Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

VmMches fireisblaff 
Aildoer Zeiiung M. 252 
Mittwoch, den 2. November 1838 
Auswois-Nr.-Karten sind vorzulegen. 
11147 
Volkswirtschaft, Handel und Verkehr 
sivio. e./fl 
81./10. 
2/11. 
’JliebetfM o. 31.10. tttorg. 3 U. bis 2. 10. morg. 8 U.10,5mm 
Relat. Feuchtigkeit der Luft am 2.10.. 12 Uhr mitt. 70,0»/ 
1. 11. 6 Uhr abends 
2. 11. 8 Uhr morgens 
2. 11. 12 Uhr mittags 
757,5 
756,0 
756,5 
Thermo¬ 
meterstand 
+ 5,0« C 
+ 7,0* C 
+ 8.0° C 
f 10,0° C 
2. 11 +13,0° C 
2 11. + 4.0« C 
mm 
mm 
mm 
2. 11. 
’hc.ometeiftanB 
auf Meereshöhe 
reduziert 
Höchste Temperatur im Schatten am 
Höchst« Temperatur In der Sonne am 
Niedrigste Temperatur seit 
Der Berufswettkampf beginnt 
Auswertung und Degabtensör-erung planmäßig ausgebaut 
Sternreihe, die nach Südwesten in das Viereck des Pe¬ 
gasus ausläuft. Am Südhimmel sind wohl viele Sterne 
zu sehen, doch keine markanten treten darunter hervor. 
. Widder, Fische, Walfisch, Wassermann füllen diesen Him¬ 
melsraum, und nur ganz tief in den Dünsten de» Hori¬ 
zonts funkelt ein Stern erster Größe: Fomalhaut im 
Südlichen Fisch. Im Westen ist der Adler mit dem 
weißen Atair im Versinken. Erst im nächsten Mai wer¬ 
den wir ihn abend» wiedersehen. Herkules, weiter nörd¬ 
lich, trifft das gleiche Schicksal. In den höheren leiten 
dieser Himmelsgegend ist der Schwan al, großes, arkf- 
rechtstehendes Kreuz und die fieine Leier mit der Hellen 
Wega zu finden, während nach Nordosten zu Großer und 
Kleiner Bär mit dem dazwischenliegenden Drachen fol¬ 
gen. 
Bon besonderen Erscheinungen ist der Sternschnup¬ 
penschwarm zu erwähnen, der in den Nächten zwischen 
dem 10. und 18. sichtbar wird. Er trägt den Namen 
.Leoniden", weil der Punkt seiner scheinbaren Ausstrah¬ 
lung im Löwen liegt. 
Die Beobachtungslage der Planeten ist im November 
insofern ungünstiger, als die Dauer der Sichtbarkeit btl 
den lohnenden Objekten durchweg kleiner wird. Jupiter 
geht gegen Mitternacht, Saturn in der dritten Morgen¬ 
stunde unter. Die ganze Nacht über kann nur Uranus 
im Widder aufgesucht werden. Gegen Morgen kommen 
Neptun im Löwen (im kleinen Fernrohr aufzufinden) 
und später Mars über den Osthrizont. Venu» hat den 
Uebergang zum Morgenhimmel vollzogen und erscheint 
um 7 Uhr als leuchtender Morgenstern. 
Die Sonne überschreitet am 22. die Grenze vom Zei¬ 
chen des Skorpions zu dem des Schützen. Tags zuvor 
findet eine partielle Sonnenfinsternis statt, die nur im 
Nordpolargebiet der Erde und den angrenzenden Fest¬ 
landsrändern von Nordameika und Asien beobachtet wer¬ 
den kann. Die Tageslänge verkürzt sich von 9% Stunden 
am Monatsersten auf 8 Stunden am Monatsletzten. 
Eine totale Mondfinsternis findet am 7. 
November statt, deren ganzer Verlauf in Deutschland 
sichtbar ist. Um %21 Uhr beginnt die Erscheinung mit 
der ersten Berührung der leuchtenden Vollmondscheibe 
mit dem Kernschatten unserer Erde, in den der Mond 
um %28 Uhr völlig eingetreten ist. Wenige Minuten 
nach Mitternacht kann dann auf der anderen Seite -der 
Austritt, der bis %2 Uhr dauert, verfolgt werden. Die 
Hauptlichtgestalten des Mondes finden statt: Vollmond 
am 7. um %24 Uhr, Letztes Viertel am 14. um Uhr, 
Neumond am 22. um 1 Uhr und Erstes Viertel am 30. 
um 5 Uhr. 
