Juttkier Zeitung Ttr. 61
(Schluß von Seite 1)
der inhaltsschwere Satz: „Wir mühen ein-
sehen, daß der Varmarsch der Roten Armee
nicht nur das Ziei har, Deutschland ,;u be¬
siegen, sondern daß er di« Invasion Euro¬
pas darstellt — einen asiatischen liebersalt.
wie ihn die Welt bisher noch nicht sah. Der
Verfasser gibt dann einen Ueberblick über
die Bolschewisierung Europas, itm luin
Schluß festzustellen- So Ilten mm noch die
kommunistischen Schwindler in England mit
ihrer Agitation Erfolg haben, dann ist alles
oerloren und der Westen wird von den Ro¬
botern aus dem Osten unterjocht."
Für den deutschen Leser wird dieser Aus
fatz in der „Trinh" angesichts der tatsäch¬
lichen englischen Politik unverständlich sein.
Der Widerspruch, der hier ofsen zutage tritt,
ist jedoch sehr leicht zu erklären, wenn man
weiß, daß die Politik Churchills ausschließ
sich von jüdischem Haß diktiert ist und mit
den wahren Interessen Englands nichts 311
tun hat. Im übrigen: die Frage, ob alles
verloren ist- hängt nicht 6auon_nb, ob die
Kommunisten in England den Sieg davon
tragen oder nicht, sondern ausschließlich von
der primären Frage, ob es Deutschland ge¬
lingen wird, Öen Ansturm des Ostens auf’
AMalten..
H. Sp.
Hadamovsky gefallen
Berlin, 12. Marz An der Ostfront sand
der Stabsleiter der Reichspropagandalei¬
tung, Hauptdienstleiter RSKK Gruppenfüh-
rer Pg. Hadamoofki, als Kompameführer an
der Spitze seiner Kompanie kämpfend, den
Heldentod.
Pg. Hadamcwski schuf in der Kampfzeit
die Voraussetzungen stur eine nationalsozia-
sisttsche Rnnidsunkarbeit. Roch der Macht-
ühernahme wurde er Reichssendeleiter und
war in vielen Reichssendungen der Spre¬
cher der Bewegung im großdeutschen Rund¬
funk. Vor zwei Jahren -berief ihn der Reichs -
Propagandaleiter, Reichsminister Dr. Goeb¬
bels, als Stabsleiter in die Reichspropa-
Aandaleitung der NSDAP Mt Pg. Eugen
Hadamoosky verliert die Bewegung'einen in
Krieg und Frieden hochverdienten Partei¬
genossen.
4-Millionen WHW-Spende
der Festung Breslau
Breslau, 13. Mürz. Am Jahrestag der
Stiftung des Eiiernen Kreuzes im Breslau
cm 10. März 1813 veranstaltete die rings
vom Feind umschlossene Festung Breslau
eine WHW-Sammlu ng / Gauleiter Hanke und
der Festungskommandant, Generalleutnant
Ni eh off, teilten Reichsminister Dr. Goebbels
in einem Funkspruch das Ergebnis in Höhe
von mehr als 4 Millionen MR mit. Dr.
Goebbels dankte den Verteidigern der heiß»
umfämpften Stadt für diesen neuen Beweis
ihrer Opferbereitichaft und ihrer unerschüt¬
terlichen Treue zu Führer und Reich.
Wechsel im Präsidium des internationalen
Roten Kreuzes. Professor Dr. Max Huber,
der zu Beginn dieses Jahres mit Rücksicht
auf fein Alter vom Präsidium des interna I
tionalen Komitees vom Roten Kreuz zurück-
getreten war, hat sich bereit erklärt, fein frü¬
heres Amt wieder zu übernehmen, nachdem
sein Nachfolger Professor Carl Burckhardt
zum schweizerischen Gesandten in Paris er¬
nannt worden ist.
Mittwoch, den 14 Mörz 1HS
Amtliches Kreist,,,,3
Wothcnspruch der NSDAP
„Wer das Höchste, was man. hienieden
verlieren kann, das Leber, doremsetzt, g:b
den Widerstand nie auf und sieg' ohne
Zweifel." ' Fichte.
