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Politische Rundschau.
— Berlin, 17 August 1918
'' — Kronprinz Rupprecht von Bayern ist zum vor¬
übergehenden Urlaub in München eingetroffen.
— Dem evangelischen Feldprobst der Armee v.
W ölfing ist der Stern und das schwarz-weiße Band
zum Roten Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub, den:
katholischen Feldprobst der Armee vr. I o e P p e n der
Rote Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife am schwarz¬
weißen Bande verlieh n worden.
— Der Geburtstag KaiserKarlsvonOe st er¬
reich wurde irt Berlin durch einen Festgottesdienst
in der Hedwigskirche und einen Festempfang in der
Botschaft begangen. — Der Reichskanzler lie ßsich bei
dem Festgottesdienst durch den Vizekanzler v. Payer
vertreten.
Der Herzog von Urach.
Berlin. 17. Aug. Wie dem Berliner Lokalanzeiger von
unterrichteter Seite, mitgeteilt wird, habe die Kandidatur des
Herzogs von Urach um die litauische Krone sehr
an Wahrscheinlichkeit gewonnen, nachdem eine Reihe von
Schwierigkeiten und Mißverständnissen beseitigt sei.
Kaiserliche Anerkennung stir Fliegerlcntnant Ndrt.
Der Kaiser und König sandte an den Leutnant der Res.
Udet nach seinem 40. Luftsiege den folgenden Fernspruch:
„Nachdem Ich Sie erst vor kurzem für Ihre glänzenden Er¬
folge im Luftkampf durch Verleihung Meines höchsten Kriegs-
ordcns. des Ordens Ponr le merite, ausgezeichnet habe, geben
Mir Ihre seitdem wiederum geleisteten ausge¬
zeichneten Dienste, insbesondere die Erringung des
40. Luftsicges, Veranlassung, Ihnen erneut Meine vollste'
Anerkennung ausznsprechen. gez. Wilhelm M"
£*r r:: Eine Erzvcrger-Konfcrcnz? Nach einer Mel¬
dung des „Journal de Geneve" soll in Luzern eine
pazifistische Konferenz abgehalten werden, an der auch
Abg. Erzberger teilnehmen werde.
Abg. Erzberger ist das Komturkreuz des Deutschen
Ritterordens verliehen worden. ,
:: Tie heute sehr zahlreichen Beanrtenstcllvcrtretrr
sollen nach einem Schreiben des Kriegsministeriums,
soweit sie hierfür in Betracht kommen, mit überzäh¬
ligen Hilssbeamtenstellen unter Beibehalt ihrer bis¬
herigen Gebührnisse bestehen werden.
:: Tie Minernlwasserstencr tritt am nächsten Mo¬
natswechsel, am 1. September in Kraft. Vom 1.
Sepwmber ab unterliegen nach dem Gesetz vom 26.
Juli. 1918 über die Besteuerung von Mineralwässern
usw. gewerbsmäßig abgefüllte natürliche Mineralwässer,
ferner künstliche Mineralwässer, Limonaden und an¬
dere künstlich bereitete Getränke sowie konzentrierte
Kunstlimonaden und Grundstoffe zur Herstellung von
konzentrierten Kunstlimonaden einer Reichssteuer, und
zwar sowohl Hersteller als Vertreiber.
Auch die Wcinfteucr tritt dann in Kraft.
Beide, vorhandene Weine und vorhandene Mine¬
ralwässer, unterliegen einer Nachsteuer.
:: Ter Rcichstagsansschuß sollte, so wurde von der
Linken unter dem Widerstand von rechts verlangt, zur
(Stellungnahme in den Ostfragen zusammenberufen
sverden. In der „Germania" wird zu dieser An¬
gelegenheit bemerkt:
i „Nach Erkundigungen der Zentral-Parlaments-
Korrespondenz ist in parlamentarischen Kreisen durch¬
weg die Auffassung vorherrschend, daß der Haupt¬
ausschuß Ende nächster oder Anfang übernächster
Woche wieder zusammenkommen wird. Man nimmt
km, dchß auch der neue Staatssekretär v. Hintze das
Bedürfnis haben wird, nach den Beratungen im Großest
Hauptquartier mit der Volksvertretung in Fühlung
zu tretxn." ' \
Die „Germania" sagt dazu noch, daß diese Auf-
ifassung 'parlamentarischer Kreise der Entwicklung der
Dinge gerecht i«rde.
