Full text: Fuldaer Zeitung (1945)

julMUit Rettung JU. 15 
Arettag, Öen 19. 3anunt. 1945 
Amtliches KreisblaN 
Wer den unvergänglichen Dingen ver¬ 
traut, der wird auf dieser Erde den Fuß in 
Ungewittern und das Haupt in Sonnenstrah¬ 
len haben, der wird hier immer unverlegen 
end immer größer sein, als was ihm be¬ 
gegnet. Matthias Claudius. 
fULDAEU 
Der „Privaf'-Tisch 
■ Groh ist das Kaffee nicht und es gibt mit- 
«nter schon recht gedrängte Verhältnisse dort. 
Wer mit gutem Willen geht auch das und 
mit einem freundlichen Wort und ein bi߬ 
chen Zusammen rücken kommen nach und nach 
doch alle unter, die sich dort ein rocniy auj- 
toärmen oder eine halb« Stunde bis zum 
Dienstbeginn überbrücken wollen. 
Die junge Frau, die es mit ebenso viel 
Umsicht wie Entgegenkommen für ihren im 
Feld stehenden Mann leitet, mutz natürlich 
ihre Augen überall haben. Deshalb und weil 
ihre Wohnung beschädigt ist, reserviert sie 
sich mitunter einen Tisch mit dem keinen 
Schild „Privat". Nicht etwa, um dort die 
Hände in den Schoß zu legen. Da uerden 
Marken gekebi, Steuersachen erleb st, Ab¬ 
rechnungen gemacht und auch Berich e an den 
Mann geschrieben. Oder es sitzt «ich hin und 
wieder einmal ein Bekanntes nr' dabei, mit 
dem es etwas zu besprachen g«rt. Und wird 
das Gedränge gar zu groß, dünn kann auch 
der «ine oder andere Gast da Platz nehmen. 
Daß dieser Tisch, an dem gearbeitet wird, 
von den Besuchern respektiert wird, ist eigent¬ 
lich selbstverständlich. Wenn aber jemand, 
noch dazü ein junges Mädel, einfach mit den 
Worten: „Schließlich muß ich ja auch sitzen!" 
ohne zu fragen sich an die Seite der rechnen¬ 
den und schreibenden Frau setzt, dann kann 
es passieren, daß es heißt: „Es tut mir leid, 
aber das ist mein Privat tisch!" 
Es ist auch im sechsten Kriegsjahr bei uns 
nicht so, daß man daherkommen kann und so- 
gen: ,Lch kann das bezahlen, folglich habe 
ich das zu fordernI* So geht das nun doch 
nicht. Ein nettes Wort, eine Meine Frag«, 
kurz etwas Höflichkeit, dan erledigt sich alles 
noch einmal so gut und reibungslos. Bei 
aller Härte der Kit und wenn wir auch kein 
Wort mehr verlieren wollen, als unbedingt 
notwendig, um auch hier Energien einzuspa¬ 
ren und weil jedes unnütz« Gerede nur Scha¬ 
den anrichtet: aber gewiss« Formen der Höf¬ 
lichkeit wollen wir uns doch hinüberretten 
tn die kommend«, bessere Zeit! L, F. 
s ;iir di? Verdunkfumn 
Stellage 16.43 Ms Samstag 8.06 Uhr 
25 Millionen Jährender rollen 
Als das volkstümlichste Verkehrsmittel in 
Deutschland muß das Fahrrad gelten, dessen 
Kriegswichtigkeit nicht besonders betont zu 
werden braucht. Im Jahr« 1939 sind bei uns 
rund 25 Millionen Fahrräder in Betrieb ge¬ 
wesen, und heut« werden es kaum viel we¬ 
niger sein. Es ist dies der größte Bestand, 
den ein Land aufzuweijen hat. Im Verhält¬ 
nis zur Gesamtbevölkerung größer ist die 
Zahl der Fahrräder nur tn Dänemark und 
Holland. Im übrigen hat man geschätzt, daß 
in Deutschland in normalen Zeilen 50 o.H! 
wehr an Kilometern aus dem Fahrrad zu- 
rückgelegt werden als .im Personenzugver- 
kehr der Eisenbahn. 
Ähren ins CuftfdmM-pM 
Der Vorrang der KrieasvroSuktion be¬ 
dingt. daß Uhren für den Zivilbedarf kaum 
noch hergestellt werden. Gleichzeitig hat der 
Einsatz von llbrrnadtern in ber Risstunas- 
Industrie di« Schwienaketten und Derzöae- 
runaen bei Uhren re »arahtren. erhöht. Da 
Dünktticbkeit am Arbeitsnlatz iedoch unbe¬ 
dingt kriegswichtig ist müllen TnfAm» und 
Armbanduhren sowie W-cker täalid) zum 
Cuf,'-+>Hh„nnn'f ao[:o<Tt wenden. 
