Full text: Fuldaer Zeitung (1938)

Amtliches Kreisblakt 
Fuldaer Zeitung Ar. 300 
Gegen Kriessvere-e und Pessimismus 
Zuversichtliche Neujahrsbvtschast -es englischen Premiers 
fierte leichte Divisionen), drei Gebirgsdivisionen, fünf 
Panzerdivisionen und eine Reiterbrigade (in Ostpreußen) 
gehören, Bei der Luftwaffe und der Kriegsmarine 
verzeichnen mir desgleichen entsprechende Aenderungen. 
Auch der Aufbau gerade dieser beiden Wehrmachtsteile 
hat im vergangenen Jahr außerordentliche Fortschritte 
gemacht. Hingewiesen sei nur auf die Vorführungen der 
Luftwaffe auf dem Reichsparteitag, die die vielen hun- 
derttausend Zuschauer immer von neuem mit Staunen 
und Verwunderung erfüllten. Bei der Kriegsmarine 
wurden das Schlachtschiff „Gneisenau" und eine große 
Anzahl weiterer Einheiten in Dienst gestellt, unser erster 
Flugzeugträger „Graf Zeppelin" und der schwere Kren- 
-er „Prinz Eugen" liefen vom Stapel. 
Die eng- Verbundenheit zwischen Volk 
u n d Wehrmacht sand in diesem Jahr ihren sinn¬ 
fälligen Ausdruck auch darin, daß erstmalig große Re¬ 
serveoerbände ausgestellt wurden, die neben einem 
Stamm von Aktiven vorwiegend aus Reservisten bestän¬ 
de^. Dadurch ist eine weitere Stärkung der deutschen 
Wehrmacht erreicht. Je häufiger eine Aufstellung und 
Ausbildung dieser Reserveverbände schon im Frieden 
durchgeführt werden kann, desto schlagkräftiger werden 
ste im Ernstfall fein. 
Nachdem vor 20 Jahren dem unbesiegten Frontheer 
von Meuterern und Verrätern der Dolch in dn Rücken 
gestoßen worden war, verfügt Deutschland heute wieder 
über die Wehrmacht, die die beste und stärkste der Welt 
ist. Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine bilden eine um 
lösbare Einheit, über die der Führer persönlich den 
Oberbefehl ausübt. Der Punkt 22 des Parteiprogramms: 
».Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und 
die Bildung eines Dolksheeres" hat nunmehr seine end¬ 
gültige Verwirklichung gefunden. Das gwaltige Heer 
der Kämpfer im grauen, graublauen und blauen Kleid 
steht jederzeit bereit, um das Volk der 80 Millionen 
Deutschen zu schützen. Wir wissen, daß wir uns einen 
besseren Schutz nicht denken können. 
30000 Lanöurlaubvr sollen Italien besuchen 
EP. London. Ministerpräsident Chamberlain ver¬ 
öffentlicht in der Zeitschrift der Konservativen Partei 
„Home and Empire" eine Neujahrsbotschaft, in der er 
zunächst den Mitgliedern und Verbänden der Partei 
für das Vertrauen und die loyale Unterstützung dankt, 
die sie ihm im vergangenen Jahr hätten zuteil werden 
lassen. 
In seinen weiteren Ausführungen wendet sich Cham¬ 
berlain gegen die Auffassung, daß der Krieg unvermeid- 
lich und die Kriegsvorbereitungen die einzige Aufgabe 
sei, die gelöst werden müsse. Sein Bestreben sei im¬ 
mer dahin gegangen, die möglichen Kriegsursachen zu 
beseitigen und durch persönliche Besprechungen ein grö¬ 
ßeres Maß von Vertrauen zwischen den Völkern her- 
zustellen. Im gleichen Geiste werde er auch weiterhin 
arbeiten. 
Bemerkenswert in innerpolitischer Beziehung ist die 
Aufforderung, die Chamberlain an die konservative 
Partei richtet, im Hinblick auf die „unvermeidlich näher 
rückenden allgemeinen Wahlen" das eigene Haus in 
Ordnung zu bringen. Der Zeitpunkt der Wahlen fei 
Zwar noch unbekannt, aber wenn es so weit sei, müsse 
die Partei bereit sein, einen Sieg für die Nationalregie¬ 
rung zu erringen, der für die Sicherheit und den Wohl¬ 
stand Englands und für den Frieden der Welt von 
größter Bedeutung fei. 