:: Für den Zrrsarnmenschluß ver katholischen Ans'
landsdcntschen tritt ein „Vorbereitender Ausschuß" ein
Der Ausschuß erläßt einen Aufruf, in dem er betont,
daß er mit den anderen katholischen und interkon¬
fessionellen Verbünden, die ähnliche Ziele verfolgen,
izusammenarbeiten will. Der Mindestbeitrag soll vier
Mark im Jahre betragen. Die Anmeldung der Mit¬
gliedschaft nimmt Domkapitular Dr. Buchberger in
München entgegen. . _
Die Entente.
Abbruch der Beziehungen zwischen Amerika
nnd der. Sowjetrcaierung.
London. 17. Aug. Nach einer Ncnyorker Meldung der
„Times" haben die Bereinigte« Staate« alle Be¬
ziehungen mit der Sowjetregiernng abgebro¬
chen Die amerikanischen Konsularbeamten in Moskau über¬
trugen am 5. August die Berwaltung ihrer Geschäfte an den
schwedischen Generalkonsul, der auch die Intcrestcn Englands
nnd Japans vertritt. Der amerikanische Generalkonsul in
Moskau Poolc hat dem Staatsdepartement in Washington
«ritgctcilt. daß Lenin bereits am 20. Juli wiederholt in einer
Versammlung der Sowjets offiziell erklärt habe, zwischen der
Sowsetrepublik nnd den Ententemächten herrsche Kriegs¬
zustand.
Die Ermordung Helfferichs geplant.
* Haag, 17. Aug. „Daily News" meldet aus Stockholm:
Es steht außer Zweifel, daß die Links-Sozialrevolntionäre
beschlossen haben .Helfferich zu ermorden. Sie haben
öffentlich gesagt, daß sie von Mumm und Skorovadski'
in der Ukraine ebenfalls ermorden wollen nnd ste sind sogar
so weit gegangen, daß sie sich gegen alle Uebereinkünfie, welche
die russische Regierung mit irgendwelchen kapitalistischen
Staaten abschlicßcn würde, anssprechen.
Grey und Landsdowne.
Berlin, 17. A«g. Die englische pazifistische Zeitschrift
„Common Sense" erfährt, von gut unterrichteter Seite, daß
Grev mit den Ansichten LanSdownes über die Not¬
wendigkeit einer raschen Herbeiführung eines Bcrständigungs-
friedens vollkommen ü b e r e in st i m me. Man dürfe sich
nicht von der Kriegspresse irrefiihren lassen, die nach wie vor
das Ausmaß der Lansdowneschcn Bewegung zu verschweigen
bemüht sei. Die günstige Aufnahme, die die englischen pazi¬
fistischen Abgeordneten bei Wählerversnmmlnngen gefunden
hätten, sei für daS Wachsen des Frtedcnsbedlirf-
nisses sehr bezeichnend.
Genf. 17 Ang. Wie das „Echo de Paris" meldet, ant
wvrtete der verbannte Erminister M a lvy vor seiner Abreise
nach San Sebastian auf die Frage seiner Freunde, was er !
zu tun gedenke: Ich werde warten, der Frieden iftj
nicht mehr fern.
Die Reisteueruna in Japan
(WT.B.) Osaka (Japans. 13. Aug. Meldung des Reuter-
schen Bureaus. AlleReisläden wurden geschlossen.
Eine bewaffnete Menge von 2000 Personen griff eine Polizei¬
station an und forderte die Freilassung per Reisvflanzer. In
der Nacht Zerstreute die Polizei die Menge mit dem Säbel.
100 Personen wurden verhaftet. Truppen wurden von
Kobe entsandt. *
(WTB.) Tokio, 17. August. Meldung des Reuterschen
' Bureaus. Der Kaiser hat drei Millionen Aen zur Unter-
stützuna derjenigen geschenkt, die unter den ungewöhnlichen.
Reispreisen leiden. Das K> binett hat zu dem gleichen Zweck '
einen Vorschuß von zehn Millionen Den gegeben.
Tie Gingst um die Ernte.
