Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

ws fireisblaff 
Eine Puppe 
seht auf Reifen"! 
x Ausgeregt kommt Klein-Erika eines Morgens zur 
Mutter gelaufen: „Mutti, ach Mutti — Lenchen ist 
jpeg! Wo ist denn bloh mein Lenchen hin?" Trostlos 
anb fragend blicken die großen Kinderaugen Mutter an. 
Mutter wiegr den Kopf: „Ja weißt Du, ich glaube, 
Lenchen ist ein bißchen verreißt. Zur Erholung näm¬ 
lich, auch Puppen müssen sich mal erholen, gerade so 
mie die Menschen. Oder sandest Du nicht, daß Lenchen 
furchtbar blaß aussah? Sie hatte doch schon gar keine 
r3ten Bäckchen mehr. Und wie ihr die Haare ausgingen! 
(Geschenke für den Herrn, die Freude bereiten', sind 
StrnßenSomaschen, Glace- u.W löleder- 
Handschuhe und Selbstbinder 
von 
Zahner, 
2/41 
KarlstraOe. 
Sie muh überhaupt krank gewesen sein, denn die Arme 
und Beine baumelten doch ganz kratftlos, nicht wahr?" 
Dos kleine Mädchen sieht sehr unglücklich aus. „Ich 
will lieber ein krankes Lenchen als gar keins", sagte es 
leise. Aber da ist nun nicht viel zu machen — dis 
Puppe ist fort. Klein-Erika denkt immerfort an Len- 
chen. Da steht nun der hübsche Puppenwagen, und kein 
Lenchen fitzt darin. In dem Schränkchen hängen alle 
die niedlichen Kleidchen, die man Lenchen anziehen 
könnte — alles ist aus! Und Klein-Erika sucht voller 
Trauer wenigstens den alten Teddybär hervor, der noch 
ous ihren ersten Lebensjahren vorhanden ist und fetzt 
ihn in den Puppenwagen und fährt ihn ein bißchen in 
der Wohnung spazieren. Aber was ist schon ein Teddy 
für ein großes Mädchen?? 
Vielleicht ist es ganz gut, daß Klein-Erika nicht weiß, 
wie es in dieser Zeit ihrem Lenchen ergeht, sonst würde 
ihr vor Leid das Herz brechen. Die Puppe Lenchen ist 
nämlich in der Puppenklinik und macht gerade eine hef¬ 
tige Operation durch. Arme und Beine liegen zunächst 
einmal lose aus dem Operationstisch herum und werden 
nun mit neuen Gummischnüren befestigt. Dann reißt 
jemand Lenchen die Perrücke herunter, die ja wirklich 
nicht mehr schön war und setzt ihr dafür eine wunder- 
Ausrüstungen 
Hl "Solidschuhe 
Schuh- und Sporthaus 
12707 
Kind 
volle neue auf, mit langem blonden Haar zum Zöpfe¬ 
flechten. Und endlich holt man einen großen Schmink- 
kasten und Lenchen bekommt wieder rosige Bäckchen und 
frische rote Lippen. 
Es ist ein kleiner Puppenpatient, der hier in der 
Puppenklinik wieder heil und gesund gemacht wird. Und 
während die Puppe Lenchen alle diese Heilkuren durch¬ 
macht, läßt die kleine PuppenmuUer den Kopf hängen 
und trauert ihrem Lenchen nach. Und eines Tages setzt 
sie sich hin und schreibt mit ungelenker Kinderschrist 
einen Bries an den Weihnachtsmann. „Lieber guter 
Weihnachtsmann!", steht darin, „ich will auch immer 
ganz folgsam sein." 
Mutter hat versprochen, den Brief persönlich beim 
Weihnachtsmann abzugeben. Und ich bin überzeugt, daß 
er sich erweichen läßt. Ganz sicher wird die Puppe 
Lenchen zu Weihnachten in einem neuen Kleidchen und 
höchst fidel unter dem Tannenbaum sitzen ... S. 
