Full text: Fuldaer Zeitung (1945)

Auldaer Zeitung Jtr. 7 
rMttwoch, den 10, Zannar 1948 
Amtliches Sreisblatt 
Wie der Brückenkopf Wanssum gebildet wurde 
Ueberraschender deutscher Vorstoß über die Maas in Ost-Holland 
Von Kriegsberichter Martin Swoboda 
dnb. 
9. Januar. (PK ) Nachdem 
«v- 
Moskau-Tiios vertreten. 
verhüllt die Sache 
Die tatsächliche La 
grüßungstelegrammen. Di« Antwort 
des 
1 
die Augen öffnen, um zu erkennen, wohin un¬ 
widerruflich der Kurs gesteuert wird, gleich¬ 
gültig, ob die Bolschewisten selbst oder zu¬ 
nächst nur ihr« Steigbügelhalter aus den 
westlichen Plutokratien Einzug halten. 
Rationen sowie große Tiengen Benzin und 
ganze Lastwagen im Lau^e von sechs 
Sßodjen gestohlen. Allein im Departement 
Seine habe die amerikanische Militärpolizei 
in der letzten Zeit ungefähr 1000 Liter ge¬ 
stohlenen Benzin wöchentlich sichergesteift. 
Bei der Untersuchung einer Druckerei in 
Paris habe man falsche 500 Franken. 
scheine im Wert« von 16 000 Dollar gefun¬ 
den, die für die Schwarze Börse bestmmt 
waren. De Falschmünzerbande habe ge¬ 
standen, bisher Falschgeld im Werte von 
über 600 000 Dollar in Umlauf gebracht zu 
haben. 
Am Dienstag würde nun in Paris ein 
großer Prozeß gegen die Gangster be¬ 
ginnen. in dem nicht weniger als 182 USA- 
Soldaten und zwei USA-Offiziere verwik- 
kelt sind. 
mit sehr großem Schneid und peinlichster 
Sorgfalt die Vorbereitungen geleistet wa¬ 
ren, erfolgte die Bildung des Brückenkop¬ 
fes W a n f s u m in Ostholland in geradezu 
exerziermäßigem Ablauf Ueberraschend 
und ohne Artillerievorbereitung wurde über 
die M"as gesetzt. Die Stoßtrupps rnu-den 
zangensörmig auf das vom Ufer abiiegenbe 
W"nsstnn ana-l-etzs Die Engländer rnurd-n 
nach harten Kämpfen hinausceworfen, der 
Brückenkop' gebildet. Dann saßen die Gre¬ 
nadiere, Panzerzerltörer, vorgeschobene Be¬ 
obachter der ArtMerte- und Werferbatte- 
rien in ihren LSchem und harrten der Dmg«, 
die da kommen sollten. 
Es geschah erst einmal nichts. Der Tom¬ 
my war völlig verdutzt und über das Ge¬ 
schehene im Unklaren. Die Männer des 
Brückenkopfes gingen daher daran, ihre 
Löcher in der gefrorenen Erde zu verbessern. 
Die Erregung des nächtlichen Kampfer ebbte 
ab. Erst setzt begann der einzelne zu spü¬ 
ren, wie kalt es war. Das Regiment schob 
am Morgen sofort heiße alkoholische Ge¬ 
tränk« und warm« Kleidung nach dem Brük- 
kenkops. Jeder richtet« sich m seinem Erd- 
Bildung eines griechischen 
Nationalkomitees 
Berlin, 9. Jan. Auf deutschem Boden hat 
sich in diesen Tagen ein griechisches Natio¬ 
nalkomitee gebildet. Dieses Komitee hat sich 
Stockholm, 9. Jan. Schwere Kämpfe zwi¬ 
schen USA-Militärpolizei und amerikani¬ 
schen Äan-g sterb auoeic sanken, wie der 
Londoner Korrespondent von „Aiton- 
b l a d e t" berichtet, in Frankreich im Zu¬ 
sammenhang mit einer großen Razzia gegen 
die schwarze Börse statt. 
In Nordfrankreich sei nach Meldung der 
amerikanischen Armee,zertung eine ganze 
.Liga desertierter amerikanischer Soldaten" 
aufqerieben worden, die mit Hilfe franzö¬ 
sischer Zivilisten amerikanische Armeevor¬ 
räte geraubt haben. Die Beziehungen dieser 
Liga zur Schwarzen Börse seien gut orga¬ 
nisiert gewesen und ihre Anführer hätten 
täglich Reisen nach Paris gemacht. Das 
Hauptquartier der Bande hab« in einem 
Hotel in einem norofcanzöfiischen Dorf ge- 
legen. Die Bande habe über 1000 Armee- 
drängt auf engem Raum. Uneinigkeit 
und Enge,, das gibt eine Atmosphäre, in 
der di« Pflanze des Neides gedeiht. Sie 
hat politische Unreif« und jene Beckmes¬ 
serei im Gefolge, die, wi« Richard Wagner 
es io köstlich in seinen Meistersingern dar¬ 
stellt. davon lebt, anderen angebliche Fehler 
anzukreiden, ohne selbst das Ohr und den 
Sinn für eine große Melodie zu haben. 
