Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

Zwischen UliBn und Vogelsberg 
SlmMches Lreisblatl 
Die tägliche Heimatbeilage der Fuldaer Zeitung , . ... „ 
S, a hiuu«i « cnuiiy Samsiag/Sonntag. den Z./4. Dezember 1938 
Die Axt hallt im Wal-e 
In den Wäldern vieler Gaue arbeiten jetzt die Holz- 
hanerkolonnen, um die vielen tausend Weihnachtsbäume 
zu schlagen, die zum Weihnachtssest in Stadt und Land 
gebraucht werden. Für manche Städte werden über 
100 000 Stück benötigt In den seltensten Fällen wer¬ 
den die Weihnachtsbäume im geschlossenen Verband als 
Weihnachtstannen herangezogen, obwohl es in einigen 
Gegenden Gemeinden gibt, die einen regelmäßigen Ab¬ 
trieb, d. h. einen jährlichen Kahlschlag von Weihnacht?- 
mantel und ftleibet 
mmer jjut und preiswert von 
DAM EN -M ODEN HAUS 
bäumen kennen. Meist gewinnt man die Weihnachts¬ 
bäume bei der Durchforstung. Einzelne Bäume werden 
aus den Waldstücken herausgeschlagen, damit die an¬ 
deren mehr Licht und Luft bekommen, um sich zu ent¬ 
wickeln Von den aus dem Schwarzwald kommenden 
Weihnachtsbäumen werden viele — Übrigens die schön¬ 
sten Bäume — von geschickten und sehr gewandten Holz¬ 
fällern, die mit Steigeisen auf die Bäume klettern, als 
Spitzen gekappt, was meist in den Schlägen geschieht, 
die im Laufe des Winters abgeholzt werden sollen. So 
können die sonst wertlosen Spitzen zur Weihnachtszeit 
der unter dem Namen „Das wilde Weib" in die Ge¬ 
schichtsschreibung eingegangen ist, wird im Zuge des 
Ausbaues der Reichsstraße Wächtersbach—Birstein frei- 
gelegt. Dieses monumentale srühgermanische Kultur¬ 
denkmal soll den Besuchern des Vogelsberges zugängig 
und sichtbar gemacht werden. In der nächsten Umgebung 
des steinernen Monumentes wird der Wald niedergelegt. 
Von der Reichsstraße legt man einen Weg zu der ger¬ 
manischen Weihestätte an. Der Bezirk des „Wilden 
Weibes" wird wieder in seiner Bedeutung als alter 
Kultplatz in Erscheinung treten. 
Wächtersbach. (Wächtersbach wird Frem¬ 
de n v e r k eh r s o r t.) Die Stadt Wächtersbach am 
Eingang in das romantische Brachttal wird schon für 
das kommende Jahr zu einer neuen Fremdenverkehrs¬ 
gemeinde ausgebaut. Die Stadtverwaltung errichtet ein 
modernes Schwimmbad, das mit Liege- und Spiel¬ 
wiesen, einem Sportplatz und verschiedenen Schwimm¬ 
becken ausgestattet wird. Der Ausbauplan sieht auch 
die Wiederherstellung des alten Ortsbildes vor. Zwi¬ 
schen dem alten Rathaus und der Schmiede entsteht 
durch Freilegung zahlreicher Fachwerkhäuser und Re¬ 
staurierung wertvoller Bauten des 17. und 18. Jahr¬ 
hunderts ein sehenswerter Altwächtersbacher Ortsteil. 
Hanau. (W ieder Maul- und Klauenseuche 
im Kreis.) Nachdem der Landkreis Hanau eine Zeit¬ 
lang vollständig seuchenfrei war, tritt jetzt die Maul- 
und Klauenseuche erneut wieder in verschiedenen Ge¬ 
meinden auf. Befallen wurden je ein Gehöft in Gro߬ 
auheim, Hochstadt, Langendiebach, Marköbel und Wa¬ 
chenbuchen. Da auch in fast allen übrigen Kreisen Kur- 
Hessens ein neuerliches Aufflackern der Seuche festgestellt 
werden muß, hat der Regierungspräsident in Kassel für 
die Zeit vom 4. bis 17. Dezember verschärfte Sperr» 
maßnahmen angeordnet, in deren Durchführung u. a. 
auch keine Treibjagden in den Gemarkungen verseuchter 
Gemeinden abgehalten werden dürfen. 