Vormilitärische 
Scharlachschu^implung 
Der gegenwärtige Gesundheitszustand ber 
Jugendlichen wird von dem Reichsarzt der 
Hitler-Jugend, Prof. Dr. Liebenow, an zwei 
Feststellungen formuliert: 1. Es gibt nt 
Deutschland kein« unterernährten Kinder ober 
IugeMichen; 2. die Zahl der in der KLB. 
erkrankten und verstorbenen Kinder und Ju¬ 
gendlichen ist weit geringer als die soge¬ 
nannte Erwartungsziffer in Friedensjahren 
am Wohnort. Die besonders erfreulichen Er¬ 
folge bei der Seuchenabwehr gerade in den 
KW8-Lagern werden mit zurückgeführt auf 
hie vorbeugenden Schutzimpfungen. Dabei ist 
feit einiger Zeit die Diphlherieschutzmipfung 
durch Mischimpfung zugleich zu einer schar- 
lachschutzimpfung erweitert worden. Diese 
Mischimpfung hat sich in der KLW bei vielen 
Zehntausenden von Kindern bewährt, wobei 
sich ergab, daß die gewissenhafte Durchfüh¬ 
rung auch das Eintreten störender Impfreak« 
tionen vermeidet. Darüber hinaus werden in 
193 Impfbezirken des Deutschen Reiches bei 
mehr als 1 Million Impflingen die Brauch¬ 
barkeit der aktiven Scharlachschutzimpfung be- 
(tätigt. Auch hierbei ergab sich, daß nur bei 
einem Heinen Vomtausendsatz mit vorüberge¬ 
henden Smpfreattinnen zu rechnen ist. Diese 
Reaktionen sind aber im allgemeinen leichterer 
Statur Angesichts dieser Sachlage ist von den 
maßgebenden Stellen von Partei und Start 
angeordnet worden, baß nun auch in den 
Wehrertüchtigungslagern der Hitler-Jugend 
tie-ben der Diphtherieschutzimpfung dort, wo 
es angebracht ist, die Kombination nut der 
Schariachschutzimpfung durch Mischimpfung 
vollzogen wird. 
HJ betreut schullose Jugend 
Trotz der Umquartierung der Schuljugend 
sind mache Kinder,im Ruhrgebiet noch bei 
den Eltern zurückgeblieben. Weil aber die 
Schulen geschlossen sind und die Eltern bet 
ihrer beruflichen Anspannung wenig für die 
Erziehung der Kinder tun können, hat ,e!st 
der Gauleiter von Westfalen-Süd dieHI 
beauftragt, die neun« bis dreizehnjährigen 
W impfe und Jungmädel regelmäßig zu be¬ 
treuen. Damit erhielt die HI ein neues 
derantwortungsvolles Amt. Für diese Be¬ 
treuung wurde ein sorgfältig ausgearbeiteter 
Man aufgestellt, wonach tätlich drei Siun- 
den vormittags und. drei Stunden nach¬ 
mittags die Pimpf« und Jungmädel in Spiel 
und Svortz in weltanschaulicher Schulung 
und pralissck-en Dingen unterrichtet werden 
sollen. Beispielsweise lernen die Jungmädel 
stopfen mid nähen. Die HI-Führer und 
BdM-Führerinnen. die bett Unterricht ihrer 
jüngeren Kameraden und Kameradinnen 
übernehmen, werden in besonderen Kursen 
dafür vorbereitet. 
Gegenwartsaufgaben der bäuerlidien 
Berufserziehung , 
Hebet die in den nächsten Monaten zu 
leistenden Arbeiten zur Nachwuchsgewinnung 
und Berufserziehung der ländlichen Jugend 
fand eine mehrtägige Dienstbesprechung deS 
Reichsamtes für das Landvolk 
der Reichsleitung der NSDAP mit den 
Nachgeordneten Gaudienststellen und den 
Landes- und Gaubeauftragten für das bäuer» 
liche Berufserziehungswerk statt. 
Im Mittelpunkt der Besprechungen stan- 
den die Gedanken über die Gegenwarts¬ 
frage des bäuerlichen Berufserziehüngswer- 
kes. Dabei wurden folgende Aufgaben als 
vordringlich bezeichnet: Ausrichtung und Er¬ 
ziehung von Bauern und Bäuerinnen zu 
Lehrherren und Lehrftauen, Schaffung tite¬ 
let und vor allen Diirgen guter Lehrstellen 
aus mittelbäuerlichen Betrieben, Nachwuchs¬ 
gewinnung, enge Zusammenarbeit mit den 
Fachschulen und Berufsschulen. Vertiefung, 
der Beziehung zwischen Landvolk u d Schule, 
Kriegsveschädtatenbetreuung und Schassitng 
befonberer Lehrstellen für die Ausbildung 
siedlungswilliger Soldaten. 
