Zwischen UliBn und Vogelsberg
SlmMches Lreisblatl
Die tägliche Heimatbeilage der Fuldaer Zeitung , . ... „
S, a hiuu«i « cnuiiy Samsiag/Sonntag. den Z./4. Dezember 1938
Die Axt hallt im Wal-e
In den Wäldern vieler Gaue arbeiten jetzt die Holz-
hanerkolonnen, um die vielen tausend Weihnachtsbäume
zu schlagen, die zum Weihnachtssest in Stadt und Land
gebraucht werden. Für manche Städte werden über
100 000 Stück benötigt In den seltensten Fällen wer¬
den die Weihnachtsbäume im geschlossenen Verband als
Weihnachtstannen herangezogen, obwohl es in einigen
Gegenden Gemeinden gibt, die einen regelmäßigen Ab¬
trieb, d. h. einen jährlichen Kahlschlag von Weihnacht?-
mantel und ftleibet
mmer jjut und preiswert von
DAM EN -M ODEN HAUS
bäumen kennen. Meist gewinnt man die Weihnachts¬
bäume bei der Durchforstung. Einzelne Bäume werden
aus den Waldstücken herausgeschlagen, damit die an¬
deren mehr Licht und Luft bekommen, um sich zu ent¬
wickeln Von den aus dem Schwarzwald kommenden
Weihnachtsbäumen werden viele — Übrigens die schön¬
sten Bäume — von geschickten und sehr gewandten Holz¬
fällern, die mit Steigeisen auf die Bäume klettern, als
Spitzen gekappt, was meist in den Schlägen geschieht,
die im Laufe des Winters abgeholzt werden sollen. So
können die sonst wertlosen Spitzen zur Weihnachtszeit
der unter dem Namen „Das wilde Weib" in die Ge¬
schichtsschreibung eingegangen ist, wird im Zuge des
Ausbaues der Reichsstraße Wächtersbach—Birstein frei-
gelegt. Dieses monumentale srühgermanische Kultur¬
denkmal soll den Besuchern des Vogelsberges zugängig
und sichtbar gemacht werden. In der nächsten Umgebung
des steinernen Monumentes wird der Wald niedergelegt.
Von der Reichsstraße legt man einen Weg zu der ger¬
manischen Weihestätte an. Der Bezirk des „Wilden
Weibes" wird wieder in seiner Bedeutung als alter
Kultplatz in Erscheinung treten.
Wächtersbach. (Wächtersbach wird Frem¬
de n v e r k eh r s o r t.) Die Stadt Wächtersbach am
Eingang in das romantische Brachttal wird schon für
das kommende Jahr zu einer neuen Fremdenverkehrs¬
gemeinde ausgebaut. Die Stadtverwaltung errichtet ein
modernes Schwimmbad, das mit Liege- und Spiel¬
wiesen, einem Sportplatz und verschiedenen Schwimm¬
becken ausgestattet wird. Der Ausbauplan sieht auch
die Wiederherstellung des alten Ortsbildes vor. Zwi¬
schen dem alten Rathaus und der Schmiede entsteht
durch Freilegung zahlreicher Fachwerkhäuser und Re¬
staurierung wertvoller Bauten des 17. und 18. Jahr¬
hunderts ein sehenswerter Altwächtersbacher Ortsteil.
Hanau. (W ieder Maul- und Klauenseuche
im Kreis.) Nachdem der Landkreis Hanau eine Zeit¬
lang vollständig seuchenfrei war, tritt jetzt die Maul-
und Klauenseuche erneut wieder in verschiedenen Ge¬
meinden auf. Befallen wurden je ein Gehöft in Gro߬
auheim, Hochstadt, Langendiebach, Marköbel und Wa¬
chenbuchen. Da auch in fast allen übrigen Kreisen Kur-
Hessens ein neuerliches Aufflackern der Seuche festgestellt
werden muß, hat der Regierungspräsident in Kassel für
die Zeit vom 4. bis 17. Dezember verschärfte Sperr»
maßnahmen angeordnet, in deren Durchführung u. a.
auch keine Treibjagden in den Gemarkungen verseuchter
Gemeinden abgehalten werden dürfen.