Volk>o*>feT al Grundstock zur Volkssturmausrüstung
Das Beispiel des Gaues Berlin - Ueber die Sammellfellen zu den Volkssfurmsoldoten
Der höchste Einsatz
Wenn das Schicksal uns nur .noch eine
einzige Entscheidung bereithält: Tod oder
Leben, so bleibt uns keine andere Wahl
als die. das Letzte einzusetzen und also
unser Leben in die schwankende Waag¬
schale der Zeit zu werfen. Ueber diese
Wahl ist, wiewohl es um unser Höchstes
auf Erden geht, unser Leben, kein Zweifel,
denn ohne Widerstand wäre 'uns der Tod
gewiß, und nur die noch so schweren Op¬
fer und noch so harten Anstrengungen des
äußersten Widerstandes bergen die Aus¬
licht in sich, als Volk weiterzuleben.
Diese Aussicht wird allein durch unseren
unerschütterlichen Glauben an die Gerech¬
tigkeit des Schicksals, das uns nach harter
Prüfung doch segnen wird, zur Gewißheit
des Bestehens erhoben. Und was- wir an
Schmerzen ertragen, an Leid erdulden und
an Opfern erbringen mußten, ist so ma߬
los und ohne Beispiel, daß unser Weg uns
vorbezeichnet ist: Widerstand mit dem
letzten und höchsten Einsatz! Denn wenn
wir alle die Toten, die dem Kriege und
dem satanischen Mordhaß unserer Gegner
zum Opfer gefallen sind, je verraten vür-
den, so verrieten wir damit unser eigenes
Leben. Nur mit dem Willen zum äußersten
Widerstand werden wir leben und doch
siegen! Kurt Maßmann
War das äußere Kennzeichen der ersten
einge'etz en Volksftnrm« nhci en hau ig allein
die Armbmde aus uetii Ziv.a.izuq, so ent
wickelt sch der Bolkssturm setz! mehr und
niehr auch äußerlich zu eurer regulären
mülltäri chen Formal.on, ,nsbefo»7ere. nach¬
dem es gemugen ist, m weiteni Umfange
aus Ausrüstungsstücke durch das Bolksopfer
zurückzu greifen. Reben den rückgeführten
Volksgenossen, die oft alles ;m Stich las¬
sen mußten, ist vor allein der Volkssturm
Nutznießer des Volksop'ers geworden, lind
wie der Geianitertolg der Sammlung, so
war auch das Auskommen an für mtzitorische
Zwecke brauchbaren Ausrüstungsstücken über
alle Maßen groß.
Mir hatten Gelegenheit, im Gau Berlin
einen Blick in die .stlerderkcnnmer des Volks
stürme zu hm, diesen großen Umschlage¬
platz. voir dein die Entgänge ohne büro¬
kratische Hemmungen auf schnellstem Wege
ihrem Zweck zirgeführt wurdeir. Das hier¬
bei entwlckelte Tempo ist bemerkenswert.
Wie auf einem langen Fließband gewisser¬
maßen wanderten die Spenden von den
Ortsgruppensammelstellen schnellstens über
die Sreistanimelfteflen direkt ht die Hände
des Volksftnrmfoldnten. tzmifig tourheit die
von den Sammesstellen kommenden Wagen¬
ladungen gar nicht erst ausgelaoen,' fändert«
an Ort und Stelle ergänzt und unverzüglich,
den Einchetten zugeführt. Bis zu 20 Kompa
uien wurden auf dl-efe Weise an einem
einzigen Tage ausgestattet.
Schon in Kürze werden alle Emsatzeim
Herten des Berliner Volkssturms wenigstens
mit der notwendigen Ausrüstung versehen
sein, so daß man bereits an die Verfeins-
rung der Ausstattung denken kann, beispiels-
Aas den SCeünatkceisen
»cre auch an die Altsgabe von Waiche.
Selbfwerstcmdlich treten habe ästhetische Ge¬
sichtspunkte zurück. Es müssen durchaus
nicht alle Stücke einer Montur zu lammen
paffen; und das bunte Jicbencmmrber ver
schiedeuster Wehrmachtsuniformen, Polizei,
Feuerschußpolize:, SS- und anderen llni-
foimen ielbst in der klemsten Einheit tut
dem Geist gewiß' keinen Abbruch, der diele
Männer unter dem verbindenden Symbol
der Armbinde des Deutschen Volkssturms
verein-gt.
stieben dem Sammelgut des Volksop'ers
wltrden ailch Bestände der Wehrmacht zur
Ausstattung herangezogen, namentlich Beule¬
uniformen. Die geiamtneiten braunen Uni¬
formen der Gliederungen und der Politischen
Leiter werden nach (Entfärbung ebenfalls
dem Polkssturm zugeführt. Dazu komtnen
die m Telbstfertigung oder durch Befchaf-
hing aufkomnretrden Ausrüstungsstücke. Sv
sind z. B. Tausende »euer Sttefelpaare
für den Berliner Bolkssturm beschafft wor-
Ablieferung geretteter Telefone
Von Fernsprechteilnehmern sind vielfach
in dankenswerter Weise aus zerstörten Räu¬
men Fernsprechapparate geborgen und in
Verwahrung genommen »erben. Es wird
gebeten, die Apparate, die Eigentum der
Deutschen Reichspost sind, sogleich an das
nächste Postamt abzuliefern oder einem
Postamt mitzuteilen- mn die Apparate gegen
amtliche Quittung abgeholt werden können.