Fuldaer Zeitung 3tr. 282 
Donnerstag, bett 8. Dezember 1938 
Kurzschrift Reichskiftungsfchretben in Ful-a 
Fuldas beste Kurzschriftler 
Auch in diesem Jahre 
hatten sich zum Reichs¬ 
leistungsschreiben in 
Kurzschrift wieder eine 
stattliche Zahl Steno¬ 
grafen eingefunden. 
Rund 150 Teilnehmer 
hatten den Mut, ihre 
Leistung zu beweisen. 
Es dürften die besten 
Stenografen Fuldas ge¬ 
wesen sein, wenigstens 
in den höheren Abtei¬ 
lungen, die den Sonn¬ 
tag vormittag dafür 
opferten, um zu bewei¬ 
sen, daß sie die Kurz¬ 
schrift nicht nur als 
Handwerkszeug in 
ihrem Beruf betrach¬ 
ten, sondern sie als 
eine Kunst lieben und 
ihretwegen auch einmal 
W 
ein Opfer bringen. 
Idealismus gehört nun 
Lieber iso Silben! 
Aufn.: Haeberle. 
einmal schon dazu, 
mehr zu leisten, als 
3m Vordergrund die Siegerin der Gruppe, Irl. Schönherr, Fulda 
was man täglich 
braucht. Interessant ist die Feststellung, daß in den 
höheren Abteilungen größtenteils sehr gute oder wenig¬ 
stens gute Arbeiten abgegeben wurden. Der größte 
Prozentsatz dieser Leistungsschreiber gehört der Kurz- 
FrauWeißerziihlt'sder 
ganzen Nachbarschaft.. 
wie einfach jetzt das Säubern 
der fettigen und schmierigen Ar¬ 
beitsjacken, Hosen und Schürzen 
ist. Ob Schlaffer-, Schmied-, 
Monteur- oder andere Werk¬ 
stattkleidung - in heißer iMi = 
Lösung einweichen und mit <Mi 
nachkochen, so sagt sie. Und wer es erprobt, bestätigt, 
daß es nicht nur eine einsache, sondern vor allem auch billige 
Methode ist, die jede richtige Handwerkerfrau kennen sollte! 
Fulda: 140 Silben: Friedrich, Henni, Rhodius & Co. 
Die Leitung des Leistungsschreibens lag in den Hän- 
den des Kurzschriftlehrers am Berufserziehungswerk 
der DAF., Willy Mül ler, der auch der Leiter der 
Kurzschriftvereinigung der DAF. ist. Sie arbeitet jeden 
Freitag von 20.30—22 Uhr in den Unterrichtsräumen 
des BEW. der DAF., Sturmiusstraße 2 in mehreren 
Abteilungen, der Schreibfchnelligkeit der Teilnehmer ent- 
sprechend. Durch bewährte, schon lange Zeit für die 
Kurzschrift tätige Mitarbeiter werden hier Ansagen von 
80 Silben aufwärts bis über 200 ©Üben gegeben. Je« 
dem Kurzschriftler, der ernsthaft danach strebt, einmal 
Leistungen über dem Durchschnitt zu vollbringen, steht 
es frei, diese Uebungsabende zu besuchen. Im Kreise 
gleichgesinnter Kameraden und Kameradinnen kann er 
hier sich in seinem Berufe ertüchtigen, um auf seinem 
Posten das Beste zu leisten für Volk und Vaterland. 
382 Reinanfchlave in -er Minute 
schriftvereinigung der DAF an, die in ihren 
wöchentlichen Uebungsabenben die Leistung ihrer Mit¬ 
glieder zu vervollkommnen sucht. Der Erfolg hat ge¬ 
zeigt, daß dort ganze Arbeit geleistet wird. Größten¬ 
teils sind die Leistungen der Teilnehmer gegenüber dem 
letzten Leistungsschreiben gestiegen, teilweise sogar ganz 
beträchtlich. 
