trofctt trafen auf Kriegsschiffen aus Kronstadt ein. anker¬
ten in der Newa und besetzten Mit Maschinengewehren
das tan rische Palais als den Sitz der Konstituante.
Die Unruhen begannen mit blutigen Angriffen Lenin¬
scher Truppen auf sozialrevolutionäre Umzüge und
verschärften sich am 18. Januar morgens, indem in mehreren
Vierteln heftiges Maschinengewehr- und Gewehrfeuer zwi¬
schen Roter Garde und Matrosen einerseits, bewaffneten
Bürgerlichen auf der änderest Seite anfflackerte und Barri¬
kaden entstanden. Die Zusammenstöße, zuerst sporadisch,
nehmen allmählich allgemeineren und heftigeren Eharakter
an. Die Maximaliften überschütten von den Dächern
aus die umziehenden Sozialrevolutiov mit Bomben nnd
Jencrsalvcn. Die blutigen Verl u st e wachsen. Auch
der sozialrevolutionäre Abgeordnete Log in off
wurde an der Spitze eines Zuges getötet. 'Hunderte wur¬
den verhaftet, darunter namentlich sozialrevolutionäre Füh¬
rer nnd Abgeordnete. Das Soziälistenblatt „Dien" sei wie¬
derum verboten und seine Redakteure seien verhaftet.
Straßcstkampf in Wladiwostok.
Petersburg, 21. Jan. Dem Djcn wird gemeldet, daß in
Wladiwostok schwere Unruhen ausgebrochen sind.
Marimalisten stehen mit Gegenrevolutionären im Straßen-
kampf 6 00 japanische Matrosen sind zur Sicherung
des Lebens und Eigentums der Fremden g elaudet wor¬
den. Die Landung der Japaner erfolgte, nachdem ein ja¬
panischer Ministerrat in Tokio diese Maßnahme beschlossen
batte. Die Marimalisten beschuldigen den japanischen Ge¬
neralkonsul. daß er öffentlich die gegenrevolutionären Aus¬
schüsse mit großen Geldmitteln ans dunklen Quellen unter¬
stütze.
lWTB.j Amsterdam. 21. Jan. Laut „Dailn News" an§
Petersburg vom 18 Januar läuft das Gerücht, daß Sa-
w in ko. Fil ou en ko und Keren s ki, die bisher bei
Kaledin waren, na ch Pc t c r s bn r g z n r ü ck,ge kehrt seien.
In der ganzen Stadt herrscht eigentümliche Spannung, wie
sie auch vor früheren Unruhen wahrnehmbar war
Kerenski als Berschwörnngssührer.
Der Mitarbeiter der „Dailn News" meldet ans Peters¬
burg : K c r e n s k i s o ll st ch an die Spitze einer B c r-
s ck w v r n n g gegen die Bolschewiki g e st e l l t habe n. In
der Hauptstadt wurde der Bevölkerung bekannt gegeben, daß
über den Militärbezirk Petersburg der Belagerungszustand
verhängt ist. Die Zugänge zum Taurischen Palast sind besetzt.
Olga Kerenski.
Die Schweizer Depescheninformation berichtet: „Eclair"
meldet, daß Fron Olga Kerenski, die Gemahlin Ke-
renskiS. sich in der größten dt v t befindet und auf
.dem Anzcigenweg in einer russischen Zeitung Beschäftigung
suche
Reise Lenins nach Brest-Litowsk?
Die „Pramda" berichtet: Der Exekutivausschuß des
Sowjet verlangt, daß Lenin selbst nach Brest-Litowsk abreist.
Heimkehr Kriegsgefangener ans Sibirien.
Wie die „Neue Korrespondenz" erfährt, kehren die ö e n t-
? ch c n Gefangenen in großer Zahl ans Sibirien
; u r tt ck.
Rußland und Rumänien.
Tie Gegensätze, entstanden aus dem Versuche der
Rumänen, die Bolschewiki an der Südwestfront zu
bedrängen, haben sich immer mehr zugespitzt und alles
nacht den Eindruck, als solle dort der innere russische
Bürgerkrieg sich aus die Rumänen ansdehnen.
