Full text: Fuldaer Kreisblatt (50.1918)

Von einem U-Boot als Kapcrschiss ausgerüstet. f 
lWTB.) Bern. 27. Aug. Der Lyoner „Nouvelliite" mel- 
»rchet ans Newyork: Der von einem deutschen U-Boot ans¬ 
gebrachte kanadische Dampfer „Trinmp h" fährt mit einer 
tß Mann starken Prisenbcsatz«ng des U-Bootes 
an Bord, mit zwei Kanonen bcwassnet nnd einen Funk¬ 
spruchapparat versehen, in den Gcwäfferp nm die K ästen - 
danke Neuschottlands. Er versenkte bereits 
mehrere Fischcrschifse. deren Besatzungen in kana¬ 
dischen Häsen gelandet wurden. 
Graf Czernin Ehrenbürger von Wie« 
Wien, 27. Ang. Am 5. September wird dem Grafen 
Ezernin das E-Hre'nbürgerdiplom der ^-tadt Wien 
Dom Büvaermeister-Dr. Weiskirchner überreicht werden, (^raf 
Czernin wird dabei eine politische Rede halten. 
> Finnlaitd: Ter Streit um d.e Monarchie. 
' i In dem finnischen Kriege zwischen der Noten 
lind der Weißen Garde griff Deutschland zugunsten 
der weißen bürgerlichen Heere ein. Sozmli,ten 
wurden geschlagen und aus dem Parlament verbannt, 
und darauf begann im Parlament zwischen den Kon¬ 
servativen und den Liberalen ein Kamp, um dre M. i- 
nrchie. Die Konservativen wollten einen deuttchen Für¬ 
sten als Könia, die Liberalen ebenso wie die Sozia¬ 
listen die Republik. Im Parlament haben fetzt die Li¬ 
beralen ein Kompromiß zur monarchischen Frage vor- 
jgeschlagen. Die Konservativen, die wahrend der Ab- 
der gesküchteten die ^cehrbel«. 
baben' erklären diese Por'chlüae aber für unannehm¬ 
bar 'Auf das Vetorecht der Krone bei Verfas¬ 
sungsänderungen nnd in Heer- rrnd Marinesragen 
könne nicht verzichtet werden, ebensowenig auf 
das Recht, den Staatshaushalt provisorisch zu regelnd 
t-enn der Landtag es unterlasse, das Budget vor Be- 
£iiti>. des Rechnungsjahres festzustellen. ^ 
f r Chile: R ü g svcrstä r?n;r s 
Ter Weltkrieg wirst seine Schatten' auw nach 
^Südamerika. Wie aus Santiago gemeldet wird, ist ein 
wichtiger chilenischer Ministerrat einberusen worden, 
nm die Frage der Perteidianyg Cbiles gegenüber den 
neuen Rüstungen einiger südamerik^ni'cher Länder zu 
beraten. Ter Ministerrat bat beschlossen, vom Kon¬ 
greß einen Kredit von 12 Millionen Piaster für die 
.mnerlästlkchen militärischen Auslagen zu verlangen. I 
Chile, der Staat an der südlichen Westküste Süd¬ 
amerikas. bat durch Deutschlands CbeMe während des 
Krieges einen geradezu ruinösen Schlag erlitten: den 
tzlusban der deutschen Erfindung des Luststickstoffs, der 
aas Cbili-Salveter überflüssig macht, von dem bisher 
ganz Chile lebte. Trotzdem ist es neutral geblieben^ 
nährend Brasili?". dessen gesamten Kaffee wir zul 
hohen Preisen austausten. sich gegen uns wandte. 
Kleine KrieZäncichrrchken. 
" In Seeländisch-Flandern landete ein englisches 
Flugzeug. Die Insassen, zwei Offiziere, wurden 
interniert. 
" Die nächste Kriegsgefangenenseudung von Eng¬ 
land nach Holland wird 529 Personen umfassen. 
" Etwa 20 durch die holländische Regierung ün 
Schweden bestellte Flugzeuge sind in Holland ein¬ 
getroffen. 
" Tie finnische Industrie, die seit dem Aufstand 
der Roten Garde stark daniederlag, plant eine finnische 
Warenmesse. 
" Tie Amerikaner haben jetzt ebenso wie die 
Franzosen und Engländer in Archangelsk Truppen 
gelandet. 
