Amtliches Kreisblakt
Fuldaer Zeitung Nr. 278
nennte, was die geschaffen haben, die auch Solin er¬
bauten und es benannten nach Köln am Rhein.
Und Prag!
Mütterchen wird diese Stadt von den Tschechen ge¬
heißen. Die Deutschen aber schenkten ihr eine Liebe, wie
sie tief und schmerzensreich nur einem Kinde gegeben
wird. Denn deutsche Arbeit legte die Steine zum Grunde
der Stadt, aus deutschem Fleiß wuchs sie empor, und
deutsch begrüßten noch ihre Bürger König Johanns Ein¬
zug und deutsch die Gattin, die sich der vierte Karl aus
Frankreich holte. Die deutschen Türme von Teyn lesen
die unvergängliche Handschrift des deutschen Bruders in
den Steinen der Kirche von Sankt Nikolas jenseits der
deutschen Brücke, und der Turm des Domes auf dem
Burgberg schreibt zugleich mit dem Namen eines Bau¬
meisters aus Schwaben eine ewige Wahrheit in den
Himmel über diese Stadt. Die Säule des Rolands ver¬
kündet, welches Recht in diesen Mauern herrschte, wo
Reinmar von Zweier nach dem Vogelweider die besten
Sprüche schrieb und Ullrich von Eschenbach seine großen
Epen dichtete, und wo von den Kanzleien der Luxem¬
burger jene Sprache ausging, die über Kursachsen dann
zu Martin Luthern auf die Wartburg fand.
Und es bleibt immer ihr deutsches Prag, durch alle
Jahrhunderte nachher, auch wenn fie Gut und Leben für
diese Liebe lassen müssen. Denn Prag ist auch Haß.
Am furchtbarsten ist der Haß, wenn er aus maßloser
Liebe entspringt, die nicht teilen will und sich nicht be¬
scheiden kann. Die Tschechen wollten ihr Mütterchen für
sich allein und kämpften ebenso tapfer dafür und setzten
Blut ein, wie die Deutschen für ihr Kind.
So ist Not und Tod und Elend int goldenen Prag.
Aber immer, wenn die Deutschen schon selbst an ihr
Ende glauben wollen, und wenn schon ihre Letzten ge¬
beugt durch die Straßen und über das vergossene Blut
gehen wie über einen Friedhof und durch die Reihen
von Gräbern bann wird Prag ein Wunder.
Denn wenn im weiten böhmischen Land die schwer¬
mütigen Lieder eingeschlafen find, wenn die Linden sttll
wurden und das Korn ruht, und wenn auch unter den
hundert Türmen das Leben endlich schweigt, dann wa¬
chen die Steine und Mauern auf und reden mit deut¬
schem Munde in Prag. Und unter ihren Zaubersprüchen
und Formeln steht immer wieder das deutsche Leben
auf, denn das Leben in Liebe ist wie die Liebe selbst
und hört nimmer auf.
Ocdüdeewjayd
tczäMiutq m/H Tcawz Diedrich Oiediaaser'
und Melnik, Pribram und Schlan und Taus und Tscha-
slau und Schüttenhofen und Pilsen und Prohnitz und
Brünn und Bielitz und Teschen und die vielen anderen
alle, — — es gibt keinen Atem, der in einem Zuge
Zwei scharfe javanische Dolche, ein verläßliches Beil,
fingerdickes Kletterseil, das aus den geschmeidigen Fa¬
sern der Attoppalme geflochten wird, und ein tom-
genaues Gewehr nimmt Kulen mit, der Mann, der auf
die Jagd nach Orchideen geht.