Weiter erklärt der Ministerpräsident in feiner Bot¬ 
schaft, das vergangene Jahr habe Prüfungen und Sor¬ 
gen gebracht, die aber durch Gewinne auf verschiedenen 
Gebieten weitaus wettgemacht würden. Hierzu gehöre 
das Abkommen mit Italien und dasjenige von Mün¬ 
chen. Das abgelaufene Jahr biete keinen Anlaß zu be¬ 
sonderem Pessimismus für die Zukunft. 
Auf das Rüstungsprogramm eingehend, erklärt 
Chamberlain, es fei zwar noch viel zu tun übrig. Um 
aber jeden falschen Eindruck, der durch das Gerede über 
Verzögerungen und Mängel in der englischen Aus¬ 
rüstung hervorgerufen worden sei, zu zerstreuen, wieder¬ 
hole er feine Erklärung, daß die Aufrüstung heute einen 
solchen Fortschritt gemacht habe, daß England im Not¬ 
fälle allen seinen Verpflichtungen nachkommen könne. 
Wörtlich heißt es dann in diesem Zusammenhang wei¬ 
ter: „Unsere bewaffnete Stärke ermöglicht es uns, im 
Rate der Völker zu sagen, daß wir mit allen Völkern 
Freundschaft suchen und ihnen im Geiste der Vernunft 
und des fairen Handelns gegenübertreten, daß wir aber 
der Gewalt nicht weichen werden." 
Guerillakrieg in China 
EP. Schanghai. Kämpfe zwischen chinesischen Frei¬ 
schärlern und japanischen Truppen um den Besitz des 
Ortes Haimen südlich von Nantungschau an der Jaygtf«. 
Mündung haben, wie von chinesischer Seit« gemeldet 
wird, stattgefunden. Haimen soll nach diesen Meldun- 
gen kurze Zeit von den chinesischen Freischärlern wie- 
dererobert worden sein. Die Chinesen seien aber von 
ungefähr tausend Japanern, die von einer in der Mim- 
düng des Jangtse liegenden Insel kamen, aus Haimen 
nach heftigem Widerstand schließlich wieder vertrieben 
worden. 
Weiteren Berichten über Hongkong zufolge sollen die 
chinesischen Truppen einen Angriff von Waischau ent¬ 
lang die Linie She-ungping — Wanglik — Nuktau aus 
auf der Kanton — Kaulun-Eisenbahn eingeleitet haben. 
Der Angriff der chinesischen Truppen richte sich haupt¬ 
sächlich auf die Stadt Tungkwan und die Bocca Tigris 
Forts. 
Dnb. Berlin. Anläßlich seiner Fahrt durch Nord- 
Italien hatte Reichsorganisationsleiter Dr. Ley Gele- 
genheit zu einem Gedankenaustausch mit dem Präsiden¬ 
ten der Organisation Dopolavoro, Gianetti. Die 
Verhandlungen erstreckten sich auf den weiteren 
Ausbau der KdF.-See- und Landreisen. In der Zeit 
von März bis Mai 1939 sollen 30 000 Landurlauber nach 
Norditalien kommen und insbesondere auch die italieni¬ 
sche Riviera einschließlich San Remo und seiner Umge¬ 
bung besuchen. 
Die Verhandlungen erstreckten sich weiter auf die 
Ausstellung des Internationalen Zentralbüros Freude 
und Arbeit, die für Mai 1939 in Bukarest vorgesehen 
ist, und auf den Weltkongreß Freude und Arbeit in 
Stockholm. Sowohl an der Ausstellung in Bukarest 
wie an dem Weltkongreß in Stockholm werden sich 
neben der Organisation Dopolavoro auch die italieni¬ 
schen Confederationen und Korporationen beteiligen. 
Endlich kamen Dr. Ley und Präsident Gianetti über¬ 
ein, daß 30 000 italienische Bauarbeiter im Laufe der 
nächsten Zeit durch Vermittlung Gianettis für Deutsch¬ 
land bereitgestellt werden. 
Reichsleiter Dr. Ley fährt heute nach Genua, um dort 
persönlich der Ausreise des KdF.-Schisses „Wilhelm 
Gustloss" beizuwohnen. 
