Full text: Fuldaer Zeitung (1945)

Fuldaer Festung Nr. 50 
Donnerstag, den 1. Mär; 1945 
Amtliche» «reisblakl 
len, wo iidi uns denn in der auaenblicklich n 
gespannten uns nach alten Seiten belaste- 
len. um 'nicht au losen überlasteten' Laoe 
neue Chancen der Sieges ergeb?n 
könnten. Ich will nicht zöaern diese Arnte 
m aller Nüchternheit zu beantworten. Unirr 
Rüstunar- und ErnäKrunasvotential bat 
durch untere Rückschläge im Olten starke 
Einbuke erlitten. Dar weift jeder. Diele si> d 
aber nicht so aroft. daß wir den Kr ea nur 
nccfi auf eine bearentte Dauer , fort!eben 
könnten. Wir werden mehr haushalten mül¬ 
len als bisher Wir heben vor der Notwen¬ 
digkeit. unter Krieasleben noch weiter einzu- 
lchränken. untere Rüstung wesentlich tu ver¬ 
einfachen und auf entscheidende Sckwer- 
vunktt au verlegen, unter Menschenvotenlial 
noch stärker aurzuscköv en. guck in der in¬ 
neren Führung ein System der AusHiften zu 
betreiben und damit in vielen mit imvrovi- 
fatoriichen Mitteln bas tu erreichen 311 Der 
suchen war früher 36ehe einer gründlichen 
Planung war. Aber das braucht nicht unbe¬ 
dingt schädlich tu fein. Der Luftkrieg beweist 
immer wieder, 'was man auf diele Weile 
erreichen kann. Das gebt alles, weil es ae- 
Iten muß. Wir haben hier eine Geschicklich¬ 
keit und Wendigkeit tu teigen, die zwar an 
sich nicht unserem eigentlichen Weten ent« 
foricht' aber dock eine feiner wertvollsten 
Bereicherungen barftetien kann. 
3m übrigen gilt es, unsere Vorbereitungen 
fo ;u treffen, daß die verloren gegangenen 
Gebiete möglichst bald wieder von uns jurücf- 
erobert werden. Tine Krise wird bestimmt 
nicht durch Resignation, in den meisten Füllen 
aber durch Lebenswillen überwunden. 
Diesen unzerstörbaren Lebenswillen, der so 
manchen Kranken schon, wenn er auf der 
Grenze zwischen Sein und Vergehen stand, 
über den kritischen Augenblick hinüberrettete, 
den haben wir heute als Volk zu beweisen. 
Da» muß ein Akt bet Selbstkontrolle uns 
persönlich, aber auch allen Menschen in unse¬ 
rer Reichweite gegenüber werden. Insbeson¬ 
dere soll das zu einer ungeheuren Steigerung 
unseres nationalen Krastgesühls und Selbfl- 
beroufjHein» führen, die gerade in dieser Zeil 
von einer entscheidenden Bedeutung sein 
kann und sein wird. 
Wir gleichen heute dem Marathonläufer, 
der von den ihm auferlegten 42 Kilometern 
35 hinter sich gebracht hat. 6r wird sich in 
diesem Stadium der Dinge niemals in der 
Verfassung befinden, in der er gestartet ist. 
Der Schweiß rinnt ihm in Strömen über den 
ganzen Körper, seine Augen fangen an ju 
schwimmen, er fürchtet jeben Augenblick, baß 
bas Herz oder die Lungen versagen werden, 
ein paarmal schon hat er seine Gegner über«x 
holt, aber bann wieder ist er von ihnen über¬ 
holt worben, die begeisterten Zurufe seiner 
Freunde am Startplatz sind verstummt, er 
läuft, ganz auf sich allein gestellt, durch ein¬ 
same, dürre Strecken, seine Begleiterin ijt 
nur eine unbarmherzig stechende Sonne, die 
. ihm so zusetzt, daß der innere Versucher im¬ 
mer wieder Aussicht auf Erfolg gewinnt mit 
dem Ratschlag, aufzugeben und die Fahne, 
unter bet er angetreten ist, im Stich zu las¬ 
sen. Dagegn Hilst nur eiserner Wille zum 
Durchhalten. Jedes Zeichen von Schwäche er¬ 
muntert seine Gegner und beeinsrächfigt da¬ 
mit seine eigenen Chancen. Sie sind alle 
genau so müde wie er selbst, aber keiner will 
und soll es zeigen, weil er damit nur seine 
Sache gefährdet. Er muß weiterlaufen um 
jeden Preis und auf jede Bedingung, und 
wenn er auch ohnmächtig als erster durchs 
Zielband stößt und den Veiiall der'Menge, 
die launisch ist wie das Glück, nur noch als 
fernes Rauschen vernimmt, er tft der Sieger, 
ihm wird der Lorbeerkranz gereicht,.die aus« 
gestandenen körperlichen und seelischest Qua¬ 
len werben bald vergessen sein, und übrig 
bleiben Triumph unb Erfolg, 
