sind öurcfi d l e errungenen Vorteile ausgeho¬
ben. denn die Zeit ist für die Deutschen von größerem Wert,
als die Verluste an Menschenleben. Außerdem sind
die deutschen Verluste iiberraschend gering.
Die deutsche Heeresleitung verringerte sie aus alle Weise
dadurch, daß sie nicht einen übereilten Widerstand versuchte.
Die Deutschen konnten fast alle ihre Geschütze fortschaffen.
»Die Deutschen wieder Herren der Lage."
lWTV.j Stockholm. 8. August. Der deutsche Rück¬
zug hinter die Aisne wird von den schwedischen M'i-
lktürkritikern rückhaltlos bewundert. So schreibt „Svenska
Dagbladet": Seitdem die Deutschen die Linie La Fere-Bille-
err-Tardenois erreicht haben, ist es ganz klar, das? sie wieder
Herren der Lage sind. Seitdem war es nicht mehr ein deut¬
scher Rückzug, sondern ein strategisches Zurückmarschieren,
das freiwillig in einem von den Deutschen bestimmten Tempo
bis zur Veslelinie fortgesetzt wurde. Das gebt aus dem
Umstand hervor, daß den Alliierten weder Gefangene noch
Kanonen in die Hände fielen. Dieser Rückzug der Deutschen
dürfte in der Geschichte des Kriege- als ein wahres Mei¬
sterstück dgstehen. In den Kampfschilderungen der Alliier¬
ten wurde auch die eine oder andere Stimme laut, die zugab,
dafi der Rückmarsch in bester Ordnung geschehen ist." —
„Stockholms Dagbsad" sagt: „Die Schnelligkeit und Ent¬
schlossenheit, mit der die deutsche Heeresleitung eine so um¬
fassende Rückwärtsbewegnnig bewerkstelligen liest, läßt ver¬
muten. daß der Rückzug die Frucht eines genau durch¬
dachten Planes ist. der den Zweck verfolgt, dem Feinde
die Initiative wieder zu entreißen und i6m einen Schlag
an einem Punkt zuzusügen, der den deutschen Truppen besser
paßt. Hinöenburg und Ludendorff haben in ihren russischen
und polnischen Feldzügen gezeigt, daß sie den Rückzug beherr¬
schen und in einen Sieg verwandeln können. Es ist aber
nicht ausgeschlossen, daß sie sich auch diesmal ihren Gegnern
in bezug auf die strategische Verechnung überlegen zeigen.
Das Hauptverdienst
mr den Erfolgen der feindlichen Offensive beankdruchen
natürlich die Amerikaner. Der „New Statesman"
schreibt:
l d «Wenn auch Foch durch geschickte Führung Erfolge
erzielt hat, die außer Verhältnis zu seiner Stärke
stchen. so hätte er das doch kaum tun können, wenn
jer nicht so große Verstärkungen erhalten hätte. Und
vei Bemessung der amerikanischen Verstärkung muß
an nicht nur die Truppen in Anrechnung bringen, die
oischen Soissons und der Main de Massiges'tatsäch¬
lich mitgelümpft haben sondern auch die amerikani-
«Hen Divisionen, die jetzt die Front an den ruhigeren
Abschnitten halten, wo ihr Erscheinen französische und
imglische Truppen für Schlachtzwecke freigemacht hat."
Politische Rundschau.
— Berlin, 8 August 1913.
:: Tic Auflösung der Landgescllschaft „Wcstmark",
Kie in Elsaß-Lothringen Grundbesitz, der früher fran¬
zösisch war- besiedeln soll, hatte der Reichstag ver¬
langt. Die „Rordd. Allg. Ztg " versichert, daß den
Wünschen des Reichstages in dieser Organisativnsfrage
nachgekommen werde; die Gesellschaft erwerbe zwar
«och Grundstücke, ein Weiterverkauf zu Besiedlungen
sei aber nicht erfolgt und komme auch für die nächste
Zeit nicht in Frage.
