Amtliches Kreisblakt
Fuldaer Zeitung Ar. 300
Gegen Kriessvere-e und Pessimismus
Zuversichtliche Neujahrsbvtschast -es englischen Premiers
fierte leichte Divisionen), drei Gebirgsdivisionen, fünf
Panzerdivisionen und eine Reiterbrigade (in Ostpreußen)
gehören, Bei der Luftwaffe und der Kriegsmarine
verzeichnen mir desgleichen entsprechende Aenderungen.
Auch der Aufbau gerade dieser beiden Wehrmachtsteile
hat im vergangenen Jahr außerordentliche Fortschritte
gemacht. Hingewiesen sei nur auf die Vorführungen der
Luftwaffe auf dem Reichsparteitag, die die vielen hun-
derttausend Zuschauer immer von neuem mit Staunen
und Verwunderung erfüllten. Bei der Kriegsmarine
wurden das Schlachtschiff „Gneisenau" und eine große
Anzahl weiterer Einheiten in Dienst gestellt, unser erster
Flugzeugträger „Graf Zeppelin" und der schwere Kren-
-er „Prinz Eugen" liefen vom Stapel.
Die eng- Verbundenheit zwischen Volk
u n d Wehrmacht sand in diesem Jahr ihren sinn¬
fälligen Ausdruck auch darin, daß erstmalig große Re¬
serveoerbände ausgestellt wurden, die neben einem
Stamm von Aktiven vorwiegend aus Reservisten bestän¬
de^. Dadurch ist eine weitere Stärkung der deutschen
Wehrmacht erreicht. Je häufiger eine Aufstellung und
Ausbildung dieser Reserveverbände schon im Frieden
durchgeführt werden kann, desto schlagkräftiger werden
ste im Ernstfall fein.
Nachdem vor 20 Jahren dem unbesiegten Frontheer
von Meuterern und Verrätern der Dolch in dn Rücken
gestoßen worden war, verfügt Deutschland heute wieder
über die Wehrmacht, die die beste und stärkste der Welt
ist. Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine bilden eine um
lösbare Einheit, über die der Führer persönlich den
Oberbefehl ausübt. Der Punkt 22 des Parteiprogramms:
».Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und
die Bildung eines Dolksheeres" hat nunmehr seine end¬
gültige Verwirklichung gefunden. Das gwaltige Heer
der Kämpfer im grauen, graublauen und blauen Kleid
steht jederzeit bereit, um das Volk der 80 Millionen
Deutschen zu schützen. Wir wissen, daß wir uns einen
besseren Schutz nicht denken können.
30000 Lanöurlaubvr sollen Italien besuchen
EP. London. Ministerpräsident Chamberlain ver¬
öffentlicht in der Zeitschrift der Konservativen Partei
„Home and Empire" eine Neujahrsbotschaft, in der er
zunächst den Mitgliedern und Verbänden der Partei
für das Vertrauen und die loyale Unterstützung dankt,
die sie ihm im vergangenen Jahr hätten zuteil werden
lassen.
In seinen weiteren Ausführungen wendet sich Cham¬
berlain gegen die Auffassung, daß der Krieg unvermeid-
lich und die Kriegsvorbereitungen die einzige Aufgabe
sei, die gelöst werden müsse. Sein Bestreben sei im¬
mer dahin gegangen, die möglichen Kriegsursachen zu
beseitigen und durch persönliche Besprechungen ein grö¬
ßeres Maß von Vertrauen zwischen den Völkern her-
zustellen. Im gleichen Geiste werde er auch weiterhin
arbeiten.
Bemerkenswert in innerpolitischer Beziehung ist die
Aufforderung, die Chamberlain an die konservative
Partei richtet, im Hinblick auf die „unvermeidlich näher
rückenden allgemeinen Wahlen" das eigene Haus in
Ordnung zu bringen. Der Zeitpunkt der Wahlen fei
Zwar noch unbekannt, aber wenn es so weit sei, müsse
die Partei bereit sein, einen Sieg für die Nationalregie¬
rung zu erringen, der für die Sicherheit und den Wohl¬
stand Englands und für den Frieden der Welt von
größter Bedeutung fei.
