Von einem U-Boot als Kapcrschiss ausgerüstet. f
lWTB.) Bern. 27. Aug. Der Lyoner „Nouvelliite" mel-
»rchet ans Newyork: Der von einem deutschen U-Boot ans¬
gebrachte kanadische Dampfer „Trinmp h" fährt mit einer
tß Mann starken Prisenbcsatz«ng des U-Bootes
an Bord, mit zwei Kanonen bcwassnet nnd einen Funk¬
spruchapparat versehen, in den Gcwäfferp nm die K ästen -
danke Neuschottlands. Er versenkte bereits
mehrere Fischcrschifse. deren Besatzungen in kana¬
dischen Häsen gelandet wurden.
Graf Czernin Ehrenbürger von Wie«
Wien, 27. Ang. Am 5. September wird dem Grafen
Ezernin das E-Hre'nbürgerdiplom der ^-tadt Wien
Dom Büvaermeister-Dr. Weiskirchner überreicht werden, (^raf
Czernin wird dabei eine politische Rede halten.
> Finnlaitd: Ter Streit um d.e Monarchie.
' i In dem finnischen Kriege zwischen der Noten
lind der Weißen Garde griff Deutschland zugunsten
der weißen bürgerlichen Heere ein. Sozmli,ten
wurden geschlagen und aus dem Parlament verbannt,
und darauf begann im Parlament zwischen den Kon¬
servativen und den Liberalen ein Kamp, um dre M. i-
nrchie. Die Konservativen wollten einen deuttchen Für¬
sten als Könia, die Liberalen ebenso wie die Sozia¬
listen die Republik. Im Parlament haben fetzt die Li¬
beralen ein Kompromiß zur monarchischen Frage vor-
jgeschlagen. Die Konservativen, die wahrend der Ab-
der gesküchteten die ^cehrbel«.
baben' erklären diese Por'chlüae aber für unannehm¬
bar 'Auf das Vetorecht der Krone bei Verfas¬
sungsänderungen nnd in Heer- rrnd Marinesragen
könne nicht verzichtet werden, ebensowenig auf
das Recht, den Staatshaushalt provisorisch zu regelnd
t-enn der Landtag es unterlasse, das Budget vor Be-
£iiti>. des Rechnungsjahres festzustellen. ^
f r Chile: R ü g svcrstä r?n;r s
Ter Weltkrieg wirst seine Schatten' auw nach
^Südamerika. Wie aus Santiago gemeldet wird, ist ein
wichtiger chilenischer Ministerrat einberusen worden,
nm die Frage der Perteidianyg Cbiles gegenüber den
neuen Rüstungen einiger südamerik^ni'cher Länder zu
beraten. Ter Ministerrat bat beschlossen, vom Kon¬
greß einen Kredit von 12 Millionen Piaster für die
.mnerlästlkchen militärischen Auslagen zu verlangen. I
Chile, der Staat an der südlichen Westküste Süd¬
amerikas. bat durch Deutschlands CbeMe während des
Krieges einen geradezu ruinösen Schlag erlitten: den
tzlusban der deutschen Erfindung des Luststickstoffs, der
aas Cbili-Salveter überflüssig macht, von dem bisher
ganz Chile lebte. Trotzdem ist es neutral geblieben^
nährend Brasili?". dessen gesamten Kaffee wir zul
hohen Preisen austausten. sich gegen uns wandte.
Kleine KrieZäncichrrchken.
" In Seeländisch-Flandern landete ein englisches
Flugzeug. Die Insassen, zwei Offiziere, wurden
interniert.
" Die nächste Kriegsgefangenenseudung von Eng¬
land nach Holland wird 529 Personen umfassen.
" Etwa 20 durch die holländische Regierung ün
Schweden bestellte Flugzeuge sind in Holland ein¬
getroffen.
" Tie finnische Industrie, die seit dem Aufstand
der Roten Garde stark daniederlag, plant eine finnische
Warenmesse.
" Tie Amerikaner haben jetzt ebenso wie die
Franzosen und Engländer in Archangelsk Truppen
gelandet.
