. 17. Juli. Der Anariff vom 15. Juli hat
den Frauzosen das gesamte erste Verte idtanngS-
s v st e m in der Champagne, van dem Beramassiv der Keil-
höbe nnd des Hochberges bis in die Gegend von Tahure
gekostet. Die Witterung war ungünstig. Troüdem wurden
die französi'chen Batterien so vollkommen niederackümpft.
saß die deutsche Infanterie mit geringen Verlusten die erste
Stellung 7>abm. Der Widerstand der Franzosen war überall
rasch gebrochen Die französischen" Stützpunkte wurden eben¬
falls schnell gefaßt. So dicht folgten die Deutschen dem
Feuer daß sie die Stollenausannae besetzten cbe die Fran¬
zose» beranskonnten. Ohne einen Widerstand zu versuchen,
ließen sich hundert Mann aetangen nehmen. Bereits am
Mittag hatten die Deutschen sich in dem gewonnenen Gelände
eingericktet und sichere Rerbindnngen nach rückwärts durch
das Trichterfeld geschaffen.
(lWTB.) Berlin, 17. Juli. In den Schützengräben bek
Reveillon wurden neuerdings wieder von deutscher In¬
fanterie M e n g e n e n g l i sch e r D u m -D u m - G e sch o s s s
gefunden, die zum Teil von dem bekannten Tuv der mit
gepreßtem Papier an ge füllten Geschoßspitz«
sind. Eine andere Art aufgefnndener Geschosse zeigt eine
ähnliche Spitze, ou die sich ein Kanal anschließt, die offenbar
dazu dient, durch das Auftreffen die hinrlngepreßte Papier-
masse wejter zu zerfetzen. Die Grausamkeit dieser Erfindung
zeigt deutlich, mit wieviel Ueberlegung und Phantasie hier
eine ruchlose Technik arbeitet.
Die Zwangslage der Franzosen.
Bern, 17. Julr Hermann Stegemann schreibt ge¬
stern im „Berner Bund": Die vierte deutsche An¬
griff s s ch l a ch t dürfte keinen anderen Zweck haben, als
die Zertrümmerung der Hauptkräfte der Entente fortzusetzen
und die deutsche Heeresleitung werde dabei geographische
Ziele aus operativen Gründen ins Auge fasten. Wenig¬
stens liege das in der strategischen Entwicklung begründet.
Die französische Heeresleitung müsse gewisse geogra¬
phische Punkte nm jeden Preis verteidigen, weil
sonst schwere Folgen für sie kommen können: sie müsse unbe¬
dingt ack Reims, Amiens, Arras, Hazebrock und Poveringhs
feftbalten. solange sie kann, und sie dürfe die Schlackt keines¬
falls mehr 'in eine Rückwärtszusammenziehung münden
lassen. Gerade dies aber sei ein gewisses Schwäckemoment,
denn eine solche Verteidigung erfordere die größten Opfer.
Der Bahnhof Chalons bombardiert.
Berlin, 17. Juli. Bei c-genem ausgiebigen Bomben¬
abwurf auf den wichtigen französischen Bahnbof Cha¬
lons wurden mehrere Treffer beobachtet und große Brand»
erkannt.
Zürich, 17. Juli. Wie der „Progres de Lvon" meldet,
i werden die Städte der Gegend von Chalons durch neue
deutsche Ferngeschütze bombardiert.
„Wenn die Deutschen Paris angrissen . .
Zürich, 17 Juli. Das Pariser Journal erklärt:
Wenn die Deutschen den Frevel wirklich wagen würden,
Paris anzu greifen, so würden sie dort 200 000 oder
S0 0 00C zäh e Pariser treffen, die nicht abwanderir
wollten, sondern die mit Gewehren nnd Kanonen
umzugehen wüßten, und die in ihrem Haß jeden Weg
gehen würden. Es würde aus den Kellern und Len Ruinen
der Stadt ein Kampf gegen Eindringlinge geben. — Hierzu
bemerkt die Zürcher Morgenzeitung: Das Journal scheint
vergessen zu haben, daß hier nichts anderes als der Frau c-
tireurkriea gepredigt werde, der völlig außerhalb der
völkerrechtlichen Gebräuche stehe.
Der Seekrieg.
,'WTB.s B crlin. 17. Juli. Amtlich. Unsere Unter¬
seeboote versenkten im Sperrgebiet um England
23 0 00 Brnttoregistertonnen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
*
Das japanische Linienschiff „Kawatschi" zerstört.