" Clemenceau wiederholte am Freitag die Erklä¬ 
rung, der Krieg würde beendet sein, ehe das neue Jahr 
beginnt. ' ! 
" Auf dem in Moskau tagenden allrussischen Kir- 
chenkvnzil sind gegen 300 Vertreter, meistens Geistliche, 
darunter 30 Bischöfe, anwesend. Die abwartende Rich¬ 
tung hat die Oberhand. 
" Dir amerikanische Finanzkommission hat die Vor¬ 
schläge Mac Adoos, die auf die Kricgsgewinue eine 
Steuer von 80 Pro.;. Vorleben, angenommen. 
Hm Slaöt, Provinz u. NachbargMeL 
Fulda, den 28. Auqust 1918. 
Mit dem Eisernen Kren?, l. Klasse ausgezeichnet wurde 
der Leutnant d. Res. Köhler. Gerichtsreferendar, Sohn 
Des verstorbenen Oberamtmann Köhler zu Domäne Nencn- 
ver« bei Fulda. 
Erhöhung der Brot- und Mehlpreise für 1918/19. Aus 
der Nahrungsmittelstelle erhalten wir nachstehende Mitteilung 
zur Veröffentlichung des Magistrats bezüglich der neuen Brot- 
und Meblpreise für 1918/19. Für Brot und alle Mehlsorten 
Mußten die Preise gegen die seitherigen nicht unerheblich her¬ 
aufgesetzt werden. Es rührt dies daher, daß zunächst dem 
Erzeuger des Getreides ein höherer Grnndvreäs neben der 
Druschprämie eingerttnmt werden mußte, ferner muß das 
Getreide, bevor es in Form von Brot an den Verbraucher 
aelanat, eine aanze Reihe von Behandlunacn dnrchmachen 
und die hieran beteiligten Stellen arbeiten mit sehr erhöhten 
Unkosten. Das Kornhaus, der Müller, der Fuhrmann, der 
Lagerhalter können unter den derzeitigen Verhältnissen nicht 
Mehr zu den Preisen arbeiten, wie vor einem Fahr und auch 
Dem Bäcker war eine Preiserhöhung für die Herstellung des 
Mretes zugestanden worden, entsprechend seinen gesteigerten 
Geschästsnnkosten. Dagegen sind die Unkostenvcraütungen 
an die städtische Verwaltung unverändert geblieben Im 
Uebrigcn sind die Preise^für die Stadt Fulda im Einver¬ 
nehmen mit den umliegenden größeren und kleineren Städten 
getroffen morden. Sollten sich Preisunterschiede trotzdem an 
anderen Orten der Nachbarschaft zeigen, so rührt dies eines¬ 
teils daher, daß z. B. in Hünfcld der Getreidegrundvreis ein 
billigerer ist als wie in Fulda, andererseits aber auch andere 
Städte nicht wie der Kreis Fulda Selbstversorger sind, sondern 
Brot nur ans Roggenmehl backen, während Fulda ans ge¬ 
wissen Gründen auch den hier erzeugten Weizen, der teurer 
ist als wie der Roggen, mitverbacken läßt. 
Bcsttzwechsel. Das Wohnhaus des Privatiers Franz Ritzel. 
Heinrich 6. ist an den Zahnarzt Franz Hnnold käuflich ttbcr- 
gegangcn. Der Kaufpreis soll 42 000 Mark betrogen. 
Ein früher Herbst. Aus Sttddentschland wird schon die 
Versannnlnna der Störche gemeldet, die dem Abzug voraus¬ 
zugehen pflegt und der-wiederum den Sommerschluß ankün- 
diqt. Wohl noch selten haben sich die Turmschwalben oder 
Segler so früh zur Ausreise gerüstet ivie heuer. Man rechnet 
Seshglb in djesem Fahre allgemein ans einen frühen Herbst. 