Die Zurückhaltung von Apparaten der
Deutschen Reichspost kann bestraft werden.
Durch das Vorhandensein des Apparates
kann im allgemeinen eine Bevorzugung bei
der Wiedereinricht unq des Ferniprechan-
schlusses leider nicht in Aussicht gestellt wer¬
den, weil sich die Reihenfolge nach der
Kriegswichtigkeft der einzelnen Anfchlüsfe
richten muß.
den. Frauen uuh Mädel haben mit bewu»,
äernsroer-cin Eifer die Herstellung vo»
Mützen, Tchneeinänteln, Westen und Rnz
sacken, die Ausbesserung von Unstormte,
len und Wäsche, das Annähen von Rangt
nbzeichen und Armb-nden für den Dolkzt
sturm ühtrn-ommeu. ‘
So ist m Berlin mit beispiellosem TeirtJ
gearbeitet worden, um d:e mobilen Einhei)
ten des Volkssnirms mit den wichtigst^
Dingen auszurüsten. Das Berliner BeispM
zeigt zuglstck), daß die dem Volke nu*gJ
brachten Spenden nicht etwa gehortet roeti
den, sondern Zug um Zug dem Volksstur»
und damit der Landesverteidigung, nußb^
gemacht werden. Selbstverständlich muß mi2
beim Bolkssturm haushälterisch mit deff
Material umgegangen werden, so daß j
der Regel der einbenrene Volkssturmman)
nach wie vor eigene Ausrüstungsstücke ob«
solche aus der stiachbarschaftshilfe mttbrin«
die dann nur die notwendige Erganzurn
erfahreir.
hörigen an die Reichsarbeitsdienstleituis
Berlin-Grunewald, Schinkelstraße 1—7.
Zweimonatliche Zahlung der Versorgung»1
reuten
Der Reichsarbeitsminister hat öte Bersoi.
gungsömter angewiesen, zur Verwaltungz.
Vereinfachung die Versorgungsrenten an bi; >
Kriegsbeschädigten und -Hinterbliebenen itn
April 1945 bis auf weiteres jeweils für zwei
Monate im voraus auszuzahlen. Hiernach* 1
werden erstmalig au den üblichen- Zahlungs¬
tagen Ende März die Versorgungsrertten fist
April und Rdai ausge.zahlt worden, und zwar
sowohl an den Pvstschgttern als auch durchs
Postscheck und Ueberweifung. Die Versor-
gungsenipfänger müssen mit den jeweils aus»
gezahlten Beträgen zwei Mvnate haushalten.
Richfzeit für die Verdunklung:
Landkreis Fulda
U Künzell. <Auszeichnun g.) Dem an
der Sübfront stehenden Gefreiten Hermann
Herr wurde das Kriegsverdienstkreuz 2.
Klasse mit Schwertern verliehen.
V Wüstenfüchsen, (25j übriges A r -
b e i t s s u b i l ä u m.) Der im 69. Lebens¬
jahr stehende Landwirt und Maurer Joief
Weber 1 kann in diesen Tagen auf eine
25iähriae Tätigkeit als Gemeinderechner in
der Gemeinde Wüstensachsen zurückblicken.
Er bat während dieser Zeit fein Amt als
Gemeinderechner verwaltet und gewissenhaft
durchgesühri. Wir gratulieren dem Jubilar
und wünschen ihm weiterhin alles Gute.
W Thaiden. (6 r n e n n u n g.) Der Re-
vier-Oberwachtmeister bei der Schutzpolizei
Alfons Drott ist zum Hauvtwachtmeister
ernannt worden.