" Clemenceau wiederholte am Freitag die Erklä¬
rung, der Krieg würde beendet sein, ehe das neue Jahr
beginnt. ' !
" Auf dem in Moskau tagenden allrussischen Kir-
chenkvnzil sind gegen 300 Vertreter, meistens Geistliche,
darunter 30 Bischöfe, anwesend. Die abwartende Rich¬
tung hat die Oberhand.
" Dir amerikanische Finanzkommission hat die Vor¬
schläge Mac Adoos, die auf die Kricgsgewinue eine
Steuer von 80 Pro.;. Vorleben, angenommen.
Hm Slaöt, Provinz u. NachbargMeL
Fulda, den 28. Auqust 1918.
Mit dem Eisernen Kren?, l. Klasse ausgezeichnet wurde
der Leutnant d. Res. Köhler. Gerichtsreferendar, Sohn
Des verstorbenen Oberamtmann Köhler zu Domäne Nencn-
ver« bei Fulda.
Erhöhung der Brot- und Mehlpreise für 1918/19. Aus
der Nahrungsmittelstelle erhalten wir nachstehende Mitteilung
zur Veröffentlichung des Magistrats bezüglich der neuen Brot-
und Meblpreise für 1918/19. Für Brot und alle Mehlsorten
Mußten die Preise gegen die seitherigen nicht unerheblich her¬
aufgesetzt werden. Es rührt dies daher, daß zunächst dem
Erzeuger des Getreides ein höherer Grnndvreäs neben der
Druschprämie eingerttnmt werden mußte, ferner muß das
Getreide, bevor es in Form von Brot an den Verbraucher
aelanat, eine aanze Reihe von Behandlunacn dnrchmachen
und die hieran beteiligten Stellen arbeiten mit sehr erhöhten
Unkosten. Das Kornhaus, der Müller, der Fuhrmann, der
Lagerhalter können unter den derzeitigen Verhältnissen nicht
Mehr zu den Preisen arbeiten, wie vor einem Fahr und auch
Dem Bäcker war eine Preiserhöhung für die Herstellung des
Mretes zugestanden worden, entsprechend seinen gesteigerten
Geschästsnnkosten. Dagegen sind die Unkostenvcraütungen
an die städtische Verwaltung unverändert geblieben Im
Uebrigcn sind die Preise^für die Stadt Fulda im Einver¬
nehmen mit den umliegenden größeren und kleineren Städten
getroffen morden. Sollten sich Preisunterschiede trotzdem an
anderen Orten der Nachbarschaft zeigen, so rührt dies eines¬
teils daher, daß z. B. in Hünfcld der Getreidegrundvreis ein
billigerer ist als wie in Fulda, andererseits aber auch andere
Städte nicht wie der Kreis Fulda Selbstversorger sind, sondern
Brot nur ans Roggenmehl backen, während Fulda ans ge¬
wissen Gründen auch den hier erzeugten Weizen, der teurer
ist als wie der Roggen, mitverbacken läßt.
Bcsttzwechsel. Das Wohnhaus des Privatiers Franz Ritzel.
Heinrich 6. ist an den Zahnarzt Franz Hnnold käuflich ttbcr-
gegangcn. Der Kaufpreis soll 42 000 Mark betrogen.
Ein früher Herbst. Aus Sttddentschland wird schon die
Versannnlnna der Störche gemeldet, die dem Abzug voraus¬
zugehen pflegt und der-wiederum den Sommerschluß ankün-
diqt. Wohl noch selten haben sich die Turmschwalben oder
Segler so früh zur Ausreise gerüstet ivie heuer. Man rechnet
Seshglb in djesem Fahre allgemein ans einen frühen Herbst.