Nachstehend geben wir die besten Leistungen der ein¬ 
zelnen Abteilungen, die mit sehr gut bewertet werden 
konnten an: 220 Silben: Schönherr, Elisabeth, 
Arbeitsamt Fulda; 200 Silben: Twardawa, Käthe, 
Textilwerk Fulda; 180 Silben: Bohl, Grete, Dal. 
Mehler A.-G.; Eckhardt, Wilhelmine, Cmaillirwerk 
A.-G.; Fischer, Hilde, Bal. Mehler A.-G.; Kre- 
m e r, Josefa, Dresdner Bank; Schubert, Alonsia, 
Stöbt. Sparkasse; liebe lack er, Paula, Textilwerk 
(Eine Rhönerin erzielte dieses ausgezeichnete (Ergebnis 
In Bayreuth wurde in Anwesenheit des Gauleiters 
der Bayrischen Ostmark und Reichswalters des NS.« 
Lehrerbundes, Wächtler, die Deutsche Meisterschaft auf 
der Schreibmaschine ausgetragen. Es nahmen 186 der 
besten deutschen Maschineschreiber und Maschineschrei¬ 
berinnen teil, darunter ein blinder Maschineschreiber, 
der ausgezeichnete Leistungen vollbrachte. Außer den 
deutschen Maschineschreibern beteiligten sich auch zwei 
ausgezeichnete Maschineschreiberinnen aus Dänemark. 
87 Teilnehmer errangen die Meisterwürde. Die Frank¬ 
furter Höchstleistung wurde von Frau Re sei Mül- 
ler«Bleuel, Fsm.-Schwanheim, erzielt mit 382 
Reinanschlägen in der Minute und der Not« „Sehr 
gut". Frau Müller-Bleuel ist gebürtig aus Mittel¬ 
berg bei Poppenhausen und erhielt ihre Ausbildung 
in Fulda in der Privathandelsschule Aug. Schlitzer. 
M Weihnachten 
Fernsprecher 2011 
Kleinverkauf: Marttftr. 32 (Buttermarkt) 
Rheinwein 
Moselwein 
Frankenwein 
(Bocksbeutel) 
Rotwein 
Süßwein 
Sekt 
Weinbranö 
Arr« 
Rum 
Likör 
Apfelsaft 
Traubensaft 
M Weihnachten 
Joseph Schmitt 
Ful-a 
Weingroßhandlung 
Die bekannte oute Bezugsauelle 
Stadtgefchehen 
Verbesserung der Straßenbeleuchtung 
An verschiedenen Stellen unserer Stadt werden zur 
Zeit die alten Gasbeleuchtungseinrichtungen durch ver¬ 
besserte Konstruktionen ausgewechselt. So wurde ge¬ 
stern an der Ecke Petersbergerstraße—Heinrichstrahe 
eine neue Gaslaterne aufgestellt. Zwei weitere sollen 
noch in dem oberen Teil der Petersbergerstraße ange¬ 
bracht werden. In den nächsten Wochen werden noch 
- kurz belichtet 
beladenem Rollfuhrwerk, das nach dem Buttermarkt 
abbiegen wollte, stürzte plötzlich eine Anzahl Stiften her¬ 
unter. Dabei wurde eine hiesige Einwohnerin von ei¬ 
ner herabsollenden schweren Kiste getroffen und zu Bo¬ 
den geworfen. Die Frau, die anscheinend innere Ver¬ 
letzungen erlitt, mußte ins Krankenhaus eingeliefert 
werden. 
J eftgenommen 
Paul von der Brake 
Elektro- und Radio-Geschäft 
SIEMENS g 
HAUSGERÄTE ° 
Erhältlich bei: 
An die BetriebsMm in Fulda! 