[Auf des Messers Schneide 
Gewiß haben die Recht, die mir erwidern, 
was wir erleiden, fei mit dem Überhaupt 
nicht zu vergleichen. Wir find ja auch zu 
einem Krieg ohne vergleich und Beispiel 
gezwungen worden. 3d) wäre der Letzte, 
der beffmten wollte, daß beispielsweise der 
feindliche Luftterror unmenschlich geworden 
und kaum noch zu> ertragen sei. Das stimmt; 
aber es gibt noch Schlimmere» als bas, und 
wir würben es kennenlernen, wenn wir 
un» bem Vernichtungswillen unserer Feinde 
beugten. Aber auch sie bekommen von uns 
Schläge über Schläge. Auch sie halten den 
ununterbrochenen Einsatz unserer V- 
Waffen, der sich in nach st er Zeit 
noch wesentlich verstärken wird, 
für unerträglich. Sie stehen vor einem Wie¬ 
deraufleben de» deutschen Uboot'-Krie- 
g e », von dessen zu erwartendem Umfang 
sie sich nach ihren Aeußerungen zu schließen 
vorläustg noch keine rechte Vorstellung ma¬ 
chen können. Die feindliche Tonnagetage ist 
durch die Ausweitung der gegnerischen 
Kriegführung bi» zum äußersten angespannt, 
so jedenfalls, daß ein tieferer Einbruch in 
sie w verheerenden Folgen für die Chancen 
Kalter Haß und glühender Fanatismus 
ienn sie ihr Ziel et- 
ren 
bisherigen Hoffnungen der Feinde des deut¬ 
schen Volkes gescheitert sind. Und so wird es 
auch weiter fein: An Deutschland wird eines 
Tages die ganze bolschewistisch-plutokratische 
Weltverschwörung zerschellen. 
und Unglück so groß fein, daß es für feine 
Rührung in diesem Kampfe nur eine Selbst¬ 
verständlichkeit fein würbe, ihm voran,uge- 
hen im ehrenvollen Sterben. Aber bas sind 
nicht die Sorgen, mit denen wir uns heute 
beschäftigen. Eie gelten ausschließlich der 
weiteren erfolgreichen Aortseßung unsere» 
Ein Blick in das Lager der Feinde 
Schamloser Rechtfertigungsversuch Churchills 
Deutschland soll endgültig vernichtet werden - „Erst England, dann vielleicht die anderen“ 
IPS. Berlin, 28. Febr. Der englische Pre- 
mterminifter hatte sich am Dienstag vor dem 
Unterhaus über feine Unte r w evfungsp0 litik 
von Jalta zu verantworten. Die ausgespro¬ 
chene Verteidigungsrede, dich Churchill hielt, 
offenbarte, wie stark er unter dem Eindruck 
der Zweifel fleht, die nicht unbedeutende 
Kreise in England an feiner für England er¬ 
niedrigenden Politik hegen. 
Was Deutschland betrifft, so erklomm 
Churchill einen neuen Gipfel feines blindwite 
tigen Hasses, dem er mit dem Bekenntnis 
Ausdruck geb: ,Zch helfe jedem der einen 
Deutschen umbringt-" Deshalb also hat Eng¬ 
lands Premierminister sich und fein Land mit 
Haut und Haaren dem Sowjetbittator ver¬ 
schrieben. Weil er weiß, daß Moskau die 
besten Mörder hat, paktiert er mit dem 
Kreml. 
Das deutsche Volk wird zu ,eder Stunde 
und Minute diesen Satz Churchills ins Ge¬ 
dächtnis einhämmern. Er wird uns zu jeder 
Stunde und Minute gegenwärtig fein. Er 
wird uns ständig von neuem zum größten 
Fanatismus in Arbeit und Kampf anfpor» 
nen und unseren Willen, das politische Gang- 
ftertum zur Strecke zu bringen, noch leiben- 
schafllicher machen. 
Man fei, so wiederholte Churchill kurz den 
3uhatt de» Mordplan» von 3alta, entschlossen, 
Deutschland gänzlich zu entwaffnen, bas beut- 
sche Volk zu vernichten unb zu bestrafen, bie 
deutsche 3ndustrie völlig zu beseitigen unb bi» 
zur enbgülfigen Liquidation Deutschlands 
aufs äußerste auszupreffen. 
durst seines Premie rmmifters zu stillen, daß 
dieses Land bei Beendigung des Krieges vor 
einem Erdrutich feines 'oziaten, wirtschaft¬ 
lichen und gesellschaftlichen Gefüge» stehen 
zoird, daß ihm heute schon feine Dominien 
weglaufen und die Kanadier nach ihren 
schweren Blutverlusten im Westen bereits 
anfangen, Schluß mit dem für sie sinnlos ge¬ 
wordenen Krieg zu machen, indem sie zu 
■ laufenden betertieren und ihr von Goll unb 
allen guten Geistern verlassenes Mutterland 
feinem eigenen wohlverdienten «chickfal 
■ über antworten. 