Ausmahlen des Getreides. Die Reichsgetreidestelle hat l
bestimmt, haß Roggen und Weizen der diesjährigen Ernte j
zu 94 Prozent auszumahlen ist,
Stadttheater Fulda. (Dir. Spannuth-Bodenstedt.) Noch¬
mals sei ans die morgen Abend stattfindende Ausführung des
Schauspieles „Heimat" von Hermann Sudermann hinge¬
wiesen. Die Aufführung des Stückes begegnete in Hanau
lebhaftestem Interesse und Catharina Reichert, die die Mcngda
spielte, wurde außerordentlich gefeiert. Fn dieser Rolle ver¬
abschiedet sich die beliebte Künstlerin auch vom Fuldaer
Theaterpublikum, ras per Künstlerin auch bei ieöem Auf¬
treten lebhafte Sympathien entgegenbrachte. Da den
weiteren Hauptrollen die besten Kräfte des Hanauer Staöt-
thcaters Mitwirken, steht ein interessanter Theaterabend in
Aussicht Eine Wiederholung dieses wirkungsvollen Schau¬
spiels Tonn nicht stattfindcn. es sei deshalb ans diese Vor¬
stellung nochmals hingewiesen. Bemerkt sei noch, daß es die
7. im Abonnement ist nnd daß die Aufführung nm 8 Uhr
beginnt. Vorverkauf bei Herrn Hoffriseur Hartmann.
Ans der Rhön, 27. Aug. Dem Amtsrichter Dr. Marx
in Hilders wurde das .Verdienstkreuz für Kriegsüilfe verlie¬
hen. — Zu der Siedlungsgesellschaft für den Reaierungs-
bezirk Cassel haben u. a. Regierungsrat a. D. von Walüthausen
in Gersfeld 25 090 Mark und von den v. Waldthausenschcn
Erben in Gersfeld 25 009 Mark gezeichnet. — Auf der Ge-
meindesagd Schmalwasser wurden 2 Wildschweine erlagt.
lWTB.) Frankfurt a. M.» 27. Aug. Auf Einladung der
Stadtverwaltung Saarbrücken fand .gestern im Römer in
Frankfurt a. M. eine Versammlung von Vertretern besonders
von Fliegerangriffen bedrohter Städte und
Kreise West- und Süddcutschlands statt, an der auck der Chef »
t des Generalstabs der Luftstreitkräfte. Oberst T h o m s e n, der j
I Kommandeur des HelmatluftschutzeS, Major von Keller, J
der Geschäftsführer des Deutschen Städtetages, Bürgermeister
Sahm (Berlin) und Vertreter mehrerer Stellvertretender
Generalkommandos tcilnahmen. Es wurden alle Fragen des
Schutzes der Bevölkerung gegen Fliegerangriffe erörtert und
reger Erfahrungsaustausch gepflogen. Sodann gab Erster
Beigeordneter Schlosser .(Saarbrücken) eine Uebersicht
über die gegenwärtige Entschädigung für Fliegcrsckädcn. Die
Versammlung einigte sich auf eine längere Entschließung, die
den unverzüglichen Erlaß eines Reichsgesetzes fordert, das
einen Rechtsanspruch auf vollen Ersatz aller durch Flie¬
gerangriffe verursachten Sach- und Lcibesschäden sowie der
unmittelbarezr Eirwerbsschndcn gewährt. Besthleunigunig des
Verfahrens, ausreichende und schnelle Hilfe bei Wiederher¬
stellung entstandener Schäden, Senkung der Baumaterialien-
preise, Ersatz der Prämien für Fliegerversicheruna sind weitere
Forderungen der Entschließung. Auch wird Ersatz der den
betroffenen Bezirken durch Schutzmaßnahmen entstandenen
Kosten gefordert. Zur weiteren Bearbeitung und zur Er¬
möglichung des Austauschs der gesammelten Erfahrungen
wurde ein ständiger Ausschuß gewählt, dem Vertreter
der Städte Saarbrücken. Köln. Frankfurt a. M.. Mainz,
Mannheim, Kaiserslautern. Metz, Stuttgart, des Bezirksamts
Freiburg i. B. und der Kommandeur des Heimatluftschutzes
angehören.
Frankfurt a. M.. 27. Aug. Hiesigen Blättern zufolge hat
im Prozeß der „Frankfurter Zeittnrg" gegen Chamberlain
^Fustizrnt Dr. Claß. Mainz, für den Verurteilten Berufung
gegen da» schössengerichtliche Urteil eingelegt. — Fn dem
Hause am Schützenbrunnen 5'dahier wurde bei einem Flieger¬
alarm eine Gehcimschlächterei entdeckt. Fn der Waschküche war
kurz zuvor eine Kuh geschlachtet worhxn. Das Fleisch und
70 Pfund Fett fand man noch vor. Von einem Viehhändler
ans Bergen soll die Kub stammen und das Fleisch für eine
Fabrik in Höchst bestimmt gewesen sein.
