Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

r tzenossenschaftlich« Organisation der Erzeuger 
tzu ersetzen, entspricht nicht den Tatsachen. Richtig 
ist nur, daß eine von verschiedenen landwirtschaftlichen 
Körperschaften eingereichte Denkschrift, die diesen Plan 
verfolgt,.Gegenstand von noch fortdauernden^Bespre¬ 
chungen im Kriegsernäyrungsamt ist. Weder der Vor¬ 
stand noch der Beirat des Kriegsernährnngsamtes 
haben sich mit dem Projekt beschäftigt. Pon eine, 
erfolgten Entschließung des Staatssekretärs kann so¬ 
mit keine Rede sein." — — 
Der hier behandelte Vorschlag ist an sich nickst 
schlecht, aber das bisherige System tuts auch, wenr 
Man nur dem Schleichhandel und den Ueberpreiser 
intt Nachdr..ck zu Leibe geht. Daran fehlts. _ 
f Schweiz: Wo bleibt da die „Tcmokratic"? 
: J Die Schweiz will nach dem Muster des deutscher 
militärischen Hilfsdienstgesetzcs eine militärische Hilfs 
dienstpflicht strammster Art zugunsten von Bodenver 
Hesserungen einführen: Das schlveizerische Militärde 
partement hat einen Entwurf für einen Bundesrats 
peschluß betr. Arbeitsorganisation für Urproduk^ 
tivn und Ausführung der Bodenverbcsserun; 
ftrtiggestellt. Der Entwurf sieht die Schaffung eine! 
besonderen schweizerischen Meliorations- und Arbcits 
amls vor. Zu den Arbeiten sollen herangezogen wer 
den Arbeitslose sowie ftemde Deserteure, Tefraktäre 
schweizerische Landsturmmänner und Hilfsdienstpflich- 
rige. Fremde Deserteure und Defräktare werden zu be, 
sonderen Arbeitskompagnien vereinigt unter der Lei¬ 
tung von schweizerischen militärischen Vorgesetzten 
Aivilvienstpftichtige sollen mit einigen Ausnahmen all, 
Schweizer und Schweizerinnen (!) vom vollendeten 14 
bis zum zurülkgelegten 60. Lebensjahre sein, wobei 
Insbesondere alle jene Personen zum Zivildienst heran- 
gezogen werden, die aus der Landwirtschaft hervor¬ 
gegangen, aber seit längerer Zeit zu einer anderen 
Beschäftigung übergegangen sind. 
Eine unerträglichere Einengung der persönlichen 
Freiheit als diese kann inan sich schlechterdings nicht 
denken! Tabei handelt es sich nicht um eine Kriegs¬ 
maßnahme, sondern um ein Dauergesetz, und in 
welchem Umfange solche „Urproduktion und Boden¬ 
verbesserungen" vorgenommen werden sollen, das be¬ 
stimmen möglicherweise lokale Beamte nach Laune und 
in geeigneten Fällen nach ihrem persönlichen Rache¬ 
bedürfnis gegenüber ihnen nicht genehmen Hilfsdienst¬ 
pflichtigen Bürgern. 
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M China: Wasfcukauf beim Feinde. ' ' ! 
rr' ; Wie der „Temps" aus Tokio berichtet, soll in 
Peking am 12. Januar ein Vertrag unterzeichnet wor¬ 
ben sein, nach dem sich Japan verpflichtet, China 
Waffen im Werte von 4 Millionen Pftlnd Sterling 
zu liefern. 
Diese Waffen werden sicherlich so beschaffen sein, 
daß sie — nicht losgehen, wenn Japan über China 
herfällt. 