Bekanntli h ist man in England vielfach über
das , Etnholeu der Ernte b e n n r u.h i g t. und
diese Beunruhigung geht sogar io weit, daß mehrere
Unterminister im Ackerbanamr ihre Entlassung bean¬
tragt haben, weil sie dö Verantwortung nicht tragen
wollen. Bekanntlich ir die Aushebung vieler Ar¬
beiter im Ackerbau Schulo an der drohenden Gefahr,
und Lord Clynton erklärte im Namen des Ackerbau-
minffters, daß 10 000 Militärangehörige vom Heeres¬
dienst befreit und der Ackerbauarbeit ü erwiesen wur¬
den. Weiter hat die Regierung ihre Haltung insofern
geändert, daß kein weiterer Ackerbanarbeiier dieser
) Arbeit entzogen werde und daß eine viel größere
Zahl Soldaten zur Verfügung gestellt werden soll.
Insgesamt sind jetzt 27000Kriegsgefangeneim
Ackerbau beschäftigt, und viele Kriegsgefangene werden
in nächster Zeit dieser Arbeit zugeführt werden.
truppen iw Abschnitt von Archangelsk außer Artist-
leriereichweite zurück gegangen seien.
Die Tschecho-Slowaken in Sibirien.
(WTB.) Wladiwostok. 15, August. Reutermeldung. Der
tschechische Befehlshaber erklärte den Vertretern der
Alliierten in einer Denkschrift, daß schnellereHilfe
in größerem Umfange nötig sei. um hen Vormarsch auf Ir¬
kutsk zu ermöglichen In der Nöte wird hervovgeboben. daß.
wenn die Sireitkräfle Irkutsk nicht innerhalb 6 Wochen er¬
reichen, dies gleichbedeutend mit dem Verluste aller
Tschecho-Slowaken in Westsibirien wäre.
Tic Boischewiti sjcgcn auch in Sibirien.
In Vordersibirien, wo tonst der Großfürst Michael
seine gegenrevolutionäre Tätigkeit-entfaltet, haben di«
Bolfchewiki sich durchaesetzt. Hie militärische Lage Si¬
biriens klärt sich auf. Nach der Konzentration der
Roten Armee, die mit Begeisterung kämvft, herrscht di«
allgemeine Meinung, daß die militärische Situation fü«
die Räteregie vungschr aussichtsreich sei. In
den zuletzt in Moskau abgchaltenen Riesenversammlun-
gen sprachen, enthusiastisch empfangen. Lenin, Zwerd--
low und Trotzki. Meldungen über die Ernte aus
allen Gebieten Rußlands berichten von einer ans«
gezeichneten und guten Ernte. Das günstige Wet«
ter hält an.
Auch diesseits des Ural.
Seit einigen Tagen steht Kasan (der wichtige Ueber-i
^--ngSort von Rußland nach Sibirien), das nach hef¬
tigen Kämpfen den Tschecho-Slowaken durch die Rote
Garde entrissen wurde, unter dem schweren Feuer der
tschecho-slowokischen Artillerie. In der Stadt sind
große Brände ausgebrochen, die bereits ganze
, Stadtteile vernichtet haben. Es besteht wenig Hoff¬
nung. Kasan uor dem Untergang durch Feuers-
brunst zu retten. ' .
Rußlands nächste Zukunft.
„ ' Klärung der Beziehungen zu Teutschland.
Die Verhandlungen im Großen Hauptquartier
über die Ostfragen sind natürlich streng vertraulich
gewesen. Der „Berl. Lok.-Vnz." will jedoch wissen:
„Wie wir erfahren, trifft der deutsche Gesandte
bei der Sowjetrepublik, Tr. Helfferich, morgen,
nach Beendigung der politischen Besprechungen im
Großen Hauptquartier, wieder in Berlin eine Da
der russische Gesandte in Berlin, Herr Joffe, gleich¬
falls morgen, von Moskau kommend, in Berlin ein¬
trifft, so darf mit der Möglichkeit gerechnet ■ werden,
haß die diplomatischen Vertreter Deutschlands und
Rußlands in mündlichen Gesvrächen eine Reihe
von Fragen klären werden, die sich aus der notwen¬
dig gewordenen Verlegung der deutschen Gesandtschaft
von Moskau nach Pleskan ergeben haben. Wie uns
von anderer Seite zuverlässig mitgeteilt wird, ist mit
einer wesentlichen Stärkung vor bolschewistischen Ne¬
gierung iri Rußland zweifellos zu rechnen."