Weiter erklärt der Ministerpräsident in feiner Bot¬
schaft, das vergangene Jahr habe Prüfungen und Sor¬
gen gebracht, die aber durch Gewinne auf verschiedenen
Gebieten weitaus wettgemacht würden. Hierzu gehöre
das Abkommen mit Italien und dasjenige von Mün¬
chen. Das abgelaufene Jahr biete keinen Anlaß zu be¬
sonderem Pessimismus für die Zukunft.
Auf das Rüstungsprogramm eingehend, erklärt
Chamberlain, es fei zwar noch viel zu tun übrig. Um
aber jeden falschen Eindruck, der durch das Gerede über
Verzögerungen und Mängel in der englischen Aus¬
rüstung hervorgerufen worden sei, zu zerstreuen, wieder¬
hole er feine Erklärung, daß die Aufrüstung heute einen
solchen Fortschritt gemacht habe, daß England im Not¬
fälle allen seinen Verpflichtungen nachkommen könne.
Wörtlich heißt es dann in diesem Zusammenhang wei¬
ter: „Unsere bewaffnete Stärke ermöglicht es uns, im
Rate der Völker zu sagen, daß wir mit allen Völkern
Freundschaft suchen und ihnen im Geiste der Vernunft
und des fairen Handelns gegenübertreten, daß wir aber
der Gewalt nicht weichen werden."
Guerillakrieg in China
EP. Schanghai. Kämpfe zwischen chinesischen Frei¬
schärlern und japanischen Truppen um den Besitz des
Ortes Haimen südlich von Nantungschau an der Jaygtf«.
Mündung haben, wie von chinesischer Seit« gemeldet
wird, stattgefunden. Haimen soll nach diesen Meldun-
gen kurze Zeit von den chinesischen Freischärlern wie-
dererobert worden sein. Die Chinesen seien aber von
ungefähr tausend Japanern, die von einer in der Mim-
düng des Jangtse liegenden Insel kamen, aus Haimen
nach heftigem Widerstand schließlich wieder vertrieben
worden.
Weiteren Berichten über Hongkong zufolge sollen die
chinesischen Truppen einen Angriff von Waischau ent¬
lang die Linie She-ungping — Wanglik — Nuktau aus
auf der Kanton — Kaulun-Eisenbahn eingeleitet haben.
Der Angriff der chinesischen Truppen richte sich haupt¬
sächlich auf die Stadt Tungkwan und die Bocca Tigris
Forts.
Dnb. Berlin. Anläßlich seiner Fahrt durch Nord-
Italien hatte Reichsorganisationsleiter Dr. Ley Gele-
genheit zu einem Gedankenaustausch mit dem Präsiden¬
ten der Organisation Dopolavoro, Gianetti. Die
Verhandlungen erstreckten sich auf den weiteren
Ausbau der KdF.-See- und Landreisen. In der Zeit
von März bis Mai 1939 sollen 30 000 Landurlauber nach
Norditalien kommen und insbesondere auch die italieni¬
sche Riviera einschließlich San Remo und seiner Umge¬
bung besuchen.
Die Verhandlungen erstreckten sich weiter auf die
Ausstellung des Internationalen Zentralbüros Freude
und Arbeit, die für Mai 1939 in Bukarest vorgesehen
ist, und auf den Weltkongreß Freude und Arbeit in
Stockholm. Sowohl an der Ausstellung in Bukarest
wie an dem Weltkongreß in Stockholm werden sich
neben der Organisation Dopolavoro auch die italieni¬
schen Confederationen und Korporationen beteiligen.
Endlich kamen Dr. Ley und Präsident Gianetti über¬
ein, daß 30 000 italienische Bauarbeiter im Laufe der
nächsten Zeit durch Vermittlung Gianettis für Deutsch¬
land bereitgestellt werden.
Reichsleiter Dr. Ley fährt heute nach Genua, um dort
persönlich der Ausreise des KdF.-Schisses „Wilhelm
Gustloss" beizuwohnen.
Boni Nor-kap bis zur Adria
Aus Anlaß des Jahresschlusses veröffentlicht „Die
Straße" eine Betrachtung über den Stand der Straßen
Adolf Hitlers, die an Beispielen die gigantische Leih
stung des Werkes der Reichsautobahnen zeigt. Die
bisher fertigen Strecken würden aneinandergereiht eine
Reichsautobahn bilden, die vom Nordkap über ganz
Skandinavien, die Ostsee und Deutschland hinweg bis
an die Adria reicht. Mit der 100 km betragenden
Reisegeschwindigkeit des Volkswagens würden wir un¬
unterbrochen 30 Stunden am Steuer sitzen, um diese
Strecke zu durchfahren. Die Strecken, die insgesamt bis¬
her zum Bau freigegeben worden sind, entsprechen der
Länge des halben Erddurchmessers. Hätte man die
männlichen Einwohner einer einzelnen Stadt für den
Bau der Reichsaulobahnen herangezogen, so hätte man
eine Stadt von der Größe Stettins wählen und jeden
dieser Männer tausend Tage beim Bau einsetzen müssen.