Dann schreiten die beiden Zebuochsen langsam auf
der rötlichen Erde dahin. Sie ziehen den schwerräderi-
gen Karren, dessen Dach aus den Blättern von Tijpanas
genäht ist. Eine Weile war im Bungalow überlegt
worden, ob ein Auslegerboot nicht vorteilhafter sei; da¬
mit könne man die seichten, ruhigen Gewässer des Aar
Mvesi aufsuchen, um in die Gegend von Palembang zu
kommen. Aber die Krokodile sind unruhig geworden;
sie haben Junge, und da ist es nicht ratsam, über die
Wasser zu gleiten. In dieser Gegend haben die Alliga¬
toren Jan Borgelijer zu fassen bekommen, obwohl das
Wasser so ruhig wie Oel lag. Eine von den königlichen
Blumen lockte von einer Palme. Sie war nicht leicht zu
wirft die Arme hoch. Dann reißt er das Tuch über das
Gesicht. Er zicht eine Pfeife, so etwas wie eine Wasser¬
pfeife aus dem Sack und bläst hinein. Eine feine Staub¬
wolke zerstreut sich rasch. Es riecht stark und sonderbar.
„Aus die Erde!" hören wir die Stimme Kulens.
„Tücher um Gesicht und Pulse!" Jetzt erst erkenne ich
die Gefahr: einen mächtigen Schwarm Dschungelwespen,
riesenhafte Tiere, deren Stachel gefährlich ist. Aber die
durchdringend riechende Wolke aus der Pfeife des Jä¬
gers treibt die Wespen in die Flucht. Auch der Rauch
der Tabakpfeifen ist ihnen nicht angenehm. Deuttich
sichtbar umkreisen sie uns noch wie eine Staffel Kampf¬
flieger, ziehen ihre Kreise immer weiter, und schließlich
summen sie über uns hinweg und verschwinden im Ge¬
flecht der dichten Bananen.
„Die Gefahr ist noch nicht ganz vorbei", sagt Kulen.
„Es ist möglich, daß einige zurückkommen. Seien Sie
vorsichtig!"
Langsam stehen wir wieder auf. Der Sumpf klebt
an unseren Kleidern. Der Urwald beginnt ein anderes,
böses und drohendes Gesicht zu zeigen. Die märchen¬
hafte Sttlle wandelt sich. Ein leises Gefühl der Un¬
sicherheit packt uns.
Die Orchidee ist aus unserer Sicht verschwunden. Wir
suchen und suchen, können sie nicht entdecken. Kulen
schüttelt den Kopf. „Unsinn", sagt er, „fie tarnt sich.
Es muß der Baum fein, der dort vor uns steht!"
Wir schreiten weiter. Endlich haben wir den hohen
Daum erreicht. Nichts zu sehen. Hoch oben entdecken
wir das Blattgewirr. Wie grüne, leuchtende Girlanden
Zieht es sich weiter zum nächsten Stamm. Langsam be¬
ginnt Kulen, den Stamm hinaufzusteigen. Die Java-
nesen bleiben unten, bereit, auf jeden Anruf einzusprin-
gen. Wir Nettem langsam nach. Lange Lianen hän¬
gen herab, armdicke Pflanzen fallen neben uns zur Erde
nieder. Immer höher Nettem wir.
Plötzlich bricht durch die Sttlle ein verhaltener
Schrei. Wir blicken erschrocken empor. Da vor uns,
neben Kulen schwingt sich eine grünhäutige Schlange:
ihr Schädel hat sich etwas erhoben, pendelt langsam hin
und her, als wolle er sich erst richtig zum Angriff ein¬
schwingen. Das Gewehr! denke ich, aber schon hat^Ku-
lens dexhe Hand nach dem Hals der Schlange gegriffen
und die Linke hebt den scharfen Dolch
Da entgleitet ihm die Schlange. Ein leises, aber
deutlich hörbares Zischen, ein tütendes Emporschnellen,
— niemals mehr wird die Schlange zu fassen bekom¬
men: immer rasender schwingt fie sich hin und her.