Tie neuen Ergänzungen des Brest-Litowsker Ver¬
trages sind nunmehr fertig beraten worden. Sie brin¬
gen für uns noch ganz wesentliche Vorteile in
wirtschaftlicher Beziehung, und sie bringen auf der
anderen Sfite dem neuen Rußland die Gewähr einer
möglichst weitgehenden Gesundung und Festigung seiner
Verhältnisse. Jedenfalls entspricht der letzte Satz der
„Lok.-Anz."-Meldnng durchaus den Tatsachen.
Tic inneren Kriege iu Rußland gehen zu Eitde.
Die Vertreibung der Tschecho-Slowaken macht
schnelle Fortschritte. Wenn nicht alles trügt, wird in
^nächster Zeit der größte Teil von ihnen gefangen ge¬
nommen werden.
Ter Norden — gegen die Engländer — '
EEommt jetzt an die Reihe. Einstweilen rücken die
'Ententetruppen noch vor, und Reuter kann noch be-
jrichten:
„Bei Archangelsk ziehen sich die bolschewistischen
Nachhuten zurück, indem sie die Brücken zerstören.
Wir gingen vor bis Obeserskaya und landeten eine Ab¬
teilung an der Küste der Onega-Bai. Die Bolfchewiki
boten energischen Widerstand. Wir sandten eine Abtei¬
lung über die Dwina nach Kotlas, 260 Meilen südöst¬
lich von Archangelsk."
■ Aber dieses Zurückgehen der Bolfchewiki in den
Unwirtlichen unbewohnten Distrikten trägt offenbar den
Eharakter» des Hinweglockens zur Operätiousbasis der
russischen Macht. ' Die Häfen im Norden werden
- demnächst bereits wieder zufrieren, und dann wird das
Ententeheer vermutlich schnell abgefangen werden kön¬
nen, zumal ihm dann der Nachschub fehlt.
* * *
' Bei Wologda soll gekämpft wcrvcn,
halbwegs Petersburg. Dort wird der Krieg vorbereitet.
Nach Moskauer Blättern wurde in Wologda die bür¬
gerliche Bevölkerung zum Ausheben von Schützengrä¬
ben mobilisiert. Das Verlassen der Stadt wurde
verboten'.
Die Rätetruppen rücken gegen O n e g a vor und
haben das Dorf Kirillowka besetzt. In der Gegend
von Archangelsk wurden auch französische Sol¬
daten festgestellt.
Im westlichen Norden, an der Murmanküste nord¬
östlich von Finnland, spielen die Ententler einstweilen
den brutalen Herrn:
Beim Eindringen der Engländer wurden in
Alexandrowsk, Murman, Kem und Soroki Mas je n-
H a n ssuchungen bei den friedlichen Einwohnern
des russischen Bürgertums und den Staatsangehörigen
der Zentralmüchte von dem' Schwarzen Hundert und
durch die englischen Soldaten vorgenommen. Das Re¬
sultat davon waren hundert Verhaftungen. Tie Ve-
völkerung. bei der die Haussuchungen vorqenomme»
wurden, klagten über Verlust von Geld, Schmuck und
anderen Wertgegenständen. Die Puiümter in Aleran-
drowsk und Murman sinh geschlossen. Ueberall sind
cnglffch-franzöfische Patrouillen verteilt.
Alle Bahnstakioiien des Murmaner Eisenbahn¬
netzes sind durch enalisth-franzöfische Kommandanten
besetzt die das russische Eisenbahnpersvnal rauh be¬
handeln.
Die Lage an der Murmanküste.
(MTB.) Moskau, 16. Aug. Die Presse meldet: Der Kriegs-
minisler Hedro drahtet aus Wologda. daß die Entente¬
Rußlands Kriegserklärung an die „Verbündete»*'.
Tie bolschewiki-osfiziöse „Prawda" vom 10. Aug.
schreibt: Tie Sow-etregierung wird den Verbündeten
den Krieg erklären. Große Kriegsoperationen
werden sowohl an der tscheckw-slowakffchen wie an der
Murmanfi'ont erwartet. Gleichzeitig fertigt der Sow-
jet ein Manifest aus:
Tie Lage Rußlands sei beunruhigend, Rußland«
erneute Einmischung in den Krieg sei not¬
wendig. daher wäre die Verlegung der Regierung
an einen ungefährdeten Ort beschlossen und Kronstadt
hierfür bestimmt worden. Alle Vorbereitungen seien
getroffen.
