«mffl». fi.ri.HoH Sotto. 3rilung ttr, M
gegen bitt Rasse, die durch den Juden Grünspan «uf
«men deutschen diplomatischen Vertreter geschossen bat.''
(Lebhafte Zustimmungskundgebungen.)
3n überzeugender weise führte Dr. Goebbels seinen
Zuhörern vor Augen, wie lächerlich die Behauptung
einer gewissen übelwollenden Auslandspreise ist, die
deutschen Juden könnten für das in Paris begangene
Verbrechen nicht verantwortlich gemacht werden. Er
stellte demgegenüber «enter stürmischer Zustimmung fest,
datz gerade die deutschen Juden die eigentlichen Schul¬
digen sind; sie arbeiten in aller Well gegen Deutschland
und müssen nun auch die Folgen ihrer vielfachen Ver¬
brechen tragen. Dr. Goebbels verwies in diesem Zu¬
sammenhang darauf, daß es in Wirklichkeit den Juden
in Deutschland bisher wirtschaftlich viel zu gut gegangen
sei. Man habe sie allzu lange geschont aus deutscher
Großzügigkeit und Gutmütigkeit, nun aber sei Schluß
damit. ,
Keine Iu-engeschäfte mehr
Mit besonders stürmischem Beifall dankten die An¬
wesenden dem Minister für die Mitteilung, daß im
Rahmen der jetzt ergriffenen Maßnahmen jüdische Ge¬
schäfte aus dem deutschen Wirtschaftsleben überhaupt
zum Verschwinden gebracht und in arischen Besitz über¬
führt würden. Mit dem gleichen Jubel wurde die
weitere Mitteilung über die von Dr. Goebbels erlassene
Verordnung ausgenommen, wonach es den Juden ver¬
boten ist, deutsche Theater, Kinos oder Varietes zu be¬
suchen. „Es ist eine Entwürdigung unseres deutschen
Kunstlebens, daß einem Deutschen zugemutet werden
soll, in einem Theater oder Kino neben einem Juden
Zu sitzen!" (Lang anhaltender Beifall.)
An die Schilderung dieser gesetzlichen Maßnahmen
knüpfte bet Minister eine ernste Mahnung an bie Be¬
völkerung. Durch all biese Gesetze unb Verorbnungen,
so erklärte er, wirb bas Geschästsleben des Judentums
in deutsche Hände überführt.
„Es gibt 'also heute keine Möglichkeit mehr," be¬
tonte Dr Goebbels mit Nachdruck, ,,durch Aktionen ge¬
gen Geschäfte oder Unternehmungen den Juden über¬
haupt zu treffen, da fein Besitz in kürzester Frist in
deutsche Hände gelangt. Wer sich mithin künftig gegen
solche Geschäfte oder Betriebe wendet, schädigt nur das
deutsche Volksvermögen. Es darf also in Zukunft solche
Aktionen nicht mehr geben. Wer sie unternehmen
sollte, vergeht sich jetzt nur noch am deutschen Volks¬
vermögen und hat die entsprechende Strafe zu gewär¬
tigen."
„Die Regierung steht auf der Wacht!", stellte der
Minister unter immer neuen Zustimmungskundgebungen
fest. „Sie wird keine Provokation des internationalen
Judentumes unbeantwortet lassen! Ich habe vorgestern
den Vertretern der Auslandspresse in Berlin in aller
Deutlichkeit vor Augen gehalten, daß jede Aktion des
internationalen Judentums in der Welt nur den Juden
in Deutschland Schaden zufügt."
Am Donnerstag in Düsseldorf
ewtagrWS für Emst eem Rath
DNB. Düsseldorf. Das Staatsbegräbnis für Ge-
sandtschaftsrat Ernst vorn Rath findet am Donnerstag,
den 17. November, in Düsseldorf statt. Für die Heben
sührungs- und Beisetzungsfeierlichkeiten ist folgendes
Programm festgelegt:
Der Sarg mit den sterblichen Ueberreften Ernst vom
Raths wird in einem französischen Sonderzug am
Dienstag zunächst nach Aachen geleitet, wo er am Mitt¬
woch früh eintrifft. Kurz nach Eintreffen des Son-
Verzuges wird die Umbahrung vom französischen auf
einen deutschen Sonderzug vorgenommen. Hieran schließt
sich auf dem Bahnhof eine kurze Feier.