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Als dieser Gegenstand erschöpft war, mußte man neue 
Lügen, neue Schändlichkeitcn ersinnen, um die aufs höchste 
err-gte Einbildungskraft des Volkes zu befriediaen. So 
lasen wir von der deutschen Seeräuberei, die sich ein Ver¬ 
gnügen daraus macht, mit unschuldigen Opfern bemannte 
Schisse ait versenken. Frauen und Kinder au ermorden, 
darauf von der Hungersnot in Deutschland, von dem Man¬ 
gel an Schießbcdarf usw Gutes von den Deutschen sagen, 
so würde uns das schaden, nicht wahr? Nein. Deutschland 
ist nicht, was diese wahnsinnigen, irregeleiteten kranken 
Geister.au behaupten wagen: Deutschland ist heute noch, nach 
mebr als drei Kriegsjahren, sehr lebendig und kennt seine 
Kraft sehr genau. Es geht ihm noch gut: ja, es gleicht jenen 
alten, bewundernswerten Eichen der ausgedehnten deutschen 
Wälder, die den Stürmen und Gewittern trotzen 
„Ein Volk von Barbaren!" wiederholen! um die Wette 
unsere Helden der Feder. Schlagt doch in den Geschichts¬ 
büchern nach, ihr Herren Zeitungsschreiber Betrachtet die 
Meisterwerke, die der Geist deutscher Schriftsteller und Künst¬ 
ler hervorgebracht hat: denkt an die edelmütigen Pläne, die 
deutsche Staatsmänner, Könige und Kaiser, die Verkörperung 
ihres Volkes, für ihr Volk entworfen haben: laßt die großen 
Erfindungen, die wissenschaftlichen Entdeckunaen vor eurem 
Gcißesange vorüberziehen' richtet eure Blicke einmal auf 
das Vorbild edler Menschlichkeit, wie es in Deutschland von 
alt und inng. vornehm und gering. GeistcsarmeU und Gei- 
stesgcwaltigcn aufgestellt wurde, dem sie alle in ihrem Le¬ 
ben Gestalt verleihen, wollen, wenn sie sich brüderlich mit 
Rat und Tat beisteben: vielleicht werdet ihr dann begreifen, 
warum von Zeit an Zelt einer der Franaosen. die seit Jah¬ 
ren inmitten jenes Volkes gelebt haben, das ihr so freigebig 
mit dem Namen Barbaren belegt, seine Stimme erbebt und. 
so stark er es vermag, gegen jene gemeinen Verdächtigungen 
Einspruch erbebt. Schämt ihr euch denn bei eurem sonstigen 
streng folgerichtigen Denken des Widerspruches nicht, der in 
eurem Vergeben liegt: ihr beneidet tagtäglich dir Deutschen 
um ihre wundervolle Fähigkeit, auf allen Gebieten die zweck¬ 
dienlichsten Einrichtungen an treffen: ihr lobt den wunder¬ 
baren Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft und Ge¬ 
werbetätigkeit: ihr geruht ab und zu — o. welche Herab» 
lastung eurerseits! — die kaltblütige Zähigkeit, die uner¬ 
schütterliche Tapferkeit des deutschen Soldaten ananerkcnncn, 
. . . und qleichzcitig cntblödet ihr euch nicht, dasselbe Volk 
für Halbwilde zu erklären, die nach Raub und Blut lechzen. 
Und angesichts der Vorzüge deS Deutschen als Familienvater 
und Bürger, welche den großen Geistern der französischen 
Literatur, einem Victor Hugo Miehclet. einer Frau von 
Etaöl. Worte der Bewunderung entlockt haben, waat ihr es. 
solche Zeuanisse für nicktia zu erklären? — Die Welt muß 
ei kennen, dnß dieses Bolk in seinem Dasein van einem 
Völkerbünde bedroht mar. den ein eifersüchtiger, haßerfüll¬ 
ter Handelsncbcnbnhlcr gestiftet hatte, daß es aber den Stein 
des Grabes gesprengt hat. in das wirkliche Barbaren eS ver¬ 
senken wollten Seit drei Jahren kämpft dieses Vvlk in 
unerschütterlichem, sich stets verstärkendem Vertrauen ans 
den Endsieg und ietzt lebt in ihm nicht mehr bloßes Ver¬ 
trauen. sondern ein Glaube, für den cS bereit ist. lein Leben 
hinmgebsn Noch können am Himmel Deutschlands düstere 
Wollen anftai'chen: aber diese Wolken werden vorüberaehen: 
diese Wolken sind nicht wie eS der ..aentlcwan" ienkeitö de? 
Kanals so lebnlichst wünscht, die Schatte» des Tode?. 
Deutschland hat nnf die Fahnen die ihm im Kriege iw. 
anaelicn die für alle ^c>t gellende Losung geschrieben: .^le 
Welt wird nicht englisch." '•* 
Preußischer Landtag. 
Die Verhandlung des Preußischen Abgeordneten-, 
Hauses stand heute unter dem Zeichen der Neuorien¬ 
tierung. Zlinächst wurde das Gesetz über die Verein¬ 
fachung »er Verwaltung endgültig verabschiedet. Hauptz 
gegenständ der heutigen Verhandlung war der Antrag 
des Kreisschulinspektors Dr. Hetz (Zentr.) gegen die 
Bevorzugung von Schülern der 
Vorschulen 
. . __ .■rfriJ'-j». i 
her der Aufnahme in das Gymnasium. Der Gegenstand 
ist seit langem heiß umstritten, weniger wegen der 
'ttelvaren Wirkung einer solchen Veränderung, als 
ehr wegen seiner Verbindung mit der viel um« 
tenen Einheitsschule. Es sollte sich heute niemand 
r mit der Vorschule „verheiraten", wie der natio« 
lliberale Schulmann Blankenburg sagte. Nur der 
figvordnete Rambohr (freit.) sah in dem Fehlen von 
Vorschulen an den kleinen Gymnasien eine Gefahr 
pes Zugs zur Großstadt. 
