Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

sailllches ftretsMaff Fuldaer Ielkung Nr. 281 
jjii 'IDildgehege dee Sdioclheide 
i Reise durch die deutsche 
^Besuch in det JJxwsduutgsstatte Deutsches Wild" 
Jieciuelt 
gelegt, ist doch das jung« Ti« stets da» beste B«obach» 
tungsobjekt. Unser Wissen auf diesem Gebiet einer noch 
sehr jungen Wissenschaft ist namentlich bei unfern wild 
lebenden Säugetieren noch sehr mangelhaft. 
An einem der landschaftlich schönsten Punkte des 
210 000 Morgen großen Naturschutzgebiete» Schorfheide, 
Bn der Nordspitze de, langgestreckten, tiefen und wald- 
unisäumten Werbellinsee,, liegt da, Wildgehege, das 
$0n der Deutschen Jägerschaft zusammen mit der Stif¬ 
tung Schorsheide al, „Forschungrstätte Deutsche, Wild" 
Errichtet worden ist. Sanft ansteigende Hänge schließen 
ein großes Wiesental ein. Durch ein schlicht«,, rohr- 
gedeckte, Tor tritt man ein und beginnt dann eine 
Wanderung, die wie auf einem Piirschgang durch die 
verschiedenen Lebensräume de, deutschen Wilde, führt. 
Nur heimische, Wild findet sich vor. da, aber nicht 
tn kleinen Käsigen untergebracht ist, sondern in graß-u. 
weiträumigen Anlagen, die dem Lebensraum jedes ein¬ 
zelnen Tiere» so gut wie nur irgendwie möglich ange- 
paßt sind. So können die Elche in der Niederung zwi¬ 
schen Erlen und Schilsgra» weiden, die Armsen können 
am Steilhang und am künstlichen Felsgestein ihre Klet¬ 
terkünste erproben, die Seevogel haben Teiche und Wei¬ 
her, und der Steinmarder kann sein Heim in einem 
Hausen alter Steine ausschlagen. 
Von den Alpen bis zur Nehrung 
Es ist in der Tat eine Reise durch die deutsche Tier¬ 
welt von den Alpen bis zur Kurlschen Nehrung, die 
man in diesem Wildgehege am Werbellinsee unterneh¬ 
men kann. Nicht wenige der zahlreichen Besucher stau¬ 
nen über die Vielseitigkeit de, deutschen Wildbestandes. 
s«n. Dort sitzt hoch oben im Geäst ein dösender Uhu, 
hier röhrt ein kapitaler Rothirsch, dort hüpfen die bei¬ 
den vier Jahre alten Großtrappenhähne, hier trudelt 
und faucht ein Birkhahn, balzt und schleift ein Auer¬ 
hahn. 
Erforschung jagdkundlicher Zusammenhänge 
Wenn auch da, Gehege noch nicht ganz fertig ist, so 
gibt es doch schon einen umfassenden Ueberblick über bae 
deutsche Wild, das hier von den Beamten der For¬ 
schungsanstalt biologisch-psychologisch beobachtet wird. 
Denn die Ausgabe des Wildgeheges Werbellinsee besteht 
nicht allein darin, der Oefsenllichkeit einen Ueberblick 
über das deutsche Wild zu geben, sondern vor allem in 
der Erforschung aller wichtigen jagdkundlichen Zusam¬ 
menhänge. So bietet das Gehege einen Arbeitsplatz für 
einen zoologischen Fachspezialisten für parasttolgische 
Forschung, da gerade eine solche Station, die in ständiger 
Verbindung mit lebenden Tieren steht, in dem großen 
Waldgebiet der Schorfheide für die Erforschung und die 
Bekämpfungsmethoden der parasitären Erkrankungen 
de» deutschen Wildes beste Möglichkeiten findet. 
Die biologisch-psychologische Beobachtung de» Tier- 
bestände» hat vor allem die Ergebnisse der Tierauszuch- 
ten hinsichtlich der körperlichen und geistigen Entwick¬ 
lung auszuwerten. Hier wird vor allem auf das Stu¬ 
dium der Tierfyche, der Verhaltensweise, größter Wert 
Rennen Jungtiere ihre Feinde? 