Galt der Ban des Panamakanals bisher als die größte
zusammenhängende Erdbewegung der Welt, so ist dieser
Begriff durch die Reichsautobahn bereits veraltet und
überholt. Der Zementverbrauch in den vergangenen
vier Jahren betmg über fünf Milliarden Tonnen. In
Faulenzer und Nichtstuer
Gewissenlose Antreidermechoden in der Sowjetunion
DNB Warschau. Die heutigen Moskauer Blät¬
ter veröffentlichen eine von Stalin, Molotow und
dem Gewerkschaftsführer Schwernik unterzeichnete Ver¬
ordnung, die eine ungeheuere Verschärfung der An¬
treibermethoden bedeutet.
Die Verordnung geht davon aus, daß die Arbeits-
zustände, die bisher in der Sowjetunion geherrscht
hatten, eine ungewöhnliche 'Lage geschaffen haben.
Durch den Umstand, — so heißt es in der Begründung —
daß Faulpelze und Nichtstuer es fertiggebracht hät¬
ten. toeniget zu arbeiten, seien dem Staat Millionen
von Arbeitsstunden und Milliarden von Rubeln bet-
Ibiengegangen. Weiter hätten gewissenlose Elemente
es verstanden, sich m>ei Urlaube im Jahr und Vorteile
bei der Bewilligung von Renten usw. zu verschaffen.
Diesem Zustand müsse nunmehr ein Ende bereitet
werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, trifft die Sowjet¬
regierung eine ganze Reihe von rigorosen Maßnah¬
men, die nicht nur die „Faulpelze und Nichtstuer",
sondern die ganze Sowjetarbeiterschaft aufs schwerste
belasten und die schließlich in dem Abbau der wenigen
Soziallsistungen, in der weiteren Beschränkung der
Freizügigkeit sowie in der Kürzung der kargen Ur¬
laubsansprüche bestehen.
Im einzelnen sind die Bestimmungen so west¬
gehend, daß man unschwer die Absicht Moskaus er¬
kennen kann, durch die Verordnung ein neues Druck¬
mittel auf den Sowjetproletarier zu gewinnen, der da¬
mit endgültig in einen Fronarbeiter für das bolsche¬
wistische System verwandelt werden soll.
Nimmt man die erst in diesen Tagen erfolgte An¬
ordnung hinzu, die die Einrichtung eines besonderen
Buches für das „Wohlverhalten" jedes Arbeiters vor¬
sieht, der fristlos und ohne neue Anstellungsberechti¬
gung entlassen werden kann, wenn er den maßlosen
Ansprüchen nicht genügt, so ergibt sich hieraus, daß
jetzt der Sowjetarbeiteir mit Lech und Leben von der
Willkür der Behörde abhängt.
Daß aber die bisherigen wirklichen Faulenzer und
Nichtstuer auch Nutznießer dieser Neuregelung sein wer¬
den, kann man daraus entnehmen, daß die Regierung
zu gleicher Zeit beschlossen hat, Leute, die sich hn
bolschewistischen Sinne besonders auszeichnen, mit Or¬
den und eigens hierzu geschaffenen Titeln zu beden¬
ken. Hier handelt es sich offenbar um diejenigen, die
sich um die Durchführung des neuen Antreibersystems
besondere Verdienste erwerben.
(Sifenbabnec als Analphabeten
EP Moskau. Trotz jahrelanger Werbefeldzüge
gegen das Analphabetentum in der Sowjetunion ist
die Zahl der Analphabeten unvermindert sehr groß.
So meldet beispielsweise das Blatt des Eisenbahn¬
kommissariats, „Gudok", es gäbe immer noch sehr
viele Analphabeten unter den sowjetrusfischen Eisen¬
bahnern. Allein im Abschnitt Rostow am Don seien
unter den Eisenbahnern 117 Analphabeten und 683
Halbanalphabeten festgestellt worden.