Alsfeld. (Kreis Alsfeld ist größer gewor- 
d e n.) In einer Tagung der Bürgermeister des Kreises 
Alsfeld wurden die durch die Auflösung des Kreises 
Schotten zum Kreis Alsfeld gekommenen Gemeinden im 
Verbände des Kreises Alsfeld willkommen geheißen. 
Durch die Neuordnung der Kreisgebiete in Oberhessen 
ist der Kreis Alsfeld mit 97 Gemeinden und 96 Bürger¬ 
meistereien räumlich der zweitgrößte Kreis in Hessen ge¬ 
worden. Bei der feierlichen Sitzung hielten Landrat Dr. 
Schönhals und Kreisleiter Zürtz als Beauftragter der 
Partei Ansprachen an die Bürgermeister. 
Kmhessen gegen Napoleon 
Boe 12> Fahren rückte die hessische Landwehr in blauem Kittel und mit 
Eichenknüppeln aus 
lohnende Verwendung finden. Die Bäume werden dann 
mit Lastautos ober auch in Sammelladungen der 
Reichsbahn den Großhändlern zugeführt, die den Ver¬ 
kauf an den Kleinhandel übernehmen. Man hat in die¬ 
sem Jahr später mit dem Schlagen der Weihnachts¬ 
bäume begonnen, da sie möglichst frisch auf den Markt 
kommen sollen. Gut wäre es, wenn die Bäume vor 
dem Schlagen noch einen tüchtigen Frost bekämen, denn 
dann halten sich die Nadeln besser. 
Lorsch. (Von scheuenden Pferden über 
den Haufen gerannt.) Beim Straßenreinigen 
wurde ein zehnjähriges Mädchen von einem durchgehen¬ 
den Pferde zu Boden geworfen. Das verunglückte 
Mädchen erlitt durch Hufschlag eine klaffende Kop^ 
wunde. Der behandelnde Arzt stellte eine Gehirner- 
fchütterung fest. 
Wächtersbach. (Freilegung des „Wilden 
Weibe s".) Der germanische Dpferftein bei Birstein, 
Das Offizierkorps des ehern. Kurhessischen Jäger- 
batoillons Nr. 11 wird in diesen Tagen in einer Feier 
der Zeit gedenken, in der vor nunmehr 125 Jahren die 
kurhessische Armee und damit auch das Jägerbataillon 
zur Neuausstellung gelangte. Bekanntlich war der 70- 
jährige Kurfürst Wilhelm I. von Hessen nach siebenjäh. 
riger Verbannung am 21. November 1813 nach Kassel 
zurückhekehrt und hatte alsbald angeordnet, daß ein 
Heer von 24 000 Mann als hessisches Kontingent unter 
dem Befehl des Kurprinzen den Kampf gegen Napoleon 
mit aufnehmen sollte. Als Gründungstag der neuen 
hessischen Armee ist der 5. Dezember 1813 anzusehen. 
Scharenweise strömten die waffenfähigen Mannschaften 
vom 17. bis zum 45. Lebensjahre an den Gestelungsorten 
zusammen, voran die althessischen Soldaten in der ge¬ 
heim verwahrten Uniform ihrer alten im Jahre 1806 
aufgelösten Regimenter. Die Blüte der hessischen Ju- 
genb, die man unter Jeromes Regierung in die west- 
fälische Armee gesteckt hatte, lag in Rußland oder Spa¬ 
nien begraben. Förster und Jäger meldeten sich, aus 
Sch vergrößere meinen Hof 
Besserung -er sozialen Struktur aus -em Lan-e 
von Landwlrlschaslsral Dr. Weinmann 
gerüstet mit eigenen Pirschbüchsen, schwer genagelten 
Schuhen und Ledergamaschen zu bett'freiwilligen Jäger, 
korps in Kassel. Förstersöhne nahmen die Söhne der 
Forstläufer sowie die schießkundigen Bauernsöhne aus 
ihren Dörfern mit, um gemeinsam den freiwilligen Ein. 
tritt, wenn möglich auch bei der selben Kompanie, zu 
erreichen. Nachdem Anfang Dezember in Marburg im 
Eurich'schen Saale ein Abschiedskommers der Studen¬ 
tenschaft stattgefunden hatte, eilten auch die meisten 
Studenten zu den Fahnen. Da es dem Staat an den 
nötigen Mitteln fehlte, mußten die Freiwiligen ihre 
gesamte Ausrüstung, die Berittenen selbst ihre Pferde 
stellen. Wohltätigkeitsoereine unterstützten sie dabei. 
