Kurhessische Tageszeitung Amtliches krelsblatt für Stadt- und Landkreis Fulda
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bi.Mrg.
Brandkatastrophe in Marseille
Kämpfer und Schirmherr
Dr. Goebbels wird 41 Jahre
Am 29. Oktober vollendet Dr. Goebbels sein 41. Le¬
bensjahr, das zugleich eines der ereignisreichsten und
bedeutungsvollsten Jahre des nationalsozialistischen
Deutschland ist. Zu den Glückwünschen seiner Mitarbei¬
ter in Partei und Staat gesellen sich auch die Glück¬
wünsche von Millionen Volksgenossen aus allen Schich¬
ten und Berufskreisen der deutschen Nation. Das deutsche
Organisiertes Gangstertum plünderte
Verdacht gegen die Marseiller Kommunisten - Ungewißheit über die Zahl der Todesopfer
Bei einem Riesenbrand, der gestern in Marseille wütete, sind bisher 5 lote und etwa 35 Verletzte zu
beklagen, doch befürchtet man, dah noch zahlreiche Todesopfer unter den Trümmern eines eingeäscherten
Krankenhauses liegen. Der Verdacht gegen die Kommunisten, die Vrandkatastrophe verschuldet zu haben,
verdichtet sich immer mehr, wie sich jetzt herausstellte, führte organisiertes politisches Gangstertum wäh¬
rend der ersten Stunden des Brandes eine Großaktion der Räuberei durch. 3n der Pariser Presse macht
sich Unruhe bemerkbar, es fehlt auch nicht an Ablenkungsversuchen. Der Schaden beträgt viele Millionen
Franken, heute morgen ist es endlich gelungen, das Feuer einzudämmen.
Volk hat gerade in den vergangenen zwölf Monaten,
dem 41. Lebensjahre des Reichsministers für Volksauf¬
klärung und Propaganda, erfahren können, welche un¬
ermeßliche Bedeutung Propaganda und Volksaufklärung
für die Gestaltung der nationalen Zukunft besitzen. Die
geschloffene deutsche Einheitsfront, welche die Vorausset¬
zung für unsere erfolgreieche Weltpolitik und die Be¬
freiung und Heimkehr von zehn Millionen Deutschen
jenseits der ehemaligen Reichsgrenzen bildete, ist nicht
zum letzten das Werk zielbewußter und umsichtiger
Volksaufklärung. Wie hätten sich die noch in den ersten
Jahren nach der Machtübernahme abseits stehenden
Volksgenossen ohne die unermüdliche Werbung, ohne
das Hineintragen des nationalsozialistischen Gedanken¬
gutes durch Rundfunk, Presse und Film in jedes kleinste
Haus, in jede deutsche Stube, in der großen Einheüs-
front zufammenschliehen können! Der Kämpfer und
Propagandist in Dr. Goebbels hat in der Tat die schön¬
sten Früchte seines nun bald sechsjährigen Wirkens als
Minister in diesem Jahre ernten können.
Aber wenn auch das 41. Lebensjahr des Reichspro¬
pagandaministers in erster Linie vom Pulsschlag poli¬
tisch-historischer Anstrengungen erfüllt gewesen ist, so
(Presse-Hofsmann, Zander-Multiplex-K.)