Kreis Hünfeld
U Jtüft. (Für Tapferkeit vor dem
Feind.i Der Unteroffizier Karl Bern¬
hardt wurde bei den Kämmen im Osten
mit dem Eisernen Kreuz 2 Klass« ausge¬
zeichnet. . - -
Gauhauptsiadi Kassel
Kassel. lKurhesIische Panzer¬
grenadiere spenden Zigaretten
für Kasseler Arbeit s k amera.
den.! Dor einigen Tagen meldete sich in
Kassel eine Abordnung kurbessischer Pan¬
zergrenadiere und überbrachte dem Gau¬
leiter als Geschenk ihrer Einheit 100 000 Zi¬
garetten für die besonders hart im PXo-
duktionsgana eingeivannley Arbeitskamera¬
den der Rüstunasbetriebe. Der Führer der
Abordnung war Hauptmann Kurt Roell
aus Homberg. Hauptmann Roell erzählte,
daß die Soldaten der Banzereinheit. der er
anaehört, sich die Zigaretten von ihren täg¬
lichen Rationen und gus erbeuteten Feind-
beftänben abaefoari hätten, um ihren Kas¬
seler Arbeitsko-meraden damit ihre Verbun¬
denheit mit der schwer betroffenen .Heimat¬
stadt zum Ausdruck zu bringen. Allen den
Rüstungsarbeitern, die mit der Svende be¬
dacht wurden, hat dieser ..rauchende" Gruß
besonders aut getan und von ihrer Dank¬
barkeit und der bekundeten Verbundenheit
Zwischen Front und Heimo! zeugen die Dank»
schreiben, die an die kur hessische Panzerein¬
heit gerichtet wurden.
Aus deutschen Gauen
Pirmasens. (Unerhörtes Buben,
ft ü cf.) In einer der letzten Nächte wurde
zweimal in ein Bienenhaus einaebrochen
und die Kästen von 17 Bienenvölkern ge¬
öffnet. io daß diese erfroren sind. Der Ka¬
steninhalt mit den Waden wurde zerstört
Hattet die Hydranten frei
Nach wie vor werden bei Lustangriffen
zahlreiche Brandbomben abgeworfen. Es ist
daher wichtig, die Hydranten von Bautrüm-
ment und Schntnnasipn freizuhalten. Aus
keinen Fall darf es vorkommen, daß dm
Löschkräflen erst kostbare Zeit durch das
Suchen nach Hydranten und das Forträu-
men von barü:berrieaenben Trümmern ver-
lorengeht.
Rur rreise-EIermarken abstempeln
D Nach der gestrigen Bekanntmachung
über die sofortige Abstempelungspflicht von
Ciennarken. ist verschiedentlich die Meinung
aufgekommen, daß es sich hierbei um die
Cierkarten im allgemeinen handelt. Es fei
deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, daß
nur die Reise-Eiermarken abgestemvelt
werden müssen.
Auskunft über Angehörige des BAD.
DerReichsarbeitsfühver gibt bekannt: Ehe¬
frauen ober Eltern von Führern, Arbeits-
männem und Gefolgschaftsmitgliedern des
Deichsorbeitsdienstes im Wehrmachteinsatz, die
von ihren Angehörigen schon längere Zeit
keine Nachricht erhalten haben und daher über
den Verbleib in Sorge sind, wenden sich
schviftsich »bet mündlich an den für die letzte
Einheit ihrer Angehörigen zuständigen Füh¬
rer des Arbeitsgaues unter Angabe der letz¬
ten Anschrift (Feldpostnummer) und Dienst¬
stelle. Falls die Awchrist des Arbestsgaufüh-
I rers nicht bekannt ist, wenden sich die Ange-
Mttmoch 18.02 bis Donnerstag 6.18 Ahr
andntafchinen.
eei
011
■Hl
<*11
immer einsatzbereit!
Maschinen und Geräte
frühzeitig und noch
Voranmeldung zur
Werkstatt! Nicht warten
bis zum letzten Augen¬
blick, Das Handwerk hat
alle Hände voll zu tun.
Dee SeBstuecgissene /
Scherzo domestico aus dem Leben
Beethovens von Alfred Hein-
Iw Sommer 1803 hatte sich Beethoven
nach der trübseligen Krise, in der er das
Heiligenstädter Testament schrieb, an seinen
eigenen Tönen wie an einem in die Sterne
geworfenen stählernen Tau emoorgerunaen:
die Eroica entstand. Wie fast in jedem Jahr
war der in der freien Natur erst ganz Auf-
lebende auf den stillen Biederboi mitten in
den Oberdöhlinger Wcnbergen übergesiedelt.
Hier fand er stille, lichte Zimmer, in denen
er schuf, und ein dunkles vergrabenes, bereit
kleines Fenster in den engen Hofwinkel hm-
auslugte. Dort schlief er. Dazu eine winzige
Küche, in der er gern selbst hantierte, zuwei¬
len auch kochte.