England wir weiter untere Staate ver¬ 
nichten. Das schmerzt uns sehr, aber es 
lötet uns nicht. Wer werden darauf durch 
einen wesentlich gesteigerten V - 
Beschuß, der immer.größere TeLe des 
britischen Mutterlandes erreichen wird, un¬ 
sere Antwort geben. Roosevelt aber spielt 
die Rolle des lachenden Dritten. Die letz¬ 
ten Schiffe der englischen Handelsflotte wer¬ 
den im Laufe der Zeit eine Beute unserer 
zu neuen Operationen auslaufenden U - 
Boote werden, und am Ende des Krie¬ 
ges wird bann England, wie es das zwar 
nicht gewünscht, aber, doch gewollt hat, 
vor den Trümmern seines ehemaligen Reich¬ 
tums, seiner Macht und feines Glückes 
stehen. Wir fmd ein junges wachsendes Volk, 
Wir werden nach dem Sieg mit dem Un¬ 
glück, das durch den Krieg hervorgerufen 
wurde, fertig werden. Das englische tft 
ein zusaimnenschrumptendes Volk. Es w«rd 
Steht es denn im Feindlaaer besser als 
bei uns. Rein, keineswegs! Die Sowjet- 
u n i o n schätzt ihre X 0 t.a ( 0 et lu st e selbst 
auf über fünfzehn Millionen. Auch 
sie kann einen solchen Aderlaß nicht ohne 
bie bösesten Folgen ihre weiteren Kriegs- 
djancen hinnehmen. 3bre Solbafen sind, wie 
aus alten ®eranaenenausfanen hervorgeht. 
denkbar kriegsmüde unb werben heute nur 
noch von der ftoffnuna getragen, daß sie 
kurt vor dem Sieh stehen unb lediglich noch 
eine kleine Wegstrecke bis dahin zurückzule¬ 
gen Haben, wir also müssen ihnen diesen 
weg lang unb verlustreich, fo verlustreich 
wie nur möglich machen. Ein militärischer 
Rückschlag wirb sie aus ihren kühnen Träu¬ 
men jäh erwachen lassen. Luck die stumvfeste 
Zähigkeit der innerafiafiWn Ralfe findet 
irgendwo eine natürliche Begrenzung, unb 
sie ist. wie ungezählte geschichtliche Beispiele 
beweisen, am Ende doch stets dem trotzigen 
seidsiuehaupturtgswillen der gegnerischen 
Rasse unterlegen, wenn diele sich nur ihres 
Wertes bewußt bleibt uflb bie im Verl ufe 
des Kampfes auftauchenden Krisen nicht als 
billige Gelegenheiten zur Resignation, son¬ 
dern als feuer erkaufte Gelegenheiten zur 
Steigerung und Ausweitung ihrer eigenen 
Kraft anfieht. Ls Rinn' kein Umstand anae- 
führt werden, der darauf hinwiefe. daß das 
in diesem Kriege tum ersten Mal nicht der 
Fall sein feilte. Der Bolschewismus verrich¬ 
tet zwar in dieser Well ein wahres teufet s- 
werk. aber tum Schluß wird Luzifer, der 
sich schon fo oft bie Erde unterwerfen wollte, 
immer wieder in den finsteren Abgrund hin- 
unferqefchleuberf werben. 
Es ist wahr, daß die USA bisher vom 
Krieg in Europa relativ unberührt geblieben 
sind. Aber was geht dieser sie schließlich an! 
Noch rennen ihre Divisionen weiter unter den 
blutigsten Verlusten gegen unsere Westver- 
teidigung an. Aber wie lange noch? Amerika 
hat setzt schon in diesem Kriege mehr als dop¬ 
pelt so hohe Verluste wie em ersten Weltkrieg 
zu verzeichnen, und diese werden nicht rück¬ 
läufig werden, sondern weiterhin steigen. 
Mag sein, daß der USA-Präsident Roose¬ 
velt Vergnügen an dieser Art von Krieg 
empfindet, es ist aber die Frage, ob das auch 
für seine Soldaten zutrifft. Sie haben Elend 
und Leid durch ganz Europa getragen, und 
sie müssen uns teuer dafür bezahlen, zu Hun- 
Lert tau senden mit ihrem Leben. Ihr Präsi-- 
araumenlieren. selbst wenn sie ihr Fiel et 
reichten, bann würbe bas baraus für unser 
Volt für all« Zukunft entspringend« Leid 
Erst England, dann vielleicht (!) die anderen, 
das war der Tenor dieser Erklärung, in de- 
Zusammenhcmg man von einer wachsen¬ 
den Tonnagesorae unserer Feinde hört«. 
Zur militärischen Lage mußte Churchill 
sich dazu bekennen, daß er die britische. Oef- 
sentlichkest über einen raschen Kriegs o b schl uß 
getäuscht hatte und unfreiwillig die deutsche 
Widerstandskraft anerkennen, an der alle 
an dieser Aufgabe scheitern. Darm wird 
Europa feinen Frieden haben,l der immer 
nur von London gestört wurde, einen Frie¬ 
den, der zwar teuer erkocht werden mu|, 
der dann aber auch für alle Zeiten hakten 
wird. 
Unser Kontinent wird und muß auf 
irgendeine Weife feine innere Einignng fin¬ 
den. Das ist nicht mit England gegangen: 
also mutz es gegen England gehen. 