Die Verhaudluug endete mit der Annahme des 
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LIMkges. 
Lhne wesentliche Debatte wurde unter allgemeiner 
tkmmunU das Gesetz über den WiederauGau der 
sissahrt nach dem Kriege durch Darlehen an die 
Schiffahrt verabschiedet. . 
Längere Zeit verweilte man bei dem Gesetz über^ 
das Ha tteEinderwesen. 'MME; ^ 
bn diesem Punkt war sich alles einig, daß etwas ge¬ 
schehen müsse, sowohl in Bezug auf die Auswahl 
als auch aus die Aufficht der mrt der Pflege zu be¬ 
trauenden Personen. Nur die Geldfrage, das Ein¬ 
greifen des Staates, war fraglich, und das wurde 
heute verlangt. 
Der Kommissionsantrag dazu wurde schließlich an¬ 
genommen. — Bei der Beratung einer Gruppe von 
Anträgen der Abgg. Hammer (kons.), Aron so hn 
(Vp.) über den ^ 
Wiederaufbau des Mittelstandes : 
nach dem Kriege, die dafür zahlreiche Einzelvorschläge 
machen, sprachen die Abgg. Hammer (kons.), Crüger 
(Vp.), worauf Handelsminister Dr. Shdow sich mit 
der Tendenz des Antrages einverstanden erklärte, ins¬ 
besondere damit, daß das Landesgewerbeamt ausge¬ 
baut werden soll durch Zuziehung von Männern, die 
bisher schon in der Handwerkerbewegung gestanden 
haben. 
Die Debatte wurde abgebrochen, worauf noch ein 
schleuniger nationalliberaler Antrag auf Hochwasser- 
Staatshilfe für die Nahe und den Kreis Geestemünde 
beraten und an den Ausschuß verwiesen wurde. 
Am Mittwoch soll erst das vom Herrenyause durch 
kleine Beschlüsse abgeänderte Wohnungsgesetz ver¬ 
abschiedet und dann die Handwerker-Debatte fortge¬ 
setzt werden. 
:: Tie Rede des Kanzlers im Hauptausschuß. Wie 
nunmehr auch halbamtlich mitgeteilt wird, will der 
Reichskanzler Dr. Graf v. Hertling am Donners¬ 
tag rm Hauptausschuß des Reichstages die angeküu- 
digte Rede hätten. 
:: Eine führende Persönlichkeit der Presse, der 
bekannte Zentrumsschriftsteller Julius Bachem. Ge¬ 
heimer Justizrat und längere Zeit Abgeordneter, der 
über vierzig Jahre an der „Kölnischen Volkszeitung" 
tätig gewesen ist, ist im 73. Lebensjahre gestorben. 
! :: Ter Zensurantrag Heine, der von den Zen- 
krumsabqeordneten Trimborn und Erzberger gestützt 
worden war, kam im Unterausschüsse durch die Stimme 
des Abg. Pfleger (Ztr.) zu Fall. Ein neuer Antrag 
Heine über Befristung der Perbote von Zeitungen 
ist noch nicht erledigt. 
Wechsel in der Leitung des Neichskartofsclamts. 
Berlin. 22, Jan. Der bisherige Leiter der Reichskar- 
toffclstclle Negicrungsrat Dr. Arnoldi ist als Vortragen¬ 
der Rat in das Reichsschatzamt eingetreten. Mit seiner 
Stelle ist der Landrat I u n g h a n mit der Leitung der 
Reichskartosfelstelle beauftragt worden. 
Trotzki gegen die Akraine. 
Er duldet keine fremden Götter neben sich. 
Die russische Revolutionsregierung Lenins und 
Trotzkis nimmt nunmehr, offenbar auf englisches Be¬ 
treiben, gegen die Ukraine Stellung, um den Abschluß 
eines Sondern' ommens zwischen der neuen ukrai¬ 
nischen Republi und den Mittelmächten zu verhindern. 