Den Abschluß der Besprechungen bildete 
eine Ansprache des Slabsleiters des Reichs¬ 
amtes, von Rheden, der den Teilnehmern die 
politische Shau vermittelte, von der aus sie 
ihre 'Aufgaben immer sehen müssen. 
Landkreis Fulda 
D Petersberg. (Für tapferen Ein¬ 
satz.) Der Dberqefreite Arthur Spork 
wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse 
ausgezeichnet. 
y Müs. (Hohes Alter.) Ätzt morgi¬ 
gen Samstag begeht ber Landwirt und 
Leichenbeschauer Joseph Hillenbrand 
seinen 81. Geburtstag. Der Jubilar, der sich 
besonderer Rüstigkeit erfreut, führt noch 
selbständig den landwirtschastlichen Betrieb 
(einer Tochter und beteiligt sich an allen 
gemeinsamen Arbeiten der Dorfqsmein- 
schast. Mr gratulieren! - / 
y Lad Salzschlirf. (81. Geburts¬ 
tag.) Morgen begeht Amtsqerichtsrat i. R. 
Dr. Ludwig Weber in köweMcher und 
geistiger Rüstigkeit seinen 81. Geburtstag. 
Dem Jubilar unseren Glückwunsch! 
Kurh|ssische Kreise 
-r- tzersfeld. (Mit dem Ritter» 
kreuz ausgezeichnet.) Es ist be¬ 
zeichnend für die Leistung des jungen Ar¬ 
tillerieleutnants Otto ©tog, der erst we¬ 
nige Tage danach 21 Jahre alt wurde, daß 
ihn der Kommandeur als einzigen zum Rit¬ 
terkreuz eingab. An der Italienfront süd¬ 
lich Rimmi griffen die Anglo-Amerikaner 
in Stärke von einer Panzer- und zwei 2n- 
fantriedivistonen an. Es aefana dem Gegner, 
sich an eine beherrschende Höhe heranzu¬ 
arbeiten. Leutnant Ston der als Batierk- 
sichrer in diesem Abschnitt seine B-Aelle 
patte, faßte den Entschluß, die'Höhe unter 
allen Umständen zu halten. Er besetzt« sie 
und leitete von hier aus das Feuer. Zugleich 
Wir sind das Fundament... 
Ein Wort, dem Bauern aus dem Herzen gesprochen 
Bauer sein ist eine Angelegenheit, die we¬ 
der echtes, geschweige denn falsches Pathos 
vertrügt. Darum ist es beispielsweise für 
einen, der keine oder nur oberflächliche Bin- 
dungin zum Bauern hat, ein gar nicht ein¬ 
fach Sing, einen wirklich guten Bauemroman 
zu schreiben, in dem die Menschen reden, wie 
ihnen der Schnabel gewachsen ist. Darum hat 
ein Landlehrer, der'frisch aus der Stadt aufs 
Dorf kommt, oft mit Widerständen zu kämp¬ 
fen. wenn er im Bewußtsein seiner neuen 
Würde auf das fd einfache Men'chsein ver¬ 
gißt und gegenüber dem Bauern den Lehrer 
spielt, well er nicht imstande ist, Lehrer auch 
gegenüber den Erwachsenen zu seip. Darum 
werden — um noch ein Beispiel zu geben 
— auch Menschen aus der Stadt, die da 
glauben, im Verkehr mit dem Landvolk eine 
besondere Walze einhängen zu muffen, von 
den Bauern abgelehnt, lieberfjeblidjtett ist 
gleichermaßen verfehlt wie Ueberschwang. 
Sein Bauern muß man'Har und deutlich, 
beinah« nüchtern kommen. So etwa, wie 
Reichsminister Backe in seiner kürzlich ge¬ 
haltenen Rede von der Erzeugungsschlacht: 
„Die Leistung des deutschen Soldaten und 
Arbeiters hat zur Voraussetzung unser« Lei¬ 
stung. die Leistung des deussch^n Landvolks. 
Wie jene oft vor unüberwindlichen Schwie¬ 
rigkeiten stehen und sie trotz allem meistern, 
so müssen auch wir mit den Schwierigkeiten, 
di« wir aus den verflossenen Jahren kennen. 
und nun auch noch mit den Schwierigkeiten, 
die uns in diesem Jahr/ bevorstehen, fertig 
werden. Denn wir sind das Funda¬ 
ment, auf dem di« anderen 
bauen." 