Darauf setzt sich der deutsche Sonderzug zu seiner
Fahrt nach Düsseldorf in Bewegung, die über Köln
und Köln-Mülheim über Vie rechtsrheinische Strecke
führt. Auf allen Bahnhöfen, die der Sonderzug in
langsamer Fahrt passiert, und wo die Angehörigen der
Parteigliederungen Spalier bilden, ist der Bevölkerung
der westdeutschen Grenzgaue Gelegenheit gegeben, dem
für Deutschland Gefallenen ihren letzten Gruß zu ent¬
bieten.
Beim Eintreffen des Sonderzuges auf dem Bahn¬
hof in Düsseldorf findet eine Trauerfeier statt, die auf
den Bahnhofsvorplatz, wo sich inzwischen der Trauerzug
aufgestellt haben wird, und auf die umliegenden
Straßen, wo die Bevölkerung aus dem ganzen Gauge¬
biet Spalier bilden wird, übertragen wird.
Msdann fetzt sich' der große Trauerzug zur Rhein¬
halle in Bewegung. An den berührten Straßen, die
einen würdigen Schmuck erhalten, steht das Volk.
Inmitten von Blumen und Kränzen wird dann
Ernst vom Raths Leiche in der Rheinhalle auf gebahrt.
Ihrem Wunsch entsprechend wird die Bevölkerung dort
an dem Sarg vorbeiziehen.
3n der Rheinhalle findet bann am Donnerstag um
12 Uhr bte offizielle Trauerfeier statt. Anschließenb
wirb bte Leiche zum Norbfriebhof übergeführt, wo die
Beisetzung in einer Familiengruft erfolgt.
Tramrfeier in Paris
Dnb. Paris. In der Deutschen Kirche in Paris
fand am Samstag mittag die offizielle Trauerfeier für
den Gefandtschastsrat Ernst Eduard vom Rath statt.
Als Vie Eltern des Verstorbenen, die deutsche Delega¬
tion, die unter Führung von Staatssekretär von Weiz.
säcker kurz vorher von Berlin eingetroffen war, der Ver¬
treter des Präsidenten der Republik, der deutsche Bot¬
schafter, der Landesgruppenleiter, der Vertreter des
französischen Ministerpräsidenten und mehrere Mitglie¬
der des französischen Kabinettsrates vor dem mit Krän¬
zen und Blumen umgebenen Sarg Platz genommen
Hatten, leitete ein Orgeloorspiel die feierliche Hand-
lang in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche
ein. Nach der Eingangsliturgie spielte das WenjÜing-
Quartett ein Adagio von Rosemüller. Die Ansprache
des Pastors Dahlgrün klang aus in dem vom Chor ge¬
sungenen Choral „Wenn ich einmal soll scheiden".
Daraus hielt der Führer der deutschen Delegation,
?' latsfetretär von Weizsäcker eine Ansprache. Im An¬
schluß hieran erfolgten Kranzniederlegungen. Der
Kranz des Führers wurde durch Staatssekretär von
Weizsäcker, der Kranz des Reichsaußenministers durch
Botschafter Graf Wettzeck, der Kranz des Gauleiters
der Auslandsorganisation der NSDAP, durch Landes-
gruppenleiter Gesandtschaftsrat Dr. Ehr ich niedergelegt.
Die Feier endete mit einem Adagio von Beethoven.
Nach Schluß der kirchlichen Feier geleitete der Bot¬
schafter den Vertreter des Präsidenten der Republik
aus der Kirche und der Botschaftsrat führte die Eltern
des Verstorbenen zmn Wagen. Der Botschafter, der
Staatssekretär im Auswärtigen Amt und der Landes¬
gruppenleiter nahmen im Vorraum der Kirche Aufstel¬
lung zur Abnahme des Trauerdefilees.