Mitteilungen öer ftäöt.
Nahrungsmittelstelle
vom 28 fluguft 1918.
Betrifft zukünftige 5eltverteilungeii:
Die wöchentlichen Fettverteilungen werden vom 1. Sev-
tembcr ab in anderer Weise vorgenommen. Anstelle der be¬
stehenden Kundenliste tritt von diesem Zeitpunkt ab die Vor¬
anmeldung. ähnlich wie sie in den letzten Monaten bei
der Znckcrvcrtcilnng angewandt worden ist. An jedem
Montan — erstmalig also am 2. September — melden
die Verbraucher die ihnen zustehende Fettmenge durch Abgabe
der Fettkartcn der lausenden Woche (keine anderen!) bei
derjenigen Fcttvcrkaufsjtelle an, von der sie das Fett zu
erhalte^ wüschen. Die Fettverkaufsstellen haben eine Liste
über die cingeogngcnen Anmeldungen mit Eintrag der erhal¬
tenen Fcttkarten zn führen, die Karten zu sammeln, zu je
100 Stück zu bündeln ldie Kranken-Zusatzkarten sind be¬
sonders zu bündeln) nnd in verschlossenem Umschlag mit
Angabe der Stückzahl, der Verkaufsstelle und des Datums
am Dienstag bei der NahrungSmittelstelle lKartenkon-
trolle) einzureichen. Die Verbraucher sind berechtigt, über
die abgegebene Anzahl Fettkirrten eine Quittung zu verlangen
oder sich von der erfolgten Eintragung zu überzewaen. Am
Mittwoch wird bei der Nahrimgsmittelstelle die i.eder Vc:»-'
kanfsstelle auf Gpnnd der abgelieserten Karten .zustehende
Fettmenae festaestellt und diese ihr am Donnerstag aeliefert.
Die Akaabe an die Verbraucher findet wie bisher am Freitag
und Samstwr statt.
Es wird dringend gebeten, sich regelmäßig zu einer
Fettverkanssstclle nnzumelden. wobei die Wahl der Verkaufs¬
stelle den Verbrauchern vollständig überlassen bleibt Für
versehentlich nicht abgegebene Karten ist das Fett, soweit
vorhanden ausnahmsweise nnd nach vorheriger Prü¬
fung des Sachverhalts durch die Nahrnngsmittelsielle lK«r-
tenkontrolle) in der städtischen Verkanfsstelle zu erhalten. Eine
Gewähr für Einlösung der Karte wird indessen in diesem
Falle nicht übernommen. SamSta« Abend sind die Karten
der laufenden Woche verfallen.
Tagesneukgkeitek.
Schließung der Tannus-Luftknrorte? Das Hamstern der
Knrfrcmden in den Luftkurorten dc?> Kreises Usingen hat
nach einer Bekanntmachung des Landrats einen solchen Um¬
fang angenommen, daß, wenn nicht sofort eine Wandlung cin-
trttt. die Kurbetriebe geschlossen werden. Die Bürgermeister
der Luftkurorte wurden angewiesen, sofort Anzeige beim
Lanbratsamt z» erstatten wenn das Hamstern fortgesetzt
wird.
Wegen Zigarcttcnschmnagels wurde ein Tchwelnebändler
in Borderm^is im bayerischen Wald vom Landgericht Stran-
bina zu 7030 Mark Geldstrafe verurteilt und die Zigaretten
beschlagnahmt. Der Angeklagte hatte 75 000 Zigaretten im
Werte von über 8500 Mnrk über die Grenze schmuggeln wollen.
Tie Revision wurde verworfen. *
Weißlackierte Stehkragen aus dünnem VlLch kommen!
seit kurzer Zeit marken- nnd bezngsschcinfrei (vorerst wenig¬
stens) iw den Handel. Sie sehen tadellos aus.