(Selb in der Führung und in der Verantwortung zu 
sehen wünscht. Di« Deutsche Arbeitsfront wird diesem 
Grundsatz nun in verstärktem Ddaße Rechnung tragen, 
indem sie mit der Dienststelle „8 erufsw e 11- 
kampf" in jedem Gau «in« Dauereinrich. 
t u ng geschaffen hat, di« ganz besonder» auch dies« Auf. 
gaben übernimmt. So wird d«r 2. Bern-,Wettkampf 
aller Schaffenden und zugleich der 6. Reichsberufswett- 
kampf, zu dem im vergangenen Jahr« 30 000 Teilneh¬ 
mer unseres Gaues angetreten waren, das schaffende 
Kurhessen wiederum gerüstet finden zum Einsitz um die 
beste Leistung. 
wichtig für Kleinrentner! 
Arn Donnerstag, den 3. November ds. 5s., norm, 
von 9—11 Uhr wird die Kleinrentner-Unterstützung für 
den Monat November aurgezahlt. 
Die Fixsterne beginnen im November sich in jenem 
vielgestaltigen Glanze zu zeigen, der dem winterlichen 
Himmelsbild sein Gepräge gibt. Auf der Ostseite des 
Firmaments steigen die im Sommer unsichtbaren ein- 
drucksvollen Konstellationen wie Orion, Zwillinge und 
Kleiner Hund über den Horizont. Anfang des Monats 
um 23 Uhr, Monatsmitte um 22 Uhr, Monatsende be¬ 
reits um 21 Uhr sind sie gerade im Aufgang begriffen, 
und noch hat Orion, der durch die drei in einer Linie 
stehenden Sterne feines Wehrgehänges und durch die hel¬ 
len Lichtpunkte Beteigeuze (links oben) nub Rigel (rechts 
unten) so schr auffällt, nicht feine gewöhnliche senkrechte 
Stellung eingenommen, sondern steht schräg zur Ge¬ 
sichtslinie. lieber ihm funkeln — imfner zur angegebe¬ 
nen Abendzeit — die Sterne des Stiers: der rote Alde¬ 
baran, an den sich, einem V ähnlich, die Siern gruppe der 
Hyaden anschließt, und recht» oberhalb davon das Sie¬ 
bengestirn, das ebenfalls zu diesem Bilde gehört. Noch 
höher hinauf folgen der Fuhrmann,mit der gelben Ca- 
pella, die durch ein dicht bei ihr stehendes Dreieck leicht zu 
erkennen ist, und der schön geschwungene Bogen des Per¬ 
seus. Der Siern rechts außerhalb feiner Reihe ist Algol, 
der Veränderliche, dessen Lichtwechsel sich am leichtesten 
verfolgen läßt, da die Periode seiner Helligkeitsschwan¬ 
kungen nur 68 Stunden beträgt. 
Um den höchsten Himmelspunki, den Zeniih, grup¬ 
pieren sich di« Bilder Kassiopeia und Andromeda, da» 
erste in Form ^ines W, das zweite eine langgestreckte 
nunmehr um eine planmäßige und ständige Maßnahme I 
handelt. An der zentralen Auswertung ist eine ganz 1 
Anzahl urteilsfähiger Persönlichkeiten beteiligt, die aus 
der Grundlage der gesamten Ergebnisse, die berufe« und 
gaumäßig alljährlich zur Ermittlung kommen, die ge¬ 
samte Leistungsentwicklung gewissenhaft über¬ 
wachen und für notwendige arbeitspolitische und be¬ 
rufserzieherische Maßnahmen die entsprechend« Hand¬ 
habe erhalten. Was uns im Gau mehr interessiert, ist 
aber die örtlich« Auswertung der Wett¬ 
kampf ärb« i te n, wobei mit der regelmäßigen 
Rückgabe d«r Arbeiten an die Wettkampfteilnehmer die¬ 
sen di« Mittel und Wege aufgezeigt werden, welche für 
di« einzelne berufliche Weiterentwicklung van aus¬ 
schlaggebender Bedeutung sind. 