Bald waren vier Kompanien gelernter Jäger (829 
Mann, vier Kompanien freiwilliger Jäger zu Fuß 
(658 Mann) und vier Eskadrons freiwilliger reitender 
Jäger (415 Mann), zusammen 1902 Jäger, ausgestellt. 
Kommandeur der Jäger wurde der schneidige und friegs» 
erfahrene Major Boedicker. In einem Aufruf, der vom 
Kurprinz Wilhelm von Hessen zwecks beschleunigter 
Ausrüstung des Jägerkorps erlassen wurde, heißt es: 
„Die algemeine patriotische Gesinnung, wovon die 
treuen Hessen mehrere Beweise gegeben haben, läßt 
mich mit Zuversicht hoffen, daß alle Privatbesitzer, 
Schützen und Forstbedienten im ganzen Kurland die 
vorrätigen Büchsen zum einstweiligen Gebrauch der 
mobilen Armee, bis die neubestellten Büchsen von 
Schmalkalden gekommen, herlechen. Das gelernte Iä- 
Reue Rmöervceise für Kurhessen 
Im Gebiet des Viehwirtschaftsverbandes Kurhessen 
ändern sich am 4. Dezember die Preise für Rinder. In 
der Zeit vom 4. Dezember bis 31. Dezember gelten für 
den Viehgroßmarkt Kassel und die Mittel¬ 
märkte Fulda und Marburg folgende Preise 
für je 50 Kilo Lebendgewicht für Schlachtrinder: Ochsen: 
a 42,50—45,50 Rm., b 38,50—41,50 Rrn., c 26,50 bis 
36,50 und d bis 28 Rm.; Färsen: a 41,50—44,50 Rm. 
b 37,50—40,50 Rm., c 27,50—35,50 Rm. und d bis 
27 Rm., Bullen: a 40,50-43,50 Rm., b 36,50—39,50 
Rm., c 26,50—34,50 Rm. und d bis 26 Rm.; Kühe: a 
40,50—43,50 Rm., b 35,50-39.50, c 24,50-33,50 Rm. 
und d bis 24 Rm. Die Höchstpreise auf den 
Be r te i 1 u ng s ft e 1l e n Bad Wildungen, Eschwege 
und Hersfeld sind wie folgt festgesetzt worden, und zwar 
frei Empfangsort für Ochsen: a 44,50 Rm., b 40,50 
Rm., c 35,50 Rm. und d 27 Rm., für Färsen: a 43,50 
Rm., b 3930 Rm., c 34,50 Rm. und d 26 Rm., für 
Bullen: a 42,50 Rm., b 38,50 Rm., c 33,50 Rm. und 
d 25 Rm., für Kühe: a 42,50 Rm., b 38,50 Rm., c 
3230 Rm. und d 23 Rm. Als Höchstpreis 
außerhalb der Märkte gelten in den Kreisbau¬ 
ernschaften Fritzlar—Homberg, Hofgeismar, Eschwege, 
Kassel, Melsungen, Rotenburg, Wolfhagen, Waldeck und 
Witzenhausen für Ochsen 42 Rm. als Landpreis, 43,50 
Rm. als Empfangsortpreis, für Färsen 41 Rm. als 
Landpreis, 42,50 Rm. als Empfangsortpreis, für Bul¬ 
len und Kühe 40 Rm. als Landpreis und 41,50 Rm. 
als Empfangsortpreis, für die Kreisbauernschaften 
Frankenberg, Fulda, Hersfeld, Hünfeld, Marburg 
und Ziegenhain sind als Höchstpreise festgesetzt: für 
Ochsen 42,50 Rm. als Landpreis und 44 Rm. als Emp. 