Trotzki hat de' 'rainischen Rada eine Note gesandt, 
in der er ihr stecht bestreitet, im Namen der unab¬ 
hängigen Re zu sprechen. Er sagt da: 
„Mit N t auf die Massen der Arbeiter und 
Bauern in 8ft und und der Ukraine, deren Lebens- 
interessen auf dem Spiele stehen, beschlossen wir, jede 
Verantwortung für ihre Verhandlungen ab^u- 
lehnen. Wir wenden uns noch einmal direkt an das 
ukrainische exekutive Zentralkomitee in Charkow mit 
dem Verlangen, es möge alle Maßnahmen treffen, 
um die Interessen der ukrainischen Volksrepublik zu 
sichern und vor dem geheimen Spiel der Delegation 
des Generalsekretariats zu schützen. Wir wissen genau, 
daß das exekutive Zentralkomitee (also die Revolu¬ 
tionsregierung in Petersburg. D. R.) augenblicklich 
ein größeres Recht hat, im Namen der ukrai¬ 
nischen Republik zu sprechen, als die Kiew er 
Rada." 
Trohki-Lenin geraten also immer mehr in den 
Bann der englischen Ideen, genau so. wie ein halbes 
Jahr vorher ihr ehemaliger Freund Kerenski. 
Und diese Anschmiegung an England war Ke» 
renskis Verderben. Lb nicht Trotzki daraus lernen 
könnte? 
Hnnvcrte vo» Verhaftungen. 
Der Petersburger Berichterstatter des „Corriere 
della Sera" dvahtet, daß in Petersburg Hnnvcrte van 
Brrhaftimgen borgenommen wurden. In verschiede¬ 
nen Stadtteilen haben Straßcnkämpse mit Gewehr- 
und Maschinengewehrfeuer begonnen. An mehreren 
Stellen wurden bereits Barrikaden errichtet. Einige 
von Kronstadt eingctroffene Kriegsschiffe griffen in j 
den Kampf ein. 
J 
Kaledin rüstet? 
Nach dem Londoner „Daily News" vom 18. M-' 
nuar läuft in Petersburg das Gerücht, daß Sawinko, 
Filimonko und Kerenski, die bisher bei dem england- 
sreundlichen Kosakengcneral Kaledin waren, nach Pe¬ 
tersburg zurückgekehrt seien. — In der ganzen Haupt¬ 
stadt herrscht eine eigentümliche Spannung, wie sie 
auch vor den früheren Unruhen wahrnehmbar war. 
K 
Tie russische Revolution „noch nicht am Ende ange-, 
langt". 
Der aus Rußland geflohene britische Botschafter, 
Vuchanan, jener gemeingefährliche Bursche, der an dem 
Kriege einen so großen Teil der Schuld hat, hat 
ich^ der Presse gegenüber folgendermaßen ausgespro- 
„Tie hauptsächlichste Tatsache ist, daß die Bsi¬ 
ch ewi kt zweifellos Herren der Lage im nörd-. 
ichen Rußland sind, wenigstens gegenwärtig. WaH 
sie Verfassunggebende Versammlung anbetrifst, so 
scheint cs, daß die Sozialrevolutionäre gegenwärtig 
sie Mehrheit haben, aber dies ändert nichts an der, 
Tatsache, daß die Bolschewiki die tatsächliche Macht? 
haben und sie behalten wollen, selbst mit Gewalt^ 
venu dies notwendig sein sollte. Die bolschewistischen 
Lehren sind zweifellos über ganz Rußland verbreitet 
and sinden besonders bei denjenigen Anklang, diq 
richts zu verlieren haben." , , 
Was werden die Bolschewiki tun? : ! ^ 
Reuter hält es für wahrscheinlich, daß die Sow¬ 
jets und die maximalistischen Mitglieder sich zu eineiff 
neuen Verfassunggebenden Versammlung unter dem) 
stamen Nationalkonvent zusammentun. ^j 
1 Ter Revolver spricht das letzte Wort. - 
Bei den Debatten in der „Konstituanten" kam 
es zu aufregenden Auftritten. Ein Mitglied 
»er-Verfassunggebenden Versammlung schlug den Re¬ 
volver auf den sozialistischen Führer Tseretelli an, 
ivurde aber entwaffnet. 