Dauern sind Grübler. Dos macht dos 
Alleinsein hinter dem Pflug, das Abhängig¬ 
fein von den Gewalten der Natur, das War¬ 
ten auf das Aufgehen der Saat und das Rei¬ 
sen. So denken ste über jedes Wort nach, das 
sie angeht, sofern sich solche Wort« nicht von 
Haus aus als SchaumWäger«! erweisen. 
„Wir sind das Fundament, auf dem die an¬ 
deren bauen", . so sägte der Reichsbauern- 
sichrer. Und da wird so mancher Bauer an 
seinen Hos denken, der ohne Fundament nicht 
denkbar wäre, dessen Dach ohne Fundament 
in der Luft schweben würde. Und dann wird 
er seine Gedanken richten vom Hos auf die 
Arbeit, von deren Schwierigkeiten der Reichs, 
bauernführer unpathetisch gesprochen hat. 
Man sagt es vielfach so leichthin, daß Schwie¬ 
rigkeiten dazu da sind, daß sie überwunden 
werden. Der Bauer redet anders, oft sind 
feine Worte nicht salonfähig. Aber, das ist 
ihm aus dem Herzen gesprochen, weil es 
wirklichkeitsnah ist, das Wort vom Funda¬ 
ment. Und deshalb wird es gehen. Es wird 
verdammt schwer sein, ober es wird gehen. 
„Denn wir sind das Fundament, auf dem 
die anderen bauen ,, » 
Wie er’ansen Kriegsteilnehmer die Hochschulreife? 
Großsammelfage zum Volksopfer 
Da die berufsmäßige Beanspruchung roei- 
GroBziigige Regelung des Reichserziehungsminisfers - Sonderlehrgänge 
Der Reichserziehungsminister hat foefren 
wieder eine Senkung der Zeitdauer für die 
Erteilung des Reifevermerks und des Vor- 
emestervermerks vorgenommen, um die mit 
der s vorzeitigen Einberufung verbundenen 
Härten für die Schüler der Höheren Schulen 
zu mildern. Die jetzt vorgsnommene Reurege- 
lang fußt auf Erfahrungen, di« da« Ministe¬ 
rium in den letzten Jahren mit jungen Solda¬ 
ten machen konnte, die mit verkürzter Schul¬ 
zeit m den Besitz der Hochschulreife gelangen. 
Sie haben den Beweis dafür geliefert, daß 
es nicht auf di« Zahl der Schuljahr« dH ein 
ankommt —- diefes Maß wird immer nur für 
normale Zeiten Geltung haben —, sondern auf 
di« geistige und leeliche Reife. Diese Reife ha¬ 
ben di« jungen Menschen an der Front «rwor- 
ben. Was ihnen bei Wiederauinehme ihrer 
Berufsausbildung noch an Kenntnissen und 
Fertigkeiten fehlte, konnten ste bald erwerben 
und haben sich auch das noch Fehlende ange¬ 
nommen, ttm die selbst erstaunten Wissens¬ 
lücken zu füllen und bas Studium fruchtbar zu 
gestalten. ' 
Reifevermerk schon in der 7. Klasse 
Die nun geltende neue Regelung bringt für 
die Erteilung der Bermerte m der vovausge- 
'etzten Schuldauer grunblegenbe Aenderungen. 
Bisher erhielten nur die Schüler, di« das Ber- 
fefcunas.jeugnis nach Klasse 8 erhalten hatten, 
den Re! «vermerk. Nunmehr wird er auch den 
Schülern der Klaffe 7 des Geburtsjahrganges' 
1926, die im Februar 1944 zum RAD und da- 
n-ch zur Wehrmacht einberufen wurden, zu 
Ostern 1945 gere'en, trenn ein entsprechender 
Antrag über den Truppenteil gestellt wird. 
Di« gleiche Behandlung erfahren Kriegsfrei¬ 
willige und Ofsizierbewevber früherer Jahr¬ 
gänge, wenn sie in der zweiten Hälfte der 
Masse 7 einberufen worden sind. Damit dürf¬ 
ten die Härten beseitigt sein, di« bei der Ein- 
berufung dieser Jungen entstanden und über 
und Vorsemester 
kff^von den Eltern ber Betroffenen oftmals 
Klage geführt wurde. 