Der Führer kannte die negativen Folgen 
dieser geschichtlichen Entwicklung unseres 
Volkes, das auf der anderen Seite in der 
ganzen Welt einzigartige charakterliche, wis¬ 
senschaftliche, militärische und politische Lei- 
fiungen vollzogen hatte und zu bringen in 
der Lage war. Der von ihm schon in den 
20er Jahren proklamierte Volksstaat, für 
den er unermüdlich gekämpft hat, konnte al¬ 
so feine starre Konstruktion auf dem poli¬ 
tischen Reißbrett sein, sondern war das aus 
einer neuen Grundlage und Grunbanschau- 
ung sich ergebend«, werdende Reich. In dem 
Ausmaß und dem Tempo, in dem die Na¬ 
tion politisch reif wurde, nahm unter der 
genialen Hand Adolf Hitlers durch das In¬ 
strument feiner Bewegung dieser Staat Ge¬ 
stalt an. 
Seine Wachstumsphasen haben wir vom 
Beginn des Kampfes der Bewegung an bis 
heute miterlebt. Er könnte nie eine Ein¬ 
richtung sein, die von oben her mit der 
Machttibernabme dem Volk aufgesetzt ober 
gar aufgezwungen wurde. Er wuchs, wäh¬ 
rend der Weimarer Unstaat noch vegetier¬ 
te, und er war 1939 längst nicht mehr das, 
was im Frühjahr 1933 tn revolutionären 
Durchbrüchen in Erscheinung trat. Dieser 
Volksstaat, der sti stetem Werden zur Vol¬ 
lendung strebt, zeigt aber 1944 wesentliche 
Unterschiede gegenüber dem Zustand von 
1939. Die markanteste Erscheinung ist das 
sich immer stärker vollziehende Verschmelzen 
seiner Träger mit ihm selbst. War es ur¬ 
sprünglich noch eine kleine Bewegung, die 
in der Errichtung und Durchsetzung des na¬ 
tionalsozial istischen Volksstaates ihr Lebens¬ 
und Kampfziel machte, so wurden es bald 
Millionen. Heute ist es d a s Volk, das 
in seiner überwiegenden Mehrheit dielem 
Staat nicht etwa passiv gegenü-bersteht, son¬ 
dern ihn in stürmischer Bewegung gestaltet 
rind weiß, daß der Nation aus seiner Bol- 
lendung dgs Glück erwächst, das alle Opfer 
des so schweren Kampfes rechtfertigt. 
Wenn das Wort Demokratie fe einen ech¬ 
ten, wahren Sinn gehabt hat und mit 
Bolksherrfchaft übersttzt wird, so ist bei uns 
di« Volksherrschaft sm großen 
vollzogen und im einzelnen in leben¬ 
diger Durchsetzung begriffen. Darin li-qt 
die Lösung des Rätsels von dem so einztz- 
artigen deutschen Widerstand gegen den An¬ 
sturm dreier Weltmächte. Das Verkennen 
dieser Tatsache war der Irrtum der Clique 
vom 20. Juli, den sie vor ihrem Richter zu- 
gaben.^ Wir sind den westlich-kapitalistischen 
oder östlich-bo!schewistischen Ausbeutungs¬ 
systemen überlegen und ihren Nutznießern 
verhaßt, weil wir mit den großen Fragen 
des 20. Jahrhunderts fertig werden, und 
mit neuen Erkenntnissen und einer tragen¬ 
den Idee das Bild verändern und ihnen 
Europa, den für di« ganze Erd« schicksalhaf¬ 
ten Kontinent, entreißen. 
Wilhelm Löbsack. 
begannen fte Artillerie heranzuziehen. Ihre 
Geschütze und Granatwerfer belebten den 
Brückenkopf mit heftigem Feuer. Danach 
griffen sie an. Wieder und wieder. Bis 
dreimal an e Morgen. Es ging zu¬ 
weilen heiß bei Ein wichtiges Weckdstück 
wurde verloren und wieder gewonnen. Das 
Wetter wechselte säh von Frost zu Schnee- 
'chauern, Matfchboden und wieder zu Frost. 