sangsortpreis, für Färsen 41,50 Rm. als Landpreis 
und 43 Rm. als Empfangsortpreis, für Bullen und 
Kühe 40,50 Rm. als Landpreis und 42 Rm. als Emp¬ 
fangsortpreis; für die Kreisbauernschaften Gelnhau- 
s e n, Hanau und Schlüchtern gelten für Ochsen 43,50 
Rm. als Landpreis und 45 Rm. als Empfangsortpreis, 
für Färsen 42,50 Rm. als Landpreis und 44 Rm. als 
Empfangsortpreis, für Bullen und Kühe 41,50 Rm. 
als Landpreis und 43 Rrn. als Empfangsortpreis. §§ 
iiniiiiiiiiiiiniiiiiniiiliHnmiiiiiitiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiitiiiiiiuiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiitiii 
zweiten Teil der Befreiungskämpfe, am Kriege 1814, 
teilzunehmen. Wohl war die Armee mangelhaft aus- 
gebildet und ausgerüstet, denn während der siebenjähri¬ 
gen Franzosenzeit waren die Zeughäuser und Beklei- 
bungslager so ausgeräumt, daß man sogar die auf 
dem Schlachtfelde von Hanau aufgelesenen Gewehre, 
zum Teil auch aus dem Main ausgefischt, zur Bewaff¬ 
nung benutzen mußte. Die kurhessische Landwehr hatte 
weder Uniform noch Gewehr und marschierte im blauen 
Bauernkittel, vielfach unbrauchbarem Schuhzeug und 
bewaffnet mit tüchtigen Eichenknüppeln in den Feld- 
zug. Das kurhessische Armeekorps rückte Ende Januar 
und im Laufe des Februar 1814 an die Westgrenze und 
löste das Korps ?)or<f vor den mit starken Besatzungen 
versehenen Festungen Metz, Dietenhofen, Luxemburg 
und Longwy ab. Wiederholt mußten Ausfälle der Fe- 
stungsbesatzungen abgewehrt werden. Das heftigste Ge- 
Die Landflucht hat in Mittel- und Westdeutschland 
ihren Grund vielfach darin, daß in den einzelnen Bau¬ 
erndörfern zu viel Menschen leben, die sich von der 
Scholle ernähren müssen. Die Höfe sind im großen 
und ganzen zu klein, als daß sie mit den Hilfsmitteln 
bearbeitet werden könnten, die der modernen Landwirt» 
fchast zur Verfügung stehen. Dementsprechend ist der 
Arbeitserfolg im Vergleich zur geleisteten Arbeit zu 
gering und der Lebensstandard der darauf wohnenden 
Familien entsprechend niedrig. Es ist kein Wunder, 
daß die nachfolgende Generation bei diesen Verhältnis¬ 
sen leicht auf den Gedanken kommt: „Wir wollen es ein¬ 
mal besser haben, diese Schinderei, die unsere Eltern 
mitmachen müssen, wollen wir nicht mehr haben." Und 
anstatt daraus die Folgerungen zu ziehen, irgendwo 
einen neuen Bauernhof zu erstehen, um auf einer grö¬ 
ßeren Scholle eine bessere Existenz zu finden, wandern 
sie vielfach ab in die Stadt, weil sie ja zu Hause bas 
Bauerntum im großen und ganzen nur von seiner 
Schattenseite her kennen lernen konnten. 
Ein Mittel zur Gesundung dieser Kleinbetriebe ist 
die Anliegersiedlung. Man versteht unter Anliegersied¬ 
lung die Auffüllung von kleinen Betrieben, die unter 
der Erbhofgröße ober an der untersten Grenze des Erb¬ 
hofes liegen, zu ausreichender Ackernahrung. 
Die Durchführung der Anliegersiedlung ist in fast 
allen Dörfern möglich. Es ist Sache der Drtsbauern- 
führer und vor allem auch Sache derjenigen, die eine 
Vergrößerung ihrer Betriebe wünschen, danach zu su¬ 
chen, wo in der Nähe ihres Dorfes noch Land liegt, 
das zur Durchführung einer Anliegersiedlung geeignet tft 
und dies der Kreis- bezw. ßanbesbauernfdjaft mitzu» 
teilen. 
Als Anliegerland kommen in Frage: 
1. Ländereien der öffentlichen Hand, also vor allem 
des Staates und der Gemeinden (Kirchenländereien wer¬ 
den auf Grund der kirchlichen Verwaltungsvorfchriften 
nicht zur Verfügung gestellt). 
