sailllches ftretsMaff Fuldaer Ielkung Nr. 281
jjii 'IDildgehege dee Sdioclheide
i Reise durch die deutsche
^Besuch in det JJxwsduutgsstatte Deutsches Wild"
Jieciuelt
gelegt, ist doch das jung« Ti« stets da» beste B«obach»
tungsobjekt. Unser Wissen auf diesem Gebiet einer noch
sehr jungen Wissenschaft ist namentlich bei unfern wild
lebenden Säugetieren noch sehr mangelhaft.
An einem der landschaftlich schönsten Punkte des
210 000 Morgen großen Naturschutzgebiete» Schorfheide,
Bn der Nordspitze de, langgestreckten, tiefen und wald-
unisäumten Werbellinsee,, liegt da, Wildgehege, das
$0n der Deutschen Jägerschaft zusammen mit der Stif¬
tung Schorsheide al, „Forschungrstätte Deutsche, Wild"
Errichtet worden ist. Sanft ansteigende Hänge schließen
ein großes Wiesental ein. Durch ein schlicht«,, rohr-
gedeckte, Tor tritt man ein und beginnt dann eine
Wanderung, die wie auf einem Piirschgang durch die
verschiedenen Lebensräume de, deutschen Wilde, führt.
Nur heimische, Wild findet sich vor. da, aber nicht
tn kleinen Käsigen untergebracht ist, sondern in graß-u.
weiträumigen Anlagen, die dem Lebensraum jedes ein¬
zelnen Tiere» so gut wie nur irgendwie möglich ange-
paßt sind. So können die Elche in der Niederung zwi¬
schen Erlen und Schilsgra» weiden, die Armsen können
am Steilhang und am künstlichen Felsgestein ihre Klet¬
terkünste erproben, die Seevogel haben Teiche und Wei¬
her, und der Steinmarder kann sein Heim in einem
Hausen alter Steine ausschlagen.
Von den Alpen bis zur Nehrung
Es ist in der Tat eine Reise durch die deutsche Tier¬
welt von den Alpen bis zur Kurlschen Nehrung, die
man in diesem Wildgehege am Werbellinsee unterneh¬
men kann. Nicht wenige der zahlreichen Besucher stau¬
nen über die Vielseitigkeit de, deutschen Wildbestandes.
s«n. Dort sitzt hoch oben im Geäst ein dösender Uhu,
hier röhrt ein kapitaler Rothirsch, dort hüpfen die bei¬
den vier Jahre alten Großtrappenhähne, hier trudelt
und faucht ein Birkhahn, balzt und schleift ein Auer¬
hahn.
Erforschung jagdkundlicher Zusammenhänge
Wenn auch da, Gehege noch nicht ganz fertig ist, so
gibt es doch schon einen umfassenden Ueberblick über bae
deutsche Wild, das hier von den Beamten der For¬
schungsanstalt biologisch-psychologisch beobachtet wird.
Denn die Ausgabe des Wildgeheges Werbellinsee besteht
nicht allein darin, der Oefsenllichkeit einen Ueberblick
über das deutsche Wild zu geben, sondern vor allem in
der Erforschung aller wichtigen jagdkundlichen Zusam¬
menhänge. So bietet das Gehege einen Arbeitsplatz für
einen zoologischen Fachspezialisten für parasttolgische
Forschung, da gerade eine solche Station, die in ständiger
Verbindung mit lebenden Tieren steht, in dem großen
Waldgebiet der Schorfheide für die Erforschung und die
Bekämpfungsmethoden der parasitären Erkrankungen
de» deutschen Wildes beste Möglichkeiten findet.
Die biologisch-psychologische Beobachtung de» Tier-
bestände» hat vor allem die Ergebnisse der Tierauszuch-
ten hinsichtlich der körperlichen und geistigen Entwick¬
lung auszuwerten. Hier wird vor allem auf das Stu¬
dium der Tierfyche, der Verhaltensweise, größter Wert
Rennen Jungtiere ihre Feinde?