Bon Paris wird der Sarg mit einem Sonderzug
nach Düsseldorf gebracht, wo die Familie eine Fami¬
liengruft besitzt. In Düsseldorf wird auch das Staats¬
begräbnis für Ernst vom Rath stattfinden.
Haussuchungen bei den verwandten des Mörders
Grünspan
DNB. Paris. Der mit der Untersuchung des Mor¬
des an dem Gesandtschaftsrat vom Rath beauftragte Un¬
tersuchungsrichter hat den Onkel und die Tante des
Mordbuben Grünspan in der Angelegenheit des Ver¬
gehens gegen die Ausländergesetze wieder in Freiheit
gesetzt. Gleichzeitig hat der Richter jedoch die beiden
wegen Verdachts der Mittäterschaft an der feigen Mord¬
tat sofort wieder ins Gefängnis zurückführen lassen.
Die Polizei hat am Samstag eine Durchsuchung
der Wohnung dieses Ehepaares oorgenommen und zahl¬
reiche Briefe und sonstige Schriftstücke in jiddischer und
deutscher Sprache beschlagnahmt. Diese Schriftstücke
werden übersetzt werden, um Gewißheit über die Urhe¬
berschaft der Mordtat zu erlangen.
Frankreich erhöht -je Stemm
Reynau- künöigt Drei Jahres Plan an
Ich bin der festen Ueberzengung, daß sich die deutsche
Regierung damit in vollkommener und restloser Uebcr-
einstimmung mit dem deutschen Volke befindet. Die In-
denfrage wird in kürzester Frist einer das deutsche
Volksempsinden befriedigenden Lösung zugeführk! Das
Volk will es so, und wir vollstrecken nur seinen Willen!
Daß ein Teil der Auslandspresse noch Haß aus¬
streue, berühre uns nicht, Deutschland sei gefestigt und
gesichert und niemand habe ihm dareinzureden, wenn
es sich gegen lästige Parasiten zur Wehr setze.
Dr. Goebbels schloß mit einem herzlichen Dank an
die vielen selbstlosen ehrenamtlichen Helfer des WHW.
Er empfinde tiefe Freude darüber, fo viele Menschen
als Mitarbeiter zur Verfügung zu haben. Daß in Ber¬
lin und im Reich Hunderttaufende freiwillig daran mit¬
arbeiten, fei ein wunderbares Zeichen für unsere Ber¬
liner Bevölkerung wie für unser ganzes deutsches Volk.
„Als der Führer die Führung des deutschen Volkes
übernahm, befand -es sich in einem erbarmenswerten,
heute kaum noch vorstellbaren Zustand. Er hat in die¬
sen fünf Jahren gewaltige Erfolge zu verzeichnen ge¬
habt: Er hat große Gebiete und 10 Millionen Deutsche
dem Reich wieder zugeführt, eine Armee errichtet, Auto¬
bahnen gebaut, ein Winterhilfswerk durchgeführt. Alles
DNB Paris. Finanzminister Paul Reynaud HM
eine Rundfunkansprache, in der er die gegenwärtige
Lage als sehr ernst bezeichnete. Der Minister betonte,
daß die neuen Notverordnungen nur den ersten Schritt
bedeuteten; denn in acht Tagen könne man nicht eine
seit acht Jahren andauernde Krise beseitigen. Es sei
dafür ein Dreijahresplan vorgesehen. Paul Reynaud
wies darauf hm, daß die Volkswirtschaft Frankreichs
seit acht Jahren sich in einer schweren Krise befinde.
Im Vergleich zu den anderen Ländern sei die Erzeu¬
gung Frankreichs außerordentlich stark gesunken. Frank¬
reich stehe an s^tzter Stelle. Es produziere heute vier¬
mal weniger ms Deutschland. Frankreich lebe von sei¬
nem Kapital und seinen Reserven. Die Bautätigkeit
allein habe in Frankreich um 50 vH abgenommen, wäh¬
rend sie in Deutschland außerordentlich gestiegen sei.
