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über das alte und neue Testament besteht , als Commentaren zu dem Pen täteu eh , dem Bliche der Richter , dem Buche Ruth , den Büchern der Könige und Chronica , dem Buche Judith und Esther , zu den Propheten , insoweit sie zum Morgengesange ten , zu den Sprüchen und der Weisheit Sa lomo ns , zu dem Ecclesiasticus , mías , Ezechi el und den beiden Büchern der Ma k k a b ä er , endlich zu dem Evangelium des h . Matthæus und den Briefen des Apostels Paulus . In dem erst später auf - gefündeiten Commentar zu Josua wird unter andern die Ansicht aufgestellt , dass es Oberhäupter der Teufel gebe , unter welchen wieder Geschäftsträger stehen , die gleich jenen über gewisse Sünden gesetzt sind und durch dieselben die Menschen dazu anreizen . Obschon in allen diesen exegetischen Schriften der Hauptmasse nach nur möglichst ständige und genaue Auszüge nus den Kirchenvätern gegeben sind , so bleibt gleichwohl das Verdienst für jene Zeiten überaus gross , wie denn hie und da wohl auch eigen -
thümliche , freilich nicht selten zu sehr ins Geheimnisse olle hinüberstreifende , allegorische Deutungen und von den gangbaren Ansichten abweichende Ideen hervortauchen , die von einem tiefen und scharfen Blick in den Sinn und Geist der heiligen Schrift gen75 ) . Der verhältnissmässig kleinere Theil seiner Schriften ist philosophischen oder vielmehr allgemein wissenschaftlichen Inhaltes , wie die schon erwähnten 22 Bücher de Vniverso und einige kleinere Werke . Ausser den zwei Büchern de laudibus sandse crucis gibt es eine Sammlung Lateinischer Gelegenheitsgedichte , grösstentlieils in stichen abgefasst , Inschriften für Kirchen und Altäre , Grabschriften , Hymnen in ten Und ungereimten Versen , welche , wenn gleich ohne sonderlich hervorstechenden tischen Gehalt nichts desto weniger eine ausgezeichnete Fertigkeit ihres Urhebers in Handhabung der Lateinischen Sprache und Metrik beurkunden .
Sowie Hraban auf seinem erzbischöflichen Stuhle alle Obliegenheiten treu und unverdrossen erfüllte , ebenso durfte er von seinen Untergebenen ein gleiches erwarten . Nicht jeder ‘aber fühlt sich in gleichem Maasse gedrungen das Gute um seiner selbst willen zu üben , sondern wo Gemeinheit und Niederträchtigkeit nicht mehr zu Kreuze kriechen und durch leere Täuschungen bestricken kann , da brütet sie im verborgenen um das Edle und Erhabne in den Staub zu treten . So brach schon im zweiten Jahre seines Archiepiscopats eine Empörung gegen ihn aus , woran nicht blos lockere Cleriker sondern auch unzufriedene Laien Theil hatten , die
Aufhebung der Jesuiten und sonst zum Theil verschleuderten , zum Theil verschleppten weltberühmten Bibliothek zu Fulda befanden sich nach N . Kindlingers ( vormaligen Archivars in Fulda ) Bericht iu Weites Buchonia I S . 149 noch im 16 Jahrhundert 38 Bände handschriftlicher Werke desHrabanus . Ebenderselbe erzählt S . 132 dass 1773 der Jesuiten - Bibliothekar Sch ult heiss drei grosse Verschlage mit Handschriften gefüllt heimlich nach Breslau entführt habe . Nun sollen wirklich damals von Fulda aus Bücherkisten im dortigen Jesuiten - Collegium angekommen und dann weiter nach Ploczk ( wo lich die vom Pabste säeularisirten Jesuiten einen Zufluchtsort fanden und eine Universität gründeten ) befördert worden sein , ln welche Gegenden der Welt mögen diese unschätzbaren Kleinodien mittlerweile weiter zerstreut worden sein ?
75 ) Vgl . Schröckhs Kirchengeschichte XXIII S . 277 f .