2. Alle Ländereien aus privater Hand, die verkäuf¬ 
lich find. , 
Die Ländereien des Staates werden nach bestimm¬ 
ten Gesetzen und Bestimmungen zur Verfügung ge¬ 
stellt. Auch mit vielen Gemeinden konnten bereits ent¬ 
sprechende Vereinbarungen getroffen werden, nach denen 
die Gemeinden ihren Besitz zur Anliegersiedlung zur 
Verfügung stellen, da die Anlage des Gemeindevermö¬ 
gens in jjorm von Grundbesitz nicht mehr die Bedeutung 
besitzt, rote in der Zeit des Liberalismus. 
Die Mittel, mit deren Hilfe man alle auf dem pri¬ 
vaten Gütermarkte zum Verkauf stehenden Grundstücke 
der Neubildung von Erbhöfen zuführen kann, sind die 
Grundstückverkehrsbekanntmachung und das Reichsfied» 
lungsgesetz. Die Krundstückverkehrsbekanntmachung gibt 
dem Kreisbauernführer ide Möglichkeit, alle Landver- 
käufe so zu lenken, daß das Land an Betriebe kommt, 
di ebamit auf bie Erbhofgröße gebracht werden oder, 
foroeit es schwache Erbhöfe sind, in ihrer Existenz ge¬ 
bessert werden. Konnte früher bei allen Landverkäufen 
immer derjenige bas Land erwerben, der das höchste 
Gebot abgab, jo ist heute die Möglichkeit gegeben, das 
Land in die Hand dessen zu bringen, der vom natio¬ 
nalsozialistischen Standpunkt'aus am würdigsten ist, es 
zu bewirtschaften. Gleichzeitig wird durch diese Len¬ 
kung des Krundstücksverkauss erreicht, daß Bauernhöfe 
entstehen, die nicht nur im Augenblick, sondern für alle 
Zeiten einer deutschen Familie das Leben sichern. 
Einem Kaufvertrag, der diesen Gesichtspunkten keine 
Rechnung trägt, kann auf Ersuchen des Kreisbauernfüh¬ 
rers jederzeit die Genehmigung versagt werden. 
Selbst in Fällen, in denen die Genehmigung zu 
Kaufverträgen bereits gegeben ist — und formt der 
Kaufvertrag Rechtskraft bekommen hat, — besteht noch 
immer die Möglichkeit, das Land einem anderen Be¬ 
triebe zu geben, wenn es im Interesse einer national¬ 
sozialistischen Agrarpolitik notwendig erscheint. Dies 
Interesse liegt vor allem immer dann vor, wenn durch 
Uebertragung an einen Landwirt ein Erbhof gebildet 
werden kann. In diesem Falle übt bie Siedlungsgesell- 
schast „Hessische Heimat" ihr Vorkaufsrecht aus. Sie 
tritt damit normalerweise in den Kaufvertrag ein, in¬ 
tern sie alle Verpflichtungen des Käufers übernimmt. 
In Fällen, in denen der Kaufpreis offensichtlich unge¬ 
rechtfertigt hoch erscheint, kann sie auf Grund des Er¬ 
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aänzungsgesetzes zum Reichssiedlungsgefetz eine Preis¬ 
herabsetzung verlangen. 
Vor allem muß überall versucht werden, bas Land 
von Personen, die ihren Wohnsitz nicht im Dorfe haben, 
den im Dorf wirtschaftenden Landwirten und Bauern 
zuzuführen. Es gibt in Kurhessen Dörfer, die nur des¬ 
halb nie auf einen grünen Zweig kommen können, weil 
jedes Jahr Unsummen von Geldern in Form von Pacht¬ 
zins das Dorf verlassen, da infolge der Realteilung 
die halbe Flur in den Besitz von Leuten geraten ist, die 
zwar selbst ober beren Vorfahren aus bem Dorfe stam¬ 
men, aber heute irgendwo einem städtischen Berufe 
nachgehen, und nur noch jährlich die Pacht von ihren 
Länderen aus bem Dorf herausziehen. 