Ausmahlen des Getreides. Die Reichsgetreidestelle hat l 
bestimmt, haß Roggen und Weizen der diesjährigen Ernte j 
zu 94 Prozent auszumahlen ist, 
Stadttheater Fulda. (Dir. Spannuth-Bodenstedt.) Noch¬ 
mals sei ans die morgen Abend stattfindende Ausführung des 
Schauspieles „Heimat" von Hermann Sudermann hinge¬ 
wiesen. Die Aufführung des Stückes begegnete in Hanau 
lebhaftestem Interesse und Catharina Reichert, die die Mcngda 
spielte, wurde außerordentlich gefeiert. Fn dieser Rolle ver¬ 
abschiedet sich die beliebte Künstlerin auch vom Fuldaer 
Theaterpublikum, ras per Künstlerin auch bei ieöem Auf¬ 
treten lebhafte Sympathien entgegenbrachte. Da den 
weiteren Hauptrollen die besten Kräfte des Hanauer Staöt- 
thcaters Mitwirken, steht ein interessanter Theaterabend in 
Aussicht Eine Wiederholung dieses wirkungsvollen Schau¬ 
spiels Tonn nicht stattfindcn. es sei deshalb ans diese Vor¬ 
stellung nochmals hingewiesen. Bemerkt sei noch, daß es die 
7. im Abonnement ist nnd daß die Aufführung nm 8 Uhr 
beginnt. Vorverkauf bei Herrn Hoffriseur Hartmann. 
Ans der Rhön, 27. Aug. Dem Amtsrichter Dr. Marx 
in Hilders wurde das .Verdienstkreuz für Kriegsüilfe verlie¬ 
hen. — Zu der Siedlungsgesellschaft für den Reaierungs- 
bezirk Cassel haben u. a. Regierungsrat a. D. von Walüthausen 
in Gersfeld 25 090 Mark und von den v. Waldthausenschcn 
Erben in Gersfeld 25 009 Mark gezeichnet. — Auf der Ge- 
meindesagd Schmalwasser wurden 2 Wildschweine erlagt. 
lWTB.) Frankfurt a. M.» 27. Aug. Auf Einladung der 
Stadtverwaltung Saarbrücken fand .gestern im Römer in 
Frankfurt a. M. eine Versammlung von Vertretern besonders 
von Fliegerangriffen bedrohter Städte und 
Kreise West- und Süddcutschlands statt, an der auck der Chef » 
t des Generalstabs der Luftstreitkräfte. Oberst T h o m s e n, der j 
I Kommandeur des HelmatluftschutzeS, Major von Keller, J 
der Geschäftsführer des Deutschen Städtetages, Bürgermeister 
Sahm (Berlin) und Vertreter mehrerer Stellvertretender 
Generalkommandos tcilnahmen. Es wurden alle Fragen des 
Schutzes der Bevölkerung gegen Fliegerangriffe erörtert und 
reger Erfahrungsaustausch gepflogen. Sodann gab Erster 
Beigeordneter Schlosser .(Saarbrücken) eine Uebersicht 
über die gegenwärtige Entschädigung für Fliegcrsckädcn. Die 
Versammlung einigte sich auf eine längere Entschließung, die 
den unverzüglichen Erlaß eines Reichsgesetzes fordert, das 
einen Rechtsanspruch auf vollen Ersatz aller durch Flie¬ 
gerangriffe verursachten Sach- und Lcibesschäden sowie der 
unmittelbarezr Eirwerbsschndcn gewährt. Besthleunigunig des 
Verfahrens, ausreichende und schnelle Hilfe bei Wiederher¬ 
stellung entstandener Schäden, Senkung der Baumaterialien- 
preise, Ersatz der Prämien für Fliegerversicheruna sind weitere 
Forderungen der Entschließung. Auch wird Ersatz der den 
betroffenen Bezirken durch Schutzmaßnahmen entstandenen 
Kosten gefordert. Zur weiteren Bearbeitung und zur Er¬ 
möglichung des Austauschs der gesammelten Erfahrungen 
wurde ein ständiger Ausschuß gewählt, dem Vertreter 
der Städte Saarbrücken. Köln. Frankfurt a. M.. Mainz, 
Mannheim, Kaiserslautern. Metz, Stuttgart, des Bezirksamts 
Freiburg i. B. und der Kommandeur des Heimatluftschutzes 
angehören. 
Frankfurt a. M.. 27. Aug. Hiesigen Blättern zufolge hat 
im Prozeß der „Frankfurter Zeittnrg" gegen Chamberlain 
^Fustizrnt Dr. Claß. Mainz, für den Verurteilten Berufung 
gegen da» schössengerichtliche Urteil eingelegt. — Fn dem 
Hause am Schützenbrunnen 5'dahier wurde bei einem Flieger¬ 
alarm eine Gehcimschlächterei entdeckt. Fn der Waschküche war 
kurz zuvor eine Kuh geschlachtet worhxn. Das Fleisch und 
70 Pfund Fett fand man noch vor. Von einem Viehhändler 
ans Bergen soll die Kub stammen und das Fleisch für eine 
Fabrik in Höchst bestimmt gewesen sein. 