"!li!i!!!!l!ll>!lI!!!!ilI!i!i!!i!i!I!IlIl!!l!!I!lNWMl!l!lIi!!l»!ll!!!!IllI!!»!!!i!»»ll!l»sls!I!i!!!»RIi!!M!sIW,sI,
das aber ist nur wenig gegenüber der Tatsache, daß er
ein anderes Volk erzogen hat, daß das von Neid und
Haß zerrissene Volk von 1933 mit dem von 1938 gar
nicht mehr zu vergleichen ist. Das deutsche Volk von
heute ist eine wirkliche, große kameradschaftliche Ge¬
meinschaft! Im Geiste dieser Gemeinschaft wollen wir
diese schöne Stunde gemeinsam verleben."
Mir ernst in Rvßlan-
Sie stahlen wie -ie Naben
Gähnen-e Leere im Lroppauer Lan-esmuseum
bnb Reichenberg. Wie „Die Zeit" aus Iroppau be¬
richtet, haben die Tschechen bei ihrem Abzug alle wert¬
vollen Stücke des dortigen Landesmuseums mitgenom¬
men.
In der prähistorischen Abteilung fehlen prachtvolle
illyrifche Broncen, Funde aus der Gegend von Grätz,
Branka und Bohutschowitz, die mehrfach in der ein¬
schlägigen Literatur behandelt wurden, weil sie zu den
seltensten Stücken ihrer Art gehören. Aus der Goti¬
schen Abteilung des Landesmuseums ist der große Woll¬
gobelin aus dem 16. Jahrhundert mit Darstellungen
von Fabeltieren verschwunden, eines der wertvollsten
Stücke des ganzen Museums. Desgleichen fehlt die
kleine Bozener Madonna, ein wundervolles, spätgoti¬
sches Stück aus dem 15. Jahrhundert; weiter sind ver¬
schwunden die sitzende Madonna mit dem Kind, eine go¬
tische Plastik aus dem Kreis des Löwen-Madvnnen-
Meisters in Breslau, die sich nur als Leihgabe im
Museum befand, die Tafelbilder mit Darstellungen
aus der Passion Christi von Hanns von Tübingen, des
bedeutendsten österreichischen Meisters vor Michael Ba¬
cher (1421), zwei prachtvolle Tafeln mit der Darstellung
des Marientodes, die eine aus der Troppauer Domi¬
nikanerkirche, die andere aus dem schloß Groß-Herrlitz.
Besonders arg mitgenommen wurde die berühmte Ta-
schendorfer Kirche, ein wunderbarer Holzbau aus dem
Anfang des 16. Jahrhunderts, die nach ihrem Abbruch
im ganzen in das Museum überführt wurde. Die
ganze Zinnsammlung war voi^ den Tschechen bereits
zum Abtransport vorbereitet worden, wurde jedoch aus
unbekannten Gründen schließlich zurückgelassen.
Im Barocksaal des Museums hatte man es vor allem
auf die wundervollen Gold- und' Silberschmiedearbeiten
abgesehen, unersetzliche Erzeugnisse des Troppauer
Kunsthandwerks aus dem 17. Jahrhundert, das weit
über die Grenzen Oesterreichs hinaus bekannt und ge¬
schätzt war. Ebenso wurden die berühmten vier Egerer
Reliefs entwendet, der prachtvolle große Heliaden-Go-
belin, herrliche Elfenbeinarbeiten, so vor allem das
köstliche Modell des Denkmals Johannes von Nepomuk
vor dem Kloster Hradis und anderes. Auch der Re-
naissanee-Saal ist nicht verschont geblieben. Hier wurde
vor allem der sogenannte „Polen-Teppich" mitgenom¬
men, eine persische Arbeit aus dem 16. Jahrhundert,
das einzige Stück seiner Art auf dem gesamten Gebiet.
Was außer wertvollen alten schlesischen Volkstrachten
noch aus dem Depot verschwunden ist, läßt sich noch gar
nicht feststellen, weil auch alle Inventarverzeichnisse
mitgenommen wurden.
Im ganzen wurden 26 große Kisten mit Künst-
gegenftänben und acht Kisten mit Dokumenten und Ur¬
kunden, darunter die schlesischen Landtafelbücher, ent¬
führt.
Wer herrscht m Prag?