Welche Erfolge man bereits in dem Wikdgehege 
Werbellinsee bei dem Studium der Tierpsyche errungen 
hat, dafür ein Beispiel: Um zu erkennen, wi« ausge¬ 
prägt im« instinktiv« Wissen ber Jungtier« über ihre 
Feinde ist, hat man bei ber Aufzucht von Kwrroilb bi« 
Eier ber Auerhenne weggenommen und fk von einem 
Huhn ausbrüten lassen. Sofort nach dem Ausschlüpfen 
wurden bi« jungen Anerhähn« weggeb rocht und in 
einem Zimmer von Menschen großgezogm. Wan „kon¬ 
frontierte" sie dann mit ihren Feinden, um zu sehen, 
wi« si« darauf reagierten. 
Als man zu diesem Zweck an einem Draht «in ein¬ 
fache», au» Pappdeckel hergestellte» Quadrat an der 
Decke entlangzog, kümmerte da» M* jungen Tiere nicht 
im geringsten. Bei einem Pappdreieck war schon eint 
gerade Reu gier zu erkennen, während bet einer Raub» 
oogelattrappe die versuche ber jungen Averhöhn«, unter 
einer im Zimmer stehenden Tanne Deckung zu suchen, 
unverkennbar waren. Al» man ein lebende» Schaf in 
bas Zimmer bracht«, ließen sich di« jungen Tier« dadurch 
nicht im Geringsten stören; als man aber einen aus- 
gestopften Iltis heranzog, entstand eine geradezu pani¬ 
sche Angst: die jungen Auerhuhne flogen, um dem „wil¬ 
den Tier" zu entgehen, mit solcher Wucht gegen da» 
Fenster, daß diese, in Trümmer ging! Da bi« kleinen 
Auerhahn« vorher keine Gelegenheit hatten, irgendwelche 
Erfahrungen zu sammeln, wurde au, diesen Versuchen 
klar, was für «in erstaunliche. Maß an selbsterhaltenden 
Triebhandlungen die Natur den jungen Geschöpfen mit¬ 
gegeben hat. Gustav 2 anbrat. 
Mittwoch, den 7. Dezember 1931 
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Schneesturm auf -em Zugspitzblatt 
Die Eröffnung des deutschen Skiwinter, auf 
dem Zugspitzblatt war in ein zünftige, Schnee- 
treiben gehüllt. — Hier läßt sich anscheinend einer 
ber Springer von zwei „Skihasen" wärmen. 
(Schirner, M) 
Mancher steht hier Tiere, die ihm noch nie vor d.e 
Augen gekommen sind, oder die er längst ausgestorben 
glaubt oder für exotische Tiere gehalten hat. Hier gibt 
e» Enten aller Spielarten u. Zeichnungen des Gefieder». 
Lachmöwen, Haubentaucher und Graugänse — einige 
von ihnen hatten einst einen vierzehntägigen Ausflug 
aus dem offenen Gehege gemacht, waren dann aber wie¬ 
der zurückgekommen! Hier gibt es schwarze Störche mit 
siegellackroten Schnäbeln und Stelzen, silbergraue Kra¬ 
niche und Kormorane, die von Chinesen zum Fischfang 
abgerichtet werden, in Deutschland nur noch in einer 
Kormoran-Kolonie in der Grenzmark und auf Rügen 
vorkommen. Dort fleht man Fischottern, bi« sich ’n 
ihrem Becken lebenden Fische fangen und mitleidlos die 
ihrem Becken lebende Fische fangen an verspeisen. Dort 
gibt er schwarze Rehe, Wildschweine und Muffelwild, 
da» sich längst in Deutschland eingebürgert hat und hier 
mit den grotesken Sprüngen des Lämmchen» und dem 
Hörnerboxkampf der Böcke genau so entzückt wie die 
Baum- und Steinmarder, die wie ein Blitz durch da» 
Gehege schnellen und auf einen Ruf der Wärterin her- 
vorkommen, sich auf den Arm nehmen und füttern laf» 
Das Rätsel von heute 
Kreuzworträtsel 
ST 
Bewaffneter Spaziergänger 
im Nachthemd 
Di« Pariser Polizei begegnete dieser Tage bei einem 
nächtlichen Rundgang einer merkwürdigen Erscheinung. 