Neben mir zischt ein Schuß vorbei. Er schlägt dun-
kel und kurztönend auf dem Schädel der schwingenden
Schlange ein. Der Schädel prallt zurück und bleibt eine
Sekunde lang regungslos hängen. Diese Sekunde ge¬
nügt Kulen, noch einmal nach dem Hals der Schlange
zu greifen. Ein vafcher, sicherer Schnitt mit dem Dolch
— der Schädel Noppt zurück. Müde und erschöpft nach
dem Abenteuer kehren wir zur Erde zurück. Noch ein¬
mal prüfen wir den Baum, suchen jedes Blatt ab.
*
Einige Stunden später unternahmen wir einen neuen
Angriff, und diesmal gelang er, — ohne Gewehr, ohne
Dolchmesser, ohne Beil. Kein Feind, der sich uns in den
Weg stellte. Nur das ©eil trat in Arbeit.
Es begann dunkel zu werden. Das Orchester der
Infekten erhob sich laut und lärmend, als wir die Kö-
niginblume erreichten und sorgfältig samt der Wurzel
aus den Pilzen heraushoben. Nur eine, eine wunder¬
volle, getupfte Wüte, eine Inderin.
Der Karren rollte wieder zurück. Hinter uns ver¬
sank der Berg in seinem roten Zaubermantel. Schwei¬
gend verlor sich das Walddickicht in der heraufkommen¬
den Nacht.
erreichen. Als sich Borgemijer daran machte, die Blüte
zu faffen, zog sie sich in das Lianengebüsch zurück, und
qus dem Sumpf stiegen und schoben sich die breiten
Mäuler der Bestien. Die Orchidee war unter dem Blät¬
terrauch verschwunden, aber die Krokodile bekamen den
Spticfutöctec un, fädd wml 0. Q. Soecstec
Säger zu fassen.
Ein weißes Wolkenspiel stand hinter einem schwach
rauchenden Berg. Einige Stunden lang sind wir ge¬
fahren, immer auf der rötlichen Straße dahin, unterge¬
taucht im müden Schatten lauer Dschungelwälder, und
wieder an verwunschenen Teichen und stillen Weihern
vorbei. Die Nippenpalmen griffen mit ihren dünnen
Blättern in die laue Luft, Täler öffneten sich. 3mm#r
einsamer wurde es, kein Mensch mehr zu sehen, keine
Eingeborenenhütte, kein Ton, kein Lied, kein Glocken-
schlag eines Gamelanspieles.
Plötzlich stand ein Berg vor uns. Er trug einen
leuchtenden, roten Mantel. Ein kleiner, blauer See lag
vor ihm, in dem er sich phantastisch spiegelte. Einer der
javanischen Diener übte das Zeichen einer Verehrung.
Es ist der Charakter der Deutschen, daß fie über
allem schwer werden, daß alles über ihnen schwer wird.
Goethe.
Hier an diesem blauen See treffen sich die Seelen, um
in dem geheiligten Wasser gereinigt zu werden, bevor
sie in das „sukovati" treten, in die Seligkeit. Sie tun
es hier in der Einsamkeit, und niemand schaut ihnen zu.
,Zetzt fängt es an, gefährlich zu werden," sagte Ru¬
fen. Er nahm seinen Feldstecher zur Hand und setzte
ihn an die Augen. Zwei Diener wurden nach vorn ge¬
schickt, die Sicherheit des Weges zu erkunden. Was
soll es hier schon für eine Gefahr geben, dachte man im
stillen.
Nach zwei weiteren Stunden hält Meffter Kufen an:
er hat eine Entdeckung gemacht. Mit einer leichten
Handbewegung weist er auf eine Palme. Ganz oben,
dort, wo eine Menge Blättergewächs verwirrend den
Stamm umgibt, blinkt etwas auf. Leichte, dünne, rasche
Blitze, wie Libellen, zittern durch die sonnige Luft. Kulen
reicht uns das Glas. Er stellt es ein: wir sahen nichts.
Er nickte. „Eine Stanhopea marttana! Gefleckt wie
ein Tiger. Und ringsherum Waffertropfen, die funkeln."