Im Wolgagebiet sind, wie weiter verlautet, 234 000
Erwachsene unterrichtet worden. Nachdem diese die
Schulen besucht hätten, seien ihnen sehr schöne Zeug¬
nisse ausgestellt worden, auf Grund deren sie in der
Sowjetindustrie und im Handel Anstellungen gefun¬
den hätten. Dann sei aber festgestellt worden, daß
diese Leute trotz ihrer schönen Zeugnisse nur mangel¬
haft lesen und schreiben konnten. Manche von ihnen
seien nicht einmal in der Lage gewesen, ihr eigenes
Zeugnis zu lesen.
Waggons ergibt das eine Zuglänge von 3395 km, einen
Zementzug, der fast viermal von Hamburg nach Basel
reicht. Mit Rücksicht auf die Forderungen des Vier-
jahresplanes wurde schon sehr ftühzeitig bei den Reichs¬
autobahnen der Verbrauch von Stahl und Eisen ein¬
geschränkt. Trotzdem wurden bisher 520 000 Tonnen
Stahl und Eisen eingebaut, die 69 Eiffeltürmen ent¬
sprechen. Diese Zahlen überschreiten fast schon das Ver¬
mögen wirklichkeitsnaher menschlicher Vorstellung. Am
Beispiel der Reichsautobahn offenbart sich die Größe
des gesamten Aufbauwerkes des Dritten Reiches.
Wahrung der Ordensregeln - kein gemein¬
nütziger Zweck
Zur Frage der Gemeinnützigkeit von Orden, die die
Selbstheiligung ihrer Mitglieder als Hauptzweck ver¬
folgen, findet sich eine Stellungnahme des Reichsfinanz¬
hofes in einem soeben bekanntgegebenen Urteil vom
29. 11. 1938 (Via 71/37). Zu klären war, ob eine
steuerpflichtige Schenkung dadurch entstand, daß eine
neu eingetretene Schwester dem betreffenden katholischen
Orden in den Jahren 1930 bis 1933 nach und nach ihr
Vermögen von 255 311 RM. hingegeben hat. Während
die Finanzbehörden die Notwendigkeit der Schenkungs¬
steuer bejahten, erstrebte der Orden Befreiung von der
Steuer, weil er ausschließlich gemeinnützig« Zwecke ver-
folge. Der Reichsfinanzhof hat die Rechtsbeschwerde des
Oxdens für unbegründet erklärt. Es könne dahingestellt
bleiben, ob die Unterrichts- und Erziehungstätigkeit des
Ordens eine gemeinnützige Betätigung im Sinne von
§ 17 des Steueranpaffungsgefetzes fei. Denn auch wenn
man diese Frage bejahen sollte, müsse eine Steuerbe.
freiung versagt werden, weil der Beschwerdeführer jeden¬
falls nicht ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt.
Nach der Satzung habe er vielmehr auch für die Wah¬
rung der Ordensregeln (Schutz des ledigen und jung¬
fräulichen Standes der Mitglieder ufw.) einzutreten.
Dieser Zweck sei aber nicht gemeinnützig, da er nur dem
Orden und seine Mitglieder, nicht ober das Wohl der
deutschen Volksgemeinschaft fördere.
Wölfe überfallen Bauernhöfe
Riga. In der östlichsten Provinz Lettland — Lett¬
gallen — sind Wolfsrudel zu einer wahren Landplage
geworden. Strenger Frost und Hunger haben die Tiere
aus den rufsifchen Grenzbezirken über die Grenze ge¬
trieben. Die ganze Bevölkerung dieser Bezirke befindet
sich hauptsächlich nachts in Alarmzustand, da die Wölfe
bereits eine ganze Anzahl Bauernhöfe rudelweise heim¬
gesucht haben. Die örtlichen Landwirte haben bereits
schwere Schäden an gerissenem Vieh und Geflügel zu
beklagen. Seit einigen Tagen laufen andauernd Mel¬
dungen über weitere UeberfäUe auf Vieh und Futter-
nieberlagen ein. Die Bauernschaft der Grenzdörfer hat
im Verein mit der örtlichen Selbstverwaltungen eine
gemeinsame Abwehraktion in die Wege geleitet. Wölfe
sind in Lettland, insbesondere in den östlichen Provinzen
im allgemeinen keine Seltenheit. Man vermutet aber,
daß die diesjährige überhandnehmende Wolfsplage im
Zusammenhang mit der Niederbrennung breiter sow¬
jetrussischer Waldstriche stehen könnte. Die Sowjetrussen
haben bekanntlich im Spätsommer dieses Jahres längs
der ganzen russischen Westgrenze einen 100 Kilometer
breiten Landstrich entsiedelt und zu einem Glacis ge¬
macht.