Alsfeld. (Kreis Alsfeld ist größer gewor-
d e n.) In einer Tagung der Bürgermeister des Kreises
Alsfeld wurden die durch die Auflösung des Kreises
Schotten zum Kreis Alsfeld gekommenen Gemeinden im
Verbände des Kreises Alsfeld willkommen geheißen.
Durch die Neuordnung der Kreisgebiete in Oberhessen
ist der Kreis Alsfeld mit 97 Gemeinden und 96 Bürger¬
meistereien räumlich der zweitgrößte Kreis in Hessen ge¬
worden. Bei der feierlichen Sitzung hielten Landrat Dr.
Schönhals und Kreisleiter Zürtz als Beauftragter der
Partei Ansprachen an die Bürgermeister.
Kmhessen gegen Napoleon
Boe 12> Fahren rückte die hessische Landwehr in blauem Kittel und mit
Eichenknüppeln aus
lohnende Verwendung finden. Die Bäume werden dann
mit Lastautos ober auch in Sammelladungen der
Reichsbahn den Großhändlern zugeführt, die den Ver¬
kauf an den Kleinhandel übernehmen. Man hat in die¬
sem Jahr später mit dem Schlagen der Weihnachts¬
bäume begonnen, da sie möglichst frisch auf den Markt
kommen sollen. Gut wäre es, wenn die Bäume vor
dem Schlagen noch einen tüchtigen Frost bekämen, denn
dann halten sich die Nadeln besser.
Lorsch. (Von scheuenden Pferden über
den Haufen gerannt.) Beim Straßenreinigen
wurde ein zehnjähriges Mädchen von einem durchgehen¬
den Pferde zu Boden geworfen. Das verunglückte
Mädchen erlitt durch Hufschlag eine klaffende Kop^
wunde. Der behandelnde Arzt stellte eine Gehirner-
fchütterung fest.
Wächtersbach. (Freilegung des „Wilden
Weibe s".) Der germanische Dpferftein bei Birstein,
Das Offizierkorps des ehern. Kurhessischen Jäger-
batoillons Nr. 11 wird in diesen Tagen in einer Feier
der Zeit gedenken, in der vor nunmehr 125 Jahren die
kurhessische Armee und damit auch das Jägerbataillon
zur Neuausstellung gelangte. Bekanntlich war der 70-
jährige Kurfürst Wilhelm I. von Hessen nach siebenjäh.
riger Verbannung am 21. November 1813 nach Kassel
zurückhekehrt und hatte alsbald angeordnet, daß ein
Heer von 24 000 Mann als hessisches Kontingent unter
dem Befehl des Kurprinzen den Kampf gegen Napoleon
mit aufnehmen sollte. Als Gründungstag der neuen
hessischen Armee ist der 5. Dezember 1813 anzusehen.
Scharenweise strömten die waffenfähigen Mannschaften
vom 17. bis zum 45. Lebensjahre an den Gestelungsorten
zusammen, voran die althessischen Soldaten in der ge¬
heim verwahrten Uniform ihrer alten im Jahre 1806
aufgelösten Regimenter. Die Blüte der hessischen Ju-
genb, die man unter Jeromes Regierung in die west-
fälische Armee gesteckt hatte, lag in Rußland oder Spa¬
nien begraben. Förster und Jäger meldeten sich, aus
Sch vergrößere meinen Hof
Besserung -er sozialen Struktur aus -em Lan-e
von Landwlrlschaslsral Dr. Weinmann
gerüstet mit eigenen Pirschbüchsen, schwer genagelten
Schuhen und Ledergamaschen zu bett'freiwilligen Jäger,
korps in Kassel. Förstersöhne nahmen die Söhne der
Forstläufer sowie die schießkundigen Bauernsöhne aus
ihren Dörfern mit, um gemeinsam den freiwilligen Ein.
tritt, wenn möglich auch bei der selben Kompanie, zu
erreichen. Nachdem Anfang Dezember in Marburg im
Eurich'schen Saale ein Abschiedskommers der Studen¬
tenschaft stattgefunden hatte, eilten auch die meisten
Studenten zu den Fahnen. Da es dem Staat an den
nötigen Mitteln fehlte, mußten die Freiwiligen ihre
gesamte Ausrüstung, die Berittenen selbst ihre Pferde
stellen. Wohltätigkeitsoereine unterstützten sie dabei.