Zäh war der Eng!ander. Er erlitt durch 
zusammengefatztes Feuer der Artillerie und 
der faulenden, tosenden Werfergefchofse hohe 
Verlust«. An den englischen Gefangenen 
war zu erkennen, daß drüben flirte Verbän¬ 
de lagen. Alle Kolonialsoldaten gemischt 
mit Reservisten 
Es half ihnen nichts, daß sie die Gesichter 
für den Angriff mit Schuhkrem schwärzten 
um in der Dunkelheit bester anschleichen 
können. Die Grenadiere klammerten sich 
zäh an ihre Stellungen und schlugen di« 
Angriffe ab. Pionier« sorgten mit Floß- 
Säcken imd Sturmbooten dafür, daß die 
Verbindung zum deutschen Maasuser nicht 
abriß. 
Der Brückenkopf Wanstum blieb der Pfahl 
im Fleisch der 3. englischen Infanterie-Di¬ 
vision. 
Führers der ungarischen Nation hatte fol¬ 
genden Wortlaut- 
„Das Jahr 1944 brachte dem ungarischen 
Doll die schwersten Prüstmgen, di« es wäh¬ 
rend chrer Geschichte je zu bestehen hatte. 
Der größte Teil des Landes steht unter 
Fremdherrschast. Es geht nun ums Höchste: 
das Vaterland zu befreien und wieder ein¬ 
mal an der Rettung Europas mit,zuwirken 
Mongolenfturm und Osmanenherrschaft oer- 
blafsen neben der Gefahr. di« uns jetzt 
droht. 
Heute stehen di« Ungarn mit der Waffe 
In der Hand an der Sette ihrer deutschen 
Kameraden in diesem Schickfalskampf. Alle 
loch ein. sowie es im Kriege oft geschehen 
war. Das Erdloch wurde Heimat, Festung, 
Schutz. Ein Brückenkopf stt der schmerzen¬ 
de Pfahl im Fleisch des Gegners. Er bin¬ 
det Kräfte, zehrt, saugt von anderen Front¬ 
teilen an und ist mit allen Möglichkeiten der 
Entwicklung geladen. Gegen ihn Hilst nur 
eine Gewaltkur: den Pfahl herausreißen! 
Dies zu verhindern, standen die Grenadiere, 
Attillerie, Werfer bereit. 
In den Morgenstunden ließ sich der Di- 
oistonskammandeur, Ritterkreu>träa°r G°- 
netal Klosterkempfer, im Schlcmch- 
boot über die Maas bringen. Er ging den 
Brückenkopf ab. verbeisette den Einsatz der 
S-Hützengruvpen fmrrrt» -um G-brauch des 
Spatens an, Krach .feine Anerkennung aus. 
Nichts entging ihm. Weder die toten in und 
vor der Stellung liegenden Engländer, noch 
das Fehlen eines Sanitätsbunkers für die 
Verwundeten. Vorsorglich befahl er di« Er¬ 
richtung einer Roten-Kreuz-Fähre über di« 
Maas. 
Das Wetter war günstig Die englischen 
Jagdbomber konnten nicht viel ausrichten. 
Die Engländer mußten von einigen Pan- 
zern unterstützte gewaltsame Aufklärung 
ansetzen, um Klarheit zu gewinnen. Dann 
Für ein „kommendes Sowjet- 
Frankreich“ 
Bern, 8. Januar. Wie der Moskauer Nach¬ 
richtendienst meldet, fand zu Ehren der in 
Frankreich weilenden Gewerkfchaftsabord- 
nung eine Versammlung der Pariser Gewerk¬ 
schaftsorganisationen statt. Im Namen des 
französischen Vertreters brachte Reynaud 
die „unendliche Dankbarkeit des französischen 
Volkes für das sowjetisch« Volk" zum Aus¬ 
druck. Er sagt« dann u. a.: 
„Zusammen mit euch, sowjetische Kamera¬ 
den, und zusammen mit unseren amerikani¬ 
schen und englischen Verbündeten wird sich 
Paris wieder aufrichten und mit ihm die 
im Aufbau begriffene französische National¬ 
armee sowie ein kommendes Sowjetfrank¬ 
reich."' 
Der Leiter der Sowjetabordnung, S o l o - 
j e w, erklärte, daß sich der bevorstehend« In¬ 
ternationale Gewerkschaftskongreß zum Ziel 
gesetzt habe, eine enge Zusamenarbeit aller 
demokratischen Staaten sowie die Bildung 
einer machtvollen staatlichen Organisation zu 
erreichen, di« imstande wäre, die organisier¬ 
ten Kräfte der ganzen Welt zu vereinigen." 
