Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

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Nr. 1$$ 
Iceitag, üen 16. flugvst 
50. Fahrgang. 191$ 
Welt-RrLeg. 
A« derttschen mb österreichische« 
Tagesberichte. 
Von den Fronten. 
(Amtlich.) Großes Hauptquartier den 14. August 
U918. jWTB.) * 
WeWcher Kriegsschauplatz. 
"Heeresgruppe Kronprinz Rnpprccht: Erfolgreiche 
lVorfeldkämvfe zwischen User und Scarpe. Südlich von 
Merris und südlich dkr Lys scheiterten Vorstöße des 
Feindes. 
Heeresgruppe Generaloberst v. Voeh« Teilkäntpse 
beiderseits der Somme und nördlich der Avre. West¬ 
lich und südwestlich von Lassigny griff der Feind von 
neuem an. Beiderseits von Chauny brach der An¬ 
griff in unserem Feuer zusammen. Weiter südlich 
ßhlugen wir den Feind im Gegenstoß ab. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Kleinere Jn- 
fanteriegefechte an der Vesle und östlich von Reims. 
l Leutnant Bolle errang seinen 30., Oberleutnant 
Loerzer seinen 29. und Leutnant Roeth seinen 20. Lust¬ 
sieg. 
Ter Erste Generalquarticrmeister: Ludendorsf. 
(Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 15. August 
jl918. (WTB.), 
Westlicher Kriegsschauplatz. 
Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht: Lebhafte Er¬ 
kundungstätigkeit zwischen User und Scarpe. Südöst¬ 
lich von Ahette scheiterte ein englischer TerlangrrN 
vor unseren Linien. Nördlich der Ancre räumten 
Vir in den letzten Nächten den scharf in den Feind 
einspringenden Stellungsteil bei Puisieur und Beau- 
nont—Hamel. Er wurde gestern nachmittag vom 
^^He^esgruppe Bochu. Keine größeren.Kampfhand¬ 
lungen. Am Abend nahm die Feuertatigkeit zwischen 
stncre und Oise zu. Teilangriffe des Feinde» zu 
beiden Seiten der Avre und südlich von Lassrgny 
vurden abgewiesen. ^ 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Bei ernem Vor- 
zotz auf das südliche Vesle-Ufer nahmen wrr die Be¬ 
satzung des Bahnhofes Breuil gefangen. 
. Unsere Jagdkräfte stellten ein auf. dem Angriffs- 
kluge gegen das Heimatsgebiet befindliches englische» 
8ombengeschwader vor Erreichen des Ziele» zum Kampf 
and zwangen es unter Einbuße von fünf Fluggeug.n 
^ Gestern wurden 24 feindliche Flugzeuge und ein 
Fesselballon abgeschossen. .. - 
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendor.f. 
Oesterreichischcr Krieasb-rickt. 
Wien. 14. August. Amtlich wird verlautbart! 
Italienischer Kriegsschauplatz: Im Tonale-Gebrer grrsp 
der Feind gestern zu den von uns seit längerer Zer. 
erwarteten Angriffen. Er leitete sie am Vormrt.ag 
durch Vorstöße gegen die in den Quellgebieten de>. 
Noce und der Sarca di Genova stehenden Postierungen 
ein. Nachmittags folgte nach starker Älrtillericvorbe- 
reitung das Vorgehen auf unsere Tonale-Stellung. 
Die Kämpfe verliefen für uns günstig. Vom Zurua- 
drängen einiger vorgeschobener Hochgebirgsposten^ ab¬ 
gesehen, errangen die Italiener nirgends Erfolge. «pn>t 
im Südwesten keine besonderen Ereignisse. — Albanien: 
Ocstlich des Devoli-Tales bemächtigten sich un'ere Ba¬ 
taillone einiger Stützpunkte des Feindes. Ter Chef 
des Gencralstabes. 