Bald waren vier Kompanien gelernter Jäger (829
Mann, vier Kompanien freiwilliger Jäger zu Fuß
(658 Mann) und vier Eskadrons freiwilliger reitender
Jäger (415 Mann), zusammen 1902 Jäger, ausgestellt.
Kommandeur der Jäger wurde der schneidige und friegs»
erfahrene Major Boedicker. In einem Aufruf, der vom
Kurprinz Wilhelm von Hessen zwecks beschleunigter
Ausrüstung des Jägerkorps erlassen wurde, heißt es:
„Die algemeine patriotische Gesinnung, wovon die
treuen Hessen mehrere Beweise gegeben haben, läßt
mich mit Zuversicht hoffen, daß alle Privatbesitzer,
Schützen und Forstbedienten im ganzen Kurland die
vorrätigen Büchsen zum einstweiligen Gebrauch der
mobilen Armee, bis die neubestellten Büchsen von
Schmalkalden gekommen, herlechen. Das gelernte Iä-
Reue Rmöervceise für Kurhessen
Im Gebiet des Viehwirtschaftsverbandes Kurhessen
ändern sich am 4. Dezember die Preise für Rinder. In
der Zeit vom 4. Dezember bis 31. Dezember gelten für
den Viehgroßmarkt Kassel und die Mittel¬
märkte Fulda und Marburg folgende Preise
für je 50 Kilo Lebendgewicht für Schlachtrinder: Ochsen:
a 42,50—45,50 Rm., b 38,50—41,50 Rrn., c 26,50 bis
36,50 und d bis 28 Rm.; Färsen: a 41,50—44,50 Rm.
b 37,50—40,50 Rm., c 27,50—35,50 Rm. und d bis
27 Rm., Bullen: a 40,50-43,50 Rm., b 36,50—39,50
Rm., c 26,50—34,50 Rm. und d bis 26 Rm.; Kühe: a
40,50—43,50 Rm., b 35,50-39.50, c 24,50-33,50 Rm.
und d bis 24 Rm. Die Höchstpreise auf den
Be r te i 1 u ng s ft e 1l e n Bad Wildungen, Eschwege
und Hersfeld sind wie folgt festgesetzt worden, und zwar
frei Empfangsort für Ochsen: a 44,50 Rm., b 40,50
Rm., c 35,50 Rm. und d 27 Rm., für Färsen: a 43,50
Rm., b 3930 Rm., c 34,50 Rm. und d 26 Rm., für
Bullen: a 42,50 Rm., b 38,50 Rm., c 33,50 Rm. und
d 25 Rm., für Kühe: a 42,50 Rm., b 38,50 Rm., c
3230 Rm. und d 23 Rm. Als Höchstpreis
außerhalb der Märkte gelten in den Kreisbau¬
ernschaften Fritzlar—Homberg, Hofgeismar, Eschwege,
Kassel, Melsungen, Rotenburg, Wolfhagen, Waldeck und
Witzenhausen für Ochsen 42 Rm. als Landpreis, 43,50
Rm. als Empfangsortpreis, für Färsen 41 Rm. als
Landpreis, 42,50 Rm. als Empfangsortpreis, für Bul¬
len und Kühe 40 Rm. als Landpreis und 41,50 Rm.
als Empfangsortpreis, für die Kreisbauernschaften
Frankenberg, Fulda, Hersfeld, Hünfeld, Marburg
und Ziegenhain sind als Höchstpreise festgesetzt: für
Ochsen 42,50 Rm. als Landpreis und 44 Rm. als Emp.