Wortlos und schweigsam führt uns Kufen durch das
Dickicht. Das Bell wird geschwungen. Laut und schan-
tastisch tönen die Schläge auf. Dunkel kommt ein Echo
zurück. Ein Gesumm steigt an, wird immer heftiger,
kommt aus der Ferne herein, verschwindet wieder. Je
näher wir kommen, um so undeutlicher wird es Bald
glauben wir, in die Nähe des Baumes gekommen zu
fein. Aber die Sicht täuscht: es ist ein anderer Baum.
Mühsam geht es weiter. Wir setzen über einen sunrpsi-
gen Grund, die Beine finken ein, werden schwer heraus¬
gezogen. Dos Gesumme wird stärker.
Plötzlich macht Kulen eine heftige Bewegung. Er
Als wir in die Quarta kamen, zwölfjährige Jungen
an der Schwelle des Flegelalters, da geschah es zur
selben Zeit, daß Professor Rothe zum Oberschulrat be¬
fördert und damit auch zum Revisor unserer Schule
wurde. Alsbald wurde das allbekannte Steckenpferd
des neuen Herrn auch in unserer Schule geritten. Wir
merkten es daran, daß unser Deutschlehrer Professor
Petronis plötzlich den „Sprichwort-Fimmel" bekam.
Es war wirklich merkwürdig auffällig: In jeder
Deutschstunde begann er feinen Unterricht mit etlichen
Sprichwörtern, die er ausführlich deutete und nach un¬
zähligen Möglichkeiten erörterte. Wir wußten bald
mehr Sprichwörter auswendig als der Kalendermacher,
und wir vermochten selbst den Sinn der dunkelsten zu
erklären. Hoffen und Harren, Morgenstunde hat Gold
im Munde, der Krug geht solange zum Brunnen, wenn
das Kind in den Brunnen gefallen ist — jeder von uns
trug ein dickes Bündel solcher Sprichwortweisheit mit
sich herum und erschreckte Eltern und Gäste mitunter
durch überlegen in die Unterhaltung eingestreute Ka¬
lendersätze. Wir tarnen sämtlich in den Ruf, ungläub¬
ig naseweis zu sein.
Indessen — dieser Sprichwort-Fimmel hatte seine
Hintergründe. Unser Professor Petronius hoffte auf die
Beförderung zum Gymnasialdirektor. Und da er wußte,
daß der Herr Oberschulrat es mit den Sprichwörtern
hielt, die er oft als einen kostbaren Hausschatz fürs Le¬
ben bezeichnete, so ließ er uns dieses Schatzes teilhaftig
werden.
Und bann kam die große Revision. Der Oberschul¬
rat erschien im schwarzen Gehrock in unserem Klassen¬
zimmer, begleitet vom „Direx" und von unserem in
verständlicher Erregung ein wenig kurzatmigen Petro¬
nius.
„Was wollen Sie uns vorführen, Herr Kollege?"
fragte der Revisor leutselig.
,,Wenn Herr Oberschulrat gestatten . . . eine Lektion
über das Sprichwort!"
Wir grinsten hinter vorgehaltenen Händen, der
Schulrat aber hob, angenehm berührt, die buschigen
Augenbrauen und rieb sich die Hände.
„Vortrefflich, Herr Kollege, ganz vortrefflich!" lobte
er. „Sprichwörter sind für jeden Menschen der beste
Hausschatz fürs Leben!"
