Der Kanal von vankmarrhausen
an -er Werra nach §nliw.
So verlockend es auch erscheint, an der Hand des großen
Kanalwerks des Oberbaurats Rehder über die Notwendigkeit
des Ausbaus der deutschen Wasserstraßen, die technischen Mög¬
lichkeiten. die Wasserspeisung, die Ertragsberechnunaen usrv.
Zu schreiben, so verbietet das doch die Papiernot. Man muß
sich infolge dessen einzig und allein darauf beschränken über
die Linienführung zu berichten. Das ist um sw mehr zu be¬
dauern. als das Rehdersche Werk nur in einer kleinen Auf¬
lage gedruckt wurde und im Handel gar nicht zu haben
äst. Rehder steht für das große deutsche Kanalnetz drei Haupt¬
linien vor. Die erste geht von Hamburg—Lübeck über Han-
Mover—Güttingen—Eisenach—Fulda nach Hanau, wo sie An¬
schluß findet an die bayerischen Kanäle iDonau—Schwarzes
Meers. Die zweite knüpft an den Mittellandkanal an. wird
Dis Magdeburg weiter geführt und findet dort Anschluß an
die Wasserstraßen nach Berlin. Halle und Leipzig. Die dritte
«eht von Frankfurt am Main über Fulda--Eisenach—Erfurt—
Sangershansen—Halle—Liegnitz nach Breslau und findet dort
Anschluß an die österreichischen Kanüle lDonau—Elbe—Oder
—Weichsel-Verbindungs und über Posen-Bromberg nach
Danzia und Königsberg. Bon diesen Hauptlinien gehen nun
zahlreiche Nebenlinien und Stichkanäle aus. Alle aber sol¬
len für Schiffe von 1000 Tonnen eingerichtet werden, da nur
bei solchen eine Ertragsmöglichkeit heransaerecknet werden
kann. Der Kanal von Dankmnrshausen an öeir Werra nach
Fulda gehört mit zu den Hauptlinien. Rehder schreibt darüber.
Die Kanallinie zweigt aus der'Werra bei Dankmarshausen
ab. übersteigt die Wasserscheide zwischen Werra und Fulda
im Tale der Ulfe über Weiterode führt dann im Tale der
Fulda und Fliede aufwärts, überschreitet in der Bergsenke,
genannt Landrücken zwischen Vvgelsberg und dem Rhönge-
birge die Wasserscheide zwischen Fulda und Kinzig lMains,
läuft im Tale der Kinzig abwärts und erreicht gabelartig
einerseits von Niederzell aus nach Durchbruch der dortigen
Wasserscheide im Tale der Jossa und der Sinn den Main bei
Gemiinden. anderseits im Tale der Kinzig fortlaufend unter¬
halb Hanau den Main und in diesem entlang nack der Main-
münduna den Oberrhein. *
Der Kanal zweigt gegenüber dem Kaliwerke Aleranders-
hall unweit von Berka aus der Werra ab. verfolgt den
Lauf der Werra bis unterhalb Dankmarshausen, steigt hier
zunächst in einer einfachen Borschleuse auf und dann in einem
Hebewerke über die Bahn hinweg. Wrt nördlich am Wein¬
berge vorüber, zwischen Großensee und Kleinensee durch den
dort trocken gelegten See hindurch zur Wasserscheide bei
Höüebach. Diese .muß allerdings mittelst eines 3.7 Klm.