Boni Nor-kap bis zur Adria 
Aus Anlaß des Jahresschlusses veröffentlicht „Die 
Straße" eine Betrachtung über den Stand der Straßen 
Adolf Hitlers, die an Beispielen die gigantische Leih 
stung des Werkes der Reichsautobahnen zeigt. Die 
bisher fertigen Strecken würden aneinandergereiht eine 
Reichsautobahn bilden, die vom Nordkap über ganz 
Skandinavien, die Ostsee und Deutschland hinweg bis 
an die Adria reicht. Mit der 100 km betragenden 
Reisegeschwindigkeit des Volkswagens würden wir un¬ 
unterbrochen 30 Stunden am Steuer sitzen, um diese 
Strecke zu durchfahren. Die Strecken, die insgesamt bis¬ 
her zum Bau freigegeben worden sind, entsprechen der 
Länge des halben Erddurchmessers. Hätte man die 
männlichen Einwohner einer einzelnen Stadt für den 
Bau der Reichsaulobahnen herangezogen, so hätte man 
eine Stadt von der Größe Stettins wählen und jeden 
dieser Männer tausend Tage beim Bau einsetzen müssen. 
Galt der Ban des Panamakanals bisher als die größte 
zusammenhängende Erdbewegung der Welt, so ist dieser 
Begriff durch die Reichsautobahn bereits veraltet und 
überholt. Der Zementverbrauch in den vergangenen 
vier Jahren betmg über fünf Milliarden Tonnen. In 
Faulenzer und Nichtstuer 
Gewissenlose Antreidermechoden in der Sowjetunion 
DNB Warschau. Die heutigen Moskauer Blät¬ 
ter veröffentlichen eine von Stalin, Molotow und 
dem Gewerkschaftsführer Schwernik unterzeichnete Ver¬ 
ordnung, die eine ungeheuere Verschärfung der An¬ 
treibermethoden bedeutet. 
Die Verordnung geht davon aus, daß die Arbeits- 
zustände, die bisher in der Sowjetunion geherrscht 
hatten, eine ungewöhnliche 'Lage geschaffen haben. 
Durch den Umstand, — so heißt es in der Begründung — 
daß Faulpelze und Nichtstuer es fertiggebracht hät¬ 
ten. toeniget zu arbeiten, seien dem Staat Millionen 
von Arbeitsstunden und Milliarden von Rubeln bet- 
Ibiengegangen. Weiter hätten gewissenlose Elemente 
es verstanden, sich m>ei Urlaube im Jahr und Vorteile 
bei der Bewilligung von Renten usw. zu verschaffen. 
Diesem Zustand müsse nunmehr ein Ende bereitet 
werden. 
Um dieses Ziel zu erreichen, trifft die Sowjet¬ 
regierung eine ganze Reihe von rigorosen Maßnah¬ 
men, die nicht nur die „Faulpelze und Nichtstuer", 
sondern die ganze Sowjetarbeiterschaft aufs schwerste 
belasten und die schließlich in dem Abbau der wenigen 
Soziallsistungen, in der weiteren Beschränkung der 
Freizügigkeit sowie in der Kürzung der kargen Ur¬ 
laubsansprüche bestehen. 
Im einzelnen sind die Bestimmungen so west¬ 
gehend, daß man unschwer die Absicht Moskaus er¬ 
kennen kann, durch die Verordnung ein neues Druck¬ 
mittel auf den Sowjetproletarier zu gewinnen, der da¬ 
mit endgültig in einen Fronarbeiter für das bolsche¬ 
wistische System verwandelt werden soll. 
Nimmt man die erst in diesen Tagen erfolgte An¬ 
ordnung hinzu, die die Einrichtung eines besonderen 
Buches für das „Wohlverhalten" jedes Arbeiters vor¬ 
sieht, der fristlos und ohne neue Anstellungsberechti¬ 
gung entlassen werden kann, wenn er den maßlosen 
Ansprüchen nicht genügt, so ergibt sich hieraus, daß 
jetzt der Sowjetarbeiteir mit Lech und Leben von der 
Willkür der Behörde abhängt. 
Daß aber die bisherigen wirklichen Faulenzer und 
Nichtstuer auch Nutznießer dieser Neuregelung sein wer¬ 
den, kann man daraus entnehmen, daß die Regierung 
zu gleicher Zeit beschlossen hat, Leute, die sich hn 
bolschewistischen Sinne besonders auszeichnen, mit Or¬ 
den und eigens hierzu geschaffenen Titeln zu beden¬ 
ken. Hier handelt es sich offenbar um diejenigen, die 
sich um die Durchführung des neuen Antreibersystems 
besondere Verdienste erwerben. 
(Sifenbabnec als Analphabeten 
EP Moskau. Trotz jahrelanger Werbefeldzüge 
gegen das Analphabetentum in der Sowjetunion ist 
die Zahl der Analphabeten unvermindert sehr groß. 