Der Erlaß regelt ferner die Fragen, die bet 
ber (Einberufung des Geburtsjahrganges 1927 
sowie ber Freiwilligen und Osstzierbewerber. 
auch späterer Jahrgänge entstehen, die in der' 
Zeit vom 1. Oktober 1944 bis 1. Just 1945 
vorzeitig die Schule veriassen müssen. Danach 
erhalten Schüler, di« die Versetzung nach 
Klaffe 8 «reicht haben, die Reisebsfcheinigung 
und später den Reifevermerk. Wer di« Betjet. 
ging nach Klasse 7 erreicht, bekommt die Bor- 
semesterbescheinigung, später den Borfemefter- 
vermerk. . 
Für Schüler,. die aus Klasse 7 etnbemfen 
werden, tritt bei entsprechenden Leistungen an 
Stelle ber Vovscmestsrbeschemigunn di« Rsise- 
beschei Tilgung, wenn sie nach etwa fünfmonati¬ 
gem Besuch dieser Klasse einberufen werden. 
Den Reifevermerk erhalten sie zu dem Zell- 
punkt, an dem sie die Reifeprüfung hätten ob¬ 
legen können. 
Vorsemestervermerk schon in der 6. Klasse 
Ein besonderes Problem bildeten bisher die 
Schüler der Klassen 6 und auch 5, die bei ihrer 
Einberufung im Fall« entsprechender Leistun- 
gen wie Schüler behandelt wurden, die von 
der Höheren Schalle vorzeitig ins Berufsleben 
übertreten. Sie erhielten das Versetzungszeug¬ 
nis in die nächsthöhere Klasse. 
Jetzt werden Schüler aus Klaffe 6 die Bor¬ 
semesterbescheinigung erhalten, wenn sie bei 
ihrer Einberufung diese Klaffe etwa fünf Mo¬ 
nate erfolgreich besucht haben. Ihnen wird ein 
halbes Jichr von dem Zeitpunkt, «n dem sie 
die Reifeprüfung hätten ablegen können, der 
Vorsemestervermerk gegeben. 
Für die übrigen Schüler dieser Klaffe, d. h. 
für di«, di« bereits in der ersten Hälfte des 
Schuljahres einberufen werden, ist der Weg 
zur Hochschule nach der Ordnung für Kriegs¬ 
teilnehmer geöffnet worden. Diese Prüfung 
können sie zu dem Termin oblegen, an dem 
sie normalerweise die Reife erlangt hätten. 
Besondere Förderung der Luftwaffenhelfer 
Die Regelung für die aus Klass« 5 und 4 
Einberufenen, die nicht vor März die Schule 
verlassen, sieht vorerst die Zuerleirnung des 
Berietzungszeügnisses in die nächsthöhere 
Klaffe vor, wenn ihr« Leistungen dies rechtfer¬ 
tigen. Zu gegebener Zeit dürfte auch hier ein 
Wgq gefunden werden, diesen Kriegs teilneh- 
inern den Weg zur HochsHul« zu öffnen 
Bon äußerster Wichtigkeit ist schließlich di« 
Bestimmung des Erlasses, nach der Luftwaf- 
fer Vevölkerungsschichlen diesen nicht erlaubt, 
ihre Opfergabe zu den Annahmestellen für 
das Volksopser zu bringen, werden am Sonn¬ 
tag, dem 21. und am Sonntag, dem 28. Ja¬ 
nuar durch politische Leiter und die Ange¬ 
hörigen des deutschen Votkssturms die Haus¬ 
haltungen abgefammelt werden. 
Die Wehrmacht stellt pferdebefpannte Fahr¬ 
zeuge zur Verfügung, Trompeten- und Fan- 
iarentone werden die Volksgenossen an ihre 
Pflicht zur „Bolkso-pfer"-Abgab« erinnern. 
Bon den die Haushaltungen wbfragendpn 
Partei- und Volksgenossen werden Bestand¬ 
listen mitgesührt, so daß die Eintragung jedes 
Opfers in das Ehrenbuch des deutschen Vol¬ 
kes, das aus den Spendenlisten in jeder Orts¬ 
gruppe gebildet wird, gewährleistet ist. Jede 
Hauhaltung, auch diejenigen, die bisher erst 
einen Teil ihres Opfers, zur Annahmestelle 
brachten, lege also die Spinnstoffe, Kleidung, 
Wäsche, Uniformen und Ausrüftiingsgegen- 
stände für Wehrmacht und Volkssturm bereit, 
tmmifr die Sammelfahrzeuge rasch die Ab- 
fammlung der Haushaltungen durchführen 
können. 
Neue Anschrift angeben! 