Mitteilungen öer ftäöt. 
Nahrungsmittelstelle 
vom 28 fluguft 1918. 
Betrifft zukünftige 5eltverteilungeii: 
Die wöchentlichen Fettverteilungen werden vom 1. Sev- 
tembcr ab in anderer Weise vorgenommen. Anstelle der be¬ 
stehenden Kundenliste tritt von diesem Zeitpunkt ab die Vor¬ 
anmeldung. ähnlich wie sie in den letzten Monaten bei 
der Znckcrvcrtcilnng angewandt worden ist. An jedem 
Montan — erstmalig also am 2. September — melden 
die Verbraucher die ihnen zustehende Fettmenge durch Abgabe 
der Fettkartcn der lausenden Woche (keine anderen!) bei 
derjenigen Fcttvcrkaufsjtelle an, von der sie das Fett zu 
erhalte^ wüschen. Die Fettverkaufsstellen haben eine Liste 
über die cingeogngcnen Anmeldungen mit Eintrag der erhal¬ 
tenen Fcttkarten zn führen, die Karten zu sammeln, zu je 
100 Stück zu bündeln ldie Kranken-Zusatzkarten sind be¬ 
sonders zu bündeln) nnd in verschlossenem Umschlag mit 
Angabe der Stückzahl, der Verkaufsstelle und des Datums 
am Dienstag bei der NahrungSmittelstelle lKartenkon- 
trolle) einzureichen. Die Verbraucher sind berechtigt, über 
die abgegebene Anzahl Fettkirrten eine Quittung zu verlangen 
oder sich von der erfolgten Eintragung zu überzewaen. Am 
Mittwoch wird bei der Nahrimgsmittelstelle die i.eder Vc:»-' 
kanfsstelle auf Gpnnd der abgelieserten Karten .zustehende 
Fettmenae festaestellt und diese ihr am Donnerstag aeliefert. 
Die Akaabe an die Verbraucher findet wie bisher am Freitag 
und Samstwr statt. 
Es wird dringend gebeten, sich regelmäßig zu einer 
Fettverkanssstclle nnzumelden. wobei die Wahl der Verkaufs¬ 
stelle den Verbrauchern vollständig überlassen bleibt Für 
versehentlich nicht abgegebene Karten ist das Fett, soweit 
vorhanden ausnahmsweise nnd nach vorheriger Prü¬ 
fung des Sachverhalts durch die Nahrnngsmittelsielle lK«r- 
tenkontrolle) in der städtischen Verkanfsstelle zu erhalten. Eine 
Gewähr für Einlösung der Karte wird indessen in diesem 
Falle nicht übernommen. SamSta« Abend sind die Karten 
der laufenden Woche verfallen. 
Tagesneukgkeitek. 
Schließung der Tannus-Luftknrorte? Das Hamstern der 
Knrfrcmden in den Luftkurorten dc?> Kreises Usingen hat 
nach einer Bekanntmachung des Landrats einen solchen Um¬ 
fang angenommen, daß, wenn nicht sofort eine Wandlung cin- 
trttt. die Kurbetriebe geschlossen werden. Die Bürgermeister 
der Luftkurorte wurden angewiesen, sofort Anzeige beim 
Lanbratsamt z» erstatten wenn das Hamstern fortgesetzt 
wird. 
Wegen Zigarcttcnschmnagels wurde ein Tchwelnebändler 
in Borderm^is im bayerischen Wald vom Landgericht Stran- 
bina zu 7030 Mark Geldstrafe verurteilt und die Zigaretten 
beschlagnahmt. Der Angeklagte hatte 75 000 Zigaretten im 
Werte von über 8500 Mnrk über die Grenze schmuggeln wollen. 
Tie Revision wurde verworfen. * 
Weißlackierte Stehkragen aus dünnem VlLch kommen! 
seit kurzer Zeit marken- nnd bezngsschcinfrei (vorerst wenig¬ 
stens) iw den Handel. Sie sehen tadellos aus. 