langen Tnnnels durchbrochen werden. Jenseits läuft der
Kanal im Mühlengraben der lllse nach Rönshausen, kreuzt
hier auf der Südseite vom Orte die Bahn, gelangt an dieser
entlang nach Weiterode. wendet sich darauf südlich und fällt
zwischen den Bergen Lämmersteig und Gelt-Kovf mittelst
Hebewerks ivs Fuldatal hinab. Die Fortsetzung des Kanals
im Fuldatal ist bis Fulda aufwärts als Seitenkanal geplant,
um die Schleusenzahl nach Möglichkeit einzuschränken und
den Kanal von den starken Strömungen und Anschwellungen
des Hochwassers der Fulda freizuhalten. Das Gelände be¬
günstigt diese Anlage. Wo der vorhandene Flußlauf berührt
wird, ist diesem seitlich ein neues Bett zu graben. Der
Kanal im Fuldatale läuft auf dem rechten Flußufer vom
Hebewerk gegenüber Blankenheim ausgehend ungefähr am
Fußrande der Berghöhe entlang, führt südöstlich an Mecklar
vorüber, steigt mit einer ersten Schleuse beim Svießberg
gegenüber Friedlos am Brückenberge auf die Höhe, kreuzt
die Solz und weiter die Haune. erweitert sich HcrSfeld gegen¬
über zu einem geräumigen Hafen, unterschneidet die Eisen¬
bahn bei Hersfeld, steigt gegenüber Eichhof weiter mit einer
zweiten Schleuse auf, umgeht Kohlhausen an der Ostseite. pas¬
siert. unter Verlegung des Flußbettes an einzelnen Stellen
Roßbach und Kerspenhausen an der Nordwestseite, steigt bei
Mengshausen, welches nordwestlich im Brückenweae durch¬
schnitten wird, mit einer dritten Schleuse aus unh erreicht
westlich von Engelbach und Solms am Höhenfuße fortlaufend
unweit Solms das Großherzoglich Hessische Gebiet. Die Meß-
stichblätter vom Großherzogl. Hessischen Gebiet sind leider
bisher noch nicht zur Ausgabe gelangt. Es kann daher der
genaue Kanalzug durch dieses Gebiet nicht gezeichnet werden.
Doch ist ans dem vorhandenen Kartenmaterial ersichtlich,
daß das Flnßtal. besonders am rechten Ufer für die Durck-
leguna eines Seitenkanals günstig gestaltet ist. Nur gegen¬
über Uellershausen wird ein kurzer Einschnitt in die Ufer¬
berghöhe erforderlich werden. Im Hessischen Gebiet wird
man bis zur oberen Lanüesgrenze bei Hemmen mit drei
Schleusen auskommen, von welchen die erste im Brückenwege
bei Unter-Schwarz, die zweite bei der Mündung der Schlitz
im Brückenweae und die dritte im Brückenweae von Pfordt
zu erbauen ist. Bei Lüdermünd und Kämmerzell im preu¬
ßischen Gebiet macht nun die Fulda recht häßliche Biegungen
um die dort vorspringenden spitzen Bergzungen herum. Die
daraus entstehenden Schwierigkeiten lassen sich durch einen
etwas größeren Eingriff in das Gelände überwinden, wo¬
durch zugleich der Uebemang des Kanals vom reckten ans
das linke Fuldaufer vermittelt wird, was für den Kanaldnrch-
lauf an der Stadt Fulda notwendig ist. Der Kanal steigt
mit einer Schachtschleuse um 14 Meter ans. durchschneidet den
Höbenabhana nördlich von Lüdermünd, bettet fick am Höhen-
znge zwischen Lüdermünd und Kämmerzell neben der Fulda,
die man zweckmäßig verlegt, durchschneidet dann die Söhen-
senke wesikich von Kämmerzell, durchguert weiter auf einem
Damme mir Brücke in hochwasserfreier Lage das Fnldatal
und gewinnt damit den Höhcnfluß, am linken Ufer, an wel¬
chem entlang er bis zu der S.chleusc am Brückenwege von
Horas sFuldas fortläuft. Die gerade Kanalstrecke unterhalb
der Schleuse bei Horas läßt sich in ihrer parallelen Lage mit
der Straße nack Maber^M vorteilhaft zu einem Hafen aus¬
bilden. Dieser würde dann seinen Platz finden zwischen den
beiden aus der Stadt'Fulda über die Fulda führenden
Brückenweaen östlich vor Neuenberg. Der Fuldafluß braucht
nur in der Biegung westl. der Wiesenmühle etwas nach Osten
hin verlegt zu werden. Sonst bleibt der Fuldalauf mit allen
Mühlenanlagen im Stadtgebiet Fuldas unberührt. Der Kanal
unterschneidet die Hauptbahn von Gießen nach Fulda bei der
Brauerei Tivoli. Die Uferstraße von der Fuldabrücke her
fällt zum Teil in den Kanal und muß etwas westlich ver¬
schoben werden. R. W. L.
