Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

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65,Mrg. 
Staatsbegräbnis für Ernst vom Rath 
DerFührer an -er Bahre -es Ermor-eten 
Dnb. Düsseldorf. (Eigene Funkmeldung der Fuldaer Zeitung). 3m Rahmen eines feierlichen Staat», 
aktes nahmen heute mittag der Führer des Deutschen Reiches und das deutsche Dolk Abschied von Ernst 
vom Rath. Der Strom des Volkes, der am RIittwoch bis in die späten Abendstunden an der Aufbahrungs- 
! stalle zur letzten Ehrung des Ermordeten in endloser Reihe vorbeizog, setzte sich auch am Donnerstag sei« 
I den frühen Morgenstunden fort. Unabsehbar war die Zahl der Menschen, die noch einmal den Toten gru¬ 
ben wollten, bevor ihn die Heimaterde aufnimmt. 
Ganz Düsseldorf trägt ein ernstes, feierliches Ge¬ 
präge. Ueberwältigend ist der Trauerschmuck, den die 
Stadt zu Ehren ihres toten Sohnes angelegt hat. Die 
Arbeit ruht und zu hunderttausenden drängt sich das 
Dolk Düsseldorfs und des ganzen rheinischen Landes in 
den Strotzen, vor allem aber am Hauptbahnhof, wo die 
Ankunft des Führers erwartet wird, und an der Rhein¬ 
halle. wo die öffentliche Trauerfeier in Anwesenheit des 
Führers und der Spitzen der Partei und ihrer Gliede¬ 
rungen, der Reichs- und Staatsbehörden und der 
Wehrmacht stattfmdet. Schier unübersehbar ist auch die 
Menge, die den Weg zum Friedhof säumt. 
An der Rheinhalle staut sich das Volk. Die ersten 
Trauergäste treffen ein. An der Straße von der Rhein¬ 
halle bis zum Ratinger Tor stellt sich bereits der Trau¬ 
erkondukt auf, der die sterbliche Hülle Ernst vom Raths 
nach der Trauerfeier zum Friedhof geleiten wird. Dor 
der Rheinhalle ist eine Ehrenkompanie der Wehrmacht 
angetreten. Am Eingang zur Halle stehen Ehrenposten 
der Standarte Feldherrnhalle und der SS-Verfügungs¬ 
truppe Fahnengruppen und Pylonen bilden auch hier 
Der Führer grüßt mit erhobener Hand Ernst vom 
Rath und nimmt zwischen den Eltern des Toten Platz, 
Neben der Mutter des Toten nehmen der Reichsminister 
des Auswärtigen, von Ribbentrop, ein Bruder des 
Ermordeten und Gauleiter Bohle, neben dem Vater 
der zweite Bruder Ernst vom Raths und Gauleiter 
Florian Platz. 
Außer weiteren Angehörigen der Familie vom Rath 
sieht man hohe und höchste Vertreter der Partei, des 
Staates, der Wehrmacht und der Behörden, die aus 
dem ganzen Reich herbeigekommen sind, um dem 
Toten das letzte Geleit zu geben. Als Vertreter der 
italienischen Regierung nimmt Generalkonsul Armao 
an der Feier teil. Auch ein Vertreter der französischen 
Botschaft in Berlin ist zugegen. 
Nachdem Beethovens unsterbliche Eroika verklungen 
ist, spricht Gauleiter Bohle. Er führt u. a. aus: 
Dohle 
Ernst vom Rath ist der achte Blutzeuge des Aus¬ 
landsdeutschtums, das achte Opfer jüdisch-bolschewistischer 
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den Trauerschmuck. 
Weihevolle Stimmung liegt über der Trauerver¬ 
sammlung in der Rheinhalle. Der gewaltige Kuppelsaal 
ist mit Hakenkreuzbannern, silbernen Friesen, Lorbeer, 
Tannengrün und frischen Blumen ausgeschmückt. 12 
silberne Pylonen umrahmen das weite Rund und aus 
ihren Schalen werfen Scheinwerfer ihr Licht empor. 
Bon einem Meer von Kränzen und Blumen umge¬ 
ben, steht auf hohem Kntafalk der Sarg, den Hakenkreuz¬ 
banner, Mütze und Degen des Toten zieren. Fahnen 
und Standarten stehen zu seinen Häupten. Angehörige 
des Auswärtigen Amtes, der Auslandsorganisation und 
des NSKK. halten Ehrenwache. 