Im Jahre 2000? 
Man kann nur mitleidig lächeln, wenn 
britische Zeitungen, heute mit lautem Prah¬ 
len verkünden, Deutschland werde vor allem 
von den Engländern bis zum Jahre 2000 
besetzt werden. Du heilrge Einfalt! Im 
Jahre 2000 wird England, wenn es io, 
wertermacht, knapp 20 Millionen Einwoh¬ 
ner zählen, seine Gehermväte aus dem For- 
eign Office werden dann wahrscheinlich im¬ 
mer noch Denkschriften entwerfen, tote man 
Europa und besonders Deutschland zur 
Demokratie erziehen müsse, und untere Enkel 
werden erstaunt fragen, was das denn feu 
Denn die Welt, d:e sie dann umgibt, wird 
klar, sauber, modern, nüchtern, realisttsch 
und abhold federn falschen Schein sein, in 
dessen Benutzung äks politischem Kampf- 
miftel England immer ein souveräner Mei¬ 
ster war. Die VSkker Europas mögen nach 
Polen schauen, um zu lernen, was sie von 
England zu erwarten haben: Nichts als 
Phrasen und Fußtritte, wenn der Möhr 
seine Schuldigkeit getan hat. 
sich ihm angleichend, aber niemals zu fallen' 
unb niemals zu sinken. 
Unsere Feinde sind feine Halbgötter. Ihrer 
höheren Zahl haben wir unseren höheren 
Wert entgegenzusehen. Aber wir müssen bas 
auch tun. Sie werben uns nicht nieder werfen 
können, wenn wir fest unb unerschütterlich 
entschlossen bleiben, bas niemals zu butben 
unb eher alle» zu ertragen, al» unser Leben 
iu verpfänben und zu verkaufen ohne iebe 
lussicht. ihm je wieder ein meuschenwürdlges 
Aussehen verleihen zu können. 
des Feindes führen kann, kurz unb gut 
es fleht auf btn höhe- und bamit 
den ÄrifenpunMen eines Krie¬ 
ges immer unb überall auf b e s 
2R e f f e r s Schneide. Lin einziges 
Gramm (Erfolg oder Mißerfolg kann bann 
oft bie Waagschalen bes Sieges b$w. der 
Riederlage nach dahin ober nach dorthin 
zum Sinken bringen; ein Grunb mehr für 
uns, zu stehen wie bie Lichen im Sturm¬ 
wind, ihm trotzend unb. wenn er übermäch¬ 
tig wirb zwar hier unb bg nachgebend und 
Rein, diese seinblicke Koalition zwischen 
Bolschewismus unb Dlufotrafie hat unterer 
kommenden West nicht» mehr zu sagen. 3bt 
Kitt heißt haß aegen'Tkis Reich. Verbohrt¬ 
heit aber ist ein schlechter Ralaeber im Frie¬ 
den unb mehr noch im Kriege. Wst fürchten 
bieten haß nicht. Lr ist uns in fo mannia- 
fattiaer Form schon anaebrohf worben, baß 
wir baaeaen dämlich abgestumpft finb. 
wenn man ber Führung bes Reiche» nach 
bem erhofften Sieg bet Felndfeste hochnot¬ 
peinliche Verfahren. Unferfmhunfl ihrer an¬ 
geblichen verbrechen unb Todesstrafe in le¬ 
bet nur erdenkbaren Form antünbigf, fo 
haben wir dafür mit ein verächtliche» Lächeln 
xübrig. Denn erstens werden wir siegen und 
damit bieft kindlichen Schreibübungen der 
Stinbfeite, bie nicht das Papier wett finb, 
da» dazu mißbraucht wird, fowiefo hinfäl¬ 
lig werden, und zweitens, um auch für un¬ 
tere Hasser unb Feinbe beweiskräftig zu 
deren Kennzeichen die Erschütterung bet ein. 
-jtigen Grohmachtstellung Englands ist. 
Frankreich, das ging aus den wei¬ 
teren Ausführungen Churchills hervor, wird 
in Zukunft nicht mehr die Rolle des Fest- 
landdegens in Europa sondern nur noch 
Westeuropa spielen, womit die Auslieferung 
de» Kontinents an den Bolschewismus ein¬ 
wandfrei dokumentiert worden «st. 
Als Churchill-davon sprach, daß an der 
Versammlung m San Franzisko nur teil* 
nehmen dürste, wer bis 1. März 1945 
Deutschland den Krieg erklärt habe und 
meinte, einige täten es schon, erhob sich im 
Unterhaus cm höhnendes Gelächter über den 
Kriegseintritt der Türkei, auf den übrigens 
England, wie Churchill weiter zugab, seit 
Teheran, also auf Wunsch Stalins gedrängt 
hat. . - \ 
Auch die Hilfe für die besetzten Länder 
wurde angelprochen. Hier offenbarte Chur^ 
chill einen erbärmlichen britischen Egoismus. 
dem hat ihnen vorgelogen, wir bedrohten ihre 
westliche Hemisphäre, und darum häuft er 
jetzt seine lotenberge in Europa an. Weder 
er noch sein Volk haben auch nur bte leiseste 
Aussicht, selbst im Falle ihres Sieges ihre 
Früchte einzuheimsen. Sie würden vorn Bol- 
ichewismus genau fo aus den Kernländern 
Europas herausgefegt werden, wie sie aus 
feinen östlichen und südöstlichen Randgebieten 
herausgefegt roopben finb. Wer von den ang¬ 
loamerikanischen Soldaten in diesem soge¬ 
nannten dritten Weltkrieg nicht tot auf dem 
Schlachtfest» bliebe, würde nach Hause zurück¬ 
kehren als Träger einer Weltverzweiflungs- 
ftimmung, die die beste Voraussetzung für 
eine bolschewistische Weltrevolution abgäbe. 