E» war ein Mann, der nur mit einem Nachthemd be¬ 
kleidet war. In seiner Hand trug er einen Säbel, ber 
ihm trotz seiner sonst spärlichen Ausrüstung ein kriege¬ 
risches Aussehen verlieh. Man vermutete zuerst einen 
Nachtwandler in dem seltsamen Heiligen. Der Mann 
erklärte jedoch, daß er durchaus bei Besinnung sei. Nur 
hatte er einen Ehekrach hinter sich. Seine Frau hatte 
mit ihm einen Streit begonnen und schließlich von ber 
Wanb einen alten Säbel genommen, mit dem sie ihn 
niederstechen wollt«. Dem Mann gelang e» schließlich, 
ihr bi« Waffe zu entreißen und im Nachthemd zu 
fliehen. Er bat die Polizei um Schutz gegen feine 
streitsüchtige Frau. 
Dem Richter wurde gelb, grün 
und rot vor Augen 
Ein« hartnäckige Fehde hat soeben der Oberste Ge¬ 
richtshof von So» Angeles beendet, nämlich durch sein 
Urteil gegenüber einer unbotmäßigen Zeugin, die in 
Hosen vor Gericht erschienen war. Die „Frau in Ho¬ 
sen" siegte, und damit ist ein wichtiger Präzedenzfall 
geschasfett, der vermutlich rege Nachahmung im Lande 
der unbegrenzten Möglichkeiten finden wirb. 
Eine junge Lehrerin aus Hollywood sollte in einer 
Diebstahlssache vor dem Gericht Zeugenaussagen 
machen. Man hatte sie in ihrem Hause bestohlen. Sie 
erschien vor Gericht in einem Paar schöner cremefar¬ 
bigen Hosen und einer blauen Trikotjacke. Der Präsi¬ 
dent verschob die Zeugenaussage und befahl der Zeugin, 
nach Hause zu gehen und sich anständig anzuziehen. 
Aber am nächsten Tage erschien die kleine hübsche Leh¬ 
rerin vor dem Gericht in einem Paar grüner Hosen mit 
orangefarbenem Pullover. Der erzürnt« Richter schickte 
si« abermals nach Hause. Sie solle am nächsten lag 
als Frau und nicht als Mann gekleidet erscheinen! 
Aber bas obstinate Frauenzimmerchen wollte seine 
Weiblichkeit wohl durch Koketterie bezeugen. Sie er¬ 
schien also diesmal, gleichsam triumphierend, in flam¬ 
mend roten Hosen. 
Jetzt verlor der Richter die Geduld. Er ordnete die 
sofortige Verhaftung der ungehorsamen jungen Leh¬ 
rerin an sowie die sofortige Verurteilung zu fünf Ta¬ 
gen Arrest. Die hartnäckige kleine Lehrerin appellierte 
jedoch an die höhere Instanz, und der Oberste Gerichts¬ 
hof hob darauf die erstrichterliche Verurteilung mit 
einer für alle Zeiten denkwürdigen Entscheidung auf. 
Er entschied nämlich, baß sich „f)af en tragen für beide 
Geschlechter schickt". So ist eine Mode sanktioniert wor¬ 
den, die in ben Bereinigten Staaten immer mehr an 
Boden gewinnt. 
Ein Glück nur, bah ber Dieb der kleinen Lehrerin 
nicht alle die prächtigen Hosen auch noch gestohlen 
hatte! 
Aerzte landen mit Fallschirm 
Die Nomaden Lappland» sollen nach einer Verfü¬ 
gung des schwedischen Innenministers in Zukunft noch 
enger an die Kulturwelt angeschlossen werden al» da, 
bisher möglich war. Die Abgeschiedenheit der Lapp¬ 
länder machte sich besonder» bei Erkrankungen unange¬ 
nehm bemerkbar. Die Nachrichtenübermittlung zur 
nächsten Stadt nahm bereit» eine geraume Zeit in An¬ 
spruch. Um in dringlichen Fällen den lappländischen 
Patienten schnelle Hilfe zu bringen, find bereit» seit 
längerer Zelt die Aerzte im Flugzeug zu den Stoma« 
bcnbörfern geflogen. E» zeigte sich aber, daß die Ma¬ 
schinen oftmals wegen de» unebenen Gelände» beson¬ 
der» bei Nacht nicht landen konnten De,halb sollen 
die schwedischen Aerzte ber Luftambulanz jetzt an einem 
Fallschirmabspring-Kursus teilnehmen, um ben Patienten 
in jedem Fall aus der Lust zu Hilfe kommen zu 
können. 