Bei Auseinanbersetzungen von Erbgemeinschaften 
werden des öfteren noch Höfe geteilt, die an und für 
sich die Größe von Erbhöfen haben. Die Teilung kann 
manchmal nicht verhindert werden, weil es für die Mit- 
erben keinen anderen Weg gibt, in den Genuß des ihnen 
zustehenden Vermögens zu kommen. Es kann hier den 
Miterben, sowßeit sie nicht selbst Landwirtschaft im Dorfe 
betreiben, zur Auslage gemacht werden, die Grundstücke 
binnen einer gewissen Frist wieder zu veräußern. Auch 
hier muß das Land auf dem Anliegerstedlungsroege wie¬ 
der an den Hof zurückgebracht werden, von dem es tarn 
ober, falls dies in Ausnahmefällen nicht zweckmäßig er¬ 
scheinen sollte, zu einem anderen Betriebe kommt, der 
damit Erbhof wird. 
Das Reich gibt durch die Deutsche Siedlungsbank 
für alle Anliegersiedlungsverfahren Kredites Diese müs¬ 
sen 3% Prozent verzinst und mit mindestens % Pro¬ 
zent abgetragen werden Schnelleren Abtrag ist erwünscht. 
Die Hohe der Kredite richtet sich nach Fläche und Wert 
des erworbenen Landes. Normalerweise werden bis 
zu 75 Prozent, bei größeren Flächen bis zu 90 Pro¬ 
zent des Kaufpreises zur Verfügung gestellt. Es muß 
auch noch darauf hingewiesen werden, daß sich in solchen 
Fällen ide Abschließung eines notariellen Vertrages und 
die Zahlung der (Brunberroerbfteuer erübrigt. 
Durch diese Maßnahme des nationalsozialistischen 
Staates wird somit dafür gesorgt, daß die soziale Struk¬ 
tur auf dem Lande im Laufe der Zeit gebessert wird 
und daß in den durch die Einflüsse der liberalistischen 
Zeit schwer geschädigten Dörfern wieder ein gesundes 
Bauerntum entsteht. 
»aueen»ocf in ÄordecRhön 
gerbataillon ist jetzt völlig marschfertig bis auf die 
Waffe und wie sehr es notig bei dem raschen Vordrin¬ 
gen der alliierten Armee b:r Ehre der Hessen entspricht, 
mit vorzurücken, wird jeder deutsche Mann lebhaft 
fühlen. Diese Ablieferung geschieht an den Major und 
Kommandeur der gelernten Jäger, v. Boedicker, und 
wird derselbe darüber Bescheinigung ausstellen." — In 
wenigen Wochen standen 24 000 Mann aus dem da- 
mals 550 000 Einwohner zählenden Kurfürstentum Hes¬ 
sen (d. i. auf 23 Einwohner ein Soldat) bereit, um am 
fecht fand am 27. und 28. März statt, als der franzö¬ 
sische General Durütie mit 6 000 Mann aus Metz oor- 
brach und nach dem Entsatz von Dietenhofen die Bela- 
gerung von Luxemburg und Longwy zeitweise aufheben 
konnte. Nach der Einnahme von Paris durch die übrige 
verbündete Armee wurden auch hier die Feindseligkei¬ 
ten am 8. April eingestellt. Insgesamt hatte das 
kurhessischen Korps 24 Tote. 500 Verwundete und 400 
Vermißte verloren. Anfang Juli 1814 marschiert« es 
in die Heimat zurück. W. 
schlossen sind. Regierungspräsident von Monbart 
gab 
Onginalzeichming für die FuULZtg. von Erka 
dabei der Hoffnung Ausdruck, daß aus diesen 28 000 
Mitgliedern aktive Mitarbeiter werden mögen. Lehrer 
und Erzieher müßten sich für den Kolonialgedanken ein¬ 
setzen. Eine Zusammenarbeit mit KdF. zum Erfassen 
der Betriebe sei beabsichtigt. 
Im weiteren Verlauf des Abends bekannte sich Gau¬ 
leiter Staatsrat Weinrich zu den Bestrebungen des 
Kolonialbundes und sicherte ihm feine weitgehende Un¬ 
terstützung zu. Der Gauleiter verwies darauf, daß der 
Kolonialanfpruch im Programm der Partei ausgespro¬ 
chen fei und wandte sich gegen die Auslandslüge von der 
Die heutige Ausgabe enthält eine Beilage der Firma 
Leipziger Derein-Barmenia, Krankenversicherung für 
Beamte, freie Beruf und Mittelstand a. G. Leipzig N 22. 