Aus dem Jtoini-Prospekt (?) kam c§ am Nacht 
mittage, als ein Zug von Mitgliedern der Verfassung^ 
gebenden Versammlung von der Menge, hauptsäch¬ 
lich von Matrosen, angegriffen wurde, zu einer 
Schießerei. Mehrere Personen wurden getötet untz 
verwundet. Banner der Zugsteilnehmer wurden von 
Roten Gardisten heruntergerissen und verbrannt. Ei« 
Soldat, der eine Fahne trug, blieb mitten auf detz 
Straße stehen und rief aus: „Ich bin drei Iah«' 
im der Front gewesen. Nun tötet mich, wenn Ihr 
wollt!" Ein Roter Gardist schoß ihn nieder. Untef 
den Zugsteilnehmern befanden sich viele Frauen, SMd« 
chen, dienstuntaugliche Soldaten und gegenwärtig ins 
Aus stand befindliche Angestellte der Regie^ 
rung, der Stadtverwaltung und der Bankgeschäftes 
Tie wirtschaftlichen Berhandliingev mit Rußkan». 
Einigermaßen ins Blaue hinein, aber doch nicht 
stvecklos^ Aus Brest-Litowsk wird berichtet:^Tie deutle 
ommission für wirtschaftliche Angelegeikheiten _ 
tyre gestern begonnenen Besprechungen mit den rüsst«, 
schen Vertretern heute fortgesetzt. Daneben haben auch! 
die ersten offiziellen Beratungen der deutsch-russischen! 
Rechtskommisston stattgefunden. Es wurden tn* 
einzelnen behandelt und formuliert: die Beendigi:na 
des Kriegszustandes sowie die Wiederherstellung dev 
diplomatischen und konsularischen Beziehungen, div 
Entschädigungsfrage und die Wiederherstellung 
der Staatsverträge. Gegenwärtig wird über di» 
Wiederherstellung der Privatrechte verhandelt. 
Diese Arbeiten werden auch nach dem Kriege nich^ 
zwecklos sein, da ihre klarstellenden Ergebnisse jede»« 
zeit *ofoct verwendbar sein dürften. 
- — 
Iv— 
r Russische Streiflichter. --i. 
- Von den bei Vranek, Hemellursk und Charkow 
gegen die Ukraine und Kaledin konzentrierten Bolsche- 
wiki-Truppen desertteren die Soldaten massenhaft. 
- Der britische Botschafter in Petersburg, Bn- 
chanan, ist in London eingetroffen 
Lenin nach Brcst-LitowsE? * 
Die „Prawda", das Blatt der Bolschewiki, be¬ 
richtet, der Exekutivausschuß der Sowjets verlange, 
daß Lenin selbst nach Brest-Litowsk abreise. 
j Lenins Gegner tagen weiter. 
Havas meldet aus Petersburg: Tie Sozialrevo¬ 
lutionäre beschlossen, trotz der Auflösung der Kon¬ 
stituante, wovon sie keine Notiz nahmen, sich in einen» 
anderen Lokal zu versammeln. Lenin teilte ihnen 
mit, daß jede Versammlung gewaltsam unterdrückt 
werde. 
Tvirtschafts- und Rechtsberatungcn 
in Brest-Litowsk 
,*-» Brest-Litowök. 22. Januar. !WTB) Die deut- 
che Kommission für Wirtschaftdanaciegenlieiten hat ihre 
icstern begonnenen Besprechungen mit den russischett 
Vertretern heute fortgesetzt. Die Vorbereitungen für die 
' iche» 
»eiteren mirtschaftlichen Aommissionsberatnngcn wur- 
»en einer Suvkmnmtssion überwiesen, die bereits hento 
lachmiitag ihre Arbeiten wieder anfnehmen ivird. Ge¬ 
iern nnd heute haben auch die ersten offiaiellen Bera- 
«ngen der deutsch-russischen Reichskommissare stattge- 
unoen. Es wllrde im einzelnen verhandelt mtö fvr- 
smiiert: die Bcendiguna des.Kriegszustandes sowie die 
Liederlierstellnng der diplomatischen nnd konsularischen 
geziehnngen, die Entschödigungssraac tlnd die Wicder- 
stellung de 
«r 
der Staatsuerträac. Geaenmärtia ivird üben 
die Wiederherstellung der Privatreckte ver¬ 
handelt. 
Eine Falschmeldung. 
SieNin. 22. Januar. Die „Nvrdd. Allg. Zeituna" schreibt 
halbamtlich: 
«In der neutralen Presse finden sich seit einiaen Wucher« 
wiederholt von London und Paris ausaebcnde Meldungen, 
die daraus hinanslaufrn. daß sich Deutschland für die 
Wiedererrichtung des russischen Zarentums 
interessiere. Neuerdings verbreitet Reuter eine Nachricht, 
dast die deutsche Delegation,^» B r e st -L i t o wS t
	        
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