Letzte Nachrichten-
Eine Kriegskrisis,
V e r n , 9. Scpt. Das „Berner Jntelligcnzblatt" bezeichnet
es als immer wahrscheinlicher, daß die deutschen Streit»
kräfte fick heute schon ne» gruppiert haben, während es immc«
unwahrscheinlicher wird, daß Fach einen Durchbruch nach
Osten erreicht. Die allgemeine Kriegslage ist heute derart,
daß die Mittelmächte weit entfernt davon sind, sich als besiegt
auzusehen. Eine solche Erkenntnis muß hente nack vielen
Kriegsjahre« ihre politische Auswirkung haben. Zweifellos
ist in den europäischen kriegführenden Staaten eine Kriegs-
krisis eingetreten Den Sorgenpnnkt der Friedensfreunde
bildet hente Amerika.
Dentsch-spanische Unterredung.
Paris. 8. Sept. Havas meldet: Die Blätter melden
aus Madrid: Der Minister des Aentzern. Dato, batte eine
längere Unterredung mit dem deutschen und dem österreichisch-
ungarischen Botschafter.
:*
Die deutsche Verteidigung.
Genf, 9. Sept. Nach einer Haoasnotc waren die Stadt¬
gebiete von Arras und Hazebrouck noch gestern heftigstem
deutschen Geschüßfener ansgeseßt. Amiens wurde neuerlich
mit deutschen Fliegerbomben beworfen. Ferner versichert die
Havasnote, es hätte bisher nicht in den britischen Absichten
gelegen, die den Stadtbezirk Lens haltende« gegnerische« Mao-
schinengewehr- und Schüßenabteilungen anzugreifen. Die
deutsche Verteidigung erstrecke sich von Lens bis Sallanmincs.
Völliger Vernichtung verfielen die Städte Bailleul und Locre.
Pensionat- dam a. lu
RealklaWen, deenbmüPorfchu,e' erteilt einjährigenzeugms
Amtliches.
Von den beteiligten Gemeinden des hiesigen Kreises sind^
die Vergütungsancrkcnntnisse aus den Monaten August 1014
bis März 1918 über Forderungen für Naturalauartier, Stal¬
lung. Naturalverpflegung, Fonrage und Hergabe von Grund¬
stücken und Gebäuden bei der Königlichen Kreiskaffe vorzu^
legen und einzulösen.
Fulda, den 8. September 1918.
Der Landrat.
Freiherr von Doernbera.
Wearr-Srrtcht
Veränderlich, öfter Regen, wärmer
Bekanntmachung.
Zur Gewinnung von Wagen für den Ladungsverkehr, insbe¬
sondere für dringende Nahrungsmittel, wird von Mittwoch, de«
September an bis auf weiteres der Uerfand von Fracht-
stnchgnt. Gilstückgut «nd befchlrnnigtem Cilstückgnt gleichwie
Im Uorjahre derart eingeschränkt, daß eine Anzahl Güter
*<»*» r»«r Kefärdornng ausgeschlossen ist.
Für die noch zugelassenen Güter bleiben die bisherigen Höchst¬
gewichtsgrenzen von 100 kg für Gilstückgnt und von 50 kg
für beschtennigtes Gilstückgnt bestehen.
Anträge auf Zulassung von Ausnahmen, die nur in durchaus
dringenden Fällen berücksichtigt werden können, sind für Güter des
öffentlichen Verkehrs an die Königliche Gifenbahndirektion,
für Militärgüter an die Kriegsamtsstellr des Gmpfangsortes
zu richten.