Wadispuppen als Autoschutz 
Die häufigen Autobledstähle in Australien haben er¬ 
finderische Köpf« auf den Gedanken gebracht, nach der 
Vogelscheuchen-Methode die Pläne der Verbrecher zu 
durchkreuzen. In den Wagen soll stet» eine Wachsfigur 
mitfahren, die al» Mann gekleidet ist. Muß der Fahrer 
für längere Zelt fein Auto verlassen, so richtet er die 
Puppe im Wagen auf, so daß die Diebe glauben, e» 
säße ein Mann darin. Ein« Methode, die zwar im 
Anfang vielleicht Erfolg verspricht, aus die Dauer aber 
die Spitzbuben ebenso wenig von den Auto» abhalten 
dürfte, wie eine Strohpuppe die Spatzen von einem 
Kirschbaum. 
Ueberlistung des „billigen“ Telefonierens 
Die Post der Bereinigten Staaten findet beim Ent¬ 
leeren der Kassen der Telefonautomaten außer den für 
Gespräche notwendigen Fünfpence-Stücken regelmäßig 
eine Menge von wertlosen Metallscheiben, die dasselbe 
Gewicht und dieselbe Größe der Münzen haben. Er¬ 
mahnungen und Aufrufe zur Ehrlichkeit fruchteten hier 
nicht». Deshalb soll den Betrügern in Zukunft auf 
automatischem Wege da» Handwerk gelegt werden. In 
Newyork wird gegenwärtig eine Erfindung au,probiert, 
die mit Hilfe von Prismen und Spiegeln das einge¬ 
worfene Geldstück auf einer außen in ber Kabine an¬ 
gebrachten Scheibe zeigt. So lange jemand telefoniert, 
leuchtet drinnen die Münze ober das wertlose Metall¬ 
stück. So glaubt man die Betrüger am besten zum 
ehrlichen Telefonieren erziehen zu können. 
Uhrenprobe aus dem Flugzeug 
Um die Qualität ihrer Produkte zu prüfen, hat eine 
Uhrenfabrik kürzlich eine Prüfung aus „Biegen und 
Brechen" veranstaltet. Sie lud ihre Armbanduhren in 
ein Flugzeug und warf sie aus einer Höhe von meh¬ 
reren hundert Metern ab. Die Uhren, die mit einer 
Erdgeschwlndlgkeit von 18 Metern in ber Sekunde auf 
Gerechtigkeit durch Tomaten! 
Tolle „Schlacht“ in einem Londoner Gerichtssaal 
Waagerecht: 1. Stadt des Altertums, 5. Haupt, 
stadt von Tibet, 9. Finonzmann, 12. scharfer Laut, 13. 
weiblicher Kurzname, 14. Körperteil, 16. Papageienart, 
17. unverfälscht, 18. antike Säulenhall«, 20. eurvp. 
Hauptstadt, 21. Stadt in Schleswig-Holstein, 22. In- 
sektenftesser (Spitzhörnchen), 23. Kriegsmaschine, 25. 
engl. Zoll, 26. Branntwein, 28. Fluß in Katalonien, 
28 Operettenkomponist, 31. Stadt im Freistaat Sach- 
sen, 32. Schriststeller, 33. Wundmal. — Senkrecht: 
1. Edelstein, 2. Fluß in Sibirien, 3. Grunzochse, 4. 
Frauenname, 5. Farbe, 6. nordische Göttin, 7. Feld¬ 
maß, 8. Baum, 10. Stabt in Baden, 11. Stabt in der 
Provinz Sachsen, 13. unehrenhafter Mensch, 16. Klo- 
sterbruder, 17. Flußräuber, 19. indische Münze, 20. 
Zorn, 22. Raubtier, 24. Entscheidung, 26. Pflanz«, 27. 
Ehehälfte, 29. Tierferment, 30. Schiffsteil, 31, Son¬ 
nengott. (ch --- 1 Buchstabe). 
Das Rätsel mut vorgestern 
helft alle mit! (Lösung): 
Winterhilfsabzeichen. • 
Eine Szene, wie sie im englischen Gerichtshof ganz 
besonders grotesk und unerhört erscheint, wo noch die 
feierlichen langmallenben Perücken und schöne Amts¬ 
roben historischer Zeiten die Richter schmücken, hat sich 
in diesen Tagen im Saal des Apellatlonshoses in Lon¬ 
don abgespielt. 
Ein schlichter ßanbmann, Harrison, hatte in feiner 
Sache vor dem Gericht Fiasko erlitten. Er protestierte 
lebhaft und verlangte Wiederaufnahme des Verfahrens. 