Welche Erfolge man bereits in dem Wikdgehege
Werbellinsee bei dem Studium der Tierpsyche errungen
hat, dafür ein Beispiel: Um zu erkennen, wi« ausge¬
prägt im« instinktiv« Wissen ber Jungtier« über ihre
Feinde ist, hat man bei ber Aufzucht von Kwrroilb bi«
Eier ber Auerhenne weggenommen und fk von einem
Huhn ausbrüten lassen. Sofort nach dem Ausschlüpfen
wurden bi« jungen Anerhähn« weggeb rocht und in
einem Zimmer von Menschen großgezogm. Wan „kon¬
frontierte" sie dann mit ihren Feinden, um zu sehen,
wi« si« darauf reagierten.
Als man zu diesem Zweck an einem Draht «in ein¬
fache», au» Pappdeckel hergestellte» Quadrat an der
Decke entlangzog, kümmerte da» M* jungen Tiere nicht
im geringsten. Bei einem Pappdreieck war schon eint
gerade Reu gier zu erkennen, während bet einer Raub»
oogelattrappe die versuche ber jungen Averhöhn«, unter
einer im Zimmer stehenden Tanne Deckung zu suchen,
unverkennbar waren. Al» man ein lebende» Schaf in
bas Zimmer bracht«, ließen sich di« jungen Tier« dadurch
nicht im Geringsten stören; als man aber einen aus-
gestopften Iltis heranzog, entstand eine geradezu pani¬
sche Angst: die jungen Auerhuhne flogen, um dem „wil¬
den Tier" zu entgehen, mit solcher Wucht gegen da»
Fenster, daß diese, in Trümmer ging! Da bi« kleinen
Auerhahn« vorher keine Gelegenheit hatten, irgendwelche
Erfahrungen zu sammeln, wurde au, diesen Versuchen
klar, was für «in erstaunliche. Maß an selbsterhaltenden
Triebhandlungen die Natur den jungen Geschöpfen mit¬
gegeben hat. Gustav 2 anbrat.
Mittwoch, den 7. Dezember 1931
'Ai
UM
Schneesturm auf -em Zugspitzblatt
Die Eröffnung des deutschen Skiwinter, auf
dem Zugspitzblatt war in ein zünftige, Schnee-
treiben gehüllt. — Hier läßt sich anscheinend einer
ber Springer von zwei „Skihasen" wärmen.
(Schirner, M)
Mancher steht hier Tiere, die ihm noch nie vor d.e
Augen gekommen sind, oder die er längst ausgestorben
glaubt oder für exotische Tiere gehalten hat. Hier gibt
e» Enten aller Spielarten u. Zeichnungen des Gefieder».
Lachmöwen, Haubentaucher und Graugänse — einige
von ihnen hatten einst einen vierzehntägigen Ausflug
aus dem offenen Gehege gemacht, waren dann aber wie¬
der zurückgekommen! Hier gibt es schwarze Störche mit
siegellackroten Schnäbeln und Stelzen, silbergraue Kra¬
niche und Kormorane, die von Chinesen zum Fischfang
abgerichtet werden, in Deutschland nur noch in einer
Kormoran-Kolonie in der Grenzmark und auf Rügen
vorkommen. Dort fleht man Fischottern, bi« sich ’n
ihrem Becken lebenden Fische fangen und mitleidlos die
ihrem Becken lebende Fische fangen an verspeisen. Dort
gibt er schwarze Rehe, Wildschweine und Muffelwild,
da» sich längst in Deutschland eingebürgert hat und hier
mit den grotesken Sprüngen des Lämmchen» und dem
Hörnerboxkampf der Böcke genau so entzückt wie die
Baum- und Steinmarder, die wie ein Blitz durch da»
Gehege schnellen und auf einen Ruf der Wärterin her-
vorkommen, sich auf den Arm nehmen und füttern laf»
Das Rätsel von heute
Kreuzworträtsel
ST
Bewaffneter Spaziergänger
im Nachthemd
Di« Pariser Polizei begegnete dieser Tage bei einem
nächtlichen Rundgang einer merkwürdigen Erscheinung.