„ Kehrt Helfferich nach Moskau zurück? Wie wir
inFft J?PX diplomatische Vertreter Deutschlands
tai Moskau. Staatsminrster Dr. Helfferich. Freitag in
Berlm ein. Sem Aufenthalt in Berlin ist auf drei
Tage berechnet.^ Daran soll sich ein ebenso langer Auf-
jenthalt int Großen Hauptquartier anschließen. Von
dem Ergebnis der Besprechungen über seine Vorschläge
el' ^ie yan vermutet, abhängen, ob Dr. Helffe-
irich nach Moskau zurückkebrt. '
n De!'Kcfauflcneu-Anstausch ans Rügen. Das Ge-
kangeuen-Ausrauschkommaudo, das bereits bis auf das
Bureaupersonal aufgelöst ist, verläßt in diesen Tagen
Saßnitz. Einschließlich der von und nach den norwegi¬
schen und dänischen Internierungslagern Gekomme¬
nen betrug die Zahl der zuin Austausch gelangten
Kriegsbeschädigten 66 761, und zwar 3758 Deutsche,
22643 Oesterreich-Ungarn, 425 Türken und 39 935 Rus¬
sen. Der Austausch umfaßte die Zeit vom 8. August
1915 bis Mitte Juni 1918.
:: Beschlüsse des Bundesrats. In seiner Voll¬
sitzung am Donnerstag hat der Bundesrat der Vor¬
lage. betreffend die Acuderung und Ergänzung des
Warenverzeichnisses zum Zolltarif und der Anleitung
für die Zollabfertigung dem Entwurf einer Bekannt-'
machung zum Biersteuergesetz, der Vorlage betreffend
Entwurf von Bierfteusr-AusführnngsLestinunnuqen und
der Vorlage, betreffend den Entwurf von Ausführungs¬
bestimmungen zu dem Gesetze, betreffend die Besteue¬
rung von Mineralwässern und künstlich bereiteten Ge¬
tränken, nebst Nachsteuerordnung zugestimmt und be¬
schlossen daß der Reichsfinanzhof seinen Sitz in Mün¬
chen haben solle.
:: Keine Kohlcnpreiserhöhnng ohne Lohnerhöhung.
!Jn einer in Berlin abgehaltenen Konferenz des Han¬
delsministers mit den Vertretern der Bcrgarbsiter-
verbände betonte der Minister, daß er einer neuen Koh¬
lenpreiserhöhung nur zustimmen werde, wenn die
Zechenbesitzer sich ihm gegenüber zu einer namhaften
Lohnerhöhung verpflichteten. Tie Gedingelöhne mü߬
ten mindestens so steigen wie im Jahre 1917. Er
würde durch seine Behörden die Durchführung der
Loynsteigerungen nachprüfen lassen und überall dort
eingreifcn, wo sich Mängel oder Umgehungen zeigten.
bestens auf ihrer jetzigen Höhe zu halten. Nur so
sei ein Durchhalten des Volkes auch im Kriege mög¬
lich. — Da inzwischen die Kohlenpreise eine Erhöhung
erfahren haben, wird die Vorbedingung, die Erhöhung
der Bergarbeiterlöhne, naturnotwendlg folgen müssen.
:: Berliner Antwort ans bayerische Beschwerde.
Auf die Beschwerde der bayerischen Regierung dage¬
gen, daß Berlins Fleischration um 50 Gramm höher
sein solle als die jeder anderen deutschen Großstadt,
bat jetzt der Staatssekretär des Kriegsarnährungs-
iamtes geantwortet. Danach ist das Gerücht, daß fleisch¬
lose Wochen überhaupt nicht für Berlin gelten sollen,
ivöllig unrichtig. Besonders der Umstand, daß eine
Besserstellung der Rcichshauptstadt bei ihrem star¬
ten Zustrom aus den Bundesstaaten, wie aber auch aus
^neutralen und verbündeten Ländern geboten fei. sei
J MWestMmend' gewesen. Die Hauptstädte des feind-
' luhen Auslandes genössen eine solche Bevorzugung-
ohne daß. man dort etwas dabei finde. Es 'wird
werter auf die zentrale Kriegsindustrie in Berlin ver¬
wiesen. Berlin sei nur äußerst schwer mit Waren zu
-versehen, die nicht aus Karten erhältlich sind So
-Fn Berlin bis jetzt noch nicht gelungen, frische
Frsche in großem Umfange zu erlangen; man habe des-
wsgen zur Einführung der Fischkarte schreiten müssen.