Als diese ihm aber von den beiden Richtern verwei¬ 
gert wurde, bekam der biedere Landmann einen ,,Wut- 
anfall". „Ich verlange Gerechtigkeit!" schrie er außer 
sich und eröffnete ein Bombardement auf die Richter 
mit — Tomaten. Es waren sehr reife und sehr viele 
Früchte 
Die Tomaten „erplobierten" auf ber Lehne ber Rich¬ 
terbank oberhalb ber Köpfe ber beiden Amtspersonen. 
Die ehrwürdigen Perücken und die feierliche Kleidung 
ber Richter würben so jämmerlich bespritzt wie die Ak¬ 
ten und andere Dokumente auf dem Richtertisch. Kurz 
gesagt, ber ganze Richterplatz war von Tomatenbrei er¬ 
füllt. Die Richter selbst bewahrten eine eiserne Ruhe 
bei dem überraschenden Vorfall. Sie duckten sich nicht 
einmal unter dem Hagel ber Tomatengeschosse. 
Auf diese in den Annalen der englischen Geschichte 
unerhörte Tat hin stürzten sich natürlich die Polizisten 
auf den Tomoten-Attentäter und hielten ihm die Arme 
fest. Er heulte noch immer wie ein Rasender: ,,E» 
gibt keine Gerechtigkeit mehr in England!" Offenbar 
wollte er die fehlende Gerechtigkeit im Gerichtshof durch 
Tomaten ersetzen. Auch versicherte er wütend: ,,Jch 
will einen gerechten Prozeß! Schade, daß die Tomaten 
schon alle waren, daß ich nicht besser traf!" 
Der wilde Landmann wurde stehenden Fußes zu 
sechs Wochen Gefängnis wegen Beleidigung de» Ge¬ 
richtshofes verurteilt. Tomatengeschosse sind offenbar 
in England kein geeignetes Mittel, sich Gehör zu ver¬ 
schaffen. 
die Erde aufschlugen, blieben völlig unbeschädigt und 
tickten gleichmäßig weiter. Bei einer einzigen Uhr 
entstand eine kleine Beschädigung. Sie fiel au» einer 
Höh» von 800 Metern auf einen Zementsockel, wobei 
bi« Zeiger abbrachen. Da» Werk selbst funktioniert« 
weiter. Die außergewöhnliche Haltbarkeit ber Uhren 
soll auf einen kleinen Stoßdämpfer zurückzuführen fein, 
der di» Achse der kleinen Räder schützt. 
Beim Arzt 
,5a, Herr Doktor, also wenn ich den Oberkörper 
beuge, so daß er mit ben Beinen einen rechten Winkel 
bildet, und mich seitwärts drehe, di« Hüften zurücknehme, 
dann die Bein« krümm« und mich langsam wieder auf- 
richte habe ich immer solche Schmerzen im Kreuz!" 
„Aber, lieber Mann, warum machen Sie denn solch« 
verrückten Bewegungen?" 
„Ja, das muß ich, wenn ich in mein neues Auto 
steige!" 
Witt-Bücher 
Hier sind nicht jene mehr ober weniger unzerreißba¬ 
ren Bilderbücher gemeint, bi« mir in unterer Jugend 
alljährlich unter dem Weihnachtebaum sanden und die 
zu der kindlichen V°rstellung»««lt recht bald 'n sehr 
enge Beziehungen zu treten pflegten, ja sie lehr oft so¬ 
gar maßgebend beeinflußten, sondern wir mochten an 
dieser Stelle die Aufmerksamkeit unterer Leser auf eine 
andere Gattung von „Bildbüchern lenken, di« in letz¬ 
ter Zeit mehr und mehr neben die „Wortbücher getre¬ 
ten sind Da» sind jene Werke, die zumeist sehr schnell 
nach irgend einem großen Ereignis aus dem Bücher¬ 
markt erscheinen und die säst ausschließlich durch da» 
fotografierte, seltener durch bas gezeichnete Bilb 
wirken. 