Alle Partei- und Volksgenossen der Orts¬ 
gruppe Off. die entweder in einen anderen 
Stadtteil oder nach außerhalb »erzogen 
sind, werden gebeten, ihre neue Anschrift bis 
zum 28. Januar mündlich oder schriftlich 
der Geschäftsstelle der Ortsgruppe Oft, 
3. st Kaffee Hesse, Ecke hindenburgstraße, 
mifjufdlen. 
Der Ortsqruppenleifet Ost. 
iiiniiiiiiiiiiiiiiniiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiimiiiiiiiinitiiiiiii«w 
fen- und Marinehelfern, bei denen die schuli¬ 
sche Leistungsfähigkeit durch die gleichzeitige 
mMärische Beanspruchung stark behindert 
wund«, daraus keine Nachteile erwachsen dür¬ 
fen. Bei der Zuerkennung der Boriemefter- 
ot*r Reifebescheinigung soll in erster Linie di« 
geistige Fähigkeit und Haltung des einzelnen 
in Rechnung gestellt werden. 
Durch die vorgenannte, von nationalsoziaÜ- 
®ernähr dafür geboten, daß der Zusamme«- 
stischem Geiste getragene Regelung ist nun jede 
hang der Ausbildung allen denen gewahrt 
irfeiW, die sie in jungen Jahren unterbrachen, 
um für Führer und Volk mit der Waffe ein- 
zustehen. 
Der Kreis Fulda 
spendet zum Volksopfer! 
Die Verkündung der Sammelaktion „Volksopfer", die sieh würdig einreiht in die 
Reihe nationaler Selbsthilfen, hat auch bei der Bevölkerung des Kreises Fulda den 
erwarteten freudigen Widerhall gefunden, der jede Tat begrüßt, die uns dem Siege 
und damit dem Frieden näherbringt. 
Am Sonntag, dem 21. Januar 1945 
führt die Partei zusammen mit ihren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden 
und mit der Wehrmacht einen 
Großsammeltag ’ 
durch. Die Haushaltungen - des Kreises Fulda, Stadt und Land, werden hiermit ge¬ 
beten, alle die Gegenstände, die in der gestrigen Veröffentlichung der Fuldaer Zei¬ 
tung genannt waren, bereit zu l^gen. 
In Fulda-Stadt sind folgende Sammelstellen eingerichtet: Ortsgruppe Fulda Nord: 
Turnhalle der Oberschule für Mädchen, Leipziger Str.; Ortsgruppe Fulda Ost: Cafö 
Hesse, hinteres Zimmer, Hindenburgstr.; Ortsgruppe Fulda Süd: Gesellenhaus, Floren¬ 
gasse; Ortsgruppe Fulda West; Geschäftsstelle Steinweg 26, I. Die Sammelstellen 
sind täglich, auch Sonntags, in der Zeit von 14 bis 18 Uhr besetzt. Die Bürgermeister 
der Dörfer geben die Sammelstelle durch die Ortsschelle bekannt. 
Für die Großsammelaktion am Sonntag, dem 21. Januar, stellen sich die Politi¬ 
schen Leiter, die von den Ortsgruppenleitem bestimmten Parteigenossen, die Führer 
und Männer der Gliederungen und angeschlossenen Verbände, insbesondere aber 
die NS-Frauenschaft, DFW und die HJ und der BDM dem Ortsgruppenleiter als dem 
verantwortlichen Hoheitsträger zur Durchführung zur Verfügung. 
Die Ortsgruppenleiter berufen spätestens am Freitag, dem 19. Januar, den oben 
bezeichneten Personenkreis zu einer Dienstbesprechung zusammen, in der alle Einzel¬ 
heiten besprochen und festgelegt werden. Um dem Ortsgruppenleiter die Arbeit zu. 
erleichtern, wird der Zeitpunkt dieser* Dienstbesprechungen für das gesamte Kreis¬ 
gebiet einheitlich auf 20 Uhr festgelegt. In den weiter abgelegenen Ortsgruppen 
kann mit Rücksicht auf die Verkehrsverhältnisse die Dienstbesprechung am Samstag¬ 
abend stattfinden. 
Grundsatz für die Großsammelaktion am kommenden Sonntag ist: 
Zehrgeld und Kleidergeld 
Eine Klarstellung zur Vergütung für LuftschuSdienst 
Jeder Haushalt muß von einem Amtsträger der NSDAP oder von einem Mitglied 
der NS-Frauenschaft aufgesucht werden, um die bereitgelegten Sachen abzuholen. 