E» war ein Mann, der nur mit einem Nachthemd be¬
kleidet war. In seiner Hand trug er einen Säbel, ber
ihm trotz seiner sonst spärlichen Ausrüstung ein kriege¬
risches Aussehen verlieh. Man vermutete zuerst einen
Nachtwandler in dem seltsamen Heiligen. Der Mann
erklärte jedoch, daß er durchaus bei Besinnung sei. Nur
hatte er einen Ehekrach hinter sich. Seine Frau hatte
mit ihm einen Streit begonnen und schließlich von ber
Wanb einen alten Säbel genommen, mit dem sie ihn
niederstechen wollt«. Dem Mann gelang e» schließlich,
ihr bi« Waffe zu entreißen und im Nachthemd zu
fliehen. Er bat die Polizei um Schutz gegen feine
streitsüchtige Frau.
Dem Richter wurde gelb, grün
und rot vor Augen
Ein« hartnäckige Fehde hat soeben der Oberste Ge¬
richtshof von So» Angeles beendet, nämlich durch sein
Urteil gegenüber einer unbotmäßigen Zeugin, die in
Hosen vor Gericht erschienen war. Die „Frau in Ho¬
sen" siegte, und damit ist ein wichtiger Präzedenzfall
geschasfett, der vermutlich rege Nachahmung im Lande
der unbegrenzten Möglichkeiten finden wirb.
Eine junge Lehrerin aus Hollywood sollte in einer
Diebstahlssache vor dem Gericht Zeugenaussagen
machen. Man hatte sie in ihrem Hause bestohlen. Sie
erschien vor Gericht in einem Paar schöner cremefar¬
bigen Hosen und einer blauen Trikotjacke. Der Präsi¬
dent verschob die Zeugenaussage und befahl der Zeugin,
nach Hause zu gehen und sich anständig anzuziehen.
Aber am nächsten Tage erschien die kleine hübsche Leh¬
rerin vor dem Gericht in einem Paar grüner Hosen mit
orangefarbenem Pullover. Der erzürnt« Richter schickte
si« abermals nach Hause. Sie solle am nächsten lag
als Frau und nicht als Mann gekleidet erscheinen!
Aber bas obstinate Frauenzimmerchen wollte seine
Weiblichkeit wohl durch Koketterie bezeugen. Sie er¬
schien also diesmal, gleichsam triumphierend, in flam¬
mend roten Hosen.
Jetzt verlor der Richter die Geduld. Er ordnete die
sofortige Verhaftung der ungehorsamen jungen Leh¬
rerin an sowie die sofortige Verurteilung zu fünf Ta¬
gen Arrest. Die hartnäckige kleine Lehrerin appellierte
jedoch an die höhere Instanz, und der Oberste Gerichts¬
hof hob darauf die erstrichterliche Verurteilung mit
einer für alle Zeiten denkwürdigen Entscheidung auf.
Er entschied nämlich, baß sich „f)af en tragen für beide
Geschlechter schickt". So ist eine Mode sanktioniert wor¬
den, die in ben Bereinigten Staaten immer mehr an
Boden gewinnt.
Ein Glück nur, bah ber Dieb der kleinen Lehrerin
nicht alle die prächtigen Hosen auch noch gestohlen
hatte!
Aerzte landen mit Fallschirm
Die Nomaden Lappland» sollen nach einer Verfü¬
gung des schwedischen Innenministers in Zukunft noch
enger an die Kulturwelt angeschlossen werden al» da,
bisher möglich war. Die Abgeschiedenheit der Lapp¬
länder machte sich besonder» bei Erkrankungen unange¬
nehm bemerkbar. Die Nachrichtenübermittlung zur
nächsten Stadt nahm bereit» eine geraume Zeit in An¬
spruch. Um in dringlichen Fällen den lappländischen
Patienten schnelle Hilfe zu bringen, find bereit» seit
längerer Zelt die Aerzte im Flugzeug zu den Stoma«
bcnbörfern geflogen. E» zeigte sich aber, daß die Ma¬
schinen oftmals wegen de» unebenen Gelände» beson¬
der» bei Nacht nicht landen konnten De,halb sollen
die schwedischen Aerzte ber Luftambulanz jetzt an einem
Fallschirmabspring-Kursus teilnehmen, um ben Patienten
in jedem Fall aus der Lust zu Hilfe kommen zu
können.