Eines Tages war es in feiner kleinen
Sommerwohnung ganz still geworden. Nie¬
mand hörte ihn mehr am Klavier, feiner
vernahm das Heulen seiner rauhen Stimme,
das Trommeln seiner SVäufte und das
Stampfen feiner Füße, was alles für ihn
zum Komponieren unbedingt gehörte.
Man begann Beethoven zu suchen. Zwar
meinte Herr Reizinger. der nebenan wohnte:
„Er wird halt wieder verhaftet fein."
„Verhaftet? Warum,n«t gnar?' begehrte
Frau Babette auf. „Nu weil sie's doch schon
einmal taten drüben am Kahlenberg in dem
Dörfel, wo sie keine Ahnung hatten, daß der
herumvagierende und abgerissene Herr von
Beethoven wirklich ein .feiner Herr von Be-
■beitung' (ja dieses Wort sprach der Raizin-
ger!) aus der Kaiserstadt Wen ist und ein
Freund von Fürsten und Grafen. Ja. wie
soll man dös ihm anschaun. wenn er wahr¬
haftig wie ein Landstreicher daherzieht und
net heimftndet vor lauter Verkomvonieren?"
..Na. na —" schüttelte Frau Babette den
Kops. ..Er ist baboam."
Im rechten Augenblick etidnenen nun
Beethovens Freunde Stevhai, von Breuning
und Ergr Zmeskall auf dem Plan. Als sie
erfuhren, daß Beethoven feit mehr als, vier¬
undzwanzig Stunden wie vom Erdboden
verschwunden sei. waren sie zuerst auch der
Meinung, der Meister befände sich gewiß
aus einer «einer einsamen Wanderungen und
hätte sicher anderswo übernachtet Aber
Frau Kölbin .legte ihre Hgnd dafür ins
Feuer": Er muffe noch im Haufe fein.
Breuning und Zmeskall begannen nun.
das Haus zu burdifudien. Sie sahen unters
Bett und in den Schrank hinein: der Graf
stob lachend sogar den Klavderdeckel hoch
und durchstöberte mit dem Seien den Rauch-
fang in der Küche. Aber in keinem Winkel
war Beethoven zu finden. Die Fenster stan¬
den in allen Zimmern weit offen. Düfte von
Reseda und Nelken umspielten die hübsch
beblumten Mullgardinen. vom Ggrten her
klano das Konzert der Amseln und Gold¬
ammern.
Ratlos fetzten sich Stephan von Breunina
und Graf Zmeskall zwischen beiden die
schon ganz erschöpfte und vor Besorgnis
betrübte Frau Babette, auf das mit hundert
weißen Knöpfen umränderte schwarzlederne
Kanavee nieder, das zwischen den beiden
Fenstern des Kompositionszimmers stand.
Nichts regte sich. ..Man könnte an ein Wun¬
der glauben, wäre man ein alter Krieche",
tagte Zmeskall. ..Daß Orpheus ihn hinauf
Zum Olymp geholt bat weil die Menschen
feine Musik nicht zu würdigen verstanden."
Wie auf ein Stichwort begann da tatsäch¬
lich das charakteristische Heulen und Brum¬
men. Von oben herab — — Auf welchen
Olymp hatte Beethoven sich verstiegen?"
..Haben Sie Geheimkammern im Haus?"
fragte Stephan von Breuning lachend.
..Aber Kott fei Dank, unser Freund lebt!
Diese Beglesttöne ferner Kehle find ebenso
e.nüaartig sgunwild. wie die Töne feiner
Seele schön und erhaben find."
..Wo' mag er bloß stecken?" faate Frau
Babette kummervoll. ..Ich glaube, es kommt
aus der Küche!" Alle drei gingen nun in die
Küche, Sie war leer. Aber neben dem
Rauchfana war in schwindelnder Höhe ein
Hängeboden, angebracht aus dessen dunklen
Gründen erscholl es jetzt, und Beethovens
Löwenhauvi eridiien am Rande des Ver¬
schlag?. in-feiner ganzen Wildheit: ..Kinder,
helft mir 'runter! Ich hab Hunger!"
Als Beethoven, nur. mit Hemd und Hole
bekleidet, aus feinem Höhlenwinkel herab-
stieg, beantwortete er zunächst keine der auf
ihn einftürmenben Fragen, sondern stürzte
sich an den gedeckten Tisch. Aber der Kaffee
ist ganz kalt und die Semmeln ganz alt. Sie
haben ia gestern kaum gefrühstückt!" schrie
Frau Babette. Beethoven knurrte nut voller
Wohlbehagen und Verwunderung zugleich:
..Gestern?" und stillte feinen Heißhunger.