Werden so Mängel und Schwächen im beruflichen 
Können der WettkampfteUnehmern in persönlicher Aus¬ 
sprache zum Bewußtfein gebracht und ihnen gleichzeitig 
bi« Weg« zur Behebung solcher gewiesen, so wird auch 
andererseits für die wirklichen Könner eine ständig« 
und planmäßig« Begabtenförderung nunmehr 
systematisch ausgebaut. Diese Förderung erstreckt sich 
nicht nur auf wenige Spezialtalente, sondern auf alle 
in Erscheinung tretende Begabungen, di« in sachberuf¬ 
licher Hinsicht wirksam werden können. Diese werden 
1 von der Förderung planmäßig ersaßt und ständig über¬ 
wacht. Di« bisherigen Erfolge der von der Deutschen 
Arbeitsfront für die Sieger und Besten im Wettkampf 
durchgeführten Förderungen ließen erkennen, daß hier¬ 
durch Außerordentliches zum Nutzen unserer wirtschaft¬ 
lichen Gesamtentwicklung geschehen kann. Dabei hat es 
sich gezeigt, daß die finanziellen Mittel, die für diesen 
Zweck zu investieren sind, die sicherste Kapitalanlage be¬ 
deuten, die ein Volk für seine Zukunft machen kann. 
Aber auch an die Personalpolitik der Unternehmun¬ 
gen und Behörden und an di« Initiative der Wirt- 
schastsorganisationen müssen hinsichtlich der Förderung 
der Begabten nunmehr bedeutende Erwartungen ge¬ 
stellt werden. Denn «s geht um die Fortbildung und 
den Ausstieg aller Fleißigen und Tüchtigen, die da» 
deutsche Volk ohne Rücksicht auf Herkunft, Stand oder 
So wir- -as Wetter 
Der zu dem Nordmeer vorgestoßene Sturmwirbel 
verlagert sich weiter nach Norden. Eine zu ihm ge¬ 
hörende Störung hat bereits Nordfrankreich und die 
deutschen Küstengebiete erreicht und wird auch unser 
Gebiet streifen, so daß der Witterungsablauf im ganzen 
wieder lebhafter fein wird. 
Aussichten für Donnerstag: Wechselhaftes und 
unbeständiges Wetter, ober nicht durchweg unfreundlich, 
Temperaturrückgang. 
Swernhir und Barometerstand in Ma 
Mitgeteilt von Diplomoptiker Sauerdorn 
KL Hyp. Bank 
Reichebank • 
Verkehre Aktien 
üt Reichet. V A 
Hapag 
Nnrdd. Lloyd 
Indaatrle - Aktien 
Adlerwerke 
Adt Gebr 
AEG 
Aschati. Zelleto* 
Remberg 
Brown Boren 
Buderus 
Gement Heidelberg 
Conti Gummi 
Daimler 
UL Erdöl 
DL Gold u. Silbe) 
Sch. K- 
Faber u. Schleicher 
l. G. Farben 
Fellen u. Guillaume 
Harpener 
Hartmann ou Braun 
Hoizmann 
Junghans, Gebr. 
Kali Aschersleben 
Konserven Braun 
Lanmeyer 
Mannesmann 
M-taiigesellscnai 
M -i.us Masch 
duigerewerke 
duii ncKerl 
Siem. u. Haiski 
oaddt. Zucker 
Vör. Stahlwerke 
ZaHsi Waldboi 
Sotrabtattverwertunv ilt wlrtwafilt» 
Die Verwertung von Holzabfällen ist für bas Säge¬ 
werk von ebenso großer wirtschaftlicher Bedeutung wie 
für die gesamte Volkswirtschaft. Das Sägewerk erzielt. 
aus den Abfällen meistenteils einen Erlös, über dessen 
Höhe man sich oft feine richtigen Vorstellungen macht. 
Die Gewinne durch Abfallverkauf schwanken Mischen 
5 und 15 000 Rm je nach der Verwertungsmöglichkeit, 
Der Berufswettkampf aller schaffenden Deutfchen sich die Auswertung zentral und örtlich, wobei es sich 
1988, für den di« Vorarbeiten in den kommenden Ta< * * ■ 1 ' " * 
Berliner Mittwvchdörse 
Aktien nach den ersten Surfen anziehend, Renten ruhig 
Dnb. Berlin. Während die Kursveränderungen zu- 
nächst eine einheitlich« ßiflie vermissen ließen, dabei 
aber Abschwächungen überwogen, verstärkte sich unmittel¬ 
bar nach der ersten Notiz das Hauptinteresse. Zweifel- 
los ist, wie sich hieraus ergibt, weiterer Anlaqobedarf 
beim Publikum vorhanden, der sich allerdings zunächst 
nur In bescheidenen Anschaffungen auswirkt. 