Eine Petersburger Zeitung meldet, daß der Be¬
fehl der Volksbeauftragten, den König von Rumä¬
nien zu verhaften, sich bestätige. Der revolutio¬
näre Ausschuß der 9. russischen Armee sandte den
rumänischen Militärbehörden ein Ultimatum mit zwei
Stunden Frist, in dem er freien Durchzug der rus¬
sischen Truppen durch Jassy (die provisorische
Hauptstadt Rumäniens im Nordvsten des Landes an
)er russischen Grenze) verlangt. ,
Zwangsarbeit für Zarenfreuudc. ~
Der frühere Minister Purischkewitsch, der Veran¬
stalter vieler Progrome, ist zu vier Jahren Zwangs¬
arbeit verurteilt worden. Wenn er sich jedoch am
Ende dieses Jahres einverstanden erklärt, sich jeder
Tätigkeit gegen die Bolschewiki zu enthalten, soll ihm
w Rest der Strafe erlassen werden.
* * * Ir
Russische Streiflichter.
- In den Gouvernements Nowgorod, .^oftroma,
Zadimir, Smolensk, Moskau und besonders in Oren-
surg und Turkestan herrscht Hungersnot.
- Der ferne Osten Sibiriens soll in der Hand
der Bolschewiki sein: Der Telegraph in Wladiwostok
und E Harbin ist in den Händen der Bolschewiki. —
Mehrere japanische Schiffe liegen bereit, um die Ja¬
paner rn Sicherheit zu bringen, falls die Lage das
erfordern sollte. , , i > ' ; t
«ffcgculv «Lungen kn der Ukraine.
Die Anwesenheit von Ententeoffizieren in
>er Ukraine wird durch Meldungen von der Front
restütigt. Sie treiben starke Propaganda gegen den
Frieden mit den Mittelmächten. Französische Agenten
beeinflussen die Presse in Kiew. An die Verhaftung
>es Königs von Rumänien glaubt man an der Front
licht.
Eine rimisch-rnmänischc Schlacht.
Unweit Jassy soll nach den in Petersburg vorlie¬
genden Meldungen ein Kämpf zwischen Russen und
Rumänen im Gange sein. Beide Parteien ziehen Ver-
tärkungen heran. Von Kischinew aus sind eine russi¬
sche Jnfanteriebrigade und ein Ariillerieregiment im
Anmarsch gegen Jassy. Die bolschewistischen Verbände
»n der rumünischen Front verlassen in Scharen ihre
Stellungen und machen den Versuch, sich nach Ru߬
land durchzuschlagen. Hierbei kommt es zu blutigen
Kämpfen niit rumänischen Sicherungstruppen, die die
aufgelösten russischen Abteilungen abzuschneidcn und
zu entwaffnen versuchen. l;aW.. , -
I» * i • T ■
tt*". Der rumänische Gesandte Diamandi hat Peters¬
burg verlassen. j
*- Rach Aussagen von russischen Offizieren bestehe
Nirgends mehr Steigung zur Fortführung des Krieges.
Aus verschiedenen Gouvernements sind zahlreiche Nach¬
richten eingetrossen, daß in ihnen Hungersnot herrsche.
Allgemeine Kriegsnachrichten.
lA Flandern macht sich selbständig.
'' Die Verlogenheit, mit der die Gegner immer von
ihrem Kampfe um das Selbstbestimmungsrecht der
kleinen Völker reden, hat sie wieder einmal in eine
böse Zwickmühle gebracht. Das Zentralflämische Presse¬
bureau veröffentlicht folgende Mitteilung des Rates
von Flandern:
„Entsprechend dem in seinen ersten Kundgebungen
vor Jahresfrist ausgestellten Ziele hat der Rat von
Flandern in seiner allgemeinen Versammlung vom 22.
Dezember 1917 feierlich und einstimmig Flanderns
volle Unabhängigkeit beschlossen. In Verfolg dieser
Erklärung legt der Rat von Flandern sein ihm von
der Flämischen Landestagung vom 4. Februar 1917
übertragenes Mandat nieder und wird sich einer Neu¬
wahl unterziehen, die dem flämischen Volke Gelegen¬
heit geben soll, seinen Willen zu dieser Beschlu߬
fassung des Rates kundzugeben."
Natürlich werden sich Lloyd George und Cle-
menceau und Wilson und alle die anderen Schein-
Demokraten um diese Willenskundgebung eines alten
selbständigen Volksstammes nicht kümmern und weiter
verlange!?, daß die Flamen in Belgien unter der
Bedrückung der Wallon'cn weiter leben sollen, ganz
wie die Iren in England.