..Ja. weiß! du nicht, daß man dich seit
oierundzwanzig Stunden vermißt hat? Wie
bist du bann überhaupt nut den Hängeboden
raufgekommen?" fragte Stephan. Beethoven
zuckte die Achseln Zmeskall kochte: ..Beet¬
hoven kamt alles. Wie er Armeen von No
ten in kühnem Sturm zum sicheren sieg
führt, so hat er mit Titanenmacht, um auf
den Hängeboden zu gelangen-, irgendeinen
tollkühnen Klimmzug fchlaftvandlerifch aus-
geführt."
Langsam kommt Beethoven zu sich und
ward wieder Mensch unter Menschen.
„Was wolltest du denn dort oben?" fragte
Zmeskall. „Musikaraferl". lachte Beethoven.
..erinnere dich! Als mir Neulich in her Küche
die Waldmeisterbowle brauten. da lagen
uns vollbeschriebene Notenblätter überall
im Weg. Ich wollte sie schon im Herd ver¬
feuern und hatte sie wie einen Schneeball
zusammengeballt, da nahmst du mir die Pa-
yierbälle weg und warfst sie auf den Hänge¬
boden." — ..Ach so".' lächelte Stevlian von
Breuning. „und nun brauchtest du eins der
Motive." Beethoven nickte und lachte fein
kmdllches Lachen. „Und kletterst rauf! Beet¬
hoven hotte aus dem Hosenhintergrund ein
Bündel vollbeschriebener Notenblätter her¬
vor.
„Das hast du dort oben — „Sa.
„Und dann bist du wie schon manchmal
vor Erschöpsuna emaeichlafen? Weißt du
auch, daß du dort oben einen Tag und eine
Nacht geschlafen hoben muht?" Beethoven
Zuckte die Achseln: „Was wetß ich. wo ich
war?"
„Stier ist frischer Kaffee! Und Herr Bäcker¬
meister Klinahorn ichich Ionen die fdieenften
Kravierl. Er hat sich fo um Sie gesorgt. Er
moant. so agn Musiker wie Sie aaner fein,
so aaner berf hier net verlern gehn, das
wär für ganz Oberdöbling eine Höllen-
fchand'."
Zmeskall fetzte sich ans Klavier und pro¬
bierte dtzrch. was Beethoven auf dem Hänge¬
boden geschaffen hatte. Es war der dritte
Satz das geniale .Scherzo der Eroica. das
da zuerst in einem unnachahmlichen Staccato
und bann mit verzauberten dolce-Klangen
Übermut) a-frobe Siegeshörner erschallen
ließ.
Verlag Gauvering Kurhessen, Zweigverlag Ful¬
daer Zeitung. Verlagsleiter: Bernhard E. Schulz-
Hauptschriftleiter: Curt. Pöhnisch. Fulda. Für Hün¬
feld: Martin Möller. Hünfeld. Druck: Parzeller
& Co. vormals Fuldaer Act'indruckerei. Fulda. Zur
Zeit TreidictP Nr 9 - RPK T/200
Familien - Anzeigen
Vermählungen:
üffz. Gustav Kraus, Elfriede Kraus, geb.
Hohmann. Bergen-Enkheim bei Frank¬
furt a. M., Kegelbahnstr. 27. Fulda TI.
Niesiger Str. 89. — 14. 3. 1945. Kirchl.
Trauung: Samstag, 17. 3. 1945, Pf ;rr-
kirche Horas. 7861
Sie fielen
für Großdeutschlanrl
Oheripldwehel
Fritz Knierim
Inhaber verschiedener Auszeichnungen
nach schwerem Kriegsleiden, in einem
Heimatlazarett, am 27. 2. 1945, im
31. Lebensjahr.
Frau Brigitte Knierim, geb. Reith,
Töchterchen Christel und alle An¬
gehörigen.
Fulda (Peterstor 10}, 11. 3. 1945.
Gedächtnisfeier: Sonntag, 25. 3. 1945,
7 30 Uhr, Lutherkirche.
Oberqcfreiter
Aloys Heck
Inhaber des E. K. 2, der Silbernen
Nahkampfspange u. der Ostmedaille
am 23. 1. 1945, im Alter von 37 Jah¬
ren. im Westen.