Am MoNtanmarkt konnten Buderus einen 
V-prvzentigen Anfangsgewinn sogleich auf 1 Proz. ab- 
runden. Di« zunächst unveränderten Bereinigte Stahl¬ 
werke zogen um Ve, Ho«sch um Vi Proz. an. Harpe¬ 
ner waren auf Zufallsangebot dagegen IV« Proz. schwä¬ 
cher. Lebhafteres Interesse zeigte sich für Elektro- 
werte, von denen Deutsche Atlanten IV«, Lahmeyer 
3/< und Schmiert zunächst Vi Proz. gewannen, letztere 
konnten aber schon in der ersten Viertelstunde nochmals 
im gleichen Ausmaß heraufgesetzt werden. Aon Ver¬ 
sorgungsaktien sind Bekulo mit + l1/«, dagegen 
HEW mit — 1 Proz., von chemischen Papieren von 
Heyden mit + 1 und Farben mit — Ve, von M a - 
fchinendauwerfen Rheinmetall Borfifl mit 
+ Vs und an den sonstigen Märkten Junghans und 
Holzmann mit je + 1 sowie Süddeutsche Zucker mit 
+ 2 Proz. als nennenswert verändert zu erwähnen. 
Dagegen ermäßigten sich Zellstoff Waldhof um IV* und 
Norddeutscher Lloyd um 1 Proz. Von Braunkohlen¬ 
aktien büßten Rheinbraun IV« und Eintracht 1 Proz. 
ein. 
Im variablen Rentenverkehr ermäßigte sich 
die Reichsalchesitzanleihe um 17V« Pfennig« auf 130,70, 
während di« Gemeindeunischuldunflsanleihe um 10 Pfen¬ 
nige auf 93,80 anstleg. 
Aimmelsrim-fthau für November 
• Von Dr. Walter Plön 
von Förder- und Lageranlagen. An einer restlosen Ver¬ 
wertung der Holzabfälle ist außerdem di« ganze Volks¬ 
wirtschaft ebenso interessiert, wie an der Erhöhung der 
Holzausbeute durch sparsamsten Verschnitt. Aus' dem 
unserer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Holz 
muffen wir bekanntlich die größt« Ausbeute zu erzielen 
versuchen, d. h. also das Holz den wirtschaftlichen Eng¬ 
pässen der Emenversorgung zuführen. Diese Engpässe 
sind heute Faserstoffe, Eiweiß-Futtermittel usw. Es ist 
also Pflicht eines jeden, die Holzabfalloerwertung in die¬ 
sem Sinne zu fördern. 
Kleines Hauskonzert bei August Wem eiet 15.45 Weiße 
und schwarze Frauen in Libyen. 16 Musik am Nach¬ 
mittag. 18 Reichstheaterwoche der HI in Hamburg. 
18.30 Kammermusik. 19 Bon Woche zu Woche. 20 
Kurznachrichten. 20.10 Begegnung mH einem Dichter: . „ 
Wilhelm Schäfer. 20.40 Musik am Abend. 22 Nach- bei 10 000 fm Einschnitt. Der Ertrag durch Abfallver¬ 
richten. Deutschlandecho, anschließend 22.30 Eine kleine kauf ist also beachttich und übertrifft bei weitem bi« Ar- 
Nachtmusik. 23 Unser singendes klingendes Frankfurt, beitskosten von 1 bis 2 Mann einfchl. Abschreibungen 
dtaataanieihen 
Dt AnLAuBl.EL(Altb 
DL Komm. Auel.R. 1 
t»/e Dt. R. Ani. ▼. 84 
IVi* oSchatzD.R.v. 8f 
Hessen ▼ 8f» 
H/^/eReiehsb. Sch.Bfi 
P/«®/« Reichet. Sch.36 
pV'nReichep Rch.8fl 
Goldpfandbriefe 
and Kommunal» 
Obligationen 
Pr. Ld. Pfd. 
Anst. R. 19 
Wo do Goldkoro 
R. 80 
Kans L-d. Cr 
K Go 1dpi 1/2 
Sl/ie'odo.Liqu.Goiapi. 
IWo Nass. Ld. Bk. 
Goldpl. 8/lb 
iV«»/e FI. Hyp, bk 
Goldpl. 18/16 
eVe»/odo.Liqii.Goldpf. 
FL Ptt> Bk 
Goldpl 18 
fl/i<>/edo.Liqu.GoldpL 
Mein. Hyp Bk. 
Goldpl. 23 
«l/i°/ePr.Bod. Cr. bk. 