sangsortpreis, für Färsen 41,50 Rm. als Landpreis
und 43 Rm. als Empfangsortpreis, für Bullen und
Kühe 40,50 Rm. als Landpreis und 42 Rm. als Emp¬
fangsortpreis; für die Kreisbauernschaften Gelnhau-
s e n, Hanau und Schlüchtern gelten für Ochsen 43,50
Rm. als Landpreis und 45 Rm. als Empfangsortpreis,
für Färsen 42,50 Rm. als Landpreis und 44 Rm. als
Empfangsortpreis, für Bullen und Kühe 41,50 Rm.
als Landpreis und 43 Rrn. als Empfangsortpreis. §§
iiniiiiiiiiiiiniiiiiniiiliHnmiiiiiitiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiitiiiiiiuiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiitiii
zweiten Teil der Befreiungskämpfe, am Kriege 1814,
teilzunehmen. Wohl war die Armee mangelhaft aus-
gebildet und ausgerüstet, denn während der siebenjähri¬
gen Franzosenzeit waren die Zeughäuser und Beklei-
bungslager so ausgeräumt, daß man sogar die auf
dem Schlachtfelde von Hanau aufgelesenen Gewehre,
zum Teil auch aus dem Main ausgefischt, zur Bewaff¬
nung benutzen mußte. Die kurhessische Landwehr hatte
weder Uniform noch Gewehr und marschierte im blauen
Bauernkittel, vielfach unbrauchbarem Schuhzeug und
bewaffnet mit tüchtigen Eichenknüppeln in den Feld-
zug. Das kurhessische Armeekorps rückte Ende Januar
und im Laufe des Februar 1814 an die Westgrenze und
löste das Korps ?)or<f vor den mit starken Besatzungen
versehenen Festungen Metz, Dietenhofen, Luxemburg
und Longwy ab. Wiederholt mußten Ausfälle der Fe-
stungsbesatzungen abgewehrt werden. Das heftigste Ge-
Die Landflucht hat in Mittel- und Westdeutschland
ihren Grund vielfach darin, daß in den einzelnen Bau¬
erndörfern zu viel Menschen leben, die sich von der
Scholle ernähren müssen. Die Höfe sind im großen
und ganzen zu klein, als daß sie mit den Hilfsmitteln
bearbeitet werden könnten, die der modernen Landwirt»
fchast zur Verfügung stehen. Dementsprechend ist der
Arbeitserfolg im Vergleich zur geleisteten Arbeit zu
gering und der Lebensstandard der darauf wohnenden
Familien entsprechend niedrig. Es ist kein Wunder,
daß die nachfolgende Generation bei diesen Verhältnis¬
sen leicht auf den Gedanken kommt: „Wir wollen es ein¬
mal besser haben, diese Schinderei, die unsere Eltern
mitmachen müssen, wollen wir nicht mehr haben." Und
anstatt daraus die Folgerungen zu ziehen, irgendwo
einen neuen Bauernhof zu erstehen, um auf einer grö¬
ßeren Scholle eine bessere Existenz zu finden, wandern
sie vielfach ab in die Stadt, weil sie ja zu Hause bas
Bauerntum im großen und ganzen nur von seiner
Schattenseite her kennen lernen konnten.
Ein Mittel zur Gesundung dieser Kleinbetriebe ist
die Anliegersiedlung. Man versteht unter Anliegersied¬
lung die Auffüllung von kleinen Betrieben, die unter
der Erbhofgröße ober an der untersten Grenze des Erb¬
hofes liegen, zu ausreichender Ackernahrung.
Die Durchführung der Anliegersiedlung ist in fast
allen Dörfern möglich. Es ist Sache der Drtsbauern-
führer und vor allem auch Sache derjenigen, die eine
Vergrößerung ihrer Betriebe wünschen, danach zu su¬
chen, wo in der Nähe ihres Dorfes noch Land liegt,
das zur Durchführung einer Anliegersiedlung geeignet tft
und dies der Kreis- bezw. ßanbesbauernfdjaft mitzu»
teilen.
Als Anliegerland kommen in Frage:
1. Ländereien der öffentlichen Hand, also vor allem
des Staates und der Gemeinden (Kirchenländereien wer¬
den auf Grund der kirchlichen Verwaltungsvorfchriften
nicht zur Verfügung gestellt).