So meldet beispielsweise das Blatt des Eisenbahn¬ 
kommissariats, „Gudok", es gäbe immer noch sehr 
viele Analphabeten unter den sowjetrusfischen Eisen¬ 
bahnern. Allein im Abschnitt Rostow am Don seien 
unter den Eisenbahnern 117 Analphabeten und 683 
Halbanalphabeten festgestellt worden. 
Im Wolgagebiet sind, wie weiter verlautet, 234 000 
Erwachsene unterrichtet worden. Nachdem diese die 
Schulen besucht hätten, seien ihnen sehr schöne Zeug¬ 
nisse ausgestellt worden, auf Grund deren sie in der 
Sowjetindustrie und im Handel Anstellungen gefun¬ 
den hätten. Dann sei aber festgestellt worden, daß 
diese Leute trotz ihrer schönen Zeugnisse nur mangel¬ 
haft lesen und schreiben konnten. Manche von ihnen 
seien nicht einmal in der Lage gewesen, ihr eigenes 
Zeugnis zu lesen. 
Waggons ergibt das eine Zuglänge von 3395 km, einen 
Zementzug, der fast viermal von Hamburg nach Basel 
reicht. Mit Rücksicht auf die Forderungen des Vier- 
jahresplanes wurde schon sehr ftühzeitig bei den Reichs¬ 
autobahnen der Verbrauch von Stahl und Eisen ein¬ 
geschränkt. Trotzdem wurden bisher 520 000 Tonnen 
Stahl und Eisen eingebaut, die 69 Eiffeltürmen ent¬ 
sprechen. Diese Zahlen überschreiten fast schon das Ver¬ 
mögen wirklichkeitsnaher menschlicher Vorstellung. Am 
Beispiel der Reichsautobahn offenbart sich die Größe 
des gesamten Aufbauwerkes des Dritten Reiches. 
Wahrung der Ordensregeln - kein gemein¬ 
nütziger Zweck 
Zur Frage der Gemeinnützigkeit von Orden, die die 
Selbstheiligung ihrer Mitglieder als Hauptzweck ver¬ 
folgen, findet sich eine Stellungnahme des Reichsfinanz¬ 
hofes in einem soeben bekanntgegebenen Urteil vom 
29. 11. 1938 (Via 71/37). Zu klären war, ob eine 
steuerpflichtige Schenkung dadurch entstand, daß eine 
neu eingetretene Schwester dem betreffenden katholischen 
Orden in den Jahren 1930 bis 1933 nach und nach ihr 
Vermögen von 255 311 RM. hingegeben hat. Während 
die Finanzbehörden die Notwendigkeit der Schenkungs¬ 
steuer bejahten, erstrebte der Orden Befreiung von der 
Steuer, weil er ausschließlich gemeinnützig« Zwecke ver- 
folge. Der Reichsfinanzhof hat die Rechtsbeschwerde des 
Oxdens für unbegründet erklärt. Es könne dahingestellt 
bleiben, ob die Unterrichts- und Erziehungstätigkeit des 
Ordens eine gemeinnützige Betätigung im Sinne von 
§ 17 des Steueranpaffungsgefetzes fei. Denn auch wenn 
man diese Frage bejahen sollte, müsse eine Steuerbe. 
freiung versagt werden, weil der Beschwerdeführer jeden¬ 
falls nicht ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt. 
Nach der Satzung habe er vielmehr auch für die Wah¬ 
rung der Ordensregeln (Schutz des ledigen und jung¬ 
fräulichen Standes der Mitglieder ufw.) einzutreten. 
Dieser Zweck sei aber nicht gemeinnützig, da er nur dem 
Orden und seine Mitglieder, nicht ober das Wohl der 
deutschen Volksgemeinschaft fördere. 