GoldpL 23 
»NM Pr. Centr n(i, 
Goldpl z8 
hK/t»/o Rn. Hyp. Uh 
Goldpf 36/81- 
Bank-Aktien 
Commerzbank 
DU-Bank 
Dresdner Ban» 
gen wieder beginnen, wird in diesem Jahre abgesehen 
von einer erweiterten Ausgabenstellung auch «Inen 
wesentlichen Ausbau seiner Bedeutung für da» ßei- 
stunOsniveau unsere» Volkes erfahren. Richt mehr 
so sehr die Sorge um den Rohstoff oder die Volksernäh- 
rung steht tm Mittelpunkt unseres nationalen »irt- 
schasts-polstischen Zielsetzung, denn die Ernte war reich, 
die Verwendung der alten Vorräte sparsam und die 
Erfolg« der neuen Rohstoffindustrien hcwen erstaunliche 
Ergebnisse gezeitigt. Als entscheidend« Aufgabe tritt 
nunmehr die Bewältigung der in Deutschland Vorhände- 
nen Arbeit an uns alle heran, denn die Gütererzeugung 
der Volkswirtschaft ist unser« stärkst« Friedensmacht. 
Mit ihr heißt es, die Stellung unseres neu geschaffenen 
Großdeutschen Reiches im Herzen Europas zu sichern 
und auszubauen. Das aber ist eine Verpflichtung für 
eilt schaffenden Volksgenossen, an di« jetzt wieder der 
Appell zum Nachweis der gesteigerten Leistungsfähigkeit 
vor allem aber des unverminderten Leistungswillens 
durch die Teilnahme am kommenden Berufswettkampf 
1939 ergeht. Im Sinn« dieser Ausgabenstellung nehmen 
erstmalig neben den Männern und Frauen, den Jun¬ 
gen und Mädchen des Altreiches auch die Jugend der 
Ostmark und di« im Ausland lebenden Reichsdeutschen 
an diesem all umfaßenden Wettstreit um die beste be¬ 
rufliche Leistung teil. 
In sorgfältiger Vorarbeit sind von Männern und 
Frauen aus dem deutschen Wirtschafts- und Arbeitsle¬ 
ben di« neuen Aufgaben und Bewertungsrichtlinien 
aufgestellt, die durch die aufschlußreichen Erfahrungen 
der vergangenen Verusswetikämpfe in mancher Hinsicht 
eine Ergänzung erfahren haben. Der Kern 6er Auf¬ 
gabenstellung für die Wettkampfarbeiten liegt in dein 
Nachweis einer gründlichen und umfassenden allgemei¬ 
nen beruflichen Leistungsfähigkeit die über erworbene 
Spezialkenntnisse und Fertigkeiten hinausgeht. Denn 
di« Ausbildung fm einzelnen darf nicht auf Kosten der 
Berufserziehung im ganzen, des allgemeinen fachbe- 
ruflichen lleberbtirfs und der vielseitigen Arbeitswen¬ 
digkeit gehen, da einseitiges Spezialistentum nicht geeig¬ 
net ist, dem Mangel an Arbeitskräften in der deutschen 
Wirtschaft wirksam zu begegnen. Andererseits wird 
nichts gefordert, was man nicht in der Praxis verlan¬ 
gen müßte. Dem Umgang mit den neuen Werkstoffen, 
der zweckdienlichen Nutzung und Bearbeitung des Ma¬ 
terials unter Berücksichtigung feststehender Normen und 
Formate sowie der besten Verwendungsmöglichkeit der 
der angefertigten Arbeitsstücke für den Betrieb wird da. 
her in den praktischen Ausgaben des Derusswettkamp. 
fes dieses Mal ganz besondere Beachtung entgegenge¬ 
bracht/ 
Aber auch die Auswertung, d. h. dieb « kufspo - 
litische Nutzanwendung des Berufswettkamp- 
ses für die gesamte Leistungsevtwicklung des arbeiten¬ 
den Volkes und nicht zuletzt zum Nutzen des einzelnen 
Volksgenossen selbst hat eine umfassend« Ausdehnung 
erfahren. Nach den Borliegenhsn Richtlinien vollzieht 
lllll«WMMMIiiWII«MliWMlilMlilWW|lll|MI!illW|IMWW|IViiW 
Was bringt der Rundfunk? 
Donnerstag, 8. November 
OlcicMfentee fltanfiuti 
6 <8ymnastik. 6.30 Frühkonzert. 7 Nachrichten. 8.05 
Wetterbericht. 8.10 Gymnastik. 8.30 Froher Klang zur 
Werkpause. 9.40 Kleine Ratschläge für Küche und 
Haus. 10 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12 Werks¬ 
konzert. 13 Nachrichten. 13.15 Mittagskonzert. 14 Nach¬ 
richten. 14.10 ... Immer luftig — ---immer froh! 