Der Erdball würde in Btut und Tränen er¬ 
trinken, und die letzten Menschen würden 
chre letzten Seufzer der Erinnerung an uns 
weihen, die wir das Unglück voraussahen und 
voraussagten, aber von verbrecherischen kurz¬ 
sichtigen feindlichen Äriegfü^rungen daran 
gehindert wurden, es aufzuhalten. 
So sähe die gegenteilige Alternative die¬ 
ses Schicksalskrieges aus, wenn nämlich un¬ 
sere Feinde ihr Ziel erreichten. Es verlohnt 
sich kaum, England m diesem Zusam- 
menhana überhaupt zu erwähnen. Es hat 
f i-dy selbst verloren gegeben. 
Jahrzehnte- und jahrhundertelang werden in 
Zukunft britische Kinder unb Enkel dem ge¬ 
genwärtigen englischen Premierminister ihre 
Flüche nachsenden, dessen haßentstellte Augen 
nicht mehr fähig sind, die echten und unab¬ 
dingbaren Interessen des britischen Empires 
zu erkennen,' der in blinder Amokläuferei 
niedersticht, was ihm vor das Messer kommt 
und nicht bemerken will und wohl auch nicht 
mehr bemerfen kann, daß unterdeß England, 
wie kürzlich ein maßgebender USA-Senator 
sagte, zu einem Keinen Wurmfortsatz Euro¬ 
pas geworden ist, von seinen stärkeren Bünd- 
nispartnern völlig überspielt und in die Ecke 
manövriert, seine nationale Kraft eintetzend 
und verbrauchend für ihre Interessen und 
im Begriff stehend, zum Schluß auch noch 
sein Weltreich an sie zu verlieren. 
Ein amerikanischer Berichterstatter schrieb 
vor einigen Tagen, England sei kriegsmüde 
bis auf die Knochen und London augenblick¬ 
lich die unglücklichste und verzweifelste Stadt 
der Welt. Verständlich angesichts der Tat¬ 
sache, daß Großbritannien kein Kriegsziel 
mehr besitzt als höchstens das eine, den Mut- 
Eebeusfampfes bi« zu feinem glücklichen unb 
siegreichen Ende, 
Wir wappnen uns gegen diese infernali¬ 
schen Drohungen mit. bem Cisenpanzer un¬ 
terer Standhaftigkeit, nehmen unsere Waffe« 
nur fester in die Hand entschlossen, sie zu 
gebrauchen, wo wir nur können, unb mit 
allem kalten hgß und glühenden Fanatis¬ 
mus, dessen wir fähig finb. Ehrlos ber 
Deutsche, ob Soldat oder Zivilist. ob Mann 
oder Frau, ob Knabe oder Mädchen, der 
anders dächte! Man wird ihn landauf, land« 
ab mit der Laterne suchen müffen. Nie¬ 
mals wirb man uns bereitfin - 
ben, unser eigenes lobesurteü 
z u untrschreiben und bann re- 
(tgnterf zu wart«u, bis «s voll¬ 
st r e ck l wirb. Gut, mir werden weiter lei¬ 
den müssen, aber bas Leiben wirb dann 
wenigsten» einen Sinn haben. Stolz unb 
trotzig wollen wir es auf uns nehmen, mell 
es so sein muß, weil es ein Uebergang zur 
Freude und zum Triumph ist. weil es uns 
hart und nn versöhnlich macht gegen jeden 
und alles- was uns in unserem Leben be¬ 
droht. 