Die Annahme von Expreßgut bleibt in der seitherigen Weise
eingeschränkt.
Nähere Auskunft erteilen die Ansknnftsstelte für Güter¬
verkehr im Geschäftsgebäude der Königl Gisenbahndlrektio«,
Hohen;o1lrrnplatz 35, sowie die Güter-, Cilgnt- «nd Gepäck¬
abfertigungen.
Frankfurt (M.), den 9. September 1918.
_königliche Eisenbahndirektion.
Wohnungsnachweis.
Die Hausbesitzer von freien Wohnungen u d zu Wohn¬
zwecken geeigneten Räumen, im Bezirk der Stadt Zulüa,
werden hiermit zur genauen Beachtung der PolizehVerordumig,
bctr. Wohnungsnachweis für die Stadt §ulda vom 8. August
ds. Js. nochmals aufgefordcrt.
Wer die Meldung in der vorgeschriebenen Form und Frist
unterläßt, wird nach § 7 der Verordnung bestraft.
§uldo, den 7. September 1918.
Die Polizeiverwaltung:
Dr. Antoni.
Morgen Mittwoch, abends 8'/> Uhr
Turnstunde
ln der neuen Turnhalle an der
Kronhotffrafje. Rege Beteiligung notwendig.
Die Vorstände
der hiesigen Turnvereine.
Von der Landwirtschaftskammer anerkanntes winterfestes Saatgut,
petkuser lvmterroggen
Strubcs Zchlaiistedler Winterweizen
1. sibsaat
gegen Einsendung von Saatkarte und Säcken abzugeben.
Suntheim-Ziehers-Zulöa.
Sekanntmachung.
Die /täöti/che DaöeaN^alt in der Rosenau ist
vom 11. d. Mts. ab geschlossen.
Fulda, den 10. Sept. 1918. Der Magistrat.
Dr. Antoni.
Favorii-
Moden-Album
Jugend=Moden-Album
ist erschienen.
Erhältlich bei:
Hermann Hempel
Marktsirasse 9
Das Stück 1 Mk., durch die Post
1.10 Mk., vorher einsenden.
Der Ucibak
v. Samenkorn bis z. Genuss.
Ein nützliches Buch für den
Tabakfrd. Auss., Kultur, Ver¬
steuern, Ernten, Trockn., Beizen,
Laugen, Fermentier, Aromatisier,
Selbstanfert. v. Zigarren, Zigar-
retten, Rauch- Kau- und Schnupf¬
tabak. "Vers. geg. Einsend, von
1.—Nachnahme 35^ mehr.
A. Hecht, Gartenbau,
I Berlin- Schönholz.
«^er Ausschuß der Rriegsbe-
^sihädigten-Zürforge Zulda
ersucht hiermit höflichst alle öc-
hörden, Zirmen, Geschäfts- und
Privatleute der Kreifc Zuldo,
Gersfeld und hünfeld um gütige
Mitteilung
offener Stellen
für unterzubringendeRriegsinva'
liöen
Gefällige Meldungen erbeten
an die Schriftführerin des Aus
schusses,
Zräulein Lehrerin Vöppen
sihmidt, Molbertstr. 4d.
mit Luftlöchern versehen sind zu
verkaufen.
Wo?, ist in der Geschäftsstelle
ds Bl. zu erfahren.
3lihtef,
/«w1 tfdurffeimat/tt 3. "
Kriegeroerein
Fulda-
linier langjähriges Mit-
ßerr Friieur
Emit Kiehl
iit gehorben.
Die Beerdigung findet am
miftwodi, den 11. Sept.
nachmittags 3 Uhr
von der heldienhalle des neu¬
en ffädtifchen Friedhofs aus
ftatt.
Antreten am Portal.
Der Vorifand.
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Arbeiter «nd Arbeiterinnen
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