Der Fremdenverkehr in Bayern soll nach einer Mini¬ 
sterialentschließung vom 24. August ab weitere Ein¬ 
schränkungen erfahren. In den wichtigsten Fremden¬ 
verkehrsbezirken Oberbayerns und des Algän wird der freie 
Aufenthalt vom 15. September ab auf zwei, vom 22. Sep¬ 
tember ab aus nur eine Woche herabgesetzt. Vom 1. Oktober 
an wird ein Einmicten bei Selbstversorgern nickt mehr zu¬ 
lässig sein und die Gaststätten dürfen nach dem 1. Dezember 
nur 3 0 P r o z e n t der vorhandenen Betten vermieten, wobei 
jedoch für Pasianten eine Ueberschreitung bis zu 10 Prozent 
erlaubt tsi« wird. 
i ** Tie liebevollen Nächsten. Bei d« letzten Flie- 
'gcvmtqriifen in Frankfurt ist es bcdauerlichertveise. 
lvorgekommen, daß Hausbewohner schutzsuchenden Per-» 
fernen, darunter auch Kindern, den Zutritt in^ ihy 
iHans v erweige^t haben. Im Interesse der öffentlichen 
^Sicherheit und um solche gewissenlose Personen der 
ihnen gebührenden Bestrafung zuführen zu können, ha-z 
^ben der stellvertretende kommandierende General des! 
'18. Armeekorps, und der Gouverneur der Festung! 
O'ainz eine Verordnung erlassen, wonach alle Hausbe-! 
tvohner verpflichtet sind, bei Fliegeralarm um Unter¬ 
kunft Rachsuchendcn unverzüglich Vorgartentor und 
Haustüre zu offnen und ihnen den Aufenthalt an! 
einer geschützten Stelle des 5?>auses bis zur Beende 
gung der Fliegcrgcsahr zu gestatten. Tie Zulassung 
Schutzsuchender in Privathäusern ist für die Stadt 
Frankfurt um so notwendiger, als mit Rücksicht ausj 
die baulichen Verhältnisse der meisten Frankfurter! 
Häuser cs ausgeschlossen ist. öffentliche Unterstands¬ 
räume in wesentlich höherer Zahl als bisher zu schaffen. 
** Wirrer ein RaubmordversnÄ au einer Schank¬ 
wirtin. In Berlin ist soeben dem Morde an dem 
Schankwirt Bennewitz und der Schankwirtin Messer¬ 
schmidt ein dritter an der 32 Jahre alten Schank¬ 
wirtin Elsbclh Sonncnburg in der Linienstratze, einem 
berüchtigten Viertel, gefolgt. Am Mordtage kam um 
Uhr, als wenig Besuch war. ein feldgrauer ^Ge¬ 
freiter. den die Sonnenburg anscheinend von früher 
her kannte. Tiefer verabredete mit ihr einen Kino- 
Besuch. später gingen sie dann in« Wohnzimmer. Plötz¬ 
lich kam Frau Sonnenburg blutüberströmt in dig 
Schankstube, ließ sich auf einen Stuhl fallen und sagte, 
sie sei überfallen worden. Ein Arzt, der wohl zehn 
schwere Kopsstiche feststellre. lieg die Ueberfallene nack> 
dem Krankenhaus bringen. Der Gast hatte unterdessen 
gleich die Flucht ergri -en und ist entkommen. Er 
hat ohne Zweifel mit der Wirtin in der Stube noch! 
iveiter gezecht. Denn auf dein Tische standen drei 
leere Weinflaschen und Gläser. Dem Räuber sollen 
etwa 5000 Mark in Die Hände gefallen sein. 
** Tic ..Ohnhirnver" läßt das Sanitütsdeparte- 
mcnt des Kriegsministeriums in iedcm Korpsbezirk an: 
einer Stelle sammeln, und zwar in Institute mit allen! 
ierforderlichen K'iniken. Werkstätten und Cinrichtungenj 
igitt geleiteten Jnvattdenschulen mit besonderen Lehrqs 
ikräften und einer eigens ausgebildeten Pädagogik. 
Letzte Nachrichten 
Lenin über Deutschland. 