Besondere Aufmerksamkeit ist der Sammlung der Uniformen, Wehrmacht, Partei, 
staatliche Behörden, Feuerwehr usw. zuzuwenden. Die Besitzer von nicht mehr benö¬ 
tigten Uniformen werden auch hiermit nochmals aufgefordert, diese dem Volksopfer 
zur Verfügung stellen zu wollen. Volksgenossen als Spender, Amtsträger, Parteigenos¬ 
sen als Sammler, tut alle Eure Pflicht, damit auch der Kreis Fulda im Volksopfer ein 
Ergebnis erzielt, das Euren guten Willen unter Beweis stellt! 
Heil Hitler! 
Der Kreisleiter 
Zum Ausgleich besonderer Inanspruch¬ 
nahme im Rahmen des Lufrschutzdrenstes 
sind u. a. auch Zehrgeld und Kleidergeld 
vorgesehen. Wegen ihrer Gewährung war 
es in der Praxis zu einigen Zweifelsfragen 
gekommen, zu denen der Generalbevollmäch- 
tiote für den Arbeitseinsatz setzt im Ein¬ 
vernehmen mit dem Reichsmlnister der Luft¬ 
fahrt Stellunq genommen hat. .. 
Leisten Gesolaschaftsmitqlieder. di«, in¬ 
nerhalb des Betriebsqrundstückes lager¬ 
verteidigte er die Höhe mit seinen wenigen 
Männern neun Stunden lang in erbitter¬ 
tem Kamps. Einen Sherman-Panzer ver¬ 
nichtete er selbst mit der Faustpatron«. Sein 
Kampfgeist übertrug sich die kleine 
Schar, die in unerhörter Tapferkeit - Io 
lange aushielt, hls eine Reserveeinheit zur. 
Verstärkung hercmqesührt werden konnte. 
Für seine entscheidende Tat wurde der junge 
Offizier mit dem Rilterkreuz des Eisernen 
Kreuze» ausgezeichnet. Leutnant Otto Stoq 
stammt aus einer alten Soldatenfmilie und 
wurde m 3. Sept. 1923 zu Hersfeld gebaren, 
wo sein Vater. Major Hans Stoy. heute 
noch lebt. 
hersfeld. (Direktor Altenburg 
gestorben.) Im Alter von 76 Jahren ist 
Direktor Ferdinand Altenburg gestor¬ 
ben. Ueber vier Jahrzehnte hat er dem 
Rechberaschen Unternehmen in hervorragen-, 
der Weise an verantwortlicher Stelle ge¬ 
dient. Ueber den weit aefnennten Nahmen 
seines beruflichen Schaffens hinaus hat der 
Verstorbene außerdem die Entwickluna 6eW 
Turnvereins gefördert und nahm großen 
Anteil an dem Ausstieg der Volksbank. 
Lus Nachbargaiien 
$tanffurt. (Gefährlicher Brand¬ 
stifter zum Tode verurteilt.) Der 
24jährige Wälter Petersen, geboten in 
Fulda, hat das Bccker- und Kondstorhand- 
roert gelernt. Aber schon als Lchrling ist er 
zweimal mit dem Strafgesetz in Konflikt ge¬ 
kommen. Im Jahve 1942 gab er das Bäcker- 
Handwerk auf und wurde Bühnenarbeiter. 
Er war am Schumanncheater tätig und hatte 
untergeordnete Arbeten zu verrichten. Das 
«Lfiel ihm ganz und gar nicht, er wollte aus 
der niederen Sphäre heraus, er wollte auch 
einmal etwas gelten, ja, er wollte der ,Hr!d 
des Tages" jein. Aus.diesem Grunde kam er 
auf den wahnwitzigen und verbrecherischen 
Gedanken, im Schumann-Theater einen 
Brand anzulegen, um sich bei der Bekamp- 
fung des Feuers hervor zu tun. In der Zeit 
vom 9. Dezember 1942 bis zum 24 Oktober 
1943 legte er vier Brände im Schumann- 
Theater« an. Zwei davon waren unbedeutend 
und konnten bald gelöscht werden, die beiden 
letzten nahmen einen größeren Umfang an 
und hätten, wenn sie sich aus ;« ^reitet hätten, 
auch Personen verletzen können, da zwei Be¬ 
triebe des Theaters noch geöffnet waren. Im 
Verhandlungstermin vor dem Sondergertcht 
bekundeten die medizinischen Sachverstämn- 
oen, daß Petersen für seine Tat verantwort- 
lich sei. Er wurde wegen einfachen und schwe¬ 
ren Verbrechens der Brandstiftung und we- 
art Verstoßes gegen die VoiksschSÜlingsver- 
ordnung zur T o d e s st r a f e und zum Ber« 
lüft der Ehrenrechte verurteilt, well er durch 
di« Brandstiftungen die Widerstandskraft des 
Volkes geschwächt hatte.______ 
In allen Gehöften, Stallungen und Scheu¬ 
nen muß Ordnung herrschen sowie genü¬ 
gend Wasser und Sand bereitstehen. 