hat Dr. Goebbels seine Verpflichtungen als Schirmherr
des gesamten deutschen Kulturschasfens in keiner Weise
versäumt. Die kulturelle Aufbauarbeit, der persönliche
Einsatz des Ministers für die Güter des deutschen
Schrifttums, wie er in diesen Tagen während der gro߬
deutschen Buchwoche ein weiteres Mal zum Ausdruck
kommt, die Förderung des deutschen Films und des
deutschen Theaters haben niemals aufgehört, trotz aller
Inanspruchnahme im geschichtlichen Ringen des letzten
halben Jahres. Unvergängliche Zeugnisse dieses persön¬
lichen Einsatzes für den deutschen Film und das deutsche
Theater sind in diesem Jahre in das Buch der Kultur-
entwicklung des Reiches eingetragen worden. Es sei an
die großdeutsche Theaterwoche in Wien erinnert, diese:«
epochemachenden Ereignis in unserer Theatergeschichte,
bei dem die ersten Bühnen des Reiches, die Bühnen
Berlins mit den ersten Bühnen der heimgekehrten Ost¬
mark, den Bühnen Wiens einen edlen und fruchtbaren
Wettstreit mitSlnander austrugen. Das erfolgreiche Ab-
schneiden der deutschen Filmkunst auf der Biennale, dem
internationalen Wettkampf zwischen den Filmen der
größten Nationen, in Venedig, muß ebenfalls in diesem
Zusammenhang« erwähnt werden. Welche hohe Auf¬
gabe Dr. Goebbels gerade dem Filmschaffen zugedacht
hat, das erfuhr das deutsche Volk bei der Rede des
Reichspropagandaministers zur Grundsteinlegung der
Deutschen Filmakademie, die sich der besonderen Förde¬
rung des Ministers erfreut und zu deren Fertigstellung
in diesem Jahre entscheidende Schritte erfolgten. So¬
wohl der Kämpfer wie der Schirmherr Goebbels kön¬
nen mit den Erfolgen des vergangenen Jahres zufrie¬
den [ein.
Ribbentrop bei Mussolini
dnb Rom. Der Reichsminister des Auswärtigen von
Ribbentrop hat am Freitag nachmittag mit dem
italienischen Regierungschef im Palazzo Venezia in An-
Wesenheit von Außenminister Graf C i a n o eine an¬
nähernd zweistündige Unterredung gehabt. Wie ver¬
lautet, werden die Besprechungen heute fortgesetzt.
Mussolini weihl neue öffentliche Gebäude ein
EP Rom. Der italienische Regierungschef Mussolini
hat am Freitag nachmittag in Rom und seiner weiteren
Umgebung die im sechzehnten Jahre der faschistischen
Zeitrechnung sertiggestellten ösfentlichen Gebäude ein»
geweiht. Am Lido von Rom hat Mussolini den ersten
Spatenstich für den Bau der neuen Via Jmperia ge¬
macht, die vom Meer her durch das Gelände der Welt¬
ausstellung von 1942 nach dem Mittelpunkt der Stadt
geht.
Glückwünsche -es Führers
an Kemal Alalürk
Dnb. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat
dem türkischen Staatspräsidenten Kemal Atatürk
anläßlich der Feier des fünfjährigen Gründungstages
der türkischen Republik drahtlich seine Glückwünsche
übermittelt. Zugleich hat der Führer ihm sein« besten
Wünsche für baldig« völlig« Genesung zum Ausdruck
gebracht.
Der Brand, der gestern nachmittag in dem größten
Warenhaus von Marseille, den „Rouvelles Galeries",
ausbrach, entwickelte sich zu dem größten Schadenfeuer,
von dem Marseille :n den letzten Jahrzehnten heimge¬
sucht worden ist. Da der Brand in den ersten Nach.
Mittagsstunden entstand, waren glücklicherweise nur ver¬
hältnismäßig wenige Käufer anwesend. Die etwa hun¬
dert in dem Warenhaus anwesenden Angestellten hatten
Mühe, sich in Sicherheit bringen zu können. Man
befürchtet, daß es mehreren Angestellten des Waren-
haufes nicht mehr gelungen ist, sich zu retten. Einige
Verkäuferinnen hatten sich in ihrer Todesangst durch
Absprung gerettet.
Bei dem Warenhaus handelt es sich um eines der
schönsten Gebäude im alten Hafengebiet. Die in der
Nähe des Lrandhndes stehenden Häuser mußten ge¬
räumt werden. Betroffen wurde auch das Hotel de
Noailles, in dem Ministerpräsident D a l a d i e r abge¬
stiegen war. Es liegt nur wenig mehr als zwanzig Me¬
ter von dem Brandplatz entfernt. Infolge des heftigen
Windes schlugen aber die Flammen bereits zwanzig bis
dreißig Meter au* di« benachbarten Gebäude und das
Hotel über. Ein Polizeikommissar drang in das Hotel
ein und könnt« aus den von Ministerpräsident Da lädier
und Außenminister Bonnet bewohnten Zimmern di«
dort befindlichen Akten in Sicherheit bringen.