Morgen, Freitag abend, führt die Hitler-Jugend ihre 
„Versammlung der Jugend" 
im Stadtsaal zu Fulda durch, aus der einer der ältesten 
Stoßtruppredner der Reichspropagandaleitung, Pg. 
Raubenheimer, spricht. An dieser Großkund¬ 
gebung soll, soweit nur irgend möglich, jeder Junge und 
jedes Mädel aus den Betrieben Fuldas teilnehmen. 
Ich bitte daher die Betriebssichrer, ihren Jugend¬ 
lichen so frei zu geben, daß sie möglichst restlos gegen 
19.45 Uhr zum Antreten zur Stelle sein können. 
Der Kreisleiter. 
an einigen anderen Punkten der Stadt die alten Gas- 
lampen durch modernere ersetzt werden. Die Maßnahme 
der Stadtwerke hat sich als notwendig erwiesen, da die 
bisherige Beleuchtung angesichts des stark gestiegenen 
Verkehrs vielfach nicht mehr genügt. 
Bei der Arbeit verunglückt 
Ein in einem hiesigen Betrieb beschäftigter junger 
Arbeiter aus einem Nachbardorfe geriet mit der Hand 
in eine Maschine und verletzte sich dabei so schwer, daß 
er ins Kankenhaus gebracht werden mußte. 
Ein eigenartiger Unfall 
ereignete sich gestern mittag gegen 11.30 Uhr am Peters, 
tor vor dem Haufe Nr. 7. Von einem mit Stückgut 
wurde gestern hier ein Wjähriger Mann, der aus dem 
Arbeitshaus in Breitenau entwichen war. Er steht im 
Verdacht, in Niedermöllrich einen Einbruch verübt zu 
hoben. Der Festgenommene wurde in das Amtsgerichts- 
gerichtsgesiingnis eingeliefert. 
Lifenbahn-fifeintierzuchf-verein „Jlügelrab" Fulda 
Bei der 6. Landesfachgruppenschau des Gau Kur¬ 
hessen in Kassel, erhielten folgende Züchter des Vereins 
Preise: Auf Wiener weiß: Aug. Herbert einen 
1. Preis, H. Goldbach einen 1. Preis, W. Maier einen 1. 
Preis, Leo Mehler zwei 2. Preise, A. Haiser einen 2. 
Preis, K. Schneider einen 2. Preis, H. Oswald einen 
2. Preis. Auf Widder erhielt der Züchter Lindner 
einen ersten Preis. 
Ein festliches Ereignis 
Das NS Reichs Symphonie Orchester spielte in Ful-a 
Der große Stadtsaal war ausverkauft. Schon die¬ 
ser Umstand schuf zu einem Teil jene erwartungsvolle 
Stimmung, die außergewöhnlichen künstlerischen Ereig¬ 
nissen vorauszugehen pflegt Noch mehr aber wurde 
man in jene Stimmung hineingezogen beim Anblick des 
stattlichen Orchesters: 16 erste Violinen, 8 Bratschen 
ufw. Dazu noch die zwar ungewohnte, aber geschmack¬ 
volle Kleidung der Musiker und das volle Stimm-Getön 
dieses mächtigen Klangapparates. Endlich hatten auch 
die letzten Besucher ihren Platz eingenommen. Der Diri¬ 
gent des Abends, zugleich der erste Dirigent des Or¬ 
chesters selbst, erschien: Generalmusikdirektor Franz 
Adam, vom Publikum herzlich begrüßt. Und bann 
begann das Konzert, in seiner Art zweifellos das schönste 
und prächtigste unseres Fuldaer Konzertwinters 
Schon die ersten Takte der das Programm eröff¬ 
nenden „Oberon-Ouvertüre,, von Carl Ma¬ 
ria von Weber ließen die Qualität des Spitzen- 
orchesters erkennen. „Hüons Horn" erklang in wunder¬ 
voller Weichheit und zauberhaft war das Piano der ge¬ 
dämpften Geigen sowie das Elsen-Hufchen der Flöten 
und Klarinetten. Eine wahrhafte Traumstimmung bis 
zum (Eintritt des Fortisstmo-Schlags des ganzen Or¬ 
chesters der dem feurigen Allegro-Teil verausgeht. Was 
die Darstellung dieses Hauptteils angeht (die Oberon- 
Ouvertüre ist Webers schwungvollstes Werk dieser Art), 
so [ei hier nur gesagt, daß sie schlechthin vollkommen war: 
vollkommen in der Präzision des Zusammenspiels, in 
der Durchsichligkeit des musikalischen Geschehens, in 
Dynamik. Phrasierung und formaler Interpretation. 