Der Führer traf um 11.41 Uhr auf dem Hauptbahn- 
Hof in Düsseldorf ein. In der Begleitung des Führers 
befanden sich Reichspressechef Dr. Dietrich, Staatssekre¬ 
tär Hanke sowie die persönlichen und militärischen Ad¬ 
jutanten des Führers, SS-Obergruptzxnführer Brück¬ 
ner und SS-Gruppenführer Schaub und Hauptmann 
von Below. Der Führer wurde auf dem Bahnsteig 
von Gauleiter Florian begrüßt. Nachdem er die Front 
des auf dem Bahnhof angetretenen Ehrenbataillons ab- 
geschritten hatte, fuhr er zur Rheinhalle. Die Bevölke¬ 
rung, die zu Hunderttausenden den Bahnhofsvorplatz 
und die Stratze umsäumte, grühte ihn stumm und er¬ 
griffen. 
Punkt 12 Uhr trifft der Führer an der Rheinhalle 
ein. In seiner Begleitung befinden sich die drei Gau¬ 
leiter der westdeutschen Grenzgaue, Florian, Oberpräsi¬ 
dent Terboven und Grohe. 
Die Ehrenkompagnie der Wehrmacht und der Ehren¬ 
posten am Eingang der Halle präsentieren. Die Arme 
der zu vielen Tausenden im weiten Umkreis stehenden 
Volksgenossen erheben sich zum stummen Gruß. 
Reichsaußenminister von Ribbentrop, der kurz vorher 
eingetroffen war, begrüßt den Führer und geleitet ihn 
bann in die Trauerhalle. 
Die Trauerfeier in -er R-einhalle 
Atemlose Stille herrscht in der Halle. Weihevolle 
Feierlichkeit erfüllt den Raum, als der Führer in 
Begleitung des Reichsministers des Auswärtigen, der 
Eltern und Brüder Ernst vom Raths die Halle be¬ 
tritt. Die Trauerversammlung ehrt stehend durch Er¬ 
heben der Hand zum Deutschen Gruß den Führer, der 
durch fein Kommen dem für sein Vaterland Gefalle¬ 
nen die höchste Ehre erweist. Die gleiche ehrfurchtsvolle 
Begrüßung wird den schmerzgebeugten Eltern zuteil. 
Mordlust im Ausland. Mit ihm sind Wilhelm Gustloff 
und die in Rotspanien ermordeten Parteigenossen 
stumme und doch leidenschaftliche Ankläger gegen die 
Elemente, die im Ausland den politischen Mord als 
Ausdruck ihres Haffes gegen das Großdeutsche Reich ge¬ 
wählt haben. Die Schüsse von Davos, von Barcelona 
und von Paris hatten nur ein Ziel. Dieses Ziel heißt 
Deutschland. Dieses Ziel ist das Dritte Reich. 
Das von Adolf Hitler nach innen und nach außen 
gegen jeden Feind gesicherte Reich bietet diesen Elemen¬ 
ten keine Möglichkeit mehr, ihr dunkles Treiben gegen 
das deutsche Volk im Innern fortzusetzen. Deshalb 
glaubt man in den Deutschen draußen ein polit. Frei¬ 
wild sehen zu können, an dem man feige und hinter¬ 
listig feine Rachegelüste austoben lassen kann. Der Jude 
wollte nach eigener Aussage Deutschland treffen. Und 
wir können bestätigen, daß Deutschland hierdurch schwer 
getroffen wurde. Die Juden vergessen aber eines: Sie 
vergessen, daß tote Nationalsozialisten die Bewegung, 
die Deutschland wieder zur Weltmacht erhob, niemals 
geschwächt, sondern diese Bewegung immer nur stärker 
und zum Siege entschlossener gemacht haben. So wird 
auch das Opfer des Parteigenossen Ernst vom Rath bas 
nationalsozialistische Auslandsdeutschtum noch enger als 
bisher zusammenschließen. 
Wilhelm Gustloff hat man ermordet, weil er Landes¬ 
gruppenleiter und damit Führer seiner reichsdeutschen 
Volksgenossen in der Schweiz war. Man streckte in ihm 
den Nationalsozialisten nieder, der in jahrelanger Arbeit 
den Gleichklang zwischen den Volksgenossen im Reich 
und den Bürgern dieses Reiches in der Schweiz her- 
Die Grabstätte -er Familie vom M 
Hier wird der ermordete Gesandtschaftsrat v 
stellte. Der Gesandtschaftsrat vom Rath starb den glei¬ 
chen Tod, weil er, wenn auch in anderer Eigenschaft, 
ebenso Diener seines Volkes und seines Führers war. 