Wölfe überfallen Bauernhöfe 
Riga. In der östlichsten Provinz Lettland — Lett¬ 
gallen — sind Wolfsrudel zu einer wahren Landplage 
geworden. Strenger Frost und Hunger haben die Tiere 
aus den rufsifchen Grenzbezirken über die Grenze ge¬ 
trieben. Die ganze Bevölkerung dieser Bezirke befindet 
sich hauptsächlich nachts in Alarmzustand, da die Wölfe 
bereits eine ganze Anzahl Bauernhöfe rudelweise heim¬ 
gesucht haben. Die örtlichen Landwirte haben bereits 
schwere Schäden an gerissenem Vieh und Geflügel zu 
beklagen. Seit einigen Tagen laufen andauernd Mel¬ 
dungen über weitere UeberfäUe auf Vieh und Futter- 
nieberlagen ein. Die Bauernschaft der Grenzdörfer hat 
im Verein mit der örtlichen Selbstverwaltungen eine 
gemeinsame Abwehraktion in die Wege geleitet. Wölfe 
sind in Lettland, insbesondere in den östlichen Provinzen 
im allgemeinen keine Seltenheit. Man vermutet aber, 
daß die diesjährige überhandnehmende Wolfsplage im 
Zusammenhang mit der Niederbrennung breiter sow¬ 
jetrussischer Waldstriche stehen könnte. Die Sowjetrussen 
haben bekanntlich im Spätsommer dieses Jahres längs 
der ganzen russischen Westgrenze einen 100 Kilometer 
breiten Landstrich entsiedelt und zu einem Glacis ge¬ 
macht. 
Sfrettog, dem 30. Dezember ig 
Verlängerter Wechnachtsnrlaub 
Derschiebung der Rückfahrt der Urlaubersonderzüg« fz, 
die Arbeiter de« Bauvorhabens der Westbefestigung 
DNB Berlin. Der GeneralInspektor für *>a« 
deutsche Strahenwesen, Abteilung Wiesbaden, gibt fg, 
die Arbeiter des Bauvorhabens der Westbefestimü^ 
bekannt: Die Rückfahrt der Urlauberfonderzüge mitb 
wegen des Frostwetters um vier Tage verschoben, zger 
also am 2. Januar abfahren sollte, fährt erst <ny 
6. Januar, wer am 3. Januar abfahren sollte, fährt 
erst am 7. Januar. Die Uhrzeiten und Bahnhöfe blei¬ 
ben Vie gleichen. Diese Regelung betrifft nur die Ar. 
beiter, welche mit Sonderzügen fahren. 
Die für den Weihnachtsurlaub gezahlte Ausfallbei- 
Hilfe wird auch für den verlängerten Urlaub gewährt. 
Die Auszahlung erfolgt nach Eintreffen auf der Bau. 
stelle. 
Zwischen gestern und heute 
Gestern wurde dem Ersten Vorsitzenden und Haupt, 
geschäftsführer des Deutschen Bolksbundes in Polen 
Dr. Otto Ulitz, durch die zuständige Polizeibehörde der 
Reisepaß abgenommen. Der Reisepaß war bis August 
1939 gültig und wies einen Sichtvermerk der deutschen 
Reichsbehvrden auf. 
Das über die „Union Guropeenne" in den Besitz 
des französischen Rüstungs-Konzerns Schneider-Creuzot 
gelangte Aktienpaket der Skoda-Werke ist nunmehr voll¬ 
ständig in tschecho-flowakischen Besitz zurückgeleitet wor- 
den. 
In der Tschecho-Slowake! herrscht zur Zeit ein star¬ 
ker Kohlenmangel, der dazu geführt hat, daß die Weih¬ 
nachtsferien in den Schulen, die am 3. Januar hatten 
enden sollen, bis zum 8. Januar verlängert wurden. 
Die französische Presse veröffentlicht in Form «in« 
kurzen Nachricht eine Reutermeldung aus Teheran, nach 
der zwischen Iran und Frankreich die Beziehungen ab¬ 
gebrochen worden sind. Kommentare oder Erklärungen 
über den Grund für diesen Abbruch werden noch nicht 
gegeben. 
Aegypten hat in Frankreich 120 schwere Geschütz« 
in Auftrag gegeben, da England diesen Auftrag wegen 
Ueberlaftung feiner Rüstungsindustrie ablehnen mußte. 
Berliner Freitasdörfe 
Aktien eher fteundlich, Renten gehalten 
dnb Vertin. Die vorbörslich geäußerte Annahme, 
die Aktienkurse würden heute eher Rückgänge aufweisen, 
hat sich nur zu einem kleinen Teil bestätigt. Di« An» 
fangsturfe lagen meist über den gestrigen Schlutznoti«. 
runaen. 
Am Montanmarkt fielen namentlich Klöckner 
mit + iy4 und Mannesmann mit + % Prozent auf. 
Vereinigte Stahlwerke und Hoesch zogen um % bezw. 
V« ’/# an, während Rheinstahl u. Harpener mit je —V« •/» 
zu den schwächeren Papieren zählten. Von Braun- 
kohlenaktien gewannen Jlsegenußschein« 1von 
Kaliwerten Kalichemie 1 Prozent; die gestern ge¬ 
festigten Wintershall gaben dagegen % Prozent nach. 