Ein Hottäuder in Frankreich wegen Spionage zum
Tode beurteilt.
Mit welch unerhörten und eines zivilisierten Vol¬
kes unwürdigen Mitteln die Franzosen selbst auf neu¬
tralem Boden gegen Angehörige neutraler Staaten
Vorgehen, besonders wenn es sich um Fälle angeblicher
Spionage handelt, ergibt sich aufs neue aus einer
Meldung des Schweizer Presse-Telegraphen aus Gens
vom 10°. Januar: „k»as Kriegsgericht von Lyon ver¬
urteilte den deutschen Staatsangehörigen Otten, der
seinerzeit unter merkivürdigen Umstünden der fran¬
zösischen Grenzpolizei in die Hand geraten war. wegen
Spionage zum Tode."
Dazu wird folgender Tatbestand festgestellt: Otten
ist am 3. Mürz 1880 in Holland als holländischer
Staatsangehöriger geboren. Er ist Kaufmann in Ham¬
burg und reiste, oft nach per Schweiz. Seine hollän¬
dische Staatsangehörigkeit hat er nicht verloren. Er
war nie deutscher Staatsangehöriger. Die Verhaftung
des Otten durch die französischen Behörden spielte
sich auf folgende Weise ab : Am 1. August 1917 ver¬
schwand Otten spurlos aus Genf. Sehr bald stellte
sich durch Nachforschungen seiner Frau heraus, daß
Otten auf einem Motorboot unter Beihilfe franzö¬
sischer Polizisten mit Chloroform betäubt und willen¬
los den französischen Gendarmen in Hermacs in die
Hände gespielt wurde. Er wurde zunächst in das Ge¬
fängnis zu Thonon, später nach Lyon verschleppt.
— Das Bankguthaben des früheren deutschen Bot¬
schafters in Amerika, Grafen von Bernstorfs, in Höhe
von 900 0 00 Dollar wurde von der amerikanischen
Regierung beschlagnahmt.
Französische Ritterlichkeit gegen Russinnen.
Die Genfer „Feuille" entnimmt der „Victoire"
folgende beschämende Geschichte aus Paris: „Eine Frau
russischer Abkunft hat ein Kind von 3 Monaten. Uin
Milch zu bekommen, braucht sie eine ärztliche Bescheini¬
gung. Sie will sie bei der zuständigen Stelle ihres
Quartiers, in der Rue du Chemin Bert, holen. Sie
hat noch nicht ihr Gesuch ausgesprochen und ihren
Namen genannt, als der Arzt in wilden Zorn gerät:
^Was, eine Russin'? Schämen Sie sich nicht, hier um
Milch für Jhorn Balg zu betteln? Wir können uns
an den Russen nicht rächen, aber Ihr Kind muß
krepieren/ Tie arme Mutter, in Tränen aufgelöst,
versucht ihm zu sagen, daß der Vater ihres Kindes in
die Fremdenlegion eingetreten ist. „Fremdenlegion?"
schreit der Arzt — „das ist nur, um besser zu spio-
Uieren!" Und er wirft ihr die Milchrarte auf den
Boden, die er nicht berechtigt ist, zu verweigern."
Diese Art der Behandlung der vor kurzem noch so
vergötterten Russen ist nach den trüben Erfahrungen,
die wehrlose, tapfere deutsche Kriegsgefangene plan¬
mäßig eroukden müssen, kaum verwunderlich. Daß der
„Culture"-Firnis bei den Franzosen nur sehr dünn
ausgetragen ist, hat der Krieg überall nachgewiesen.
Mitteilungen örr ftäöt.
Nahrungsmittelftelle
vom 22. Januar 1918.
Am Mittwoch und Donnerstag, den 23. und 24. Januar,
nachmittags von 2 bis 4 Uhr, wird in der M o l k c r c i wieder
Weichkäse
das Pfund zn 1 Mark, nnd zwar am Mittwoch an die
Lebensmittclausweise Rr. 1 bis Svv nnd am Donners¬
tag an die L«chensmittelauswcise Nr. 501 bis 1000 verkauft.
Soweit Vorrat vorhanden, entfällt auf jeden Ausweis 1 Psd.;
ein Anspruch anf den Erhalt besteht nicht. Die zwischen 2
und 4 Uhr nicht abgcholtcn Mengen werden nach 4 Uhr
auch an andere Ausweisnummcrn abgegeben.