Diese beiden Nationalsozialisten im Ausland sind im 
Leben wie im Sterben Gefolgsmänner ihres Führers 
geblieben. Ihr Opfertod zeigt uns, daß die auslands¬ 
deutsche Volksgemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes 
eine Schicksalsgemeinschaft geworden ist. Der Tod dieser 
beiden Männer mahnt an die Pflicht jedes einzelnen 
Reichsdeutschen im Ausland, möge er in amtlicher oder 
in anderer Eigenschaft draußen leben, stets dieser Schick¬ 
salsgemeinschaft und damit dem deutschen Volk und sei¬ 
nem Führer in Treue zu dienen. 
So nimmt heute die Nationalsozialistische Deut¬ 
sche Arbeiterpartei in stolzer Trauer Abschied von ihrem 
Parteigenossen Ernst vom Rath. Wir beugen uns in 
Ehrfurcht vor den schwergeprüften Ettern unseres toten 
Kameraden und geloben ihnen, daß das große Opfer 
ihres Sohnes nimmermehr vergessen sein wird. Die 
Fahnen der Bewegung, die in diesen Tagen zu Ehren 
des Parteigenossen vom Rath gesenkt sind, werden von 
seinen Kameraden im Reiche und im Auslande wieder 
hochgerissen mit dem Schwur, in seinem Geist auch in 
aller Zukunft ihre Pflicht zu erfüllen für Adolf Hitler 
und Deutschland." 
(Schluß nächste Seite.) 
sh (Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.) 
i Rath zur letzten Ruhe gebettet werden 
Deulldiland riddig gefeiten 
Än einem längeren Sonderbericht würdigt ein Sach¬ 
verständiger der ,,Times" den wirtschaftlichen Auf- 
chwung des nationalsozialistischen Deutschlands. Der 
„Times"-Artikel, der die Ueberfchrift: „Deutsche Handels- 
ziele" trägt, weist darauf hin, daß nach München auch 
der englische Fabrikant und Kaufmann vor Veränderun¬ 
gen stehe. Zweifellos sei Deutschland die überragende 
militärische und politische Macht auf dem Kontinent. 
Dieser Lage müsse England durch eine Politik der fried¬ 
lichen Beseitigung von Meinungsverschiedenheiten und 
durch die Wiederaufrüstung begegnen. Auf wirtschaft¬ 
lichem Gebiete wäre festzustellen, wieweit Chamber¬ 
lains Politik auf das Gebiet des Handels übertragen 
werden könne. England müsse sich, fo heißt es in dem 
Sonderbericht weiter, zu der Anerkennung durchringen, 
daß es Deutschland in seiner Macht habe, für sich eine 
Handels-Vormachtstellung in gewissen Teilen der Welt 
zu erringen, und zwar weit mehr als vor dem Welt¬ 
kriege. 
Durch die Schlüsselstellung Wiens und die Ausschal¬ 
tung der Tschecho-Slowakei als eines politischen und 
wirtschaftlichen Konkurrenten erhalte das Dritte Reich 
eine ausgezeichnete Möglichkeit, die trabitionelle Süd- 
Die Roten verloren 73000 Mann 
Die Schlacht am Ebro endgültig zugunsten Franros entschieden 
EP. Salamanca. Das nationale Hauptquartier mel¬ 
det Mittwochnacht: Am Mittwoch haben die siegreichen 
nationalen Truppen die Orte Flix und Ribarroja besetzt 
und damit die Wiederbesetzung des Gebietes vervollstän¬ 
digt, das auf dem rechten Ebro-Ufer noch in der Ge¬ 
walt des Feindes war. • 
Die Operation, die vom Feinde so hingestellt wird, 
als ob sie einen großen militärischen Sieg für ihn be¬ 
deutete, ist in Wirklichkeit eine schwere Niederlage für 
die sowjetspanischen Milizen. Die Zahl der Gefangenen 
im Verlaufe der Ebroschlacht beträgt 19 779. Die Ge¬ 
samtverluste des Feindes werden auf 73 000 Mann ge¬ 
schätzt. Die nationalen Truppen haben 13 275 Ange¬ 
hörige der Milizen begraben. Sie haben erbeutet: 14 
Geschütze und 30 000 dazugehörige Granaten, .45 Gra¬ 
benmörser mit 75 000 Granaten, 181 Maschinengewehre, 
213 Schnellfeuergewehre, 24 000 Selbstladegewehre, 8000 
Seitengewehre und Messer, 18 russische Tanks, 700 
Kilogramm Explosivstoff, 36 500 Handgranaten und 30 
Millionen Schuß Jnfanteriemunition. Ferner wurden 
im ganzen 242 feindliche Flugzeuge der verschieden¬ 
sten Typen mit Bestimmtheit abgeschossen; 93 weitere 
seindliche Flugzeuge wurden wahrscheinlich abgeschossen. 
