Full text: Fuldaer politische Zeitung (1831)

  
   
wahrem Wohle ſtets entgegengesetzten, Revolutions- 
Partei zu sein. Deutschland wird solchem Ueweſen 
nie sein Ohr leihen, und statt für des Volkes Wohl 
zu wirken, reizt und empört ein solches Beginnen die 
Gemüther der Fürſten und der Völker. Nicht ſtürmi- 
scher Umſturz erzeugt Das, was den Nationen Noth 
thut; nur reifliche, tieforingende Umsicht vermag zu 
schaffen, was die Länder glücklich macht. Auf diesem 
Rechtsbod en bewegt sich das Vaterland mit seinen 
Fürſten, und wir wiederholen, gerade die Schreier, 
die Nachbeter und unpatriotiſchen Diener des Aus- 
landes sind diejenigen, welche zu allen Zeiten dem 
Vaterlande den meiſten Schaden gebracht haben! 
Die Redaktion der O. P. A. Ztg. erklärt: daß sie, 
frei und unabhängig, für jene wahre Freiheit und 
Unabhängigkeit, wonach alle deutschen Herzen jetzt 
ringen, mit allen Kräften fortan zu handeln entschlossen 
iſt. Möchten sich alle deutſchen Männer, die ihr Va- 
terland sor aufrichtig lieben wie wir, denen deutsche 
Ehre, deutſches Wohl so am Herzen liegt wie uns, 
die aber nur durch Beharren bei den Prinzipien der 
Erhaltung, durch Wahrheit, Mäßigung und religiöse 
Grundsätze auf das Volk wirken zu können glauben, 
ſich zu gleichem Zwecke mit uns vereingen. 
Fulda, d. 12. Dec. J. kaiſ. Hoheit die Frau 
Großfürſtin Helene von Rußland sind mit Aller- 
höchſtdero Familie auf Ihrer Reiſe nach St. P e- 
tersburg hier durchgereiſe. : 
M i s c e l l e n. 
Fortsetzung der Auszüge aus 
der Broſchüre des Vicomte v. Chateaubriand. 
Dies beweiſt, daß dieses Land ein unverletzicher 
 Voden, ein Elis werden wird, wo man, die Stirne mit 
einem Hopfenzweige umkränzt, flamändiſche Spiele feiern 
wird, während in der übrigen Welt der Trommetenſtoß 
der Bellona ertönt. Und gerade weil große Flüſſe ihren 
Lauf in Belgien endigen, weil von der Zeit, wo die 
Römer es kannten, bis auf unsere Tage kein Land 
mehr mit Blut getränkt wurde; weil dieser Boden 
dem Handel taugt und fruchtbar iſtz weil er an der 
Grenze der germaniſchen und. gallo -römiſchen Völker 
liegt, weil er der natürlicheund unvermeidliche Durchweg 
für alle Heere iſtz wegen dieser Umſtände hat er nicht 
aufgehört, das Schlachtfeld von Europa, der Raum 
zu sein, wo sich die Streitigkeiten der Völker erledi- 
gen werden., Die Neutralität der Niederlande iſt 
eines jener Nebelworte, die man dem Wörterbuche 
des diplomatischen Unſinns beigefügt, einer jener wich- 
tigen Schwänke, worüber sich der Gewandte luſtig 
macht, die der Thor bewundert und der Feige ent- 
ſchuldigt. Das Ende hat dem Anfange entsprochen... 
Die Festungen Luxemburg, Maeſtricht und Venloc 
bleiben dem Könige Wilhelm; mag nun König Leo- 
pold in Brüſſel bleiben, wenn er kann. Die Cita- 
  
delle von Antwerpen wird den Belgiern überliefert: 
man lese: den Engländern! Die Schelde wird 
der Militair- und Handelsmarine Großbritanniens 
überliefert; das, wonach die Politik des letztern im- 
mer ſtrebte, und dem ſich die Politik Frankreichs im- 
mer widersetzt hatte. Der Theil der Marken von 
Luxemburg und Limburg, der an Preußen grenzt, wird 
dem Könige von Holland zu Theil, so daß die Bel- 
gier nichts nach Deutschland ausführen können. Frank- 
reich ſtößt im Intereſſe seiner Induſtrie gleichfalls ihre 
Ausfuhr zurück, die nun keinen weitern Ausweg mehr 
hat, als durch die Schelde und den Hafen von Öſtende 
unter dem englischen Monopol. Und in diesem er- 
bärmlichen Zuſtande wird Belgien mit etwa 18 Millio- 
nen Franken Renten belaſtet, die seinen Theil an der 
Kontribution der Schuld des Königreichs der Nieder- 
lande darſtellen sollen! Wenn Leopold nicht auf den 
beſtimmten Tag bezahlt, so dürften die Huiſſiers von 
Maeſtricht kommen, um ihn persönlich zur Zahlung 
anzuhalten. Und dies nennt man den großen, den 
Belgiern, die sich uns übergeben wollten, und der 
Welt verſchafften Frieden, die durch die ſtolze Inter- 
vention der Quasilegitimität vor uns zitterte! Jn 
der polniſchen Angelegenheit hat sich der Geiſt des 
Ministeriums weder erfindungsreicher noch entſchloſſe- 
ner gezeigt. Diese Angelegenheiten ließen sich mit 
Erfolg nur in einem allgemeinen Einklange ausglei- 
chen, wenn man, wie ich bereits gesagt, nach dee 
Juliusrevolution bei der Annahme von Belgien auf 
eine Reviſion der Wiener Traktate angetragen hätte. 
So wie man diese Gelegenheit entſchlüpfen ließ, war 
ohne Krieg nichts mehr möglich, als jenes Gemiſch 
von Seufzern und Rodomontaden, die eben so sehr 
die Ruſſen wie die Polen verletzten. Bald erklärten 
die Minister mit Trauer, es seien in der That sehr 
schlechte Nachrichten von der Weichsel angekommen, 
wobei sie ſich nicht mehr erinnerten, daß sie ſich als 
in vollkommener Freundſchaft mit dem Hofe von St. 
Petersburg ausgegeben hatten ; bald verfielen sie auf 
das Gerücht eines Erfolges Skrynezki’'s in. Bewun- 
derung, und hielten die Hand an das Heft ihres 
Degens. Freilich iſt ihr Degen in der Scheide ge- 
blieben, und ihre Bewunderung hat der Einn<hme 
von Warſchau beigewohnt, wo, wie Jederman weiß, 
Alles nach dem Tode ruhig war. Wenn die Nation 
den Wunſch zu erkennen gab, ihren Waffenbrüdern 
beizuſtehen, so ward dieser Wunſch durch Feldzugs- 
plane in die Herzen zurückgedrängt. Man nahm an, 
Frankreich sei kindiſch geworden; man erzählte ihm, 
man müßte über ganz Preußen marſchiren, und drei 
oder vier Jahre ſiegen, um nach Warſchau zu kom- 
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(Fortsetzung folgt.) 
* Med. C. F. Zi > — Drus: C. Müller, Hofbuchdr, 
  
   
  
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