Von chemischen Papieren waren Farben um % Pro¬ 
zent auf 150%, Schering um % Prozent gefestigt. GIet- 
tro ro e r t e lagen uneinheitlich (Schlickert — 1%, AEG 
— %, Gesfürel + % Prozent). Dagegen wurden SB er- 
forgunasroerte meist Höher bewertet, wobei RWE 
bei lebhafterem Bedarf um 1% und Rheag um IM 
Prozent anzogen. Ongeboten waren EW Schlesien, wo¬ 
bei es sich um genehmigt« jüdische Verkäufe handeln soll. 
Von Maschinenbauwerten stiegen Orenstein u. 
Berliner Maschinen um je 1, Demag um VA, von 
Bahnaktien Allgemeine Lokal u. Kraft sowie von 
sonstigen Papieren Westdeutsche Kaufhof um je 2 Pro¬ 
zent. Gedrückt waren anbererfeits Stöhr um 1% Pro¬ 
zent. 
5m variablen Rentenverkehr stiegen Reichs¬ 
altbesitz um 10 Pfennige auf 127,60, die Oemeinbeum- 
schulbungsanleihe um 25 Pfennige auf 92,40. 
Frankfurter Börse 
2». 18 
28 12 
28. 12. 
29. 11 
Staatsanleihen 
ri. nyn. Bans 
Reichsbank 
109,2 
109,0 
Dt, AnL Ausl. R.AItb. 
127,55 
127,8 
149,9 
99,60 
9.1,27 
99,7 
99,1 
100,0 
851,05 
— 
Di. Komm. Ausl. R. 
W« Dt R. Anl. v. 84 
4W/o Schatz D.R.v.86 
i'/t-Zo Hessen von 8» 
4Wd> Reiobsb.Sch.35 
iWbRelcheb Sch.88 
4*Wo Reichsp. Sch.85 
1*9,85 
99,50 
99,7 
99,1 
100,0 
V erkehra-Aktien 
Dt Reiohah V A 
Hepar 
Nordd. Lloyd 
Industrie-Aktien 
124,12 
68,68 
124,60 
64,76 
Goldpfandbriefe 
und Kommunal- 
Obligationen 
Pr. Ld. Pfd. 
Aust R. 19 
4W o do. Goldkoni. 
100,0 
100,0 
Adlerwerke 
Adi, Gehr 
AEG. 
AschatL Zellstoii 
Bemberg 
Brown Boven 
Buderus 
105,5( 
68,0 
118,75 
109,0 
185,75 
120,0 
106,0 
104,75 
67,60 
111,0 
108,26 
132,60 
120,0 
104,60 
20 
W/o Kass. Ld. Cr. 
Gement Heidelberg 
Conti Gummi 
146,25 
•07,0 
146,63 
203.0 
, K. Goldpf. 1/2 
6W/odo.Liqu.GoldpL 
4>-,»/- Nasa. Ld. Bk 
Goldpf 8/10 
4'/-% Ff Hyp. Bk. 
Goldpf. 13/16 
4W/odo.Liqu.Goldpl 
Ff. Pfb. Bk. 
Goldpf. IS 
6 Vi°/odo.Liqu. Goldpf. 
*•/*>/• Mein. Hyp. Bk. 
99,60 
99.75 
99,60 
99,0 
100,8 
99,0 
100,«7 
99,5(i 
99.76 
99,5( 
99,0 
100,3 
99,0 
100,8 
Daimler 
Dt. Erdöl 
Dt Gold und Silber 
Sch. A. 
Faber n. Schleicher 
. G. Farben 
Felten u. Guilleaume 
Harpener 
Hartmann u. Braue 
Holzmann 
Junghans, Gebt. 
181,26 
120,76 
198,0 
92,5t 
150,50 
185,75 
187,0 
182,0 
99,25 
131,60 
122,0 
200,0 
92.60 
110,30 
136,0 
132,0 
144,«8 
99,13 
Goldpf. 23 
d'Wo Pr.Bod.Cr.Bk 
4*'sGoIdpt. 23 
° o Pr. Centn Bd. 
Goldpf. 28 
4*We Rh. Hyp. Bk. 