> Die Stillegung von Betrieben
Berlin, 21. Jan. Der Handels- und Gewerbc-
a n s s ch u ß des Rcichstnge* setzte seine Beratungen über
die Stillegung von Betrieben fort.
lWTB.) Berlin. 21. Jan. Wie die F r a n z o s e n über
ihre Bundesgenossen denken, geht aus folgender
Unterhaltung mit französischen Gefangenen hervvr. die sich
äußerten als von England die Rede war: „Ja, die Eng¬
länder! Wenn man sic doch nur möglichst schnell los werden
könnte. Aber dann gleich die Amerikaner dazu. Mein Gott,
was ist das für eine Bande! Offen gesagt gibt es anf der
Welt nur zwei wirkliche Soldaten, die Franzosen und die
Deutschen. Wer hat jetzt nach dem Zusammenbruch in Ita¬
lien wieder mal den erstell Erfolg erfochten? — die Fran¬
zosen! Die Herren Engländer bleiben natürlich hinken.
VolLswirLschaMches.
■ Berlin, 21. Jan. Die neue Geschäftswoche stanil
unter dem Einfluß widerstreitender Einwirkungen)
Während die günstigen Meldungen über den nah«
gerückten Friedensabschlnß mit der Ukraine anregen
konnten, übten andererseits die Meldungen über di«
Arbeiterbewegung in Oesterreich anfangs einen Druck
auf die Stimmung aus.
Berlin. 21. Jan. Waren Handel. (NichtamA
lich.) Serradella 44—49, Spörgel 2,40, Saathafer: 20,5tz
bis 22,50, Saatweizen 20,50—22,50, Saatgerste 20,5h
bis 22,50, Saatroggen 20,50—22,50, Schilfrohr 4,60$
Heidekraut lose auf Abladung bis 3,70. Richtpreis«
für Saatgut: Rotklee 260—276, Schwedenklee 210 bis
228, Weißklee 160-176, Inkarnatklee 118-132. Gelb-
klee 96—106, Timotee 96—106, Knaulgras 108 bis
120, Reygras 108-120, Saaterbsen 41,25, Saatbohnen
46,75, Ackerbohnen 38,50, Peluschken 38,50, Wicken
55 für 50 Kilo ab Station. Flegelstroh 4,75—5,25*
Preffltroh 4,75, Maschinenstroh 4,00—4,25-
Aus aller Welt.
** Das Eisenbahnunglück bei Kirn. Tie Aufräu-
mungsarbeiten von der Eisenbahnunfallstelle bei Kirn,
wo kürzlich ein Urlauberzug infolge Dammunter spü-
lung in die Nahe stürzte, haben ergeben, daß di«
Zahl der Opfer glücklicherweise nicht so groß ist, toi*
ursprünglich befürchtet wurde. Es sind 23 Leichen,
geborgen, darunter 11 Soldaten, vermißt werden bis
jetzt noch zwei Personen. Ferner sind 19 schwer und
10 leicht Verletzte in dem Lazarett in Kreuznach in
Behandlung.
•» Kinder würgende Katze. Ein Vorkommnis, das
allgemein eine ernste Mahnung enthält für die vielen
Fälle, wo Katzen ins Bett genommen und mit kleinen
Mndern allein gelassen werden, hat sich im Dorfs
Glan-Münchweiler zugetragen. Dort war eine Fra«
nur auf einem Gang in die Nachbarschafi kurze Zeit
abwesend. Bei ihrer Rückkehr fand sie die Katz«
am Halse ihres drei Atonale alten Kindes liegend.