Frau Maria Heck, geb. Diegelmann,
Kinder, Eltern und Geschwister.
Petersberg, im März 1945.
Trauerteier: Sonntag, 18. 3. 1945, 8.4a
Uhr, Pfarrkirche Petersberg.
ff - Panzer - Grenadier
Emil Bolz
geboren am 20. 1. 1926, gefallen am
9. 2. 1945.
Familie Gregor Bolz u. Angehörige.
Ried, den 13. 3, 1945.
1. Seelenamt; Sonntag, 18 3. 1945
Albert Vogt
Obgefr. in einem Pionier-Ball.
Inh. des E K. 2. Kl. und des Ver¬
wundetenabzeichens in Silber
am 10. 2. 194# im Osten, i im Alter
von 21 Jahren. j
Karl Vogt und Frau Maria, geb.
Jahn, Geschwister und alle Angeh
M’chelsromha* h. den 12. 3 1945.
Grtm^dirr
Josef Zettl
Inh. des E. K. 2 und and. Aus.ze.lchn
am 1 2. 1945, im Alter von 37 Jahien
in einem Reserve-La'/arett.
Frau Ida Zettl, geb. v. Keilz. und
Angehörige.
Bad Salzschlirf, z. Zt. im Felde, im
März 1945.
Sn^lnnarn^er landen statt
(Jnt-roffi/ier
Paul Hillenbrand
geboren am 22. 3. 1922,' gefallen im
Februar im Osten.
Fadlilie WiihelM Hillenhrand und
alle Anverwandten.
Dipperz, im März 1945.
Seelenamt: Sonntag, 18 3 , 9 Uhr, in
der Pfarrkirche zu Dipperz
Verstorben sind
Emil Hartmann
nach längerem schwerem Leides, je¬
doch unerwartet schnell, im 48 Le¬
bensjahr.
Im Namen aller Angehörigen: Mag¬
nus Hartmann, Oberwachtmeister.
Fulda (Ohmstr.), den 12. Marz 1945.
Beerdigung: Mittwoch, l4. 3., 8 Uhr,
Neuenberg. .Seelenamt: Mittwoch, 11.
April. jStadtpfarrjrirdie.
Fräulein
Maria Katharina Wehner
geboren 27. Oktober 1863, gestorben
■». Mäiz 194.5. '
Im Namen aller Angehörigen: "Mo¬
nika Ruppert.
FuJda (Petersberger Str 31). z. 7 t.
Giesel, den 14 3. 1945.
R^erdiniinq hat stettgefunden.
Katharina Hartmann
geb. Vogler
nach längerem, schwerem Leiden
doch unerwartet schnell, tm Alter
von 58 Jahren.
Die tirftrauernden Kinder and An¬
gehörigen.
HeHenbausen, Fulda II. 11. 3. 1945
Roerdiqung: Donnerstag, 15. *3. 1945.
Z 10 Uhr. Hettenhausen.
Rudolf Prinz
Kaufmann
m Alter von 79 Jahren, nach jähre-
’angem Leiden, am 28 Februar 1945
Rosa Prinz, geb Wiegand, und An¬
gehörige.
Fulda (Schildeckstr. 17), x. Zt. Stell¬
bare,. im März 1945.
Rertflin'inq und Seelenamt haben stalt-
^<•1 unrlon
Cäcilie Buhl
aus Danzig
Inh. des gotd. Mutterehr*nkreuzes
gestorb€h am 11. 3. 1945, im 73. Le-
•ensjahr, an Herzschlag.
Im Xanten der trauernden Kinder:
Franz Buhl.
Fulda, den 12. März 1945.
Beerdigung: Donnerstag, 815 Uhr,
Neuen berg.
Alr-kl'alMche W Mitteilungen
. Fraueaschait. Deutsches Frauenwerk
Horas Am Donnerstag, dem 15,, nach¬
mittags 17 Uhr, werden wieder Zelte
ausgegeben. Frauen bitte pünktlich er¬
scheinen. Die Ortsfrau enschaftsleiter in.
7853
______TiermarM_______
Schwarzbuntes Kuhkalb, 3 Woch.,
von Leistungsstier abstammend,
zu verkaufen. Elters 3. 7815
Guter Hof- u. Viehhund, 2 Jahre,
zu verkaufen. Elters 3. - 7816
Entlaufen__
Junger, hellgrauer Schäferhund
(Hündin), auf den Namen „Has¬
so" hörend, entlaufen. Geg. Be¬
lohnung abzugeb. Haimbacher
Straße 37. 7826
Gefunden______
Neue Hosenträger am 12. 3. in d.