Sfrettog, dem 30. Dezember ig
Verlängerter Wechnachtsnrlaub
Derschiebung der Rückfahrt der Urlaubersonderzüg« fz,
die Arbeiter de« Bauvorhabens der Westbefestigung
DNB Berlin. Der GeneralInspektor für *>a«
deutsche Strahenwesen, Abteilung Wiesbaden, gibt fg,
die Arbeiter des Bauvorhabens der Westbefestimü^
bekannt: Die Rückfahrt der Urlauberfonderzüge mitb
wegen des Frostwetters um vier Tage verschoben, zger
also am 2. Januar abfahren sollte, fährt erst <ny
6. Januar, wer am 3. Januar abfahren sollte, fährt
erst am 7. Januar. Die Uhrzeiten und Bahnhöfe blei¬
ben Vie gleichen. Diese Regelung betrifft nur die Ar.
beiter, welche mit Sonderzügen fahren.
Die für den Weihnachtsurlaub gezahlte Ausfallbei-
Hilfe wird auch für den verlängerten Urlaub gewährt.
Die Auszahlung erfolgt nach Eintreffen auf der Bau.
stelle.
Zwischen gestern und heute
Gestern wurde dem Ersten Vorsitzenden und Haupt,
geschäftsführer des Deutschen Bolksbundes in Polen
Dr. Otto Ulitz, durch die zuständige Polizeibehörde der
Reisepaß abgenommen. Der Reisepaß war bis August
1939 gültig und wies einen Sichtvermerk der deutschen
Reichsbehvrden auf.
Das über die „Union Guropeenne" in den Besitz
des französischen Rüstungs-Konzerns Schneider-Creuzot
gelangte Aktienpaket der Skoda-Werke ist nunmehr voll¬
ständig in tschecho-flowakischen Besitz zurückgeleitet wor-
den.
In der Tschecho-Slowake! herrscht zur Zeit ein star¬
ker Kohlenmangel, der dazu geführt hat, daß die Weih¬
nachtsferien in den Schulen, die am 3. Januar hatten
enden sollen, bis zum 8. Januar verlängert wurden.
Die französische Presse veröffentlicht in Form «in«
kurzen Nachricht eine Reutermeldung aus Teheran, nach
der zwischen Iran und Frankreich die Beziehungen ab¬
gebrochen worden sind. Kommentare oder Erklärungen
über den Grund für diesen Abbruch werden noch nicht
gegeben.
Aegypten hat in Frankreich 120 schwere Geschütz«
in Auftrag gegeben, da England diesen Auftrag wegen
Ueberlaftung feiner Rüstungsindustrie ablehnen mußte.
Berliner Freitasdörfe
Aktien eher fteundlich, Renten gehalten
dnb Vertin. Die vorbörslich geäußerte Annahme,
die Aktienkurse würden heute eher Rückgänge aufweisen,
hat sich nur zu einem kleinen Teil bestätigt. Di« An»
fangsturfe lagen meist über den gestrigen Schlutznoti«.
runaen.
Am Montanmarkt fielen namentlich Klöckner
mit + iy4 und Mannesmann mit + % Prozent auf.
Vereinigte Stahlwerke und Hoesch zogen um % bezw.
V« ’/# an, während Rheinstahl u. Harpener mit je —V« •/»
zu den schwächeren Papieren zählten. Von Braun-
kohlenaktien gewannen Jlsegenußschein« 1von
Kaliwerten Kalichemie 1 Prozent; die gestern ge¬
festigten Wintershall gaben dagegen % Prozent nach.
Von chemischen Papieren waren Farben um % Pro¬
zent auf 150%, Schering um % Prozent gefestigt. GIet-
tro ro e r t e lagen uneinheitlich (Schlickert — 1%, AEG
— %, Gesfürel + % Prozent). Dagegen wurden SB er-
forgunasroerte meist Höher bewertet, wobei RWE
bei lebhafterem Bedarf um 1% und Rheag um IM
Prozent anzogen. Ongeboten waren EW Schlesien, wo¬
bei es sich um genehmigt« jüdische Verkäufe handeln soll.