Wadispuppen als Autoschutz
Die häufigen Autobledstähle in Australien haben er¬
finderische Köpf« auf den Gedanken gebracht, nach der
Vogelscheuchen-Methode die Pläne der Verbrecher zu
durchkreuzen. In den Wagen soll stet» eine Wachsfigur
mitfahren, die al» Mann gekleidet ist. Muß der Fahrer
für längere Zelt fein Auto verlassen, so richtet er die
Puppe im Wagen auf, so daß die Diebe glauben, e»
säße ein Mann darin. Ein« Methode, die zwar im
Anfang vielleicht Erfolg verspricht, aus die Dauer aber
die Spitzbuben ebenso wenig von den Auto» abhalten
dürfte, wie eine Strohpuppe die Spatzen von einem
Kirschbaum.
Ueberlistung des „billigen“ Telefonierens
Die Post der Bereinigten Staaten findet beim Ent¬
leeren der Kassen der Telefonautomaten außer den für
Gespräche notwendigen Fünfpence-Stücken regelmäßig
eine Menge von wertlosen Metallscheiben, die dasselbe
Gewicht und dieselbe Größe der Münzen haben. Er¬
mahnungen und Aufrufe zur Ehrlichkeit fruchteten hier
nicht». Deshalb soll den Betrügern in Zukunft auf
automatischem Wege da» Handwerk gelegt werden. In
Newyork wird gegenwärtig eine Erfindung au,probiert,
die mit Hilfe von Prismen und Spiegeln das einge¬
worfene Geldstück auf einer außen in ber Kabine an¬
gebrachten Scheibe zeigt. So lange jemand telefoniert,
leuchtet drinnen die Münze ober das wertlose Metall¬
stück. So glaubt man die Betrüger am besten zum
ehrlichen Telefonieren erziehen zu können.
Uhrenprobe aus dem Flugzeug
Um die Qualität ihrer Produkte zu prüfen, hat eine
Uhrenfabrik kürzlich eine Prüfung aus „Biegen und
Brechen" veranstaltet. Sie lud ihre Armbanduhren in
ein Flugzeug und warf sie aus einer Höhe von meh¬
reren hundert Metern ab. Die Uhren, die mit einer
Erdgeschwlndlgkeit von 18 Metern in ber Sekunde auf
Gerechtigkeit durch Tomaten!
Tolle „Schlacht“ in einem Londoner Gerichtssaal
Waagerecht: 1. Stadt des Altertums, 5. Haupt,
stadt von Tibet, 9. Finonzmann, 12. scharfer Laut, 13.
weiblicher Kurzname, 14. Körperteil, 16. Papageienart,
17. unverfälscht, 18. antike Säulenhall«, 20. eurvp.
Hauptstadt, 21. Stadt in Schleswig-Holstein, 22. In-
sektenftesser (Spitzhörnchen), 23. Kriegsmaschine, 25.
engl. Zoll, 26. Branntwein, 28. Fluß in Katalonien,
28 Operettenkomponist, 31. Stadt im Freistaat Sach-
sen, 32. Schriststeller, 33. Wundmal. — Senkrecht:
1. Edelstein, 2. Fluß in Sibirien, 3. Grunzochse, 4.
Frauenname, 5. Farbe, 6. nordische Göttin, 7. Feld¬
maß, 8. Baum, 10. Stabt in Baden, 11. Stabt in der
Provinz Sachsen, 13. unehrenhafter Mensch, 16. Klo-
sterbruder, 17. Flußräuber, 19. indische Münze, 20.
Zorn, 22. Raubtier, 24. Entscheidung, 26. Pflanz«, 27.
Ehehälfte, 29. Tierferment, 30. Schiffsteil, 31, Son¬
nengott. (ch --- 1 Buchstabe).
Das Rätsel mut vorgestern
helft alle mit! (Lösung):
Winterhilfsabzeichen. •
Eine Szene, wie sie im englischen Gerichtshof ganz
besonders grotesk und unerhört erscheint, wo noch die
feierlichen langmallenben Perücken und schöne Amts¬
roben historischer Zeiten die Richter schmücken, hat sich
in diesen Tagen im Saal des Apellatlonshoses in Lon¬
don abgespielt.
Ein schlichter ßanbmann, Harrison, hatte in feiner
Sache vor dem Gericht Fiasko erlitten. Er protestierte
lebhaft und verlangte Wiederaufnahme des Verfahrens.