Lindenstr. gefunden. Abzuholen
Lullusstr. 8. 7SSE
______Versthiedenes______
Welches Auto nimmt zwe Kisten
von Fulda nach" Erfurt mit? Ang.
unter 7851 an die F. Z,
Welches Auto fährt nach Halber¬
stadt'und kann zwei Frauen und
Gepäck mitbringen? Färber,
Adolf-Hitler-Platz 10. 7844
Verwandte Dr. med. E. Moser aus
.Ostseebad Cranz werden dring,
um Adresse gebeten an Kumme-
tat, Flensburg, Moitkestr. ] c bei
Beckmann.
Wer nimmt Reisegepäck, 2 Erwach¬
sene und 1 Kind mit nach Ham¬
burg? Beckmann, Leipziger Str.
Nr. 45a. 7825 i
________Verloren________
Auf dem Wege Lullusstroße nach
Rinnweg in den LS-Keller am 12
3. abends ein schwarzer Pelz
verloren. Gegen gute Belohng.
abzugeben LuHusstr. 8. 7856
Braune Ledergeldbörse mit wichti¬
gem Inhalt vor einiger Zeit ver¬
loren. Abzugeben gegen Belob
nung an beilieg. Adresse. 7804
Lebensmittelkartenmappe am 1. 2.
1945 in der Bäckerei Fink, Leip¬
ziger Str. 15, abhanden gekom¬
men. Sämtl. Karten auf den No
men Späth, Leipziger Sfr. 16, lau-,
(end. Gegen Belohn, aftzugsb
bei Späth. Leipziger Str. 16. 7807
Kurbel für Kipper-Anhänger auf
dem Wege Schildecksfrcße zum
Ausladebahnhof Fulda (Güter
bahnhof] verloren. Gegen Be
lohnung abzugeb. bei J. Knittel
Söhne, Kohlengroßhdlg., Brau
hausstraße 5. 7813
Füllfederhalter (Marke Pelikan) a.
Montag, dem 12. 3. 45. auf dem
Weg Stadtschloß, Nonnengasse,
Steinw., Zentrolpossage, Mark.)
Straße verloren. Der ehr). Finder
wird gebeten, denselben gegen
gute Belohnung Marktstr. 19 ab¬
zugeben. '7852
Evakuierte hat schwarze Hand¬
tasche mit Inhalt, Ausweis ausge
sielst auf Len! Zimmer, geb. 25.
1. 23, Flüchtlingsschein, , Bilder-,
etiri usw. verloren. Abzugeben*
gegen gute Belohnung beim
Fundbüro Fulda. 7848
Sonntag, 12—13 Uhr, von Frank¬
furter Str. bis Wallweg Brille im
Etui verloren. Der ehrliche Fin¬
der wird gebeten, diese gegen
Belohnung abzugeben b. Pfört¬
ner Frankfurter Str. 64. 7841
Am 13. 3., 8 Uhr, an der Kranken-
■ kasse Brieftasche mit 600.— RM
verloren. Gegen Belohnung ab¬
zugeben Emil Ruppel, Neuhof-
EHers 16 oder im Fundbüro
Am Samstag, dem 3. März, am
Bahnhof Neuhwf eine Peiz-Kra-
v/otte (schwarz-russ. Schaf) ver¬
loren gegangen. Der ehrliche
Finde- wird gebeten, dieselbe
abzugeben oder schritt!. Mitte:!,
zu machen an Fr. Hildeg. Massa,
Fulda, Schlachthausgosse 11.
7819
Hünfeld
Am 9. 3. im Gesundheitsamt Hün¬
feld bei der Untersuchung ein
brauner Herrenhalbschuh ver¬
wechselt. Bitte umzutauschen bet
Druckerei Möller. 7834
Sehr gute Kinderlackschuhe, Größe
23. gegen Kinderstiefel, Gr. 26
bis 27 zu tauschen gesucht^Frau
Klara Waider, Schwarzbach in,
der Rhön. V 7831
Kleiner schwarzer Hund (Scotch-
Terrier) in der Umgebung Sten¬
dorf entlaufen. Gegen sehr gute
Belohnung erbittet Bescheid Frau
-Schmitz, Stendorf. 7832
Derjenige, der vorige Woche auf?
dem Hofe der Kreisleitung das
Damenfahrrad mitgenommen
hat, wird oufgefordert, dieses
baldmöglichst zurückzubringen,-,
de sonst Anzeige erfolgt. 7833,