Man wird bie*e Ouvertüre Webers auch anderswo nur 
feiten in so verfeinerter und doch einheitlichen und mit¬ 
reißenden Art zu hören bekommen. Der Eindruck war 
denn auch überaus stark, und brausender Beifall dankte 
dem Orchester und seinem Führer, dessen ganz besonde¬ 
res Verdienst zweifellos die so fein abgeschliffene Ein¬ 
studierung der Ouvertüre ist und der das Werk wie 
die noch folgenden in überlegener, genialer Weise diri¬ 
gierte. 
Dann hörte man zwei Stücke aus der „Böcklin- 
Suite" von Max Reger, op. 128: „Im Spiel der 
Wellen" und „Die Toteninsel", Tondichtungen nach be¬ 
rühmten Bildern des Malers Arnold Böcklin in einem 
wohl von Frankreich her beeinflußten und doch ganz 
eigenen impressionistischen Orchesterstil. Sie zeugen von 
einem kaum glaubhaften Klang-Farbensinn des großen 
deutschen Komponisten, dem man zu Lebzeiten vorgewor¬ 
fen hat, er könne nicht für das Orchester schreiben! Die 
Aufführung der Stücke erfüllte auch die Differenziert¬ 
heit dieser Partitur bis ins letzte, so daß wohl auch für 
den Hörer, der noch nicht viel Orchestermusik solcher 
oder ähnlicher Art gehört hat, ein voller Eindruck ent¬ 
stand. Dem Reichs-Symphonie-Orchester und seinem 
Dirigenten gebührt besonderer Dank dafür, daß sie sich 
immer wieder für die Kunst Max Regers einsetzen. Wir 
freuen uns noch mehr davon zu Horen beim nächsten 
Konzert, wie wir hoffen bereits im nächsten Jahr. Und 
dann wenn möglich ein ganzes, in sich geschloffenes 
Werk. 
Der erste Teil der Vortragsfolge wurde beendet durch 
ein „Festliches Vorspiel" von Franz Adam. 
In der Art einer groß angelegten Passacaglia ertönt zu¬ 
erst, von den Instrumenten unisono vorgetragen, ein 
ausgedehntes, sehr gesangliches Thema, das im Ver¬ 
lauf des Stückes zu festlichster Steigerung gebracht 
wird. Diese Steigerung vollzieht sich in drei größeren 
Formabschnitten, die nach der Intention des Kompo¬ 
nisten die Ueberschriften „Glaube", „Revolution" 
(Trommelwirbel) und „Sieg" tragen könnten. lieber- 
wältigend die Klangfülle des Schlusses, der auch die 
Orgel (von Domorganist Fritz Krieger gespielt) und 
einige zusätzliche Trompeten und Posaunen in den Kreis 
der Instrumente einbezieht. Kaum endenwollender Bei¬ 
fall war der Dank für die glänzende Aufführung des 
in feiner polyphonen Gestaltung interessanten und wir¬ 
kungsvollen Stückes. 