Und dann begann die Sprichwort-Lektion. Nach
einer geistreichen Einführung über den Sinn des mensch¬
lichen Lebens kam er auf die Bedeutung des Sprich¬
wortes zu sprechen, und dann raffelten wir unsere Sen¬
tenzen her, wir belegten sämtliche ethischen Forderungen
durch Sprichwörter, wobei sowohl das Für als auch das
Wider zur Geltung kam Wenn einer behauptete: „Erst
wäg's, dann wag's!" — fo erhob sich flugs ein anderer
und schmetterte: „Wer allzuviel bedenkt, wird wenig
leisten!", und dem Wort ,Leit ist Geld" setzte ein an¬
derer entgegen: „Eile mit Weile!" „Nur die Lumpen
sind bescheiden!" erklärte Fritz Bellmann und deutete
in flüssiger Rede den Sinn dieser Weisheit. Worauf
sich Karl Eßwein erhob und in gleichermaßen eindring¬
lichen Worten die Wahrheit des Wortes „Demut ziert
in allen Dingen!" erläuterte. lieber die Wahrheit
wußten wir die sprichwörtlichen Meinungen: ,,Mit der
Wahrheit kommt man am weitesten" und „Kinder und
Narren reden die Wahrheit."
Und zu all diesen munter und ohne Stocken her¬
geschnarrten Lebensregeln gab Professor Petronius stets
den versöhnlichen Ausgleich: „Die richtige Wahrheit
liegt immer in der goldenen Mitte!"
Der Herr Oberschulrat strahlte. Dies war eine Lek¬
tion nach seinem Geschmack. Und nachdem wir etwa
hundert Sprichwörter auf diese Weise bewältigt hatten,
unterbrach er dies philofophifche Lehrgespräch und lä¬
chelte Petronius mit gewinnender Freundlichkeit an.
„Vorzüglich, Herr Kollege! Nur eine kleine Anre¬
gung noch! Ich habe es gern, wenn derartige Sprich-
Wörter ab und zu auch bildlich bargeftellt werden. Sie
prägen sich auf solche Weise dem Gedächtnis leichter ein.
Machen wir einmal einen kleinen Versuch!"
Er schritt zur Wandtafel und entwarf mit der Kreide
in kühnen Strichen eine abenteuerliche Gestalt, einen
ungeheuren Strichmann mit abscheulicher Fratze, spitzen
Hörnern und langem Schweif.
„Nun?" wandte er sich lächelnd an uns, „wer errät
wohl, welches Sprichwort durch diese Zeichnung veran¬
schaulicht werden soll?"
Tiefes Schweigen.
Ich ahnte es wohl, worauf der Revisor hinaus-
roollte. Es war eigentlich ganz klar. „Man soll den
Teufel nicht an die Wand malen!" Dies und kein an¬
deres konnte es fein.
Aber ehe ich dazu kam, mich zu melden, sprang
schon Karl Eßwein freudestrahlend auf und schrie:
„Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!"
Augenblicklich verflüchtigte sich das Lächeln in den
Mienen des Herrn Oderfchulrats. Unser Professor und
der Direktor rückten in peinlicher Verlegenheit an den
Vatermördern. Wir Quartaner aber hatten große
Mühe, unsere Heiterkeit hinter allgemeinem Räuspern
und Husten zu verbergen. „Wir wollen nun dieses Ge¬
biet verlassen!" sagte der Herr Oberschulrat schließlich
und wischte den Teufel ärgerlich von der Tafel weg.
„Bitte zeigen Sie mir nun die Aussatzhefte, Herr Kol¬
lege!"
Samskag/Sonnkag, ben 3./4. Dezember 1!
3ü*4 'Minuten Denkspott
Silbenrätsel
Aus den Silben: al, ba bai, bar, bar be be hn
cac, ter, ci, cher, da, de, de, do, brüt, '« e'i e'[ »
er, form, frfe, ge, ge, hei, Hub, i, in, 'is, ’te 't»u
larn, len, me, mi, nach, nas, nep, ni, ni, nie ' 0 '
on, per, ra, rei, rei, rei, ri, rich, rup, sau, ftr fh*
fom, (on, ta, tee, tes, ti, tor, tra, träu, u um
oan, zent, finb 25 Wörter zu bilben, beren'erfte' unh
lefcte Buchstaben, von oben gelesen, einen sinnvollen
Spruch ergeben, (ch = 1 Buchst.) 1. Gewerbebetrieb S
kleines Vorspiel, 3. geologischer Vorgang, 4. RompöfiJ
hon von Rob. Schumann, 5. Waffenrock, 6 Storni'
schnabelgewächs, 7. rvsibl. Vorname, 8. Nebenwohner
9. Perserkomg, 10. nordamerikanisches Binnenmeer ii
©eftalt aus Wagners „Ring", 12. Grobheit, 13. o'rien.