Als diese ihm aber von den beiden Richtern verwei¬
gert wurde, bekam der biedere Landmann einen ,,Wut-
anfall". „Ich verlange Gerechtigkeit!" schrie er außer
sich und eröffnete ein Bombardement auf die Richter
mit — Tomaten. Es waren sehr reife und sehr viele
Früchte
Die Tomaten „erplobierten" auf ber Lehne ber Rich¬
terbank oberhalb ber Köpfe ber beiden Amtspersonen.
Die ehrwürdigen Perücken und die feierliche Kleidung
ber Richter würben so jämmerlich bespritzt wie die Ak¬
ten und andere Dokumente auf dem Richtertisch. Kurz
gesagt, ber ganze Richterplatz war von Tomatenbrei er¬
füllt. Die Richter selbst bewahrten eine eiserne Ruhe
bei dem überraschenden Vorfall. Sie duckten sich nicht
einmal unter dem Hagel ber Tomatengeschosse.
Auf diese in den Annalen der englischen Geschichte
unerhörte Tat hin stürzten sich natürlich die Polizisten
auf den Tomoten-Attentäter und hielten ihm die Arme
fest. Er heulte noch immer wie ein Rasender: ,,E»
gibt keine Gerechtigkeit mehr in England!" Offenbar
wollte er die fehlende Gerechtigkeit im Gerichtshof durch
Tomaten ersetzen. Auch versicherte er wütend: ,,Jch
will einen gerechten Prozeß! Schade, daß die Tomaten
schon alle waren, daß ich nicht besser traf!"
Der wilde Landmann wurde stehenden Fußes zu
sechs Wochen Gefängnis wegen Beleidigung de» Ge¬
richtshofes verurteilt. Tomatengeschosse sind offenbar
in England kein geeignetes Mittel, sich Gehör zu ver¬
schaffen.
die Erde aufschlugen, blieben völlig unbeschädigt und
tickten gleichmäßig weiter. Bei einer einzigen Uhr
entstand eine kleine Beschädigung. Sie fiel au» einer
Höh» von 800 Metern auf einen Zementsockel, wobei
bi« Zeiger abbrachen. Da» Werk selbst funktioniert«
weiter. Die außergewöhnliche Haltbarkeit ber Uhren
soll auf einen kleinen Stoßdämpfer zurückzuführen fein,
der di» Achse der kleinen Räder schützt.
Beim Arzt
,5a, Herr Doktor, also wenn ich den Oberkörper
beuge, so daß er mit ben Beinen einen rechten Winkel
bildet, und mich seitwärts drehe, di« Hüften zurücknehme,
dann die Bein« krümm« und mich langsam wieder auf-
richte habe ich immer solche Schmerzen im Kreuz!"
„Aber, lieber Mann, warum machen Sie denn solch«
verrückten Bewegungen?"
„Ja, das muß ich, wenn ich in mein neues Auto
steige!"
Witt-Bücher
Hier sind nicht jene mehr ober weniger unzerreißba¬
ren Bilderbücher gemeint, bi« mir in unterer Jugend
alljährlich unter dem Weihnachtebaum sanden und die
zu der kindlichen V°rstellung»««lt recht bald 'n sehr
enge Beziehungen zu treten pflegten, ja sie lehr oft so¬
gar maßgebend beeinflußten, sondern wir mochten an
dieser Stelle die Aufmerksamkeit unterer Leser auf eine
andere Gattung von „Bildbüchern lenken, di« in letz¬
ter Zeit mehr und mehr neben die „Wortbücher getre¬
ten sind Da» sind jene Werke, die zumeist sehr schnell
nach irgend einem großen Ereignis aus dem Bücher¬
markt erscheinen und die säst ausschließlich durch da»
fotografierte, seltener durch bas gezeichnete Bilb
wirken.