Bilbbotumente einer großen Zeit bars 
Man die drei Bildbücher nennen, die in ben letzten Mo¬ 
naten im Zeitgeschichte-Verlag, Berlin W 35 von 
Reich,bilbberichterstatter Heinrich Hoffmann h«r- 
ousgegeben wurden. Si« umspannen jene welthistorischen 
Monate, in denen der Führer Oesterreich und da» Su¬ 
detenland befreite. Heinrich Hoffmann, ber 
sich bekanntlich stets in ber unmittelbaren Umgebung bes 
Führer» aufhält und so in ber Lage ist, das große Er¬ 
leben und Geschehen an der Quelle mitzuerleben, hat in 
diesen drei Büchern mit prachtvollen, sorgfältig ausge¬ 
wählten Bildern Zeitgeschichte fotografiert und uns 
nahegebracht. Nach einmal umfängt uns in dem Band 
"Hitler in seiner Heimat" der gewaltige spon¬ 
tane Jubel, der den Führer umbranbtte, als er feine 
geknechtete Heimat aus den Fesseln des Schuschnigg- 
^Ystem, erlöste, noch einmal erleben wir die ergriffene 
Dankbarkeit und die grenzenlose Lieb«, die den Füh¬ 
rer bei feiner großen Wahlreise irr» März/Aprfl diese» 
Oafjres durch Deutschland entgegenschlugen, in dem 
®ai'b -Hitler baut Großdeutjchland", und 
auch ber dritte Band ,,H 111er befreit Sudeten, 
land" führt mitten hinein in da» große Erleben, das 
sich zwischen der Schlußrede des Führers auf dem 
Nürnberger Parteikongreß und dem Einzug ber beut- 
schen Truppen in da» befreite Sudetenland abspielte. 
Mit unvergleichlicher Meisterschaft hat Professor Hoff¬ 
mann Bilder von einmaliger Schönheit und (Erlebnis« 
traft geschaffen, die man sich immer wieder gerne an- 
sieht. To bilden dies« drei Bänbt, denen, wie bekannt, 
schon eine ganze Reih« ähnlicher vorangegangen ist, ei¬ 
nen wertvollen Schatz für bie Bibliothek jede» Deut¬ 
schen (Pvei» je Band in Steifumschlag Rm. 2.50). 
Im gleichen Verlag legt der bekannte Bildberichter, 
ftatter Gustav von Estorfs einen prächtigen Bildbericht 
von unseren Arbeitsmaiden vor, ber mehr unb besser 
als viele Worte vom Leben und von der Arbeit dieser 
Schule für bte Heranwachsende weibliche Jugend kündet. 
Reichsarbeitsführer Hier!, der dem Buch das Vorwort 
schrieb, meint, daß alte, bie bitte Silber sehen, etwa» 
spüren werden von der großen und schönen Ausgabe der 
Arbeitsmatden, sie werden in den Gesichtern ber Ar- 
beitsmaiden den Stolz und die Einsatzbereitschaft lesen, 
mit ber sie an ihre Ausgabe Herangehen. Wir schlie¬ 
ßen un» dem Wunsche de» Reichsarbeitsführer», baß da» 
Büchlein, da» den schönen Namen trägt „Dah die 
Arbeit Freude werde!", in recht viele deutsche 
Familien komme, von Herzen an. Auch dieser Band 
kostet in der gleichen Ausstattung wi« oben Rm. 2.50. 
Einen weiten Bogen vom 15. Deutschen Turn, und 
Sportfest in Stuttgart 1933 bis zum Deutschen Turn- 
unb Sportfest 1938 in Breslau schlägt der Bildband 
„Bolt in Leibesübungen", ein offizielle» Er¬ 
innerungsbuch an die großen Breslauer Tage, da» der 
Verlag Wilhelm Limpert-Berlin SW. 68 im Auftrage 
bes Reichssportführers herausgibt. Die besten Bilb¬ 
berichterstatter unb Pressefotografen haben mit Män¬ 
nern der Federn zusammengewirkt, um ein aktuelles 
Bilddokument zu schaffen, da» vor allem jedem Turner, 
der „habet war", darüber hinaus aber jedem sportbe- 
geisterten Deutschen ein« schöne Erinnerungsgabe sein 
wird. (Preis in Steifumschlag Rm. 2.50). 
Und nun vom politischen und sportlichen zum Bilb- 
buch ber darstellenden Kunst. Der Verlag Walter Hä- 
decke, Stuttgart-N. schenkt es uns in ber ansprechenben 
Form einer Biographie bes Malerhumoristen P. 