-Ferner habe Berlin in seinen verschiedensten Reichs¬
stellen eine starke Beamtenschaft, die nicht die Mög-
Irchkeit habe, sich ohne Karte zu versorgen. Wenn
-nun Berlin eine Sonderstellung in einer knappen
Kleischzulage einnehme, so sei das keine Bevorzugung,
wie sie Bayern in der Mehlversorgung gegenüber
iallen übrigen Bundesstaaten besitze. ..
Oesterreich: Tie VskfassungArcsarm.
; In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß der Mi¬
nisterpräsident zur Vorbereitung der Verwaltungs- und
Verfassungsreform die Einsetzung einer großen Kommis¬
sion Plant, die aus Fachmännern zusammengesetzt sein
soll. Diese sollen aus Vertretern des Abgeordnetenhauses
aber auch aus außenstehenden Kreisen gewählt werden. '
England: Unabhängigkertsbestrebungen in Südafrika.
§ Dem „Nieuwe Courant" zufolge hält „The African
World" die politische Lage in Südafrika für „nicht sehr
günstig". Man habe dort solche Augst vor der immer-
, mehr und mehr an Boden gewinnenden TrennungSströ--
j mung zugunsten der Wiederherstellung der alten U nab-!
- hängt g keit, daß Genera! Botha es nicht wagte, seinen!
Bosten zu verlassen, und an der Londoner Kriegslonserenz
ieilzunehmen, obwohl seine persönliche Anwesenheit in Lon¬
don notwendig gewesen wäre. Die republikanischen Ten-!
denzen bilden, dem Blakte zufolge, zwar noch keine direkte^
Gefahr, nehmen aber in den direkren Burenrepubliken immer!
größeren Umfang an.
Allgemeine Krisgsuachrrchterr-
Der Gefangenenaustausch mit Frankreich.
-a i. ^ Zwischen Deutschland und Frankreich verein¬
barte Austausch der mehr als 18 Monate kriegsqefan-
-gSNen Heeresangehürigen und der sämtlichen Zrvilin-
^ 'Eck Mitte Juli im Gange. Bisher sind
-aus Frankreich 800 Offtzrere, 1600 Unteroffiziere und
Manmchaften und 1400 Zivilpersonen zurückgekehrt;
.^^h^^chEnde Anzahl von Franzosen ist aus
Deutschland entlassen worden- Die für den Aus¬
tausch von Land zu Land beiderseits vorgesehene Zahl
° n atll$ s°00 Unteroffizieren und Mann-
ich asten konnte lerder nrcht an nähernd erreicht
werden, da Frankreich die hierzu erforderlichen drei
Zuge m der Woche nicht stellen konnte und felbswer-
Zahl der aus Deutschland zu entlassenden
Franzosen sich nach der Zahl der Deutschen richten muß,
dre aus Frankreich erntreffen. Im Interesse der Kriegs¬
gefangenen und Zivilinternierten beider Länder ist
dringend zu wünschen, daß die französischen Behörden
Mjn bcn «“djtfen Monaten der gestellten Aufgabe
bester gewachsen zeigen. ._ . ,j
Rücktritt des Generals Lihmann.
Infanterie z. D. Litzmann ist aus Ge-
sundheitsruckfichten von seiner Stellung als Führer
tltse%3l^"Irr:pS enthoben und zugleich ä la suite
Pf ^he-Fuftlrerregiments gestellt worden. Der Ge-
ct i S« 6 s Lebensjahre. Neun Jahre lang hatte.
b^«^°diuhestande gelebt, als das Vaterland seiner
bedurfte. Zunächst wurde er als Etappenkomman-
deur, dann als Kommandeur einer Garde-Jnfanterie-
drviston verwandt. In dieser Stellung hatte er einen
hervorragenden Anteil an dem Durchbruch von Brze-
Gekeckiipn ^o^Eber 1914. In dreitägigen schweren
hechten durchbrachen damals seine Truppen den von
h-n bereits um sie gezogenen Ring und brach¬
ten last alle ihre Verwundeten, dazu 12 000 Gesan-
|ene uttb £,5 eroberte Geschütze zurück. „Gewiß," sagte
damalige amtliche^deutsche Bericht, „eine der schön-
Waffentaten des ^ldzuges." Nach der Erstürmung
ownos, des stärksten Bollwerks im Osten, erhielt Litz-!
ÄrtÄSi?“"'1 “ öoä «ch-nlaub
Ter neue Lansdoivne-Brief.