Bilbbotumente einer großen Zeit bars
Man die drei Bildbücher nennen, die in ben letzten Mo¬
naten im Zeitgeschichte-Verlag, Berlin W 35 von
Reich,bilbberichterstatter Heinrich Hoffmann h«r-
ousgegeben wurden. Si« umspannen jene welthistorischen
Monate, in denen der Führer Oesterreich und da» Su¬
detenland befreite. Heinrich Hoffmann, ber
sich bekanntlich stets in ber unmittelbaren Umgebung bes
Führer» aufhält und so in ber Lage ist, das große Er¬
leben und Geschehen an der Quelle mitzuerleben, hat in
diesen drei Büchern mit prachtvollen, sorgfältig ausge¬
wählten Bildern Zeitgeschichte fotografiert und uns
nahegebracht. Nach einmal umfängt uns in dem Band
"Hitler in seiner Heimat" der gewaltige spon¬
tane Jubel, der den Führer umbranbtte, als er feine
geknechtete Heimat aus den Fesseln des Schuschnigg-
^Ystem, erlöste, noch einmal erleben wir die ergriffene
Dankbarkeit und die grenzenlose Lieb«, die den Füh¬
rer bei feiner großen Wahlreise irr» März/Aprfl diese»
Oafjres durch Deutschland entgegenschlugen, in dem
®ai'b -Hitler baut Großdeutjchland", und
auch ber dritte Band ,,H 111er befreit Sudeten,
land" führt mitten hinein in da» große Erleben, das
sich zwischen der Schlußrede des Führers auf dem
Nürnberger Parteikongreß und dem Einzug ber beut-
schen Truppen in da» befreite Sudetenland abspielte.
Mit unvergleichlicher Meisterschaft hat Professor Hoff¬
mann Bilder von einmaliger Schönheit und (Erlebnis«
traft geschaffen, die man sich immer wieder gerne an-
sieht. To bilden dies« drei Bänbt, denen, wie bekannt,
schon eine ganze Reih« ähnlicher vorangegangen ist, ei¬
nen wertvollen Schatz für bie Bibliothek jede» Deut¬
schen (Pvei» je Band in Steifumschlag Rm. 2.50).
Im gleichen Verlag legt der bekannte Bildberichter,
ftatter Gustav von Estorfs einen prächtigen Bildbericht
von unseren Arbeitsmaiden vor, ber mehr unb besser
als viele Worte vom Leben und von der Arbeit dieser
Schule für bte Heranwachsende weibliche Jugend kündet.
Reichsarbeitsführer Hier!, der dem Buch das Vorwort
schrieb, meint, daß alte, bie bitte Silber sehen, etwa»
spüren werden von der großen und schönen Ausgabe der
Arbeitsmatden, sie werden in den Gesichtern ber Ar-
beitsmaiden den Stolz und die Einsatzbereitschaft lesen,
mit ber sie an ihre Ausgabe Herangehen. Wir schlie¬
ßen un» dem Wunsche de» Reichsarbeitsführer», baß da»
Büchlein, da» den schönen Namen trägt „Dah die
Arbeit Freude werde!", in recht viele deutsche
Familien komme, von Herzen an. Auch dieser Band
kostet in der gleichen Ausstattung wi« oben Rm. 2.50.
Einen weiten Bogen vom 15. Deutschen Turn, und
Sportfest in Stuttgart 1933 bis zum Deutschen Turn-
unb Sportfest 1938 in Breslau schlägt der Bildband
„Bolt in Leibesübungen", ein offizielle» Er¬
innerungsbuch an die großen Breslauer Tage, da» der
Verlag Wilhelm Limpert-Berlin SW. 68 im Auftrage
bes Reichssportführers herausgibt. Die besten Bilb¬
berichterstatter unb Pressefotografen haben mit Män¬
nern der Federn zusammengewirkt, um ein aktuelles
Bilddokument zu schaffen, da» vor allem jedem Turner,
der „habet war", darüber hinaus aber jedem sportbe-
geisterten Deutschen ein« schöne Erinnerungsgabe sein
wird. (Preis in Steifumschlag Rm. 2.50).
Und nun vom politischen und sportlichen zum Bilb-
buch ber darstellenden Kunst. Der Verlag Walter Hä-
decke, Stuttgart-N. schenkt es uns in ber ansprechenben
Form einer Biographie bes Malerhumoristen P.