Von Maschinenbauwerten stiegen Orenstein u.
Berliner Maschinen um je 1, Demag um VA, von
Bahnaktien Allgemeine Lokal u. Kraft sowie von
sonstigen Papieren Westdeutsche Kaufhof um je 2 Pro¬
zent. Gedrückt waren anbererfeits Stöhr um 1% Pro¬
zent.
5m variablen Rentenverkehr stiegen Reichs¬
altbesitz um 10 Pfennige auf 127,60, die Oemeinbeum-
schulbungsanleihe um 25 Pfennige auf 92,40.
Frankfurter Börse
2». 18
28 12
28. 12.
29. 11
Staatsanleihen
ri. nyn. Bans
Reichsbank
109,2
109,0
Dt, AnL Ausl. R.AItb.
127,55
127,8
149,9
99,60
9.1,27
99,7
99,1
100,0
851,05
—
Di. Komm. Ausl. R.
W« Dt R. Anl. v. 84
4W/o Schatz D.R.v.86
i'/t-Zo Hessen von 8»
4Wd> Reiobsb.Sch.35
iWbRelcheb Sch.88
4*Wo Reichsp. Sch.85
1*9,85
99,50
99,7
99,1
100,0
V erkehra-Aktien
Dt Reiohah V A
Hepar
Nordd. Lloyd
Industrie-Aktien
124,12
68,68
124,60
64,76
Goldpfandbriefe
und Kommunal-
Obligationen
Pr. Ld. Pfd.
Aust R. 19
4W o do. Goldkoni.
100,0
100,0
Adlerwerke
Adi, Gehr
AEG.
AschatL Zellstoii
Bemberg
Brown Boven
Buderus
105,5(
68,0
118,75
109,0
185,75
120,0
106,0
104,75
67,60
111,0
108,26
132,60
120,0
104,60
20
W/o Kass. Ld. Cr.
Gement Heidelberg
Conti Gummi
146,25
•07,0
146,63
203.0
, K. Goldpf. 1/2
6W/odo.Liqu.GoldpL
4>-,»/- Nasa. Ld. Bk
Goldpf 8/10
4'/-% Ff Hyp. Bk.
Goldpf. 13/16
4W/odo.Liqu.Goldpl
Ff. Pfb. Bk.
Goldpf. IS
6 Vi°/odo.Liqu. Goldpf.
*•/*>/• Mein. Hyp. Bk.
99,60
99.75
99,60
99,0
100,8
99,0
100,«7
99,5(i
99.76
99,5(
99,0
100,3
99,0
100,8
Daimler
Dt. Erdöl
Dt Gold und Silber
Sch. A.
Faber n. Schleicher
. G. Farben
Felten u. Guilleaume
Harpener
Hartmann u. Braue
Holzmann
Junghans, Gebt.
181,26
120,76
198,0
92,5t
150,50
185,75
187,0
182,0
99,25
131,60
122,0
200,0
92.60
110,30
136,0
132,0
144,«8
99,13
Goldpf. 23
d'Wo Pr.Bod.Cr.Bk
4*'sGoIdpt. 23
° o Pr. Centn Bd.
Goldpf. 28
4*We Rh. Hyp. Bk.
Goldpl 35/39
99,0
98,0
99.0
99,0
99,0
99,0
99,0
Kali Aschersleben
Konserven Braun
Lahmeyer
Mannesmann
Metallgesellsohafi
Moenus Manch
Rhtgerswerke
86,5<
112,50
106,75
117,75
192,50
Ü.O
113,0
107,80
117.88
122,67
187,0
Bank-Aktien
Commerzbank
UD-Bank
Dresdner Bank
111,25
115,50
107,87
111,20
115,5b
107,7.
Schuckert
Siem u.Halske
Säddt. Zucker
V<r.Stahlwerke
Zellst Waldhol
171,0
104,25
178,0
104,0
133,0
200 Kilometer Tunnel Japan-Korea
Der Stromkreis des Japan-Meeres wird geschloffen
Nach Meldungen aus Tokio sind in bas
japanische Budget von 1939/40 insgesamt 800 000
Pen zur Vorbereitung eines Unterfeetunnels von
Japan nach Korea eingestellt worden
Das großartige Projekt eines Unterfeetunnels vom
ja panischen Jnselreich nach Korea, das jetzt in Angriff
genommen werden soll, stellt die letzte sichtbare Phase
der mit japanischer Zähigkeit durchgeführten wirtschaft-
schaftlichen und kulturellen Einverleibung Koreas bar.