* * '*
Tic ff-rcilafsuno der Zarin wahrscheinlich.
Während der letzten im Kreml abgehaiteuen Be¬
ratungen wurde auch das vom katholischen Metropo¬
liten Freiherrn Tr. Repp überbrachte Gesuch des Pap¬
stes auf Freilassung d e r Z a r i n nebst ihren
vier Töchtern in' Erwägung gezogen. Tie bolsche¬
wistischen Volkskommissare sprachen sich grundsätz¬
lich dafür aus, daß dem Wunsche des Papstes unter
gewissen, noch nicht formulierten Bedingungen entspro¬
chen werden solle. Ter Widerstand gegen die Frei-,
lassung der Zarin ist fast gänzlich gerochen.
Allgemeine Kriegsnachrichten.
Lndendorff letzte Instanz?
Die „Leipziger Abendzeitung" veröffentlicht einen
Brief, den die Vertreter des litauischen Staatsrats
in Berlin an General Ludendorff gerichtet haben. In
diesem Briefe sagen die Litauer zunächst, daß ihre amt¬
lichen Gesuche um eine Audienz beim Reichskanzler
wie beim Staatssekretär des Aeußeren abschlägig be-
schieden worden seien. Sie nehmen dann für sich
das Recht in Anspruch, die Herrscherfrage und ähn¬
liche Fragen selbst zu lösen und zwar auf Grund des
Svlbstbestimmungsrechts, auf dessen Grundlage
ja auch die Kurländer den Deutschen Kaiser zu ihrem
Herrscher erwählt härten. Damit die Taryda nicht
weiter beschuldigt werde, daß sie Litauen an Deutsch¬
land verkaufe, habe sie es für geboten erachtet, zur
Königswahl zu schreiten. - Unter keinen Umständen
werde sie diesen Schritt rückgängig ryachen. Die Unter¬
zeichneten Vertreter Litauens bäten Ludendorff, eine
Abordnung zu empfangen, die Bericht erstatten solle
Keine „Fcrienkindcr" mehr nach Holland.
In 'Holland hat der Lebensmittelmangel einen sol¬
chen Umfang erreicht, daß fremde Kinder zur Er¬
holung nicht mehr ausgenommen werden könnev-^^"
' 'r Pro Kopf des Tcirtschc« 238 Frcs. ", ^
r. , Nach der Mitteilung eines Kriegsberichterstatters
haben französische Gefangene bekundet, daß ihnen von
ihren Vorgesetzten für jeden gefangenen „Boche" ein»
Belohnung von 250 Francs ausgesetzt und außer¬
dem ein Urlaub von 12 Tagen versprochen worden
ist. Sie behaupten, daß bei anderen Truppenteilen
diese Belohnung sogar bis auf 1000 Francs erhöh)
worden sei. — Immerhin steht der deutsche Gefan¬
gene danach in Frankrekzi höher im Preise, als daß
die übertriebenen Gefangenenziffern, welche die Fran¬
zosen nach jeder ihrer Offensiven gemeldet haben, Ihren
eigenen Soldaten glaubhaft erscheinen könnten. Wie
wollte Frankreich ssnst die Geschichte bezahlen?! —
Italienische Deserteure z. B. stehen unvergleich viel
niedriger im Kurse, denn jeder Franzose, Soldat ober!
Zivilist, der einen desertierenden Italiener abfäßtZ
erhält nur 2 bis höchstens 5 Francs als Belohnung.
Kleine Kriegsnachrichlen.
" Französische Blätter melden, daß. einer der besten
Flieger der Vereinigten Staaten, Alan Winslow, tn»
Sommcgebiet im Luftkampf gefallen sei.
" Aus einem Artikel des englischen Militürkri-
tikers Repington geht hervor, daß England 7,5 Mil¬
lionen Sonaten aufgestellt hat. daß es 2 Millionen.
Verluste hatte und daß die Franzosen zwei Mil-»
lionen Gefangene haben. y
Berufnng im Chambcrlain-Prozeß. Nack der ..Deutschen
Zeitung" verlautet, daß in dem Prozeß der „Frankfurter Zei^
luna" gegen Ehamborlain von beiden Seiten Berufung eiw-t
gelegt wild.
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