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Aufseher sämmtlicher von ihm gestifteter Schulen . Alkuins thätigster und rüstigster Schüler Hrabanus Maurus brachte die Schule der um das Jahr 744 von Bonifacius gestifteten Abtei Fulda2 ) dadurch erst recht in Schwung , dass er sie nach dem bilde der von seinem Lehrer geleiteten Anstalt in Tours einrichtete und die von da her mitgebrachten Ideen sowie die grossartigen I lane des thatkiäftigsten Füisteil für Deutschland erst eigentlich ins Leben rief . Der Saame , den Alkuin in seines Jüngers Geist und Herz niedergelegt , sollte bald aufkeimen und für eine geraume Folgezeit in ganz Deutschland die schönsten ßlüthen und edelsten Früchte tragen . Es erstanden allmählig , zum Theil unmittelbar von Fulda aus gestiftet oder doch wenigstens aufs neue angeregt und mit Lehrern besetzt , die Klosterschulen zu Hirschau , Reichenau , Weissenburg , Uersfeld und andere .
Ein Mann also , der in so früher Zeit schon den geistigen Funken aus den noch rohen und fast schlummernden Naturkräften unsrer Altvordern wie durch einen schlag hervorlockte , verdient sicherlich , wenn irgend einer , näher gekannt und seinen diensten gemäss gewürdigt zu werden . Hrabans dankbarer Schüler , der Mönch Rudolf zu Fulda , hat sein Leben beschrieben3 ) , scheint aber den Geist und den wahren Gehalt seines grossen Meisters noch zu wenig hervorgehoben und gewürdigt zu haben . Bei weitem die zuverlässigsten Nachrichten sind in alten Jahrbüchern der Abtei Fulda nie - dergelegt und in einigen andern Quellen aus früherer Zeit , die allein eine sichere chronologische Basis gewähren , da zumal die siebentehalb Jahrhunderte nach Hrabans Tode von dem Abt Tritheirn verfasste Biographie4 ) in den Zeitbestimmungen von den augenfälligsten Irrthümern wimmelt , wie der Jesuit Henschen in den Actis Sanctorum Februar . T . I . p . 500 sqq . und der Benedictiner Mabillon in den Actis Sanctorum or - dinis S . Benedicti sacc . 1111 . P . 2 p . 20 sqq . unwiderleglich gezeigt haben .
In welchem Jahre Hraban geboren ist lässt sich nicht mit Sicherheit ermitteln , weil keiner der älteren Berichterstatter dasselbe angibt . Tritheirn nennt ganz im spruche mit sich selbst das Jahr 788 , wovon nach Henschens Berechnung mindestens drei Jahre abzuziehen sind5 ) . Nun aber bringt Mabillon aus sehr alten Jahrbüchern , welche schon mit dem vierten Jahre der Regierung Ludwigs des Frommen aufhören , die unstreitig gleichzeitige Nachricht bei , Hraban sei im 33 Jahre der Regierung Karls des Grossen , d . h . 801 , Diaconus geworden6 ) , welche Würde damals nach dem alten Kanon ein Alter von 25 Jahren erheischte . Demzufolge könnte er nicht nach 776 boren sein7 ) . Wenn also auch nicht haarscharf , lässt sich doch im allgemeinen seine
2 ) Broweri anticjuitates Fuldenses p . 9 scjq . p , 36 sqq ; . Schannat . hist . Fuld , p . 2 . cod . prohat . p . 1 . 3 .
3 ) Zuerst abgedruckt in Broweri Ant . Fuld . p . 223—251 , dann im I . Band von Hrabans Werken S . 1—9 , in den Actis Sanctorum Febr . T . I p . 512—522 , bei Mabillon p . 2—19 , bei Schannat . cod . prob . p . 117—152 .
4 ) A . S . 1 , c . p , 522—538 ,
5 ) A . S . 1 . c , p . 507 .
6 ) Mabillon . 1 . c . p . 22 . cf . Pertz , mouumenta Germ , hist . I , p , 120 .
7 ) Dem widerspricht Dahl a , O . S , 115 , ohne einen andern als folgenden Grund anzugeben : „ denn als derselbe sein Buch in laudem S . Crucis schrieb , war er 30 Jahre alt , und ersteres geschah im Jahre 810 , “ Dass