Japan streckt bamit bem „Finger" ber gegenüberliegenben
Halbinsel Korea, ber vor der Besetzung bes Landes eine
tete Bedrohung ber la panischen Inselwelt war, geroif-
eremaßen auch von sich aus einen Finger entgegen. Es
chlieht den Stromkreis zwischen ben Inseln unb bem
Jeftfanbe, und es unterstreicht damit zugleich, daß es
ür Japan eine Abtrennung von den weiten astatischen
Gebieten nicht mehr gibt.
Der gewaltig« Unterfeetunnel, besten genaue Länge
197 km beträgt, soll in einer vierjährigen Bauzeit [er-
tiggestellt werden. Er wirb von ber japanischen Insel
Kyushöo, unb zwar von bem Ort Karazuts aus nach
Fuson auf ber Sübspitze von Korea, reichen. Di« Er¬
bauer haben ben Vorteil, baß sie babei zwei Stützpunkte
im Meer« mit in ihren gewaltigen Tunnelplan einbe-
ziehen können. Als Endpunkt der ersten Tunnelstrecke
dient die Insel Tfchushima, bei ber Japans Admiral
Togo einen berühmten Seesieg über die russische Flotte
erfocht. Die Länge des Tunnels zwischen Fujan unb
Tschushima wirb genau 106,7 km betragen. Von
Tschushima ist bann eine zweite 49,6 km lange Tunnel¬
strecke nach der Jki-Jnsel vorgesehen. Unb von bort ist
noch ein Meeresarm von 41,2 km bis nach der Stadt
Karatsu auf ber japanischen Insel Kyushu zu übe rann-
ben. In Karatsu hat ber Tunnel Anschluß an die Eisen¬
bahnlinien, welche bie große Insel burchziehen. Es be¬
steht von hier auch eine unmittelbare Verbindung mit
ber nächstliegenben Hauptinsel Nippons, bie nur durch
einen engen Kanal von Kyusha getrennt ist.
Auch für moderne Derhältniste ist das Projekt dieser
fernöstlichen Kanaluntertunnelung von erstaunlicher
technischer Kühnheit. Allerdings ist die Straße von
Korea verhältnismäßig flach. Die liefe schwankt zwi¬
schen 200 und 100 m unb verringert sich an einzelnen
Stellen auf 50 m unb weniger. Es handelt sich jeboch
bei bem Bau um eine sehr lange Strecke, wie sie bisher
noch niemals burch Tunnelbauten übenounben mürbe.
Es ist im Augenblick auch noch nicht klar, ob nicht bie
geologischen Untersuchungen, bie jetzt zur Vorbereitung
des Tunnelbaues burchgeführt werben sollen, unter
Umständen eine Verlegung ber projektierten Tunnellinie
notroenbig machen. Man kann sich vorstellen, daß bie
Einbettung bes Tunnelgerüstes in die Meeresströmung
eine Verankerung auf bem Meeresgründe notwendig
macht, deren technische Möglichkeiten sehr wesenllich von
ber Beschaffenheit des Grundes unb von ber Benutzung
ber zahlreich bort vorhandenen Unterroafferriff« ab-
hängt.
Die enge Verbindung Japans mit Korea stellt im
übrigen auch vom rassischen Gesichtspunkt aus ein sehr
ernstes Problem für bie Japaner bar. Seit ber Be¬
setzung im Jahre 1910 mußte die japanische Regierung
große Sorge tragen, daß nicht burch eine zu rasche Ver¬
bindung zwischen Japanern mit Koreanern eine Sub-
stanzoerbünnung des japanischen Volkstums herbeige-
ftihrt wurde. Die Wald- und Wilbnishalbinsel Korea
fiel nämlich nach ihrer Hochblüte, die bereits mit bem
zweiten Jahrtausend endete, einem fast rettungslosen
Ni eberg an g anheim. Zwischen bem heldenhaften japa¬
nischen Volk, bas sich in ständigem Aufstreben befand,
unb ben Koreanern mußten deshalb nach der Besitz¬
ergreifung Koreas strenge Scheidewände aufgerichtet
werden, um eine rassische Vermischung unb bie bara.us
sich ergebenben ungesunden Folgen zu verhinbem. Die
innere Erziehung ber passiven Koreaner zu geeigneten
Staatsbürgeren Japans ist bis heute noch nickst beendet.