In den Abendstunden des Freitag sind nach amtli¬
chen Angaben vier Tote aus den brennenden Gebäuden
auf der Cannebiör« geborgen worden. Eine der Toten
ist eine Kassiererin des abgebrannten Warenhauses, die
aus dem vierten Stockwerk gesprungen war und so
schwere Verletzungen erlitten hatte, daß fte bald dar-
aus starb.
Di« Hotels „Noailles" und „Astoria" standen in den
späten Abendstunden des Freitag ebenfalls, in hellen
Flammen; «ine Rettung ist nicht mehr möglich. Wäh¬
rend es gelungen ist, di« Koffer und Akten des Mini¬
sterpräsidenten Daladier und des Außenministers Bon¬
net zu retten, ist das Gepäck der übrigen radikalfoziaki-
stischen Minister, die in den beiden Hotels wohnten, ein
Raub der Flammen geworden.
Neben den Feuerwehren qon Toulon, Aix und Lyon
ist in den Abendstunden im Hofen von Marseille auch
eines der größten Lösch-Schiffe der Welt, „L'Alerte",
eingetroffen und nimmt ebenfalls an der Bekämpfung
des Feuers, das sich immer weiter ausdehnt, teil.
Da die Behörden der großen Brandkatastrophe in
Marseille nicht gewachsen waren, ' hat Ministerprädent
Daladier den Präfekten des Departements Bouches-du-
Rhon«, Souchier, feines Amtes enthoben. Daladier
mußte sich an Ort und Stell« davon überzeugen, daß der
Rettungs- und Feuerwehrdienst nicht
den Anforderungen entsprach. Er soll sehr
ungehalten über das Versagen dieser Stellen gewesen
sein und dem „Jour" zufolge ausgerufen haben: „Wer
DNB Newqork. Der stellvertretende Präsident der
Transcontinental and Western Airlines, Tomlinson,
ist am Freitag auf dem Dampfer „Bremen" aus
Deutschland zurückgekehrt, wo er in Berlin an der
Tagung der Lilienthal-Gesellschaft teilgenommen hatte.
Bei seiner Ankunft äußerte er sich in einem von der
gesamten Presse stark beachteten Interview über seine
Eindrücke, wobei er besonders die deutsche U e b e r-
legenheit in der Luft hervorhob, die in der
ganzen Welt ihresgleichen nicht findet.
befiehlt hier? Ist denn kein Ches da, kein Monn, der
dirigiert? Das ist kläglich!"
Der größte Teil der berühmten Cannebiöre ist jetzt
nur noch ein rauchgeschwärzter Trümmerhaufen, auf
dem die Ausräumungsarbeiten eingesetzt haben. Man
kann nur hoffen, daß sich die schweren Befürchtungen
hinsichtlich einer wesentlichen Erhöhung der Zahl der
Todesopfer nicht bewahrheiten werden. Das Pariser
„Journal" glaubt annehmen zu können, daß nicht weni¬
ger als dreißig Leichen unttr den Trümmern liegen
dürften. Diese Befürchtung dürfte aber doch übertrie¬
ben sein. Die amtliche Verlustliste weist fünf Tote
und etwa dreißig mehr oder weniger schwer Verletzte
auf.
Löscharbeiten durch Wassermangel erschwert
lieber die Entstehungsurfache des Brandes in dem
Warenhaus „Nouvelles Galeries" herrscht noch keine
Klarheit. Das Gebäude hatte eine Länge von 120 Me¬
tern, 40 Meter Tiefe und war vier Stockwerke hoch.
Jedenfalls brannte das Riefengebäude in weniger als
einer Stunde bis auf das Gerippe nieder.
Die Löfcharbeiten wurden von Anfang an durch den
Wassermangel außerordentlich erschwert. Der
Wasserdruck reichte nicht einmal aus, um die Strahlen
bis zum ersten Stockwerk schleudern zu können. Außer¬
dem waren keine Brandleitern vorhanden. Die Flam¬
men griffen bann auch auf die benachbarten Gebäude
über, auf das Hotel de Noailles, das Grandhotel und
das Hotel Astoria. Das etwas entfernter liegende Ho¬
tel „Astoria" konnte gerettet werden, ebenso das noch
weiter weg liegende große Lyzeum.