„Opferwille und Opferfreude 
sind der Ausdruck unsere» Danke» an den Führer.' 
Ministerpräsident Goring. 
KD Kassel. Der Leiter des Gauverbandes Kurhes¬ 
sen des Reichskolonialbundes, Regierungspräsident von 
Monbart, hatte die führenden Persönlichkeiten der 
Partei, der Wehrmacht, der Behörden und der Wirt¬ 
schaft zu einem Kameradschaftsabend in den Großen 
Sitzungssaal des Kasseler Rathauses eingeladen, um sie 
über den nunmehr durchgeführten Aufbau des Reichs- 
tolonialbunbes im Gau und feine Arbeit in der Zv 
Fünft zu unterrichten. Nach einleitenden Begrüßungs- 
roorten und Dankesworten für die bisher von allen 
Beteiligten geleistete Arbeit für die Berstebungen des 
Kolonialbundes erinnerte Regierungspräsident von 
Monbart eingangs an die von bem Führer gestellte 
Sortierung auf Rückgabe ber beutfdjen Kolonien, auf die 
wir rechtlich Anspruch haben. Wenn wir heute noch 
noch nicht wissen, wann diese Forderung erfüllt wird, 
so sei es die Aufgabe des Reichskolonialbundes, das 
deutsche Volk mit dem kolonialpolitischen Gedanken zu 
durchdringen. Wie weit die Arbeit im Gau Kurhes¬ 
sen gediehen ist, zeigte ein kurzer Situationsbericht auf. 
Sie konnten innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Gau 
Kurhessen 28 000 Mitglieder geworben werden, die in 
17 Kreis- und über 200 Ortsverbänden zufammenge- 
Kolonialunfähigkeit Deutschlands. Die Kolonialfrage 
werde zum richtigen Zeitpunkt gelost werden, weil die 
Rückgabe des kolonialen Eigentums eine Forderung 
des gesamten Volkes ist. Zum Schluß richtete der Gau¬ 
leiter an alle den Appell, die Arbeit des Reichskolonial¬ 
bundes zu unterstützen. 
Nach der Ansprache des Gauleiters überbrachte SS- 
Obersturmführer Bohn die Grüße ber Reichsführung 
und bankte dem Regierungspräsidenten von Monbart 
für den Aufbau des Reichskolonialbundes im Gau 
Kurhessen. Auch an den (Bauleiter und Staatsrat Wein¬ 
rich richtete er Dankesworte für bie Unterstützung, bie 
er dem (Bauoerbanb zuteil werben lasse. In treffenden 
Worten kennzeichnete er bie Kolonialsrage als ein Le¬ 
bensproblem für uns und umriß in kurzen Worten die 
Aufgaben des Reichskolonialbundes, an deren Spitze 
Reichsstatthalter Ritter von Epp stehe. 
®efäbrli»e Säume 
Bekanntlich ist feit einigen Jahren das große Ulmen» 
sterben ausgebrochen. Die schönen Ulmen sind von 
einer Krankheit befallen, bie durch eine bestimmte Kä¬ 
ferart verbreitet wird. Der Verlauf ber Krankheit ist 
unheimlich unb schnell; wenn ein Baum noch ganz ge» 
funb aussteht, kann er boch plötzlich bei ganz ruhigem 
Wetter zusammenstürzen. Deshalb bebeuten bie Ul¬ 
men unbedingt eine Gefahr. In England sind sie in 
letzter Zeit in sehr schlechten Ruf gekommen, da sie mehr 
Todes- und Unglücksfälle herbeigeführt haben als ir¬ 
gend ein anderer Baum de» Landes Beispielsweise 
ist erst kürzlich eine Ulme in London auf einen Auto¬ 
bus gestürzt und hat drei Menschen erschlagen unb 
Zehn andere verletzt. Man hat deshalb in England 
und in gewissen Teilen von Wales schon Tausende 
von Ulmen gefällt und verbrannt, um ber Krankheit 
Einhalt zu tun. Die Ulmen in Irlanb unb Schott- 
land sollen noch gesund sein, aber die Einfuhr von Ul- 
men aus anderen Ländern ist verboten. 
Mw verlangen Rückgabe -er Kolonien 
Die Arbeit -es Reichskolonialbun-es im Gau Kurhessen
	        
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