(W.s Paris, 18. Jnli. Eine Depesche ans Tokio mel¬
det, daß am 12. Juli in der Bucht von Tokniana auf dem
japanischen Linienschiff „K a w a t s ch i" >21 800 Tonne«) eine
Explosion stattgefnndey habe und daß das Schiff ge k e n -
t e r t sei. Man zähle mehr als 5 0 0 Tote.
*
Mit diesem japanischen Linienschiff haben unsere
Gegner 24 S ch l a ch t sch t f f e im Laufe des Kr t e g e s
verloren. Davon entfallen auf England 18, Frankreich
Italien 8. Rußland 3 und Japan 1. Dagegen haben wir
nur ein einziges Linienschiff verloren, das Schlachtschiff
„Pommern" in der Seeschlacht am Skagerrak.
Der Luftkrieg
Großer Lustcrfolg im Juni.
Im ,Juni erzielten unsere Luftstreitlräfte im Kampf
gegen einen Gegner, der mit allen Mitteln die eigene
Aufklärung erzwingen und die unsere unterbinde«
wollte, Erfolge von besonderer Größe. Ar-
beits- und Erlundungsflugzeuge lösten, stärkster feind-,,
ltcher Gegenwehr zum Trotz, alle Ausgaben zur voll¬
sten Zufriedenheit von Truppe und Führung. Unseres
Jagdflieger bewährten ihren Angriffsgeist ohne Rück¬
sicht auf die Zahl des Gegners. Unsere Bombengeschwa-,
der setzten ihren Zerstörungskrieg gegen militärische
Anlagen hinter der feindlichen Front fort; besonders
wirkungsvoll waren ihre Angriffe gegen die Bahnhöfe
Meaux, Berberie und Staples, wo Brände und Explo-^
sionen entstanden, und gegen die "Flughäfen Raeah„
Ochey, Viefvillers und Tentönville. Trotz stärkster feind¬
licher Gegenwirkung blieben unsere Ballonbcobachter
die nie versagenden Helfer der kämpfenden Erdtruppe.
Ten Kampfmitteln des Heimatluftschutzes gelanA
es auch in diesem Monat, die wehrlose Bevölkerung
des westlichen HeimataebieteS, vor schweren Verlusten,
durch feindliche Bombenangriffe zu bewahren. Die Lei¬
stungen der Luftstreitlräfte finden ihren sichtbaren Aus¬
druck in den schon mitgeteilten Abschußzahlen, die alle
bisherigen weit'übertreffen. 487 feindliche Flugzeuge
wurden vernichtet. Unsere Flugabwehrgeschütze erzielterv
mit 92 abgeschossenenu nd 14 jenseits schwer beschädigt
zur Landung gezwungenen Flugzeugen ein Ergebnis,
das die bisherige Höchstleistung vom Monat Mai um
fast die Hälfte übertrifft. '|
Politische Rundschau.
— Der neue Retchsfinanzhof kommt, wie It»
Münchener Magistrat mitgeteilt wurde, nach München.
:: Tic Freisahrttarten der Landtagsabgcordnete«.
Durch Kabinettsorder wurde für Preußen verfügt, "datz,
die den Mitgliedern des Hauses der Abgeordnete«!
bewilligten Jreifahrtkarten für die Dauer des Kriege«
auch während der Zeit einer Pertaauna aelten. ^
Kühlmann Rcichstaqskandidat?
Berlin, 17. Juli. In parlamentarischen Kreisen wird
behauptet, daß eine der Mehrheitsparteien des Reichstages
sich mit dem Gedanken trage, Herrn v. Kühlmann ein
Reichstagsmandat zur Verfügung zu stellen, um die
politischen Erfahrungen dieses Staatsmannes für das Par¬
lament und die Allgemeinheit zu verwerten. In mahgeben-
den Kreisen der fortschrittlichen Volkspartet und der Na¬
tionalliberalen ist von derartigen Plänen nichts bekanüt und
da naturgemäß die rechtsstehenden Parteien nickt in Frage
kommen, so könnte cs sich nur um die Z e n t r n m s v a r t e i
bairdeln. Es spricht auch in der Tat manches dafür, daß sich
die cZentrnmspartei mit diesem Gedanken beschästiaen könne,
zumal Oerr von Kühlmann Katholik und sogar ein guter
Katholik ist. - , . ->. i M