talifdje Religion, 14. spanischer Dichter, 15. Erkran
kungsanzeichen, 16. Stadt an der Lahn 17. SariefZ
Archfer, 18- Stätte des englischen Derbys, 19. begabter
M«nfch, 20. Wirtschaftsgerät, 21. Stabt in der Rhein
Provinz, 22. musikalisches Bühnenwert 23. Italien
Dichter, 24. Wirtschaftsgerät, 25. Hochschullehrer.
Diagonalrätfel
Mit Hilfe der Buchstaben: aaaabbbbchdd
eeeeeeegiickkkllllllmnnnnooo
rrrrrssstuu setze man in die waagerechten
Reihen Wörter der folgenden Bedeutung ein: 1. betamu
ter Maler, 2. Wasserspender, 3. Kostüme, 4. Mönchs--
und Nonnenwohnung, 5. flaches Hausdach, 6. letzte
Ruhestatt, 7. Tierhöhle.
Die beiden Diagonalen, von links nach rechts ge¬
lesen, nennen zwei deutsche Städte. — ö ist als oe
verwendet.
Skat-Aufgabe
(Farbenb,zeichnung: Kreuz, Pik, Herz, Karo)
Nachdem die Gegenspieler paßten, nimmt Hinter¬
hand den Skat: Pik-Bube, Kreuz-As. Von seinem
Blatt: Kreuz-, Herz-, Karo-Buben, Kreuz-10 Pik-Dame,
-7, Herz-As, -König, Karo-König und -Dame drückt
Hinterhand nun die beiden letzteren und sagt Großspiel
an, welches jedoch verloren wird. — Vorhand hat in
feinen Karten 35 Augen.
Wie waren bie ersten Stiche?
Zwiefacher Sinn
Die schönste Frau des Altertums
Heißt wie ’ne Insel trüben Ruhms.
Die Frau entfachte grimmen Krieg,
Die Insel endet Kampf und Sieg. KoK.
AuttSsunqen aus dec Letzten
SotuttaQSfuuwmc
Kombinationsaufgabe
Zweierlei laß dir gesagt fein, Willst du stets In
Weisheit wandeln / Und von Torheit nie geplagt fein:
Latz das Glück nie deine Herrin, / Nie das Unglück deine
Magd fein.
Kreuzworträtsel
W aagerecht: 1. Saar, 4. Ehre, 7. Aosta, 9.
Kerbe, 11. Ria, 13. Erfurt, 15. Turbine, 17. Martin,
19. Alb, 20. Enger, 22. Annen, 23. Sarg, 24. Nuß —
Senkrecht: 1. Sekt, 2. Aar, 3. Robert, 5. Harun,
6. Etat, 8. Serbien, 10. Ettal, 12. Irene, 14. Finnen,
16. urbar, 17. Mars, 18. Gras, 21. Gnu.
was ist 's? —As—
Suchbild
Bild auf den Kopf stellen, dann links im Gestrüpp.
Räffelbrief. Der Brief enthält folgende Namen:
Eber, Wal, Dachs, Elch, Ur, Tiger, Sirene, Otto, Sau,
Efel, Ochse, Kuh, Hund, Wiesel, Lamm, Eichhorn, Rotz,
Iltis, Maus, Rind, Schaf, Affe, Pferd, Leu, Ziege,
Bisam, Elen.
/ Die Flucht"
</ vor dem Tode
Nach dem Tagebuch des Kriegsgefangenen Reif
Nachdruck verboten Urheberredi!$|chufc Vertagsan|talt Manz, Mflndie
(Schluß.)