Immer neue Schikanen gegen die deutschen Aerzte
und Kliniken
DNB Prag. Trotz der Zusage der Prager amt¬
lichen Stellen, die deutschen Kliniken in vollem Um¬
fange freizugeben und den Zustand, wie er vor der
widerrechtlichen Beschlagnahme bestand, wiederherzustel¬
len, muß leider festgestellt werden, daß die Schikanen
und Willküratte gegen die deutschen Institute kein Ende
nehmen.
Im Allgemeinen Krankenhaus, wo die deutschen
und die tschechischen Kranken gemeinsam untergebracht
sind, war die Aufnahme der Kranken seit Jahrzehnten
zur Zufriedenheit beider Nationen so geregelt, daß an
einem Tage die deutschen und am anderen Tage die
tschechischen Kliniken die neueingelieferten Kranken be¬
handelten. Die deutschen Kliniken wurden allerdings
wegen der hervorragenden Ausbildung der deutschen
Aerzte von der tschechischen Bevölkerung besonders gern
ausgesucht.
Neuerdings ist nun auf Betreiben der Beneschclique,
gegenüber der sich die Regierung anscheinend nicht durch-
zusttzen vermag, besonders aber des Chirurgen Profes-
sor Jirasek, der als Deutschenhasser in den letzten Wo¬
chen in Erscheinung getreten ist, und des jüdisch ver¬
sippten Krankenhausdirektors Dr. Puchwein ein Boykott
gegen die deutschen Kliniken ins Werk gesetzt worden,
der in feinen Methoden und Formen an die schlimm¬
sten Tage des Benesch-Regimes erinnert. Die bisherige
Handhabung der Krankenbehandlung ist praktisch un¬
terbunden worden, da die Krankenträger, die noch aus
der Systemzeit ihren Dienst versehen, nach den Wei¬
sungen des Puchwein unter Drohungen alle Patienten
in die tschechischen Kliniken schaffen. Durch Nichteinstel¬
lung und Nichtbezahlung von deutschen Aerzten und
Schwestern versucht man ferner, die Krankenpflege und
die Arbeit der deutschen Institute unmöglich zu machen.
Es ist nun an der Zeit, daß die zuständigen Prager
Stellen dem deutschfeindlichen Terror Einhall gebieten,
soll ein Verhältnis zwischen den beiden Völkern ange¬
strebt werden, wie es von beiden Seiten gewünscht wird.
Dazu gehört aber auch die Unterbindung aller Ma߬
nahmen, die eine Zusammenarbeit der beiden Völker
in den Betrieben des Allgemeinen Krankenhauses hin¬
tertreiben wollen.
-Die Zahl der Unternehmen, die etwas einbrächten,
nehme ständig ab. Es gehe um das ganze Land,
um das tägliche Brot eines jeden.
Als er die Bilanz der heutigen Lage aufstellte,
hätten sein« Mitarbeiter chm nachgewiesen, daß in¬
folge der Unterschüsse des Haushalts der Gemeinden,
der Eisenbahn usw. im nächsten Jahre rund 60 Milliar¬
den Francs durch Anleihen beschafft werden müßten.
Das sei unmöglich. Der Minister kündigte u. a. an,
daß ab nächstes Jahr die Anstellung von Beamten
gedrosselt, werden würde. Vom nächsten Jahre ab
würden allein 40 000 Eisenbahner weniger eingestellt
werden, denn di« Fabriken brauchten Arbeiter. Ein
Land, däs 25 Milliarden für Rüstungen benötig«,
könne sich leider nicht den Luxus großer Arbeiten er¬
lauben. Mit der Politik der Ausgabekürzungen müsse
Hand in Hand «ine Politik der Steigerung der Ein¬
nahmen gehen.
Er sei gezwungen gewesen, ein« Reihe von steuer-
polllischen Maßnahmen zu ergreifen, sowohl ein« Er¬
höhung der indirekten als auch der direkten Steuern.
Dafür seien bedeutende Steuererleichterungen für neue
Unternehmen zur Ankurbelung der Wirtschaft vor¬
gesehen.