2. Alle Ländereien aus privater Hand, die verkäuf¬
lich find. ,
Die Ländereien des Staates werden nach bestimm¬
ten Gesetzen und Bestimmungen zur Verfügung ge¬
stellt. Auch mit vielen Gemeinden konnten bereits ent¬
sprechende Vereinbarungen getroffen werden, nach denen
die Gemeinden ihren Besitz zur Anliegersiedlung zur
Verfügung stellen, da die Anlage des Gemeindevermö¬
gens in jjorm von Grundbesitz nicht mehr die Bedeutung
besitzt, rote in der Zeit des Liberalismus.
Die Mittel, mit deren Hilfe man alle auf dem pri¬
vaten Gütermarkte zum Verkauf stehenden Grundstücke
der Neubildung von Erbhöfen zuführen kann, sind die
Grundstückverkehrsbekanntmachung und das Reichsfied»
lungsgesetz. Die Krundstückverkehrsbekanntmachung gibt
dem Kreisbauernführer ide Möglichkeit, alle Landver-
käufe so zu lenken, daß das Land an Betriebe kommt,
di ebamit auf bie Erbhofgröße gebracht werden oder,
foroeit es schwache Erbhöfe sind, in ihrer Existenz ge¬
bessert werden. Konnte früher bei allen Landverkäufen
immer derjenige bas Land erwerben, der das höchste
Gebot abgab, jo ist heute die Möglichkeit gegeben, das
Land in die Hand dessen zu bringen, der vom natio¬
nalsozialistischen Standpunkt'aus am würdigsten ist, es
zu bewirtschaften. Gleichzeitig wird durch diese Len¬
kung des Krundstücksverkauss erreicht, daß Bauernhöfe
entstehen, die nicht nur im Augenblick, sondern für alle
Zeiten einer deutschen Familie das Leben sichern.
Einem Kaufvertrag, der diesen Gesichtspunkten keine
Rechnung trägt, kann auf Ersuchen des Kreisbauernfüh¬
rers jederzeit die Genehmigung versagt werden.
Selbst in Fällen, in denen die Genehmigung zu
Kaufverträgen bereits gegeben ist — und formt der
Kaufvertrag Rechtskraft bekommen hat, — besteht noch
immer die Möglichkeit, das Land einem anderen Be¬
triebe zu geben, wenn es im Interesse einer national¬
sozialistischen Agrarpolitik notwendig erscheint. Dies
Interesse liegt vor allem immer dann vor, wenn durch
Uebertragung an einen Landwirt ein Erbhof gebildet
werden kann. In diesem Falle übt bie Siedlungsgesell-
schast „Hessische Heimat" ihr Vorkaufsrecht aus. Sie
tritt damit normalerweise in den Kaufvertrag ein, in¬
tern sie alle Verpflichtungen des Käufers übernimmt.
In Fällen, in denen der Kaufpreis offensichtlich unge¬
rechtfertigt hoch erscheint, kann sie auf Grund des Er¬
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aänzungsgesetzes zum Reichssiedlungsgefetz eine Preis¬
herabsetzung verlangen.
Vor allem muß überall versucht werden, bas Land
von Personen, die ihren Wohnsitz nicht im Dorfe haben,
den im Dorf wirtschaftenden Landwirten und Bauern
zuzuführen. Es gibt in Kurhessen Dörfer, die nur des¬
halb nie auf einen grünen Zweig kommen können, weil
jedes Jahr Unsummen von Geldern in Form von Pacht¬
zins das Dorf verlassen, da infolge der Realteilung
die halbe Flur in den Besitz von Leuten geraten ist, die
zwar selbst ober beren Vorfahren aus bem Dorfe stam¬
men, aber heute irgendwo einem städtischen Berufe
nachgehen, und nur noch jährlich die Pacht von ihren
Länderen aus bem Dorf herausziehen.