Das Tier hatte sich in unmittelbarer Nähe der Hals¬
schlagadern derart fest gekrallt, daß das Kind dentz
Ersticken nahe war und nur durch einen ärztlichen,
Eingriff am Leben erhalten werden konnte. !~f
** Die Rohrerute an der Ostseeküste ist auf de«
Hafi- und Drausenkampen in vollem Gange. Durchs
das anhaltende Frostwetter werden die Arbeiten sehr
gefördert. Das meiste Rohr, das in diesem Wintev-
geschnitten wird, geh« des höheren Preises wegen als
Gipsrohr ab. Das beste Gipsrohr liefern die fiska¬
lischen Nogatkrampen am Frischen Haff, wo die Halm«
lang und stark wachsen. Viel Rohr ist schon im
Sommer grün gemäht und zu Futterzwecken eingelagertr
worden. '...j ... ... .... ... -.!??' r-1 '
" Ec Zuchthaus für Landfriedensbreche»'. Krawallei
die am <12. Dezember in Elbing stattfanden, beschäf¬
tigten das dortige Gericht. Die in den bisherigen fiins
Verhandlungen Verurteilten waren mit Gefängnis da-
oorgekommen. Nunmehr wurde auch auf die höchst-
zulässigen Zuchthausstrafen erkannt. Verhandelt wurde
ln oer letzten Sitzung gegen 33 Personen (12 Männer
Unö 21 Frauen)'. Eine jugendliche Person erhielt drei
Monate Gefängnis, 17 erwachsene Personen 6 und £
Monate und 1, 2 und 5 Jahre Gefängnis, zwei Männer
je zehn Jahre Zuchthaus. Ein Mädchen wurde frei¬
gesprochen. 10 Fälle wurden dem ordentlichen Gericht
überwiesen. , ' .
Kriegsopfer Ser deutschen Zeillmgen.
Die Opfer, die der Krieg von dem deutschen Zei-
tungswesen fordert, sind andauernd ganz bedeutend,
und sie finden auch nicht annähernd einen Ausgleich in
den im Laufe der Kriegszeit nmwendig gewordene«
Preiserhöhungen, da diese durch die fortgesetzten Preis¬
steigerungen für Papier und sonstige Rohmaterialien,
west ü vertrösten werden. Einen ziffernmäßigen Be¬
weis kbersttr liefert der Haushaltsplan des „Deutschen
Reichs- nnd Preußischen Staatsanzeigvrs" für 1918, ei¬
nes Zeitunasbetriebes. der unter weit günstigeren Be¬
dingungen arbeitet als jeder andere Zeitnngsverlag.
Auch er wird empfindlich berührt von den gewaltig ge-*
Kiegenen Ausgaben und nutß mit einem eröeblicheu:
Nindereraebnis rechnen. Während bei dem Vertrieb
des „Reichsanzeiaers" mit einem Rückgänge der Ein¬
nahmen, um 10 400 Mark gerechnet wird, schätzt man
das Mehr bei den Einrückungsgebühren, das bei dieser
Zeitung im Gegensatz zu affen anderen eintritt. weil
die meisten Anzeigen, die der „Rcichsanze'ger" bringt,
taut gesetzlicher Bestimmung 0: ihm veröffentlicht wer¬
den müssen, auf 53 000 Mark. Dem steht aber ein*
Mehrausgabe infosg- der Steigerung der Satzlöbne. des
Pavicrvreises und der Preise der wnstiaen Robstofs«
von 170 000 Mark aeaeuüber. sodaß das Reich und der
preußische Staat aus diesem Betriebe im nächsten STccTk
minasiaftre rund 120000 Mark weniger erhalten wer»
den. Die Zahlen kaffen einen Rückschluß zu auf di«
Ovfer, welche die übriae deutsche Prelle und die deutsch«
Berleaerschast. die nicht unter so günstigen Bediugnn,
aen wie der „Neichsanzcioer" arbeitet, im Dienste des
Vaterlandes zu bringen kniffen.
Mus Sradl, Provinz u. Nachbaegedtet.
Fulda, den 22. Januar 1918.
Verleihungen. Von der Kaiserin wurden im Jahre 1917
an 13 Hebammen der Provinz. Hessen-Nassau nach vierztg-
iäbriger Tätiakeit in ihrem Berufe gvldenc Brvschen, an
9 weibliche Dienstboten für 30jährige Dienstzeit in derselben
Familie bronzene Deilkmiinzen. nnd an 8 weibliche Dienst¬
boten für 40iäyrige Dienstzeit in derselben Familie goldene
Dievstbotcilkreuze nebst Diplomen verlieben.
’ Ä Die Zahlung der Warenumsatzsteuer seitens der
Gewerbetreibenden für Lieferungen usw. pro Kalender«
lahr 1917 hat bis längstens zum 30. Januar 1918
unter Vorlage der ausgestellten Anmeldebogen bei Ver¬
meidung der zwangsweisen Beitreibung zu erfolgen.
Jeder Steuerpflichtige ist verpflichtet, auch ohare be¬
sondere Aufforderung, den Warenumsatz, sofern er
3000 Mark jährlich übersteigt, bet der Steuerbehörd«
anzumelden.