Besonderen Nachdruck legte der Finanzminister auf
die Notwendigkeit der Arbeitssteigerung. Die Erzeu¬
gung müsse unbedingt um 30 bis 40 vH zunehmen.
Wenn man alle Arbeitslosen in den Arbeitsprozeß «m-
schalten chürde, würde eine Steigerung von nur 7 vH
erreicht werden können. Es müsse folglich die Ar¬
beitszeit verlängert werden. Die Woche der „zwei
Sonntage" habe durch di« unterzeichneten Notverord¬
nungen aufgehört.
Der Finanzminister erwähnte u. a. auch eine Not¬
verordnung, die dem ständigen Geburtenunterschuß in
Frankreich Einhalt gebieten soll.
Die Notverordnungen haben in der Presse keine
einheitliche Ausnahme gefunden. Wenn in den großen
Informationsblättern schon kein« reine Freude, vor
allem über bie steuerlichen Maßnahmen, herrscht, so
findet sich in der marxistischen und kommunistischen*
Presse eine einheitliche Ablehnung und Verurteilung des
Reynaud-Planes.
Der Excelsior erklärt, die Stunde der großen Buße
sei angebrochen.
Der Petit Parisien spricht von einem tragischen
Akt des Mutes, den Finanzminister Reynaud und die
Regierung vollzogen hätten, um der Nation einen
Sturz in den Abgrund zu ersparen.
eenatsttxibkn in Polen
EP Warschau. Am Sonntag schritt das polnische
Volk zu den Senatswahlen. Die Senatoren werden in
Polen nicht unmittelbar gewählt, sondern durch Wahl¬
ausschüsse, die vorher von den dazu berechtigten Senats¬
wählern zufammengestellt werden. Zu den Senats¬
wahlen sind nicht alle polnischen Staatsbürger wahl¬
berechtigt, sondern ein bestimmter durch das Wahlgesetz
festgesetzter Kreis. Durch die Wahl-Ausschüsse werden
64 Senatoren gewählt, während die übrigen 32 durch
den Staatspräsidenten ernannt werden.
Von bekannteren Persönlichkeiten des polnischen po¬
litischen Lebens wurden am Sonntag u. a. Außenmini¬
ster Oberst Beck, der frühere Vorsitzende des Lagers der
nationalen Einigung, Oberst Koc, und der frühere Sejm-
Marschall Prystor in den neuen Senat gewählt. Eine
große Heberraschung war die Niederlage des früheren
Finanzministers Matuszewski.
Die Tatsache der Wahl des polnischen Außenmini¬
sters Beck wird in den Warschauer politischen Kreisen
dahingehend kommentiert, daß sie einen persönlichen Er¬
folg des Außenministers Beck darstellt. •
Deutsch-lettisches Warenverkehrs- und Verrechnung»-
abtommen um ein Jahr verlängert. Die seit dem 2.
November d. Js. in Berlin geführten Verhandlungen
über die Verlängerung der deutsch-lettischen Wirt-
schaftsvereinbarungen und über die Regelung einiger
mit dem Wirtschaftsverkehr zwischen beiden Staaten zu¬
sammen hängender Fragen konnten erfolgreich abgeschlos¬
sen werden. Das deutsch-lettische Abkommen über den
gegenseitigen Warenverkehr und das deutsch-lettische
Berrechnungsabkommen sind um ein Jahr, also bis zum
31. Dezember 1939, verlängert worden.
Montag, den 14. November 193$
Beamte müssen Vorbiw sein!