Bei Auseinanbersetzungen von Erbgemeinschaften
werden des öfteren noch Höfe geteilt, die an und für
sich die Größe von Erbhöfen haben. Die Teilung kann
manchmal nicht verhindert werden, weil es für die Mit-
erben keinen anderen Weg gibt, in den Genuß des ihnen
zustehenden Vermögens zu kommen. Es kann hier den
Miterben, sowßeit sie nicht selbst Landwirtschaft im Dorfe
betreiben, zur Auslage gemacht werden, die Grundstücke
binnen einer gewissen Frist wieder zu veräußern. Auch
hier muß das Land auf dem Anliegerstedlungsroege wie¬
der an den Hof zurückgebracht werden, von dem es tarn
ober, falls dies in Ausnahmefällen nicht zweckmäßig er¬
scheinen sollte, zu einem anderen Betriebe kommt, der
damit Erbhof wird.
Das Reich gibt durch die Deutsche Siedlungsbank
für alle Anliegersiedlungsverfahren Kredites Diese müs¬
sen 3% Prozent verzinst und mit mindestens % Pro¬
zent abgetragen werden Schnelleren Abtrag ist erwünscht.
Die Hohe der Kredite richtet sich nach Fläche und Wert
des erworbenen Landes. Normalerweise werden bis
zu 75 Prozent, bei größeren Flächen bis zu 90 Pro¬
zent des Kaufpreises zur Verfügung gestellt. Es muß
auch noch darauf hingewiesen werden, daß sich in solchen
Fällen ide Abschließung eines notariellen Vertrages und
die Zahlung der (Brunberroerbfteuer erübrigt.
Durch diese Maßnahme des nationalsozialistischen
Staates wird somit dafür gesorgt, daß die soziale Struk¬
tur auf dem Lande im Laufe der Zeit gebessert wird
und daß in den durch die Einflüsse der liberalistischen
Zeit schwer geschädigten Dörfern wieder ein gesundes
Bauerntum entsteht.
»aueen»ocf in ÄordecRhön
gerbataillon ist jetzt völlig marschfertig bis auf die
Waffe und wie sehr es notig bei dem raschen Vordrin¬
gen der alliierten Armee b:r Ehre der Hessen entspricht,
mit vorzurücken, wird jeder deutsche Mann lebhaft
fühlen. Diese Ablieferung geschieht an den Major und
Kommandeur der gelernten Jäger, v. Boedicker, und
wird derselbe darüber Bescheinigung ausstellen." — In
wenigen Wochen standen 24 000 Mann aus dem da-
mals 550 000 Einwohner zählenden Kurfürstentum Hes¬
sen (d. i. auf 23 Einwohner ein Soldat) bereit, um am
fecht fand am 27. und 28. März statt, als der franzö¬
sische General Durütie mit 6 000 Mann aus Metz oor-
brach und nach dem Entsatz von Dietenhofen die Bela-
gerung von Luxemburg und Longwy zeitweise aufheben
konnte. Nach der Einnahme von Paris durch die übrige
verbündete Armee wurden auch hier die Feindseligkei¬
ten am 8. April eingestellt. Insgesamt hatte das
kurhessischen Korps 24 Tote. 500 Verwundete und 400
Vermißte verloren. Anfang Juli 1814 marschiert« es
in die Heimat zurück. W.
schlossen sind. Regierungspräsident von Monbart
gab
Onginalzeichming für die FuULZtg. von Erka
dabei der Hoffnung Ausdruck, daß aus diesen 28 000
Mitgliedern aktive Mitarbeiter werden mögen. Lehrer
und Erzieher müßten sich für den Kolonialgedanken ein¬
setzen. Eine Zusammenarbeit mit KdF. zum Erfassen
der Betriebe sei beabsichtigt.
Im weiteren Verlauf des Abends bekannte sich Gau¬
leiter Staatsrat Weinrich zu den Bestrebungen des
Kolonialbundes und sicherte ihm feine weitgehende Un¬
terstützung zu. Der Gauleiter verwies darauf, daß der
Kolonialanfpruch im Programm der Partei ausgespro¬
chen fei und wandte sich gegen die Auslandslüge von der
Die heutige Ausgabe enthält eine Beilage der Firma
Leipziger Derein-Barmenia, Krankenversicherung für
Beamte, freie Beruf und Mittelstand a. G. Leipzig N 22.