Moskau. 28. Aug. Prawda verössentlickt eine« Brief 
Lenins «n die amerttaitzscheu Arbeiter, worin er sie mrffor- 
dcrt. sich den Bestrebungen des amerikanischen Fmveriatis- 
«rus zn widersetzen, und in dem er die Politik der Räte- 
regieinng gegen den Borwnrs verteidigt, sich in Abhängigkeit 
von Dentschland begeben zu haben. Fn dem Briefe heißt 
cs: Wie auch die anglo-französischen nnd amerikanischen Fm- 
perialisten «ns verleumden mögen, so viele Millionen sie 
auch ans die Prefle der rechten Sozialrevolutionäre nnd der 
Mcnschewicki verwende« mögen, ich werde keine Sekrrnde 
schwanken, eine ebensolche Vereinbarung mit den Vertretern 
des deutschen FmperialiSmns einzugehcn, für den Fall, daß 
das Vorgehen der anglo-sranzvstschen Trnvpen aegen Ru߬ 
land dies verlangt. Nnd ich bin überzeugt, daß meine Taktik 
von dem internationalen Proletariat gntgeheisren wird. Als 
Beispiel weist Lenin au? die Taktik der Amerikaner während 
des Besrcinngskrieges hin. wo sic bald die Enaländer gegen 
die Franzosen nnd Spanier, bald umgekehrt ansspielten. 
Keine frischen Divisionen mehr. 
Genf. 27. Angnst. Der Militärkritiker der Hnmauite 
schreibt, es sei wahrscheinlich, daß aus beiden Seiten der Front 
die berühmten strategische« Reserven in die Schlacht geworfen 
nrerde« mußten. — Herve erklärt in der Bictouke: Oberst¬ 
leutnant Fabre tröstet die Nngednldigeu. die der Ansicht sind, 
daß wir nicht schnell aennq vorrückcn und die sich darüber 
nicht im Klaren sind, daß die französische nnd englische Armee 
keine frische Divisionen mehr besitzt, die man zn großen 
Schlägen beranzichen könnte. Herve schreibt zum Schluß: 
{Dem französischen Oberkommando fehlt der Sinn für das 
knbne Manöver. — Fm Oeuvre sagt der General Rerreanx: 
Seien wir ans unserer Hnt. Man soll nicht wieder, wie schon 
so ost, sagen können, daß es leichter war. neues Gebiet zn 
nehmen, als es zn beha^vten. 
Eine Erklärung Datos. 
Bern. 27. Angnst. Bon verschiedenen Zeitnngsvertre- 
tcrn wegen der spanischen Note bcfraat. bat der Minister 
des Aenßcrn folgende Erklärung abgegeben: Spanien wird 
sich nickt in einen Krieg stürze», an dem es nicht teilznnebmen 
hat. Es wird sein Vorgehen daraus beschränken, das Reich 
mit kluger Encrnie zu verteidigen nnd keine kriegerische 
Haltnna cinznnehmen. was übrigens niemals in seiner 
Absicht lag. 
Der volkstümlichste Staatsmann. 
Amsterdam 27. Angnst Dem „Algemccn HandclS- 
blad" znfolae erklärt die radikale Wochenschrift „Ration" 
im Gegensatz znr ..Times", die behauptet, daß Lord Sans- 
d o w n e mit (einer Anksasinna in England allein siehe sie 
könne ansarnnd zahlreicher Berichte versichern, daß Lord 
Kansdowne seit der Nerösfonilicknna seiner ersten Briefe bei 
der brititchen Armee der valkstümsichsie Staatsmann und 
vielleicht der einziac nolkstiimlicke Staatsmann überhaupt fei. 
Oberst v. Herwartc über Amerika. 
Der frühere Militärbevollmächtigle des Deutschen Reiches 
in Walhinatnn. Oberst „ Herwarte, schreibt in verschiedenen 
Blättern: Das Pferd Wilsan. das mit vielem britischen Geld 
nnd mit Roolevelts Hilse ans dem Stall gezogcn, wurde, ist 
tm Fahre gut ssir Gnatand aelansen Febt aber isi die Fraa^ 
ob die revnblkanische Partei 0, den Bereiniaten Staaten si«G 
nicht über Enaland nnd Wilkon hinweasetzt. DiBe Möglich¬ 
keit in vardanden. da die Nnion mit schlecht verhehlter B<- 
^ sorg»,iS aus das »nächtige Fa."«« blickt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.