15 Für unsere Kinder. 16 Kaffee verkehrt. 18 Aus 
Arbeit und Beruf. 18.30 Meister der deutschen Unter¬ 
haltungsmusik. 19.15 Tagesspiegel. 19*30 Der fröh¬ 
liche Lautsprecher. 20 Nachrichten. 20.15 Unser singendes 
klingendes Frankfurt. 22 Nachrichten. 22.15 Unsere 
Kolonien. 22.30 Volks- und Unterhaltungsmusik. 24 
bis 2 Nachtkonzert „Der Wildschütz". ' 
Deutldtiahtientet 
6 Eine kleine Melodie. 6.30 Frühkonzert. 7 Nach¬ 
richten. 10 Bolksliedsingen. 11.30 Dreißig bunte Minu¬ 
ten. 12 Musik zum Mittag. 13 GlÜchvünsche. 13/45 
Nachrichten. 14 Allerlei — von zwei bis drei! 15.15 
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127,0 
148.0 
148,0 
— 
181,0 
— 
810.0 
111.7ö 
112 7« 
186/ 
136.0 
Peter (Oendts berühmte Frau 
Ein Roman von Künstlertum und Ehe 
3) . Von hist Jun^ -Lindemann 
Urheber»Redits«r1iutz: Deel Qyellen-Vtrtag, KönigibrOA <B«. Dresden# 
„Dielen Dank." 
Sulzer griff flüchtig an seinen Hut und ging ge¬ 
mütlich die Straße hinab. Er war viel zu müde und 
zu bequem, um sich Gedanken über den Mann zu ma¬ 
chen, der auf Gina Holl »artete. So etwas tarn alle 
Tage vor. 
Wendt sch ihm nach und dachte, daß dieser Mensch 
Gina allabendlich in'den Armen hielt, daß er ihr lei¬ 
denschaftliche Liebesworte sagen und sie küffen durfte. 
Verdammtes Theater, knurrte er. Er selbst hatte 
Gina noch niemals im Arm gehabt oder geküßt. Er 
hatte ihr auch noch kein einziges Liebeswort gesagt. 
Aber heute würde er das tun, jawohl, und bann wurde 
es Zeit, daß diese Iheaterspielerei ein Ende nahm. Es 
war peinlich, eine Frau zu lieben, di« jeder auf der 
Buhne umarmen und küssen konnte. 
Da kam Gina. Sie hatte sein« Blumen Im Arm, 
und neben ihr ging ein Mann In einem grauen Spürt- 
mantel Den Hut trug er In der Hand 
Tina lächelte etwas befangen, als sie die beiden 
Herren einander vürstellte. Der Gruß, den fte wechsel¬ 
ten, war höflich, jedoch nicht ohne gegenseitige Kritik. 
Macht einen guten Eindruck, dieser Herr Wendt, 
dachte Knörr. 
Was will denn dieser brillenbewaffnete Doktor, 
dachte Peter und wartete ungeduldig darauf, daß sich 
der andere verabschiedete. 
Der aber sagte ruhig: »Fräulein Holl war s» 
freundlich, mich aufzufordern, diesen Abend mit Ihnen 
zusammen zu verbringen. Ts ist Ihnen doch recht, 
Herr Wendt?" 
Zu durnrnl Es war Peter Wendt durchaus nicht 
rech: iber wenn Gina es wünschte? 
Ritti sehr!" Er machte eine einladende Handbewe- 
gu ’ib öffnete die Tür des Wagens 
*t:eg ein, und Dr. Knörr nahm hinter ihr Platz. 
’V üt startete, und der Ruck, mit dem der Wagen 
ansprang, deutete an, daß er nicht bei bet Sache war 
„Wohin. Gina?" 
„Ganz gleich, irgendwohin, wo es nicht zu laut ist." 
Gina sah auf Peter Wendts Hände, die auf dem 
Steuer lagen Das schwache Licht des Armaturenbretts 
fiel auf diese Hände, die fest und kräftig waren und seht 
gepflegt. Gina Holl gab seht viel auf die Charakteristik 
einer Hand, und erneut stellt« sie fest, daß Peter Mendts 
Hände gut und harmonisch gebaut waren. Da dachte 
sie einen flüchtigen Augenblick lang, daß es schön sein 
mühte, sich diesen Händen anzuvertrauen. 