Die Parole für ein Sowjetfrankreich dürste 
auch den letzten Leichtgläubigen in Europa 
Sialasi über Ungarns 
Schicksalskampf 
Berlin, 9. Jan. Die ungarischen Arbei¬ 
ter in Deutschland richteten an den ungari¬ 
schen Staatsführer Franz Szalasi anläßlich 
seines Gebuttstages eine Reihe von Be- 
Moskau p^nt neuen Raub 
Sowjet-Ukraine fordert Einverleibung der Karpato-Ukraine 
Bern, 9. Januar. Wie Reuter meldet, hatte 
Churchill am Montag eine Konferenz mit 
dem jugoslawischen E xi lministerprästde nie n 
Subaschitsch, an der auch Eden und 
der jugoslawische Botschafter teilnahmen. Di« 
brittschen Minister seien intereffiert gewesen, 
von Subaschitsch zu erfahren, wie die Dinge 
hinsichtlich des Tsto-Subaschitsch-Abkommens 
vom 1. November ständen, das die BiNmng 
einer Einheitsregierung und die Einrichtung 
eines Regentschaftsrates vorsehe, schreibt Reu¬ 
ters diplomatischer Korrespondent. 
König Peter habe gezögett, das Dokument 
zu unterzeichnen, das Einfluß auf seine Zu¬ 
kunft als Monarch habe. Er verlange, daß 
zunächst das vorgeschlageue Regime von einer 
Mehrheit feiner Untertanen anerkannt werde. 
Reuter kündigt an, daß auch König Peter 
von Churchill empfangen wird. Gleichzeitig 
meldet das Exchange-Büro, daß König Peter 
Churchill und Roosevell ein Memorandum 
übereicht hat, in dem er seine Einwendungen 
gegen das Tito-Abkommen zusammenfaßt. 
Auch König Peter habe am Montag bereits 
Besprechungen mit Vertretern der jugoslawi¬ 
schen Parte en üfer die Regentjchastsfrage ab¬ 
gehalt en. 
Der Widerstand König Peters ist den Briten 
offensichtlich sehr peinlich. Cs ist bezeichnend, 
daß das Exchange-Büro König Peter bereits 
vorwirst, daß er unter dem Einfluß reaktiv- 
rer Mitglieder der alten politischen Parteien 
geraten sei, di« gegen Tito fiten und verlan¬ 
gen, daß Peter als wirklicher König um sei¬ 
nen Thron kämpfen müsse. 
Hier wird bereits in London wieder un- 
PersSulichkeit aus der Umgebung Titos 
klärt hat, daß die Angelegenheit befi nitro ge- 
geregelt sei und nicht mehr in Frage gestellt 
werden könne. 
Slockholm, 9. Jan. Die Stockholmer Preste 
schenkt der vom Sowjetsender Kiew verbrei¬ 
teten Forderung der ukrainischen Sowjet¬ 
republik nach einer Einverleibung der Kar¬ 
pato-Ukraine in die ukrainische Sowjettepu- 
blik starke Beachtung. Eine solche Einverlei¬ 
bung würde, so schreibt z. B. „S v e n s k a 
D a g b l a d e t", im Widerspruch zu dem 
Derirag stehen, den Stalin mit Benesch abge¬ 
schlossen habe. Andererseits müsi« man sich 
erinnern, daß die Abtretung der Westukraine 
von Polen zunächst nur vom Außenkommis- 
sar der Sowjet-Ukraine, Korneitschuk, 
gefordert worden sei. Erst später sei er von 
der Moskauer Regierung unterstützt worden, 
obgleich die Sowjetregierung noch im Jahre 
1941 schriftlich der polnischen Exilregierung 
in London versprochen habe, die Grenzfragen 
bis nach Kriegsschluß offen zu lasten. 
Die Beobachtungen von „Soenska Dag- 
bladet" entbehren durchaus nicht der Berech¬ 
tigung. Die Sowjets schlagen gern die Taktik 
ein, über ihre kleinen Filialen Forderungen 
anmelden zu lassen, die sie aus irgendwel- 
chen Rücksichten auf Abmachungen oder Ver¬ 
sprechungen nicht direkt vorbringen können. 
Die Ansprüche auf Polen sind seinerzeit auch 
nicht von Moskau direkt erhoben worden, son¬ 
dern auf dem Umweg über Sowjetlitauen 
und die Sowjet-Ukraine, aber hinter den Vor¬ 
stößen dieser beiden Sturmböcke verbavgen 
sich die RaUbgelüste Moskaus. 
Da die Einverleibung der Karpato-Ukraine 
im Widerspruch zu der Vereinbarung zwi¬ 
schen Stalin und Benesch stünde, wird eben 
die ukrainische Sowetfiliale vorgeschoben, 
und es wäre durchaus nicht überraschend, 
wenn sich Moskau diese Forderung schnell zu¬ 
eigen machte. Man hat eben im Kreml seine 
ganz bestimmten Mechoden, Verträge zu um¬ 
gehen, ohne sich offen dem Vorwurf des Ver¬ 
tragsbruches auszusetzen. 
die Wahrung griechischer nationaler Inter- 
essen zur Ausgabe gestellt und wird diese 
Aufgabe insbesondere auch auf dem Gebiet 
der Betreuung der zahlreichen auf deutschem 
Boden befindlichen griechischen Arbeiter er¬ 
füllen. Das griechische Nationalkomitee fühlt 
sich als Bestandteil der europäischen antibol¬ 
schewistischen Front. 