Ich brauche nicht auf geschichtliche Dei- 
spisle zu verweisen, um unserem Volke bie 
Kraft zu einer solchen Haltung dem Kriege 
gegenüber zu geben. Es findet sie in seiner 
eigenen Brust. Es ist heute in seiner Ge¬ 
samtheit aus jenem Holz geschnitten, aus dem 
einst Preußen aeschakfen wurde,, jenes Preu¬ 
ßen, das mit feinem Neimen der Welt auch 
einen neuen politischen Begriff, den des 
Preußentums, schenkte. Es tft jene Gesin¬ 
nung, die sich durch kein Unglück entmuti¬ 
gen läßt, die einem übermächtig erlchemen- 
ben Schicksal kühn und trotzig entgegentritt, 
die vor keiner Gefahr zurücklchreckt, sondern 
sie klar ins Auge faßt und dadurch -auch 
schon die Doraussetzung zu rhrer Uebertom« 
düng schasst. Wo hätte sie je eine edlere 
Verkörperung gefunden als heute m unse¬ 
rem ganzen Volke an der Front und in bet 
Heimat, mr Osten, Westen, Norden, .Sü¬ 
den und im Herzen des Reiches. Wenn wir 
ftüher in unseren glücklichen Zeiten häufi¬ 
ger davon sprachen, daß wir ein friderizia- 
nisches Geschlecht seien, nun müssen wir es 
beweisen. Und tun wir es, bann" werden 
wir tote jenes arme und verlassene Preu¬ 
ßen unter seinem einfamen König auch ge¬ 
gen die Uebermacht unserer Feinde be¬ 
stehen, und es wird ernst ein Hohenfriedberg 
kommen, an dem wir der gegnerischen Koa- 
lition, und sie mag die halbe Welt tun* 
fassen, ben Sieg abtrotzen und kne ruhm- 
gekrönten Fahnen wie damals vor dem Gro¬ 
ßen Friedrich, so heute niedersinken werden 
vor bem Mann, ber aus der stolzen Pflicht- 
befessenheit des geschichtkich schöpferischen 
Genies fern Werk tut, nicht für sich, sondern 
für fein Volk. Wir werben es ihm zu 
danken wissen. Wenn er tn ben Zeiten 
des Friedens schon unser Vertrauen und un¬ 
sere Liebe besaß, heute schenken wer ihm 
dazu noch den ganzen stolzen Trotz der ger¬ 
manischen Volksseele, ben lodernden Haß 
gegen unsere Feinde und sem Gelöbnis der 
2rette, unwandelbar unb damit unkündbar 
auf Leben unb Tod, komme, was kommen 
mag. 
Unter Volk steht heute in feiner härtesten 
Den größten Teil der Ausführungen des 
englischen Premierministers nahm das Thema 
Polen ein. Es ist zur Zeit das heikelste, 
das es in England gibt Churchill gab hier 
zu, daß er bereits 1S4A in Teheran den ent¬ 
sprechenden Forderungen Stalins nachgege¬ 
ben, criifo die Polen an den Sowjettyrannen 
verraten habe. Er beschwor seine Hörer im 
Unterhaus geradezu, dies nicht als eine Po¬ 
litik zu betrachten, die sich der Gewalt beuge, 
er habe Stalin nun tn Jalta vielmehr aus 
„Ueberzeugung" nachgegeben. Was Stalin 
nun in Jalta zu Polen vorbrachte, wurde 
als endgültige Entscheidung von Churchill 
und Roosevelt anerkannt. 
„Der sowjetische Vorschlag", so formulierte 
der englische Premier dieses beschädigte Ein¬ 
geständnis, „wurde von uns begrüßt" und 
fügte wiederum angstvoll beschwörend hinzu, 
er müsse gleichzeitig die Behauptung zurück¬ 
weisen, daß er sich auf einen zweifelhaften 
Kompromiß eingelassen habe. Unverschämt 
meinte Churchill bann, die Polen würden 
über chre Zukunft „nach eigenem Ermessen" 
verfügen können, doch müßte ihre Politik 
mit der der Sowjetunion liiert fein! Die 
Polen, denen das nicht paffe, könnten fa bie 
britische Staatsbürgerschaft ‘erwerben! 
Wichtig sind auch die Auslassungen Chur¬ 
chills über bie Abftimmungsgwdalitäten für 
San Franzisko. Obwohl in Jalta dafür ein 
’ Modus gefunden worden fei, könne er dar¬ 
über keine näheren Ausführungen machen. 
Da» heißt mit anderen Worten, Churchill 
verlangt vom Unterhaus einen Blankoscheck 
zur Fortsetzung feiner Katastrophenpolitik, 
Der große Irrtum 
35] * ROMAN VON META BRIX 
Als Doktor Marswin mit Helene hierüber 
spricht und die Frau meint, daß Pergenroth 
sich über diele schnelle Aufnahme feiner Del. 
tüftel 'in die bäuerliche Praxis ganz beson¬ 
ders freuen wird, fühlt lick Marswin dock 
veranlaßt, die frohe Zuversicht Helenes et¬ 
was zu dämpfen. 
Er sagt: „Wenn auch der Anbau einer 
bisher völlia unbekannten Pflanze für man, 
chen unterer Bauern ganz reizvoll fein mag. 
so dürfen wir dock, die Zeitverbältnille nickt 
vergessep. Wir leben im Krieg. Frau Per¬ 
genroth. und gerade auf den Höfen, wo man 
sich willig auf die Anforderungen unterer 
Zeit einaeftellt hat — gerade dort ift heute 
bie ganze Arbeit in die Hände der Bäuer¬ 
innen gegeben. Und ihnen wird für die Wet¬ 
terführung iolcher praktischen Anbauper- 
sucke kaum Seit bleiben." 