Peter Wendt fuhr zu Lutter & Wegner. Dort fan¬ 
den ske eine behagliche Ecke, in der sie ungestört waren, 
und Gina überlieh es ihren Begleitern, das Essen zu¬ 
sammenzustellen und den Wein auszufuchen. 
Sie kannte Peter nun schon zu gut, um nicht zu füh¬ 
len, daß er enttäuscht war. 
Armer Bär, ich kann dir nicht helfen. Es war da 
ein« Stimme, di« mich vor dir warnt«. Nun sitzt dieser 
Dr. Knörr an unferm Tisch mit feinen fingen, wach¬ 
samen Augen. Es Ist gut Peter, glaube es mir. 
Die gedämpfte Stille im Raum tat Sinas Nerven 
wohl. Als das Essen serviert wurde, stellte sich auch ihr 
Appetit ein, und nach dem ersten GHas Wein wurde 
st« steier. 
„Hier haben also schon viel« berühmte Leute geges¬ 
sen und Ihren Wein getrunken*, sagte sie und sah sich 
neugierig In der alten, historischen Berliner Gaststätte 
um. 
Knörr erklärte. Der große Devrient z. B„ Jsfland 
und 6. Th. Hoffmann. Seine Feuerzangenbowle war 
berühmt, ein wahres Teufelsgetränk und eines E. Th. 
Hoffmanns würdig. Es war die Zelt, da über Ber¬ 
lins Straßen noch die Oettaternen hingen, lang vergan¬ 
gen und doch noch lebendig in der Geschichte unserer 
Stadt." 
Der Doktor wandte sich Peter Wendt zu. „Wie ge¬ 
fällt es Ihnen In Berlin?" 
»Ich bin fein Freund der Großstadt." 
„Sie leben auf dem Lande?" 
Peters Gesicht hellte sich ein wenig auf. „Jawohl, 
in Ostpreußen Ich bin Landwirt." 
Knörr schaute zu Gina hinüber und bllnzette ihr un- 
merklich hinter seinen Brillengläsern zu. Dann fragte 
eri „Wenn Eie so ungern in der Großstadt sind, wer¬ 
den St« Ihr ja wofsi auch bald den Rücken kehren?" 
Holla, was sollt«, das heißen? Peter setzte sich auf¬ 
recht hin, seine mächtigen, breiten Schultern In dem 
gutgeschnittenen Smokingsackett spannten sich. Ein kur¬ 
zer, mißtrauischer Blick au« seinen blauen Augen glitt 
über Dr. Knörrs undurchdringliches Gesicht. Wollte 
man Ihn aushorchen? 
„Ich bleibe, bi« Fräulein Holl ihr Gastspiel beendet 
hat", sagte er mit einer stimme, als handle e« sich 
um eine ganz gleichgültige Sache. 
Ginas feine Nasenflügel bebten. Ihr Ohr war emp¬ 
findsam für dies« Stimme, und es hatte einen Ton lei* 
fer Drohung herausgehört. 
„Erzählen Sie uns doch etwas von Groß-Karschin, 
Peter", bat sie und erreichte damit, was sie voraus¬ 
geahnt hatte. Groß-Karschin war das Zauberwort, das 
Peter Wendt im Augenblick verwandelte. Sein Gesicht 
wurde mit einem Male anders. Die harte Spannung 
der Unterkiefer löste sich, di« schmalen, eben noch fest 
zusammengepreßten Lippen wurden weich. Der große, 
blonde Bär lächelte wie ein Jung«. 
„Was ist da viel zu erzählen", sagte er, aber dann 
erzählte er doch, und der sonst so wortkarge und nüch¬ 
terne Mann wurde sogar gesprächig. Er hatte zögernd 
angefangen zu reden und wurde immer wärmer. 
Langsam entstand vor Gina, di« seinen Worten nach- 
träumt«, aus nebelhaften Umrissen eine weite, sanft- 
hügelige Landschaft. Das Herrenhaus von Groß-Kar- 
schin baute sich vor ihr auf, breit hingestreckt, wuchtig 
mit einer Terrasse,' auf deren Brüstung rote Geranien 
wucherten. Roland, Peter Wendts braunweißer Jagd¬ 
hund, lag auf der oberen Treppenstufe und blinzelte in 
die Sonne. Drunten, jenseits des weiten, grünen Ra¬ 
sens, blinkte die schimmernde Fläche des Sees auf zwi¬ 
schen großen, jahrhundertealten Bäumen im Park. Stille 
Lindenalleen, Blumenrabatten, gelbe Kieswege. Eine 
weiße Statue vor einer dunkelgrünen Taxushecke, silber- 
sprühend ein Springbrunnen vor dem Haus, rundum 
blaue und gelbe Jriskelche. Dann Felder, smaragdgrüne 
Saat. Wiesen, übersät von Löwenzahn und Vergißmein¬ 
nicht, Walder, durch die man stundenlang reiten konnte. 