Der Fremdenverkehr in Bayern soll nach einer Mini¬
sterialentschließung vom 24. August ab weitere Ein¬
schränkungen erfahren. In den wichtigsten Fremden¬
verkehrsbezirken Oberbayerns und des Algän wird der freie
Aufenthalt vom 15. September ab auf zwei, vom 22. Sep¬
tember ab aus nur eine Woche herabgesetzt. Vom 1. Oktober
an wird ein Einmicten bei Selbstversorgern nickt mehr zu¬
lässig sein und die Gaststätten dürfen nach dem 1. Dezember
nur 3 0 P r o z e n t der vorhandenen Betten vermieten, wobei
jedoch für Pasianten eine Ueberschreitung bis zu 10 Prozent
erlaubt tsi« wird.
i ** Tie liebevollen Nächsten. Bei d« letzten Flie-
'gcvmtqriifen in Frankfurt ist es bcdauerlichertveise.
lvorgekommen, daß Hausbewohner schutzsuchenden Per-»
fernen, darunter auch Kindern, den Zutritt in^ ihy
iHans v erweige^t haben. Im Interesse der öffentlichen
^Sicherheit und um solche gewissenlose Personen der
ihnen gebührenden Bestrafung zuführen zu können, ha-z
^ben der stellvertretende kommandierende General des!
'18. Armeekorps, und der Gouverneur der Festung!
O'ainz eine Verordnung erlassen, wonach alle Hausbe-!
tvohner verpflichtet sind, bei Fliegeralarm um Unter¬
kunft Rachsuchendcn unverzüglich Vorgartentor und
Haustüre zu offnen und ihnen den Aufenthalt an!
einer geschützten Stelle des 5?>auses bis zur Beende
gung der Fliegcrgcsahr zu gestatten. Tie Zulassung
Schutzsuchender in Privathäusern ist für die Stadt
Frankfurt um so notwendiger, als mit Rücksicht ausj
die baulichen Verhältnisse der meisten Frankfurter!
Häuser cs ausgeschlossen ist. öffentliche Unterstands¬
räume in wesentlich höherer Zahl als bisher zu schaffen.
** Wirrer ein RaubmordversnÄ au einer Schank¬
wirtin. In Berlin ist soeben dem Morde an dem
Schankwirt Bennewitz und der Schankwirtin Messer¬
schmidt ein dritter an der 32 Jahre alten Schank¬
wirtin Elsbclh Sonncnburg in der Linienstratze, einem
berüchtigten Viertel, gefolgt. Am Mordtage kam um
Uhr, als wenig Besuch war. ein feldgrauer ^Ge¬
freiter. den die Sonnenburg anscheinend von früher
her kannte. Tiefer verabredete mit ihr einen Kino-
Besuch. später gingen sie dann in« Wohnzimmer. Plötz¬
lich kam Frau Sonnenburg blutüberströmt in dig
Schankstube, ließ sich auf einen Stuhl fallen und sagte,
sie sei überfallen worden. Ein Arzt, der wohl zehn
schwere Kopsstiche feststellre. lieg die Ueberfallene nack>
dem Krankenhaus bringen. Der Gast hatte unterdessen
gleich die Flucht ergri -en und ist entkommen. Er
hat ohne Zweifel mit der Wirtin in der Stube noch!
iveiter gezecht. Denn auf dein Tische standen drei
leere Weinflaschen und Gläser. Dem Räuber sollen
etwa 5000 Mark in Die Hände gefallen sein.
** Tic ..Ohnhirnver" läßt das Sanitütsdeparte-
mcnt des Kriegsministeriums in iedcm Korpsbezirk an:
einer Stelle sammeln, und zwar in Institute mit allen!
ierforderlichen K'iniken. Werkstätten und Cinrichtungenj
igitt geleiteten Jnvattdenschulen mit besonderen Lehrqs
ikräften und einer eigens ausgebildeten Pädagogik.
Letzte Nachrichten
Lenin über Deutschland.