üeber den letzten Brief des Lord Lansdowne, der
in England als Friedensfreund verschrien ist. sind auf
telegraphischem Wege nur kurze, mangelhafte Auszüge
nach dem Festland gekommen. Jetzt liegt der ausführ¬
liche Text vor, der beweist, daß der Weuterauszug
sogar in einem Punkte völlig entstellt war: In der
von Lansdowne zitierten Rede de« Burengenerals l
Smuts hat dieser nicht — wie zuerst gemeldet wurde j
— die Fortsetzung des Krieges bis zum „Knock out"
gefordert, sondern im Gegenteil gesagt, daß er nickt
mehr an den „Knock out" glaube.
Lansdowne schreibt:
„Ich kann mir vorstellen, daß wrr bks zu einem
Stadium gekämpft haben, wo der Feind bereit ist,
unsere Hauytbedingungen anzunehmen, aber wie sol¬
len wir erfahren, daß er dazu bereit ist, wenn keine
informelle Konferenz stattsinder? Das Volk hat das
Recht, zur Regierung zu sagen: Wir verbluten
uns. wir tun unser Bestes für die Sache, aber wir
erwarten von Euch als unseren Führern, daß auch
Ihr Euer Teil Arbeit tut. Es ist Pflicht de r R e -
gierung. zu reden. In keiner anderen Weise könnt
Ihr die Erfolge, die Ihr anstrebt, erreichen. Tie 'Re¬
gierung muß sprechen, um ausfindig zu machen, vb
irgendwann das Stadium erreicht ist, wo Ueberein-
stimmung hinsichtlich der Fundamentalfragen herrscht.
Denn sobald eine derartige vebereinstimmung vorliegt
würden wir keinen Tag länger für Unwesent¬
liches und Gleichgültiges kämpfen."
Der Brief fährt fort: „Allerdings sind niedriger
stehende Männer, die eine derartige Sprache geführt
haben, der öffentlichen Verdammung ausgesetzt ge¬
wesen, aber wenn ein Mitglied des Kriegskabinetts,
und zwar ein so berechtigtermaßen im ganzen Reich«
geachtetes wie General S in u t s diese Sprache führt,
kann sie nicht als bedeutungslos behandelt werden.
Die Rede Smuts hat der „Knvck-out-blow"-Thevrie den
Todesstoß versetzt."
Ter Völkerbuitd in ettglischem Licht.'
„ . Wir erhalten jetzt ausführliche Berichte über di«!
Reden die am 1. August im englischen Unterhaufsj
über den Völkerbund gehalten wurden. CharakteriÄ
stlsch ist. daß alle Redner, auch die als Vertreter de«
Friedensbewung belannten, von dem Grundgedankens
ausgehen: Deutschland, das dem Völkerbund beftrete^
bekunde damit seine Niederlage oder mindestens die>
Vereitelung seiner auf Eroberung ausgehenden Kriegs-!
ziele.
Auch ein neuer Brief Lansdownes in der „Times",
der sich gegen Einwände englischer Kritiken seines
> zweiten Briefes wendet, setzt bei dem Beginn irgend¬
welcher Friedensbesprechungen, wie er sie empfiehlt,,
voraus, daß in Deutschland „der Tcuftl des Militaris-j
mus vollständig ausgetrieben oder jedenfalls in sicher«
Fesseln gehalten" sei, er setzt weiter bei Deutschland!
eine „Regeneration", also eine Neugeburt, eine We-,
sensumgestaltung voraus.
Das Ziel aller englischen Bestrebungen ist klar:;
es handelt sich wie immer wieder um die politische.!
militärische und wirtschaftliche Schwächung Deutschlands^
bis zur völligen Machtlosigkeit. Dieses dreifache Ziel«
soll durch den Völkerbund erreicht werden.
Auch Lansdowne — wie jeder Engländer — fordert
demnach die ausdrückliche Kapitulation Deutschlands!
vor Beginn der eigentlichen Frredensverhandlüngen.
Dieses für ganz England gemeinsame Ziel glaubt
nun Lloyd George nicht anders erreichen zu können als
durch einen vollkommenen militärischen Sieg, jenen
,Mnock-out-blow", den Lansdowne und seiner Mei¬
nung nach auch Smuts vermeiden wollen. Sie sind
der Meinung, daß in in Deutschland und bei seinen
Verbündeten Leute genug gibt-, die es nicht merken,
daß eine Kapitulation Deutschlands gefordert wird.