Durch Eingreifen des Feuerlöschbootes „Alerte",
das angeblich das modernste Boot seiner Art sein soll,
konnte dann endlich stärker gegen das Riesenfeuer vor-
gegangen werden. Durch eine vierhundert Meter lange
Schlauchleitung wurden die Wassermasse nherangeschafft.
Die militärischen Absperr mannschaften,
zu denen die gesamt« Garnison von
Marseille in Stärke von mehreren Regimentern
aufgeboten worden war, mußten mehrfach gegen
Plünderer vorgehen.
Zur Unterbringung der Abgeordneten des radikal-
fozialistifchen Parteitages, die durch die Hotelbrände
obdachlos geworden waren, wurden zwei im Hafen von
Marseille liegende Dampfer, die „Patri" und die
„D'Artagnan", zur Verfügung gestellt. Diese Dampfer
konnten rund dreihundert Kabinen zur Verfügung stellen.
Rätselhaft schnelle Bereitschaft -es Pöbels
Die Brandkatastrophe in Marseille, die eine Unter¬
brechung des radikal-sozialen Parteikongresses zur Folge
hatte, beherrscht das Bild der Samstag-Frühblätter. In
spaltenlangen Berichten schildern die Zeitungen das ent¬
setzliche Schauspiel. Zahlreiche Fotos geben ein Bild
In begeisterten Worten schilderte Tomlinson di«
vorbildliche Organisation der deutschen Flugzeugfabriken
und der Lehrlingsschule für Piloten und Feinmechaniker.
Die deutsche Ueberlegenheit sei vornehmlich dem deut¬
schen Regierungssystem zuzuschreiben, das Arbeitsstreiks
und Bürokratie, an denen Amerika so sehr leide, völlig
ausschalt«. Di« deutschen Werke bezeichnet Tomlinson
als die schönsten Fabriken und den Tempelhofer Flug¬
platz als das großartigste, was er je gesehen hab«.
Sir sichern Deutschlan-S Sicherheit in -er Lust (Presse-Hossmann, M)
VF \ \
Dir Mtt Lustfabkt siibrrnd
Ein Amerikaner äußert sich über die Merlegenbeit Deutschlands in der Luft
von dem Umfang dieser Feuerbrunft, die ein ganzes
Stadtviertel in Mitleidenschaft zog. In
einer Reihe von Blättern wird begonnen, die Schuld-
frage zu erörtern, viele Zeitungen vermeiden aller¬
dings in auffallender Weise, dieses Thema zu behan¬
deln. Wenn es geschieht, beeilt man sich, Kurzschluß oder
„Unvorsichtigkeit eines Rauchers" festzustellen.
Das „Journal" allerdings versichert, daß in gewissen
Unterhaltungen am Brandherd zweideutige Mit¬
teilungen gemacht worden seien. Die Hypothese der
Böswilligkeit müsse genau so wie die Annahme von Un-
Vorsichtigkeit ins Aug« gefaßt werden. Bestimmte Fest-
stellungen und zahlreiche Zeugenaussagen wären merf-
mürbig vieldeutig. Während also die Meinung des
Blattes unzweifelhaft auf Brandstiftung durch die
kommunistische Unterwelt hinausgeht, ergeben sich aus
anderen Blättern ähnliche Anhaltspunkte.
Es handelt sich um die rätselhaft schnelle
Bereitschaft des Pöbels, der bei Ausbruch de»
Brandes sofort mit Plünderungen begann. Es ist, wie
einige Blätter melden, sofort und dann die ersten Stun¬
den der Brandkatastrophe hindurch massenhaft zu Räu¬
bereien gekommen. Die Unterwelt von Marseille hat
nach diesen Meldungen die günstige Gelegenheit der Pa¬
nik und des allgemeinen Durcheinanders benutzt, um
ungestört zu plündern.
Die Kommunisten find in die Wohnungen eingedrun¬
gen, haben gemäß bolschewistischer Tradition Möbel er-
brachen, Geld und Schmuckstücke gestohlen. Etwa 60
Personen, fo meldet der Figaro, seien Opfer der Gang¬
ster geworden.