Herumliegendes Heu, Stroh- und Holz¬ 
reste erhöhen die Brandgefahr und bilden 
Feuerbrücken. 
mäßig untergebracht sind. Luftschutzdienst, 
dann kommt ein Zehrgeld nicht in Betracht, 
weil der Luftschutzdienst nicht -außerhalb der 
Arbcrts- oder Wohnstätte geleistet wird. 
Zehrgeld wird jedoch bann gegeoen, wenn 
sich der Lustschutzdienstvflrchtiqe während 
d«s getarnten Luftschutzdienstes außerhalb' 
seines Wohnraumes aufhalten muß. Auch 
Bewohner von Dienstgebäuden und Be¬ 
wohner von Dienstgebäuden und Be- 
triebsgruichstücken, z. B. Hausinspektoren, 
Hausmeister, Pförtner. Heizer usw. die in 
solchen Gebäuden zum Luftichutzd lenst her- 
angezoaen meÄen. erhalten Zehrgeld nur, 
wenn sie sich während des gesamten Lust- 
schutzdienstes außerhalb ihres Wohnraumes 
au (halten mußten. Wird der Luftjchutzdeenft 
an der Arbeitsstätte geleistet, dann kommt 
Zehrgeld nur in Betracht, wenn di« ge¬ 
wöhnliche Arbeits.zest bei Hinzurechnung des 
Luftschutzdienstes um mindestens drei 
Stunden überschritten wird. 
Kleidergeld bei Unterbringung in eine« 
für den Luftschutzdienst bestimmten Raum 
oder 'im Betriebsraum ist. wie gleichzeitig 
geklärt wird, dann zu zahlm. wenn das 
Gesolgschaftsmitalied mit der Kleidung zu 
schlafen hat. Stellt dagegen der Betrieb be- 
sondere Bettwäsche. Liegestätten mit Bett¬ 
wäsche oder gestattet er den lagevmäßig un¬ 
tergebrachten Gefolgicbaftsmitaliedern bei 
Ausübung ber LuitickmtzdienstnUicht bAn 
Aufenthalt im üblichen Schlafraum., dann 
ist Kleidergeld nur zu ^oW»n. wenn beim 
Einsatz zur tatsächlichen, Schadensbekamp- 
fung eine stärkere Abnutzung eigener Klei¬ 
dung erfolgt. 
Di« Einschränkung des Energieverbrauchs 
Rach einer ersten Verordnung des Gene» 
ralinspekteurs für Wasser und Energie zur 
Durchführung und Ergänzung der Derord- 
nung über Einschränkung des Energiever¬ 
brauches vom 22. 12. 1944 sind die Behör- 
den der allgemeinen Verwaltung, bei denen 
Landeswirtschastsämter errichtet find, er¬ 
mächtigt, in ihren Wirtschaftsbezirken die Ab¬ 
gabe und den Verbrauch von Energie (Elek¬ 
trizität und Gas) zu beschränken urtb Ver¬ 
stöße gegen ihre Anordnungen unter Strafe 
zu stellen. Sie können die Ermächtigung auf 
die Landräte und Oberbürgermeister — Wirt- 
schastsämter — ihres Bezirkes oder auf ein¬ 
zelne von ihnen übertragen. 
Das deutsch, 
Volk schmiedet 
'seinen Soldaten 
die besten Waf¬ 
fen der Weit. —- 
Ein ganzes Volk 
bildet mit seiner 
Kraft das Rück¬ 
grat der Front: jederzeit bereit, mit.Hab 
und Gut, und wew es sein muß, mit dem 
Leben für die Freiheit einzutreten! Wen» 
heute der Ruf an alle zum „Volfcsopfer* 
erschallt, so wird keiner zögern, an der 
textilen Versorgung der kämpfenden Front 
mitzuhelfen I — öffnet die Schränke, die 
Truhen — öffnet die Herzen und gebt 
Gebt Altspinnstoffe (Lumppo) jeder Art» 
gebt Kleidung aller Art: Manner-, Frauen-* 
Kinder-, Bett-, Tisch- und Haushaltwäsch* 
gebt Uniformen und Uniformteile, ‘gebt 
Schuhwerk und Ausrüstungsgegenstände, wie 
Zeltbahnen, Decken, Eßgeschirre, Spaten» 
Öfen usw. Jetzt gilt es, Generalinventur in den 
Beständen zu halten und großzügig alles zu 
opfern, was nicht täglich selbst gebraucht wird 
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