Dem Komitee gehören hervorragende Per¬ 
sönlichkeiten des griechischen politischen Le¬ 
bens an, unter ihnen der Vizeministerrprüsi- 
bent der letzten griechischen Regierung, Hektor 
Tsironlkos, als Vorsitzender des Ko¬ 
mitees, der letzte Minfftergouverneur von 
Kreta, Jannis P a s s a da k i s, und der 
Führer der griechischen nationtign. Bewe¬ 
gung ECE, Konstantin ®oulair 
König Peter in der Klemme 
Vergeblicher Widerstand gegen Churchills Regentschaftspläne 
USA-Soidaten bildeten Gangsterbanden 
184 USA-Soldaten als Räuber vor dem Pariser Gericht 
Sowjet-Spionage in Schweden. Wegen 
Spionage für die Sowjetunion wurden am 
Montag in Stockholm der sowjetische Staats¬ 
angehörige Wladimir Arsenjewitsch Sta- 
chewski zu zwei Jahren 10 Monaten Zucht¬ 
haus und der Steuermann Viktor Bouk zu 
einem Jahr 10 Monaten Zuchthaus oerur- 
teilt Die beiden haben int Auftrag der So- I Die tatsächliche Lage in der jugoslawischen 
wjetunicm vom Frühjahr 1943 an schwedi- I Frage wird auch durch einen Bericht der „Iri¬ 
sche militärische Verhältniste ausspioniert. I bune de Geneve" gekennzeichnet, wonach eine 
Dee Äscfter (Kifft Qasausee 
ROMAN VON J. SCHNEIDER-EOERSTL 
44 UrheberrecbtsBcbali durch Verlag Oskar Meuter Werdau tn Sachsea 
Sie bückte sich nach dem Mundtuch, das 
von den Knien gefallen war und legte es 
neben meinen Teller. „Nimm chn zum 
Teilhaber, Johannes. Dann hast du ihn 
immer unter Aufsicht." 
Ich erschrak so sehr übet diesen unver¬ 
muteten Vorschlag, daß ich die Artischocke, 
roctd>e ich eben aus der Glasschale nehmen 
wollte, wieder zurückfallen ließ. Ein Reaen 
von Oeltropfen sprühte über das q!ätzend 
weiße Damasttuch und verursachte eine 
Menge häßlich gelber Flecken. 
„Verzeih", bat ich bestürzt. „Aber aut 
diesen Plan kann ich unmöglich eingehen, 
ein Teilhaber ohne Einlage kommt für mich 
nicht in Frage." 
„Ich stelle ihm mein Vermögen zur Ver¬ 
fügung. — Bist du dann einverstanden, Jo¬ 
hannes?" 
„dient," rief ich zornig und stieß, mich 
erbebend, me nen Sesssl bereit«. „Entschul- 
dige. wenn ich 'nicht länger Zett habe. Ich 
nmß im Kontor noch etwas nachsehen. Ich 
habe versprochen, daß ich moraen wieder 
in Zürich bin. Es handelt sich um einen 
Geschäftsabschluß von großer Wichtigkeit. 
Den will ich gern persönlich ins reine 
bringen. Dich aber möchte ich um eines 
bitten: Laß endlich die Geschichte mit Niko¬ 
laus ein für allemal erledigt sein. Wenn 
ick zuräck'omme, will ich nichts mehr davon 
hören. Ich besorg« ihm eine Stellung, die 
muß dir genügen. Gute Nackt." 
„Johannes!" rief sie mit nack Ist es Mr 
w*', me-m ich mit nach Zürich fahre? Ich 
möchte ihn so gern nock einmal wirdsr- 
siehe". Ick ba^e ibn h-vf, einmZ ’^aebabt." 
„Gehabt?" fragte ich, die Kltttte Mischen 
den Singern haltend. 
„Er gehört ja nun der andern--- und 
ich--gehöre dir." 
„Ja, Aguese. Nur mir! Und sonst keinem!" 