„Das wollen wir erft\ einmal ab- 
warten. Doktor", eroberte mene. aebt 
aber bann nickt weiter auf diele» Gelvräck 
ein obwohl sie keineswegs die Zpreifel 
Morswins teilt. Und am Nachmittag des 
nächsten Sonntags macht sie einen Besuch 
auf einem ber benachbaraten Bauernhöfe, 
dessen Bäuerin ihr als eine, tüchtige und al¬ 
lem Neuen zugängliche Stau. bekannt ift. 
Helene wird an den Kafteetstck gebeten. 
Sie sitzt «neben ber alten Mutter des Bauern 
und ztmlcken einer *Sckar blonder Kinder, 
die mit klaren Augen ein wenig neugierig 
auf die Frau vom Ublenhof tehen. Es ist 
selbstverständlich, daß bie beiden Frauen. 
Helene urtb die Bäuerin, zuerst von ihren 
Männern sprechen. - 
Die Bäuerin ist eine Frau in mittleren 
Jahren. Ihre Hände sind hart von der Ar¬ 
beit. und ihr Blick ist klar auf Alle Notwen¬ 
digkeiten gerichtet. Ähr Leben ist von jeher 
auf die Zusammenarbeit mit dem Dauern 
aufgebaut, aber nun der Mann im JVelöe 
steht, wird die Arbeit auch von ihr allein ge¬ 
schafft werden müssen. 
„Ich schreibe meinem Mann immer wie¬ 
her — um den Hos soll er sich nur keine 
Sorgen machen", sagt sie' mit zuversichtli¬ 
chem Gesicht.. 
Die alte Mutter nickt zu den Worten der 
Schwiegertochter, unb es schimmert feucht in 
den schon matter werdenden Auaen. als sie 
hinzufügt: „Davon freilich baß uns die Ar¬ 
beit hier schter über ben Kopf wächst . . . 
davon schreibt sie meinem Sohn kein Wort!" 
„Wäre erbärmlich genüg. Mutter, woll 
ten mir Frauen unsere Männer draußen 
noch mit unseren Sorgen beschweren", er¬ 
widert die Bäuerin unb meint dann zu 
ihrem Besuch, ob es Frau Beraenroth recht 
wäre, durch hie Wirtschaft zu gehen. Sie 
lagt, daß sie mit der Arbeit so .ziemlich glatt 
fei. „Unb die Samen der Oeldistel haben wir 
auch schon in ber Erbe." 
Da ist man also schon akeick bei der Sache, 
um öeretroillen Helene kam. Sie sprechen 
nun über die wirtschaftlichen Möglichkeiten 
ber Celpflanje, über bie Verwertung. Das ist 
die für die Bauernschaft wichtigste Frag«. 
„Man hätte schon viel früher, schon gleich 
nach bem Weltkrieg, einen größeren Anbau 
von Oelpslanzen verlangen müssen", sagt 
Helene. 
Die Bäuerin wendet ein baß unter den 
damaligen Preisen ein solcher Anbau den 
Bauern keinen Anreiz bot. „Jetzt, Frau 
Pergenroth, ist das anders. Jetzt erhalten 
wir für die Delfoaten — für Raps. Rühlen. 
Mohn unb Lein — die vorn Reichsnährstand 
feftaeiehten industriellen Abnehmerpreife. 
und zusätzlich werden uns auch die Oelfuchen 
ausgliefert. Wie wirb denn der Futterwert 
der Oelbistelkuchen fein? Wissen Sie schon 
etwas barüber. Frau Beraenroth?" 
Helene erwidert, daß entsprechende genaue 
Fütterungsperlucke bei verschiedenen wissen¬ 
schaftlichen Instituten laufen;, und es ift an» 
zunehmen, baß der Fütterungswert bei den 
Oeldiltelkuchen nicht geringer fein wird als 
Zum Beispiel bei. den Sonnenblumenkuchen. 
So sprechen die beiden Frauen.-und He¬ 
lene gewinnt die Ueberzeugung. daß -hier 
von ben Bäuerinnen, die ihre Männer Zu 
vertreten haben, nicht allein die Anforde¬ 
rungen der laufenden Arbeiten bewältigt 
werben, sondern nach besten Kräften ver¬ 
sucht wird, auch am neuen Anbau mit,ne¬ 
belten. 
Als Helene sich dann verabschiedet, hält 
die Bäuerin die Hand der anderen mit fe¬ 
stem Druck und tagt offen heraus ihre Mei- 
nuna: „Uns Landfrauen ist die schwere Ar¬ 
beit selbstverständlich. Frau Beraenroth. 
aber daß Sie nun auch den gesamten Be¬ 
trieb auf dem Ublenhof leiten, darüber wun¬ 
dert man sich in der ganzen Gegend. Es ist 
doch fremde Arbeit für Sie. und früher ha¬ 
ben Sie sich auch gar nicht um das Gut ge¬ 
kümmert." 
Eine Röte steigt in Helenes Gesicht. Ein 
Gefühl der Scham über frühere Nachlässig¬ 
keit ist wieder bg und zugleich auch wieder 
das Wissen um den Dank, den sie Pergen¬ 
roth schuldet, nteil er sie auf ben richtigen 
Weg führte. . ( 
Sie erwidert den Händedruck der Bäuerin 
unb entgegnet: „Auf dem Uhlen'wf ist es 
jetzt nicht anders wie im ganzen Land. Wir 
Frauen werden die Arbeit schon schaffen. 
