Full text: Fuldaer politische Zeitung (1831)

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Armee, die die Unterwerfungsakte des Grafen Kruko- 
wiezki nicht anerkennen wollte? Auch das auf das 
preußiſche Gebiet geflüchtete Corps hatte die Absicht, 
ſich fürder mit den Ruſſen zu messen, und bis jctzt 
hört man noch nichts von der Verbannung feiner 
Offiziere. Viele höhere Offiziere, die sich bei dem Ry- 
binskiſchen Corps befinden, haben von unserer Regie- 
rung die Erlaubniß erhalten, sich auf ihre Güter in 
Pofen oder in Gallizien zu begeben. Dembinski iſt erſt 
vor einigen Tagen nach dem Poſenschen abgegangen 
Berlin, 21. Oct. (Fortsetzung des in unserm 
Blatte vom 2. Nov. abgebrochenen Schreibens aus 
Warſcha u vom 29. Aug.) Jeder, der mit einem un- 
ſerer Jakobiner in Verbindung ſteht oder durch ſich 
ſelbſt seine Gesinnung bewährt, kann sich das grau- 
same Vergnügen machen, eine Proſcriptionsliſte zu 
entwerfen, und die so bezeichneten Opfer werden ohne 
weiteres zu gefänglicher Haft gebracht; es gnügt 
irgend Jemand als Mitglied der ehemaligen geheimen 
Polizei anzugeben, um ihn in Ketten zu liefern, an 
augenblickliches Verhör und nach dem Buchſtaben des 
Gesetzes erfolgende Freilaſſung, insofern die Anklage 
unerwieſen bliebe,iſt nicht zu denken. Der geringſte 
Tadel einer revolutionairen Maaßregel, der geringste 
Zweifel in die Gerechtigkeit eines erlaſſenen Dekrets, 
die leiſeſte Klage über willkührliche Expreſſungen wird 
zum Verbrechen, denn unsere sogenannte Freiheit be- 
eht nur für solche, die recht kannibaliſch ſchreien und 
die achtbarſten Männer mit dem Namen a 8zelma 
Zdrayca Moskal oder Spieg bezeichnen. Ein an- 
eſchener Bürger unserer beklagenswerthen Haupt- 
fürt der von Temand befragt wurde, ob er mit dem 
f?r Zott det Hire peer kei, und 
lution koſtet mich nicht nur meinen. ganzen Wohl- 
ſtand, sondern auch meine beiden Söhne, die Stützen 
und Freude meines Alters, die man zu Freiwilligen 
gezwungen hat, um in den litthauiſchen Wäldern ih- 
ren Tod zu finden, ward am folgenden Tage, angeb- 
lich als Anhänger der ruſſiſchen Regierung ins Ge- 
fängniß geworfen ; ein Anderer, der die, zur Schande 
unserer Machthaber nur zu begründete Meinung auf- 
ſtellte, daß man die ruſſiſchen Gefangenen zu mehren 
Malen durch Warſchau transportiere, um die Lügen 
unserer Siegesbülletins zu vervollſtändigen, ward augen- 
blicklich eingekerkert; ein ähnliches Schickſal widerfuhr 
einem hier anſäßigen Ausländer, weil er bei einigen 
quasi eroberten Kanonen die Aeußerung wagte, sie 
kämen von Modlin. Diese drei Unglücklichen sind mit 
unter denen am 16. gemordeten Gefangenen! Aehn- 
liche Fälle giebt es viele, ohne daß unsere Freiheits- 
patriarchen auch nur das mindeſte daran auszusetzen 
hätten, ſié sind die unbedingteſten Optimiſten gewor- 
den, seit es ihnen vergönnt iſt, mit dem Gut und 
dem Blut ihrer Mitbürger nach Willkühr zu ſchal- 
ten. ~ Unter der vorigen Regierung soll das Brief- 
geheimniß nicht geachtet worden sein, unter der gegen- 
wärtig liberalen Adminiſtration dieses unglückseligen 
Landes darf kein Brief weder abgehen, noch ankom- 
men, ohne entsiegelt zu werden. Bei dem Anbeginn 
der Revolution war die Rede davon, ja es iſt sogar 
gedruckt worden, es hätte im Königreiche Polen 15,000 
Spione gegeben, ein besonderes Komité wurde nieder- 
gesetzt und fordete zu Denunciationen auf ; Sie kön- 
nen ſich leicht denken, daß es nicht daran fehltez je- 
der Schuft, der seinen perſönlichen Groll gegen irgend 
Jemand Luft machen wollte, ſchrieb eine anonyme 
Anklage und ſchickte ſie bei dem besagten Komits ein, 
und es wurden auf solche Weise viele der achtbarſten 
Männer verdächtig; selbſt aus dem Auslande ſind 
Denunciationen eingegangen, die ohne weitere Prüf- 
ung berücksichtigt wurden. Noch vor einigen Tagen 
ward eine Liſte von 48 Personen publizirt, die zu 
ihrer Rechtfertigung in 830 Tagen erscheinen ſollenz 
darunter einige anerkannt rechtliche Männer, von denen 
man mit Gewißheit annehmen darf, daß ſie an der 
geheimen Polizei eben ſo unschuldig sind, als an 
dem Erdbeben von Liſſabon ; es genügt, unserer Re- 
volution bekanntermaßen abgeneigt zu sein, oder mit 
Personen der Suite des Großfürſten in Konexion 
geſtanden zu haben, oder auch nur von irgend Je- 
mand verdächtig zu werden, um seinen Namen af- 
fichirt zu ſehen. Die Menge betet es nach, und je 
ungereimter die Anſchuldigung iſt, um so mehr findet 
sie Glauben. Machen Sie ſich den Spaß und ſchrei- 
ben Sie irgend einem unserer Gewaltigen, dieſer und 
jener ~ nennen Sie Personen, die vor fünfzig Jah- 
ren geſtorben ſind ~ hätten zur geheimen Polizei 
gehört und ich wette tauſend gegen Eins, ihre Kan- 
didaten werden in optima forma vorgeladen, denn 
man iſt im wahren Sinne des Wortes affamé, Jes 
mand ſür die Liſte zu gewinnen. (Schluß folgt.) 
Vermiſchte Nachrichten. 
Am 7. September, am Tage der Einnahme von 
Warſchau früh um 7 Uhr, ſtürzte an der Dreifaltig- 
keitskirche zu Glogau der Thurm bis auf den Grund 
ein; an demselben Tage iſt, merkwürdig genug, der 
Rathstlurm zu Landshut, und die St. Annenkapelle 
auf dem Riesengebirge eingefallen. 
~ Am 14. Oct. ſtarb zu Florenz der berühmte 
Aſtronom Pons, der ſich, wie die Florentiner Zeitung 
ſagt, um die Aſtronomie durch die Entdeckung von 
nicht weniger als 37 Kometen verdient gemacht hat. 
~ Dr. Wirth, Redakteur der ,„deutfchen Tribüne" 
fordert im ,konſtitutionellen Deutſchland" zu Beiträ- 
gen und Aktien zum Behufe der Errichtung einer 
eignen Preſſe auf, da ihm von der k. baieriſchen Re- 
gierung zu viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt 
würden. Da das liberale Deutſchland und vorzüg- 
lich Baiern, meint er, ſich ſo freigebig in Unterſtügung 
 
	        
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