Ich hielt sie im Arm und wartete, bis sie 
ausgeweint hatte. Sehnsüchtig preßte ich sie 
an mich und ich merkte erleichtert, wie sie 
allmählich ruhiger wurde. Ich gab Johan¬ 
nes mein Leben nicht einmal, sondern tau¬ 
sendmal. In dieser Stunde trug ich auch 
die letzte Schuld an ihn ab. Was ich durch¬ 
litt, war mehr, als ein Sterblicher ertragen 
konnte. «Geh jetzt schlafen mein Engel", 
sagt« ich zärtlich. „Ich denke, es wird am 
besten jein, wenn wir morgen früh noch¬ 
mals über die Sache sprechen. Ich halte er 
nicht für gut. wenn du ihn noch einmal 
siehst. Es gibt nur neue Aufregung für dich 
— wie für Ebn." 
„Du hast recht. Johannes--." Mit ei¬ 
nem unsäglichen Blick schaute sie mich an 
„Aber grüße ihn von mir. Vergiß es nicht", 
sagte sie bittend, als ich nichts erwidett« 
Ich hielt sie für eine Sekunde an den 
Schultern fest und prägte mir ein letztes- 
mal jeden ihrer Züge ein. 
„Du bist so eigen", sprach sie unsicher. 
„Ach. es ist schlimm, daß ihr Zwillinge seid. 
Wenn du mir jetzt gestehen würdest, daß 
du Nicola bist, würde ich es ohne weiteres 
glauben." 
„Ich bin es aber nickt", war meine Er¬ 
widerung. Ich streift« ihre Hand von mei¬ 
nem Arm und lief an der erstaunten Pep- 
pina vorbei, die eben eine Flasche Wein 
bringen wollte, die Treppe hinab. Ein ein¬ 
ziges Wort nur drängt« mich: Fort' Fortt 
Forti . « , In meiner Aufregung sand ich 
die kleine Pforte nicht gleich und rannte 
suchend am Zaune hin und her, bis ich sie 
endlich wiederentdeckt hatte. Klirrend ließ 
ich sie ins Schloß fallen. 
Vom Hause her liefen mir Schritte nach. 
Ich hörte Agnese schreiens „Johannes — 
einen Augenblick noch, Johannes!" 
Aber gerade dieser ein« Augenblick konnte 
zuviel sein. Ich lief zur Stadt hinunter und 
holte erst Atem, als ich in di« Straße ein¬ 
bog. in der sich mein Hotel befand. Hier 
mußte ich eine langsamere Gangart ein¬ 
schlagen. um nicht etwa Verdacht zu erregen. 
Die Schwäche die ich aufsteigen fühlte, 
rührte gewiß von der Erregung, aber auch 
vom Hunger her, denn ich hatte ja nicht 
viel zu mir genommen 
Doch jetzt war keine Zeit, zu essen. Das 
Zimmermädchen war überaus erstaunt, als 
ich eilends meinen Koffer aus der Kammer 
holte und ihr mitteilte, ich wolle unbedingt 
den Schnellzug nach Mailand noch errei¬ 
chen. Das Trinkgeld, das ich ihr gab, nötigt« 
ihr offensichtlich Befürchtungen ab. Siel- 
>kf>t hielt jie mich für einen Verbrecher, dem 
man auf der Spur war und der sich nun 
rechtzeitig aus dem Staube zu machen ge¬ 
dachte. eh« man ihn erwischte. 
Zum Glück hatte ich es nicht weit zum 
Bahnhof. Es blieben mir zwar nur noch 
wenige Minuten, aber fte genügten, denn 
meine Ortskenntnis erlaubte es mir, den 
kürzesten Weg einzuschlagen. 
Ich keuchte noch, als ick im rollenden 
Zuge in meinem Abteil laß und mußte mir 
den Schweiß vom Gefickt wischen. 
Lichter huschten vorbei, es ging über 
Weichen, die mick unfanft ßhüttelien. dann 
kgm eine Baustelle. Die Gelckwindigkefts- 
oerminberuna. die sie der Malckine auf- 
iroaaa brachte mich fast in Versackung hin- 
auszuivrinaen und wieder zurückzttfaufen 
Ich mußt« nur zu gut: Wenn ick setzt ging, 
gab es kein Wiederkommen mehr. Ich 
bohrte die Augen in die Dunkelheit und 
suchte zu erlernten, wo der Monte Pincio 
stand--dort war jetzt Agne,«: Dori war 
mein Glück! Dort würde für immer mein 
Herz sein —. Ich fühlte mich körperlich wie 
zerschlagen, alles tat mir weh, am wunde¬ 
sten aber war meine Seele. 
Ich quälte mich mit Vorwürfen, daß ich 
die Stunde nicht besser genützt hatte, daß ich 
toi« ein Tölpel gezaudert und davon- 
gelausen war. (Einen Tag wenigstens hätte 
ich doch bleiben können, so lange, rote ich es 
mit Johannes vereinbart hat e. Aber war 
es denn für mich möglich gewesen? Wie 
hatte Agnese mich verteidigt gegen meine 
Selbstbeschuldigunqen! Nicht ein Wort des 
Vorwurfs hotte sie für mich gehabt. Wie 
mußte sie mich noch lieben — i 
Ich weiß nicht, was ich getan haben 
würde, wenn das Abteil nicht leer gewesen 
wäre. So konnte ich Agne es Namen in 
das Rollen der Röder schreien. Ick rief 
nach ihr. wie ein Kind, das sein Liebstes 
verloren bat. 