Goldpl 35/39 
99,0 
98,0 
99.0 
99,0 
99,0 
99,0 
99,0 
Kali Aschersleben 
Konserven Braun 
Lahmeyer 
Mannesmann 
Metallgesellsohafi 
Moenus Manch 
Rhtgerswerke 
86,5< 
112,50 
106,75 
117,75 
192,50 
Ü.O 
113,0 
107,80 
117.88 
122,67 
187,0 
Bank-Aktien 
Commerzbank 
UD-Bank 
Dresdner Bank 
111,25 
115,50 
107,87 
111,20 
115,5b 
107,7. 
Schuckert 
Siem u.Halske 
Säddt. Zucker 
V<r.Stahlwerke 
Zellst Waldhol 
171,0 
104,25 
178,0 
104,0 
133,0 
200 Kilometer Tunnel Japan-Korea 
Der Stromkreis des Japan-Meeres wird geschloffen 
Nach Meldungen aus Tokio sind in bas 
japanische Budget von 1939/40 insgesamt 800 000 
Pen zur Vorbereitung eines Unterfeetunnels von 
Japan nach Korea eingestellt worden 
Das großartige Projekt eines Unterfeetunnels vom 
ja panischen Jnselreich nach Korea, das jetzt in Angriff 
genommen werden soll, stellt die letzte sichtbare Phase 
der mit japanischer Zähigkeit durchgeführten wirtschaft- 
schaftlichen und kulturellen Einverleibung Koreas bar. 
Japan streckt bamit bem „Finger" ber gegenüberliegenben 
Halbinsel Korea, ber vor der Besetzung bes Landes eine 
tete Bedrohung ber la panischen Inselwelt war, geroif- 
eremaßen auch von sich aus einen Finger entgegen. Es 
chlieht den Stromkreis zwischen ben Inseln unb bem 
Jeftfanbe, und es unterstreicht damit zugleich, daß es 
ür Japan eine Abtrennung von den weiten astatischen 
Gebieten nicht mehr gibt. 
Der gewaltig« Unterfeetunnel, besten genaue Länge 
197 km beträgt, soll in einer vierjährigen Bauzeit [er- 
tiggestellt werden. Er wirb von ber japanischen Insel 
Kyushöo, unb zwar von bem Ort Karazuts aus nach 
Fuson auf ber Sübspitze von Korea, reichen. Di« Er¬ 
bauer haben ben Vorteil, baß sie babei zwei Stützpunkte 
im Meer« mit in ihren gewaltigen Tunnelplan einbe- 
ziehen können. Als Endpunkt der ersten Tunnelstrecke 
dient die Insel Tfchushima, bei ber Japans Admiral 
Togo einen berühmten Seesieg über die russische Flotte 
erfocht. Die Länge des Tunnels zwischen Fujan unb 
Tschushima wirb genau 106,7 km betragen. Von 
Tschushima ist bann eine zweite 49,6 km lange Tunnel¬ 
strecke nach der Jki-Jnsel vorgesehen. Unb von bort ist 
noch ein Meeresarm von 41,2 km bis nach der Stadt 
Karatsu auf ber japanischen Insel Kyushu zu übe rann- 
ben. In Karatsu hat ber Tunnel Anschluß an die Eisen¬ 
bahnlinien, welche bie große Insel burchziehen. Es be¬ 
steht von hier auch eine unmittelbare Verbindung mit 
ber nächstliegenben Hauptinsel Nippons, bie nur durch 
einen engen Kanal von Kyusha getrennt ist. 
Auch für moderne Derhältniste ist das Projekt dieser 
fernöstlichen Kanaluntertunnelung von erstaunlicher 
technischer Kühnheit. Allerdings ist die Straße von 
Korea verhältnismäßig flach. Die liefe schwankt zwi¬ 
schen 200 und 100 m unb verringert sich an einzelnen 
Stellen auf 50 m unb weniger. Es handelt sich jeboch 
bei bem Bau um eine sehr lange Strecke, wie sie bisher 
noch niemals burch Tunnelbauten übenounben mürbe. 
Es ist im Augenblick auch noch nicht klar, ob nicht bie 
geologischen Untersuchungen, bie jetzt zur Vorbereitung 
des Tunnelbaues burchgeführt werben sollen, unter 
Umständen eine Verlegung ber projektierten Tunnellinie 
notroenbig machen. Man kann sich vorstellen, daß bie 
Einbettung bes Tunnelgerüstes in die Meeresströmung 
eine Verankerung auf bem Meeresgründe notwendig 
macht, deren technische Möglichkeiten sehr wesenllich von 
ber Beschaffenheit des Grundes unb von ber Benutzung 
ber zahlreich bort vorhandenen Unterroafferriff« ab- 
hängt. 