Die Schlacht im Ebrobogen, die fast vier Monat« ge¬ 
dauert hat, ist, wie weiter gemeldet wird, in den er¬ 
sten Morgenstunden des Mittwoch endgültig zugunsten 
osteuropa-Politik aufzugreifen. Aber der Erfolg der 
deutschen Politik hänge, so erklärt der Sachverständige 
der „Times" weiter, doch am meisten von der Anwen- 
düng der nationalsozialistischen Dynamik auf bas neue 
Felb des Welthandels ab; Deutschland müsse daraus als 
erstrangige Wirtschaftsmacht heroorgehen. 
Es sei falsch, bei Deutschland zwischen der politischen 
Form und dem wirtschaftlichen Inhalt des Staates eine 
Unterscheidung zu treffen. Wirtschaft und Nation seien 
eins. Daß dies bisher nicht erkannt worden fei, habe 
zu mancherlei Unterschätzungen der Stabilität des natio¬ 
nalsozialistischen Wirtschaftssystems geführt. Ein „wirt, 
schaftlicher Zusammenbruch" wäre, so stellt die „Times" 
fest, hn nationalsozialistischen Staat niemals möglich. 
Die Mobilisierung aller Hilfskräfte setze Deutschland in 
die Lage, seinen Außenhandel auf vollkommen neuen 
Wegen zu betreiben. Der Staat erscheine als der ein- 
zige Unterhändler für die Ausfuhr und Einfuhr, und 
hierin liege Deutschlands Hauptstarke. 
Ostervertrag Rqn 
Historischer Akt 
dnb Rom. 3m Palazzo Chigi ist gestern vorn ita¬ 
lienischen Außenminister Gras Eiano und dem engli¬ 
schen Botschafter Lord Perth folgende Erklärung unter¬ 
zeichnet worden, mit der die italienisch-englischen Verein¬ 
barungen vom 16. April d. 3. mit dem heutigen Tage 
in Kraft gefetzt werden: 
„Unter Bezugnahme darauf, bah zwischen ber italie- 
nischen Regierung und ber Regierung bes Vereinigten 
Königreiches von Großbritannien unb Norbirland unter 
dem 16. April 1938 (XVI) ein Protokoll über Fragen 
von beiberfeitigem Interesse unterzeichnet worben ist, 
ferner unter Bezugnahme barauf, baß bie Vereinbarun¬ 
gen unb Erklärungen, bie diesem Protokoll angeschlos- 
fen und dort näher umschrieben sind, unter dem oben¬ 
erwähnten Datum von dem Bevollmächtigten der beiden 
Regierungen unterzeichnet wurden, unb schließlich, baß 
bas Protokoll vorsieht, daß die erwähnten Dokumente 
zu dem Datum in Kraft treten werden, das die beiden 
Regierungen im gemeinsamen Einvernehmen festsetzen 
werden, erklären die Unterzeichneten, die von ihren Re¬ 
gierungen gebührend bevollmächtigt sind, bah bie in 
dem vorerwähnten Protokoll genannten Vereinbarun¬ 
gen und Erklärungen unter dem heutigen Datum in 
Straft treten werden." 
s-Lon-on in Kraft 
im Palazzo Chigi 
Gleichzeitig haben Graf Ciano und Lord Perth dem 
bei der Unterzeichnung anwesenden ägyptischen Ge¬ 
schäftsträger in Rom zwei getrennte Noten überreicht, 
um ihn vom Inkrafttreten der am 16. April 1938 unter¬ 
zeichneten Erklärungen icher den Tana-See und den 
Suez-Kanal zu unterrichten. Der ägyptische Geschäfts¬ 
träger hat seinerseits Graf Ciano und Lord Perth zwei 
Noten übergeben, mit denen der Empfang dieser Mit¬ 
teilungen bestätigt wird. 
Nach der Unterzeichnung, die nur wenige Minuten 
erforderte, beglückwünschten sich Graf Ciano und Lord 
Perth zu dem endgültigen Inkrafttreten der italienisch- 
englischen Vereinbarungen und verabschiedeten sich in 
herzlicher Weise. 
Anschließend begab sich ber italienische Außenmini¬ 
ster in ben Palazzo Venezia, um bem italienischen Re¬ 
gierungschef Benito Mussolini die unterzeichneten Do¬ 
kumente zu überbringen. 