Philippi, der als «in Spihweg der neueren Zeit be¬ 
zeichnet werden darf. Es sind Im wahrsten Sinne des 
Wortes Köstlichkeiten, die der in Rothenburg o. d. Sau¬ 
ber lebende Künstler im Laufe seiner Jahre für uns 
schuf und bi« ber Berlag nun in einem schönen Bande 
„Die kleine Stadt und J$rt Menschen" je¬ 
dermann zugänglich machen möchte. Der in diesem 
Buch blättert, wird gleich gefangengenommen von den 
Bildern, die in vorbildlicher Reproduktionen das Lebens- 
werk de, Künstlers enthalten. Immer wieder von neuem 
entzücken diese behaglich-idyllischen Jtteinmalereien, 
freuen wir uns über den geistvollen Humor, der über 
ben Werken dieses Maler» liegt. Klein« erzählende 
Beiträge des Meisters runden das Buch ob, zu dem Carl 
Meißner ein« ausg«z»ichn«te Einführung schrieb. 
(Quartbanb mit 43 Kunstdrucktafeln, davon 14 Bier- 
iarbendrucken, Deschenkteinen Rm. 5.50). 
Ende gut, alles gut, das kann man sagen, wenn 
man jum Schluß die Ras« in Olaf Jversen's „Braves 
Bilderbuch" steckt und feststellt, daß «s ja fteilich 
nicht immer ganz brav, aber dafür umso witziger unb 
schwungvoller ist. Was der überall bekannt« Karika¬ 
turist in diesem Bilderbuch mit seinem genialen Stift 
für wundervolle Sachen hinkegt, ist einfach nicht zu be- 
schreben Einerlei, ab er sich in feiner eigenen Art 
mit den Jahreszeiten, der Reichsautobahn, dem Wetter 
ober alten Tanten auseinandersetzt, immer ist er witzig 
in einer, Weise, bte anspricht. Der Verlag Hess« unb 
Becker, Leipzig E I, der dieses mit »50 Zeichnungen ver¬ 
sehene Bilderbuch für Erwachsen« und für Kindl Ver¬ 
ausgab, ist der Dank aller gewiß, bie einmal vollkom¬ 
men unbeschwert «in« Stunden lachen wollen. Und 
da» alte» für Rm 2.85. Meinardi 
Was bringt der Rundfunk? 
Donnerstag, 8. Dezember 
(ReicMfentet Frankfurt 
6 Gymnastik. 6.30 Frühkonzert. 7 Nachrichten. 8.05 
Wetterbericht. 8.10 Gymnastik. 8.30 Froher Klang zur 
Werkpause. 9.40 Klein« Ratschläge für Küch« unb Haus. 
10 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12 Mittagskon¬ 
zert I. 13 Nachrichten. 13.15 Mittagskonzert II. 14 
Nachrichten. 14.10 Der beutsche Walb. 15 Aufruhr in 
der Spielkiste. 15.30 Mit Bedacht zur rechten Zeit, 
macht ber Weihnachtseinkauf Freub. 16 Nachmittags¬ 
konzert. 18 Aus Arbeit unb Beruf. 18.30 Bunte 
Stunde. 19.15 Tagesspiegel. 19.30 Der fröhliche Laut¬ 
sprecher. 19.45 „Der Jugendführer ein Erziehungsfak¬ 
tor." 20 Nachrichten. 20.15 Unser singendes, Hingen- 
be» Frankfurt. 22 Nachrichten. 22.15 Unsere Kolonien. 
22.80 Volk»- unb Unterhaltungsmusik. ?4—8 Nacht¬ 
konzert. 
Deutfchlan-sen»e« 
6 Eine kleine Melodie. 6.30 Frühkonzert. 7 Nach¬ 
richten. 10 Bolksltebsingen. 11.30 Dreißig bunte Mi¬ 
nuten. 12 Musik zum Mittag. 13 Glückwünsche. 13.45 
Nachrichten. 14 Allerlei — von Zwei bis Drei! 15.15 
Hausmusik. 15.40 Maria Earoni singt. 16 Musik am 
Nachmittag. 18 Das Wort hat ber Sport. 18.15 Flöt« 
und Harfe. 18.45 Fantasie auf ber Wurlitzer Orgel. 
19 Bon Woche zu Woche. 20 Nachrichten. 20.10 Bar¬ 
naba» von Geczy spielt. 21 Deutscher Kalenber. 22 
Nachrichten, anschließend Deutschlanbecho. 22 30 Ein« 
kleine Nachtmusik. 28—0.45 Subroig van Beethoven.
	        
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