Erst spät nach Miltemacht tarn eine 
müde Ergebenheit über mich, meine Ner¬ 
ven versagten einfach. 
Als in Mailand umqeftieqen wurde, war 
ich richtig froh, ans meinen trüben Gedan¬ 
ken gerissen zu werden und für kurze Zeit 
wenigstens gezwungen zu fein meine Sinne 
auf die Wirklichkeit zu richten 
In den solcttnden Stunden durfte ich mich 
nicht mehr ausschließlich meinen Gefühlen 
binoeben, denn ick war nicht mehr allein 
ttn Abteil, sondern batte drei Reilegenosfen. 
die wich immer wieder insgeneim muster¬ 
ten. Ich machte Ihnen wohl einen sehr vor- 
störten Eindruck 
. 21 
Endlich näherte sich Zürich 
Es war noch Nackt, und ich muß re erst 
den Hausmeister des Hotels herausläuten 
Oberst Rudel sd*cß weitere acht 
feindliche Panzer ab 
Berlin, 9. Jan. Oberst Rudel, der erst 
vor einigen Tagen vom Führer durch di« 
Verleihung der höchsten deutschen Topser- 
keitsauszeichnung, des Goldenen-Eichenlaubs 
mit Schwertern und Brillanten zum Ritter¬ 
kreuz des Eisernen Kreuzes, geehrt und zum 
Oberst befördert wurde, griff sofort nach sei¬ 
ner Rückkehr aus dem Führerhauptquartier 
wieder in die Kampfhandlungen ein und flog 
seinem Geschkvader im Einsatz voraus. Am 
8. 1. 1945 schoß er in den ersten drei Ein¬ 
sätzen nach feiner Rückkehr zum Geschwader 
an der ungarischen Front acht feindliche 
Panzer ab und erhöht« damit die Zahl sei¬ 
ner Panzerabschüsse auf 471. 
Neue Ritterkreuzträger 
Führerhauplguarlier, 9. Jan. Der Fuh- 
rer verlieh bas Ritterkreuz des Eisernen 
Kreuzes an den am 26. November im Nach¬ 
trag zum Wehrmachtbericht genannten Ge- 
neralmafor Harald Freiherr von El Ver¬ 
se ld t, Führer der 9. Panzer-Division aus 
den deutschen Tyor-rM t-rau • am 6 
2. 1900 in Hildesheim; Oberst Sari August 
Freiherr von Bülow, Komin, war eines 
ostpreußifchen Panzer-Rgts., gebaren am 
13. 6. 1904 in Kiel: Hauptmann d. R. 
Heinz Wolff, Dataillonsführer m ebnem 
schlesischen Pan-,er-Gren.-Rat., geboren am 
5. 8. 1909 in Serno bei Zerbst; Oberleut¬ 
nant Gerhard Brandt. Batteriechef in ei¬ 
ner Sturmgeschütz-Brigade, geboren am 2. 
9. 1919 in Hotzmmden; Leutnant ö. R. Ru¬ 
dolf Schön, Kompanieführer in einem 
Pionier-Batattlon (mot ), Geboren am 6. 11. 
1920 in G rumberg; Oberfeldwebel Sieg¬ 
fried Deutschmann, Kompanieführer in 
einem Grenadier-Regiment, geboren am 28. 
12. 1912 in Sckniepseln bei Trakshnen; 
Feldwebel W > el - Mann. stuoß'ihrer 
in einem Weftnarer Panzer-Regftnent, ge- i 
boten am 2. 4. 1915 in Westgreußen lDhü- \ 
ringen). 
Deutsche V-Waffe hämmert auf 
England 
Stockholm, 8. 1. Unter bet furchtbaren 
Wirkung des deutschen ffe nnmifen&e'cljuffeÄ 
bricht nach langer Zeit eine britische Zei¬ 
tung das ihr von der scharfen Zensur aufer¬ 
legte Stillschweigen. Die „Daily Mall" 
schreibt: 
„Es geht nun kaum ein Tag vorbei, ohne 
daß der Beschuß durch D-Bomben auf 
Südengland genieste: wird. Ans diesen Be¬ 
richten geht hervor, daß dieser Beschütz 
durch die deutsche Fernwaffe unaufhörlich 
weiletgeht, während berests im September 
des vergangene., Jahres di« unglückliche 
Behauptung aufgestellt wurde, daß bte 
Schlacht bereits gewonnen T«t. Wie die 
beut'sche Offensive an der Westfront und der 
überraschende Einsatz der deutschen Luft¬ 
waffe beweist, so zeigt auch dieser A- 
Wasfen-Beschuß, daß ~ noch eine Masie 
Kampfkraft m Deutschland steckt und daß wir 
noch viel $u erleiden haben werden." 