England erkennt da» italienische 3mperinm an 
Der englische Botschafter Lord Perth hatte vormit¬ 
tags im Palazzo Chigi dem italienischen Außenminister 
Graf Ciano das an den König von Italien unb Kaiser 
von Aethiopien gerichtete Beglaubigungsschreiben über¬ 
reicht. 
ber nationalen Truppen entschieben worben. Seit ben 
Morgenstunben bes Mittwoch steht kein sowjetspanischer 
Milizangehöriger mehr auf dem rechten Ebroufer. Die 
letzten Reste bes Feinbes Haden in ber Nacht zum Mitt¬ 
woch ben Fluß mieber überschritten und ihre Ausgangs¬ 
stellungen, von benen aus sie am 25. Juli ein lieber- 
rafdjungsmanÖDer auf Ganbesa ausführten, mieber be¬ 
zogen. Die Orte Flix unb Ribarroja finb in ben Mor¬ 
genstunben des Mittwoch von dem Gros der nationalen 
Truppen kampflos besetzt worden. Um 12 Uhr mittags 
trafen die schweren Tanks auf bem Marktplatz von Flix 
ein. Balb barauf würbe auch bas Schloß von Flix, bas 
ganz in ber Nähe bes Ebroufers liegt, von ben natio¬ 
nalen Truppen besetzt, ohne baß ein Schuß gefallen 
wäre. Nirgenbs war mehr etwas vom Feinbe zu sehen. 
Die nationalen Truppen haben im Verlause des Mitt¬ 
woch überall die Stellungen auf bem rechten Ebroufer 
mieber besetzt. 
Nachrichten, die aus Katalonien in Saint Jean be 
2uj eingetroffen sind, besagen, daß in Barcelona bei ben 
Roten tiefe Niebergeschlagenheit wegen ber großen Nie¬ 
derlage an der Ebrofront herrschen soll. Infolge dieser 
Schlappe wurden von ben oerschiebenen roten Richtun¬ 
gen „außerorbenttiche Sitzungen" cinberufen, in denen 
u. a. wieder einmal das rote Heer neuorganifiert wer¬ 
den sollte. Negrin muß schon wieder neue Angriffe der 
Kommune über sich ergehen lassen und der Befehls¬ 
haber ber roten Milizen an ber Ebrofront ist zurückge- 
rufen worben. Verfchiebene Unterführer, bie den Rück¬ 
zug angeordnet haben, find verhaftet worden; ihr Schick¬ 
sal bürste bei bem von den Sowjets ausgeübten Üblichen 
Verfahrensmege jetzt schon besiegelt fein. 
Der Sachverständige ber „Times" kommt dann auf 
die Rohstoff «Fr age zu sprechen und meint, hätten 
Deutschland bie Rohstoffe unb auch bie Devisen, um 
solche zu kaufen, nicht gefehlt, dann märe roofjl von dem 
Reich niemals jenes Güteraustauschverfahren erfunden 
worden, bas' den Engländern im Anfang so ungeschickt 
erschienen sei. Jetzt sehe man aber, daß dieses Versah, 
reu zu gewinnreichen, langfristigen Abmachungen zu 
führen scheine, aus denen sich für Deutschland ein gesun- 
bes Verhältnis zwischen Einfuhr und Ausfuhr ergebe. 
Deutschlands Arbeitsreserven, so heißt es weiter in ber 
„Times", seien ungemein burch ben gewaltigen Umfang 
seiner Wiederaufrüstung und die Durchführung von 
öffentlichen Arbeiten gestärkt worden. Bemerkenswert 
sei das Verschwinden der Arbeitslosigkeit in Deutschland. 
Was mm ben Vierjahresplan angehe, so bewirke er die 
Zunahme und die Verbesserung der Erzeugungsmög. 
llchkeiten innerhalb der Schwerindustrie. Dies sei wie» 
berum von größter Bedeutung, wenn der Nachdruck fpa¬ 
ter einmal auf dem internationalen Handelsaustausch 
liegen werde. Deutschland sei überdies Vorkämpfer in 
solchen Industriezweigen, die ber Herstellung von ftjn« 
thetischen Stoffen dienten. 
3um Schluß des bemerkenswerten „Times"-Artikels 
heißt es, fo sehe bie Nation aus, die — wie zu hoffen 
sei — an der Schwelle eines neuen Außenhandels stehe. 
Es sei nicht schwer vorauszusehen, welche Formen die 
wirtschaftliche Ausbreitung annehmen werde. Deutsch, 
land habe freilich kein Geld, das es im Ausland anlegen 
könnte, aber es habe eine gelernte Arbeiterschaft, techni¬ 
sches Wissen unb eine allgemeine Kontrolle, bie gewal¬ 
tige Pläne erdenke unb auch bewältigen könne.
	        
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