Die Engländer vom Schlage Lansdownes verfolgen mit
gespannter Aufmerksamkeit jede Regung jener Deutschen
die durch ihr kindliches- Vertrauen die besten, wenn
auch unfreiwilligen Bundesgenossen sind. Diese Partei,
in England ist also letzten Endes für uns die ge¬
fährlichste.
Indiens Vlutopfer für England.
Int englischen Unterhaus hat Montagu, de«
Staatssekretär für Indien, den indischen Etat einge-
reicht und in einer Rede den Kräfteaufwand Indiens
rm einzelnen behandelt. Er sagte, die indischert
Truppen haben im Anfang des Krieges in FrankreiÄ
>crne sehrgroßeRollegesprelt, ebenso in Meso--
Ipotamien, Palästina und in Ostafrika, wo sie sogar eine,
lführende Rolle inne hatten. Dies war nur durch div
Ungeheure Erhöhung der Ausbebunaen möglich.
KvKicnS.
Mißerfola der russischen Mobilisierung.
Paris, 8. August. Die Blätter bereiten die Oekfentlich^
keit auf den Sturz der Sowjetre gierung vor. Der
„Petit Parisien" meldet, daß die kürzlich anaeordnete Mo¬
bilisation sich als völliger Mißerfolg erwiesen habe.
Von zweihundert für den Militärdienst bestimmten Männern
habe sich etwa je ein Mann zu den Fahnen aemeldet.
Das ganze Gebiet von Archangelsk in englischem Besitz.
kTu.j Stockholm. 8. Augusi. Ans Moskau wird gemeldet,
daß das ganze Gebiet von Archangelsk in etwa hundert
Kilometer Breite gegen den Bolschewismus steht. Die von
Moskau und Petersburg entsandten Agitatoren der Bolsche¬
wisten wurden verhaftet und konnten nichts ausrickten. Die
Bevölkerung wurde durch die Engländer stark beeinflußt,
und durch Versorgung mit Lebensmitteln und mit Geld snr
die Entente gewonnen. Die von Trotzki in Flugblätter»
ausgesprochenen Drohungen wurden verhöhnt und in hu-
moristischen Blättern abgedruckt. Der letzte Aufruf Trotzkis
an die Bevölkerung von Archangelsk kann keinen Erfolg
haben, da die Bolschewiki dort völlig machtlos sind.
Die militärischen Absichten der Entente im fernen Oste«.
London, 8. August. Rach einer Meldung des „Daily-
Chronicle" besteht die Absicht der Alliierten darin, sich zuerst
der beiden von Wladiwostok ausgehenden Linien der mand¬
schurischen Eisenbahn sowie der Städte Nibolsk und Bla-
gowsschensk zu bemächtigen. In militärischen Kreisen wird
die Ansicht vertreten, daß die rückwärtigen Verbindungen
der Tschccho-Slowaken erst dann vollständig gesickert seien»
wenn die Entente im Besitz der um den Baikalsec liegenden
Gebiete sei.
Die Verbindung mit den Japanern hcrgesiellt.
Moskau, 8. August. Aus^Wladiwostok wird gemeldet,
daß die japanischen Vorpostentruvven bereits mit
den tsch echo-slowakischen Abteilungen Füh¬
lung genommen haben. Die ihnen gegenübcrstehen-
den bolschewistischen Truppen beginnen sich lanasam in
Richtung auf den Ural z n r ü ck z u z i e ü e n.
Wladiwostok in de» Händen der Entente.
Haag, 8.f August. Der Korrespondent des „Daily Ex¬
preß" bestätigt, daß die Japaner eine starke Trnppen-
macht in Wladiwostok gelandet haben. Schlachtschiffe
und Kreuzer standen bereit, um im Falle eirrrs Wider¬
standes von See her einzngreifen. Amerikanische und bri¬
tische Schiffe arbeiten mit der japanischen Marine zusammen.
Die Stadt ist vollkommen in den Händen der Alliierten.
Petersburg. 8. Angnst. Rach hier ans Wladiwostok cin-
getroffenen Meldungen ist der Kommandant der revolu¬
tionären Garnison und Führer der Expedition geaen Kaledin.
Antonow. bei den Kämpfen zwischen Roten Garben nn8
Tschccho-Slowaken in Sibirien gefallen. .... » i