Staatssekretär Reinhardt vor den Wiener Finanzbeamten
Dnb. Wien. Im Rahmen eines Kameradschafts,
abends der Finanzbeamten ergriff Staatssekretär Rein¬
hardt das Wort zu grundlegenden Ausführungen. Von
dem Steueraufkommen ausgehend, das von 6,6 Miliar-
den im Rechnungsjahr 1932 auf rund 14 Milliarden im
Jahr«. 1937 anstieg, im Rechnungsjahr 1938 17 Milliar¬
den erreichen wird und damit recht deutlich den ge-
wattigen Aufschwung, der sich unter nationalsozialisti-
scher Führung in der deutschen Volkswirtschaft vollzieht,
kennzeichnet, beschäftigte sich der Staatssekretär mit der
einheitlichen Ausrichtung der Beamten in fachlicher und
in kameradschaftlicher Hinsicht. „Für mürrische, eigen,
brödlerische oder etwa gar unhöfliche Menschen ist", so
sagte er, „in unserer Verwaltung kein Raum", Die
schlechteste Eigenschaft, die einem Beamten eigen sein
kann, ist, daß er unkameradschaftlich ober unhöflich ist,
die beste, daß er als Kamerad stets Vorbild ist. Die'
Berufung in bas Leamtenverhättnis ist ein Vertrauens¬
beweis der nationalsozialistischen Staatsführung gegen¬
über- den 'betreffenden Volksgenossen. Dieser Vertrau¬
ensbeweis bedingt erhöhte Pflichten. Der Beamte muß
allen Volksgenossen ein Vorbild treuester Pflichterfüllung
fein, er muß vom wahren Arbeitskameradfchaftsgeist und
vorn wahren Volksgemeinschaftsgeist durchdrungen fein.
Er muß bie Gewähr bafür bieten, daß er sich rückhalt¬
los für den nationalsozialistischen Staat unb bie Par¬
tei einsetzt. Rückhaltlos heißt: Ohne jeben Vorbehalt,
ohne jedes Wenn und Aber.
Ab zu taucht noch einer auf, so führte Staatsse»
kretär Reinhardt abschließend aus, der meint, er sei
zwar für den Führer und den nationalsozialistischen
Staat, er könne jedoch nicht auch für die Nationalso¬
zialistische Deutsche Arbeiterpartei und deren Gliederun¬
gen sein. Diese Meinung ist jedoch falsch. Denn Füh¬
rer, Staat und NSDAP, stellen eine Einheit-bar. Die
NSDAP, ist die Trägerin des heutigen Staates. Darum
ist, wer gegen bie NSDAP, ist, auch gegen ben heutigen
Staat unb gegen Adolf Hitler. Es hat sich nicht bie
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei unter bas
Hoheitszeichen des Staates, sondern der Staat unter bas
Hoheitszeichen der NSDAP, begeben.
Kein Jude mehr auf deutschen Hochschulen
DNB Berlin. Bekanntlich hat der Reichsrninister
für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung schon seit
langem Juden nur noch in ganz beschränktem Umfange
zum Studium an ben deutschen Hochschulen zugelassen.
Ein in Vorbereitung befindlicher Gesetzentwurf sieht vor,
daß künftig kein Jude mehr zum Studium an deutschen
Hochschulen zugelassen wird.
Die auf Grund der ruchlosen Freveltat des Juden
Grünspan entstandene Empörung des deutschen Volkes
erforderte eine sofortige Maßnahme, da es nicht mehr
länger deutschen Studenten zugemutet werden kann, in
ben Hochschulen unb ihren Einrichtungen mit Juden
zusammenzuarbeiten. Reichsminister Rust hat daher
durch telegraphische Weisung an bie Rektoren ber deut¬
schen Hochschulen angeordnet, daß den Juden die Teil¬
nahme an Vorlesungen und Hebungen sowie das Be¬
treten der Hochschulen untersagt wird.
Der 1000. Bauschein
DNB. Berlin. Gestern wurde von der Reichsjugend¬
führung dem Bürgermeister Walzer für die Stadt Ra¬
vensburg in Württemberg der 1000. Bauschein für den
Bau eines ,,Heimes der Hitlerjugend" Überreicht. Dies
bedeutet, daß im April 1939 1000 Heime der HI fertig-
gestellt fein werden und damit vielen Jungen und Mä¬
deln im Reich die Möglichkeit gegeben wird, ihren Dienst
in würdigen Räumen durchzuführen. Dem Bauvorhaben
in Ravensburg kommt noch deshalb eine besondere Be¬
deutung zu, weil es zu dem Stammsitz Heinrich des
Loewen, der alten Veiisburg, in Verbindung gebracht
werden wird.