Moskau. 28. Aug. Prawda verössentlickt eine« Brief
Lenins «n die amerttaitzscheu Arbeiter, worin er sie mrffor-
dcrt. sich den Bestrebungen des amerikanischen Fmveriatis-
«rus zn widersetzen, und in dem er die Politik der Räte-
regieinng gegen den Borwnrs verteidigt, sich in Abhängigkeit
von Dentschland begeben zu haben. Fn dem Briefe heißt
cs: Wie auch die anglo-französischen nnd amerikanischen Fm-
perialisten «ns verleumden mögen, so viele Millionen sie
auch ans die Prefle der rechten Sozialrevolutionäre nnd der
Mcnschewicki verwende« mögen, ich werde keine Sekrrnde
schwanken, eine ebensolche Vereinbarung mit den Vertretern
des deutschen FmperialiSmns einzugehcn, für den Fall, daß
das Vorgehen der anglo-sranzvstschen Trnvpen aegen Ru߬
land dies verlangt. Nnd ich bin überzeugt, daß meine Taktik
von dem internationalen Proletariat gntgeheisren wird. Als
Beispiel weist Lenin au? die Taktik der Amerikaner während
des Besrcinngskrieges hin. wo sic bald die Enaländer gegen
die Franzosen nnd Spanier, bald umgekehrt ansspielten.
Keine frischen Divisionen mehr.
Genf. 27. Angnst. Der Militärkritiker der Hnmauite
schreibt, es sei wahrscheinlich, daß aus beiden Seiten der Front
die berühmten strategische« Reserven in die Schlacht geworfen
nrerde« mußten. — Herve erklärt in der Bictouke: Oberst¬
leutnant Fabre tröstet die Nngednldigeu. die der Ansicht sind,
daß wir nicht schnell aennq vorrückcn und die sich darüber
nicht im Klaren sind, daß die französische nnd englische Armee
keine frische Divisionen mehr besitzt, die man zn großen
Schlägen beranzichen könnte. Herve schreibt zum Schluß:
{Dem französischen Oberkommando fehlt der Sinn für das
knbne Manöver. — Fm Oeuvre sagt der General Rerreanx:
Seien wir ans unserer Hnt. Man soll nicht wieder, wie schon
so ost, sagen können, daß es leichter war. neues Gebiet zn
nehmen, als es zn beha^vten.
Eine Erklärung Datos.
Bern. 27. Angnst. Bon verschiedenen Zeitnngsvertre-
tcrn wegen der spanischen Note bcfraat. bat der Minister
des Aenßcrn folgende Erklärung abgegeben: Spanien wird
sich nickt in einen Krieg stürze», an dem es nicht teilznnebmen
hat. Es wird sein Vorgehen daraus beschränken, das Reich
mit kluger Encrnie zu verteidigen nnd keine kriegerische
Haltnna cinznnehmen. was übrigens niemals in seiner
Absicht lag.
Der volkstümlichste Staatsmann.
Amsterdam 27. Angnst Dem „Algemccn HandclS-
blad" znfolae erklärt die radikale Wochenschrift „Ration"
im Gegensatz znr ..Times", die behauptet, daß Lord Sans-
d o w n e mit (einer Anksasinna in England allein siehe sie
könne ansarnnd zahlreicher Berichte versichern, daß Lord
Kansdowne seit der Nerösfonilicknna seiner ersten Briefe bei
der brititchen Armee der valkstümsichsie Staatsmann und
vielleicht der einziac nolkstiimlicke Staatsmann überhaupt fei.
Oberst v. Herwartc über Amerika.
Der frühere Militärbevollmächtigle des Deutschen Reiches
in Walhinatnn. Oberst „ Herwarte, schreibt in verschiedenen
Blättern: Das Pferd Wilsan. das mit vielem britischen Geld
nnd mit Roolevelts Hilse ans dem Stall gezogcn, wurde, ist
tm Fahre gut ssir Gnatand aelansen Febt aber isi die Fraa^
ob die revnblkanische Partei 0, den Bereiniaten Staaten si«G
nicht über Enaland nnd Wilkon hinweasetzt. DiBe Möglich¬
keit in vardanden. da die Nnion mit schlecht verhehlter B<-
^ sorg»,iS aus das »nächtige Fa."«« blickt.