„Opferwille und Opferfreude
sind der Ausdruck unsere» Danke» an den Führer.'
Ministerpräsident Goring.
KD Kassel. Der Leiter des Gauverbandes Kurhes¬
sen des Reichskolonialbundes, Regierungspräsident von
Monbart, hatte die führenden Persönlichkeiten der
Partei, der Wehrmacht, der Behörden und der Wirt¬
schaft zu einem Kameradschaftsabend in den Großen
Sitzungssaal des Kasseler Rathauses eingeladen, um sie
über den nunmehr durchgeführten Aufbau des Reichs-
tolonialbunbes im Gau und feine Arbeit in der Zv
Fünft zu unterrichten. Nach einleitenden Begrüßungs-
roorten und Dankesworten für die bisher von allen
Beteiligten geleistete Arbeit für die Berstebungen des
Kolonialbundes erinnerte Regierungspräsident von
Monbart eingangs an die von bem Führer gestellte
Sortierung auf Rückgabe ber beutfdjen Kolonien, auf die
wir rechtlich Anspruch haben. Wenn wir heute noch
noch nicht wissen, wann diese Forderung erfüllt wird,
so sei es die Aufgabe des Reichskolonialbundes, das
deutsche Volk mit dem kolonialpolitischen Gedanken zu
durchdringen. Wie weit die Arbeit im Gau Kurhes¬
sen gediehen ist, zeigte ein kurzer Situationsbericht auf.
Sie konnten innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Gau
Kurhessen 28 000 Mitglieder geworben werden, die in
17 Kreis- und über 200 Ortsverbänden zufammenge-
Kolonialunfähigkeit Deutschlands. Die Kolonialfrage
werde zum richtigen Zeitpunkt gelost werden, weil die
Rückgabe des kolonialen Eigentums eine Forderung
des gesamten Volkes ist. Zum Schluß richtete der Gau¬
leiter an alle den Appell, die Arbeit des Reichskolonial¬
bundes zu unterstützen.
Nach der Ansprache des Gauleiters überbrachte SS-
Obersturmführer Bohn die Grüße ber Reichsführung
und bankte dem Regierungspräsidenten von Monbart
für den Aufbau des Reichskolonialbundes im Gau
Kurhessen. Auch an den (Bauleiter und Staatsrat Wein¬
rich richtete er Dankesworte für bie Unterstützung, bie
er dem (Bauoerbanb zuteil werben lasse. In treffenden
Worten kennzeichnete er bie Kolonialsrage als ein Le¬
bensproblem für uns und umriß in kurzen Worten die
Aufgaben des Reichskolonialbundes, an deren Spitze
Reichsstatthalter Ritter von Epp stehe.
®efäbrli»e Säume
Bekanntlich ist feit einigen Jahren das große Ulmen»
sterben ausgebrochen. Die schönen Ulmen sind von
einer Krankheit befallen, bie durch eine bestimmte Kä¬
ferart verbreitet wird. Der Verlauf ber Krankheit ist
unheimlich unb schnell; wenn ein Baum noch ganz ge»
funb aussteht, kann er boch plötzlich bei ganz ruhigem
Wetter zusammenstürzen. Deshalb bebeuten bie Ul¬
men unbedingt eine Gefahr. In England sind sie in
letzter Zeit in sehr schlechten Ruf gekommen, da sie mehr
Todes- und Unglücksfälle herbeigeführt haben als ir¬
gend ein anderer Baum de» Landes Beispielsweise
ist erst kürzlich eine Ulme in London auf einen Auto¬
bus gestürzt und hat drei Menschen erschlagen unb
Zehn andere verletzt. Man hat deshalb in England
und in gewissen Teilen von Wales schon Tausende
von Ulmen gefällt und verbrannt, um ber Krankheit
Einhalt zu tun. Die Ulmen in Irlanb unb Schott-
land sollen noch gesund sein, aber die Einfuhr von Ul-
men aus anderen Ländern ist verboten.
Mw verlangen Rückgabe -er Kolonien
Die Arbeit -es Reichskolonialbun-es im Gau Kurhessen