Die wirtschaftliche und kulturelle Sebeutung der fe¬
sten lunnetoerbinbung zwischen japanischem Jnselreich
unb Festlanbbesitz ist von diesen Gesichtspunkten aus
kaum abzufchätzen. Sie leitet in jedem Fall einen un¬
geheuren Wandel in bem Gefüge unb Gepräge bes ja¬
panischen Reiches ein. Japan wird dadurch erneut an
Kolonifationsaufgaben herangeführt, die auch für die
Verwaltung des eroberten chinesischen Riefenreiches
hohe Bedeutung besitzen. Da Japan fetzt in Manbschu-
fuo seine Hand hat, in Peking unb Nanking komman¬
diert, nad) ber Besetzung der Insel Formosa einen süd¬
lichen Pfeiler vor Hongkong und auf ber Südhälfte ber
Insel Sachalin einen nörblichen Rückpfeiler zum Fest-
lanbe besitzt, so schließt sich burch ben neuen Tunnelbau
immer mehr seine Einflußsphäre rings um bas japa¬
nische Meer. Dieses wirb in seinen Küsten nahezu voll¬
ständig vom japanischen Jnselreich unb seinen Ablegern
eingeschlossen. Die Kräfte Japans können hier also un¬
gestört kreisen. Und Störungspunkte des verstärkten
Einflusses liegen eigentlich nur noch bei Wladiwostok
und der sibirischen Bahn, sowie bei der Amur-Mün¬
dung, wo Sowjetrußland bedrohlich ausströmt und ben
japanischen Stromkreis bis jetzt stören konnte.
Die strategische Bedeutung des neuen Tunnelbaues
offenbart sich bei einem einfachen Blick auf die Karte.
Bei Truppentransporten von den japanischen Inseln
nach Korea konnten bisher immer Störungen durch bie
sowjetrussische Luftflotte von Wladiwostok aus vorge¬
nommen werben. Nach Fertigstellung bes Tunnels
würde Japan die Möglichkeit erhalten, ungefährdet
wichtige Truppen- und Materialtransporte von der In¬
sel Kyushu über Korea laufen zu lassen. Di« Bedro¬
hung durch Wlabiwostok müßte sich automatisch verrin¬
gern. Einer Endauseinandersetzung zwischen Sowjet»
rußland und Japan über bas gesamt« Küstengebiet bei
japanischen Meeres könnte bie japanisch« Heeresleitung
bann mit großer Ruhe entgegensehen.
Freilich bleibt hier die Frage offen, ob Sowjetruß-
lanb nicht vor Beendigung des Tunnelbaues eine Ent¬
scheidung über seine Fernoststellung herbeiführen wird.
Auch die japanische Heeresleitung rechnet nach den
schweren Zwischenfällen ber letzten Monat« immer mit
biefer Möglichkeit. Auch hier ist deshalb denkbar, daß
die wirkliche Entwicklung rascher verläuft, als all«
Pläne. Die wirtschaftliche unb kulturelle Bedeutung
bes Tunnelprojekts wirb aber in federn Fall durch trieft
strategischen Gesichtspunkte nicht berührt.
Verlag: Verlag Fuldaer Zeitung G m. b. y.
Verlagsdirektor: Bernhard E. Schulz,
Hauptschriftleiter: Jvstu» TOetnarbl
Stellvertreter des Hauptlchristleiters: Dr. Karl A u»
ft e r m a n n. Verantwortlich für Politik unb Wirtschaft:
Justus Meinardt; für Lokales Dr Karl Au st er¬
mann; für Heimat unb Sport Gbmunb Bischoff!
für Kultur unb Unterhaltung sowie sämtliche Beilagen:
Walcher Dillinger, für Bebilderung! die Ressort-
schriftleiter; für den Anzeigenteil: Oskar Kramer;
Druck: Parzeller & Go. norm. Fuldaer Actiendruckerei,
sämtlich in Fulda.
Berliner Schriftleitung: Dr. Rudolf Vogel.
Sprechstunden der SchrifNellnng nur von 11—12 Uhr.
D. A. X1/38: über 13 000, Samstag/Sonntag allein
über 14000. Z. Zt. Preisliste Nr. 6. ‘