Und dann die Wiedergabe des Hauptwerkes des 
Abends: Anton Bruckners 4* Sinfonie. Sie 
wurde in der Utfaffuttg dargeboten, was schon im 
Hinblick auf die volle Wirkung des letzten Satzes, der 
in der früher benutzten späteren Fassung leider stark 
gekürzt ist, sehr zu begrüßen war. Unmöglich, hier auf 
alle Einzelheiten der in jeder Hinsicht ganz vorzüglichen 
Aufführung einzugehen. Wundervoll im ersten Satz 
der Klang der Blechbläser beim Choral der Durch¬ 
führung, von höchstem Wohllaut das beseelt« Spiel 
der Streicher am Ende des gleichen Teils, und herrlich 
die echt symphonische Anbahnung des Schlusses. Ueber- 
zeugend im zweiten Satz besonders die Dekla¬ 
mation des ersten Themas durch bie Celli sowie der 
wunderschönen, weit ausgesponnenen Bratschenmelodie. 
Bezaubernd reine Holzbläser-Klänge. Und tiefst« Ein- 
drück« vermittelnd die Stelle der Verklärung gegen 
Schluß des Satzes und sein Ausklang mit den Quart- 
schlügen der Pauke und den zarten Triller der Brat¬ 
schen. Im Scherzo entzückte wiederum besonders 
der Zusammenklang der Blechbläser (das Jagdthema 
kam unübertrefflich zur Geltung) und hinreißend die 
symphonische Gestaltung deS Final« in der Macht 
seines Unisono-ThemaS, in der Wucht seiner chroma¬ 
tischen Gänge und seinen großen Steigerungen. Don 
größter Klarheit das auch in seinen Nebenstimmen 
erleuchtet« Gesangsthema. Wundervoll auch hier di« 
Zusammenfassung des Ganzen am Schluß. Di« Bruckner- 
Interpretation Franz Adams trägt dabei durchaus 
persönliche Züge, indem sie einen gleichsam impro- 
visierenden Charakter hat. Sie wird damit (bei nicht 
immer ganz strikter Beachtung der originalen Dor- 
tragsbezeichnungen) zweifellos einer Komponente deS 
Brucknerschen Schaffens in besonderer Weif« gerecht. 
Das Publikum folgte auch der Sinfonie (ihre 
Spieldauer überschreitet eine voll« Stunde) mit gespann¬ 
tester Aufmerksamkeit und spendete Franz Adam und 
seiner Musikerschar, di« sich mit ihrem tüchtigen, immer 
wieder die anderen mitreißenden Konzertmeister an der 
Spitze mit voller Hingabe, insbesondere auch für die 
Bruckner-Sinfonie «insetzte, langanhaltenden, begeister- 
ten Beifall. Auch hier sei den Ausführenden noch einmal 
herzlichst gedankt, desgleichen aber auch der NS-Gemein« 
schäft „Kraft durch Freude", die uns dieses außer- 
ordentlich schöne und erhebende Konzert bescherte. Der 
gut« Besuch desselben und di« Begeisterung, die es 
auslöste, werden, rote wir hoffen, dazu ermutigen, fort- 
zufahren in der Darbietung ernster und hochwertiger 
Konzert«. Gewiß wird dieser Abend mit dem „Orchester 
des Führers" in dankbarster Erinnemng aller der« 
bleiben, die ihm beizuwohnen daS Glück hatten. 
Hilmar HSckner, 
Flllda, Am Schweinemarkt 4. Fernruf 3440 
12730 
Geschäftshaus 
in der Kartstraße, seitheriges 
Möbelgeschäft 
ab 1. Januar 1939 
xu »er 
leien 
Anfragen unter Nr. 12749 an die 
ix?« Geschäftsstelle dieser Zeitung. 
Das Zwangsvergleichsverfahren für den Bauern 
ftarl Hiebler in Benenberg ist nach Bestätigung des 
Vergleichsvorfchlages vom 20. Juli 1938 am 30. No¬ 
vember 1938 aufgehoben worben. — Lw. E. 140. — 
Fulba, ben 6. Dezember 1938. 
12719 
Das Entfchulbungsaml beim Amtsgericht.
	        
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