Philippi, der als «in Spihweg der neueren Zeit be¬
zeichnet werden darf. Es sind Im wahrsten Sinne des
Wortes Köstlichkeiten, die der in Rothenburg o. d. Sau¬
ber lebende Künstler im Laufe seiner Jahre für uns
schuf und bi« ber Berlag nun in einem schönen Bande
„Die kleine Stadt und J$rt Menschen" je¬
dermann zugänglich machen möchte. Der in diesem
Buch blättert, wird gleich gefangengenommen von den
Bildern, die in vorbildlicher Reproduktionen das Lebens-
werk de, Künstlers enthalten. Immer wieder von neuem
entzücken diese behaglich-idyllischen Jtteinmalereien,
freuen wir uns über den geistvollen Humor, der über
ben Werken dieses Maler» liegt. Klein« erzählende
Beiträge des Meisters runden das Buch ob, zu dem Carl
Meißner ein« ausg«z»ichn«te Einführung schrieb.
(Quartbanb mit 43 Kunstdrucktafeln, davon 14 Bier-
iarbendrucken, Deschenkteinen Rm. 5.50).
Ende gut, alles gut, das kann man sagen, wenn
man jum Schluß die Ras« in Olaf Jversen's „Braves
Bilderbuch" steckt und feststellt, daß «s ja fteilich
nicht immer ganz brav, aber dafür umso witziger unb
schwungvoller ist. Was der überall bekannt« Karika¬
turist in diesem Bilderbuch mit seinem genialen Stift
für wundervolle Sachen hinkegt, ist einfach nicht zu be-
schreben Einerlei, ab er sich in feiner eigenen Art
mit den Jahreszeiten, der Reichsautobahn, dem Wetter
ober alten Tanten auseinandersetzt, immer ist er witzig
in einer, Weise, bte anspricht. Der Verlag Hess« unb
Becker, Leipzig E I, der dieses mit »50 Zeichnungen ver¬
sehene Bilderbuch für Erwachsen« und für Kindl Ver¬
ausgab, ist der Dank aller gewiß, bie einmal vollkom¬
men unbeschwert «in« Stunden lachen wollen. Und
da» alte» für Rm 2.85. Meinardi
Was bringt der Rundfunk?
Donnerstag, 8. Dezember
(ReicMfentet Frankfurt
6 Gymnastik. 6.30 Frühkonzert. 7 Nachrichten. 8.05
Wetterbericht. 8.10 Gymnastik. 8.30 Froher Klang zur
Werkpause. 9.40 Klein« Ratschläge für Küch« unb Haus.
10 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12 Mittagskon¬
zert I. 13 Nachrichten. 13.15 Mittagskonzert II. 14
Nachrichten. 14.10 Der beutsche Walb. 15 Aufruhr in
der Spielkiste. 15.30 Mit Bedacht zur rechten Zeit,
macht ber Weihnachtseinkauf Freub. 16 Nachmittags¬
konzert. 18 Aus Arbeit unb Beruf. 18.30 Bunte
Stunde. 19.15 Tagesspiegel. 19.30 Der fröhliche Laut¬
sprecher. 19.45 „Der Jugendführer ein Erziehungsfak¬
tor." 20 Nachrichten. 20.15 Unser singendes, Hingen-
be» Frankfurt. 22 Nachrichten. 22.15 Unsere Kolonien.
22.80 Volk»- unb Unterhaltungsmusik. ?4—8 Nacht¬
konzert.
Deutfchlan-sen»e«
6 Eine kleine Melodie. 6.30 Frühkonzert. 7 Nach¬
richten. 10 Bolksltebsingen. 11.30 Dreißig bunte Mi¬
nuten. 12 Musik zum Mittag. 13 Glückwünsche. 13.45
Nachrichten. 14 Allerlei — von Zwei bis Drei! 15.15
Hausmusik. 15.40 Maria Earoni singt. 16 Musik am
Nachmittag. 18 Das Wort hat ber Sport. 18.15 Flöt«
und Harfe. 18.45 Fantasie auf ber Wurlitzer Orgel.
19 Bon Woche zu Woche. 20 Nachrichten. 20.10 Bar¬
naba» von Geczy spielt. 21 Deutscher Kalenber. 22
Nachrichten, anschließend Deutschlanbecho. 22 30 Ein«
kleine Nachtmusik. 28—0.45 Subroig van Beethoven.