Am Schluß ihres Klageneles ste.lt „Dasty 
Mall" mit Bitternis fest, daß „übecflüMes 
StMschweigen nicht $ur nationn.en Sicher- 
heit beiträgt". 
„Chriffliche Soldaten“ Roofevelfs 
Berlin, 9. Jan. Die „christlichen Solda¬ 
ten" Roosevelts beweisen immer wieder, 
daß sie in keiner Weise gewillt sind, die 
primitiven Methoden der Menschlichkeit in 
ihrer Krieasfuhruna zu reipektieren. Am 
2. 1. wurde eine Sanitätsfähre und der 
Hattptverbandsplat, einer an der elsässischen 
Front stehenden Brückenkopfeinheit durch 
semdliche Jagdbomber in brutalster Weise 
angegriffen. Etwa sieben bis 10 Flugzeuge, 
die bei dem frostklaren Winterwetter un¬ 
zweifelhaft erkennen mußten, daß ihr An- 
gristsziel unter dem Schutz des Roten 
Kreuzes und der Genfer Konvention stand, 
nahmen durch Bordwaffenang-riff die 
Fähre und die beiden Fährauttickten sowie 
sämtliche deutlich durch Rote-Kreuz-Zeichen 
aekennzeichneten Häuser unter Beschuß. 
diejenigen aber, di« nicht als Soldaten dem 
Feind entgegentreten, müsten sich unseren 
heldenihaften Kämpfern als würdig erwei¬ 
sen und alle ihr« Kräfte aufbieten, an der 
Vernichtung unserer Gegner mitzuwirken. 
Ungarische Arbeiter in Deutschland! Das 
blutende Vaterland erwartet von euch, daß 
ihr in diesem Jahr durch gesteiqerte Leistun¬ 
gen zum Siege beitragt und di« Europafä¬ 
higkeit unseres Volkes aufs neue beweist. 
In diesem Sinne danke ich euch für di« 
mir anläßlich meines Geburtstages über¬ 
brachten Glückwünsche" 
Der Kerzenschein seiner blankqep atzten La¬ 
terne geisterte den qecflatterten Gang ent¬ 
lang, als er mir über die Treppe hinauf« 
leua)ie.e. Ol-en brannte ein mattes Flämm- 
chen, das mir den Weg nach Nummer sech¬ 
zehn wies, wo Johannes schlief. 
Er fuhr hoch, als ich ihm über die Hände 
strich die auf feiner Brust ruhten. „Du?" 
stieß er unflläubia beroor. „Du bist wohl 
verrückt geworden. Klaus?" 
„Fast", erwiderte ich. „Flucht war das 
einzig«, von dem ich mir noch Rettung ver¬ 
sprach, Ick hab« Agnese in dem Glauben 
gelassen daß du es gewesen feist, der nach 
Haus« kam — — ich konnte einfach nicht 
bleiben. Honst, verstehe mich doch!" 
„Ich verstehe nur. daß du übergeschnavkrt 
bist!" äußerte er. mehr teilnehmend als 8r. 
gerlich. „Du hättest ihr doch nur zu sagen 
brauchen--.“ 
,-Ja, natürlich", unterbrach ich ihn. 
„Aber ich wollte nicht. Hansl. Ick — ack es 
hat so wohl getan — sie hat mich geküßt 
— ich habe sie im Arm gehalten." 
Er bekam eine kleine Unmutsfalte iroi- 
fchen den Augenbrauen, die aber sofort 
wieder verschwand. ..Was bist du dock für 
ein großes Kind. Klaus" sagte er kovs- 
fchüttelnd. ..Schließlich ist ja nichts werter 
dabei wenn sie nett zu dir »ar." 
..Ich, »oll!« aber nicht unehrlich geg-en 
dick werden--". rief ick erregt. „Du ver. 
stehst mich immer noch nickt! Ich habe sie 
doch einmal über alles liebaehabt." 
tFortfetzung folgt! 
Verlag: Verlag Fuldaer Zeltunr GmbH Fulda 
Verlagsleiter: Bernhard E Schulz. 
Hanptschrtfttelter. Curt Pöhnisch Fulda Für Hün¬ 
feld: Martin Müller, Hünf-Id Druck: Pa reeller 
4 Co., vorm Fuldaer Acti—druckerel Fulda Zur. ' 
Zeit Preisliste Nr. 8. — RPK 1/200
	        
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