Sogar das Oeuvre hält mit Einzelheiten nicht hin¬
ter dem Berge. U. a. hätten di« Gangster, die sofort
aus den Dorortvierteln am Unglücksherb eingetroffen
gewesen waren, bi« Büros der französischen Luftfahrt-
gefellschaft Air Franc« und bi« Kasse eines Restaurants
Litauen hebt «rieMuIIand nuf
«ine dringende Forderung des Memelgebietes erfüllt
dnb kowno. (Funkmeldung der Fuldaer Zlg.)
wie amtlich gemeldet wird, hat die lUauifch« Regierung
den Kriegszustand vom 1. November ab aufgehoben.
Damit wird u. a. auch eine der dringendsten Forderun¬
gen des Memelgebietes erfüllt. Der Kriegszustand be¬
stand in Litauen feit dem Jahre 1920 und im Memel¬
gebiet fei» 1926.
ausgeraubt. Auch in dem Hotel Noailles, in dem der
französische Ministerpräsident abgeftiegen war, fei ein
übles Subjekt gerade in dem Augenblick von einem
Poilzeibeamten mit dem Spaten niedergeschlagen wor¬
den, als es eine Kasse erbrach. Der Hotelportier habe
einem Reisenden, der eiligst herbeigelaufen kam, um
fein« Gepäckstück« zu retten, geantwortet, daß es unnütz
fei» denn die allgemein« Plünderung habe
bereits begonnen. In allen umliegenden Straßen, so
berichtet das Oeuvre weiter, hätten Abteilungen der
mobilen Garde und Polizeibeamte die Verbrecher¬
welt daran hindern wollen, die Türen
einzudrücken und zu plündern.
Aus zahlreichen Blättermeldungen ergibt sich so ein
getreues Bild kommunistischer Verworfenheit, die es
bei ähnlichen Ereignissen seit dem Ende des Weltkrieges
überall zu verfolgen war. So hatten die Lösch-, Ret-
tungs. und vrdnungsmannschaften eine schwere Auf¬
gabe. Erst nach Mitternacht gelang es den ver¬
einten Anstrengungen der zahlreichen Feuerwehrmann¬
schaften, unterstützt von Marinetruppen und Kolonial»
soldaten, den Brand «inzudämmen und teilweise zu
löschen.
Der Schaden ist noch nicht abzuschähen. Er beträgt
viele Millionen Franken. Reben dem völlig
ausgebrannten Kaufhaus haben insgefamt 10 Gebäu¬
de, darunter drei Hotels, und vor allen das Hotel
Roailles, in dem Daladier und französischen Minister
abgestiegen waren, schwere Brandschäden erlitten. Die
Zahl der Opfer ist noch nicht genau sestgestellt. Bisher
werden fünf Tote und 35 Verletzte gemeldet.
Von letzteren wurden 15 mit mehr oder weniger schwe¬
ren Brandwunden in die Krankenhäuser eingeliefert.
Man befürchtet aber, dah noch zahlreiche Opfer unter
den Trümmern eines gleichfalls elngeäfcherten Kranken¬
hauses liegen.
Ein Blatt will auf Grund der Vermißtenmeldungen
um Mitternacht melden können, daß mindestens 30 Per¬
sonen und zwar teils Angestellte, teils Kunden des
Kaufhauses sich nicht mehr aus dem brennenden Ge¬
bäude haben retten können. Die mit der Untersuchung
betrauten Stellen ließen durchblicken, daß mit der An¬
nahme zu rechnen sei, daß diese Zahl an Opfern noch
unter den Trümmern begraben liege.
.Das Werk von Kommunisten"
Die polnische Presse unter dem Eindruck der bolschewistt-
scheu Untat von Marseiile
Dnb. Warschau. Die gesamt« polnische Press« b«.
richtet heute über den Riesenbrand in Marseille. In
allen Berichten wird der Ansicht Ausdruck gegeben, daß
es sich hier um das Werk von Kommunisten
handelt, di« mit dem Verlauf des radikal-sozialen Kon¬
gresses nicht zufrieden sind und die, so schreibt die Ga¬
zeta Polska, wohl fürchteten, daß in der angekündigten
Rede des Außenministers, di« nun nicht stattfinden
konnte, auch der französtfch-fowjetrussische Pakt einer
starken Kritik unterzogen werden würde.