Dörfer mit roten Dächern und spitzen Kirchtürmen, dar¬ 
über ein Himmel, blau mit weißen Lärnmerwolken be¬ 
tupft. 
Knörr hörte zu, aber er ließ Gina Holl nicht aus 
den Augen. Ihr Gesicht war jetzt anders, ganz anders, 
als er es kannte, und er hatte es doch wahrlich aufmerk¬ 
sam genug studiert während der Proben und ihres 
Spiel« auf der Bühne. 
Jetzt war GiNa ganz Frau, ein junges Mädchen fall, 
mit einer beunruhigenden Sehnlucht, die in ihren Augen 
stand. Der schöne Mund war leicht geöffnet, und manch¬ 
mal bewegt« sie di« Lippen, als formte ske lautlos die 
Worte nach, die Peter Wendt sprach. 
Er erzählte jetzt von seinen Pferden. Sie waren 
erstklassiges Zuchtmaterial, und nicht ohne Stolz berich¬ 
tete Wendt von seinen Erfolgen auf den Remontemärk- 
ttft. 
„Ich schenke Ihnen das schönste Tier, Gina, wenn 
wir In Groß-Karschin sind", sagte er fröhlich. 
Ginas Blick wurde weit. „Wenn wir . . . was?" 
Sie glaubte nicht richtig gehört zu haben, denn davon 
hatte Peter noch niemals gesprochen. 
„Nun, wir fahren eben gemeinsam nach Gtoß-Kar- 
schin. Sie sind doch übermorgen frei?" 
Zu dumm, daß dieser Knörr dabei saß. Seine Bril¬ 
lengläser funkelten so stark, daß man seine Augen nicht 
sahen konnte. Man hätte Gina alles sagen können, 
wenn sie allein gewesen wären. 
,Lch dachte, Sie wollten Ihre Ferien in Garmisch 
»erbringen, Fräulein Holl?" fragte der Doktor, und 
seine Stimme klang wie eine Mahnung. 
Gina hatte sich wieder gefaßt. „Will ich auch! Don 
Groß-Karschin war bis jetzt noch niemals die Rede." 
Sie lachte plötzlich nervös auf. ,Zhre Überraschungen 
i sind manchmal etwas ungewöhnlich, Peter." 
Der schüttelte ernst den Kopf. „Ueberrascht Sie denn 
das so sehr?" Seine blauen Augen hielten ihren Blick 
fest. Da sah sie feine Erregung und wußte im gleichen 
Augenblick, daß es Peter Wendt ernst mit seiner Liebe 
zu ihr meinte. 
Mit einer hilflosen Geste wandte sie sich an Knörr. 
,Lch möchte heimfahren, Doktor, Sie kommen doch 
mit?" 
Er nickte, und während Peter die Rechnung beglich, 
half er ihr in den Mantel. 
.Lassen Sie mich jetzt nicht allein mit ihm", flüsterte 
sie ihm zu. 
„Keine Sorge, ich begleite Sie bis zu Ihrer Pension, 
und morgen reden wir über die Sache. Sie dürfen jetzt 
keine Dummheiten machen, Fräulein Holl." 
Da kam Peter Wendt auf sie zu. Er trug den Man¬ 
tel über dem Arm und den weichen Hut in der Hand. 
Riesengroß kam er Gina vor, als er dicht vor ihr stand. 
Sein Gesicht war nun wieder ruhig, und es schien ihr, 
als lächle es ein wenig belustigt auf sie herab. 
Morgen ist auch noch ein tag, summte er leise vor 
sich hin, als sie das Lokal verließen. Während sie durch 
bi« nächtlichen Straßen fuhren, Nahm er einmal die 
Hand vom Steuer und legte sie mit festem Druck um 
Ginas schmale, zuckende ginget. 
Da war ein Verlangen in ihr, sich für einen Augen¬ 
blick an feine Schulter zu lehnen. Aber sie behielt sich 
In der Gewalt. Hinter ihr faß Knörr, und er hatte ge¬ 
tagt, daß sie jetzt keine Dummheiten machen dürfte. 
(Fortfetzung folgt.)
	        
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