Wien. 15. August. Amtlich wird vcrlautbart: 
Wie die letzten Unternehmungen an der venetianischen 
Gcbirgsfront, so führten auch die Angriffe gegen To¬ 
nale für den Feind zu einem vollen Mißerfolg. Die 
nördlich der Paßstraße vorgehenden italieni'chen Ko- 
lonnen brachen schon in unserem Abwehrfeuer unter 
schweren Verlusten zusammen. Südlich der Straße 
gelang es dem Feinde nach mehreren vergeblichen 
Versuchen, einen Stützpunkt auf dem Monteeello zu 
gewinnen, der ihm aber von den Süd-Steirern des 
26. Schützenregiments sehr bald wieder entrissen 
wurde. Auch die in den Einleitungskämpfen ailfgege- 
benen Hockgebirgsposten find zum großen Teil wieder 
von uns besetzt. Der Feind ist in den wichtigsten 
Abschnitten über seine Gräben z u r ü ck gew i ch e n. 
Unsere Flieger haben ihn mit Maschinengewehren ver¬ 
folgt. 
Der deutsche Aöendbericht. 
In Albanien errangen östlich des Devolitalcs un¬ 
sere braven Truppen neuerlich Vorteile. 
' Der Chef des.Gencralstabes. 
(Anstrich.) Berlin. 15. August, abends. Von der 
Kampffront nichts Neues. 
Ereignisse zur See. 
(Amtlich.) Berlin 14. August. In den Ge¬ 
wässern um England wurden durch die Tätigkeit un¬ 
serer U-Boote 12 000 Bruttoregistertonnen vernichtet. 
Der Chef des Admiralstabes der Marine. 
(Amtlich.) Berlin 14. August. Im Sperrgebiet 
um England versenkte eines unserer U-Boote 18 000 
Bruttor-Registertonnen. Der Chef des Admiralstnbes 
der Marine. 
9 Marinefliegcr-Tlege. 
(Amtlich.) Berlin. 14. August. Im Laufe des 
13. August haben nufere Flugzeugstreitkräfte des Ma¬ 
rinekorps 9 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Leutnant 
zur See Sachsenberg errang seinen 19. und 20.. Leut¬ 
nant Osterkamp seinen 19. Lnstsieg. Der Chef des Ad- 
miralstabes der Marine. , 
Große Versenkungen im Mittelmeere. 
Die französische Depeschen-Agentur „Agenee Havas" 
meldet amtlich: Der Postdampfer „Djemnah" der Mes- 
sagieris maritimes, von Bizerta nach Alexander« nnt 
Passagieren und Militärpersonen unterwegs, wurde 
in der Nacht vom 14. zum 15. Juli durch ein Unter¬ 
seeboot aus einem Geleitzuge heraus torpediert und 
versenkt. 442 Personen werden vermißt. 
Am 19. Juli wurde gleichfalls im Mittelmeer der 
Postdampfer „A u st r a l i e n" von derselben Gesellschaft 
von einem Torpedo getroffen, in Brand geschossen und 
versenkt. 17 Mann der Besatzung wurden yetütet. 
948 Fahrgäste wurden gerettet, 3 werden vermißt. 
In demselben Geleitzug wurde außer der „Austra¬ 
lien" ein anderes Schiff torpediert, konnte aber 
flott gehalten werden. Zahlreiche Bomben wurden 
auf das Unterseeboot im Augenblick des Untertauchens 
geworfen. . , . 
Die englische Admiralität berichtet, daß ein bri¬ 
tischer Zerstörer, der vorher bei einem Zusammen¬ 
stoß ernstlich beschädigt worden war. am 6. August 
im Mittelmeer torpediert uiid versenkt wurde. Zwei 
Offiziere und fünf Mann wurden bei dem Zusam¬ 
menstoß getötet. 
* 
von öer West-Zront. 
Es sei sehr fraglich . . . 
Auch die Engländer geben zu, daß die Situation 
überaus fraglich ist, besonders bei den Amerikanern 
an der Vesle. , 
Der Kriegsberichterstatter der „Daily Mail' be¬ 
richtet: Die Truppen General Pershings halten eine 
Stellung an der Vesle entlang. Sie besetzten :m 
Süden der Vesle einen Hügel, während die Deutschen 
die gegenüberliegende Hügelkette halten. Zwischen bei¬ 
den Gegnern liegt der Fluß. Es sei fraglich, ob cs ge¬ 
linge. die Deutschen aus ihrer sehr starken Stellung 
zu vertreiben, da sie ieden Versuch des Anrückens nnt 
einem mörderischen Konzentration-seuer beantworten 
Tie rückwärtigen Stellungen der Amerikaner werden 
ebenfalls von den weittragenden deutschen Geschützen 
heftig bombardiert, und sie beherrschen Fismes und 
seine gesamte Umgebung mit einem fast unaufhörlichen 
Sperrfeuer. 