Die enge Verbindung Japans mit Korea stellt im 
übrigen auch vom rassischen Gesichtspunkt aus ein sehr 
ernstes Problem für bie Japaner bar. Seit ber Be¬ 
setzung im Jahre 1910 mußte die japanische Regierung 
große Sorge tragen, daß nicht burch eine zu rasche Ver¬ 
bindung zwischen Japanern mit Koreanern eine Sub- 
stanzoerbünnung des japanischen Volkstums herbeige- 
ftihrt wurde. Die Wald- und Wilbnishalbinsel Korea 
fiel nämlich nach ihrer Hochblüte, die bereits mit bem 
zweiten Jahrtausend endete, einem fast rettungslosen 
Ni eberg an g anheim. Zwischen bem heldenhaften japa¬ 
nischen Volk, bas sich in ständigem Aufstreben befand, 
unb ben Koreanern mußten deshalb nach der Besitz¬ 
ergreifung Koreas strenge Scheidewände aufgerichtet 
werden, um eine rassische Vermischung unb bie bara.us 
sich ergebenben ungesunden Folgen zu verhinbem. Die 
innere Erziehung ber passiven Koreaner zu geeigneten 
Staatsbürgeren Japans ist bis heute noch nickst beendet. 
Die wirtschaftliche und kulturelle Sebeutung der fe¬ 
sten lunnetoerbinbung zwischen japanischem Jnselreich 
unb Festlanbbesitz ist von diesen Gesichtspunkten aus 
kaum abzufchätzen. Sie leitet in jedem Fall einen un¬ 
geheuren Wandel in bem Gefüge unb Gepräge bes ja¬ 
panischen Reiches ein. Japan wird dadurch erneut an 
Kolonifationsaufgaben herangeführt, die auch für die 
Verwaltung des eroberten chinesischen Riefenreiches 
hohe Bedeutung besitzen. Da Japan fetzt in Manbschu- 
fuo seine Hand hat, in Peking unb Nanking komman¬ 
diert, nad) ber Besetzung der Insel Formosa einen süd¬ 
lichen Pfeiler vor Hongkong und auf ber Südhälfte ber 
Insel Sachalin einen nörblichen Rückpfeiler zum Fest- 
lanbe besitzt, so schließt sich burch ben neuen Tunnelbau 
immer mehr seine Einflußsphäre rings um bas japa¬ 
nische Meer. Dieses wirb in seinen Küsten nahezu voll¬ 
ständig vom japanischen Jnselreich unb seinen Ablegern 
eingeschlossen. Die Kräfte Japans können hier also un¬ 
gestört kreisen. Und Störungspunkte des verstärkten 
Einflusses liegen eigentlich nur noch bei Wladiwostok 
und der sibirischen Bahn, sowie bei der Amur-Mün¬ 
dung, wo Sowjetrußland bedrohlich ausströmt und ben 
japanischen Stromkreis bis jetzt stören konnte. 
Die strategische Bedeutung des neuen Tunnelbaues 
offenbart sich bei einem einfachen Blick auf die Karte. 
Bei Truppentransporten von den japanischen Inseln 
nach Korea konnten bisher immer Störungen durch bie 
sowjetrussische Luftflotte von Wladiwostok aus vorge¬ 
nommen werben. Nach Fertigstellung bes Tunnels 
würde Japan die Möglichkeit erhalten, ungefährdet 
wichtige Truppen- und Materialtransporte von der In¬ 
sel Kyushu über Korea laufen zu lassen. Di« Bedro¬ 
hung durch Wlabiwostok müßte sich automatisch verrin¬ 
gern. Einer Endauseinandersetzung zwischen Sowjet» 
rußland und Japan über bas gesamt« Küstengebiet bei 
japanischen Meeres könnte bie japanisch« Heeresleitung 
bann mit großer Ruhe entgegensehen. 
Freilich bleibt hier die Frage offen, ob Sowjetruß- 
lanb nicht vor Beendigung des Tunnelbaues eine Ent¬ 
scheidung über seine Fernoststellung herbeiführen wird. 
Auch die japanische Heeresleitung rechnet nach den 
schweren Zwischenfällen ber letzten Monat« immer mit 
biefer Möglichkeit. Auch hier ist deshalb denkbar, daß 
die wirkliche Entwicklung rascher verläuft, als all« 
Pläne. Die wirtschaftliche unb kulturelle Bedeutung 
bes Tunnelprojekts wirb aber in federn Fall durch trieft 
strategischen Gesichtspunkte nicht berührt. 
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