Full text: Fuldaer politische Zeitung (1831)

  
   
machen? Antwort: Fein auf der Hut zu sein und 
in Ruhe und Ordnung zu lebenz den Schnapphähnen 
iſt große Gelegenheit gegeben. Warſchau’s Fall hat 
sie muthig gemacht. Kassel iſt in Unruhe. Wie 
man hört, ſollen die Preußen von den Rheinprovin- 
zr hcmzichenk Maß woluen vir Kurheſen.§. s; 
Mann den Durchmarſch durch Kurhessen begehrte, und 
dieſe bei uns ſitzen blieben? Wer wollte sie fortja- 
gen, sie, die obendrein im Stande sind, uns die Sortise 
zu sagen, daß wir uns eine Ehre daraus machen 
müßten, unter die liberale preußiſche Regierung geſtellt 
zu werden? Daß dich der Geier! Adieu Conſtitution, 
adieu Landstände! Doch die braven Heſſen werden keine 
Gelegenheit hiezu geben und der Himmel es verhüten, 
daß wir von den fremden Gäſten heimgesucht werden! 
Frankr eich. 
~ In Bezug auf das bestehende Wahlsyſtem in 
Frankreich sagt die „France nouvelle": „Der Mann 
von Talent und Genie, der nicht 200 Francs direkte 
_ Steuer bezahlen kann, verlohnt nicht der Mühe, daß 
man weiter Notiz von ihm nimmt; er muß nur ge- 
horchen und arbeiten. 
~ Der Municipalrath der Stadt Paris hat den 
Wunſch ausgesprochen, ein neues Anlehen von 40 Mille 
Fr. zu eröffnen, wodurch das neulich votirte aber nicht 
adjudicirte von 15 Mill. annullirt würde. Da diese 
Maßregel zur Unterſtützung der arbeitenden Klaſſen 
für bevorſtehenden Winter in Ausführung kommen 
u wäre eine ſchnelle Realisation derselben zu 
wünſchen. 
~ Unser Horizont, heißt es in einem Schreiben 
aus Lyon vom s. d., ſcheint sich noch nicht aufklären 
zu wollen; unsre Lage hat ſich faſt gar nicht geändert. 
Ungeachtet der imposanten Haltung der Truppen, 
) welche unsre Stadt und ihre Umgebung besetzt halten, 
zeigen die Arbeiter noch immer dieselbe Erbitterung 
und sprechen dieselbe öffentlich durch Drohungen aus. 
Sie haben alle ihre Anſchläge bis zum 16. verschoben z 
bis dahin hoffen sie den Tarif zu erhalten, welchen 
ihnen die Behörde verſprochen hat. Sie haben 
. vorgeſtellt, daß die Maßregeln der Strenge, welche 
man gegen sie im Schilde zu führen ſcheine, nichts 
get machten: vor allem sei den Arbeitern Hülfe und 
rod vonnöthen. 
~ General Hulot, der eine Diviſion der Nordarmee 
befehligte, iſt nunmehr definitiv an die Stelle des Ge- 
neral Roguet zum Miltärbefehlshaber in Lyon er- 
nannt. General Morand, den der Kriegsminiſter an- 
fänglich dafür beſtimmt, bleibt zu Besancon. 
~ yGalignani’s Meſſenger" theilt Privatbriefe aus 
Neapel vom 30. v. M. mit, woraus hervorgeht, daß 
der König von Neapel eine sehr zeitgemäße und für 
das Wohl ſeiner Völker bedeutende Einschränkung 
ſeines Hofſtaates vorgenommen hat. 
   
„Paris, 13. Dec. Auch hier iſt die Klage der 
Arbeiter übergroß, und selbſt scheint ſie nach dem Aus- 
gang der Lyoner Angelegenheit noch lauter zu werden. 
Die Regierung indeſſen achtet nicht darauf, und wird 
es selbſt auch nicht, wenn ſie darauf aufmerksam ge- 
Ö macht wird. Statt den Bewohnern von Lyon zu helfen 
und darauf zu ſinnen, wie dieselben sich von dem er- 
littenen Stoße wieder erholen könnten, beschäftigt man 
sich mit Bekanntmachung von Avancements, die ohn- 
ſtreitig eine Belohnung für Heldenthaten seyn sollen, 
die die Beförderten noch erſt thun sollen. Es iſt nicht 
zu läugnen, der Marschall Soult hat durch seine pro- 
. consulariſchen Maßregeln Lyon viel mehr Schaden ge- 
than, als ein Kampf auf Leben und Tod thun konnte. 
Man soll dies höhern Orts bereits einsehen, und 
die trübe Miene und Stimmung des Herzogs von 
Orleans wird wohl nicht mit Unrecht dem bitten Ge. 
fühle [ugeſchrieben. bet einem ſolchen Drama mit- 
sgteen Äus. t tr schreibt man unterm 30. Ott., 
das Leichenbegängniß des Grafen Capodiſtrias habe 
dort an jenem Tage mit wahrhaft königl. Gepränge 
ſtatt gesunden. Diese Ceremonie, deren Gleichen man 
ſeit Jahrhunderten in Griechenland nicht gesehen hatte, 
zog eine ungeheuere Anzahl Zuſchauer herbei. 
H o l l a n d. 
Im Journal de la Haye lieſt man: „Nachrich- 
ten aus Seeland zufolge, scheint es, daß fortwährend 
eine große Anzahl belgiſcher Deserteure daſelbſt an- 
langen. Die Schilderung, welche diese Personen von 
dem Zuſtand Belgiens machen, iſt im höchſten Grade 
traurig. Sie versichern, daß nicht allein die niederen, 
ſondern auch die Mittelklaſſen im Elend schmachten. 
Der Handel stockt gänzlich, Bankerotte folgen mit 
furchtbarer Schnelligkeit auf einander, und es ſoll da- 
hin gekommen sein, daß friedliche Leute nicht mere 
sicher auf den Straßen gehen können, ohne den An- 
griffen derer ausgesetzt zu sein, welche der Hunger 
zum Verbrechen treibt. Folgende Thatsache kann dem 
Gesagten zum Beweise dienen. Vor einigen Tagen 
kamen mehrere Grenzbewohner bei unsern Vorpoſten 
an, und baten, daß man ihnen erlauben möge, ſich 
auf unser Gebiet zu begeben, um durch irgend eine 
Arbeit ihr Brod zu verdienen und dadurch ihrer großen 
Noth ein Ende zu machen. Das Elend, welches sich 
auf ihren Gesichtern malte, ihr zerlumptes Aeußere & 
Alles bewies, daß diese Unglücklichen die Wahrheit 
sagten. Trotz des Mitleids, welches die Hülfloſen . 
einflößten, und trol des Wunſches, ihr Schickſal zu 
verbeſſern, haben die Behörden doch geglaubt, ihnen 
ihre Bitte abſchlagen zu müſſen." 
~ In der zweiten Kammer der Generalſtaaten 
am 10. d. wurde eine kön. Botſchaft überreicht, nebſt 
einem Geſsetzentwurfe, wodurch die Gesetze v. 3. Nov. 
und 1. Dec. 1830 wegen Unterdrückung von Aufſtän- 
  
  
  
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