Menn untere Männer heimfehren. wollen 
wir uns doch nicht schämen müssen!" 
Zwischen der vielen Arbeit aber geht im¬ 
mer- wieder ein Horchen der Menschen nach 
draußen, zu ben Ereignissen in ber Welt. 
3m Westen stehen deutsche Männer in brei¬ 
ter Mauer von der Nordsee bis zur Schwei¬ 
zer Grenze. Auch Beraenroth steht setzt im 
Westen. 
Anfang April setzen bann neue politische 
Ereignisse wieder mit atemraubenbem Tem¬ 
po ein. Schlag und Gegenscklaa. Deutick- 
land bat den britischen Versuch Skandina¬ 
vien zum Kriegsschauplatz gegen Deutsch¬ 
land zu machen, blitzartig beantwortet. 
Es kommen sonnige Tage. Man wird gut 
mit dem Kartoffelsetzen fertig. Bei den Del- 
pflanzen setzt jetzt eine kräftige gesunde 
Blattentwicklung ein. 
Helene ist febr viel draußen auf ben Fel¬ 
dern., Sie kümmert fick um alle Arbeiten, 
und aus ben Worten, die sie mit den Leu¬ 
ten über alte biete notwendigen Arbeiten 
redet, klingt Verständnis und das Bewußt¬ 
sein einer großen Verantwortung. Helene 
liebt die Erde ihres Gutes, aus ber in Tebern 
3ahr ein wundersamer Segen auillt. 
Käte Siliert bat wobt manchmal Sehn¬ 
sucht nach ihrem stillen kleinen.. Hau» in 
Bramstett, aber sie weiß, daß (te auf. bem 
Ublenhof gebraucht wird. Sie hilft jetzt vor 
allem bei den Arbeiten im Kontor, io daß 
Helene sich nickt damit aurhalten muß. 
Es ist überhaupt wunderbar, wie Helene 
jetzt von allen Seiten Hilfe erhält. Marswin 
bat ihr für die Spezialarbeiten in den Ver¬ 
suchsfeldern zwei tüchtiae. sachverständige 
junge ßeufi? überlassen. Und als fick die Ar¬ 
beit zur Zeit des Raifoffelfehens febr 
drängt, schickt ber Oberförster für ein paar 
Tage einige der bei ihm beschäftigten 
Frauen auf den Ublenhof. 
Qcs'ift an einem Morgen aoaen Ende Mai. 
Der Postbotx bringt Leitungen. Päckchen. 
Briese, Druckschriften. „@3 ist auch in Feld¬ 
postbrief dabei", sagte er zu Räte, die ihm 
die Sachen ab nimmt. 
Endlich! denkt die junge Frau. Es ist 
schon längere Zeit keine Post von Beraen¬ 
roth dabei. Es ist aber ein. Schreiben von 
einem Hnuptmann Hotoald gekommen. 
Sie wendet den Brief in ihrer Hand . . . 
lieft die Feldpostnummer . . . 
Das ist doch Pergenroths Nummer . . . 
Sie fühlt eine wilde Angst. Sie weiß, fr» 
gcnd etwas muß dort draußen aelcheben 
fein . . . muß mit Beraenroth geschehen 
fein < . e 
Die letzte Nachricht kam vom Vormarsch 
in Frankreich. 
Helene spricht niemals über ihre inner¬ 
sten Empfindungen. Doch Käte spürt oft die 
nervöse, dumpfe Unruhe der anderen. Aber 
nie ein Wort darüber . . . sondern immer 
nur der Wifte. beiter unb stark zu erschei¬ 
nen. Es ist wundervoll, mitzuerleben, tote 
sicher und selbstbewußt Mene ihre Auf¬ 
gaben erfaßt und meistert.' 
Käte denkt in einem heißen Mitaefickl: 
So grausam farm dock bas Schicksal nickt 
sem unb Helene zum anderen Male em 
Glück zerschlagen... 
(Fortsetzung folgt) 
An alle, die reisen müssen! 
Immer auf Reisen daran denken: 
Wurde der Zug im Falle eines Tief¬ 
angriffs von den Bahnbeamten geräumt, 
dann heißt es: so schnell wie möglich 
einzeln (niemals in großen Haufen) 300 
bis 400 Meter vom Zuge wegeilen und 
möglichst in Wald, Gebüsch oder Unter¬ 
holz Deckung nehmen. Sonst: jede 
kleine Bodensenkung ausnutzen und 
platt auf die Erde legen. Eine dunkle 
Decke schützt vor Kälte und tarnt zu¬ 
gleich helle Kleidung; umgekehrt wird 
dunkle Kleidung bei Schneefall mit 
einem weißen Laken oder Nachthemd 
getarnt! Und dann: Ruhe, bis die Luft 
wieder rein ietT So wird da» vorsorglich 
mitgenommene Verbandpäckchen hof¬ 
fentlich niemals gebraucht! / 
Alle bisher veröffentlichten Hatschläge 
war jeder Reiße durdilefieo.
	        
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