Verschärfter deutscher Drirck. 
Die „Basler Nachrichten" melden: Nach dem letz¬ 
ten Pariser Havasbericht dauert der feindliche Wider¬ 
stand im englischen Abschnitt zwischen Somme und 
Avre in verstärktem Maße an. Verschiedene Orte in 
der Gegend von Lihons gingen voii Hand zu Hand über. 
Verschiebungen der Frontlinie seien ilnvermeidlich 
nachdem der deutsche Druck sich verschärfte, was durch 
die Tatsache erklärt werde daß die Deutschen be^ 
trächtliches Material, namentlich schwere Kaliber unr: 
Mörser, in der Sommeschleife zusammenaehäuft haben 
Sic rechnen mit „Verschiebungen", offenbar truuev 
ffe ihrem „Siege" nicht. 
Die amerikanischen Berlnsic. 
Die letzten in den Vereinigten Staaten eingetrof¬ 
fenen Verlustlisten geben die amerikanischen Verluste 
auf 20 000 Mann an. 
Die schwere» Feindvcrlnste in der Anqrisssfchlacht. 
Die feindlichen Funksprüche über die geringes Verluste 
der Entente während der letzten scheinbar zur Rnbe gekom¬ 
menen großen dlngrisssschlacht zwischen Somme und Offe, 
muß mg» als erloaen bezeichnen. Nach den schweren, aus 
de,- aanzen Pinie abgeschlagenen Kämpfen vom 11 nnd 12. 
erklären die von allen feindlichen Divisionen einaebrachtcn 
Gefangenen übereinstimmend, daß die Truppen der vorderen 
Linien infolge der erlittenen Verluste und völliger allge¬ 
meiner Erschöpfung nicht mehr angrifssfähigTeien und ihre 
Ablösung durch frische Divisionen erwarten. Die bisher ein¬ 
gesetzten 13 britischen und 20 ftanzösischrn AngrisfsdivisioneN 
muß man also als stark abgekämpft anseben. 
Besonders hat das geschickte Ausweichen der Armee 
Hutier den Feinden in den Nachhutkämpsen die schwersten 
Verluste gekostet. Sie setzten verschiedene Mancnangrisse 
gegen unsere Nachhuten in der Linie Davenescourt—Orvil- 
llers-Mareuil an und erschöpften ihre Kräfte in diesen Klein- 
kämpfeu so stark, daß sie erst nach Einsatz ftischer Divisionen 
aeaen unsere Haupkverteidigungslinie Vorgehen konnten, ohne 
daß es ihnen gelungen wäre, sie bis heute im geringsten z« 
erschüttern. . ^ .. , _ 
Die .Zahl der bei diesen Frontalstöben nlederaekampften 
Tanks acht in die Hunderte Bor mehreren Divisionsab- 
kcknitten liegen vierzig bis fünfzig zusanvnengesLossetler «»I 
verbrannter Tanks. Auch ein großer Teil der mit der Ji«-- 
sanlerie vorgehcnden Stoßbatterien wurde, noch bevor sie 
ausfahren konnten, von ilnserer Artillerie niedergekämpst. 
Die Ueberraschungsersolge des 8. nnd 9. hat der Feind 
in den nachfolgenden Großkampftagen, die ihn nickt den gr- 
ringsten. für seinen Operationsplan wichtigen Geländegewinn 
brachten, mit den ichwcrsten Berlnsten an Menschen und Ma¬ 
terial bezahlen müssen. 
Was die Engländer berichten: 
Englischer Heeresbericht vom 13. August abends. 