Ueberall hört man deutsche Laute und sieht deutsches
Leben.
Noch in der Nacht werde ich in einem Eisenbahner»
haus in der Nähe des Bahnhofes als Zugbegleiter ein-
gekleidet. Ein Uniformrock, Mantel und Mütze sind zur
Stelle. Es ist alles sorgfältig vorbereitet. Meine Sa¬
chen werden in einem ledernen Handkoffer verstaut. So¬
gar einen falschen Paß — auf den Namen Walter Fuchs
lautend — hat man mir verschafft.
In strammer Eifenbahnerumform fährt der Zug¬
schaffner am nächsten Morgen der Freiheit entgegen.
Um die Mittagszeit kommen wir in Mainz an. Ich
werde nirgends belästigt Wenige Minuten später don¬
nert der Zug hinter Kastell über die Rheinbrücke. Nach
langer Zeit sehe ich den deutschen Rheinstrom wieder.
Sttll und ergriffen stehe ich am Fenster und schaue
hinab auf die Maugrünen Fluten.
Bei Goldstein ist die letzte Kontrolle. Der Zug hält
eine Viertelstunde. Ich eile von Wagen zu Wagen und
schließe die Türen. Ein Offizier geht mit zwei Mann
von Abteil zu Abteil und verlangt das Vorzeigen der
Pässe. Das geht mit knarrender befehlsmäßiger Stimme
vor sich.
Ich stehe neben dem Postwagen und warte das Zei¬
chen zur Weiterfahrt ab. Kalten Blutes beobachte ich
die Kontrolle. Auch diese Minuten können noch ein
furchtbares Verhängnis für mich werden.
Aber mein Glücksstern erlöscht nicht mehr. Der
Zug fahrt weiter. Die fetzten Franzosen bleiben zurück.
Ich bin frei! . . .
Die Kunde von meiner abenteuerlichen Flucht hat sich
auf dem Frankfurter Hauptbahnhof schnell rundgespro-
chen. Die Beamten und das Personal des Zuges um¬
ringen und beglückwünschen mich. Herren vom Kasinlo
bitten mich, am Abend als Gast in ihrer Gesellschaft zu
weiten.
Vorerst meld« ich mich bei der Behörde und mache
dort meine Angaben. Ich erhalte Geld und man weist
mir als Wohnung ein gutes Hotel am Bahnhof. Ich
habe die Absicht, am nächsten Mittag weiterzureisen
In den folgenden Stunden lassen sich durch den Ho-
tetoirettor einige Herren bei mir meiden. Es sind Re¬
porter von Frankfurter Zeitungen. Ich erzähle ihnen
gern in kurzen Umrissen meine Erlebnisse
Bereits in der nächsten Nacht trifft mein Vater in
Frankfurt ein. Er hat die schnellste Fahrtgelegenheit be¬
nützt, um zu mir zu gelangen. Die Begrüßung ist wie
unter Männern, herzlich und kräftig. Und doch stehen
dem alten, biederen Mann, den ich im Leben noch nicht
meinen sah, die Tränen in den Augen. Er ist in den
ersten Minuten unseres Wiedersehens kaum fähig, ein
Wort zu retten.
Die Heimfahrt durch die herrlichen Gaue bis ins
Siegerinnb wird mir fast zu lange. Als endlich die
Berge der Heimat auftauchen, weiß ich den unerme߬
lichen Wert der Freiheit zu schätzen, der mir noch bis
vor wenigen Tagen unerreichbar schien.