Su-etenfahrt -es Reichsjusen-führers
Dnb. Berlin. Der Jugendführer des Deutschen Rei¬
ches, Baldur von Schirach, wird vom 15. bis 17. No¬
vember auf einer Fahrt durch bas Gebiet Subetenlanb
ber HI. in größeren Kundgebungen in Eger, Aussig
und Reichenberg sprechen. Mit dieser Reif« erhält der
Werbefeldzug „Marsch ins Reich" ber subetendeutschen
Volksjugend, bie nun in die Reihen ber großdeutschen
HI. überführt wirb, seinen Höhepunkt. Auf ber Fahrt
werben auch Marienbab, Karlsbad, Dux und Teplitz
besucht. Auf ben Kundgebungen in Eger und Reichen¬
berg werben sieben dem Reichsjugendführer auch Gau¬
leiter Henlein bezw. dessen Stellvertreter Hermann
Frank das Wort ergreifen.
Su-elengau erhält eigenen Reichsfen-er
DNB Berlin. Im Rahmen der Veranstaltungen,
die ber Reichssender Breslau in der Hauptstadt des
Subelmgaues in Reichenberg am letzten Sonntag durch¬
führte, nahm auch Reichsamtsleiter Hans Äriegler,
Präsident der Reichsrundfunkkammer, das Wort. Prä¬
sident Äriegler gab bekannt, daß Reichskommissar und
Gauleiter Konrad Henlein an Reichsrninister Dr. Goeb¬
bels herangetreten sei mit der Bitte, unter Berücksichti¬
gung der besonderen Verhältnisse im Sudetenland
und in Würdigung der politischen, kulturellen und
wirtschaftlichen Bedmtung des Rundfunks für den
sudetendmtschen Raum dem Subetengmi einen eigenen
Reichssender zu geben. Reichsminister Dr. Goebbels
habe grundsätzlich dieser Bitte zugestimmt. Bis der
neue Reichssender gebaut und in Bekleb genommen
werden könne, würden mit einem Behelfssender vor¬
läufige Sendungen tiop Karlsbad durchgeführt. Außer¬
dem werde der Sender Mährisch-Ostrau mit sofortiger
Wirkung den Namen Troppau erhalten. Dieser Neben-
smder Troppau werde künftig an ben Reichssender
Breslau angeschlossen und sein Wirkungsbereich von
Breslau mitbetreut werden. Die Ansage des Reichs-
smders Breslau werde in Zukunft lauten: „Hier ist
der Reichssender Breslau mit feinen Sendern Görlitz,
Gleiwitz und Troppau."
Dr. lobt übergibt Reichsautobahnstrecke Recklinghau¬
sen—Bielefeld dem Verkehr. Am Samstag vormittag
wurde durch Oeneralinfpettor für das deutsche Stra¬
ßenwesen, Dr. Todt, die neue Reichsautobahnteilstrecke
Recklinghausen—Brackwede (Bielefeld) im Zuge der gro¬
ßen Reichsautobahnverbindung von Rhein unb Ruhr
zur Reichshauptstadt, die damit von Köln bis Bielefeld
durchgehend befahrbar ist, feierlich dem Verkehr über¬
geben.
Reue Neckarbrücke dem Verkehr übergeben. Nachdem
bas Land Baden der Entwicklung des Verkehrs in die¬
sem Jahre bereits mit ber Fertigstellung ber beiden
großen Rheinbrücken bei Maxau und Speyer und der
mächtigen Konstanzer Rheinbrücke Rechnung getragen
hat, übergab Ministerpräsident Köhler am Samstag als
vierter derartigen Bau die neue Neckarbrücke bei
Neckargemünd feierlich dem Verkehr. In 170 Meter
Länge spannt sich der eiserne Heberbau, harmonisch in
bie Neckartal-Landschaft eingefügt, über den Strom.
Wegen ZRocbes unb Rechlssriedensbruches zum lobe
oerurteill. Der 48 Jahre alte Karl Reißing wurde
vorn Sondergericht Stuttgart wegen eines Verbrechens
des Rechtsfriederrsbruches in Tateinheit mit Mord und
versuchtem Mord unter Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte zum «eputeil*- Das Urteil ist rechts¬
kräftig.