An verschiedenen Punkten der Front machten wir einig« 
Gefangene. Die erste französische Armee und die viert« 
britische Armee haben seit dem 8. August über 28 
Gefangene gemacht, darunter 800 Offiziere einschlie߬ 
lich 8 Regimentskommandeure. Sie erbeuteten 600 
Geschütze, darunter viele schwere, mehrere Tausend via- 
schinengelvehre und zahlreiche Grabenmörser. ^ u»tei 
dem Kriegsmaterial befinde» sich drei vollständige Züg« 
mit Kleidungs- und Kriegsbedarf. 
Wachsender deutscher Widerstand. 
Der Frontberichterstatter des „Petit Journal" meD 
oet, Nebel habe den Beginn und das Fortschrelteu 
des französischen Angriffs begünstigt. Der deutsche Wi¬ 
derstand sei jedoch sehr energisch gewesen, besonders in 
der Gegend von Plessier—Neuville—Bouillancourt-- 
Fresnoy. Der Uebergang über die Avre habe große 
Opfer gefordert. Eine Brücke sei 23mal vom Feinds 
zerstört worden. x 
Tic neuen englischen Ricscntanks. 
die bei Morlancourt zum ersten Male austraten, 
noch um einige Fuß länger und besitzen kräf¬ 
tigere Motoren. Der moralische Eindruck dieser Massen- 
ungetüme ist für den Verteidiger die Hauptgefahr. 
Diese Nervenprobe haben unsere Kämpfer glänzend 
überstanden. Ueberall da, wo die Tanks in den Be- 
xeich unseres Artilleriefeuers gerielcn, wurden sie ver¬ 
nichtet. In ivelcher Dichte die Engländer mit chren 
Tanks angriffen, erhellt daraus, daß auf einem -^tVi¬ 
sionsabschnitt auf einer Breite von 4 Kilometern 
43 zerschossene Tanks liegen blieben, die alle 
durch unser Artillerie- und Maschinengewehrfeuer ver¬ 
nichtet wurden. Rechnet man hinzu, daß ein sirotzer 
Teil der Tanks entkommen ist, so können die Zwrschen- 
räume nicht mehr als 60-70 Meter betragen haben. 
Fsch macht Halt. 
Clemenccaus Organ „Hommc librc" schreibt heute 
in bemerkenswerter Werse: „Es ist damit zu rechnen, 
daß Marschall Foch den Bormarsch einstweilen ein- 
stcllen werde, da seine Fortsetzung sich unter Umstanden 
als eine kostspielige Herausstellen würde.", - • 
Tie Stärke der deutsche» Reserven. 
Der Pariser „Temps" berichtet: „Die Schlacht bei 
Morlancourt erreichte die Heftigkeit der Somme- 
Schlacht. Die Stärke der deutschen Reserven zwing« 
die Alliierten zur Ausgabe der englischen und ameri¬ 
kanischen Verstärkungen." 
Rmerikanische Kultnrtaten. 
Die Sammies scheinen erst den rechten Ton in deNj 
Krieg hineintraaen zu wollen. Dieses Abenteurer^ 
gesindelt, das die amerikanischen Kriegsgewrniiler da 
als erste hergeschickt haben, will Wildwestsitten nach 
Europa tragen. Das Blatt des minderwertigsten Tei^ 
leS von Paris, „Le Cri de Paris", schildert begersterh 
die „Heldentaten" a.uerikanischer Truppen an veq 
Marne und schreibt: „Sechs deutsche Kriegsgefangene! 
wurden mit an den Leib gefesselten Armen im Kietz 
Wasser der amerikanischen Boote, wie Pakete, rnq 
Schlepptau genommen. Unter ihrem Kcnn saß ein, 
Stück Holz, das am Halse befestigt war. So n'.iißten diel 
Boches' die Äarne überschreiten." 
Unbewußt scheinen die Llinerikaner die Mitte» 
oerauszufühlcn. durch die sie die Waffenhilse ihreni 
t Bundesgenossen sicherlich täglich wertvoller machen. 
K Dabei jammern die Franzosen ständig, daß sick 
rrotz der 1300 000 Amerikaner, die in Frankreich ftn^ 
noch immer die schlimmsten Blutopfer tragen müssen^
	        
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