Die Abendsonne wirft ihre letzten Strahlen über
das Land, als ich auf dem unscheinbaren Bahnhof mei¬
ner Heimat den Zug veriasie. Auf einem (leinen Hü¬
gel ragt ein einfaches, schmuckloses Kirchlein gen Him¬
mel. Es ist Sonntag. Kein Laut bringt in diesen idylli¬
schen Winkel, e
Wir gehen durch eine Aue. Nach allen Richtungen
hat das Auge einen weiten Blick über das Land. Berge
und Täler, Wälder und Felder läsen sich im Landschaft^,-
bild ab. Die Natur in meiner Heimat zeigt ein voll¬
endetes Bild sommerlicher Pracht. Tausende von Baum¬
kronen schaffen ein grünliches Blättermeer. Aus tiefen
Schluchten grüßen saftige Wiesen — der feuerrote
Abendhimmel taucht alles in ewige Schönheit: den Hü¬
gel — die Felder — die Sieg, die durch das Ländchen
strömt — die Berghänge — das Dorf — die Kirche! ..
Im Elternhause herrscht grohe Freude. Das Wie-
Kind
Adolf Schwob, Bad Homburg v.d.H.
versehen mit Mutter und Geschwistern und allen lieben
Bekannten und Freunden wird zu einem Freudenfest.
Diese Stunde wird mir als Abschluß einer bedrängnis-
schweren Zeit immer in Erinnerung bleiben.
Zum Schluß seien nach einige Worte diesem Tat¬
sachenbericht beigegeben:
In den Leidensjahren, die unser Volk von 1911 ab
durchlebt hat und die nun ihre sieghafte Krönung in
der einmütigen Wiederbesinnung der Nation auf die
heiligsten Begrfffe eines Volkes auf Treue und Vater¬
landsliebe gefunden haben, war leider vieles verschüttet
worden, was uns Deutschen stets als erste Tugend galt
Soldatischer Heldengeist und die Großtaten unserer Ar¬
mee wurden oft mit verächtlichen Worten abgetan. Die
Jugend sah und hörte vielfach nur »oe den Schatten¬
seiten des Krieges, van dem großen Völkermorden. Man
verschwieg ihr, daß ihre Brüder und Väter gern und
freudig für ihr Vaterland hinausgezogen find und ge¬
blutet haben, daß fie mit einem Heroismus, wie ihn kne
Weltgeschichte noch nicht gesehen hat, in unzähligen sieg¬
reichen Schlachten gegen eine Welt von Feinden tapfer
für Heimat, Volk und Vaterland das Letzte einsetzten:
das Leben! —
Besonders das Heer der Kriegsgefangenen war oft
die Zielscheibe des Spottes. Man beliebte sie hinzustel¬
len als Ueberläufer, Drückeberger und antinationale
Kriegsteilnehmer. Sicher mag es im deutschen Heere,
das über acht Millionen Soldaten umfaßte, auch solche
in Einzelfällen gegeben haben. Fast alle jedoch t>aben
nur ungern die Waffen aus der Hand gelegt, in Ge¬
fechts- und Schlachtenfttuationen, wo sie selbst nicht
mehr über ihr Schicksal zu bestimmen vermochten Sie
sind ihren Bezwingern mit verbitterter Miene gefolgt.
Sie haben die andere Front gegen den Feind gebildet,
wo sie zwar nicht mehr den direkten Gefahren des
Schlachtfeldes ausgesetzt waren, dafür aber eine endlos
dünken de Zeit Schmach und Demütigung auf sich nah-
men. Wie es mir ergangen ist, fo erging es vielen.
Den vielen Kameraden, die mein Schicksal teilten,
sei dieses Werk gewidmet! . . .
Mr duldeten und litten für unser Deutschland!
Daß die Opfer nicht umsonst gebracht sind, zeigt der
gewaltige Zug der nationalen Erhebung, die mit un¬
geahnten Wellen durch unser Volk geht.
Möge die neue Zeit der Jugend wieder jene Ehr¬
furcht vor den Kriegstellnehmern bringen, wie wir sie
in unseren jungen Jahren vor den alten Veteranen hat¬
ten, wenn fie an Sonntagen ober an trauten Winter¬
abenden daheim in den Stuben von ihren Erlebnissen
erzählten Dann wächst in der jungen Generation wie¬
der ein Geschlecht heran, dem Mannesmut und Vater-
tanb stiebe höchste Werte sind.